Wir eilen durch ein Winkelland,
von Schrecken wirr, mit Traumverstand,
wo graue Raben flattern um die Eschen.
So irren wir, als gelte es zu preschen
nach Schätzen, die seit Urzeit und vollbracht,
wir selbst nicht seien? Doch! Wir sind es selbst!
Wir sind das Land, sind Raben, sind die Eschen :
Der größte Schatz von allen größten Schätzen…!
Ich frage Euch :
wohin durch tiefste Nacht dann Stund´ um Stund´
wir hetzen?
R.M.G./2019
Wir eilen durch ein Winkelland
Im Garten meiner Träume
wächst manches Kräuterlein
das krankem Freund zur Heilung gut.
Auch leuchtet mancher Stein
der gleichwohl etwas heilen tut.
Ich träume erst und gehe dann
und suche, was ich finden kann
im Garten der Persephoné.
Sie zeigt es mir im Frühlingsschnee.
Das Mittel sucht den Weg zum Freund
als ob er selber es erträumt.
Und wenn er dann im Leib erwacht
beugt es sich über ihn und lacht.
Steh auf, mein Lieb, vor Deiner Tür
steht einer, der was mitgebracht.
Ich eile raus und mir wird klar :
dort steht der, der ich selber war.
Er : fahl und blutarm, gilb und krank
Ich: frühlingsgolden! Gott sei Dank!
Bisher ging´s nur in Träume ein.
Mein Wachen soll ihm Heilung sein.
Ich bette ihn auf´s Lager sanft
und mir wird licht und mir wird klar:
dass ich der Heiler selber war.
Merkwürdig sind wir zwei ein Paar:
Nun heilet alles, was ich seh´
wenn ich´s in Geistes Licht versteh´.
Solch Heilkraut wächst im Frühlingsschnee
im Garten der Persephoné.
Doch wer´s nicht träumt
und wer´s nicht glaubt
und weckend trägt
zu Herz und Haupt
der hat versäumt
was ihn erhebt...
...mir träumt
er hatte nie gelebt...
Wilhelm der Kräutersammler / 1971
in Berlin-Wannsee
für den kranken R..M.G.
Er klaut das Geld zu nullovert
dann wird´s im Schuldturm gottverehrt.
Dann springt er aus dem Börsenheim
direkt in einen Menschenkeim.
Wenn er so alt wie Jesu Taufen
kann er sich alle Völker kaufen.
Ein jeder prüfe, wer das ist
und wer nicht prüft, der ist kein Christ.
R.M.G. 2.10.2019
Haste Zasta, Asta?
Ick nehm ooch Alabasta!
Dann lief ick in dat Rasta
und prompt jing ick in Knast da...
Jetzt häng ick an dem Ast da
und baumle ohne Hast da.
Das Schlusswort hat der Pasta...
Basta!
R.M.G. 2.10.2019
Wie der Name schon blö...,äh, sagt!
Ich bin in keinem Raum gewesen.
Ich wirke nur in ihn hinein.
In mir kann keiner Zeitung lesen.
Die Zeit ist meinem Ich zu klein.
Ich heiße Raumlos und mein Kind heißt Dauer.
Und kenntest Du mich noch genauer :
wir Dreie blieben nicht allein...
R.M.G. 2.10.2019
Ausweglosigkeit
ist ein panischer Irrtum.
Mut
ist ein künstlerischer Akt.
Vertrauen
ist die exakte Sehkraft
des Blinden.
Liebe ist nicht.
Liebe ermöglicht.
R.M.G. 2.10.2019
Wer nicht merkt
wenn er tot ist
hat nie auf Erden gelebt.
Wer nicht merkt
dass er lebt
auch wenn er tot ist
ist für die Himmel
bereits gestorben.
R.M.G. 3.10.2019
Gestern habe ich auf die Anderen geschaut.
Heute schau´ich auf Dich.
Gestern habe ich auf die Anderen gehört.
Heute höre ich auf mich.
Morgen...ja, morgen... wer schaut da auf mich?
Wirst Du es sein, oder die Anderen durch Dich?
Morgen...ja, morgen... wer spricht da aus mir?
Der Engel des Lebens?
das sterbliche Tier?
Wer es auch sei
im Hören und Schauen
baut es auf mich
sein intimstes Vertrauen.
Also auch Ich
jeden Augenblick
will bauen mein Wort
auf der Treue Geschick.
Will leuchten mein Bild
aus des Wortes Brevier
dass beide verkünden
als Engel, als Tier :
Ein Mensch sprach aus Dir!
R.M.G. 2.10.2019
Sei bitte zärtlich zum Stein.
Seine sinnliche Härte
ist nur die grobe Schale
des Seraphims,
der vor Liebe zu Dir
immer zerspringen möchte,
doch mit Recht befürchtet,
dann nicht mehr gestreichelt zu werden,
weil Du ihn so
- sich wild gebärdend -
für aufdringlich hieltest,
...was das Ende dieser Welt
bedeuten würde.
R.M.G. 4.10.2019
Vermenschlicht
die Götter nicht!
Vergöttlicht
das Menschenbild!
Im Schlaf verdunkelt und altersdürr
tastet der Denk-Blick
ersterbende Form.
Wille ersehnt er - Wille
der ihn jugend-erfrischt!
Einst Leibes-Regsamkeit im Sternenkreis
gerann die Denker-Macht
erstarrt ins Erden-Leben.
Ohne den Willens-Schub
irrt sie durch Mumien-Täler
von Todes-Freiheit im Sinnes-Staub..
Doch zeugt
im Feuer guten Wollens
meine Herzens-Macht
jugendliche Seelen-Funken
zu schlagen froh und stark
in die mondenhaften Hirngedanken.
Seelen-Funken wie Heere
von leuchtend goldenen Rittern.
Sie sollen schützend tragen
das Menschen-Werdebild
auf den feurig-jung gewordenen Gedanken
als des Geistes Menschen-Hostie
zum Menschheits-Urbild hin..
Durch es kann empfangen
mein Menschen-Bild
die Taufe seines Wollens
...dass ich begreifen soll im Werden
mein Wesen ewig in den Götter Land...