Hörbeispiele auf
http://www.musikmanagement-buch.de
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3752652031
Coverbild: Carabo Spain
© 2020 by Jürgen Alfred Klein
Bayernstraße 7
66111 Saarbrücken
Obwohl es in diesem Teil des Buches um Musik geht, besonders die Komposition von Songs, geht es in Wirklichkeit doch um etwas anderes: Es geht um Strukturen.
Das Erkennen, Ändern und Zusammenfügenden der in diesem Teil des Buches vorgestellten Strukturen führt uns letztlich zu einem Song, zu Musik.
Dabei wollen wir mit einem gerade ausreichenden Wissen vorankommen, d.h. wir wollen zum einen keine ausufernde Theorie angeben, zum anderen aber für die Praxis auch nur das Wesentliche erörtern und dies in angemessener Zeit umsetzten können. Dies nennt man eine Heuristik.
Es geht in diesem Buch um das Ergebnis des Komponierens, den eigenen Song. Dafür brauch man auch nichts zu analysieren. Analysieren bedeutet aus dem Ganzen seine Teile zu extrahieren. Wir wollen im Grunde aber genau das Gegenteil machen. Wir wollen aus einzelnen Teilen das Gesamte, einen Song, zusammenfügen, eben wie es der Name schon sagt etwas komponieren. Hören sie sich dazu einfach mal ein einführendes Beispiel an:
[Zusammenfügen] (Zu finden auf der Webseite zum Buch)
Beim Komponieren gehen wir Schrittweise vor. Die einzelnen Schritte hängen dabei aber von einander ab. Obwohl wir jeden Schritt losgelöst von den Anderen besprechen funktionieren diese nur als Gesamtwerk. Sie als Leser müssen dies immer im Auge behalten. Ich erklärte zwar an den entsprechenden Nahtstellen wie ein Thema zu den Anderen passt, das konkrete Gesamtbild müssen sie sich, wegen der Komplexität der Möglichkeiten, aber selbst erschließen.
An dieser Stelle kommt dann auch wieder die Musik ins Spiel. Das Gesamtwerk, also den Song, kann man nicht alleine durch das Zusammenfügen von Strukturen, gewissermaßen rein mathematisch, leisten. Hier müssen sie ein musikalisches Grundverständnis mit einbringen. Sie müssen in etwa „hören“ wie das Ganze zusammen passt. Ich empfehle ihnen deshalb zunächst einmal einfache Songs zu komponieren. Diese lassen sich auch für den noch nicht so geübten Komponisten musikalisch überschauen. Im laufe der Zeit werden sie dann ganz von alleine ein immer differenzierteres Musikverständnis erwerben. Wenn dann die Zeit reif ist können sie auch kompliziertere Songs schreiben.
Komponieren ist eine sehr komplexe Arbeit. Nicht umsonst mahne ich deshalb an vielen stellen im Buch ihre Aufmerksamkeit an. Ich will sie damit aber nicht „gängeln“ sondern lediglich immer wieder bewusst machen, welche Probleme das Komponieren auch mit sich bringen kann.
Mir macht komponieren nach meiner Methode einen riesen Spaß, einmal weil aus reinen Überlegungen tolle Musik werden kann, zum andern weil ich das Dogma der Strukturen ernst nehme und mich dann doch wieder nicht von ihm Beeindrucken lasse und einfach Musik mache.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim durcharbeiten dieses ersten Teils und natürlich viel Freude über ihren am Ende hoffentlich ersten selbst komponierten Song.
Die Songs in diesem Buch und die Hörbeispiele dazu sind ausschließlich unter zu Hilfenahme dieser Programme entstanden.
Mit dem Music Maker habe ich ein Programm das mir einerseits als „technisches Notenblatt“ beim komponieren hilft, das aber andererseits auch als Tongenerator (Instrumentenlieferant) und Tonstudio zum erstellen der fertigen Produktion dient.
Unter dem Begriff Digital Audio Workstation, kurz DAW, werden wir den Music Maker in Teil 3 dieses Buches ausführlich besprechen
Von wesentlich größerer Bedeutung beim Komponieren ist ein Sequenzer. Ein Sequenzer oder auch MIDI-Editor genannt ist so etwas wie ein technisches Notenblatt. Auch der Music Maker, als professionelle DAW, ist mit einem Sequenzer ausgestattet.
Statt Noten werden in einem Sequenzer Balken in ein musikalisches Raster eingezeichnet. Der Platz so eines Balkens in der Senkrechten gibt seinen Notenwert, also die Tonhöhe an, der Platz auf der Waagerechten wann er gespielt wird. Die Länge des Balkens gibt die zu spielende Länge des entsprechenden Tons an.
