Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7412-1371-7
Dieser Gedichtband beinhaltet Gedichte, die ich von meiner Bekehrung an bis zu meinem 77 Lebensjahr verfasst habe. Am Anfang meines Dichtens waren es schüchterne Versuche geistliche Sprüche aufs Papier zu bringen, um sie zu besonderen Anlässen vorzutragen. In den späteren Jahren bewegten mich Stunden der Prüfung und der Krankheit dazu, meine Erfahrungen mit Gott in Form von Gedichten festzuhalten. Gewiss hatte ich ebenso in Zeiten der Freude durch die Gemeinschaft mit dem Herrn, wie auch mit meinen Glaubensgeschwistern den Drang, zu Stift und Papier zu greifen.
Zu diesem Zweck fertigte ich mir selbst in Russland in zwei Heften ein Reimlexikon an. In Deutschland schenkte mir meine aufmerksame liebe Tochter Nelly ein gedrucktes Buch:„Verse schmieden leicht gemacht.“ Es gab Zeiten, in denen ich zum Gedichte schreiben besonders gedrungen war. Erfasste mich ein sehr wichtiger biblischer Gedanke, so kam es vor, dass durch den einen Gedanken mehrere Gedichte nacheinander entstanden. Wiederum gab es Zeiten, in denen ich keinen Drang zum dichten verspürte. Einige meiner Gedichte entstanden auf Bitten von Seiten meiner Glaubensgeschwister. Mehrere kamen dazu während der Zeit meiner letzten Krankheit.
Ich schätze mich im Schreiben von Gedichten nicht als besonders begabt ein. Wenn deshalb der Leser Fehler und Mängel in den hier zusammengestellten Gedichten findet, bin ich ihm sehr dankbar, wenn er es mir mitteilt. Doch eine gute Hoffnung gibt mir im Voraus schon Freude, nämlich die, dass das eine oder andere Gedicht jemand zum Segen sein wird. Mein Gebet ist, dass Gott dieses Büchlein segnen möge und der Leser durch den Inhalt ermutigt, getröstet oder zum Guten unterwiesen und angespornt wird.
Womit kann wohl verglichen werden
ein Christ? Was sagt die Heil‘ge Schrift?
Was kann man finden hier auf Erden,
dass es dem göttlichen entspricht?
Er soll ein Licht sein für die Menschen
zu dem lebend‘gen Lebensweg.
Denn viele Suchende es wünschen
zu finden da den rechten Steg.
Mit einem Brief man ihn vergleichet,
den alle Menschen lesen hier;
den Gott der Herr ins Herze zeichnet
zu seiner heil‘gen Lehre Zier.
Mit einem Wohlgeruch für alle
Apostel Paulus ihn vergleicht,
durch den er sucht Gott zu gefallen
und von den krummen Wegen weicht.
Mit einem Stern am dunklen Himmel
wird er verglichen von dem Herrn,
der scheint im sünd‘gen Weltgetümmel
erfüllt den Willen Gottes gern.
Als eine Quelle man ihn nennet,
von der lebend‘ges Wasser fließt;
bei dem das Herz in Liebe brennet,
die ihm der Heil‘ge Geist eingießt.
Er gleicht auch einem Baum des Lebens,
der an dem Wasserstrande wächst;
wird zwölfmal Frucht im Jahre geben
und seine Blätter niemals lässt.
Dazu dem Löwen soll er gleichen,
der unerschrocken, mutig ist.
Soll nie von seinem Kampfplatz weichen
und zeigen sich als Optimist.
Man ihn vergleicht mit einem Lamme,
dass sanft und mild bleibt allezeit.
Soll gleich sein unsrem Bräutigame
in Sanftmut und in Niedrigkeit.
Er soll auch gleichen einem Adler,
der hoch über den Wolken schwebt.
Wenn unten ihn ein Sturm will schaden,
dann er sich schnell empor erhebt.
Gleich einem klugen, weisen Manne
ihn unser Heiland zeigt zumeist,
den man mit List und Trug nicht fange
und sich als wahrer Christ erweist.
Am ersten Tag schuf Gott das Licht
und sah, dass gut es war.
Es der Erkenntnis ja entspricht
und schützt uns vor Gefahr.
