Inhalt
Vorwort
Die Suche nach Platons Atlantischem Meer in griechischen Quellen
Bestandsaufnahme
Der doppelte Atlas – nach wem wurde das Meer benannt?
Die erstmalige Erwähnung von Atlantis – im Dialog zum Weltraum
Das Atlantische Meer bei (Pseudo)-Aristoteles
Das Atlantische Meer und der Okeanos
Auch Hesiod berichtete vom Okeanos als etwas anderem als Wasser
Verfälschte Kritias die ägyptische Überlieferung zur mythischen Insel?
Die Gorgonen flog en im Okeanos
Prellers und Kohlenbergs Auffassungen zum Okeanos
Zusammenfassung der Erkenntnisse zum Gewässer von Atlantis
Gibt es auch in Homers Odyssee den Hinweis auf das Himmelsmeer?
Die Fahrt der Argonauten – im Himmelsmeer?
Die überzeugende Beschreibung des Himmelsmeeres im Dialog Phaidon
Fazit zur Suche nach Platons Atlantischem Meer in den griechischen Quellen
Kennt man außerhalb Griechenlands das Himmelsmeer?
Eine Auswahl infrage kommender nichtgriechischer Quellen
Das Bildnis eines Luftkampfs in einer norddeutschen Kirche
Hinweise in den Baruch-Apokalypsen
Ravanas wie in Luft gebaute Stadt im Ramayana
Indras Weltraumstadt im Mahabharata
Die im Luftmeer fahrenden, glänzenden Schiffe im Rig-Veda
Die seltsame Darstellung auf der Himmelsscheibe von Nebra
Die Arche im Himmelsmeer
Das Himmelsmeer im Slawischen Henochbuch
Das Himmelsmeer in den jüdischen Legenden
Das Himmelsmeer bei den frühzeitlichen Ägyptern
Das Meer über der Erde heute
Fazit zu Platons Atlantischem Meer in nichtgriechischen Quellen
Die Suche nach Atlantis als Insel im Himmelsmeer
Aussehen und Struktur einer Insel oder Stadt im Himmel
Die Voraussetzungen für die Suche nach einer Himmelsinsel in Mythologie und Religion
Die naturwissenschaftlich-technischen Voraussetzungen für das Betreiben einer Insel im Himmelsmeer
Der Flug in der ISS
Die Wirkung der Schwerkraft auf der Erde
Die Simulation künstlicher Schwerkraft im Weltraum
Frühere Überlegungen zur Schaffung von Raumstationen und darauf basierende Science-Fiction Filme
Inseln im Himmelsmeer bzw. Weltraum auf den Reißbrettern der NASA
Die Recherche nach traditionellen Darstellungen zur Insel im Himmel
Nach welchen Kriterien sollte die Suche in alten Überlieferungen erfolgen?
Griechisch-römische Quellen zur Insel im Himmelsmeer
Antikes Radgeld
Hinweise auf Atlantis in Platons Dialog Timaios
Hinweise in Dialog Kritias auf eine Insel im Himmelsmeer
Die Insel im Himmelsmeer in Platons Phaidon
Das fehlende konzentrische Ringsystem im Phaidon
Die mit goldenen Flügeln fliegende Medusa
Hinweise auf die Himmelsinsel im Sternbild Nördliche Krone
Ixion auf dem sich drehenden Rad im Himmel
Elysium in der griechischen Überlieferung
Die Insel im Himmelsmeer in der Bibel und den apokryphen sowie altjüdischen Überlieferungen
Atlantis in der Heiligen Schrift allgemein
Das Haus Gottes in der Bibel
Tyrus und Tyr
Der Garten Eden als Himmelsinsel
Das Himmlische Jerusalem
Irritationen zu einer Stadt aus dem Himmel in der Heiligen Schrift
Die Akademiker irren wieder: Das Neue ist nicht das Himmlische Jerusalem
Radelemente in Kirchenbauten
Sind auch Kreuznimbus und Heiligenschein eine Erinnerung an die Himmelsinsel?
Christliche Kreuze, deren Symbol auf die Raumstation hinweisen können
Das Kreuz mit dem Kreuz
Die Abrahamapokalypse als der ultimative Beleg für die Raumstation im Himmel
Abrahams Himmelfahrt aus anderer Sicht?
Glanzkörper über der Erde
Das Äthiopische Henochbuch: Beobachtungen im Weltraum
Der indirekte Hinweis auf eine technische Insel im Himmel in der Bibel
Die Hinterfragung der Hure Babylon
Das Babylon der Johannes-Apokalypse
Jonathan Swifts Laputa
Das westliche oder abendländische Babylon in Verdaguers Atlantis-Poem
Das Babylon im Enuma elisch
Zusammenfassung zur Hure Babylon
Das Weltwunder der Hängenden Gärten
Die indischen Mythen zur Insel im Himmelsmeer
Die Himmelsinsel in Induskultur und Buddhismus
Speichenschaft, Speichenkranz und rta im Rig-Veda
Die wie in Luft gebaute Stadt im Ramayana
Indras Himmelsstadt im Mahabharata
Die Überlieferungen zur Insel im Himmelsmeer am unteren Nil
Der Hauptgott Ra/Re als Repräsentant der Raumstation
Osiris als Ring im Himmelsmeer
Die Geflügelte Sonnenscheibe als Erinnerung an die Himmelsinsel
Weitere Erinnerungen an die Stadt im Himmel in Ägypten
Mesopotamische Rückblicke auf die Insel im Himmelsmeer
Der Stern Ischtars als Erinnerung an das konzentrische Ringsystem im Himmel
Das Gilgamesch-Epos mit der Wohnung der Götter
Irrt Sitchin mit dem zwölften Planeten?
Besonders aussagefähige Rollsiegel mit der Insel im Himmel
Erkenntnisse zum glanzmetallenen „Himmel“ in sumerischen Texten
Ein fliegender Gott im Himmelsrad aus dem Zweistromland
Weitere regionale Erinnerungen an die Insel im Himmelsmeer
Das Himmelsrad bei der iranischsprachigen Volksgruppe im Kaukasus
Die häufige Verwechslung des Himmelsrades mit einer Waffe
Das Himmelsrad in Senecas Thyestes
Das silberne Rad der Kelten im Sternbild Nördliche Krone
Die Identische Darstellung der Himmelsinsel im alten Ägypten und mittelalterlichen Europa
Christliche Symbolik - weit oben im Himmel
Die Irminsul als Hinweis auf die Insel im Himmel
Der Berg als Metapher für die Insel im Himmel
Die Erinnerung an das Haus des Herrn in Bauwerken
Petroglyphen und missverstandene Darstellungen zu Welten- und Sonnenrädern
Im Museum verkannte Hinweise auf Atlantis, das konzentrische Ringsystem im Himmel
Eine Erinnerung an die Insel im Himmel aus Australien
Ein nordisches Atlantis?
