Für Mutter Erde, die uns nährt und unendlich liebt!
Für den Frieden zwischen allen Völkern!
Nehmen wir nur das Liebevolle
Aus den vergangenen Zeiten.
Lasst uns vorwärtsgehen ins Licht!
Die Neue Zeit ist gekommen,
Der Neubeginn,
Das Wiedererwachen.
Hinweis:
Dieses Buch dient der Information und Selbsterfahrung. Es ist nicht als Ersatz für professionelle medizinische Beratung zu verstehen. Im Zweifelsfall, oder bei einer bestehenden Erkrankung wird empfohlen, den Rat einer qualifizierten Fachperson einzuholen.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
© 2015 Gabriele Kalehua Streuer
Fotos: Fotografie Mirjam Schultheiß Cover, Seite →
Grafik: Fotografie Mirjam Schultheiß
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7392-5767-9
Dieses Buch habe ich mit dem Herzen geschrieben und es macht mich glücklich, wenn du es mit dem Herzen liest.
Seine Entstehung hat ganze sieben Jahre in Anspruch genommen, in denen ich studierte, recherchierte, trainierte, ausprobierte, meditierte, erspürte…
Insgesamt ist es die Essenz meiner Erlebnisse und Erfahrungen aus 14 Jahren: auf Hawaii, zahllosen polynesischen Inseln ebenso wie im deutschsprachigen Raum. Dieses Buch ist nicht als einmalige Lektüre gedacht, es möchte vielmehr ein liebevoller und weiser Ratgeber sein, der dich auf deinem Weg mit dem hula in die Neue Zeit begleitet. Du kannst hier immer wieder nachschlagen und wirst hoffentlich die wichtigsten Antworten auf deine Fragen finden. Lies es von vorne nach hinten oder beginne mit dem Kapitel, das dich besonders interessiert.
In der heutigen, schnelllebigen Zeit sehnen wir uns mehr denn je nach etwas, das unser Herz zu wärmen und unsere hungernden Seelen zu nähren vermag.
Diese wärmende, nährende Liebe woanders als in uns selbst zu suchen, wird uns keinen Erfolg bescheren. Jedoch gibt es manches, das uns wie ein hilfreiches, nützliches Werkzeug dabei unterstützen kann, diesen Weg zu uns selbst und der uns innewohnenden, weisen und kraftvollen Liebe zu beschreiten.
Der Tanz aus Hawaii – heute hula genannt – kann ein solches Werkzeug für uns sein.
Hula ist Poesie – sichtbar und spürbar gemacht durch den Tanz.
Wenn ich hula tanze, fällt alles andere von mir ab. In der Geschichte des getanzten hula bin ich völlig präsent und ganz im Augenblick. Ich schwebe über den Boden, frei und leicht. Entspannung macht sich breit. Nach einiger Zeit entsteht aus dieser wunderbaren Entspannung ein Gefühl tiefer Freude, welches wie „Schmetterlinge im Bauch“ aufsteigt und schließlich meinen gesamten Körper erfüllt.
Nie habe ich mehr das Gefühl, ganz ich selbst zu sein, als in diesen Momenten des Tanzes. Und wenn ich danach in den Spiegel schaue, blicke ich in ein strahlendes Gesicht. Die Fältchen, die sonst da sind, scheinen wie ausradiert zu sein.
Doch bevor ich an diesen Punkt kam, bin ich in meiner hula-Ausbildung auf Hawaii und auch danach durch einige schwere Erfahrungen gegangen. Vieles war verwirrend, widersprüchlich und irritierend für mich, bis aus meinem Herzen schließlich das Wissen um die ganze Wahrheit entsprang.
Mit diesem Buch möchte ich meinen Beitrag leisten und das Licht auf vieles scheinen lassen, das bisher im Verborgenen lag, damit Heilung geschieht.
Ich zeige Wege auf, den hula voller Freude und Leichtigkeit zu erlernen und ihn als das kraftvolle, strahlende Werkzeug zu nutzen, als das er ursprünglich geschaffen wurde. Dabei können sich viele wundervolle Nebenwirkungen einstellen, die dich dabei unterstützen, zu der dir innewohnenden Schönheit und Göttlichkeit zu erwachen. Zusätzlich kannst du durch den hula auch deinem Körper viel Gutes tun.
Der berühmte hawaiianische König Kawika Kalākaua trat eine Reise um die ganze Welt an, um zu schauen, was er von anderen lernen konnte. Er war offen für alles Schöne und Nützliche und führte auf Hawaii all die Dinge ein, die er als gut erachtete. So brachte er für sein geliebtes Volk, das er als die „Perlen des Pazifik“ bezeichnete, auch den Wiener Walzer mit nach Hawaii.
Im Gegenzug möchte ich nun dich durch dieses Buch auf eine Reise nach Hawaii mitnehmen. Lies es mit einem offenen Herzen und spüre, welche Geschenke der hula und die hawaiianische Kultur für uns bereithalten.
Um sich in dem Dschungel der Angebote und Möglichkeiten zurechtzufinden, braucht es ein offenes Herz, einen wachen Verstand sowie ein gutes Unterscheidungsvermögen.
Ich lade dich ein, selbst den Zauber und die Magie des hula als wundervolles Körper- und Lebensgefühl und als „Weg des Erwachens“ zu erfahren.
Das Leben fließt fortwährend und ist ständigem Wandel unterworfen. Es dehnt sich aus, will, dass wir uns weiterentwickeln und neue Erfahrungen machen. Der Schöpfungsprozess, in den wir alle eingebunden sind, beinhaltet, dass wir unser Bewusstsein erweitern und damit verbunden auch unsere Fähigkeit zu lieben. Dazu muss vieles losgelassen werden, damit Raum entsteht für Neues. Wie oft stecken wir in Situationen fest, die uns und unserer Entwicklung nicht gut tun, die uns klein halten und daran hindern, unser eigenes Licht zu erkennen und strahlen zu lassen. Doch wie schnell werden diese Lebensumstände in unserem Leben zur Normalität, und das, was die Therapeuten „das vertraute Elend“ nennen, fühlt sich fast schon an wie ein Paar weiche, warme Hausschuhe.
So klammern wir uns an vermeintliche Sicherheiten und versuchen oft verzweifelt, das Vertraute festzuhalten, selbst wenn wir erkennen, dass es uns daran hindert, zu unserer vollen Größe und Schönheit zu erwachen.