So ist von Nöten nicht allein
dem Mensch das ird’sche Licht;
weil er ist Gottes Widerschein,
er geistliches gebricht.
Johannes zeugte von dem Licht,
das bald erscheinen sollt;
erleuchten jedem Mensch die Pflicht,
der zu ihm kommen wollt.
Da kam er auch als Lichtes Held,
der Heiland Jesus Christ;
wo‘s dunkel war auf diese Welt,
voll Satans Trug und List.
Er sprach: Ich komme zum Gericht,
auf dass, wer blind ist – sieht,
doch wer dies himmlisch Licht anficht,
bleibt blind, in Abgrund flieht.
Wer Arges tut, der hasst das Licht,
sein Herze ist nicht rein;
weil sein Tun ist vom Bösewicht,
will er verborgen sein.
Doch wer die Wahrheit liebt und tut,
der liebt im Licht zu sein;
er hat die nöt‘ge Kraft und Mut
dem Irrtum sagen: „Nein“.
Ja, wenn wir so im Lichte sind
und tun, was Gott gefällt,
dann sind wir ja des Lichtes Kind (Joh.12,36)
in dieser dunklen Welt.
So lasset leuchten euer Licht
in dem ihr Gutes tut;
erfüllet treulich eure Pflicht,
habt Glauben und habt Mut.
Fest widersteht fortan dem Feind,
das Herz lasst brennend sein;
damit, wenn einst der Herr erscheint,
ihr geht zum Himmel ein.
Als Jesus einmal war zu Gaste;
und still zu Tische setzte sich,
kam eine Frau von Sünd’ belastet,
fiel vor ihm nieder kümmerlich.
Sie weinte, netzte seine Füße
und trocknete mit ihrem Haar.
Danach fing an sie sie zu küssen,
mit Salböl salben sie sogar.
Da hat er ihre Sünd’ vergeben
und sagte freundlich, tröstend ihr:
„Dein Glaube hat geholfen dir.“
Als er aus Jericho einst kehrte,
da hörte man ein lautes Schrei’n;
ein blinder Bettler schrie und flehte:
„Sohn Davids, o, erbarm dich mein!“
Als er ihn zu sich rief und fragte:
„Was willst du, dass ich tue dir?“
Der Leidende ihm flehend sagte:
„Dass du die Augen öffnest mir.“
Da tat er ihm die Augen auf
und sagte ihm erklärend hier:
„Dein Glaube hat geholfen dir.“
Einst unter einer Menschenmenge
ihn eine Frau still rührte an,
die leidend war zwölf Jahreslänge
am schlimmen Blutgang immer an.
Sie glaubend sprach in ihrem Herzen:
„Wenn ich nur rühre an sein Kleid,
so werd’ ich frei von meinen Schmerzen
und ledig sein von meinem Leid.“
Da wurde sie gesund zur Stund‘
und Jesus sagte freundlich ihr:
„Dein Glaube hat geholfen dir.“
Als er sich Galiläa nahte,
begegneten ihm auf dem Markt
zehn Männer, die den Aussatz hatten
und baten, dass er sich erbarm’.
Er hieß sie sich dem Priester zeigen,
und auf dem Weg sie wurden rein.
Zurück kam einer, konnt’ nicht schweigen
und lobte Gott mit lautem Schrei’n.
Zu Jesu Füß’ er dankend fiel,
doch Jesus sprach: „Steh’ auf vor mir,
dein Glaube hat geholfen dir.“
O Bruder, Schwester, fasse Glauben
und traue dem Verheißungswort,
Der damals heilte Blinde, Taube,
der bleibt derselbe immerfort.
Er heilt und stillt dein ganzes Sehnen;
drum zweifle nicht und fasse Mut.
Denn Glauben ist soviel wie nehmen;
drum nimm dein dir erkauftes Gut.
Komm, er vergibt und heilt dich gern,
sagt, wenn gestillt ist dein Begier:
„Dein Glaube hat geholfen dir.“
( Luk.18,1-8 )
Der Heiland sagte einst ein Gleichnis,
um uns zu lehren glauben fest,
auch gibt der Geist uns dieses Zeugnis:
dass Jesus niemals uns verlässt.