Eine Soundpool DVD enthält Samplebibliotheken mit kleinen Musikpassagen für verschiedene Instrument und für den Gesang. Interessant sind vor allem die meistens 1 bis 8 taktigen Gesangsphrasen. Mit diesen können wir unsere Kompositionen mit professionellen Gesangspassagen verfeinern und brauchen dafür nicht einmal singen zu können. Da auch alle anderen Elemente, wie Akkordfolgen, Bässe oder Flächensounds in den Magix Soundpools, auch in verschiedenen Dur-Akkorden aus der C-Dur Tonleiter, zur Verfügung stehen, kann man ganze Songs nur durch zusammenfügen der Samples komponieren und arrangieren. Da auf diese Weise der Gesamtkomplex des Komponierens etwas vereinfacht wird ist dieses Vorgehen vor allem für den Anfänger unbedingt zu empfehlen! Die DVDs bis Soundpool DVD 16 dürfen auch - mit ganz wenigen Ausnahmen einzelner Stilbibliotheken - für kommerzielle Musikproduktionen verwendet werden.
Dorico Elements ist eine professionelle Notationssoftware. Mit Dorico Elements kann man ganze Kompositionen auf Notenbasis erstellen, abspielen und auch den fertigen Song als mp3-Datei exportieren.
Wer nicht gleich alle der hier vorgestellten Programme erwerben möchte, der kommt mit Dorico Elements alleine völlig aus. Bis auf das hinzufügen von Gesang kann man mit Dorico Elements alle Verfahren aus diesem Buch direkt umsetzen.
Einige Soundpool DVDs - z.B. Soundpool DVD 16 - enthalten eine einfache kostenlose Version des Music Makers. Damit lässt sich dann auch für Songs aus Dorico Gesang aufnehmen. Laden sie einfach die mit Dorico erstellte mp3-Datei in eine Spur des Music Makers und fügen dann in einer weiteren Spur den Gesang hinzu.
In Band In A Box gibt man eine Akkordfolge ein, ordnet einen bestimmten Stil hinzu und die Software macht dann daraus einen vollständigen Song. Band In A Box ist deshalb sehr gut geeignet für das Ausprobieren von Akkordfolgen. Das komplette Arrangement kann man auch, wenn gewünscht, Instrument für Instrument in eine DAW, wie den Music Maker, übernehmen und dort weiter bearbeiten.
Mit den Captain PlugIns lassen sich Akkordfolgen, Basslines und Melodien automatisch generieren.
Im Grunde erledigen diese PlugIns einen Teil der kompositorischen Arbeit, so wie sie in diesem Buch beschrieben wird.
Besonders wenn sie „blutiger“ Anfänger sind, kann Ihnen die Software schon mal einen großen Teil der grundlegenden Arbeiten abnehmen.
Aber auch wenn sie alles zum Komponieren in diesem Buch durchgearbeitet haben, können ihnen die Captain PlugIns viel Kleinarbeit ersparen. Außerdem werden sie dann das Prinzip hinter den PlugIns sofort verstehen. Es ist ähnlich wie die Prinzipien die hier im Buch beschrieben sind.
Ich möchte es einmal ganz krass formulieren: In jedem Fall sind sie der Komponist! Selbst wenn der Computer bzw. die Software ohne jegliches dazutun einen Song hervorbringt, sind immer noch sie es, der entscheiden muss ob das Werk des Computers überhaupt ein Song ist oder ob es kein Song ist!
Keine falsche Scham! Es ist legitim so etwas zu tun. Wir leben im 3. Jahrtausend der modernen Zeitrechnung. Computer stehen in jedem zweiten Haushalt und in modernen Unternehmen sind sie nicht mehr wegzudenken. Ein Buchhalter bezeichnet sich auch heute noch als Buchhalter, obwohl die ganze Rechnerei vom Computer bzw. von der Buchhaltungssoftware gemacht wird und ein Manager bezeichnet sich auch heute noch als Manager obwohl Computergestützte Informationssysteme ihm praktisch die Erfolgsstrategie ausrechnen und vorschlagen. So wie er dann nur noch entscheidet ob die Strategie umgesetzt wird oder nicht, so entscheiden sie ob ein Song veröffentlicht wird oder nicht.
Popmusik ist Musik die in erster Linie von der Art wie sie gespielt wird und von Ihrem Sound lebt! Ich habe wirklich zwei CDs komponiert und dabei im Wesentlichen für jeden Song die gleichen Harmonien benutzt. Allerdings war jeder Song so wie er gespielt wurde und vor allem klanglich ein Unikat und von den Leuten die mich besuchten und denen ich die CDs vorgespielt habe, hat sich keiner beschwert das es langweilig sei oder gar immer das selbe Lied.
Durch die Verwendung immer neuer Umgestaltungen und Sounds in den Songs ist niemand aufgefallen, dass im Grunde ein Song gerade so wie der Andere aufgebaut war. Nicht das Was ist es also, das Wie macht die Popmusik aus! Das gleiche gilt für Rockmusik und im Kern auch für andere verwandte Stile.
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit oft aber nicht ausreichend gewürdigt: der ergonomische Arbeitsplatz. Als Anfänger ist man häufig geneigt mit dem Ziel zu beginnen ohne dabei den Weg bis dahin ausreichend vor Augen zu haben. Da ist doch die Vorstellung von einem Song und egal wie, die muss nun festgehalten werden. Das mag mal auf die Schnelle gestattet sein, aber wenn sie ganze CDs komponieren und produzieren wollen ist dass ohne einen ergonomischen Arbeitsplatz auf die Dauer ein wirklich beschwerlicher Weg. Doch was versteht man denn eigentlich unter Ergonomie? Ergonomisch bedeutet die Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen und nicht umgekehrt.