Es erfordert immer Mut, der Wahrheit ins Auge zu schauen, hinter liebgewonnene Illusionen zu blicken und etwas Einschneidendes im eigenen Leben zu verändern. Denn hierdurch tauchen wir in ein unbekanntes Chaos ein, aus dem sich erst nach einiger Zeit eine neue Ordnung bilden kann. Dennoch kommen wir alle an diese Wendepunkte, an denen wir erkennen dürfen, dass es Zeit ist, die Weichen in unserem Leben neu zu stellen. Auch ich stehe immer wieder an solchen Punkten in meinem Leben, an denen es gilt, Sicherheiten und Vertrautes loszulassen. Doch in den letzten, spannenden Jahren meines Lebens durfte ich lernen, wie wichtig es ist, alle Widerstände gegen das, was ist, aufzugeben und auch die unbequemen Gefühle wie Schmerz, Angst, Trauer, Enttäuschung und Unsicherheit – ohne jede Wertung – anzunehmen. Wie die Palme im Wind, die durch ihre biegsamen Blätter einfach mit den Stürmen des Lebens mitschwingt. Jede Entwicklung braucht ihre Zeit, und diese gilt es geduldig und vertrauensvoll abzuwarten. Es gibt Rhythmen und Situationen in unserem Leben, die wir nicht kontrollieren können. Wir können nur lernen, auf angemessene und bestmögliche Art und Weise damit umzugehen. Angst will angesehen und angenommen, Tränen wollen geweint werden. Hinter all dem Schmerz offenbart sich schließlich ein wundervolles Geschenk – als würden wir in einem tosenden Sturm und vom Regen durchnässt inmitten einsamer Natur stehen, fühlen wir uns plötzlich wieder selbst. Wir fühlen das Leben, das in uns pulsiert. Wir spüren unsere Lebendigkeit und unsere ureigenste Kraft und Liebe. Auch ich bin an diesem Punkt angelangt, an dem Frieden, Dankbarkeit und Freude in meinem Herzen spürbar sind. Ich finde in dieser einsamen Natur eine Hütte, in der ich mich aufwärmen und meine nassen Kleider trocknen kann. Und nach einer Ruhepause trete ich wieder hinaus. Der Regen und der Sturm sind vorüber. Sie haben alles Schwere fortgetragen. Ein Vogel zwitschert und ein kleiner Sonnenstrahl erhellt mein Gesicht. Ich bin dankbar, einfach weil ich lebe. Ich wandere los auf einem unbekannten Weg und erkenne, dass es tatsächlich keine äußeren Sicherheiten gibt. Mein Ziel? Immer bewusster und heiler zu sein. Das Herz, verbunden mit der Stimme meiner Seele, und die Freude sind zuverlässige Wegbegleiter. Sie zeigen mir stets den nächsten Schritt, den ich vertrauensvoll auf Mutter Erde setze, die mich trägt und nährt.
In seinen vielfältigen Gesten erzählt der hula von all diesen Geschichten, die das Leben schrieb und die immer wieder neu entstehen. Er erzählt von Freude und Dankbarkeit, von der Liebe, der Schönheit der Natur, aber auch von Trauer und Schmerz. Im hula-Tanz, in den wiegenden Hüftbewegungen und den Geschichten, die ich mit meinen Handgesten erzähle, fühle ich mich angebunden an die Schöpfung, in der ich ein bescheidenes, kleines Teilchen bin, aber dennoch unendlich wichtig, denn ohne mich fehlt ein Teil des Ganzen. Ich fühle mich geerdet und geliebt von Mutter Erde, geführt und behütet von Gott Vater. Mana, die Lebensenergie, durchströmt mich. Ich fließe im ewigen Strom des Lebens.
Ich atme, ich fühle, ich pulsiere, ich bin.
Der Prozess meiner Bewusstwerdung fing an, als ich Mitte Dreißig war und gefangen in einem beruflichen Hamsterrad. Ich war so viel im Außen, getrieben von Dingen, die mir notwendig und unglaublich wichtig erschienen. Nun war es höchste Zeit, hinzuschauen auf mein Leben und mir selbst gegenüber ehrlich zu sein. Es war Zeit, viel Schmerzliches, das ich bisher erfolgreich verdrängt hatte, und die damit verbundene Trauer und Enttäuschung anzuschauen und anzunehmen. Auch war es Zeit, mir einzugestehen, dass meine berufliche Karriere, die das Konto gut füllte, nicht jedoch meine Seele und mein Herz, so nicht weitergehen konnte. Es war Zeit für einen grundlegenden Richtungswechsel, einen Neuanfang, ein neues Leben. Den Grundstock hatte ich mit einer Ausbildung zur Lebensberaterin bei Kurt Tepperwein bereits gelegt. Dort erfuhr ich erstmals von der Weisheit des hawaiianischen Schamanismus, den wir heute huna nennen.
Wenig später stand ich in einem Kölner Supermarkt in der um diese Zeit üblichen Warteschlange an der Kasse, als mein Blick auf eine bestimmte Zeitschrift im Zeitungsständer fiel. Sie zog mich auf ungewöhnlich intensive Weise geradezu magisch an. Nach kurzem Zögern landete die Zeitschrift im Einkaufswagen, denn ich war neugierig, ob sie möglicherweise eine wichtige Information für mich enthielt.
Zuhause angekommen, kochte ich mir zunächst einen Tee, um dann in aller Ruhe in der Zeitschrift zu blättern. Ich schlug sie in der Mitte auf, und dort befand sich auf der kompletten Doppelseite ein durch wundervolle Fotos ergänzter Artikel über „Schwimmen mit wilden Delfinen auf Hawaii“. Mein Herz klopfte vor Aufregung und Freude wie verrückt, und ich fand ein Angebot, ein solches Retreat auf Hawaii mitzuerleben. Der dafür veranschlagte Preis brachte allerdings eine vorübergehende Ernüchterung. Nachdem ich am nächsten Tag jedoch in der Werbezeitschrift eines Telefonanbieters einen ausführlichen Bericht über die hawaiianischen Inseln vorfand, im Fitnessstudio mir jemand einen alten Schlager ins Ohr trällerte: „Es gibt kein Bier auf Hawaii …“ und die Delfine mir schließlich sogar im Traum erschienen und nach mir riefen, übernahm das Herz die Führung über meinen in betriebswirtschaftlichen Dingen bestens ausgebildeten Verstand.
So betrat ich einige Monate später zum ersten Mal in diesem Leben hawaiianischen Boden und stürzte mich in ein viereinhalbwöchiges Abenteuer. Die Begegnung mit den freilebenden Delfinen, die für mich reine, bedingungslose Liebe sind, öffnete mein Herz noch weiter und bereitete mich auf das vor, weshalb ich gekommen war. Im Rahmen des Retreats gab es eine Einführung in hula, den hawaiianischen Tanz. Wenngleich Tanzen schon immer meine allerliebste und intensivste Freizeitbeschäftigung gewesen war, hatte ich vom hula noch nie zuvor etwas gehört oder gesehen. Als ich zu den Klängen von „Kona Moon“ meine allerersten Schritte machte, zitterte ich vor innerer Freude und Aufregung. Wohlige Schauer vollkommenen Glücks durchfluteten meinen Körper, und ich spürte, dass dieses Erlebnis mein Leben verändern würde. Ich würde diesen wundervollen Tanz bis in die tiefste Essenz erlernen und zuhause weitergeben an alle, die diese freudvolle Erfahrung mit mir teilen wollen. Mit dieser klaren Vision, die mir gegeben wurde, begann mein Weg, den ich bis heute voller Freude und Dankbarkeit beschreite.