In einer Stadt war einst ein Richter,
der fürchtete sich nicht vor Gott;
vor Menschen scheute sich mitnichten,
und niemand lehnte ab sein Wort.
Da war auch eine Witwe schmächtig,
die eines Tages kam und sprach:
„Ein Widersacher drängt mich heftig,
drum bitt’ ich dich: das Recht mir mach’.“
Er wollte lang für sie nicht richten,
dann aber dachte er bei sich:
„Ob ich mich schon vor Gott nicht fürchte,
und scheu vor keinem Menschen mich,
So will ich doch ihr endlich helfen,
weil sie macht so viel Unruh‘ mir;
von ihrem Feind befrei‘n verhelfen,
dass endlich ich werd’ los von ihr.
Denn wenn es wird ihr einst zu schmerzlich
und die Geduld nicht ausreicht, bricht;
wer weiß, was sie mir tun kann letztlich?
Vor allen schlägt noch ins Gesicht.“
Da sprach der Herr: „Ihr sollt nicht weinen!
Hört, was der böse Richter macht?
Sollt Gott nicht schaffen Recht den Seinen,
die zu ihm rufen Tag und Nacht?
Sollt er ’s verziehen in die Länge?
Ich sag euch: er befreit sie schnell,
er für sie richten wird ganz strenge!“
Hast du solch Glauben, liebe Seel?
O, lasset uns doch gläubig kommen
zu Gott mit unsrem Flehen hier,
dass unsre Bitten wir bekommen
und großen Lohn dereinst dafür.
Vor Jesus fiel einmal ein Jüngling
auf Knie und fragte ihn zugleich:
„Was soll ich tun, dass mir’s gelinge
zu kommen einst ins Himmelreich?“
Der Herr sprach, dass er sich entscheide
Gebote halten, die Gott stellt.
Der Jüngling sagte voller Freude,
dass er von Jugend auf sie hält.
Da liebte Jesus diesen Jüngling,
doch fragte er: „Was fehlt mir noch?“
„Geh hin, verkauf dein Gut und bringe
das ganze Geld den Armen doch,
dann hast du einen Schatz im Himmel,
und komm sofort und folg’ mir nach.“
Doch dieser Mann betrübt, bekümmert
ging von dem Heiland weg danach.
Da sprach der Herr: „Wie schwer durchdringet
ins Himmelreich ein reicher Mann.
Denn leichter dem Kamel gelinget
zu geh‘n durchs Nadelöhr voran.“
So gibt es heute auch gar viele,
die wollen Kinder Gottes sein,
doch streben nicht nach wahrem Ziele
und sammeln ird’sche Schätze ein.
Sie bauen große, teure Häuser
und kaufen Luxusauto sich.
Ihr Möbel ist vom hohen Preise,
die Kleider – prunkvoll, prächtiglich.
Doch Paulus schrieb an Timotheus,
dass Geiz die Wurzel alles Übels sei;
dass er von diesem Bösen fliehe
und kämpf‘ den guten Kampf getreu.
Wenn wir, als Christi wahre Jünger,
zu Niedrigen uns halten hier,
und trachten nicht nach hohen Dingen,
so werden wir belohnt dafür.
So lasst an dies uns stets gedenken,
um reicher werden mehr in Gott,
dann wird am End’ uns Jesus schenken
den Eingang zu dem Himmelsort.
Gemeinde Gottes – heil’ge Braut,
wie prächtiglich geschmückt!
Dem Königssohn bist du vertraut,
er ist an dir entzückt.
Gemeinde Gottes – heil’ge Stadt,
Jerusalem – dein Nam’.
Dein König dich erbauet hat
und für sein Tod bekam.
Gemeinde Gottes – heil’ger Berg,
bis zu den Wolken hoch!
Du – Gottes wunderbares Werk,
gehüllt in Demut doch.
Gemeinde Gottes – heil’ges Land,
du Christi Lehre zierst.
Im heil’gen und im hohen Stand
du immer triumphierst.
Gemeinde Gottes – heil’ge Hütt’.
Gott selber wohnt darin.
Dein Christus ist in deiner Mitt’
und baut dich immerhin.