Schon wenn sie irgendwie krumm oder gebeugt mit der Gitarre vor einem Verstärker sitzen mag das für den Augenblick egal sein, bei längerem Arbeiten etwa ein oder mehrere Stunden ist das aber völlig inakzeptabel. Nicht nur dass sie ihrer Wirbelsäule schlechtes antun, im Fortgang der Arbeit verkrampfen sie auch zusehends und am Ende merkt man das auch ihrer Komposition oder Produktion an. Wer sich nicht gut fühlt beim Komponieren und Produzieren, der wird wohl in den meisten Fällen auch keinen guten Song zu Werke bringen.
So ein eigens für das Homestudio entworfener Tisch wie auf der Abbildung zu sehen sorgt für Überblick und schafft Ordnung für den Einsatz der benötigten Geräte. Wer gerne am Abend arbeiten möchte sollte auch für ausreichende Lichtverhältnisse sorgen und den Tisch zusätzlich etwa mit Unterbauleuchten ausstatten um die Tastatur des PCs oder die Tasten des Keyboards auszuleuchten.
Manche Menschen sind schon früh morgens kreativ, andere erst am späten Abend und wieder andere haben ihre besten Ideen in der Nachmittagszeit. Abhängig ist dieses individuelle Leistungsvermögen vom persönlichen Biorhythmus. Finden sie deshalb heraus, wann ihnen das Arbeiten am besten gelingt. Darüber hinaus sollten sie herausfinden wie lange sie konzentriert arbeiten können. Auch hier gibt es individuelle unterschiede. Ein bis mehrere Stunden sollten sie einplanen. Richten sie dann eine feste Arbeitszeit ein und arbeiten sie möglichst täglich über die vorgenommene Zeitdauer. Vergessen sie nicht zwischendurch kurze Pausen zu machen, das erhöht ihre Leistungsfähigkeit.
Wer komponieren will, braucht Ideen! Sicher hat man die auch oft, aber oft weiß man hinterher gar nicht so genau wo sie her kamen und oft sind sie einfach nur spontan gekommen und nicht zu einem gewünschten Zeitpunkt.
Für professionelles Arbeiten ist das natürlich keine gute Grundlage. Sie können nicht warten bis ihnen eine Idee zugeflogen kommt. Wenn sie arbeiten wollen müssen sie eine Idee hier und heute haben. Sie wollen jetzt oder morgen oder übermorgen, sie wollen vielleicht sogar jeden Tag arbeiten und nicht irgendwann.
In Teil 4 des Buches geht es um die Vermarktung einer Rock-/Popband. Die Vermarktung muss dabei geplant werden und ist damit an Termine gebunden. Erste Arbeit hierfür ist das Komponieren der später aufzuführenden Songs. Die für das Komponieren zur Verfügung stehende Zeit hat damit zumindest ein fest vorgegebenes Ende – denn dem folgen im Management unmittelbar weitere Arbeitsschritte. Ideen müssten demnach systematisch entwickelt werden.
Zum Entwickeln von Ideen gibt es die Ideenscheckliste. Mit der Ideencheckliste haben sie ein adäquates Werkzeug. Die Ideencheckliste hilft ihnen Ideen wann und so oft sie wollen ans Licht der Welt zu bringen und sie hilft ihnen in einem gewissen Rahmen zu bleiben damit die Bestandteile eines Songs musikalisch nicht total aus dem Ruder laufen.
Die Ideencheckliste beinhaltet allgemeine Verfahren zum kreativen arbeiten. Die Verfahren sind so allgenmein, dass man die Ideencheckliste nicht nur zum komponieren, sondern auch zum malen oder schreiben benutzen kann. Wichtig ist letztendlich nur, dass die Ideencheckliste ein systemisches Verfahren zum Entwickeln von Ideen ist.
Mir macht die Verwendung der Ideencheckliste einen riesigen Spaß und zwar deshalb weil sie tatsächlich funktioniert. Ich bin immer wieder überrascht wie aus einer fast mathematischen Überlegung dann richtig aufregende Musik wird. Es klappt nicht immer – o.k. – aber oft.
Wäre ich ein Genie würde sich das ganze Problem natürlich nicht stellen. Leider bin ich aber kein Genie. Trotzdem möchte ich gerne Komponieren und nach Möglichkeit sollten sich meine Songs auch nach irgendwas anhören. Vielleicht geht es ihnen auch so. Deshalb braucht man die Ideencheckliste.
Es kommt nicht so sehr darauf an das alles möglichst kompliziert klingt, es kommt eher darauf an, dass es richtig klingt. Sind sie also mutig was den Umgang mit der Ideencheckliste und damit dem Umgang mit der Kreativität angeht, aber vorsichtig was die Komplexität angeht. Besser sie verwendet nur vier Akkorde für ihre Harmonien und das ganze klingt gut, als siebzehn Akkorde und kein Mensch kann etwas mit ihrer Komposition anfangen.