Bei den folgenden Reisen zu den Hawaii-Inseln lernte ich sehr viele unterschiedliche hula-Schulen kennen und erfuhr viel über örtliche Besonderheiten und technische Unterschiede in den einzelnen hula-Traditionen. Nach und nach ließ meine zunehmende Medialität tiefe Einblicke in das Wesen des hula und in die polynesische Kultur zu.
Dies waren intensive Jahre, in denen ich als hula-Lehrerin Engagements auf Kreuzfahrtschiffen annahm, die in der Südsee kreuzten. So besuchte ich neben Hawaii auch zahllose andere Inseln der pazifischen Inselwelt. Für einige von ihnen hat sich bis vor Kurzem noch niemand interessiert, und ich fand dort Menschen vor, die noch auf die alte Weise und fast unbeeinflusst von der westlichen Welt traditionell leben und sehr viel zu erzählen haben. Was für ein Geschenk! Wir kreuzten zwischen Hawaii, Tahiti und den anderen Inseln Französisch-Polynesiens, Auckland, Sydney, den Cook Islands, Tonga, Samoa und den Marquesas und es gab unendlich viel für mich zu entdecken.
Obwohl dies alles traumhaft klingen mag, hatte ich insbesondere bei meiner hula-Ausbildung auf Hawaii natürlich auch mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen und schwere, auch tränenreiche Stunden und Momente zu bestehen.
Wir leben in einer spannenden Zeit mit großen Veränderungen. Das zusammengetragene Wissen der Menschheit erhöht sich mit schwindelerregender Dynamik. Doch je mehr wir uns durch die fortschreitende Technologie von unserem ursprünglichen Leben im Einklang mit der Natur und den natürlichen Rhythmen des Lebens entfernen, umso drängender wird es für unsere seelische Entwicklung, dass wir uns zusätzlich zu allen technischen Errungenschaften auch an unseren Ursprung erinnern. Schamanen und Weise aus der ganzen Welt brechen nun ihr jahrhundertelanges Schweigen, um die Menschheit darin zu unterstützen, zu noch nie da gewesener Größe und spiritueller Bewusstheit heranzureifen. Auch die kahuna, die Schamanen Hawaiis, haben unter Berufung auf alte Überlieferungen seit der Jahrtausendwende das so lange gehütete Geheimnis des huna nach und nach öffentlich gemacht. Von Jahr zu Jahr sprechen sie offener, aber auch eindringlicher über lange verborgen gehaltenes spirituelles Wissen. Auch der hula, der heilige Tanz Hawaiis, birgt in sich viele Schätze, über die ich hier noch berichten werde. Faszinierend ist, dass huna, das „geheime Wissen“ aus Hawaii, sich wunderbar in alle anderen spirituellen Lehren, die mir begegneten, ja sogar in die allerneuesten Erkenntnisse der Quantenphysik, einfügt, beziehungsweise diese ergänzt oder aus einer anderen Sichtweise heraus noch einmal verständlich macht.
Meine durch hula und huna ausgelöste und immer stärker empfundene Liebe zur Natur veranlasste mich, 2003 von Köln in das noch relativ unberührte Hinterland des westlichen Bodensees zu ziehen. Und hier, an Deutschlands „Süd-See“, der auch gleichzeitig das Herzchakra Europas darstellt, fühle ich mich nun zuhause und angekommen.
Parallel zu weiteren Hawaii-Reisen und Kreuzfahrt-Engagements sowie dem regulären hula-Unterricht begann ich 2004 damit, interessierte Frauen und auch einige Männer, die den Wunsch verspürten, selbst hula-Unterricht zu geben, auf ihrem Weg zu unterstützen.
Zudem tauchte ich in Seminaren und Ausbildungen, die ich besuchte, aber auch durch Bücher, die ich verschlang, immer tiefer ein in geistige Heilmethoden und spirituelle Lehren aus Hawaii und aus aller Welt.
Schließlich jedoch wurden die Natur und die uns allen innewohnende göttliche Weisheit, die Stimme des Herzens, zu meinen wichtigsten Lehrern.
Meine Aufgabe besteht darin, durch dieses Buch und durch Kurse und Workshops dazu beizutragen, dass wir die Schätze aus der Südsee, nämlich Tanz, Musik, Spiritualität, tiefe Beziehung zur Natur, in unser Leben und unseren Alltag integrieren können, ohne jedoch unsere eigenen Wurzeln in Europa gering zu schätzen. So gewinnt unser Leben in der westlichen Kultur, angereichert durch diese Inspirationen aus der Südsee an Freude, Leichtigkeit, aber auch an Tiefe.
Darüber hinaus bin ich als spirituelle Lehrerin, Awakening-Coach und Kräuterfrau in Einzelsitzungen, Workshops und Vorträgen aktiv und manchmal finde ich Zeit, LomiLomiKukui© Massagen zu geben.
Ich praktiziere eine neue Form des hula-Unterrichts, orientiert an den Gesetzmäßigkeiten der „Neuen Zeit“.
In mir spüre ich den tiefen Wunsch, mein Wissen und meine Erfahrungen mit dir zu teilen.
Mai Kahiki ka wahine o Pele,
Mai ka 'āina i Polapola,
Mai ka punohu ula a Kane,
Mai ke ao lalapa i ka lani,
Mai ka opua olapa i Kahiki.
He inoa no Pele.
Von Tahiti kam die Frau Pele,
Vom Land Polapola1,
Von dem roten Nebel des Gottes Kane,
Vom Licht, das in den Himmeln glüht,
Von der blitzenden Wolke von Tahiti.
Dies ist zu Ehren von Pele.
Meine erste hula-Lehrerin gab mir den hawaiianischen Namen „Kalehua“2. Das bedeutet „Die lehua-Blüte“. Der Busch, an dem sie wächst, der ohi´a lehua-Strauch, ist eine endemische Pflanze, die nur im kühleren Hochland, besonders auf Big Island (Hawaii) wächst.
Endemische Vögel wie der apapane und der i'iwi ernähren sich von ihrem Blütennektar.