Gemeinde Gottes – heil’ges Haus;
kein Unreiner darf rein.
Bist herrlich, gleich dem Rosenstrauß,
dem schönsten Edelstein!
Gemeinde Gottes – heil’ges Volk,
getrennt von Sünd’ und Welt.
Du bist geläutert rein wie Gold
und kämpfst so wie ein Held.
Gemeinde Gottes – heil’ge Herd.
Dich weid’t der große Hirt‘,
der dich verteidigt und ernährt,
zu frischen Wassern führt.
Gemeinde Gottes – Christi Leib,
die seine Glieder sind.
Die Liebe Gottes alle treibt
und alle fest verbind‘t.
Gemeinde – wahre Jüngerschaft,
dein Meister – Jesus Christ.
Du bist die wahre Bruderschaft,
wo reine Liebe ist.
Gemeindeglieder Reben sind
am Weinstock – Jesus Christ.
Von ihm den Saft ein jeder trinkt,
er stets zu ihnen fließt.
Gemeinde – du ein Garten bist,
wo wächst nur gute Frucht .
Der Gärtner Gott der Vater ist,
der solche Früchte sucht.
Gemeinde Gottes – Heilsarmee,
du kämpfst den Glaubenskrieg.
Die Kämpfer alle weiß, wie Schnee,
sie haben immer Sieg.
Der Trotz einer Stadt ist die Mauer,
durch sie ist sie sicher geschützt.
Denn ohne sie wird es ihr sauer,
der Feind sie in Kürze besitzt.
Die Mauer muss stark sein wie Rippe,
dass sie ja der Feind nicht durchbricht;
denn, wenn er durchschlägt eine Lücke,
dann wehrt sie auf Dauer sich nicht.
Sie muss auch sein hoch in der Höhe,
dass sie nicht der Feind übersteigt
und dann in die Stadt hineingehe,
und sie sich ergebend ihm beugt.
Auf ihr müssen Wächter stets gehen
bei Tag und bei Nacht immerfort
und, wenn sie die Feinde ersehen,
dann blasen Posaunen sofort.
So hat auch Gott Zion gegeben
die Mauer, die hoch ist und dick,
dass, wenn sich der Feind will bestrebend
erobern sie, weicht er zurück.
Die Mauer, um sie ist die Lehre,
die heilige Lehre des Herrn;
o, lasst sie bewahren und ehren,
befolgen getreulich und gern.
Und lasst uns bewachen die Mauer,
dass nicht sie der Feind untergräbt.
Drum hört nicht auf fälschliche Schauer,
dass sie nicht durch sie wird zerstört.
O, hört stets genau auf Posaune
und rüstet euch, wenn sie erschallt;
begegnet dem Feind mit der Fahne,
wenn er auf euch drängt mit Gewalt.
Denn bald kommt der ewige Morgen,
dann endet der geistliche Krieg,
wenn Jesus erscheint in den Wolken
und gibt den endgültigen Sieg.
(Ein allegorisches Gleichnis)
Ich sah im Traum einen Prozess,
der heftig mich bewegte:
Frau Zunge wurde angeklagt,
man sah viel Aufgeregte.
Die Nachbarn legten ihr zur Schuld,
dass sie viel Unruh schaffe
und Manchen schon geschlagen wund;
dafür verdient sie Strafe.
Man soll umzäunen sie ringsum
und so unschädlich machen,
damit kein Übel mehr herum
geh aus von ihrem Rachen.
Der Richter fragte ob in dem
sie ihre Schuld bekenne;
sie antwortete doch zudem,
dass sie es nicht erkenne.
Da las der Richter aus dem Buch,
wo ihre Schuld bezeichnet:
sie sei ein tödlich Gift und Fluch,
dies zeugen viele Leichen.
Da es noch keinem Mensch gelungen
die Zunge je zu zähmen,
sei er in dieser Lag gezwungen
sie in ein Zaun zu nehmen.
Darauf hat sie entschuldigt sich:
sie friedlich sei wie andre,
auch wie die Nachbar eigentlich
von sich aus sie nicht zanke.
Die ganze Schuld lieg‘ beim Herrn Herz,
der ein Stock unter wohne;
der sie stets aufstachle und hetz’
auf all und niemand schone.