Das Prinzip der Vorsichtigkeit beherzigen sie, wenn sie beim Anwenden der Ideencheckliste und komponieren überhaupt, immer nur Schritt für Schritt vorgehen. Hierbei soll der jeweils nächste Schritt zum vorhergehenden entweder passen oder er wird sofort wieder verworfen.
Das bedeutet nun aber nicht, dass der nächste musikalische Teil auch ein bekannter sein muss. Ich möchte ja komponieren und nicht imitieren. Im Extremfall könnte das bedeuten, dass man so neuartige Dinge hinzufügt, dass man tatsächlich einen neuen Musikstil erfindet.
Die Ideencheckliste hat den Vorteil, dass man sich nicht um die Musiktheorie kümmern muss. Diese liefert den klassischen Ansatz zum komponieren und soll in diesem Buch wegen ihrer unerwünschten Komplexität nicht weiter besprochen werden. Bitte beachten sie deshalb, dass es sich bei den folgenden Ausführungen um keine Theorie handelt. Ganz im Gegenteil, die Ideencheckliste ist ein praktisches Verfahren um sie beim Komponieren zu unterstürzen. Es erübrigt sich demnach auch ein Suchen nach Zusammenhängen. Die Ideencheckliste muss einfach nur angewendet werden, ohne zu hinterfragen welche Aufgabe sie in einem Theoriekontext hat oder woraus sie besteht. In einem Kochrezeptbuch steht auch nur drin, was sie zusammenfügen sollen, nicht aber warum. Der Weg den sie gehen – Ideencheckliste oder Musiktheorie – spielt keine Rolle, wohl aber, dass sie das Ziel erreichen. Und dies erreichen sie am ehesten durch die Ideencheckliste.
Auf der folgenden Seite finden sie nun die Ideencheckliste. Ich möchten jeden Punkt aus der Liste erklären und dafür auch ein Hörbeispiel angeben http://www.musikmanagement-buch.de
Auch wenn sie an dieser Stelle nicht unbedingt alles verstehen müssen bitte ich sie dennoch zu versuchen hinter das Geheimnis der Beispiele zu kommen. Fragen sie sich immer wieder wie wohl die fertige Musik aus dem entsprechenden Punkt der Checkliste hervorgegangen ist.
Ganz links finden sie neun Basisfunktionen zum Ideenschöpfen. Diese können ohne weitere Anhaltspunkte direkt angewendet werden. Zusätzlich zu den Basisfunktionen gibt es nochmal bis zu fünf Unterfunktionen. Unterfunktionen sind Spezialfälle der Basisfunktionen und geben weitere Hinweise auf deren Verwendung.
Das Wort an sich deutet an, das es hier wohl in irgendeiner Weise um mindestens zwei Dinge geht. Stehen zwei Tassen (die unterschiedlich gefüllt sein können) auf dem Tisch kann man jeweils die eine auf den Platz der anderen stellen und umgekehrt. Ist nur eine Tasse da, lässt sich diese immer hin noch an einen anderen Ort auf dem Tisch verschieben. Tauschen lassen sich aber auch Tassen mit Untertassen, der Kaffeekanne, Zuckerdosen oder Milchkännchen usw. In diesem Sinn kann man nun das Umstellen auf beliebige Elemente eines Songs anwenden. Versuchen wir es mit der Akkordfolge (der Harmonie) aus dem Refrain eines meiner Lieder. Diese ist gegeben mit:
C |Am |F |G G7 (mit | ist eine Taktgrenze gemeint)
Will man die Tonart beibehalten (hier C-Dur) ist der erste Akkord fest, d.h. er kann nicht umgestellt werden. Bleiben also noch die vier anderen Akkorde. Zum Umstellen dieser vier Akkorde gibt es rein mathematisch 24 Möglichkeiten. Aber man braucht natürlich nicht alle Möglichkeiten auszuprobieren. Versuchen sie einfach irgendeine Umstellung und dann so fort bis sie eine Sequenz gefunden haben die ihnen musikalisch gefällt:
Für unser Beispiel habe ich nun Umstellungen so wie mit den Pfeilen oben zu sehen ist vorgenommen: zuerst habe ich das F aus dem 3. Takt in den 2. Takt verschoben (1), dann das Am aus dem ursprünglich 2. Takt hinter das F übernommen, so dass es nun im 2. Takt als dritter Schlag steht (2). Dann habe ich das G aus dem 4. Takt in den 3. Takt verschoben (3). Schließlich habe ich das C aus dem ersten Takt dupliziert und im 4. Takt noch vor dem G7 Akkord wiederholt (4). Aus diesen vier Umstellungen ist schließlich diese Akkordfolge
C |F Am |G |C G7
entstanden (5). Man macht so eine Umstellung nicht in einem Schritt. Für dieses Beispiel habe ich für jeden Schritt gleich nach der Umstellung mit meiner Gitarre geprüft ob sie harmonisch sinnvoll ist. Also die Akkorde aneinanderhängend gespielt:
(1) C – F
(2) C – F – Am
(3) C- F – Am - G
(4) C – F – Am - G – C
(5) C – F – Am - G – C – G7 (Endfolge)
Wenn also im ersten Schritt die Akkordfolge C – F nicht gut geklungen hätte, hätte ich das F sofort wieder verworfen und eine andere Umstellung probiert. Genauso im 2. Schritt: wenn C – F – Am nicht gut klingt muss ich das Am (C – F habe ich ja schon überprüft) mit etwas anderem vertauschen und so fort bis hin zum 5 Schritt.
