Das Forschen ist an sich schon beinah die Entdeckung.
Man findet immer, wenn man innig genug sucht.
Klaus Mann: Der Wendepunkt
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© 2017 Dr. Bernd A. Weil
Umschlaggestaltung, Satz und Layout:
Dr. Bernd A. Weil (Selters im Taunus)
Foto: Klaus Manns Reisekoffer
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7448-0463-9
Die Grundlagen der vorliegenden neu bearbeiteten und ergänzten Biografie über Klaus Mann (1906 bis 1949), den ältesten Sohn des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann (1875-1955), gehen zurück bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts.1 Da es sich bei meiner bereits 1978 verfassten Arbeit2 über Klaus Mann – nach der von Wilfried Dirschauer3 – um die zweite Monografie über den ältesten Sohn Thomas Manns handelte, zählt sie noch immer zu den Pionierarbeiten der Klaus-Mann-Forschung.4
Auf einer Auktion ist es mir vor einigen Jahren gelungen, einen Reisekoffer Klaus Manns zu ersteigern. Der kleine rötlichbraune Lederkoffer ist eine Art Symbol für Manns unstetes Leben, denn er war fast ständig unterwegs und verbrachte sein rastloses und ruheloses Dasein die meiste Zeit in Hotels und Pensionen.
Der sehr gut erhaltene Lederkoffer der renommierten Firma MÄDLER mit Klaus Manns goldenen Initialen "K.M." ist ein wahrhaft seltenes Fundstück. Der mit fünf Schließen versehene kleine Reisekoffer hat die Maße 60 cm x 45 cm x 17,5 cm und ist innen mit sehr schönem weinrotem Moiré-Futter ausgekleidet.
1 Der Titel meines Buches über die Militärgeschichte der Weimarer Republik und des Dritten Reiches geht auf ein Zitat Thomas Manns zurück: Weil, Bernd: General Dr. von Staat. Zum Verhältnis von Militär und Politik zwischen 1919 und 1945. Frankfurt am Main 1985
2 Vgl. Weil, Bernd: Klaus Mann: Leben und literarisches Werk im Exil, Frankfurt am Main 1983 und 1995 (basierend auf meiner ersten Staatsexamensarbeit aus dem Jahr 1978). Eine aktualisierte Zusammenfassung dieser Klaus-Mann-Biografie der ersten Generation erschien im Jahr 2015: Weil, Bernd: Klaus Mann. Leben und Werk des Schriftstellers. Essay. München 2015 (auch als E-Book erhältlich) [Cover-Fotos: Dr. Bernd A. Weil].
3 Vgl. Dirschauer, Wilfried: Klaus Mann und das Exil, Worms 1973
4 Vgl. Schmidinger, Veit Johannes: … in die Habsburger Straße. Wege der Klaus-Mann-Forschung ‹nach› Fredric Kroll. In: Grumbach, Detlef (Hrsg.): Treffpunkt im Unendlichen. Fredric Kroll – Ein Leben für Klaus Mann. Hamburg 2015, S. 56
5 Fotos: Dr. Bernd A. Weil (April 2017)
Lange Zeit war die deutsche Exilliteratur von 1933 bis 1945 in Vergessenheit geraten, obwohl es zu den dringendsten Aufgaben der Germanistik gehören sollte, unter anderem diese Epoche der deutschen Literaturgeschichte zum Gegenstand heutiger Forschungen zu machen. Dies scheint inzwischen – mehr als siebzig Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur – geschehen zu sein. Seit Veröffentlichung der ersten umfangreichen Arbeit Matthias Wegners6 sind zahlreiche Monografien, Zeitschriftenaufsätze und andere Publikationen zum Thema "Exilliteratur" erschienen. Wird die Literatur des Exils im Allgemeinen deshalb aber schon als "die wahre deutsche Literatur ihrer Zeit […] – und nicht nur ihrer Zeit"7 angesehen, wie es der namhafte Exilforscher forderte? – Zumindest die Prophezeiungen Karl O. Paetels werden wohl auch weiterhin dem Wunschdenken überlassen bleiben: "Man wird sie willkommen heißen auf den Bücherbrettern der alten Heimat, wie man sie in erstaunlichem Ausmaß zugelassen hat zu den Bibliotheken fremder Länder. […] Aus der Kontinuität deutschen Geisteslebens wird jedenfalls die Literatur der Emigration einst nicht wegzudenken sein."8
Klaus Mann war ein Vertreter dieser Literatur, und es scheint so, als würde man ihn heute tatsächlich – lange Zeit nach seinem Tod – "willkommen heißen". Er ist schon längst ein "Gegenstand der Forschung" geworden. Die "Edition Spangenberg" im Ellermann-Verlag in München sowie der Rowohlt-Verlag in Reinbek bei Hamburg betreiben seine Werkausgaben in Einzelbänden, Ausstellungen und Medienbeiträge sollen Leben und Werk dieses Schriftstellers einem breiteren Publikum zugänglich und verständlich machen, so dass Klaus Mann heute nicht mehr als so "unbekannt" anzusehen ist, wie sein Nachlassverwalter Martin Gregor-Dellin noch 1979 in einer Fernsehdokumentation konstatierte.9 Inzwischen darf zu Recht von einer "Klaus-Mann-Renaissance" oder gar von einem "Klaus Mann-Boom"10 gesprochen werden.