Gerne erzähle ich dir die Legende von der Entstehung des ohi'a lehua-Strauchs, der so eng mit meinem hawaiianischen Namen verbunden ist. Diese Geschichte ist bis heute sehr bekannt auf Hawaii und wird besonders in den hula-Schulen häufig vermittelt: Vor sehr langer Zeit lebte auf Hawaii ein junger Häuptling mit dem Namen Ohi a. Er besaß nicht nur ein gutes Herz, sondern war auch überaus attraktiv. Ohi'a hatte eine tiefe und innige Liebesbeziehung zu einer Frau mit dem Namen Lehua. Schon bald sollte Hochzeit sein
Eines Tages jedoch erblickte die Vulkangöttin Pele den schönen jungen Häuptling und entflammte auf der Stelle für ihn. Sie wollte Ohi'a für sich gewinnen. Daher erschien sie ihm in Gestalt einer strahlend schönen jungen Frau. Ohi´a jedoch, der seine Liebste Lehua im Herzen trug, zeigte sich wenig beeindruckt vom Erscheinen der feurigen Pele. Allerdings wusste er, dass er sich in einer sehr schwierigen Lage befand. Wenn er den Vermählungswunsch von Pele ablehnte, würde sie ihn mit ihrer wilden Kraft womöglich töten. Auf der anderen Seite fragte er sich, ob sie ihn vielleicht nur herausfordern wollte, um die Ernsthaftigkeit und Tiefe seiner Liebe zu Lehua zu prüfen. Diplomatisch sprach er daher zu Pele: „Ich bin nur ein einfacher Sterblicher und der Liebe einer Göttin nicht würdig.“
In diesem Moment erschien Lehua, und Pele erkannte in Lehuas und Ohi´as Blicken die tiefe Liebe, die die beiden füreinander empfanden. Wütend sprach sie einen Fluch über Ohi´a aus: „Wenn du mich nicht willst, dann sollst du auch keine andere bekommen!“, verwandelte Ohi´a in einen unscheinbaren Busch und zog zornig von dannen. Tief verzweifelt und weinend kniete Lehua vor ihrem in den ohi´a-Busch verwandelten Liebsten nieder. Als sie sich gar nicht mehr beruhigen konnte und beteuerte, dass sie sogar bereit wäre, ihr Leben zu geben, um nur wieder mit Ohi´a vereint zu sein, empfanden die Götter im Tal Mitgefühl für die schluchzende junge Frau und versuchten, die Verwandlung rückgängig zu machen. Aber der Zauber der Vulkangöttin war zu stark. Daher verwandelten sie Lehua in eine Blüte am ohi´a-Busch, um die zwei Liebenden für immer miteinander zu vereinen: ohi´a, den Busch und lehua, die Blüte.
Ohi´a lehua wächst nur in regenreichen Gegenden. Der Regen symbolisiert die Tränen Lehuas um ihren Geliebten Ohi´a. So glaubte man früher, wenn man die Blüten pflückte, und somit Lehua wieder von Ohi´a trennte, würde dies Regen (Tränen) bewirken. Und manche beteuern bis heute, dass es sich wirklich so verhält.
Handelt ein hula von der lehua, dann ist dies eine Metapher für einen geliebten Menschen, eine Person mit hoher Qualifikation – auf welchem Gebiet auch immer – oder für einen Krieger. Im hula und in alten Überlieferungen ist von zahlreichen Wind- und Regenarten die Rede, die mit lehua in Verbindung stehen: Lili-lehua, Kani-lehua, Kiu wai lehua, um nur einige zu nennen.
Die schöne Geschichte von Ohi´a und Lehua entstammt der alten Zeit der Dualität, in der man davon ausging, dass wir einen Partner benötigen, um zu zweit eine Einheit zu sein und dass es uns im All-Ein-Sein an etwas mangelt. In der nun angebrochenen Neuen Zeit dürfen wir jedoch erkennen, dass die Liebes-Sehnsucht, die wir in uns tragen, letztendlich die Sehnsucht nach uns selbst ist und dass wir uns selbst all das geben können und sollen, was wir uns wünschen – was natürlich nicht ausschließt, dass wir weiterhin in Partnerschaften leben können.
Wenn Pele, die Göttin des Feuers und der Vulkane, wieder einmal Lava spuckt und damit nicht nur viel Altes zerstört wird, sondern auch neues Land entsteht, dann ist nach einigen Jahren der o´hia lehua-Busch die erste Pflanze, die in der kargen Lava-Landschaft gedeiht. Die meist roten Blüten erinnern ein wenig an einen feuerspeienden Vulkanausbruch. Daher steht die Blüte, die der Feuergöttin Pele geweiht ist, für die Liebe und die Leidenschaft, die in uns brennen. Es gibt verschiedene Arten der ohi´a lehua auf Hawaii. Manche bleiben kleinwüchsige Büsche, andere entwickeln sich zu mittelgroßen Bäumen.
Pele, die Vulkangöttin Hawaiis, steht für die Kraft der Transformation, der Leidenschaft und der Kreativität. Sie symbolisiert die weibliche, spirituelle und intuitive Kraft, die jetzt – nach jahrhundertelanger Unterdrückung durch das männliche Geschlecht – endlich wieder gelebt werden möchte. Sie symbolisiert den Archetyp der „Wilden Frau“: Sie ist ganz sie selbst, lebt ihre innerste Natur. Dazu gehört auch, dass sie sich ihrer destruktiven Seiten, zum Beispiel des Zorns, von dem in den Legenden immer wieder berichtet wird, bewusst ist, die sie liebevoll als Teil ihrer selbst akzeptiert. So können die niedrig schwingenden Energien durch die annehmende Selbstliebe heilen und sich in aufbauende, konstruktive Kräfte umwandeln.
Ich traf viele Menschen auf Hawaii, die erzählten, Pele schon einmal gesehen zu haben. Die meisten beschreiben sie als alte oder junge Frau, in Weiß oder Rot gekleidet. Zuweilen verkörpert sie sich auch als weißer Hund. Ein Bekannter berichtete gar, eine alte Frau in seinem Auto mitgenommen zu haben, die während der Fahrt plötzlich spurlos verschwand. Manchmal nimmt Pele die Gestalt von Lava an, und viele meinen, dass die gesamte Vulkanlandschaft auf Big Island die sichtbare Gestalt von Pele ist.
Die meisten Hawaiianer bringen Pele großen Respekt entgegen. Viele fürchten sich vor ihrer großen Kraft. Einige Hawaiianer trauen sich nicht, nachts durch das Gebiet des Volcano-National-Parks zu fahren, in dem Pele im Krater Halema´uma´u des Vulkans Kilauea ihr Zuhause hat3, und nehmen lieber größere Umwege in Kauf.
Noch leben wir in der Polarität, die wir uns vor langer Zeit selbst erschaffen haben, und jede Energie hat natürlich ihren Gegenpol. So wird auch Pele, die das Element Feuer auf Hawaii verkörpert, von den Menschen zuweilen als furchteinflößend, von einer zunehmenden Zahl von Seelen aber auch als liebevoll erfahren. Das, was die einen als zerstörerisch betrachten, ist für die anderen notwendige Transformation und die leidenschaftliche Geburt von neuem Leben. Das Element Feuer als solches ist völlig neutral und reagiert lediglich auf die Schwingungen, die es umgeben.
Die glühende Lava fließt ins Meer und gebiert dort neues Land. Ein fortlaufender Schöpfungsprozess ist im Gange.