Es scheint nur, dass von ihr aus stammt
der Rauch und Feuer oben,
doch nur was im Herrn Herze flammt,
zeigt sich dann später droben.
Der Richter nahm dies in Betracht
und fällte dann das Urteil:
es liegt nicht in der Zunge Macht,
weil Herr Herz hat kein Seel‘heil.
Herr Herz muss gründlich ändern sich
und völlig rein‘gen lassen;
ganz heilig werden innerlich,
dass Frau Zung’ kann sich fassen.
Dann wird mit ihren Nachbarn sie
im Frieden sich verhalten
und auch mit ihnen zanken nie,
vom bösen Wort enthalten.
Zuletzt gab er Frau Zung’ den Rat,
dass sie sich hüten solle;
und wenn ein böses Wort ihr naht,
sie halte die Kontrolle.
Denn, wenn’s Gericht kommt, muss sie dort
ja Rechenschaft erstatten;
für jedes unnötiges Wort,
dass sie geredet hatte.
Soll denken an den reichen Mann,
dass ihm dort in der Hölle
am meistens Lipp’ und Zunge brannt‘;
nicht kommt an jene Stelle.
Wenn morgens früh die Sonn’ steht auf
und erste Strahlen streut,
wie sehr die ganze Welt darauf
an ihrem Licht sich freut.
Die Vögel singen froh ihr Lied,
eh sie noch steigt herauf,
die Blume ihren Kopf hinzieht
nach ihrem Tageslauf.
Doch gibt es eine andre Sonn’,
die besser ist als sie.
Weil sie gibt Licht ins Herz, macht ‚s fromm,
dazu erlischt sie nie.
Und diese Sonn’ ist Jesus Christ,
ein bess‘res Licht gibt ’s nicht.
Wohl dir, wenn du erleuchtet bist,
mit diesem wahren Licht.
Dann kannst du immer sicher geh‘n
und stoßt dich niemals nicht;
kannst rein vor Gottes Throne steh‘n,
wenn du kommst zum Gericht.
So wie ein Töpfer weich den Ton bereitet,
um nützliches Gefäß zu machen,
so auch der Herr durch Trübsal all uns leitet,
aus uns ein Werk zu seiner Ehr‘ zu schaffen.
So wie ein Meister hackt am Stein und schleifet,
damit ein Bild daraus entstehe,
so auch der Herr durch Trübsal mich ergreifet,
dass ich zu seiner Ehr‘ hier stehe.
Wie Gold und Silber muss gereinigt werden,
und durch des Feuers Glut bestehen,
so wird auch Trübsal immer mir zum Segen
und nur zu meinem Wohl geschehen.
Beim Weinstock wird die Rebe abgebrochen,
an der sich keine Frucht bezeuget,
so werd‘ in mir auch jede Lust erstochen,
die tückisch mich zur Sünde neiget.
Der Wert des Edelsteins wird hoch erhoben,
wenn man die Seiten fein wird schleifen,
so wird auch mir die Trübsal hier bezogen,
damit die Kron‘ ich kann ergreifen.
So will zu Trübsal ich mich immer ein’gen
und sie aus Gottes Händen nehmen;
sie soll mich ja von allen Schlacken rein’gen,
dass Lebenswassern aus mir strömen.
Und einst im Himmel werd‘ ich Gott noch loben,
dass er mit Trübsal Gutes nur gedachte;
hat geistlich höher mich dadurch erhoben
und Jesu ähnlicher stets machte.
Johannes sah in Visionen
den Herrn gekrönt mit vielen Kronen.
Was stellen wohl die Kronen dar?
Ist dies uns allen deutlich klar?
Sie zeigen seine Herrlichkeit,
die Klarheit der Wahrhaftigkeit;
die Seiten seiner großen Pracht
und alles, was ihn herrlich macht.
Auch seine Jünger trugen Kronen,
der Herr wollt sie damit belohnen,
für ihre Arbeit, ihre Lieb,
die sich erwies in reinem Trieb.
Nun, Brüder, Schwestern, lasst uns fragen,
ob wir auch viele Kronen tragen?