Klaus Manns wichtigste Exilstationen hießen Amsterdam, Zürich, Prag, Paris, Sanary-sur-Mer, Budapest, Salzburg, und New York. Die Zeit des Exils war für ihn eine ungewöhnlich produktive, in der er neben anderem vier große Romane und weit über einhundert Aufsätze geschrieben hat. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt,11 unter anderem ins Englische, Holländische, Schwedische, Spanische und Tschechische.12
Inzwischen liegt eine Gesamtausgabe der Werke dieses "unbequemen" Autors vor, einschließlich des Romans "Mephisto" (1936), der offiziell noch immer durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts aufgrund einer Privatklage mit einem Publikationsverbot für die Bundesrepublik Deutschland belegt ist.13
Klaus Mann, ein Schriftsteller, der im Schatten eines berühmten Vaters seine literarische "Karriere" begann, behandelte in seinen Schriften durchweg Teile seiner eigenen Biografie. Deshalb wird in dieser Arbeit auch von einer besonders engen Verknüpfung von Leben und Werk des Dichters ausgegangen.14
Neben einer ausführlichen Herausarbeitung der politischen und publizistischen Aktivitäten Klaus Manns beschäftigt sich diese Untersuchung besonders mit seinen im Exil geschriebenen Romanen. Dabei werden auch bisher noch ungenutzte Quellen, Archivmaterialien und Zeitzeugen berücksichtigt.15
6 Vgl. Wegner, Matthias: Exil und Literatur. Deutsche Schriftsteller im Ausland 1933-1934. Frankfurt am Main/Bonn 1967
7 Walter, Hans-Albert: Vortrag anlässlich der Eröffnung der Ausstellung in Worms am 9. Mai 1973; in: Amt für Stadtentwicklung und Presse der Stadt Worms (Hrsg.): Presse-Spiegel (Sonderausgabe) 4/1973, S. XIV
8 Paetel, Karl O.: Das deutsche Buch in der Verbannung; in: Neues Europa, 3. Jg. (1948), H. 4, S. 31; zit. nach: Arnold, Heinz Ludwig (Hrsg.): Deutsche Literatur im Exil 1933-1945, Bd. II: Materialien, Frankfurt am Main 1974, S. 60
9 Vgl. Gregor-Dellin, Martin: Klaus Mann – Zeitgenosse zwischen den Fronten; in: Deutsches Fernsehen: ARD/HR 3, 19.04.1979, 22:35 bis 23:10 Uhr
10 Mann, Frido: "Der Wendepunkt" – gestern und heute. Nachwort. In: Mann, Klaus: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. Sonderausgabe. München 1981, S. 600
11 Vgl. Walter, Hans-Albert: Deutsche Exilliteratur 1933-1950, Bd. 2: Asylpraxis und Lebensbedingungen in Europa, Darmstadt/Neuwied 1971, S. 203
12 Vgl. Durzak, Manfred (Hrsg.): Die deutsche Exilliteratur 1933-1945, Stuttgart 1973, S. 560
13 Die Startauflage der Rowohlt-Taschenbuchausgabe des "Mephisto", die am 2. Januar 1981 überraschend auf den Markt kam, umfasste bereits 30.000 Exemplare. Nur fünf Wochen später lief schon das 250.000. Buch durch die Druckmaschinen. Bis Ende 1982 waren immerhin mehr als eine halbe Million Exemplare des "Romans einer Karriere" in der Bundesrepublik verkauft.