Alle furchteinflößenden Geschichten über Pele, die vielfach auch im hula umgesetzt wurden, dürfen nun in Liebe gehen. Es handelt sich lediglich um Projektionen der Menschen, die diese Geschichten ersannen. Wer in Licht und Liebe ist, der braucht nichts zu fürchten und den wird Pele stets nur liebevoll begleiten.
Es gibt eine Legende, nach der Pele ihrer Schwester Hi´iaka einen pa´u, einen hula-Rock, schenkte. In diesen Rock eingewoben war all ihre Liebe. In einem Kampf nahm Hi´iaka den pa´u, wirbelte ihn wild herum, und durch die darin enthaltene Liebe – die stärkste Kraft im Universum – gelang es ihr, jeden Gegner zu besiegen. Bis heute wird ein pa´u auf Hawaii als besonderes Geschenk angesehen. Man bekommt damit nämlich Weisheit und Liebe geschenkt.
Seit ich 2001 das erste Mal selbst am Halema´uma´u-Krater stand, fühle ich mich mit Pele tief verbunden. Ich nehme Pele wahr als mächtige und somit auch respekteinflößende Kraft. Ich spüre ihre Liebe und die wärmende, heilende und nährende Seite, die sie verkörpert. Feuer ist eine sehr reinigende und transformierende Kraft. Peles Flammen verzehren alles, was den Zugang zur eigenen Göttlichkeit behindert. Das innere Feuer der Liebe brennt uns den lichtvollen Weg frei, den zu gehen wir in dieses Leben gekommen sind. Von Anfang an hatte ich das diffuse Gefühl, dass Pele mich in meiner Arbeit begleitet. Als vor vielen Jahren die mediale Heilerin Susanne Mary Wagner4 bei mir Unterricht im hula nahm, meldete sich Pele durch sie zum ersten Mal bei mir, um eine Botschaft durchzugeben:
„Ich bin Kraft. Kraft. Kraft, die ihr Menschen oft nicht habt. Ihr vergeudet eure Kraft. Manchmal sinnlos für irgendetwas. Ihr habt die Kraft Gottes erhalten. Und was macht ihr mit eurer Kraft? Ihr verschwendet sie, ihr zerstreut sie überall in eurem Leben. Gott hat euch die Kraft gegeben. Lenkt sie. Leitet sie. Nehmt die Kraft. Schöpft die Kraft. Aber ihr, ihr vergeudet sie. Ich bin Pele, die Göttin der Kraft. Ich habe die Macht des Feuers in mir.
Wenn ihr Menschen eure Kraft gebrauchtet, so könntet ihr mit eurem inneren Feuer alle niederen Gefühle, alle niederen Gedanken restlos verbrennen.
Aber ihr, ihr macht euch klein. Ihr bittet und ihr bettelt. Wo ist der Schöpfer eures Lebens? Wo seid ihr, ihr Menschen? Ihr macht euch klein, unscheinbar. Dabei wäre eine solche Kraft in euch, doch ihr nutzt sie nicht. Die Kraft Gottes wurde dir gegeben. Verwende sie auch in deinem Leben. Nutze sie weise, verstreue sie nicht hinaus. Behalte sie in deinem inneren Haus. Wie oft verschenkt ihr eure Kraft an andere Menschen. Und derweilen geht ihr ins Mitleid und leidet dahin. Eure Kraft, sie schwindet, und ihr werdet kleiner und kleiner und kleiner. Und von Neuem beginnt es, das Leid. Menschen, wacht auf, nutzt eure Kraft, nehmt sie an. Sie ist in euch. Sie wurde euch von Gott gegeben, damit ihr sie nutzet in eurem Leben. Ich grüße euch, eure Pele.
Und nun zu dir (Gabriele Kalehua Streuer). Du wolltest eine persönliche Botschaft. Heute darf ich durch dieses Medium zu dir sprechen, mein liebes Kind. Was ich dir schon lange sagen möchte: Du kennst deine wahre Kraft, doch du bist dir dessen nicht bewusst. Hast du die Menschen angesehen, wenn du tanzt? Wenn du ihnen ein Lächeln schenkst? Da liegt deine Kraft! Da liegt so viel Liebe! Und durch deinen Ausdruck berührst du Menschen. Das ist dein Geschenk, das in dir liegt, das dir wahre Kraft und Stärke gibt. Tanze, so viel du willst. Tanze aus deinem Herzen, dann bleibst du in deiner Kraft. Die Menschen werden zu dir kommen, du wirst sie mit der Liebe deines Herzens erreichen. Glaube an dich. Vertraue dir und bleibe, wie du bist. So wie du bist, bist du liebevoll. Ich danke dir.“
Lasse dich von Peles und meiner Leidenschaft und Liebe zum hula anstecken, damit auch du, wenn du magst, immer mehr wunderbare Seiten am hula entdeckst und dein Liebesfeuer und deine Lebendigkeit immer stärker brennen.
Liebe ohne Kraft ist Gefügigkeit!
Die hawaiianische Geschichte und Kultur berühren mich so sehr, weil ich, wie ich inzwischen weiß, in mehreren Inkarnationen in dieser Kultur und ihren Glaubenssätzen gelebt habe.
Es ist jedoch nicht wichtig, wer ich war, sondern wer ich heute bin.
Meine Seele fühlt sich noch immer stark mit den Hawaii-Inseln verbunden und dort ebenso tief verwurzelt wie in unserem heimischen Kulturkreis.
Es ist inzwischen über 7 Jahre her, seit mir mitgeteilt wurde, dass ich ein Buch über hula schreiben würde. Dies verbunden mit dem Hinweis, dass es ein längerer Prozess sein würde, in dem für mich viel Heilung geschehen könnte.
„Warum soll gerade ich diese Aufgabe übernehmen?“, fragte ich. „Du hast durch deine Art zu unterrichten schon bewiesen, dass du verstanden hast, worum es uns geht. Erkenne, was du erschaffen hast. Du hast den hula in den deutschsprachigen Raum gebracht und ihn mit Liebe, Einfühlungsvermögen und großem Fleiß weitergegeben. Deine Seele hat sich bereit erklärt mitzuhelfen, als eine energetische Brücke von Hawaii ins Herz Europas geschlagen wurde (siehe Kapitel 8).