Der Tertiärmond als missverstandenes Atlantis
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin
Ein kurzer Hinweis auf künstlerische Adaptionen der Himmelsinsel
Friedrich Schillers Himmlisches Heiligtum
Das Rad im Sprachgebrauch
Das Fazit zur Lokalisierung von Atlantis
Wann könnte Atlantis existiert haben?
Meine ursprünglichen Vorstellungen aus den Jahren 2006 und 2009
Grundlagen und Voraussetzungen zu den beiden angewandten Datierungsmethoden
Untersuchungen zur sachlich sowie logisch begründeten Datierung von Atlantis
Datierungsvariante A mit einem sumerischen Rollsiegel
Datierungsvariante B mit den Sternveränderungen im Sternbild Großer Wagen
Fazit zu den Datierungsversuchen bezüglich dem Atlantisuntergang
Das Verschweigen der Erkenntnisse zur Lokalisierung von Atlantis im Weltraum in öffentlichen Medien
Wikipedias Zensur
Das Schweigen der Medien am Beispiel des Zweiten Deutschen Fernsehens
Quellenverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Literaturquellen
Bisher vom Autor veröffentlichte Werke
Zur E-Book-Reihe Lösungsansätze für die Rätsel und Mysterien der Erd- und Menschheitsgeschichte
Gedruckte Bücher
Impressum
Lösungsansätze für die Rätsel und Mysterien der Erd- und Menschheitsgeschichte
Band 3:
Die Lokalisierung von Atlantis
Es ist nie mein Ziel gewesen, Atlantis zu finden. Auch wollte ich niemals Sachbuchautor werden. Beides entstand durch Zufall, nachdem ich jahrzehntelang den Sinn von Schillers Ode An die Freude[1] hinterfragt habe. Nach der Jahrtausendwende forschte ich intensiver dazu und stellte fest, dass der Dichter alte Freimaurertexte zum Teil unbearbeitet in sein Werk, das heute Weltkulturerbe ist, eingebunden hat. Im Jahr 2004 sah ich durch puren Zufall eine bildliche Darstellung von Atlantis. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die unverständlichste Stelle im Text der Ode zeigte eine überraschende Lokalisierungsmöglichkeit für die mythische Insel Platons. Das Bild von Atlantis und der unter Kenntnis von Naturgesetzen dazu passende, in die Ode übernommene alte Freimaurertext, boten eine erstaunliche Lösung. Diese musste ich veröffentlichen.
In den Jahren 2006 und 2009 publizierte ich zwei Bände zu meinem neuen Blickwinkel auf Atlantis.[901, 902] Ich forschte darüber hinaus, insbesondere für ein drittes Buch zum Thema der erdgeschichtlichen Folgen der Atlantiskatastrophe. Bei dieser Arbeit fand ich eine Vielzahl weiterer Indizien und Belege, die die Lokalisierungshypothese aus dem Buch Der verborgene Schlüssel zu Atlantis von 2006 eindrucksvoll bestätigten. Den Lesern meiner bisherigen Werke kann ich also mit diesem E-Book keine neue Hypothese zur Lokalisierung der mythischen Insel Platons bieten, dafür aber zahlreiche zusätzliche Hinweise auf die Richtigkeit der grundsätzlichen Überlegungen aus dem Jahr 2006.
Insofern hat sich durch die neuen Recherchen – jedenfalls nach meinen Erkenntnissen – die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ich die Zusammenhänge hinsichtlich Atlantis richtig erfasst habe, nur geringfügig erhöht. Von 99,9% Überzeugung bezüglich der Wahrhaftigkeit der grundsätzlichen Erkenntnisse vor den Recherchen zu diesem E-Book, ist jene nur um bescheidene 0,1% danach gestiegen ...
Der Leser möge mir diese kleine Provokation nachsehen! Bei der Beurteilung handelt es sich mit Sicherheit nicht um Überheblichkeit meinerseits, sondern diese ist Ausdruck meines Wissensstandes zum Thema nach 15 Jahren intensivsten Recherchierens. Ich bitte darum, dass man nach dem Lesen des Sachbuches die Aussage im vorstehenden Absatz bewertet!
Einige Vorbemerkungen zur Rechtschreibung sowie zu Wiederholungen im vorliegenden E-Book:
Mit zahleichen Belegen zeige ich dem Leser auf, warum meine Auffassung zum Thema Atlantis bessere Argumente vorweist, als alle anderen mir bekannten Darlegungen. Ein Teil dieser Referenzen sind in Textform mit einer zur jeweiligen Zeit angemessenen Rechtschreibung formuliert. Ich muss in jener Urform zitieren, auch wenn es der heutigen Orthographie widerspricht. Unterschiedliche Auffassungen der Autoren führen z. B. entweder zur Formulierung atlantisches Meer (Adjektiv + Substantiv) für das Gewässer von Atlantis, alternativ zu Atlantisches Meer (Nomen Proprium). Ich habe mich für die Schreibweise als Eigenname entschieden, mit einer Ausnahme auch in allen anderen diesbezüglichen Fällen.
Ein Sachbuch kann anders als ein Roman – der sinnvollerweise von Anfang zum Ende hin gelesen wird – vom Interessenten in der Reihenfolge seines Augenmerkes für einzelne Kapitel durchgearbeitet werden. Ausführliche Begründungen zu Fakten in einem Abschnitt lassen in einem anderen das Dargelegte unverständlich erscheinen, wenn der Leser nicht auch dort die notwendige – bereits erbrachte – Erklärung erhält. Insofern wird sich für den Personenkreis, der alle Passagen des E-Books liest, eine vielfache Wiederholung unentbehrlicher Begründungen ergeben. Das lässt sich leider nicht vermeiden!
Wo lag also Platons Meer mit der mythischen Insel? Wer weiß, wo zur Zeit der aus Ägypten importierten Atlantisüberlieferung bei den Griechen das so bezeichnete Meer gelegen hat, der könnte seine Suche nach Atlantis auf eben dieses Meer, auf eben jenes geographische Gebiet einschränken. Genau hier werde ich mit einem Lösungsvorschlag für die Lokalisierung beginnen.
Zuvor möchte ich aber noch darauf hinweisen, dass die immer wieder geäußerte Vermutung, Platon habe diese Geschichte erfunden, weil er seinen idealen Staat diskutieren wollte, völlig abwegig ist! So heißt es im Dialog Timaios bezüglich der daran teilnehmenden Person Kritias in der Aussage vom an der Diskussion mitbeteiligten Hermokrates:
Dieser hat uns eine Geschichte aus alter Überlieferung erzählt.[217] [Hervorhebung durch DB]
Ich hätte Verständnis, wenn bei einer einzigen derartigen Erwähnung man jene infrage stellt. Aber unmittelbar danach formuliert Kritias selbst:
So höre also, Sokrates, eine höchst ungewöhnliche, aber völlig wahre Geschichte, wie Solon, der weiseste unter den Sieben Weisen, einst versicherte. [Hervorhebungen durch DB]
Das zweite Mal ist also im Timaios davon die Rede, dass es um eine alte Überlieferung, eine absolut wahre Geschichte geht. Aber um endgültig aufzuzeigen, dass all diejenigen einem Irrtum unterliegen, die Platon unterstellen, den Atlantis-Mythos erfunden zu haben, um den idealen Staat zu diskutieren, hier ein weiteres Zitat. Diesmal ist es Sokrates, der den Wahrheitsgehalt der Überlieferung bestätigt:
[…]; andererseits ist es wohl außerordentlich wichtig, dass es sich nicht um eine erdichtete Sage, sondern um eine wahre Geschichte handelt. [Hervorhebungen durch DB]
Wenn also der Wahrheitsgehalt der Atlantis-Überlieferung im Timaios dreimal bestätigt worden ist, dann sollte man das auch akzeptieren! Mir ist unklar, wie man im Angesicht dieser drei hier zitierten Textteile noch immer auf die Idee kommen kann, dass Platon den Mythos erfunden hat?