Vgl. dazu: Mann, Klaus: Mephisto. Roman einer Karriere. Reinbek 1980 und München 1981. – Mephisto. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und die abweichende Richter-Meinung. München 1971 (1981 auch als sog. "Raubdruck"). – "Mephisto": Die Wiederkehr des Verdrängten; in: Der Spiegel, 35. Jg., Nr. 7, 09.02.1981, S. 182-184. – Spangenberg, Eberhard: Karriere eines Romans. Mephisto, Klaus Mann und Gustaf Gründgens. Ein dokumentarischer Bericht aus Deutschland und dem Exil 1925-1981. München 1982 – "Mephisto" ausgeliefert; in: Bücher-Zeitung, Nr. 1, Jan. 1981, S. 15
14 Die Verarbeitung des eigenen Lebens in seinen Schriften zeigt sich nicht zuletzt in Klaus Manns Lebensbericht "Der Wendepunkt", in dem er fünf Kapitel mit Titeln seiner eigenen Werke und einer von ihm herausgegebenen Zeitschrift überschrieb. (Vgl. Mann, Klaus: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht. München 1976)
15 Die wichtigsten von mir ausgewerteten Archive sind:
"Dass wir gemeinsam jung waren, bleibt das Entscheidende – was immer wir auch aus dieser Jugend gemacht haben mögen."
Klaus Mann: Kind dieser Zeit (1932)
Am 19. November 1906 schrieb Thomas Mann an Kurt Martens: "Vergnügten Herzens melde ich Dir die glückliche Geburt eines wohlgebildeten Knäbleins."16 Es war der am Tag zuvor in München geborene Klaus Heinrich Thomas Mann (Spitzname "Eissi" oder "Aissi").
Von Ostern 1912 bis 1914 besuchte Klaus mit seiner Schwester Erika die Privatschule von Fräulein Ernestine Ebermayer (geb. 1861)17 in der Schwabinger Schraudolphstraße 15. Im Herbst 1914 wechselten die Beiden für zwei Jahre an die "Gebeleschule", eine Volksschule in München-Bogenhausen.
Nach einer anfangs relativ sorgenfreien Kindheit erlebte der beinahe Achtjährige den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. In seiner Autobiografie "Der Wendepunkt" erinnerte er sich später vor allem an die Hungersnot jener Kriegsjahre: "Man nimmt Wohlstand und Fülle nicht mehr als etwas Selbstverständliches hin, wenn man einmal erfahren hat, was es bedeutet, von einem Butterbrot wie von einer himmlischen Delikatesse zu träumen."18
Klaus Mann war noch keine zwölf Jahre alt, als die Novemberrevolution ausbrach. Eine Eintragung in das gerade eröffnete Tagebuch vom 9. November 1918 scheint von einem sehr frühen Interesse für die Politik zu zeugen: "Revolution! Lastwagen voll Soldaten rasen durch die Straßen; Fensterscheiben werden eingeschlagen; Kurt Eisner ist Präsident ... Es klingt alles so phantastisch, so unglaubwürdig. Und doch ist es irgendwie schmeichelhaft, sich vorzustellen, dass die Leute später über unsere bayerische Revolution mit demselben Ernst sprechen werden wie über Danton und Robespierre."19
In Wirklichkeit aber waren seine politischen Interessen damals sehr oberflächlich.20 Am 1. Januar 1919 schrieb er in sein Tagebuch: "Das neue Jahr. Mit Gewehrschüssen von Polschiwisten wird es eingeleitet. Gott! Mein Gott, was soll werden! Weltuntergang. Rotes Feuer und starre Leichen."21 In derselben Zeile notierte er dann aber weiter: "Wir hatten eine Neujahrsgans, braun und fett –."
Klaus Mann entwickelte sehr früh eine ausgeprägte Liebe zur Literatur und schrieb bereits mit vierzehn Jahren eigene Liebes- und Mordgeschichten.22 Seine literarischen Vorbilder waren neben vielen anderen Sokrates, Nietzsche, Novalis und Walt Whitman.23 Er wollte unter allen Umständen Schriftsteller werden. Schon 1920 schrieb er in sein Tagebuch: "Und wieder wird es Nacht. Wie öde... Ich muss, muss, muss berühmt werden..."24
Von 1916 bis Ostern 1922 besuchte Klaus Mann die ersten sechs Jahre des staatlichen humanistischen K. Wilhelms-Gymnasiums in der Münchner Thierschstraße 46 (Ecke Maximilianstraße), wo er mal als mittelmäßiger, gelegentlich vorlauter, arroganter und fauler Schüler, dann aber auch als überdurchschnittlich begabt mit einem "phrasenhaften Patriotismus" galt.25 Nachdem Klaus Manns Versetzung bereits in der fünften Klasse gefährdet war und sein "Klassleiter", Professor Weinrich, am Ende der sechsten Klasse "Einzelunterricht und viel körperliche Betätigung (Feldarbeit etc.) und unerbittlichen Zwang" empfahl,26 nahm ihn Katia Mann ("Mielein") von der Schule.27 Professor Weinrich stellte die Mutter nach einigen Sprechstunden wie folgt dar: "Sie ist bei aller Ablehnung doch sehr, sehr überzeugt von den literarischen Talenten ihres Klaus, was der Junge sich zu Nutzen macht, um sich verwöhnen zu lassen."28
Klaus Mann wechselte für kurze Zeit – von April bis Juli 1922 – an die von Professor Steche geleitete Bergschule Hochwaldhausen im Vogelsberg nahe Fulda. Von September 1922 bis Juni 1923 war er schließlich Schüler der 1910 gegründeten reformpädagogischen Odenwaldschule Edith und Paul Geheebs ("Paulus"),30 einer seit 2015 nach Missbrauchsskandalen31 dauerhaft geschlossenen Freien Schulgemeinde in Heppenheim-Ober-Hambach an der Bergstraße, wo Klaus sich der Jugendbewegung anschloss.32
Nach eigenen Angaben verließ der eigenwillige Schüler Klaus Mann die Odenwaldschule, als er sich in den Mitschüler Uto Gartmann verliebte.34 Klaus kehrte in sein Münchner Elternhaus ("Poschi") in der Poschingerstraße 1 am Herzogpark zurück und erhielt dort Privatunterricht zur Vorbereitung auf das Abitur, den er allerdings Anfang 1924 abbrach. So blieb ihm – wie seinem Vater Thomas – "nur" die Mittlere Reife.