Sie zeigen, dass ihr triumphiert
und Jesus Christus Lehre ziert.
Wollt ihr erlauben mir zu sagen,
welch Kronen wir hier sollen tragen?
Die schönste Kron’, von allen ist
für uns der Heiland Jesus Christ.
Noch eine andre Kron’ soll zieren,
und uns im Handeln orientieren:
die Krone der Gerechtigkeit,
die soll uns sein, wie ein Geschmeid’.
Die Weisheit soll uns auch beglücken
und unser Haupt als Krone schmücken.
Wir sollen weislich, klüglich sein
und unser Wandel fromm und rein.
Wie schön, wenn alle unsre Kinder
bei Jesus sind als Überwinder,
dann krönen sie auch unser Haupt,
wenn sie der Teufel uns nicht raubt.
Auch kann die Frau als Kron’ uns schmücken,
und lässt uns gar an ihr entzücken.
Wenn wir mit frommer Frau vertraut,
dann schmückt als Kron’ sie unser Haupt.
Geschwister können auch wie Kronen,
die Müh’ an ihnen uns belohnen;
wenn sie dem Heiland dienen treu
und bleiben von dem Bösen frei.
Doch können wir auch sie verlieren,
wenn wir uns lassen irreführen.
Lasst wachen uns um jede Kron’,
damit uns wird der volle Lohn.
Wenn wir behalten diese Kronen,
wird uns der Herr dereinst belohnen,
und wenn wir steh‘n vor seinem Thron,
zuletzt noch gibt die Lebenskron’.
Kannst nicht du eine Sonne sein,
dann sei doch wenigstens ein Sternlein.
Kannst wärmen nicht du groß und klein,
erwärme doch in Lieb ein Würmlein.
Vermagst du nicht ein Leuchtturm sein,
dann leuchte doch als eine Kerze;
strahl‘ dem Verirrten wahren Schein,
dass aufgeht Licht in seinem Herzen.
Kannst keine Nachtigall du sein,
sei wenigstens dann eine Lerche.
Vergrabe nicht die Gabe dein,
dass Gott dereinst dich nicht verwerfe.
Kannst du nicht eine Rose sein,
so sei doch wenigstens ein Veilchen.
Wenn auch dein Wirkungskreis ist klein,
so blühe doch in deinem Häus’chen.
Vermagst du nicht ein Baum zu sein,
dann sei doch wenigstens ein Sräuchlein.
Zeug Frucht, die kostbar ist und fein
in deinem Haus, in deinem Kreislein.
Kannst du nicht sein ein Elefant,
bemüh’ dich sein, wie eine Biene;
dass du ein „fleiß’ger Knecht“ genannt
vom Herrn, wenn plötzlich er erschiene.
Bist du vielleicht kein Wunderkind,
mit kleiner Gab streb‘ Gott zu ehren.
Bleib wie dein Meister stets gesinnt,
dann wird die Freude nicht aufhören.
Bist du nicht hier ein Millionär,
hast nur zwei Scherflein in der Tasche?
So geb’ es doch in Liebe her,
der Lohn wird dich einst überraschen.
Bist du kein Fürst in dieser Welt,
streb‘ als ein Knecht des Herrn zu leben.
Denk, wer im nied’ren Stand sich hält,
den wird im Himmel Gott erheben.
(Ein Kinderzwiegespräch)
Wenn wir die Kinder würden fragen:
„Was ist das Leben?“ Sie uns sagen:
„Es ist uns leider nicht bekannt,
zu wissen aber int’ressant.“
Lasst uns zuerst die Vögel fragen,
die werden sicher uns dann sagen,
das Leben sei wie ein Gesang
und steter Lob= und Jubelklang.
Der Schmetterling uns sagt dabei,
das Leben eine Freude sei.
Die Biene aber summt daneben:
„Genuss und Nutz- bringt uns das Leben“.
Die Ameise entgegnet wohl:
„Das Leben ist der Arbeit voll“.
Das Eichhörnchen behaupten muss,
es sei wie eine harte Nuss.