Braghine schreibt in seinem Buch Atlantis, dass alle antiken Schriftsteller, mit Ausnahme von Aristoteles, Platons Dialoge für eine wahrheitsgetreue Darstellung der sich Jahrtausende zuvor im Atlantischen Ozean [Formulierung Braghine, DB] zugetragenen Ereignisse hielten. Wörtlich formuliert er:
Ein Kommentator der Werke Platons, der antike Schriftsteller Proclus, erzählt von einer Reise eines gewissen Krantor. Jener besuchte Sais dreihundert Jahre später als Solon, und die Priester im Tempel der Neith zeigten ihm mit Hieroglyphen bedeckte Säulen. Diese Inschriften enthielten die Geschichte von Atlantis und seinem Volke. Krantor berichtet, daß diese Geschichte mit dem Bericht Platons übereinstimmte.[242] [Hervorhebungen d. DB]
Nach dreimaliger Bestätigung des Wahrheitsgehaltes der Atlantis-Überlieferung innerhalb des Timaios gibt es also noch eine weitere Bekräftigung dieser Meinung infolge der Überprüfung der Quelle Solons durch Krantor, der Nachwelt übermittelt durch Proklos.
Da somit geklärt ist, dass Atlantis nicht auf einer Erfindung des bekannten Philosophen beruht, begebe ich mich auf die Suche nach der Lokalisierung der legendären Insel. Wie schon weiter oben formuliert, halte ich Platons Aussage hinsichtlich der Verortung des mythischen Gebildes im Atlantischen Meer für äußerst wichtig.
Keiner der mir bekannten Autoren machte sich die Mühe, zu hinterfragen, was mit dem Atlantischen Meer zu Zeiten Platons gemeint gewesen ist! Hauptsache Wasser, wir gehen Tauchen, hieß die Devise oftmals. Wenn man bei Wikipedia den originalen Begriff, den der große Philosoph für das Meer verwendet, eingibt, erfährt man als Erklärung, dass jenes nach dem Titanen Atlas benannt worden ist. Wer war dieser Riese und was sein Markenzeichen?
Abb. 117 Atlas trägt den Himmel
Er trug die Himmelskugel! Welches Meer ist gemeint, wenn es den Namen von jemand führt, der das Himmelsgewölbe getragen hat? Ist nicht das Himmelsmeer in diesem Fall die wahrscheinlichste Antwort?
Ergänzen möchte ich noch, dass in Platons zweitem Atlantis-Dialog Kritias von einem König mit dem Namen Atlas die Rede ist und dass das Meer um die Insel deshalb das Atlantische hieß. An dieser Aussage zweifle ich, denn in Platons Beschreibung waren das Meer und die Atlantisinsel zuerst da und danach zeugte Poseidon mit Kleito fünf männliche Zwillingspaare, wovon der ältere des ersten Paares König Atlas gewesen ist. Sogar bei Wikipedia heißt es deshalb zu diesem Regenten namens Atlas hinsichtlich seines Erzeugers Poseidon:
Nach dem die Insel umgebenden atlantischen Meer nannte er ihn Atlas. [Hervorhebung d. DB]
Meiner Ansicht nach ergibt sich aus der Logik, dass das nach dem Träger des Himmels benannte Meer ursprünglich das Himmelsmeer gewesen ist. Dieser Blickwinkel ermöglicht es, viel logischer und überzeugender Atlantis zu lokalisieren als dass bisher der Fall war. Heute ist jene Bezeichnung kaum noch geläufig, aber vor mehr als 2000 Jahren war jener Begriff im Sprachgebrauch üblich, wie ich noch aufzeigen werde. Oft wurde damals das Wort Meer synonym für den Himmel gebraucht.
Überaus interessant ist der Sachverhalt, dass bei der ersten Nennung der mythischen Insel dies in Platons Weltraumdialog erfolgte.[114, 217, 218] Dort fand die Debatte zum Weltall statt, der Teilnehmer namens Timaios war dabei der Sachverständige für das All in der Diskussionsrunde. Warum wird Atlantis erstmals in einer Erörterung erwähnt, die sich mit dem Kosmos befasst? War ursprünglich, zu Zeiten Platons, noch bekannt, dass das Atlantische Meer das Himmelsmeer gewesen ist und wurde deshalb die mythische Insel im Dialog zum Weltraum behandelt?
Inzwischen habe ich zahlreiche alte Texte gelesen und komme zu dem Schluss, dass es bei den Griechen mehrere Hinweise darauf gibt, wo denn ursprünglich das Meer mit der Insel Atlantis gelegen haben kann. Beginnen möchte ich mit (Pseudo)-Aristoteles und seinem Werk Über die Welt. Platons Schüler als Autor dieser Schrift ist nicht gesichert, sodass ich hier die Vorsilbe Pseudo benutze. In dem Text heiß es dazu:
Nun scheidet man allgemein die bewohnte Erde in Inseln und Festländer, ohne zu wissen, daß sie selbst insgesamt eine Insel ist, um die das sogenannte Atlantische Meer fließt.[63] [Hervorhebungen d. DB]
Für mich ist hier klar erkennbar, dass im ersten Teil der Aussage die Erde in ihrer Aufteilung mit Kontinenten, Inselgruppen und dem hier nicht ausdrücklich genannten Wasser dazwischen als eine Gesamtheit beschrieben ist. Im zweiten Teil des Satzes wird dokumentiert, dass eben dieses Ensemble von Festländern, Inseln und dem dazwischenliegenden Gewässer vom Atlantischen Meer umflossen wird.
Daraus ist für mich ersichtlich, dass der heutige Atlantische Ozean nichts mit dem Atlantischen Meer bei den alten Griechen zu tun hat. Die Beschreibung des jetzigen zweitgrößten Weltmeers der Erde wäre vom ersten Teil der Aussage – als Bestandteil der Insel Erde – erfasst. Bei dem im zweiten Teil des Satzes erwähnten, die Erde als Gesamtheit umspülenden Atlantischen Meer, muss es sich logischerweise um das Himmelsmeer bzw. den erdnahen Weltraum gehandelt haben.