Wir können nun die Akkordfolge direkt in Band-In-A-Box eingeben und sie uns als vollständiges Arrangement anhören. Zuerst hören sie die Ursprungsfolge, dann die Akkordfolge nach dem Umstellen:
[Umstellen]*)
*) In eckigen Klammern finden sie immer die Links zu den Hörbeispielen auf http://www.musikmanagement-buch.de.
Wenn sie noch keine Übung im umstellen haben, sollten sie sich die gesamte umgestellte Akkordfolge nach jedem Schritt notieren. Mache ich also bei der Akkordfolge von oben (C |Am |F |G G7) eine erste Umstellung indem ich das G in den zweiten Takt und das Am in den vierten Takt verschiebe notieren ich mir die neue Akkordfolge so:
C |G |F | Am G7
Aus dieser Folge verschiebe ich nun weiter das G7 in den ersten Takt auf den dritten Schlag hinter das C und notiere es mir abermals:
C G7|G |F |Am usw.
Normalerweise gelingt so eine Umstellung nicht auf anhieb, andererseits aber häufiger als man, ohne mit Musiktheorie an die Sache heranzugehen, erwarten sollte. Das Verfahren ist also so etwas wie der goldene Mittelweg. Wir sparen uns Bücherweise Musiktheorie, kommen allerdings oftmals nicht mit dem ersten Versuch zu einem Ergebnis, sondern müssen einige Varianten ausprobieren.
Natürlich ist das Umstellen der Akkorde Geschmackssache. Statt wie ich im ersten Beispiel gleich vier Akkorde umzustellen, hätten einem anderen Komponisten vielleicht schon zwei oder drei oder sogar nur eine Umstellungen genügt!
Wir haben noch drei Sonderfälle für das Umstellen zu besprechen.
1. Teile
Statt einzelnen Akkorden, kann man auch Teilfolgen umstellen.
Wir vertauschen hier den Block C |Am und G G7 zu:
C |G G7| F | C |Am (Das C am Anfang wird vorangestellt um in der Tonart C-Dur zu bleiben).
2. Spiegeln
Beim Spiegeln stellen wir einfach einen gedachten Spiegel irgendwo in die Akkordfolge – hier hinter das F. Dabei zeigt die Spiegelfläche in Richtung links (Pfeil). Im Spiegel ist nun die neue Akkordfolge F |Am | C zu sehen. Wollen wir diese als C-Dur Akkordfolge nutzen ist am Anfang noch eine C voranzustellen: C| F |Am | C.
3. Rückwärts lesen
Der Spiegel wird hier ans Ende der Akkordfolge gestellt. Die resultierende Akkordfolge ist die Ausgangsfolge rückwärts gelesen. Um auch hier im C-Dur zu bleiben wird der C-Akkord wieder vorangestellt: C |G7 G |F |Am |C
Es ist ganz allgemein nützlich, aber keine Bedingung, wenn man versucht schon vor dem Umstellen das Ergebnis (wie es klingt) geistig vorwegzunehmen.
Wie schon Eingangs erwähnt kann man das Umstellen auf beliebige musikalische Elemente anwenden. Genauso wie wir hier Akkordfolgen umgestellt haben, könnte man auch die Töne einer Melodie oder die Schläge eines Rhythmus umstellen.
Mit dem Ersetzen ist gemeint, dass man irgendetwas durch etwas anderes ersetzt. So kann man z.B. ein Wohnzimmerbild das eine Landschaft zeigt durch ein abstraktes Bild das nur Striche zeigt ersetzen. An der „Struktur“ des Wohnzimmers hat sich dabei nichts geändert. Das Wohnzimmer hat immer noch ein Bild, allerdings ein anderes wie vorher.
Wenden wir das Ganze auf die Musik an, könnten wir beispielsweise, wie in dem folgenden Notenbild zu sehen, die Melodie (das sind die Noten ganz oben) ändern. Wir ersetzen im 3. Takt (eingerahmt) die Melodie aus dem oberen Notensystem durch eine andere Melodie wie im unteren Notensystem.
Hier ist gleichzeitig eine Kombination aus dem Ersetzen an sich und den Spezialfällen Teile und Tonmaterial vorgenommen worden. Das Tonmaterial sind die Töne der Melodie, mit dem Teil ist der gesamte 3. Takt gemeint.
Hören wir uns dazu das Beispiel an:
[Ersetzen]
Nichts einfacher ist, das Ersetzen auf unsere Akkordfolge aus dem vorherigen Abschnitt anzuwenden: C |Am |F |G G7 wird zu C |Am |F7 |G G7, wenn ich den F-Akkord durch einen F7-Akkord ersetze.
Besprechen wir die noch fehlenden Spezialfälle: Stellungen, Positionen und Tonlage.