Du teilst dein Wissen und stellst jedem frei, seinen Weg zu gehen. Du lässt dich nicht blenden von manch „schönem Schein“ und bleibst dir selbst treu. Der hula ist ein wundervoller Wegbereiter in die Neue Zeit. Doch bisher gibt es noch zu wenige bewusste Seelen, die das kraftvolle „Werkzeug hula“ in reiner Liebe anzuwenden verstehen. Natürlich gibt es auf Hawaii viele lichtvolle und bewusste Seelen, die die ganze Wahrheit erkannt haben. Doch die meisten „Blumen“ blühen lieber weiter im Verborgenen, denn die Angst ist dort groß. Viele kostete es in vergangenen Inkarnationen das Leben, die Wahrheit auszusprechen oder sie wurden verstoßen und mussten ein Leben in der Abgeschiedenheit führen. So wie die Rückbesinnung auf die hawaiianische Kultur in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts von Europa aus mit angestoßen wurde, darf auch jetzt wieder ein kraftvoller Impuls von Europa ausgehen. Es herrschen noch zu viele Missverständnisse im Zusammenhang mit den Traditionen Hawaiis, die wir hier mit dir aus der Welt räumen werden. So ist ein Teil der hawaiianischen Bevölkerung noch gefangen in Angst und Gewohnheit und klammert sich an alte, traditionelle Werte, die der Entwicklung von Freiheit und Toleranz – Qualitäten der Liebe in der Neuen Zeit – jedoch nicht dienlich sind.
Viel Altes soll jetzt losgelassen werden, damit das Neue Raum gewinnt. Jetzt geht es um die Ent-Bindung eurer Seelen-Selbste aus der Gefangenschaft vergangener Gesellschaften!
So lasst alles los, das geringer ist als die Liebe. Es ist sehr wichtig! Tanzt den hula der Neuen Zeit!“
1 Bora Bora, Insel nordwestlich von Tahiti.
2 „Kalehua“ ist als Marke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen. Markeninhaberin ist Gabriele Streuer.
3 In anderen Überlieferungen heißt es, Pele wohne im Mokuaweoweo-Krater auf dem Mauna Loa. Nachdem es 1984 zeitgleich zu Vulkanausbrüchen im Kilauea-Krater und auf dem Mauna Loa kam, wurde Pele nachgesagt, dass sie an beiden Orten beheimatet ist.
4 www.eu-heilerschule.com
Hawaiianisch
Die hawaiianische Sprache ist sehr vielschichtig. Ich gehe in Kapitel 13 noch näher darauf ein. Die meisten Worte haben zahllose Bedeutungen. Je nachdem, in welchem Zusammenhang sie eingesetzt werden, können sie als Substantiv, Adjektiv, Verb oder Adverb dienen. Reiht man nun Worte aneinander, die jedes für sich genommen mehrere Bedeutungen haben, gibt dies natürlich einen großen Spielraum für mögliche Deutungen und Übersetzungen. Hawaiianisch ist eine Sprache des Herzens, und es geht darum, das Herz zu öffnen und auf intuitivem Weg zu erfassen, welche genaue Bedeutung gemeint ist oder gemeint sein könnte. Alle in diesem Buch vorkommenden Übersetzungen habe ich nach bestem Wissen durchgeführt. Ich erhebe nicht den Anspruch, dass meine Auslegung hawaiianischer Begriffe die einzig Wahre und Richtige ist. Wenn du den Impuls verspürst, dann fühle dich völlig frei, hawaiianische Worte auf deine eigene Art und Weise wahrzunehmen, zu übersetzen, auszulegen.
Die verwendeten hawaiianischen Begriffe in meinen Texten habe ich nicht überall immer wieder aufs Neue erklärt. Du findest all diese Worte, zusammen mit einigen wenigen englischen Begriffen, im Glossar am Ende des Buches in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.
Hawaiianische Worte habe ich – außer wenn es sich um Namen handelt – klein geschrieben, wie in dieser Sprache üblich. Umgangssprachlich wird die Mehrzahl von „hula“ gern als „hulas“ bezeichnet, das heißt, es wird ein „s“ angehangen, wie in der englischen Sprache üblich. In meinem Buch habe ich dies nicht übernommen, da es im hawaiianischen nicht üblich ist. Aufgrund des besseren Leseflusses habe ich mich für die Schreibweise „Hawaii“, „hawaiianisch“ und „Hawaiianer“ (anstelle von „Hawai´i, hawai´ianisch und Hawai´ianer) entschieden.
Querverweise
In diesem Buch gibt es zahlreiche Querverweise. Daraus darfst du schließen, dass alles mit allem verbunden ist. Alles beeinflusst sich gegenseitig und nichts kann ohne das andere existieren. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Dies wird symbolisiert durch den Kreis, der in der hawaiianischen Kultur eine so bedeutende Rolle spielt und der insbesondere in Form von Blumenkränzen (siehe Kapitel 26) bis heute allgegenwärtig ist. Es handelt sich um den Kreislauf der nie enden wollenden Liebe, die den natürlichen Prozess von Geburt, Leben, Sterben der Form und deren Wieder-Geburt umwebt.
Meine Wahrheit
Der Großteil des hier Geschriebenen entspringt meinen persönlichen Erlebnissen, Erfahrungen und Eindrücken, sowie medial empfangenen Informationen aus der licht- und liebevollen geistigen Welt. Zudem habe ich zahlreiche Bücher studiert, die mit dem Thema in Zusammenhang stehen. Nicht alles, was ich las, findet meine Zustimmung. Huna, die Weisheitslehre Hawaiis, rät uns dazu, nichts von dem, was wir hören oder lesen ungeprüft als Wahrheit zu akzeptieren. Sie fordert uns aber auch nicht auf, es von vornherein abzulehnen. Vielmehr bittet sie uns, mit einem offenen Herzen zu fühlen: Ist diese Information stimmig für mich? Sagt etwas tief in mir „Ja“ dazu? Der Verstand möge in diesem Zusammenhang der Diener des Herzens sein, nicht jedoch sein Herr. Auf diese Art und Weise bitte ich dich, das hier Gelesene in dich aufzunehmen und selbst zu entscheiden, ob und inwieweit du dieses auch als deine Wahrheit erkennen und annehmen magst.
Der Name der Urquelle
Im alten Hawaii war der Name der Quelle allen Seins nur wenigen Eingeweihten bekannt. Er war viel zu heilig, um ausgesprochen zu werden. Nur die Namen der vielen „Unter-Gottheiten“ als seine Abgesandten waren innerhalb der hawaiianischen Bevölkerung geläufig. Ich gebe dem „Unaussprechlichen“ hier viele Namen: La´akea (das heilige, göttliche Licht), Gott (akua), wakea (Himmelsvater) Quelle allen Seins, aber auch „Gott Vater“. Letzteres, obwohl ich der Meinung bin, dass Gott weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich ist, sondern alles, was ist. Jedoch gefällt mir persönlich das Bild sehr, als geliebtes Kind von Mutter Erde und Gott Vater durch dieses Leben zu gehen, eingehüllt in ihre Fürsorge, ihre Führung, ihre Liebe und ihren Schutz. Eingebettet zwischen Himmel (oben), Erde (unten) und den vier Himmelsrichtungen finde ich meine innere Mitte und meinen Platz im Leben.
Sollte eine meiner Bezeichnungen für den „Unaussprechlichen“ bei dir auf Widerstand stoßen, dann fühle dich auch hier frei, das von mir gewählte Wort in Gedanken durch ein anderes Wort deiner Wahl zu ersetzen. Ich empfinde es so, dass die Vielfalt, die Individualität und Freiheit in allen Bereichen des Lebens, so auch in der Wortwahl, der licht- und liebevollen Entwicklung dienliche Qualitäten sind.