Im Internet fand ich weitere Hinweise auf die Richtigkeit dieser Überlegung. Auf der Internetseite Imperiumromanum heißt es zum Okeanos:
Der heutige Atlantische Ozean oder kurz Atlantik hiess in der Antike Okeanos.[64] [Hervorhebungen d. DB]
Der Verfasser dieses Textes hat sich offenbar nicht so gründlich mit den Fakten vertraut gemacht und glaubt, dass der Okeanos für den heutigen „großen Teich“ zwischen Europa/Afrika und Amerika steht. Aber damals, in der Antike, gab es auf der Erde kein Gewässer, das so hieß, wie im Zitat genannt. Wikipedia schreibt zur Namensgebung der Weltmeere:
Als Ozean (Plural die Ozeane, von griechisch Ὠκεανός „der die Erdscheibe umfließende Weltstrom“, personifiziert als antiker Gott Okeanos) bezeichnet man die größten Meere der Erde. [Hervorhebung d. DB]
Selbst nach dieser Aussage von Wikipedia ist der die Erde umfließende Strom kein Meer auf der Erde. Zum heutigen Zeitpunkt wissen wir, dass das Weltall unseren Planeten umschließt. Die Wortwahl für die Weltmeere auf der Erde, später, nach Entdeckung derselben, erfolgte unüberlegt. Die Gleichsetzung vom Weltraum um „die Erdscheibe“ herum und dem die Kontinente trennenden Wasser auf der Erde – über den Begriff des Ozeans – sorgt noch heute für Missverständnisse. Diese versuche ich soeben aufzuklären.
Aus der sich demnach ableitenden Gleichsetzung von Atlantischem Meer und Okeanos ergibt sich unter Einbeziehung der erläuterten Fakten, dass jenes Meer um die Erde herum angesiedelt worden ist. Alle Tauchgänge zur Entdeckung von Atlantis in irdischen Gewässern, in denen man das versunkene mythische Eiland vermutet, wären damit von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Haben all diese Atlantologen sich vor ihren Tauchabenteuern nicht ausführlich mit der griechischen Mythologie befasst?
Jahrhunderte vor (Pseudo)-Aristoteles beschrieb der bekannte griechische Dichter ein die Erde als Gesamtheit umspülendes Meer. In Zeile 688 seiner Theogonie beschreibt er den Kampf der Titanen gegen die Olympischen Götter sowie die Auswirkung dieser Auseinandersetzung auf die Erde:
Auf nun brauste die Erd’, und der Strom des Okeanos ringsum,
Auch das verödete Meer […][65]
Unübersehbar beschreibt Hesiod, dass damals der Weltenstrom als Gesamtheit um die Erde herum anders interpretiert wurde, als das Meer auf der Erde. Aus dem Zitat heraus lässt sich klar ableiten, dass das Meer auf der Erde etwas Verschiedenes von diesem mythischen, die Erde umgebenden Strom gewesen ist, deshalb separat genannt wurde. In der Fußnote zu den Zeilen 133 und 134 in Hesiods Theogonie verweist der Übersetzer Johann Friedrich Voß ausdrücklich auf jene Andersartigkeit:
[…] Okeanos, der die Welt umkreisende Strom, unterschieden von Pontos, der Meeresfläche strudelnden Herrscher, […] [Hervorhebung d. DB]
Überzeugend wird bereits 300 Jahre vor Platon zwischen dem Meer auf der Erde und dem Fließ-„Gewässer“, das die Erde umgibt, unterschieden. Dass dieser mythische Strom um die Erde herum das Himmelsmeer gewesen ist, werden noch andere Indizien zeigen.
Nach Thorwald C. Frankes Buch Mit Herodot auf den Spuren von Atlantis glaubten weder der Vater der Geschichtsschreibung noch Platon an den die Erde umspannenden Strom Okeanos.[66] Das hat sicher auch mit dem Wandel in den Werten zu dieser Zeit zu tun. So heißt es bezüglich der Sophisten, zu jenen ja auch Kritias gehört hat:
Die überlieferten Mythen (Griechische Religion) hatten nicht zuletzt durch die zersetzende aber auch aufklärerische Tätigkeit der Sophisten an Bedeutung verloren. Das Alte galt nicht mehr, so entstand die Suche nach neuen ethischen Maßstäben.[67]
Der Onkel des Philosophen, der uns Atlantis hinterlassen hat, führte ja nicht nur als einer der dreißig Tyrannen ein gottloses Leben, sondern zeigte auch in der Kunst, was er von den Gottheiten hielt:
Kritias, ein anderer Sophist und Platons Oheim, ging noch weiter, indem er in seinem Drama „Sisyphos“ den Glauben an die Götter als „eine Erfindung kluger Männer“ bezeichnete, „zu dem Zweck, die große Masse im Zaum zu halten und die Menschen zu einem sittlichen Verhalten zu zwingen“.[58]
Muss man sich infolge dieser sich zeitlich mit der Niederschrift von Platons Atlantis-Dialogen kreuzenden Entwicklungen nicht folgende Frage stellen: Hat Kritias in der Überlieferung des aus Ägypten stammenden Mythos von dem konzentrischen Ringsystem mit den metallischen Wällen etwas geändert? Hat er aus weltanschaulichem Grund – weil er die Allmächtigen im Himmelreich abgelehnt hat – bewusst oder unbewusst Verfälschungen zugelassen? Hat er den Schauplatz von der mythischen Insel vom einst göttlichen Himmelsmeer, vom Gott Okeanos, auf ein von Gott im Himmel unterscheidbares Meer und damit auf der Erde verlegt? Ich halte es jedenfalls für möglich, dass unter diesen gesellschaftlichen Veränderungen das Weltall als „Gewässer“ für die Atlantisinsel aus dem Sichtfeld Platons verschwunden ist. Die Folgen sind bekannt: Seit fast zweieinhalbtausend Jahren suchen die Menschen etwas im heutigen Atlantischen Ozean, was sie dort aufgrund geologischer Fakten niemals finden können.
Perseus aus der griechischen Mythologie weist ebenfalls deutlich auf den Standort des mythischen Stroms um die Erde herum hin: Er schnallte sich Flügelschuhe an seine Knöchel und setzte den Helm aufs Haupt. Mit dem Helm bekleidet, konnte man sehen wen man wollte, ohne jedoch von anderen gesehen zu werden. Außerdem erhielt er von Hermes eine eherne Sichel und kam fliegend zu dem Okeanos, wo er die Schreckgestalten schlafend fand.
Nur die Medusa war sterblich, […] Die Gorgonen hatten Häupter mit Drachenschuppen übersät, große Hauzähne wie Schweine, eherne Hände und goldene Flügel, mit denen sie flogen.[60] [Hervorhebung d. DB]
Perseus flog also zu den Gorgonen, die selbst metallische Tragflächen hatten, mit welchen sie schwebten. Nach dem Köpfen der Medusa entsprang derselben der Pegasos, ein geflügeltes Ross. Auch das weist klar und deutlich darauf hin, dass die geköpfte Schreckgestalt sich im Himmelsmeer befunden haben muss.