Betrachten wir den 3. Akkord (von dem eingekreisten, die unteren drei Noten). Diesen Akkord können wir in seiner Stellung verändern. Dazu verschieben wir einfach eine oder mehrere Noten auf eine andere Tonhöhe derselben Note – hier das g. So gesehen wird streng genommen der ursprüngliche Akkord durch einen anderen ersetzt (s. nächstes Bild).
Unter Position wollen wir etwas Ähnliches machen wie beim Umstellen (an einen anderen Platz), nur dass das Verfahren Position mehr an die Musiktheorie angelehnt ist. Wenn wir die Position z.B. eines Akkordes ändern wollen bekommt meistens der vorhergehende Akkord eine größere Notenlänge oder es wird eine Pause eingefügt. Dadurch rutscht der betreffende Akkord dann weiter nach rechts/hinten. Das gleiche kann man auch machen indem der vorhergehende Akkord kürzer notiert wird, wodurch der betrachtete Akkord weiter nach links/vorne rutscht. Streng genommen ersetzen wir also die eine Position durch eine andere Position – gleiches geht beim bearbeiten von Melodien oder Rhythmen, wie wir später in diesem Buch noch sehen werden.
Hier ein Beispiel mit einer Tonfolge: das Hi-Hat in dem unteren Notensystem gibt den Beat an.
Wir können nun das e als dritten Ton an eine andere Position relativ zum Beat schieben, indem wir das a als 2. Ton um 1/16 verlängern (Punktieren).
Genaugenommen verändern wir durch das Positionieren also den Rhythmus der betrachteten Musik.
Kleiner Exkurs: Die Tonlage einer Ton- oder Akkordfolge wird durch die Tonhöhe des Stammtons, bei C-Dur das c, festgelegt. Will man die Tonlage verändern, also die Töne höher oder tiefer verwenden, wird dies in der Praxis am einfachsten vorgenommen durch das Transponieren (s. weiter hinten im Buch) der betrachteten Folge mit der verwendeten Software.
Wie schon das Umstellen, kann auch das Ersetzen auf unterschiedlichste musikalische Elemente angewendet werden. Wir können neben der Melodie oder Akkorden auch Songteile, Stimmen oder Instrumente usw. ersetzen.
Beim anders Verwenden wird irgendetwas nicht so wie üblicherweise verwendet. So könnten sie an einer Bohrmaschine eine kleine Bürste anbringen und damit bei niedriger Geschwindigkeit ihre Eier für das Omelett rühren.
Klassisches Beispiel in der Musik ist, wenn in einem Song das Solo vom Bass gespielt wird, denn der Bass gehört ursprünglich eher zu den begleitenden Instrumenten.
Anders verwenden kann man aber auch die Musik bzw. musikalische Elemente selbst. Ein Rhythmus wird z.B. doppelt so schnell gespielt – man verwendet den Rhythmus anders.
Besonders einleuchtend und für die praktische Arbeit wohl am wichtigsten ist das Andersverwenden von Songteilen. Oft lassen sich Songteile, die vielleicht für den gegebenen Song nicht so schlüssig sind, die einem also nicht so recht gefallen, als andere Songteile im selben oder sogar einem anderen Song verwenden. Man könnte also z.B. die Einleitung als Schluss oder die Strophe als Zwischenteil usw. nutzen.
Hören wir uns dazu ein Beispiel an. Sie hören zunächst den Originalsong, dann denselben Song noch einmal mit anderer Verwendung der Songteile (Tx)
Original: T1 – T2 – T3 – T2 – T4 – T5 – T3 – T2 – T4
Song 2 : T4 – T3 – T2 – T2 – T4 – T5 – T3 – T1
[Anders Verwenden]
Beim Anpassen wird irgendetwas so zugeschnitten, dass es in einem anderen Teil verwendet werden kann. Wenn sie ein Haus bauen ist üblicherweise das Haus von einem Architekten nach ihren Wünschen geplant. Für das Dach können sie dann aus unterschiedlichen Mustern eines aussuchen. Um nun das reale Dach zu fertigen muss das Musterdach auf ihr konkretes Haus angepasst werden.
Nehmen wir an sie hören einen Hardrock bei dem ihnen der Sound der verzerrten Gitarre gut gefällt. So einen Sound möchten sie (nicht ganz so laut) auch in einem Popsong von ihnen verwenden. Dafür müssen sie nun eben das ursprüngliche Riff oder die Akkordfolge der verzerrten Gitarre für die Verwendung in ihrem Popsong anpassen (Popsongs haben meistens kein Riff und fast immer andere Akkordfolgen).
Vielleicht fällt es ihnen dabei schwer, eine passende Akkordfolge für die Verwendung der verzerrten Gitarre in ihrem Popsong zu finden. Dieses Problem können sie lösen indem sie Ausschau halten nach etwas ähnlichem. Vielleicht gibt es andere Popsongs die in irgendeiner Weise Gitarren verwenden. Sind diese dann strukturell – Rhythmus, Melodie, Harmonie - für ihren Song geeignet, lassen sie sich auch in ihrem Song verwenden. Das gefundene muss dann oft nur noch angepasst werden wie z.B. durch transponieren (die richtige Tonart einstellen) oder im richtigen Rhythmus spielen usw.
