Eine Geschichte von Kim Laura
Schönrock, geschrieben für ihre kleine
Schwester Emma Louise.
Mit Bildern von ihrer Oma
Marlies Schüttforth.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2019 Kim Laura Schönrock, Marlies Schüttforth
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783750476271
Für meine Schwestern. Denn niemandem
erzähle ich lieber Geschichten als euch.
Die Weihnachtszeit: des einen Freud’, des anderen Leid. Und in diesem Jahr besonders großes Leid für Bernd Schulze, Chef der größten Kuscheltierfabrik des Landes.
Wie in jedem Jahr lief die Kuscheltierproduktion vor Weihnachten auf Hochtouren. Doch dieses Mal hatte man Bernd Schulze verboten, seine Kuschelkängurus zu verkaufen.
Angeblich würde sich dessen Verkauf in Deutschland nicht lohnen. Die bereits fertiggestellten Kängurus mussten auf direktem Weg zu den Kollegen nach Australien transportiert werden!
„Auch das noch! Es gibt schon so genug zu tun!” seufzte er.
Sofort ordnete er das Einsammeln der Kuschelkängurus an. Alle angefangenen Kängurus ließ er rigoros zur Stoffsammlung bringen und die fertigen Kuscheltiere per Eilsendung ans andere Ende der Welt verfrachten.
Schnell waren die Kängurus aussortiert und die Weihnachtsproduktion konnte weitergehen:
„Sollte jemand noch ein Känguru im Lager sehen, einfach zur Stoffsammlung damit. Wir können die Materialien nächstes Jahr für Braunbären und Katzen verwenden“, rief Bernd Schulze seinen Mitarbeitern zu. „Jetzt müssen wir zusehen, dass wir vor Weihnachten genug Teddybären, Schmusekatzen und Knuddelhasen herstellen. An die Arbeit, meine Damen und Herren. Wir haben genug Zeit verloren. Es sind nur noch vier Wochen bis Weihnachten!”
Von früh bis spät nähten die Fabrikarbeiter. Spät abends ging schließlich das Licht aus und die Fabrik lag still bis zum nächsten Morgen.
Aber was war das?
Was keiner der Arbeiter und nicht einmal Bernd Schulze selbst wussten, war, dass die fertigen Kuscheltiere nachts zum Leben erwachten.
Bei mehr als tausend Tieren in den Lagerhallen war von Ruhe und Stille also nicht die geringste Spur. Stattdessen wurden die gerade fertiggestellten Tiere begrüßt. Es wurde gesungen, getanzt, gequatscht und gelacht.
Doch heute geschah etwas Ungewöhnliches: Der kleine Eisbär Benjamin machte eine seltsame Entdeckung. „Das hab ich unten beim Rollband gefunden” verkündete er, „es bewegt sich nicht und spricht auch kein Wort. Ich weiß auch nicht warum.”
Benjamins Fund war ein halb fertiges Kuscheltier und eindeutig ein Känguru. Vermutlich war es einfach von den Arbeitern übersehen worden und deshalb noch nicht zur Stoffsammlung gebracht worden.
Die Kuscheltiere fürchteten sich vor der Stoffsammlung. Denn kein Tier war jemals von dort zurückgekommen.
Sofort kamen die pechschwarze Katze Mia und der braune Teddy Lasse dazu. Neugierig und erstaunt beäugten sie das Kuscheltier.