Klaus Manns erste Veröffentlichung war die am 3. Mai 1924 in der Berliner "Vossischen Zeitung" erschienene Skizze "Nachmittag im Schloss".35 Noch im gleichen Jahr begann seine literarische "Karriere". Er verfasste kurze Essays über Arthur Rimbaud, Georg Trakl, Jakob Wassermanns "Kaspar Hauser" und Joris-Karl Huysmans, die er unter Angabe eines "Nom de Plume" an die bedeutende Berliner literarische Zeitschrift "Die Weltbühne" schickte. Siegfried Jacobsohn, der Herausgeber der "Weltbühne", erfuhr sehr bald, wer der eigentliche Verfasser der Essays war und konnte Klaus Mann dazu überreden, sie mit dessen Name zu veröffentlichen.36 In seiner Zustimmung dazu sah Klaus Mann auch später noch »den entscheidenden Fehler«: "Denn von nun an war ich in den Augen einer »literarischen Welt«, die in Deutschland noch etwas hämischer und eifersüchtiger ist als anderswo, der naseweise Sohn eines berühmten Vaters, der sich nicht entblödet, den Vorteil seiner Geburt geschäftstüchtig und reklamesüchtig auszunutzen."37
Von diesem Moment an waren nämlich alle seine Arbeiten selbst bei so bekannten Blättern, wie der Zeitung, dem "Simplizissimus" und Samuel Fischers "Neuer Rundschau" sehr gefragt. Als Theaterkritiker schrieb er im Berliner "Zwölfuhrmittagsblatt", während seine Theaterstücke "Anja und Esther" (1925) und "Revue zu vieren" (1926) von Erika Manns Kabarett "Die Pfeffermühle" aufgeführt wurden, in denen er selbst neben Gustaf Gründgens und Pamela Wedekind mitspielte.
Das romantische Stück, "Anja und Esther", das in einem Erziehungsheim spielt, dessen Leiter Züge von Paul Geheeb trägt,38 dokumentiert unter anderem Klaus Manns "Denken in Generationen",39 indem es "die Eltern" und "die Alten" anklagt: "In ihrer unverzeihlichen Skrupellosigkeit setzten sie uns in die Welt. Sie hatten ja den Boden unter den Füßen, den wir verlieren mussten."40 Wie leicht ihm die Arbeit an seinem ersten Theaterstück fiel, beschrieb Klaus Mann später im »Wendepunkt«: "Das Drama schrieb sich fast von selbst, wie unter Diktat. In vierzehn Tagen hatte ich es zu Papier gebracht."41 Zum Erscheinen von "Anja und Esther" schrieb Stefan Zweig ihm einen ermutigenden Brief: "Nur so weitergemacht, lieber Freund! Manche mögen geneigt sein, Sie als den Sohn des berühmten Vaters abzutun. Kümmern Sie sich nicht um solches Vorurteil! [...] Ich erwarte mir viel von Ihnen. Schreiben Sie ein neues Buch!"42
Nach wie vor wurde Klaus Mann von der Öffentlichkeit scharf beobachtet und kritisiert: "Der eigentliche Grund für all dies Geschrei und Getue, das feindliche sowohl als auch das schmeichelhafte, war natürlich der stetig wachsende Erfolg meines Vaters."43
Thomas Mann – als Dichter der "Buddenbrooks" weltberühmt – hatte gerade seinen neuen Roman "Der Zauberberg" mit großem Erfolg veröffentlicht. Der väterliche Ruhm verhalf Klaus Mann nicht nur zu großer Publizität, sondern auch zu gehässigen Kritiken – nicht ganz ohne eigenes Verschulden, wie er sich selbst eingestand: "Der flitterhafte Glanz, der meinen Start umgab, ist nur zu verstehen – nur zu verzeihen –‚ wenn man sich dazu den soliden Hintergrund des väterlichen Ruhmes denkt. Es war in seinem Schatten, dass ich meine Laufbahn begann, und so zappelte ich mich wohl etwas ab und benahm mich ein wenig auffällig, um nicht völlig übersehen zu werden. Die Folge davon war, dass man nur zu sehr Notiz von mir nahm. Meist mit boshafter Absicht. Irritiert durch ständige Schmeicheleien und Sticheleien benahm ich mich, »grad zum Trotz«, genauso indiskret und kapriziös, wie es offenbar von mir erwartet wurde."44