Oft lässt sich ein zu integrierendes Teil durch gruppieren hinzufügen. Strukturieren sie das bestehende Songmaterial etwa in Intro, Strophe, Refrain, Zwischenteil, Solo und andere Parts und passen dann das zu integrierende Teil als eines dieser Strukturelemente ein.
Auch nicht selten ist der Fall, das man in einem Song ein Loch hat, also einen Teil für den es noch keine Musik gibt. Das was einzufügen ist existiert also noch gar nicht. Hier hilft es, wenn man versucht herauszufinden auf was das bestehende Material hin deutet. Für ein Flachdach lässt sich gut ein Dachrasen anlegen, ein normales Dach deutet dagegen eher auf ein belegen mit Dachschindeln hin. Musikalisch können Melodien, Harmonien oder auch Rhythmen auf weitere Folgen hinwiesen.
Die beiden letzten Verfahren sind eine Art Umkehrung der beiden ersten Verfahren. Hier wird nicht etwas Bestehendes an ein gegebenes Teil angepasst, sondern für ein gegebenes Teil wird das Anzupassende gesucht.
Als Hörbeispiel habe ich den letzten Fall verwendet: die kurzen Töne in den ersten beiden Takten deuten auf lange Töne in den letzten beiden Takten hin (Spannung in der Musik).
[Anpassen]
Beim ändern wird die bestehende Struktur eines Ganzen oder eines Teils massiv umgebaut. Das Umgebaute erlangt dadurch den Status von etwas Neuem. Ein gutes Beispiel aus dem realen Leben ist das Tunen von Autos.
Als Fahrzeugtuning bezeichnet man individuelle Veränderungen die dem Zweck dienen, die Leistung oder die Fahreigenschaften zu verbessern oder zu verändern oder auch das optische und akustische Design zu ändern.
Wenn sie sich mal ein gut getuntes Auto angesehen haben werden sie feststellen, dass es nicht mehr viel gemeinsam hat mit dem ursprünglichen Fahrzeug obwohl dieses noch deutlich zu erkennen ist.
Wichtigster Anhaltspunkt beim Ändern ist, dass beim Ändern massive Eingriffe vorgenommen werden. Ist dem nicht so, handelt es sich meistens um ein anderes Verfahren aus der Ideencheckliste.
Massive Änderung bedeutet dabei aber nicht unbedingt, dass viel oder breitgestreut oder ähnliches verändert werden muss, massiv verändern bedeutet, dass die bestehende Struktur massiv geändert wird. So was lässt sich beispielsweise schon bewerkstelligen wenn man in einem Gitarren-Riff nur eine einzige Bluenote einfügt. Hören sie sich dazu das Beispiel an:
[Ändern]
Tonal wird das Riff durch die Bluenote völlig verändert. Das braucht man nicht musiktheoretisch zu begründen, dass hört man einfach. Das Riff mit der Bluenote klingt von der Art her ganz anders als das Riff ohne die Bluenote.
Genau genommen haben wir in diesem Beispiel nicht nur eine Änderung sondern sogar eine Verbesserung des Ausgangsmaterials vorgenommen. So gesehen ist eine deutliche Verbesserung immer auch eine Änderung.
Durch das Ändern wird also so in die Struktur des Ausgangsmaterials eingegriffen, dass man nach der Änderung leicht feststellen kann, dass sich das Geänderte deutlich von dem Ursprungsmaterial unterscheidet.
Ausgangspunkt beim Ändern kann oft der Wunsch sein etwas umgestalten zu wollen. Beispielsweise sind sie ein Mitglied in einer Hardrock-Band dem von den Harmonien und der Melodieführung her ein früher Beatles Song gut gefällt. Den können sie aber als reine Beatmusik natürlich nicht ins Repertoire ihrer Hardrock-Band übernehmen. Wenn sie den Song mit ihrer Band spielen wollen müssen sie ihn wohl so umgestalten, dass dabei ein „Beatles Hardrock“ entsteht. Ansatzpunkt hierfür wäre z.B. dass sie die Harmonien als Power-Chords spielen und den Gesang ins Milieu des Monsterrocks heben. Ohne jetzt weiter ins Detail zu gehen kann man leicht erkennen dass dies möglich wäre, spürt aber sofort, dass eine solche Änderung ein massier Eingriff in den Ausgangssong bzw. Ausgangstil wäre.
Nehmen wir an sie haben ein Einfamilienhaus. Wenn sie dieses vergrößern wollen können sie rechts, links, vorne und hinten eines, zwei, drei oder mehr Zimmer anbauen. Sie können auch eine Kombination davon realisieren: Sie bauen nach vorne einen Raum und nach rechts drei Räume an. Zusätzlich setzen sie sich noch einen kleinen Turm in der Mitte des Hauses auf das Dach. Und wenn sie schon mal dabei sind reißen sie die Zwischenwand von der Küche zum Wohnzimmer ein und machen so eine Studiowohnung daraus.