Die Fliege sagte: „Ich’s errat‘ –
das Leben ist ein Sommertag.“
Hört, jetzt der Esel sagt ganz leise:
„Das Leben ist wie eine Reise.“
Die Wolke aber Zweifelnd meinet:
„Dass Leben unbeständig scheinet.“
Die Welle gibt uns hier Bescheid’:
„Das Leben ist beständ’ger Streit.“
Die Sonne lächelnd sagt daneben:
„Das Leben ist – Licht, Wärme geben.“
Der Regen aber trotzig meint:
„Der Lebende beständig weint.“
Der Mond sagt: „Ich will’s sagen allen:
Das Leben ist – Licht wieder-strahlen.“
Die Sterne aber alle meinen:
„Das Leben ist – im Dunkeln scheinen.“
Der Adler hat den Blick erhoben
und sagt: „Es ist ein Drang nach oben.“
Die Nacht sagt, dass man ’s höret kaum:
„Das Leben ist nur wie ein Traum.“
Gelehrter, sitzend auf dem Stuhle:
„Das Leben ist hier eine Schule.“
Der Bürger aber meint mit Groll:
„Das Leben sei enttäuschungsvoll.“
Das Morgenrot sagt es sei Streben
zum seligen und ew’gen Leben.
Was sagt uns aber Gottes Wort?
Es war am Anfang ja bei Gott.
Das Leben war das Licht der Menschen,
zum stillen ihre hohen Wünsche:
Sie zu befreien von der Sünd’,
auf dass sie Überwinder sind.
Es will uns hier viel Freude geben
und in dem Himmel ew’ges Leben.
Fragst du, wer dieses „Leben“ ist:
es ist der Retter Jesus Christ.
(Ps. 42,43)
Manchmal möchte mein Herz fast verzagen,
wenn das Leiden so lang nicht aufhört;
und wenn Trost auch mir Freunde zusagen,
bleibt der Geist doch betrübt und beschwert.
Doch betrübe dich nicht, meine Seele,
und sei ruhig, mein Herze, in mir;
denn du dankst bald Gott, weil dir nichts fehlet
und er Hilfe und Gnade gab dir.
Manchmal ist es so schwer auf dem Herzen,
weil es scheint, dass der Himmel ist zu.
Und der Feind droht mit Leiden und Schmerzen,
und will rauben mir Freude und Ruh.
Doch betrübe dich nicht, meine Seele,
und sei ruhig, mein Herze, in mir;
denn du dankst bald Gott, weil dir nichts fehlet
und er Hilfe und Gnade gab dir.
Manchmal scheint es, dass ich beinah strauchle,
auf dem Herzen ist ’s trübe und schwer,
wenn die Gottlosen grünen und schlauchen,
und mein Tun scheint erfolglos und leer.
Doch betrübe dich nicht, meine Seele,
und sei ruhig, mein Herze, in mir;
denn du dankst bald Gott, weil dir nichts fehlet
und er Hilfe und Gnade gab dir.
Manchmal scheint es als ob Satans Engel
mit den Fäusten mich schlägt ohne End’
und ich ruf: „Herr, erlös‘ mich vom Drängeln!
O, befrei mich und Hilfe mir send’.“
Doch ich freu’ mich, so bleibt ‚s nicht in Länge;
bald mein Jesus holt Heim mich zu sich,
wo mit heiligen Engeln Gesänge
ich ihm danke und preis ewiglich.
(Hohel. 2, 3, 5)
Nun verging der Winter,
Wolken zieh’n dahin,
Tauben girren linder
und die Blumen blüh’n,
Wie ein Apfelbaum nun ist
unter wilden Bäumen,
so du Freund auch bist,
lieblicher und reiner.
Ich bin eine Blume
in dem tiefen Tal,
gleich antiker Rune
zu Saron zumal.
Wie die Rose drinnen
unter Dornen ist,
du mir Freundin hinnen
unter andern bist.
Du bist schön, o Gattin,
auserwählt von mir,
schön so wie ein Garten,
dem nichts fehlt an Zier.
Wie die Morgenröte,
schön so wie der Mond,
strahlend wie die Sonne,
wie des Heeres Front.
Sucht doch meine Taube,
scheut da keine Müh’,
bringt sie mir zur Laube
und ruft freundlich sie.
Schläft sie unter Decken,
meint, es sei noch Nacht,