Was Klaus Mann zu wenig bedachte, war, dass dabei auch der Name des "berühmten Vaters" ständig in bissigen Kommentaren und Karikaturen auftauchte. So schrieb beispielsweise Bertolt Brecht – nicht gerade ein Freund Thomas Manns – 1926 in dem von Stefan Grossmann und Leopold Schwarzschild in Berlin herausgegebenen "Tagebuch" einen Artikel über Thomas und Klaus Mann, in dem er sarkastisch fragte: "Wer ist Herr Thomas Mann?", während er den "berühmten Sohn" mit den Worten "Wer kennt ihn nicht?"45 apostrophierte.
Thomas Mann aber ignorierte die meisten Gehässigkeiten mit einer "Laissez-faire-Haltung" und blieb "stets bei seinem alten pädagogischen Prinzip, welches darin bestand, sich nicht einzumischen, sondern nur durch das Beispiel der eigenen Würde und Diszipliniertheit indirekt Einfluss zu üben".46
Klaus Manns übersteigert betonter Individualismus, sein Streben nach eigenständiger Leistung,47 resultierte nicht zuletzt aus dem Bemühen, sich von den Ressentiments, die gegen den "Erben"48 vorgebracht wurden, zu befreien. Dies führte jedoch nicht zu einem ernsten Konflikt mit dem Vater49: "Der Vater-Sohn-Konflikt war kaum ein Jahr lang in meinem Leben aktuell. Ich empfinde ihn, wie die Dinge heute liegen, als das überflüssigste und uninteressanteste aller Probleme."50
Klaus Manns literarischer Start war ihm – wie wir gesehen haben – sehr leicht gemacht worden. Im "Wendepunkt" schrieb er darüber: "Was immer ich zu bieten haben mochte, man nahm es mir ab, man fand es interessant."51 Das aber führte zu heftiger Kritik anderer Schriftsteller, die zu dieser Zeit in der Qualität ihrer literarischen Arbeiten Klaus Mann hinter sich ließen und dennoch weniger publiziert wurden als dieser. Hermann Kesten schrieb später im "Neuen Tage-Buch" ironisch darüber: "Berühmte ältere Kritiker sahen einen Teil ihrer Lebensaufgabe darin, jedes neue Produkt des jugendlichen Autors hauptsächlich wegen seiner leichtfertigen Jugend anzugreifen."52
Einige Angriffe gegen Klaus Mann waren sicherlich auch oder sogar vor allem gegen den Vater gerichtet. Thomas Mann aber nahm derartige Streitigkeiten kaum zur Kenntnis: "Wusste er (Thomas Mann; B. W.) überhaupt, wo ich mich aufhielt, was ich arbeitete, mit wem ich Umgang hatte?"53 Klaus Mann, dem Sympathie und Anerkennung vonseiten seines Vaters immer sehr viel bedeuteten, trug schwer an seinem Namen. In "Kind dieser Zeit" schrieb er: "Man beurteilt mich als den Sohn."54 Er "wollte sich von Thomas Mann distanzieren und gleichwohl von dessen Ruhm in jeder Hinsicht profitieren".55 Die Schilderung der Vorteile des Namens im "Wendepunkt" ist knapp, die der Nachteile dagegen ausführlich, weshalb Marcel Reich-Ranicki ihm eine "Neigung zum Selbstmitleid und einen unaufhörlichen Rechtfertigungsdrang"56 unterstellte; dies ist a priori nicht von der Hand zu weisen. In Bezug auf die Klagen Klaus Manns wirft Reich-Ranicki die Frage auf, "ob er mit seinen damaligen Büchern, wäre er nicht der Sohn Thomas Manns, überhaupt Leser und Rezensenten gefunden hätte"57. – Später bewies sein umfangreiches und vielschichtiges Werk aber, dass er keinesfalls "nur" der begabte Sohn eines berühmten Vaters gewesen war.
