Sämtliche Rezepte sind für 4 Personen berechnet.
Mein kleines Unternehmen Familycious entstand nicht über Nacht. Familycious ist vielmehr das Ergebnis meiner persönlichen Suche nach Wohlbefinden und Glück.
Bevor ich meine Leidenschaft für gesunde Ernährung zum Beruf machen konnte, musste so einiges in meinem Leben passieren.
Nach Abschluss meines Masters an der Universität St. Gallen, arbeitete ich fast 10 Jahre im Management eines grossen Schweizer Unternehmens. Ich lernte viel, doch leider erfüllte mich diese Arbeit selten. Ich fühlte mich, als würde ich gegen meine Natur arbeiten. Meine Ernährung war eine Katastrophe - das Frühstück liess ich konsequent aus, mein Mittagessen stopfte ich grundsätzlich vor dem Computer in mich hinein und Abendessen gab es meist nach 21.00 Uhr. Nebenbei rauchte ich, kämpfte mit einer Essstörung und schlief viel zu wenig. Jeden Morgen im Halbschlaf hörte ich meine innere Stimme sagen: „Du musst etwas ändern!“ Diese Stimme wurde immer lauter und ich begann mich mit dem Thema Ernährung und Gesundheit auseinanderzusetzen.
So wälzte ich unzählige Bücher und kochte mich durch sämtliche Diäten und Ernährungsweisen, die ich finden konnte. Jede schien überzeugend und irgendwann war ich so konfus, dass mir nur noch eines übrig blieb - auf meinen Körper zu hören.
Nach und nach spürte ich, was für mich stimmte und was eben nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt fiel mir gar nie auf, wie voll und träge ich mich nach meinen Mahlzeiten fühlte - ich hielt dies für normal. Auch die Achterbahnfahrten, die mein Kreislauf täglich vollzog, gehörten irgendwie dazu.
Immer mehr nahm ich wahr, wie mir verarbeitete, künstliche Nahrungsmittel nicht gut tun. Ich ernährte mich mehr von naturbelassenen, biologischen Gemüsen und Früchten. Irgendwann überwand ich meine Panik vor Kohlenhydraten und merkte, was für ein wohliges Gefühl Vollkorngetreide in meinem Bauch auslösten. Ich fühlte mich ausgeglichener, wacher, klarer und einfach nur wunderbar in meiner Haut.
Neben der Veränderung meiner Essgewohnheiten veränderte ich meinen Lebensstil - ich hörte mit dem Rauchen auf und nahm meine eingerostete Yogapraxis wieder auf. Und als ich dann vor der Geburt unseres Sohnes meine Kaderstelle kündigte und zu Hause blieb, fiel innerhalb weniger Tage soviel Ballast und Stress von mir ab, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah. Erst durch die Distanz zu meinem ehemaligen Arbeitsumfeld wurde mir bewusst, wie unzufrieden ich war. Ich musste mich wieder neu kennenlernen - herausfinden, was ich eigentlich gerne mache, wofür mein Herz schlägt.
Ich wurde Mami und lernte wieder, was es heisst, im Moment zu leben. Nicht zu planen, zu erwarten und zu steuern. Meine neue Rolle erfüllte mich komplett und wie alle Mamis wollte ich alles nur perfekt machen. Gerade auch im Hinblick auf die Ernährung. Die Tatsache, dass unsere Nahrung die Nährstoffe für unsere körperlichen und seelischen Funktionen liefert und so Teil von uns wird, überwältigte mich, gerade im Zusammenhang mit Kindern. Kinder entwickeln sich und wachsen in jeder Sekunde ihres Lebens. Ihre Nahrung liefert dazu die Bausteine und den Treibstoff. Somit müsste es doch klar sein, dass wir unsere Kinder nur mit den qualitativ besten Substanzen nähren, die die Welt zu bieten hat. Frei von Schadstoffen, im Einklang mit der Natur und dem persönlichen Wesen des Kindes.
Vielleicht tun wir dies noch in der Schwangerschaft und ernähren uns und damit unser Ungeborenes so gut wie möglich. So auch im Säuglingsalter - "Stillen ist das Beste für Ihr Kind". Und Mütter, die nicht stillen können oder wollen werden beinahe verurteilt. Auch die Säuglingsmilch wird nach dem Vorbild der Natur hergestellt. Also alles im Sinne qualitativ bester Bausteine fürs Kind. Nach einer kurzen Breiphase kommt dann der Bruch - vorzugsweise gibt es jetzt Pommes, Schnitzel und jede Menge raffinierter Zuckerberge. Synthetische Produkte, chemisch veränderte Nahrung, oft angereichert mit Zusätzen, die abhängig machen wie Drogen.