Abb. 118 Der geflügelte Pegasos, hier mit Bellerophon
All das spielte sich im Okeanos ab, wo man ohne Flügel offensichtlich fehl am Platz war. Wer will anhand dieser Fakten bezweifeln, dass der mythische Strom um die Erde sowie das später damit gleichgesetzte Atlantische Meer der (erdnahe) Weltraum war?
An der Stelle möchte ich auf den Gedankenaustausch mit Professor Nesselrath hinweisen, der hier aber des Umfangs wegen nicht als Ganzes eingefügt werden kann. Im Buch Atlantis und das Altersparadoxon[902] ist die gesamte Mailkorrespondenz abgedruckt. Logischerweise ist der Wissenschaftler nicht meiner Meinung, aber jeder Leser kann selbst beurteilen, wer die besseren Argumente hat.
In diesem konkreten Fall meint Nesselrath mit Bezug auf Homer, dass Perseus ja die Flügel nur brauchte, um den Okeanos als Gewässer zu überfliegen. So konnte er zu den Schrecklichen gelangen, die sich seiner Meinung nach auf festem Land hinter dem Wasser befanden. Stattdessen beziehe ich mich auf Apollodor bzw. dessen Mythologische Bibliothek[60], wo die Gorgonen selbst goldene Flügel hatten und damit im Okeanos flogen.
Dass dieses Fliegen der Gorgonen im Himmelsmeer keine subjektive Auslegung von Apollodor ist, sieht man auch daran, dass eine auf der Akropolis gefundene Skulptur, die 2700 Jahre alt sein soll, die Medusa mit Flügeln zeigt. (Abb. 46)
Abb. 46 Die Medusa mit Flügeln im Ring, Nationales Archäologisches Museum Athen, 2008
Im Nationalen Archäologischen Museum in Athen wurde das Artefakt aus Metall im Jahr 2008 noch direkt der Medusa zugeordnet. Jetzt ist dieses Fundstück im neu erbauten Akropolis-Museum ausgestellt und dort findet sich nur noch die Bezeichnung Gorgo dafür.
Abb. 119 Die Medusa mit Flügeln im Ring, Akropolis-Museum Athen, 2017
Die Archäologin Katerina Servi kann sich in ihrem Buch Acropolis – das Acropolis Museum hinsichtlich des Begriffes auch nicht entscheiden:
Die hier dargestellte furchterregende Gestalt der Gorgo oder Medusa, eine der drei mythischen schauderhaften Schwestern, die Gorgonen genannt wurden und denen anstatt Haaren Schlangen auf dem Kopf wuchsen.[235]
Wie dem auch sei, in jedem Fall ist diese Gorgo bzw. Medusa mit ihren Flügeln in einem Ring ein weiterer Beleg dafür, dass die Gorgonen früher im Okeanos geflogen sind. In einem späteren Kapitel zu Hinweisen aus unserer Vergangenheit für eine Insel im Himmelsmeer werde ich auf jenes Fundstück von der Akropolis zurückkommen. Denn hier gibt es – wie der Leser sicherlich selbst gesehen hat – mit dem metallischen Ring und dem möglichen Kreuz darin eine erhebliche Übereinstimmung zu Atlantis.
Nachdem ich aus den Werken bekannter Autoren der Antike zitiert habe, wie sie den mythischen Strom um die Erde herum sehen, hier noch die Betrachtungsweise von zwei Wissenschaftlern aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Ludwig Preller war ein anerkannter Altphilologe und Altertumswissenschaftler, der mehrere Lehrstühle innehatte, auch für altklassische Philologie. Er schrieb:
Ist nun der Okeanos zuerst dagewesen, so muss auch die Erde, muss selbst der Himmel aus ihm entsprungen sein, doch giebt die gewöhnliche Mythologie darüber keine bestimmtere Andeutung. Sie kennt den Okeanos nur als die allgemeine Weltgrenze, als den uralten, Erde und Meer rings umfassenden Grenzstrom […] ein Gebiet des Wunders und aller Geheimnisse des Ursprungs, seine Küsten und Inseln die Heimath der Götter und seliger Menschen und Völker.[72] [Hervorhebungen d. DB]
Dieser Text aus dem Buch Griechische Mythologie von 1854 ist rund 50 Jahre älter als Einsteins Philosophieren über die Unendlichkeit des Weltraumes. Wie die Wissenschaftler heute das Weltall als Ursprung der Dinge begreifen, sahen die Griechen gemäß Prellers Ansicht damals den mythischen Strom um die Erde als die Quelle von allem an. Wie kann der Okeanos mit den Gewässern der Erde verglichen werden, wenn – wie auch hier wieder bestätigt – er definitiv etwas anderes ist als das Wasser der Erde war; die Erde mit ihrem Meer erst daraus gezeugt worden ist?
Erst später, als die Menschen „vernünftig“ geworden sind und sie zu erkennen glaubten, dass Schiffe im Himmelsmeer nicht fahren können, wurde aus dem die Erde als Gesamtheit umgebenden mythischen Strom der irdische Ozean. Oder wie es der Ethnologe Karl F. Kohlenberg treffend formulierte:
[…] weil man den finsteren Himmelraum, den Okeanos der Griechen, mit den Meeren der Erde anfangs verglich und später dann verwechselte, […][58] [Hervorhebung d. DB]
Die Heimat der Götter ist in allen Kulturkreisen im Himmel oder diesem zumindest nahe. Ob auf einer Insel im Himmelsmeer, einem extrem hohen Berg, der das Himmelsgewölbe durchstoßenden Zeder, am oberen Ende der Himmelsleiter usw. Das ist im Kontext der hier aufgeführten Fakten Beweis genug dafür, dass der Okeanos nicht das große Wasser auf der Erde gewesen ist.
Der den Himmel tragende Titan Atlas ist Namensgeber für Platons Atlantisches Meer. Daraus kann der logische Schluss gezogen werden, dass es sich um das Himmelsmeer gehandelt hat. (Pseudo)-Aristoteles, Hesiod, Apollodor und zahlreiche weitere Quellen deuten darauf hin, dass der Okeanos der die Erde umgebende Luftraum bzw. der angrenzende Weltraum gewesen ist. Wie will man anhand derart vieler Belege für mit Flügeln versehene Götter und Helden sowie einem dort agierenden geflügelten Pferd noch immer ignorieren, dass der Okeanos – und damit das Atlantische Meer – das Himmelsmeer gewesen ist? Und da ich das Festland in diesem mythischen Strom um die Erde herum bzw. in dem nach dem Titanen Atlas benannten Himmelsgewässer suche, hier ein letztes Zitat, diesmal aus Wikipedia:
Elysium (lat.) bzw. Elysion (griech.) ist in der griechischen Mythologie die Insel der Seligen, die im äußersten Westen des vom Okeanos umspülten Erdkreises zu finden ist.