Festzuhalten ist, dass Klaus Mann in der Weimarer Republik von "linker" wie von "rechter" Seite beschimpft wurde: Während der marxistische Kritiker Siegfried Kracauer ihn 1932 "ein verschmiertes Talent" nannte und seinen Roman "Treffpunkt im Unendlichen" "einfach zum Kotzen"58 fand, hasste ihn die Reaktion wegen Schilderungen von Homosexualität (§§ 175 und 175 a StGB),59 Inzest und Todessehnsucht.60 In einem Brief vom 19. Juni 1932 schrieb Klaus Mann an Stefan Zweig: "Die Gehässigkeit der gewerbsmäßigen Buchbesprecher gegen mich ist weiter so merkwürdig groß und erbittert, dass mir an dem gerechten Urteil meiner Freunde alles liegen muss."61 Klaus Mann war der Meinung, er habe lediglich seine "unvoreingenommenen Leser noch nicht gefunden"62.
Dass er seine erste, bis Ende 1924 reichende Autobiografie, "Kind dieser Zeit" (1932), bereits mit fünfundzwanzig – und nicht, wie Ernst-Erich Noth63 behauptete, "mit kaum zwanzig Jahren"64 – schrieb, empfanden viele verständlicherweise als anmaßende Unverschämtheit. Bereits im Vorwort zu seinem ersten Roman, "Der fromme Tanz" (1926), erhob er den Anspruch, Repräsentant seiner Generation zu sein, indem er das Buch vorstellte "als eines, das aus unserer Jugend kommt, von unserer Jugend handelt, und nichts sein, nichts bedeuten möchte, als Ausdruck, Darstellung und Geständnis dieser Jugend, ihrer Not, ihrer Verwirrung – und ihrer hohen Hoffnung vielleicht"65. Elke Kerker bemerkte dazu, dass Klaus Mann in seiner Jugend "über die Jugend und für die Jugend, sozusagen als ihr totaler Repräsentant"66 geschrieben habe.
16 Mann, Thomas: Briefe 1889-1936; hrsg. von Erika Mann, Frankfurt am Main 21962, S. 68
17 Das Todesdatum von Ernestine Ebermayer ist nicht bekannt.
18 Der Wendepunkt, S. 65
19 Der Wendepunkt, S. 73
Die gleiche Zitatstelle wurde von Klaus Mann in seiner ersten, siebzehn Jahre früher geschriebenen Autobiografie "Kind dieser Zeit" mit anderen Worten wiedergegeben, was auf eine "Bearbeitung" des Tagebuches durch den Autor schließen lässt. (Vgl. Mann, Klaus: Kind dieser Zeit, München 1965, S. 88)
20 Vgl. Kind dieser Zeit, S. 92
21 Ebd., S. 96
22 Vgl. Der Wendepunkt, S. 92
23 Vgl. Der Wendepunkt, S. 120f.
24 Ebd., S. 95
In "Kind dieser Zeit" heißt es im gleichen Zusammenhang: "Jetzt ist es dunkel. Ich möchte so gerne berühmt werden." (Kind dieser Zeit, S. 133)
25 Quelle: Wilhelmsgymnasium München: Jahresbericht 1988/89. Beilage: "Der Vater hat sich nie nach seinem Sohn erkundigt." Klaus Mann als Schüler des Wilhelmsgymnasiums. Zu seinem 40. Todestag von Dr. Rolf Selbmann. S. 127, 130, 136 et al. (Universitätsbibliothek München; als PDF-Datei online: https://epub.ub.uni-muenchen.de/5232/1/5232.pdf)
26 Ebd., S. 136
27 Thomas Mann kümmerte sich sehr wenig um Klaus und "hat sich nie nach seinem Sohn erkundigt" (ebd., S. 119), außer als dieser später auf der Odenwaldschule war und für neuen Ärger sorgte.
28 Wilhelmsgymnasium München: Jahresbericht 1988/89. Beilage. S. 136
29 Quelle: ebd., S. 121
30 Anschrift: Odenwaldschule Ober-Hambach (OSO), Paul-Geheeb-Straße 20, 64646 Heppenheim-Ober-Hambach (Bergstraße) [Koordinaten: 49° 39′ 58,3″ N; 8° 41′ 11,8″ O] – Hier ist ein Wohn- und Ferienpark geplant.