Neben dem Umstellen ist das Vergrößern wohl das wichtigste Verfahren aus der Ideencheckliste.
Wie wir später noch genauer erläutern werden, bestehen viele Songs aus einem harmonischen Gerüst: C- F – G- C (für C-Dur).
Will man dieses Gerüst als Basis eines Songs verwenden ist es naheliegend es zunächst zu vergrößern. Dies erreicht man einfach indem man zwischen die Basisakkorde andere Akkorde einfügt (welche dafür geeignet sind erfahren sie weiter hinten im Buch).
Wie beim Umstellen hat man dafür viele Möglichkeiten. So könnte man die Basisfolge einfach vergrößern indem man zwischen jeden Akkord einen weiteren einfügt.
C – x – F – x - G - x – C (x steht für einen neuen Akkord)
Man kann aber auch asymmetrisch vorgehen oder mehr als einen Akkord einfügen. Es gibt viele Möglichkeiten.
C – x – x - F – x - G – C
C – x – F – G - x – C
C – x – F – x - G – C
C – F – x - G - x - x – C
C – F – x - x – x - G – C usw. ……..
Genauso kann man vorgehen wenn man statt einer Akkordfolge eine Melodiephrase vergrößern will.
Anlass für eine Vergrößerung können aber auch einfachere Überlegungen sein. Vielleicht haben sie für den ersten Teil ihrer Strophe eine Akkordfolge aus zwei Takten, sie brauchen aber eine Akkordfolge über vier Takten. Sie müssen also das bestehende Material erweitern. Oder sie haben einen Refrain über acht Takte aus wenigen Akkorden, der deshalb aber zu einfältig klingt. Sie müssen das Tonmaterial mit weiterem Material ergänzen. Wie alle anderen Verfahren aus der Ideencheckliste lässt sich das Vergrößern auch auf ganz andere musikalische Elemente anwenden. So kann man Beispielsweise den Sound verstärken (das Klangbild vergrößern) wenn man statt einer einzelnen Trompete einen Bläsersatz verwendet. Man könnte auch die Spannung steigern, wenn man allmählich den Sound verstärkt – etwa von akustischen Instrumenten hin zu verzerrten oder synthetischen.
Bsp.: Die Akkordsequenz C-F-G-C wird durch Einfügen der Akkorde Am, Dm, Em vergrößert auf C-F-Am-G-Dm-Em-F-G
[Vergrößern]
Eigentlich ist hier nicht mehr viel zu sagen: das Verkleinern ist einfach das Gegenteil zum Vergrößern. Dennoch muss auch das Verkleinern „sinnfältig“ sein.
Nehmen wir an, sie haben ein Haus das zwei Zimmer breit, fünf Zimmer lang und zwei Zimmer hoch ist. Wenn sie nun aus diesem Haus das dritte Zimmer vorne und hinten entfernen, dann haben sie zumindest architektonisch ein interessantes Gebäude geschaffen.
Vielleicht führt nun ein Weg durch den „Tunnel“ in der Mitte und das Haus wird von zwei Familien bewohnt – eine im linken und eine im rechten Flügel. Die beiden Zimmer über dem Tunnel könnten eine Art Gemeinschaftsraum sein in dem sich die beiden Familien zum geselligen Beisammensein treffen.
Beim Umkehren geht es um invertierte Strukturen. Ein Beispiel wäre etwa das Innere nach Außen kehren. Da man dies musikalisch nur schwer erklären kann habe ich in der Checkliste einfach ein paar Beispiele angegeben. Bsp.: Aus Akustisch wird Synthetisch – die akustischen Instrumente werden durch elektrische Instrumente ersetzt.
[Umkehren]
Auch das Zusammenfassen möchte ich nicht Allgemein erklären, sondern musikalisch anwenden, diesmal beim Tonmaterial.
Bsp.: Die Akkordfolge |C |G7 |G9 |C7 F7|F9 C| wird zusammengefast zu |C |G7 |G9 |C F|
[Zusammenfassen]
Mit der Ideencheckliste haben sie nun ein System aus 35 Verfahren um musikalische Strukturen bearbeiten zu können. Was dabei aber eigentlich die Strukturen sind habe ich bisher nur beispielhaft erwähnt – der aufmerksame Leser wird es sich schon denken können.
Musikalische Strukturen sind:
Diese musikalischen Strukturen werden wir in den folgenden Abschnitten ausführlich besprechen.
Wenn sie dann für die jeweilige Struktur einen Überblick haben können sie daran gehen diese mit den Verfahren der Ideenchecklist zu bearbeiten.
Das Bearbeiten mit der Ideencheckliste kann dabei auch auf mehr als eine oder sogar auf alle Strukturen eines Songs angewendet werden.
Da sie nun jede musikalische Struktur (s. Abb.) mit den 35 Verfahren aus der Ideencheckliste bearbeiten können haben sie insgesamt 175 Ansatzpunkte zum komponieren.
Weil sie alles beliebig kombinieren und auch mehrfach anwenden können ergeben sich daraus rein mathematisch Millionen (genaugenommen Milliarden und noch mehr) an Möglichkeiten (natürlich können sie auch beliebig Vieles weglassen).