Das neue Buch »Vom Bottwartal nach Marbach« soll den interessierten Leser mit besonderen Bildern und informierenden Texten auf Landschaft, Leute, Geschichte, Kultur und Wein aufmerksam machen. Wir beide, Autor und Fotograf, wohnen schon lange im Bottwartal und wollen auch Ihnen unsere schöne und interessante Wahlheimat mit diesem Buch, mit Fotos und Texten nahe bringen. Man sagt, dass man besonders das sieht, was man kennt, d. h. erwartet. Das Buch beginnt oben im Tal und folgt der Bottwar von der Quelle unterhalb von Oberstenfeld-Prevorst bis zu ihrer Mündung in die Murr bei Steinheim, berichtet auch von Murr und von Marbach. Überall gibt es so viel anzusehen: Die abwechslungsreiche Landschaft mit Wiesen, Feldern, Weinbergen und Wäldern, alte Dörfern und Städte, alle mit viel Geschichte und Kultur und die Stadt Marbach mit ihren Sammlungen, einer der Literaturhauptstädte Deutschlands. Nehmen Sie sich zu dem Besuch Zeit und vergessen Sie nicht einzukehren und die sehr geschmackvollen Weine unserer »Wengerter« in den vielen bekannten Weingütern oder auch bei den Bottwartaler Winzern, der Kellerei, zu probieren. Entschleunigen Sie ihr Leben, sie werden immer mehr Sehenswertes entdecken und bemerken, dass die eingeplante Zeit für das Bottwartal nicht ausreicht. Wir sind sicher, dass auch Sie wiederkehren, um noch mehr kennenzulernen. Es gibt sogar viele, die bleiben. Warum denn in die Ferne schweifen…? Nehmen Sie sich Zeit, die Motive in der Natur zu suchen, um sie genau kennen zu lernen, es lohnt sich!
Hanns-Otto Oechsle | Dr. Qingwei Chen |
Oberstenfeld, im Herbst 2020
Impressum-Interprint
Alle Rechte bei den Autoren
Hanns-Otto Oechsle, Oberstenfeld, Text
oechsle.hanns-otto@t-online.de
Dr. Qingwei Chen, Oberstenfeld-Gronau, Fotos
da_chen@web.de
Herstellung und Verlag:
Verlag BoD, Books on Demand GmbH, D-Norderstedt 2020
ISBN: 978-3-7526-3542-3
Printed in Germany
Markus Kleemann Oberstenfeld
Patrick Holl Beilstein
Ralf Zimmermann Großbottwar
Thomas Winterhalter Steinheim
Die Städte und Gemeinden des Bottwartals liegen in einer schönen Landschaft und haben kulturell und historisch viele Sehenswürdigkeiten für Einheimische und Besucher zu bieten. Berge, Städte, alte Kirchen und Burgen, Literatur und Wein sind Merkmale, die dieses Tal interessant machen. Inmitten der Wirtschaftsregion des Mittleren Neckars gibt es bei uns noch viel Natur mit Ruhepunkten zum Verweilen. Heute gilt das Bottwartal fast noch als Geheimtipp für Kenner. Die beiden Autoren wollen mit ihrem zweiten Bildband dieser schönen Region, die ihnen schon lange zur Heimat wurde, mit besonderen Aufnahmen und Texten die verdiente Aufmerksamkeit geben, die ihr alleine schon wegen ihrer historischen Gebäude zukommt. Gerne unterstützen wir dieses Vorhaben und danken Herrn Hanns-Otto Oechsle und Herrn Dr. Qingwei Chen für ihr Engagement und für die Realisierung des Buches.
Das Bottwartal mit seiner harmonischen Landschaft, durchzogen von Wäldern, Weinbergen und heimeligen Städtchen, ist schon einmalig liebenswert.
Von der spannenden Geschichte zeugen die vielen historischen Gebäude und Burgen. Die Kultur, vor allem auch die der Wein-Schwaben muss man kennenlernen, um sie genießen zu können.
Die besonderen Weine, hoffähig gemacht durch eine junge dynamische Winzergeneration, aufbauend auf das sprichwörtliche Vermächtnis Ihrer »Eltern«, gelten heute als Geheimtipp für Kenner.
Den beiden Autoren gelang es mit ihrem zweiten Band dieser Bilderbuch-Region, die ihnen schon lange zur Heimat wurde, mit ganz besonderen Aufnahmen und Texten die verdiente Aufmerksamkeit zu geben.