Unsere Schatzsuche beginnt weit, weit in der Vergangenheit, zu einer Zeit, als die Menschen auf Hawaii sich noch eins fühlten mit allem, was ist. Sie wussten, wer sie waren, nämlich Kinder von la akea, dem heiligen, göttlichen Licht, unendlich wertvoll und unendlich geliebt. Sie wussten, dass alles, was ist, und sogar alles, was nicht ist, der einen göttlichen Quelle entstammt und von der Energie Gottes durchflutet ist. Daher galt: Alles ist heilig. Das ganze Leben der Menschen damals war zutiefst spirituell und getragen von licht- und liebevollen Ritualen zu Ehren Gottes und seiner verschiedenen Aspekte, die sie als Götter für alle nur erdenklichen Bereiche des Lebens verehrten und feierten. Das ganze Leben war geprägt von der tiefen Verbundenheit mit der als allgegenwärtig wahrgenommenen liebenden Schöpferkraft. Das Ego war noch nicht ausgeprägt, und alles Tun wurde vom Selbst aus der Anbindung an das Göttliche heraus gelenkt. Alle Handlungen standen somit automatisch im Einklang mit den Menschen, den Tieren, Pflanzen, dem Reich der Mineralien und allem Sein.
„Der hula“, sagte der letzte hawaiianische König Kawika Kalākaua, „ist die Sprache des Herzens und somit der Herzschlag des hawaiianischen Volkes.“ Es ist ein heiliger Tanz, der mit Handbewegungen in der Sprache des Herzens die Geschichte eines Volkes erzählt,von der Schönheit der Natur, den Elementen, den Menschen und natürlich der Liebe. Hula enthält meist „kaona“, die verborgene Bedeutung. Oft wird z. B. vordergründig von der Schönheit der Natur berichtet, in Wirklichkeit ist aber z. B. gleichzeitig von einer leidenschaftlichen Liebe die Rede. Eine Knospe steht oft für eine jüngere – eine Blüte für eine reifere Person. Oft wird der iwi-Vogel mit dem Geliebten gleichgesetzt.
Wird der Ort einer Handlung nicht genannt, dann finden wir zumeist Hinweise durch die Nennung von bestimmten Wind- und Regenarten, die nur in bestimmten Gegenden vorkommen.
Ein gutes Beispiel für kaona ist der hula „Ka ipo lei manu“ (siehe Kapitel 41), der so voller verborgener Bedeutung steckt, dass es wirklich nicht einfach ist nachzuvollziehen, was genau damit ausgedrückt werden soll.
Ähnliche verschlüsselte Botschaften finden wir in den Märchen rund um die Welt.
Als klassisches Beispiel für „kaona“ wird oft das berühmte Lied „Hi´ilawe“ herangezogen, das Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben wurde. Das Lied handelt von einer „verbotenen Liebesaffäre“. Im Lied heißt es, dass „große Vogelscharen aus Hi´ilawe herausgeflogen sind und aus den Höhen von Waipi´o. Die Vogelscharen nahmen den ganzen Weg bis nach Puna“. Dies bedeutet, dass der Klatsch über die „verbotene Liebe“ in der ganzen Gegend verbreitet wurde.5
Manchmal gibt es noch tiefere verborgene Bedeutungen, die im spirituellen Bereich anzusiedeln sind. Und so erkennt jeder in einem Lied und einem hula die Interpretation, die ihm und seiner persönlichen Entwicklung gerade entspricht. Die offensichtliche Bedeutung ist die aus dem Bereich von Mutter Erde, des Wassers und des Feuers. Sie wirkt auf das Wurzelchakra. Die erste verborgene Bedeutung liegt im Bereich menschlicher Gefühle angesiedelt, zwischen Sakralchakra und Herzchakra, und die zweite verborgene Bedeutung ist, falls vorhanden, dem Stirn- und dem Kronenchakra zuzuordnen.
Aber auch wer die hawaiianische Sprache nicht versteht, empfängt von Herz zu Herz und Seele zu Seele, wenn er sich wirklich darauf einlässt und der hula gut getanzt ist, auf unbewusster Ebene die gesamte Botschaft des Liedes. Es geht immer um das Erinnern, dass wir alle wunderbare und lichtvolle Seelen sind, in unserer Essenz die reine Liebe. Es geht darum, in unseren Herzensraum hineinzufühlen, in dem wir all dies wahrnehmen können.
Der hula verbindet uns mit dem Universum, der Schöpfung und mit allem, was ist. Willkommen zuhause!
Hula basiert auf völlig natürlichen Bewegungsabläufen. Das heißt, dass alle Bewegungen die Muskulatur stabilisieren sowie die Energien zum Fließen bringen. Stagniert dein Leben, ist Routine eingekehrt, fehlt es dir an Schwung, Kreativität und Leidenschaft? Dann ist hula vielleicht genau das Richtige für dich!
Hier sind die positiven Wirkungen des hula, die ich an mir selbst wahrnehmen kann:
* Er bringt dich ins Fühlen, sodass du bei dir selbst, in deiner Mitte und im Hier und Jetzt ankommst.
* Er stärkt die Rückenmuskulatur und fördert die Aufrichtung der Wirbelsäule, die den Energiefluss begünstigt.
* Er bewirkt eine deutliche Herzöffnung, sodass du die Liebe, die in dir ist, durch den Tanz und auch in deinem Alltag verstärkt nach außen gibst.
* Die Muskeln von Füßen, Beinen, Armen und Bauch werden gestärkt.
* Die Rumpfmuskulatur wird aufgebaut.
* Der Beckenbereich mit den inneren Organen kann durch bewusste Fußarbeit, elastische, gebeugte Knie und beständige Wiege-Bewegungen des Beckens deutlich entspannt werden.
* Hula ermöglicht eine erheblich verbesserte Vernetzung von rechter und linker Gehirnhälfte und somit eine erhöhte geistige Flexibilität.
* Hula hat eine ausgleichende Wirkung auf das vegetative Nervensystem.
* Wenn ich vor Publikum tanze, kann ich oft beobachten, wie sich dessen Ausstrahlung positiv zu verändern beginnt, Herzen öffnen sich, ich schaue in strahlende Gesichter. Manche sind so berührt, das sie Tränen in den Augen haben. Das sind Momente, in denen die Heilkraft des hula spürbar wird.
