Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2018 Hendrik May
Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH
ISBN: 978-3-7528-3840-4
Aphorismen und Sentenzen
wollen hier bestimmt nicht glänzen …
Dass scharfe Worte auch verwunden,
sind sie zu rasch dem Mund entschwunden,
das weiß ich von geschliff’nen Sätzen,
die oft zur Unzeit arg verletzen.
Alles dies, so sei’s Euch gern beschieden,
ist wohl und weislich ganz vermieden:
Vielmehr Sentenzen, Aphorismen
sind hier gehandhabt wie die Prismen,
womit wir Körnchen Wahrheit fangen,
um über uns hinaus zu langen.
Mal sauer-süß, mal etwas bitter:
Genießt nun die Gedankensplitter,
um reife Denkfrucht mit Entzücken
von dem Erkenntnisbaum zu pflücken;
mirʼs aber große Freude macht,
weiß ich’s vom Leser mitgedacht.
Sieht man ein, man kann nichts ändern,
wandert mehr und mehr man zu den Rändern.
Politiker müssen auf demokratische Ordnung schwören,
doch wollen sie dann vom Volk nichts mehr hören.
Wie Politiker ihre Versprechen brechen?
Meist durch ihr uneigentliches Sprechen.
Das Gerede der Politiker ist oft hohl,
die meisten fühlen sich dabei wohl.
Was der eigenen Partei nützlich war,
stellen Politiker gern als Gerechtigkeit dar.
Je mehr die bürgerliche Gesellschaft pennt,
desto mehr wird Regierung intransparent.
Die Parteien sonnen sich in politischem Glanz,
zum Volk hin aber wächst die Distanz.
Schau, wie Regierungen vieles vertuschen
und wir, die Bürger, sollen dann kuschen.
Muss sich Europa nur besinnen
oder ganz von vorn beginnen?
Die Engländer, und leider nicht nur sie,
sind beherrscht von Euroangst und Europhobie.
Europa, hört jetzt auf die Auguren:
Verschlankt doch endlich eure Strukturen!
Europa zwischen Grexit und Brexit –
auf der Suche nach dem Exit?
Treffen sich erst die Autokraten,
wird Demokratie sehr schnell verraten.
Sind wir zu einer globalisierten Moderne gewillt,
wenn der Nationalstaat seine Zwecke nicht mehr erfüllt?
Man rechne auch die Nationen unter die Halluzinationen.
Lange waren wir Provinzler,
bis wir schließlich heranwuchsen
zu einer Nation.
Lange waren wir Nationale,
Nationalisten und Nationalsozialisten,
bis wir auch das überwanden
und Europäer wurden.
Lange waren wir Europäer,
bis wir weiter emporwuchsen
zu Weltbürgern.
Lange waren wir Weltbürger,
bis wir auch das hinter uns ließen,
um nichts weiter zu sein
als Menschen.
Warum müssen die Menschen sich immerzu heftig bekriegen?
Friedlos sind sie in sich, daher ihr dauernder Streit.
Ob nun die Länder oder Interessen die Menschen
entzweien, stets wird die Lösung verfehlt,
steht dann am Ende Gewalt.
Warum ist man nur dort für die Selbstbestimmung
der Völker, wo man Vorteile sieht,
wo man Profit davon hofft?
Flüchtlinge sind wir ja alle doch hier auf rotierender
Erde, keiner weiß es genau, was uns am Ende dann blüht.
Warum denn nur Mitmenschen knechten und treten?
Wir sind doch alle bloß Gäste auf diesem Planeten!
Schreiben, Berichten kommt immer zu spät
für das tägliche Grauen der Realität.
Als Flüchtling hier nur existiert,
wenn wer gehörig registriert.
Fernsehbilder
zeigen sie als anonyme Massen,
politische Sprache
macht sie zu einer Plage,
unsere Aufgabe ist es,
sie wieder zu erkennen
als Menschen.
Die von Zeus entführte Europa
war eine syrische Prinzessin,
die jetzt auch ihr Volk nachholt.
Früher sandten wir unsere Helfer in fernere Länder,
heute kommt fraglos zu uns, wer jetzt der Hilfe bedarf.
Frieden und Wohlstand das sind die gewaltigen großen Magneten,
Europa zieht Menschen stark an, hier sucht jetzt jeder sein Glück.
„Ja, ich liebe mein Deutschland!“
Gut, aber bitte denn welches?
Bist du nur Nationalist oder doch Kosmopolit?
Wer zum Glück der Welt etwas Gutes beitragen möchte,
sorge für Harmonie erst in dem eigenen Haus.
Politisch hilft kein Bitten und kein Drohen,
wenn sich Partei’n mit aller Macht bekriegen
und jede will um jeden Preis auch siegen –
sie steigern sich hinein nur ins Verrohen.
Konflikte weiten sich zu wildem Lohen,
zur Feindschaft haben manchen sich verstiegen
und wüten weiter, wenn auch nur verschwiegen –
wer nicht heroisch ist, ist rasch geflohen.
Im Widerstreit konträrer Interessen
wird leicht Gemeinsamkeit doch oft vergessen:
Gesellschaft ist ein Sich-Zusammen-Finden
und sich durch Regeln aneinander binden,
denn Bruch und Streit sind dauerhaft vermieden,
wenn so Gemeinschaft gründet sich auf Frieden.
Was ist die Alternative denn zum Gott Mars?
Allein das „Audiatur et altera pars“!
Immer mehr Grenzen in den Atlanten
verlieren ihre Gültigkeit.
Der Krieg nährt sich am Elend,
das er verursacht.
Wie dem Einzelnen in der Masse
seine Würde lassen?
Das Glück, auf einem friedlichen Fleck
Erde zu leben, ist auch eine Verpflichtung.
Wie ist die Welt doch insgesamt zerstritten,
es geht um Einfluss, Macht und auch ums Geld;
dem wird mit List und Kriegen nachgestellt,
dass manch Verhältnis ist nicht mehr zu kitten.
Wer Frieden will, dem wird er oft bestritten,
obwohl er zu der Welt sich richtig stellt
und sie für uns ein wenig auch erhellt –
doch trotzdem ist er meist nicht wohl gelitten.
Der Frieden ist uns oft auch schon entglitten,