Demnach wäre Atlantis mit Elysium identisch. Eine spannende Erkenntnis, auf die ich später mit entsprechenden Fakten eingehen werde. Elysium ist der Ort für die seligen Menschen, die Preller gemäß dem weiter oben eingefügten Zitat direkt im Okeanos ansiedelt, dem die Erde und das Meer umspülenden Grenzstrom.
In dieser bekannten Überlieferung gibt es einen Ort namens Scheria, wo Odysseus einen Hafen besichtigte, in dem – so die deutsche Übersetzung des Textes durch Roland Hampe[70] – schwebende Schiffe gesichtet wurden. Eine solche Art von Fortbewegung wäre eine sinnvolle Erklärung für die sonst nicht nachvollziehbaren Schnelltransporte der Helden in der Odyssee, im Gilgamesch-Epos oder im Kebra Nagast. Selbst im Rig-Veda als einem der ältesten überlieferten Texte der Menschheit, wird davon erzählt. Deuten also diese Überlieferungen wegen der Unmöglichkeit solch schneller Fortbewegung mit der damals zur Verfügung stehenden Technik auf außerirdischen Einfluss mittels Hochtechnologie?
So wird im Gilgamesch-Epos auf der Zehnten Tafel berichtet, wie schnell der namensgebende Held transportiert wurde:
Ein Weg von einem Monat und fünfzehn Tagen
War am dritten Tage ganz zurückgelegt,
[…][18]
Eine ähnliche Beschreibung gibt es im Kebra Nagast. Auch die Argo, auf die ich später noch zu sprechen komme, war ein extrem temporeiches Schiff. In der Odyssee gibt es auch so einen Schnelltransport. Zu den Phäaken heißt es im Siebenten bzw. Dreizehnten Gesang:
Ihre Schiffe sind schnell wie Flügel oder Gedanken. […]
Wäre es auch viel weiter als selbst Euböa gelegen,
Das am entferntesten liegt, wie unsere Leute behaupten,
Die es sahen, als sie einstmals Rhadamánthys, den blonden,
Dorthin brachten, um Tityos, Gaias Sohn, zu betrachten.
Und sie kamen dorthin und vollendeten ohne Ermüdung
Selbigen Tages die Fahrt und kamen auch wieder nach Hause.
[…]
Stetig und sicher lief es; nicht einmal der kreisende Falke,
Hätte es eingeholt, und ist doch der schnellste der Vögel.[70]
Wikipedia schreibt dazu:
Scheria soll von Ithaka weit entfernt gelegen sein, am Ende der Welt, viel umflutet (πολύκλυστος) vom Meer. […] Die Fassaden waren mit Erz verkleidet, die umlaufenden Simse emailliert. Die Zugangstüren waren aus Gold, deren Sockel aus Eisen, die Türpfosten und der Türsturz aus Silber und der Türring aus Gold; goldene und silberne Hunde flankierten die Türen. […] Die Einwohner waren berühmt für ihre Schiffe, deren Schnelligkeit Homer mehrmals betont. Sie kamen ohne Steuerruder aus, da sie sich von den Gedanken der Besatzung lenken ließen und auch bei Nebel sicher ihr Ziel fanden. Als der weitest entfernte Ort, den die Phäaken anfuhren, wird Euböa genannt, wohin sie einmal Rhadamanthys brachten. Aufgrund seiner exponierten Lage wurde Scheria noch nie von Feinden angegriffen. [Hervorhebungen d. DB]
Wundert es da, wenn bereits von anderen Forschern in Erwägung gezogen worden ist, dass die Insel Scheria mit ihrem König Alkinoos mit der Insel Atlantis und dessen König Atlas identisch sein könnte? In beiden Fällen das vom Meer umflossene Festland mit hohen Mauern, mildem Klima und zahlreichen Beschreibungen von Bauten aus Metall.
Nach Homer soll Rhadamánthys auf Elysium gewesen sein, dass – wie bereits aufgezeigt – im Okeanos bzw. Himmelsmeer existierte. Noch Fragen, warum man schwebende Schiffe benötigte? Gedankenschnelle, fliegende Boote, die nicht einmal der schnellste Vogel, ein Falke, einholen kann, die keine Ruder brauchen und mit Gedanken gelenkt werden! Bewegten jene sich auf der Wasseroberfläche oder in der Luft, im Himmelsmeer? Deuten auch die vielen Teile des Palastes aus Metall auf eine Insel im Himmel, die wegen dieser exponierten Lage noch niemals angegriffen worden ist?
Noch eine Ergänzung zu den gedankenschnellen Schiffen, die nicht einmal der Falke als schnellster Vogel einholen kann: Auch im Rig-Veda[221] gibt es derartige schnelle Beförderungen. Selbst die Metapher mit dem Falken aus der Odyssee zur Charakterisierung der Geschwindigkeit dieses Transports ist dort zu finden.
Man darf auch fragen, warum die Haarfarbe von Rhadamánthys, dem Blonden in der Odyssee extra hervorgehoben wurde? War sie selten unter der sonstigen Bevölkerung? Ein anderer Grieche mit dieser offenbar seltenen Farbe des Haares war Menelaos, der auch auf Elysium gewesen sein soll. Nausikaa, Odysseus‘ Bekannte bei den Phäaken wird in der Hautfarbe als kreidebleich beschrieben. Könnte all das auf einen Ort hinweisen, wo fehlende direkte Sonnenstrahlung Pigmente deaktiviert? Eine technische Insel im Himmelsmeer, deren Metall die Sonne abschirmt?
Eine weitere Stelle in der Irrfahrt des Odysseus, im XI. Gesang, erinnert deutlich an den Weltraum. Und zwar in Bezug auf die Kimmerer. Wikipedia fasst es in zwei Sätzen zusammen:
In der Odyssee beschreibt Homer das Land und die Stadt der kimmerischen Männer, die im äußersten Rand des tiefen Okeanos, nahe am Eingang des Hades, lägen. In ihrem Gebiet herrschten stete Nacht und Nebel („kimmerische Finsternis“), Helios würde hier nicht leuchten. [Hervorhebungen d. DB]
Gibt es eine bessere Beschreibung für den Weltraum als das vorstehende Zitat? Der Okeanos – der bereits weiter oben als ein die gesamte Erde umfließendes Meer, das verschieden von der Wasseroberfläche ist, zitiert wurde – hat also einen äußeren Rand, wo die Sonne nicht scheint. Das kann logischerweise kein Meer auf der Erde sein, auch nicht der Atlantische Ozean!