Wir vom LIONSCLUB Bottwartal e.V. unterstützen und fördern schon seit Jahren Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege dieser wunderbaren Natur und Lebensräume.
Wir sagen »Chapeau« zu diesem außergewöhnlich gut gelungenen Werk.
Erich-Norbert Detroy Präsident 2020/21
Bottwar bei Gronau
Die Bottwar, ein kleines Flüsschen, das sein Wasser aus vielen Quellbächen bezieht, die aus den waldreichen Schluchten der Löwensteiner Berge stammen, entspringt unterhalb des Oberstenfelder Teilortes Prevorst, dem mit fast 500 m der höchste Ort des Kreises Ludwigsburg. Das in diesem Buch beschriebene Tal liegt ganz im Nordosten des Ludwigsburger Kreises, die Stadt Beilstein in einem Seitental, gehört seit 1936 sogar zum Kreis Heilbronn. Ein großer Teil des Tales liegt wegen seiner besonderen Schönheit im Naturpark »Schwäbisch-Fränkischer- Wald«. Nach kurzem Lauf münden die Kurzach, der Schmidbach und der Söhlbach in »den Bach«, der nun Bottwar heißt und noch von anderen Bächen, u.a. der Kleinen Bottwar, das Wasser aufnimmt und manchmal auch eine große Wassermenge bei Steinheim der Murr übergibt. Mit dem Wasser der Murr aus dem Schwäbischen Wald strömt nun unser Wasser nur noch an Murr vorbei bis zu deren Mündung in den Neckar bei Marbach. Das ist das Gebiet zwischen Prevorst und Marbach, das dieser neue Fotoband beschreibt. Die Autoren des Buches sind der Meinung, dass dieses Tal noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Historische Städte und Dörfer wie Oberstenfeld, Beilstein, Steinheim, Murr und Marbach mit ihren Teilorten bilden eine interessante Nachbarschaft, die immer besser zusammen findet. Zamma semmr stark, ist eine gute Devise. So gründeten sie schon vor Jahren zusammen mit Benningen, Erdmannhausen und ihrer alten Oberamtsstadt Marbach die Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal. Wer so viel Sehenswertes und Besonderes für Touristen zu bieten hat, wie diese Gegend: Wein, Literatur, Landschaft und Geschichte, muss nur noch bekannter werden.
Am Oberstenfelder Stift
Unsere Reise durch das Bottwartal beginnt in der Gemeinde Oberstenfeld, weil sie mit Prevorst und Gronau Teilorte ganz oben an der Bottwarquelle hat. Mit heute etwa 8000 Einwohnern hat sich die moderne Gemeinde von einem ländlichen Dorf zu einem beliebten Wohnort entwickelt. Hier kann man gut leben, weil es die nötige Infrastruktur gibt, mit Kindereinrichtungen vom Kleinkindhort bis zur Grundschule, aber auch ein Pflegeheim für Senioren, eine Bücherei, Sportmöglichkeiten bis hin zum beheizten Mineralfreibad, Vereine, denen man sich anschließen kann und Ärzte bis hin zur Facharztpraxis. In Oberstenfelds lebendigem Ortskern kann man, und das ist selten, zwischen schönen Fachwerkhäusern und historischen Gebäuden einkaufen. Das Besondere aber ist die verkehrsgünstige Lage der Gemeinde zwischen Ludwigsburg und Heilbronn in einer schönen Landschaft mit hohem Freizeitwert. In Oberstenfeld hält man es für wichtig die Einwohnerzahl zu erhalten und sehr vorsichtig zu wachsen. Nur so bleibt der besondere Charme Oberstenfelds mit seinen Teilorten Gronau und Prevorst erhalten.
Oberstenfeld Rathaus
Altes Rathaus Gronau
Prevorst Kirche mit Ochsen
Zwei Kirchen nebeneinander, links die Dorfkirche, rechts die Stiftskirche Oberstenfeld
Oberstenfelds alte Kirchen
Zwei evangelische Kirchen, so nah beieinander gibt es selten. Links mit Fachwerk sieht man die Dorfkirche, mit St. Gallus als Schutzpatron, rechts die höhere Adelskirche, Johannes, dem Täufer, gewidmet, das herrschaftliche Gotteshaus für die hochadligen Stiftsdamen aus teurem Sandstein.