Was ist passiert? Warum ernähren wir unsere Kinder mit Nahrung, die weder natürlich ist, noch ausreichend Nährstoffe enthält?
Übergewicht und Diabetes nehmen stetig zu und Studien über Langzeitschäden werden publik.
Was für die Ernährung unserer Kinder gilt, stimmt selbstverständlich auch für uns Grossen. “Du bist was Du isst” - wir glauben an ganzheitliche Gesundheit, an das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Wir errichten Wellnesszentren und ganze Gesundheitstempel. Wir investieren Milliarden in die Forschung und Entwicklung von Medikamenten, die unsere körperlichen und psychischen Schäden wieder reparieren sollen. Das Ursprünglichste aber - uns und unsere Kinder liebevoll und gesund zu ernähren - unterlassen viele von uns. Was wir heute essen, ist morgen Teil unseres Systems.
All diese Überlegungen entfachten meine Leidenschaft für gesunde Ernährung, respektive für gesundes Kochen.
Viele Freunde und Familienmitglieder begannen nach Tipps und Rezepten zu fragen und irgendwann kam mir die Idee mit dem Blog. Von da an postete ich zweimal wöchentlich Rezepte aus meiner Familienküche. Um mein Wissen über die Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung, unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden zu vertiefen, bildete ich mich zum integrierten Health Coach am Institute for Integrative Nutrition in New York aus.
Neben der Frage nach der Wirkungsweise unserer Nahrung auf unseren Körper und unsere Seele, fokussierte sich mein Studium auf die ökologischen, ökonomischen und ethischen Auswirkungen unserer Ernährung.
Mir wurde klar, wie die Wahl unserer Nahrung deren Produktion beeinflusst. Die heutige, westliche Ernährungsweise zerstört Unmengen an Ressourcen - Boden, Luft und Wasser und führt Mensch und vor allem Tier unendliches Leid zu. Unsere täglichen Entscheidungen für oder gegen bestimmte Nahrungsmittel haben eine enorme Macht. Für meinen Teil dieser Macht wollte ich Verantwortung übernehmen und entschied mich für eine pflanzliche und regionale Ernährungsweise. Die Umstellung fiel mir - bis auf meinen geliebten Käse - sehr leicht (das muss als Schweizerin wohl so sein). Und so genoss ich hin und wieder ein Stück biologischen Käse. Heute habe ich kein Bedürfnis mehr danach, bin aber unkompliziert, wenn beispielsweise auf einer Pizza etwas Mozzarella ist.
Ich glaube nicht an die dogmatische Kraft, sondern an nachhaltige Veränderung. Sobald Ernährung mit dem Gefühl von unangenehmem Verzicht verbunden wird, kommt Widerstand und Frust auf. Lieber tierische Produkte nur einschränken, als keine Reduktion aus Angst vor Verzicht. Dann lieber nur zu 60% vegan essen, das aber aus Liebe und Überzeugung. Ich glaube, der Übergang zu pflanzlicher Ernährung ist ein Prozess, der durch mehr Bewusstsein und Achtsamkeit in der eigenen Ernährung angestossen wird und mit einer sukzessiven (oder sofortigen) Reduktion tierischer Lebensmittel einhergeht und oft in einer komplett veganen Lebensweise resultiert. Dann aber aus Überzeugung, nicht aus Verzicht.
Weniger spektakulär ist die Umstellung auf regionale Produkte. Eine regionale Ernährung ist immer eine saisonale Ernährung, denn in der eigenen Region herrscht immer nur eine Saison. Mit Region ist dabei das Gebiet gemeint, in dem wir uns im Alltag bewegen. Schlussendlich geht es um die Reduktion der Wege zwischen Erzeugung und Verbrauch. Dies wiederum garantiert die Ernte zum optimalen Reifezeitpunkt, einen geringen Qualitätsverlust, die Erhaltung der Nährstoffe, frischere und geschmackvollere Ware, längere Haltbarkeit beim Käufer, tiefere Preise, eine Stärkung der Region, eine Minderbelastung der Umwelt und die Förderung einer Wertschätzungskultur.