Bekanntlich gibt es auch eine abweichende Beschreibung für die Kimmerer, aber man muss die Bezeichnung für ein später aufgetretenes, historisch greifbares Volk unter diesem Namen, von der mythologischen Überlieferung, die auf andere Umstände hinweist, trennen. Wenn Wikipedia die Kimmerer diesbezüglich als ein indogermanisches Reitervolk der Antike bezeichnet, dann kann es sich nicht um dieselben Kimmerer aus der Odyssee handeln, die dort wohnten, wo Helios nicht hinkam. Es sei denn, sie hätten alle solch geflügelte Pferde gehabt, wie es Pegasos war …
Der Kranz der Ariadne aus dem Text von Apollonius von Rhodos ist ein bedeutungsvolles Argument, auf das ich später in Bezug auf die Himmelsinsel eingehen werde. Zunächst möchte ich jedoch weitere Passagen dieser Überlieferung, die an eine Bewegung der temporeichen Argo durch den Himmel bzw. den Weltraum erinnern, zitieren. Hier zum Vergleich einige Textpassagen aus Die Fahrt der Argonauten, die eher an ein Raumschiff als an ein Schiff auf der Wasseroberfläche denken lassen:
Gewaltig schrie der Pagaseische Hafen auf und auch die Pelische Argo selbst und spornte sie an, abzufahren. Denn in sie war ein göttlicher Stamm gefügt, den Athene in der Mitte des Vorderstevens aus der dodonischen Eiche eingepasst hatte.[86]
Warum brüllt denn der Baumstamm beim Ausfahren aus dem Hafen? In mehreren bekannten Überlieferungen werden stangenähnliche Objekte mit der Schifffahrt in Verbindung gebracht. Im Gilgamesch-Epos sind es Utnapischtims Steinstangen auf dessen Arche, die später durch Holzstangen ersetzt worden sind. Im Text ergibt sich eine Beziehung zum Antrieb des Schiffes, denn beim Wechseln der Stangen kann sich dieses nicht vorwärtsbewegen. Da es kaum Sinn macht, Steinstangen zur Fortbewegung des Bootes durch Holzstangen zu ersetzen, sind beide Deutungen offenbar falsch. Einen Hinweis, worum es gehen könnte, gibt das Kebra Nagast mit dem Bezug zur Arche. Dort werden im kausalen Zusammenhang mit dem Rettungshabitat Jakobs unter Wasser genutzte Holzstäbe erwähnt. Auch wir nutzen heute geflutete Stangen mit dieser Energieversorgung für Schiffsantriebe, vom Atomeisbrecher bis zu Unterseebooten. Wenn der Eichenstamm in der Argo dieselbe Aufgabe hatte, wundert es mich nicht, dass die Argo beim Start in den Himmel gewaltig schrie und der Hafen das Echo zurückgab. Fernsehaufnahmen von heutigen Raketenstarts können uns das vermitteln. Hinweis: In meinen Büchern Der verborgene Schlüssel zu Atlantis[901] und Atlantis und das Altersparadoxon[902] hatte ich vorgenannte Texte noch viel ausführlicher analysiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass diese Stangen mit dem Antrieb eines Raumschiffs zu tun haben. Weil Gilgamesch damit unvorsichtig hantierte, erlitt er eine Krankheit, die an Strahlenkrankheit erinnert. Zurück zur Fahrt der Argonauten:
Und es blitzte unter der Sonne, einer Flamme gleich, das Gerät des fahrenden Schiffes. Und lange Wege zogen sich stets weiß hin, wie ein Pfad, der sich durch eine grüne Ebene hin abzeichnet. [Hervorhebungen d. DB]
Diese Formulierung könnte auch vom Start eines heutigen Raumschiffes berichten. Gleich einer Flamme fährt die Argo. Wie will man das anders deuten als gem. Abb. 108?
Abb. 108 Einer Flamme gleich fährt das (Raum)Schiff
Deutliche Kondensstreifen unter der Sonne erinnern daran, analog denen von Düsentriebflugzeugen. Aber wie kommt der weiße Streifen, der die Kondensation von Wasserdampf anzeigt, auf eine grüne Ebene? Hat da etwa jemand vom Weltraum aus zugesehen? Nur von dort könnte man die Verbrennungsrückstände auf einem farbigen Untergrund sehen, von der Erde aus sieht man diese Spur des Flugkörpers logischerweise am besten vor dem blauen Himmel. Meiner Ansicht nach ist das letzte Zitat nicht anders logisch zu erklären als mit einem Raumschiffstart und dem Bericht eines der Insassen.
Die erste Etappe führte die Besatzung der Argo nach Lemnos. Wie kam man vor 3000 Jahren von einem ausladenden Schiff zur Insel mit ihren Untiefen? Man nahm ein Ruderboot und ruderte rüber. Aber nicht, wenn man auf einem Raumschiff im Himmelsmeer war. Um zur Himmelsinsel zu gelangen, wurde daher ein doppeltes purpurnes Gewand angelegt, bezeichnend ein Werk von Athene. Die Beschreibung ist durchaus aufschlussreich:
Im Vergleich mit ihm könntest du leichter beide Augen der aufgehenden Sonne zuwenden als jene Röte ansehen. Denn in der Mitte war es rötlich eingefärbt, an den Rändern aber war es überall purpurn. Und an jeder Kante war vorzüglich viel Bildschmuck gesondert hineingewirkt. Darauf waren Kyklopen; sie saßen bei unvergänglichem Werk und schufen mit Mühe für Zeus, den Herrn, einen Wetterstrahl.
Das doppelte Gewand weist in diesem Kontext auf Besonderes hin. Vielleicht auf einen Taucher-, Astronauten- oder Strahlenschutzanzug. Dass man leichter die Augen in die Sonne richten könnte als auf den Wetterstrahl, scheint auf ein metallisch glänzendes Etwas hinzuweisen, in dem sich unser Zentralgestirn spiegelt oder andere Lichtstrahlen gebündelt werden. Dass sich die aus den Reflexionen ergebende Farbe zum Rand hin ändert, ist dabei ebenso normal wie das Erscheinen besonderer Bilder an den Umfassungen. Durch die dortigen Wölbungen entstehen entsprechende Verzerrungen der Spiegelbilder. Die Ausführungen im Text werden durch die gültigen Naturgesetze für die Reflexionen von Lichtstrahlen an glänzenden Oberflächen bestätigt.
Der Held machte sich jetzt auf, um sich zur Stadt zu begeben. Diese entsprach einem schimmernden Stern. Hier also der Beweis, dass es eine Himmelsinsel war. Dort waren Bräute in Kammern eingeschlossen gewesen, er musste dabei durch schwarze Luft gehen. Wenn damit der Weltraum gemeint war und mit dem funkelnden Himmelsobjekt eine Raumstation, dann wundert mich das metallisch wirkende seltsame doppelte Gewand nicht mehr. Auch nicht, dass man die in dem einem schimmernden Stern ähnlichen Ort lebenden Menschen in Kammern eingeschlossen hat. Jetzt drängt sich ein Vergleich zu Platons Dialog Phaidon auf, wo ein Habitat im Himmel beschrieben wird, in dem Luft und Wasser in Räumen enthalten sind. Ich komme gleich darauf zurück.