Das Stift und die Stiftskirche »St. Johannes«
Nur hochadlige Damen kamen in dem Oberstenfelder Damenstift unter. Vielleicht wollte man damit eine Heirat verhindern, die Land als Mitgift gekostet hätte. Hier sollten sie ihr Leben, gut versorgt, verbringen. Nur ganz selten wurde eine von ihnen doch noch verheiratet. Natürlich musste auch die geistliche Versorgung gesichert sein. Ein Stiftsprediger lebte, nur für die adligen Damen zuständig, direkt im Stift. Neben und über der alten Burgkirche, heute noch als Unterkirche mit alten Außenfenstern unter dem Altar anzusehen, wurde im dreizehnten Jahrhundert eine sehr große dreischiffige Basilika errichtet. Interessant sind die Säulenkapitelle, mit sehr schönen Steinmetzarbeiten, Ein anderer Teil der Kapitelle blieb unvollendet. Warum wurden diese nicht fertiggestellt? Schauen sie sich das Kapitell beim Altar an, vielleicht sagt es aus: Und Gott sprach! Auch der von den Freiherren von Weiler gestiftete Altar ist sehenswert. Vergessen sie nicht die Krypta, eigentlich die alte Burgkirche, mit ganz alten Säulen, anzusehen Kirchenführer zur weiteren Information liegen aus. Eine kleine Spende wäre willkommen.
Schiff der Stiftskirche
»Krypta«
Oberstenfeld, von der Gründung bis heute
Der historische Kern der heutigen Gemeinde bildet ein um 1016 gegründetes adliges Damenstift. Man erkennt die dazugehörende Stiftskirche von weitem an ihrer welschen, schwarzen Turmhaube. Gleich daneben liegt das eigentliche Damenstift. Die Stiftskirche, eine sehenswerte Basilika aus dem 13. Jh. wurde möglicherweise vom Bistum Speyer mitfinanziert, um den hochadligen Damen einen standesgemäßen Ort für ihre Gottesdienste zu bieten. Zur Gründungszeit des Stifts, vor 1016, muss der Stifter Odalrich bei den Salierkaisern Konrad und Heinrich Reichkanzler gewesen sein. Er stiftete seinen Besitz, vielleicht eine alte Burg, der Reichsritterschaft zur Unterbringung unverheirateter hochadliger Damen, Tanten oder Schwestern. Sie wurden hier gut untergebracht und mit Naturalien, u.a. Getreide, später Kartoffeln und auch Wein, von ihren Heimatdörfern versorgt. Eines davon ist Mundelsheim, in dessen Ortskern die »Oberstenfelder Scheuer« liegt. In ihr wurde alles gesammelt und im Herbst in einem festlichen Zug nach Oberstenfeld gebracht. So gab es einige Dörfer zur Versorgung. Der Wein kam in den großen Stiftskeller, der heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird, das Getreide malte die eigene Stiftsmühle, die bis heute in Betrieb ist. Zum Stift gehörte innerhalb der Mauern ein Bauernhof mit großem Landbesitz. Um die Stiftsmauern herum entwickelte sich die bürgerliche Gemeinde zwischen Bottwar im Süden und dem Friedhof, und zwischen der Mathildenstraße und der Beilsteiner Straße. Das Stift war bis am Anfang des 19. Jh. nicht württembergisch, seine Nachbarstädte dagegen schon. Erst durch Napoleon kam das Stift Oberstenfeld, wie viele Freie Reichsstädte, kirchliche Gebiete und kleine Ritterschaften zum neuen Königreich Württemberg. Herzog Friedrich wurde nicht vom deutschen Kaiser, einem Habsburger, sondern vom französischen Kaiser, um 1800, zum König gemacht. Seine Tochter Katharina wurde Äbtissin in unserem Stift. Württemberg sollte in Zukunft an Frankreichs Seite stehen. Um den Vertrag zu sichern, mussten beide Parteien verheiratet werden. Da die Väter das schon waren, wurde Katharina gezwungen den Bruder Napoleons, Jerome, zu heiraten. So wurde eine Oberstenfelderin, allerdings nur kurze Zeit, Königin von Westphalen. Wer an den Bodensee kommt, kann Schlösser der Familie Montfort, z.B. in Langenargen, sehen. Das sind Nachkommen unserer Katharina. Das Stift bewohnten bis zur Revolution 1918 adlige Damen, also 900 Jahre lang.
Die Oberstenfelder Dorfkirche
Die Dorfkirche