31 Vgl. Bappert, Regina: Wissenschaftliche Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt an der Odenwaldschule. Ein Überblick. Odenwaldschule 2012 (Stand: 12. Juni 2012) – Als PDF-Datei online unter:
https://web.archive.org/web/20160910092140/http://www.odenwaldschule.de/fileadmin/user_upload/user_upload/service/verantwortung/odenwaldschule_ueberblick_wiss_aufarb_bappert.pdf
32 Vgl. Kind dieser Zeit, S. 167
33 Foto: Armin Kübelbeck, erstellt am 03.06.2010, CC-BY-SA, Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10547417
34 In den Jahren 1977 und 1978 ist es mir bei Recherchen für meine erste Staatsexamensarbeit über Klaus Mann gelungen, in dem von dem damaligen Lehrer Henner Müller-Holtz unterhaltenen, heute aufgelösten LEH-Archiv der Odenwaldschule Ober-Hambach (OSO) einen bis dahin unveröffentlichten Briefwechsel zwischen dem Schulleiter Paul Geheeb (1870-1961) und Thomas Mann zu entdecken. Dabei ging es meistens um Erziehungsprobleme mit dem jungen, eigenwilligen Sprössling Klaus. Letztes Schularchiv der Odenwaldschule: https://web.archive.org/web/20160424083904/http://www.odenwaldschule.de/ueber-uns/schularchiv.html
35 Vgl. Mann, Klaus: Nachmittag im Schloss; in: Vossische Zeitung, Jg. 221, Nr. 210, 03.05.1924, S. 2f.; zit. nach: Kroll, Fredric (Hrsg.): Klaus-Mann-Schriftenreihe, Bd. 1: Bibliographie, Wiesbaden 1976, S. 38
Vorher – im Herbst 1919 – hatte Klaus Mann lediglich den Beitrag "Die Gotteslästerin" in: Der Zeitvertreib und Jugendfreund, Schülerzeitschrift des Wilhelms-Gymnasiums München, veröffentlicht. (Vgl. Kroll: Bibliographie, S. 38)
36 Vgl. Mann, Klaus: Arthur Rimbaud; in: Die Weltbühne, 20 Jg., Nr. 37, 11.09.1924, S. 379. – Ders.: Über Georg Trakl; in: Die Weltbühne, 20. Jg., Nr. 40, 02.10.1924, S. 504f. – Ders.: Kaspar Hauser (Jakob Wassermann); in: Die Weltbühne, 21. Jg., Nr. 14, 07.04.19259 S. 511f. – Ders.: Là-bas (Huysmans); in: Die Weltbühne, 21. Jg., Nr. 18, 05.05.1925, S. 664. (Zit. nach: Kroll: Bibliographie, S. 38-40)
37 Der Wendepunkt, S. 170
38 Vgl. Kind dieser Zeit, S. 181 u. Der Wendepunkt, S. 175
39 Kerker, Elke: Weltbürgertum, Exil, Heimatlosigkeit. Die Entwicklung der politischen Dimension im Werk Klaus Manns von 1924-1936. Meisenheim am Glan 1977, S. 26
40 Mann, Klaus: Anja und Esther. Ein romantisches Stück in sieben Bildern. Berlin 1925, S. 35
41 Der Wendepunkt, S. 176
42 Brief Stefan Zweigs an Klaus Mann, 1925; zit. nach: Der Wendepunkt, S. 185
43 Der Wendepunkt, S. 196
44 Der Wendepunkt, S. 196
45 Brecht, Bert: Wenn der Vater mit dem Sohne mit dem Uhu...; in: Das Tagebuch, Jg. 7, H. 33, 14.08.1926, S. 1202
46 Der Wendepunkt, S. 197
47 In "Kind dieser Zeit" (1932) schrieb er dazu: "Gerade damals, als ich intellektuell in vielem von meinem Vater abhängig war, versuchte ich heftig, das an mir herauszuarbeiten, was ich als ihm entgegengesetzt empfand." (S. 239)
48 Das zweite Kapitel seiner Gide-Monografie überschrieb Klaus Mann mit "Der Erbe", als der er zugleich sich selbst verstand. (Vgl. Mann, Klaus: André Gide und die Krise des modernen Denkens; hrsg. von Martin Gregor-Dellin, München 1966, S. 56)
49 Vgl. Gregor-Dellin, Martin: Nachwort; in: Mann, Klaus: Heute und morgen. Schriften zur Zeit. Hrsg. von Martin Gregor-Dellin, München 1969, S. 341
50 Kind dieser Zeit, S. 229
51 Der Wendepunkt, S. 170
52 Kesten, Hermann: Der dritte Mann; in: Das Neue Tage-Buch, 2. Jg., Nr. 43, 27.10.1934, S. 1029
53 Der Wendepunkt, S. 197
54 Kind dieser Zeit, S. 261
55 Reich-Ranicki, Marcel: Schwermut und Schminke. Zum Fall Klaus Mann aus Anlass der zweibändigen Ausgabe seiner Briefe. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Nr. 62, 13.03.1976