Zum Abschluss der griechischen Quellen noch einmal zurück zu Platon und dessen Darlegungen zu den letzten Stunden des verurteilten Sokrates. Auch in diesem Text finden sich zahlreiche Hinweise auf eine Insel im Himmelsmeer, wobei der Autor stattdessen den Begriff des Weltraums (griech. Äther) wählt bzw. mit seiner eindeutigen Formulierung ein Habitat namens Wahre Erde oberhalb unserer Atmosphäre beschreibt:
Denn wenn jemand zur Grenze der Luft gelangte oder Flügel bekäme und hinaufflöge, […][117]
Oberhalb der Atmosphäre! Kann man ein Habitat im Weltraum zur Zeit Platons besser charakterisieren?
Tiere aber gäbe es auf ihr vielerlei und auch Menschen, welche teils mitten im Lande wohnen, teils so um die Luft herum, wie wir um das Meer herum, teils auch auf luftumflossenen Inseln um das feste Land her. Und mit einem Worte, was uns Wasser und Meer ist für unsere Bedürfnisse, das sei jenen dort die Luft, und was uns die Luft, das jenen der Äther. [Hervorhebungen d. DB]
Ich habe Platon bereits zu Beginn der griechischen Überlieferungen zum Himmelsmeer bzw. Okeanos mit einbezogen; schließlich will ich ja Atlantis lokalisieren. Schon der Bezug auf den den Himmel tragenden Titanen Atlas ist für mich ein überzeugendes Argument, im Atlantischen Meer das Äthermeer zu sehen. Was Platon aber im Phaidon formuliert, nämlich Luft umflossene Inseln, sowie was uns die Luft, das jenen der Äther, das ist wahrlich eine gelungene Einleitung für das Fazit zu diesem Kapitel.
Relativ schnell kam ich zu dem Schluss, dass der den Himmel tragende Titan Atlas der Namensgeber für jenes vom großen antiken Philosophen erwähnte Meer gewesen sein muss. Die logische Schlussfolgerung ist dann, dass dieses „Gewässer“ das Himmelsmeer ausmachte. Ebendiese Bezeichnung war früher gebräuchlicher als heute, sie war üblich.
Verschiedene Hinweise auf die Gleichsetzung des Atlantischen Meeres der Griechen mit dem Okeanos ließen mich jenen hinterfragen. Das Ergebnis ist dasselbe, nämlich dass auch dieser mythische Strom um die gesamte Erde herum ursprünglich keine Wasserfläche, sondern der die Erde umspannende Himmel, von der Atmosphäre bis zum angrenzenden Weltraum war.
Schließlich habe ich aus bekannten griechischen Mythen Textteile zitiert, die nur mit Hochtechnologie und Weltraumfahrt logisch zu erklären sind. Mag man für das eine oder andere Argument hinsichtlich des von mir aufgezeigten Himmelsmeeres als die Lokalisierung für Atlantis gegensätzlicher Meinung sein, die Gesamtheit all dieser hier dargelegten Hinweise für das Atlantische Meer als Weltraum kann man allerdings schlecht ignorieren! Erst recht, wenn man Platons luftumflossene Inseln und das Gleichnis was uns die Luft, das jenen der Äther in die Betrachtung mit einbezieht.
In dieser Zusammenfassung möchte ich auch noch die im Himmel sich abspielenden Katastrophen aus griechischer Überlieferung erwähnen, denen ich hier nicht ein extra Kapitel gewidmet habe: Helios und Typhon waren Flugkörper, die sich definitiv über der Erde bewegten und nicht im Wasser. Sind das auch Hinweise auf Atlantis? Der durch Manövrierfehler des Phaeton abgestürzte Himmelswagen[156] kann nicht die Sonne gewesen sein, denn die scheint auch noch heute! War es ein metallisches Objekt, das die Sonnenstrahlen mit der glänzenden Oberfläche reflektierte, dass wie unser Zentralgestirn aussah und wegen der kreisförmigen Struktur desselben teils mit jenem verwechselt wurde?
Auf der Suche nach Atlantis und dessen Lokalisierung im Atlantischen Meer muss man unweigerlich bei Platon beginnen. Er selbst verwendete als einziger diesen Namen. Logische Überlegungen zu der Frage, welches Meer der Philosoph meint, führen im Bezug zur griechischen Mythologie zum Himmelsmeer. Der Logik folgend suchte ich ähnliche Informationen in anderen hellenischen Quellen, beginnend bei seinem Schüler Aristoteles. Es stellte sich heraus, dass viele weitere alte Texte dieser Herkunft Hinweise auf ein Meer im Himmel beinhalten. Insofern muss ich die Frage stellen, ob auch außerhalb Griechenlands entsprechende Informationen zum Himmelsmeer bekannt sind?
Die Antwort lautet: Ja! Es würde allerdings den Rahmen dieses E-Books sprengen, weltweit allen derartigen Hinweisen nachzugehen. Insofern werde ich mich auf einige Punkte beschränken, die aufzeigen, dass das Himmelsmeer weit über Griechenland hinaus unseren Vorfahren bekannt war. Beginnen möchte ich mit einem vermutlich nahezu unbekannten Gemälde aus Mecklenburg.
Was hat ein Fisch an der Kirchendecke zu suchen? Abb. 47 zeigt meiner Ansicht nach einen Kampf im Himmel, wobei nicht das dafür notwendige technische Fluggerät, sondern stattdessen ein Wassertier im Kirchenhimmel dargestellt ist. Ist es verwegen, ein Gemälde an der Decke einer Kirche einem himmlischen Ereignis zuzuschreiben?
Abb. 47 Ein Kampf in luftiger Höhe vom Fisch aus
Die heutigen Nutzer der Kirche von Groß Gievitz in Mecklenburg wissen nichts mehr über die Bedeutung dieser Deckenmalerei. Über Jahrhunderte waren Decken und Wände weiß getüncht und die vor rund 800 Jahren angebrachten bildlichen Darstellungen in Vergessenheit geraten. Dass sich diese Szene aber im Himmel abspielt, dafür gibt es neben der Anordnung der Malerei an der Kirchendecke mehr als tausend Kilometer südlich einen weiteren Hinweis: In der Steiermark und in Slowenien ist der Schabbock als himmlischer Übeltäter bekannt. Er hat dort die Figur eines Vogels, aber denselben unverwechselbaren Kopf wie der vom Fisch aus bekämpfte Bösewicht in der mecklenburgischen Kirche.
Abb. 48 Pfeile aus dem Mund des vogelähnlichen Schabbock
In Abb. 48 erkenne ich, wie dieser ein Geschoss spuckt, etwas für Federvieh durchaus Unübliches. Es sei denn, man erinnert sich an die Pfeile schießenden Vögel aus der Argonautensage oder eine der zwölf Aufgaben des Herakles. Dass die Überlieferung zu den Argonauten auch Bezüge zum Himmelsmeer hat, beschrieb ich ja bereits weiter oben. Im nächsten Band hinterfrage ich, warum diese vogelähnlichen Wesen ausgerechnet mit der Aresinsel in Verbindung gebracht werden. Schützten sie den Mars oder etwas, was man dafür hielt?