Es ist erwähnenswert, dass das Wort „hula“ erst Mitte des 19. Jahrhunderts allgemein gebräuchlich wurde. Das ältere Wort für den Tanz lautet „ha´a“. Wir finden in diesem Wort sowohl den Wortstamm „ha“, den Atem des Lebens, als auch „a´a“ was unter anderem „glühen, brennen“ (Bezug zur Feuergöttin Pele) und „einem Ruf folgen“ bedeutet. Hierdurch wird klar, dass man zum hula berufen sein sollte – und es ist hier der Ruf des Herzens gemeint, das zu dir spricht. Ähnliche Bezeichnungen wie das hawaiianische „ha´a“ fand ich bei meinen Reisen durch die polynesische Inselwelt auch andernorts. Die Samoaner tanzen den „fa´a“, und der kraftvolle Kriegstanz der Maori heißt „haka“. So unterschiedlich die Tänze Polynesiens auf den ersten Blick auch aussehen, so ist doch eine identische spirituelle Ausrichtung erkennbar.
Alle Tänze Polynesiens werden mit gebeugten Knien und mit aufgerichtetem Oberkörper getanzt. Mit der unteren Körperhälfte wendet sich der Tänzer der heiligen Erde und ihrer heilenden Energie zu. Die obere Körperhälfte ist stets aufrecht und dem Himmel, dem Göttlichen zugewendet. In dieser Zweiteilung ist der Tänzer ein Kanal, durch den die Lebensenergie – mana – ungehindert fließen kann. Die heilende Energie fließt vom Himmel durch den Tänzer zur Erde und wieder zurück, sodass ein ewiger Kreislauf der Liebe entsteht. Dieser ewige Fluss der Liebe wird auch durch die Blumenkränze symbolisiert, die im gesamten polynesischen Raum gerne getragen werden. Mehr hierzu findest du im Kapitel 26. Ich möchte hier noch einmal deutlich machen, wie wichtig es für uns heutzutage ist, die Anbindung an die Erde zurückzuerhalten. In unserer christlichen Tradition wurde uns diese Anbindung nämlich gänzlich entzogen. Nur nach oben durften wir noch angebunden sein, jedoch auch nicht unmittelbar, sondern nur unter Vermittlung von Geistlichen, die höher standen als wir selbst und somit näher an Gott. In unserem Bemühen, gute Christen zu sein, hielten wir ein Leben lang nach Gott Ausschau und übersahen dabei etwas ganz Grundlegendes, was uns auch keiner gesagt hat. Stell dir einen Baum vor, der seine Äste zum Himmel streckt und sich um Wachstum bemüht, aber keinerlei ausgeprägte Wurzeln hat. Dieser Baum kann nicht gedeihen. Genauso ist es über viele Jahrhunderte hinweg auch uns ergangen. Für unser spirituelles Weiterkommen und unser Lebensglück ist es grundlegend, uns auf das zu besinnen, wo wir herkommen: nämlich aus dem Schoß unserer geliebten Mutter Erde. Die Erde hat uns unseren Köper geschenkt, und wenn dieser ausgedient hat, wird er wieder zu Erde werden. Unser Körper ist einer von Milliarden Aspekten des lebendigen Bewusstseins von Mutter Erde. Mutter Erde ist ein lebendiger, beseelter, atmender und fühlender Organismus. Sie kennt jedes ihrer menschlichen, tierischen, pflanzlichen und mineralischen Kinder. Und sie liebt uns alle unendlich. Sie fühlt, was wir in unserem Körper fühlen und ist über ihn untrennbar mit uns verbunden. Wenn wir die Erde lieben, so müssen wir auch unseren Körper lieben, denn dieser wurde uns von unserer Ur-Mutter geschenkt, damit wir entsprechend unserem Wunsch und unserer Bestimmung all die Erfahrungen machen können, die nur in einem Körper möglich sind. Alles im Kosmos unterliegt göttlichen Gesetzen, und eines davon ist das Gesetz vom Geben und Nehmen. Wir haben unseren einzigartigen Körper erhalten, der in der Vielzahl seiner Funktionen ein einziges Wunderwerk darstellt. Als Gegenleistung und als Ausgleich ist es unsere Aufgabe, für das Wohlergehen unserer Mutter Erde und all unserer tierischen und pflanzlichen Brüder und Schwestern zu sorgen. Das sind sie wirklich, denn wir alle entstammen einer göttlichen Quelle und sind in unserer Essenz aus der gleichen Licht-Energie (mana) entstanden.
Dieses sich um das Wohlergehen der Erde Kümmern wird bis heute auf Hawaii noch von vielen gelebt. Die Hawaiianer bezeichnen sich selbst als „maka'äina“, die „Augen des Landes“, das sie wachsam behüten. Seit jeher bezeichneten die Hawaiianer sich selbst auch als „pua“, Blumen, und sie preisen in den hula ihre Könige als „die größten aller Blumen“. Erst wenn wir die tiefe liebende Verbindung mit der Erde wieder wahrnehmen können, haben wir auf energetischer Ebene tiefe Wurzeln gebildet. Wir sind nun stark, geerdet, in unserer Mitte verwurzelt und erst jetzt in der Lage, unser Bewusstsein zum göttlichen Vater hin auszuweiten. Wir, die hula-Tänzerin, der hula-Tänzer, sind die geliebten und behüteten Kinder von Mutter Erde und Gott Vater, liebevoll eingebettet zwischen diesen beiden Energien. Unsere Mutter schenkt uns alles, was wir zum materiellen Überleben brauchen: Nahrung, Wohnung, Kleidung. Unser Vater im Himmel hat uns mit göttlichem Bewusstsein und göttlicher Schöpferkraft ausgestattet.
In allen polynesischen Tänzen finden wir Hinweise auf diesen „göttlichen Funken“, auf eine Energie, die größer ist als wir selber, aber dennoch Teil von uns, da sie uns durchfließt und uns in jedem neuen Moment Leben einhaucht. Ich denke hier an die „zitternden Hände“ der Maori-Frauen beim Tanz, an das unvermittelte „Kopfzucken“ der Tonganer und Samoaner (Eintreten spiritueller Kräfte in das Kronen-Chakra) und an die bezaubernden, in Wellenbewegungen eingesetzten „hula-Hände“ der Hawaiianerinnen. Hier wird symbolisch das dargestellt, was wir in unserer christlichen Tradition als den „Heiligen Geist" bezeichnen.
Bis 1819 wurde der ha´a in Tempeln (heiau) unter Anleitung eines Priesters unterrichtet und war wichtiger Bestandteil jedes Gottesdienstes. Soweit dies mit anerkannten wissenschaftlichen Methoden zurückzuverfolgen ist, waren die Tänze männlich-kraftvoll, und ein wichtiges Thema war die „Manneskraft“ und Zeugungsfähigkeit. Die auf diesen gesicherten Erkenntnissen basierende Meinung, dass hula (ha´a) zuerst von Männern getanzt wurde, war jedoch noch nie stimmig für mich. Richtig ist, dass lange Zeit nur oder vorwiegend Männer tanzten, die Frauen den Tanz aber irgendwann wieder für sich entdeckt hatten. Glaubhaft überliefert ist, dass Frauen ha´a tanzten, als Captain Cook im Jahre 1778 zum ersten Mal vor Hawaii Anker warf.