56 Reich-Ranicki: Schwermut und Schminke, a. a. O.
57 Ebd.
58 Kracauer, Siegfried: Zur Produktion der Jungen; in: Frankfurter Zeitung, 01.05.1932; zit. nach: Kroll, Fredric Joseph: Klaus Mann und die Synthese von Moral und Schönheit. Einführung in das Frühwerk. Diss. University of Rochester, Rochester, N. Y. 1973, S. 14
59 Laut den Paragrafen 175 und 175a StGB konnte "Unzucht mit Männern" mit "Zuchthaus bis zu zehn Jahren" bestraft werden. – Fassung vom 28.06.1935: http://www.homowiki.de/Paragraf_175#Fassung_vom_28.06.1935
60 Werner Schlegel kritisierte 1934 an Klaus Manns Werken, dass sie sich "ausgiebig mit Verdrängungen und Perversitäten" beschäftigen und daher für den deutschen Leser nur schädlich seien. (Vgl. Schlegel, Werner: Dichter auf dem Scheiterhaufen. Kampfschrift für deutsche Weltanschauung. Berlin 1934, S. 48; zit. nach: Wegner: a. a. O., S. 41)
Vgl. Mann, Klaus: Der Vater lacht; in: ders.: Abenteuer des Brautpaars. Die Erzählungen. Hrsg. v. Martin Gregor-Dellin, München 1976, S. 34-62
61 Brief Klaus Manns an Stefan Zweig, 19.06.1932; in: Mann, Klaus: Briefe und Antworten, Bd. 1: 1922-1937; hrsg. von Martin Gregor-Dellin, München 1975, S. 78
62 Kind dieser Zeit, S. 260f.
63 Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Professor Dr. phil. Ernst Erich Noth (1909-1983) aus Berlin verwendete dieses Pseudonym seit 1931; ein anderes lautete Albert Magnus. Sein eigentlicher Name war Paul Albert Krantz. Ernst Erich Noth war von 1974 bis 1978 als Honorarprofessor an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität mein überaus geschätzter und verehrter Lehrer, mit dem ich mich sehr häufig auch privat unterhalten habe (besonders über seine Schriften und seine Zeit im Exil).
64 Noth, Ernst Erich: Erinnerungen eines Deutschen, Hamburg/Düsseldorf 1971, S. 156
65 Mann, Klaus: Der fromme Tanz. Das Abenteuerbuch einer Jugend. Hamburg 1926, S. 9 – Mit der gleichen Absicht schrieb er auch "Kind dieser Zeit" (vgl. ebd., S. 7).
66 Kerker, Elke: a. a. O., S. 30
Klaus Manns größtes Vorbild war André Gide (1869-1951), der ihm "mit seiner Unruhe, seiner Neugierde, seiner stolzen Unerbittlichkeit der Selbstanalyse"67 half, sich selbst zu entdecken: "The great self-analyst helped me to discover myself. He guided me through the labyrinth of my own nature and sanctioned whatever I found, the desires, the qualms, the oppressed impulses."68
Bereits in seinen ersten schriftstellerischen Arbeiten versuchte Klaus Mann, "in verschiedenen Figuren spielerisch sich selbst darzustellen".69 Ihn trieb dabei "ganz einfach jener eingeborene Exhibitionismus, der fast unvermeidbar mit dem Phänomen der künstlerischen Begabung – oder auch nur mit dem Trieb zur artistischen Sich-selbst-Darstellung – zusammenhängt; die tiefe Lust jedes artistischen Menschen am Skandal, an der Selbstenthüllung; die Manie, zu beichten – wem es auch immer sei –‚ da erst nach den Geständnissen das eigentliche und wahre Geheimnis beginnt".70
Klaus Mann hat – wie Hermann Kesten resümierte – "in seinen Romanen mehr von sich enthüllt als in seinen Autobiografien".71 In fast allen seinen Romanen und Erzählungen und in vielen seiner Essays wird die homosexuelle Liebe problematisierend behandelt.72 In seiner Autobiografie "Der Wendepunkt" bekennt er sich offen zur Homosexualität, erwähnt aber auch die Leiden, die er durch sie zu erdulden hatte: "Man huldigt nicht diesem Eros, ohne zum Fremden zu werden in unserer Gesellschaft, wie sie nun einmal ist; man verschreibt sich nicht dieser Liebe, ohne eine tödliche Wunde davonzutragen."73
Hinzu kamen die Enttäuschungen, die er von "den Inspirationen und Erniedrigungen, den langen Qualen und flüchtig kurzen Seligkeiten, welche dieser Eros mit sich bringt"7475