Mein Herz in
Deiner Hand
Briefe an Jesus
© 2020 Ute Eppich
Autorin: Ute Eppich
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,
22359 Hamburg
ISBN:
978-3-347-21354-8 (Paperback)
978-3-347-21355-5 (Hardcover)
978-3-347-21356-2 (e-Book)
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaltsverzeichnis
Jesus, mein Herr und mein Gott,
Deine und mein
Unser Vater
Vater und Sohn
Deine und unsere Dreiheit
„Ich bin das Licht der Welt!“
Deine Liebe zu uns
Über die Liebe zu Dir
Vergeben
Beten und Bitten
Glauben können
Unser freier Wille
Dein Wille
Unsere Schwäche
Wunder
Danke
Deine Gegenwart
Wie lange dauert die Ewigkeit?
Zwei Welten
„In meines Vaters Haus gibt es viele Wohnungen“
Dein großes Schulhaus
Wirklich in Deinem Sinne?
Unser Verstand
Wunderbar hast Du alles eingerichtet
So ihr Glauben hättet
Schicksal?
Endlichkeit
Viele Wege führen nach Rom
Hochmut
Dein Heiligster Name
Der jüngste Tag oder das Jüngste Gericht
Deine Wiederkunft,
Fremd fühlen
Deine Gnade
Frieden
Unsere Zeit
Unsere kranke Welt
Das laute Leben
Sünden mit Deinen Augen sehen
Verwalter meines Lebens
Abschied nehmen
Freude
Liebe Leserin, lieber Leser,
diese Briefe sollten nicht mit kritischen Korrektur-Augen gelesen werden, denn sie wurden mit dem Herzen geschrieben und waren ursprünglich nicht zum Veröffentlichen gedacht. Um die Authentizität nicht zu zerstören, habe ich sie weitgehend im Originalzustand belassen. Also blicke bitte mit Nachsicht über eventuelle Rechtschreib- oder Kommafehler hinweg.
Mit Dank, Ute Eppich, Dezember 2020
Jesus, mein Herr und mein Gott,
immer wieder beschäftigen sich meine Gedanken mit Dir, sozusagen über und um Dich herum. Aber das meiste ist flüchtig, und wenn ich Gedanken, die mir eine kleine Erkenntnis gebracht haben, nach ein paar Tagen noch einmal aus meiner Erinnerung hervor holen möchte, dann kann ich das oft nicht mehr, kann sie nicht wieder in mir lebendig werden lassen. Sie stecken dann wie in einer Schublade fest, die sich verklemmt hat und nicht mehr öffnen lässt. Denn es sind mehr Gefühle als Gedanken, die mir durchs Herz ziehen, und Gefühle sind nicht nach Belieben abrufbar.
Manchmal durchfahren mich Blitze der Erkenntnis, sie sind aber wie die irdischen Blitze Momentaufnahmen, die schnell wieder ins Dunkel versinken und kein zweites Mal mehr mein Bewusstsein erhellen. Deshalb also will ich, so lange ich es noch in Worte fassen kann, für mich aufschreiben, was mir gedanklich manchmal durchs Herz zieht, bevor es ins Vergessen gerät.
Und außerdem – ich denke doch so gern über Dich nach, und das kann ich beim Schreiben in aller Ruhe … Du brauchst diese Briefe zwar nicht, denn Du weißt ja sowieso, was ich denke. Aber ich brauche sie, um meine sonst so flüchtigen Herzensgedanken auf diese Art für mich selbst zu bewahren.
Ich weiß, dass ich sehr menschlich von Dir und über Dich denke und dieses Denken in Dich hinein projiziere. Die meisten Menschen würden wohl sagen, dass ich naiv bin. Kindlich. Sei‘s drum. Jeder gehe seinen eigenen Weg, der eine hört „kindlichnaiv“ auf die Stimme seines Herzens, der andere auf seinen Verstand. Ich brauche für mich nichts Kompliziertes und keine hochintelligenten Ausführungen, sondern halte mich lieber an die Einfachheit und an „So ihr nicht werdet wie die Kinder …“ Denn das Einfache ist meistens auch das Gute und Wahre. Dein Ausspruch heißt ja nicht, dass wir kindisch werden, sondern einfach nur schlicht glauben und lieben sollen.
Außerdem bin ich kein Theologe, sondern mache mir nur meine eigenen Gedanken über die verschiedensten Themen, aber die reichlich. Und ich werde sie hier auch so aufschreiben, wie sie mir durch Kopf und Gemüt ziehen. Sie sind also nicht vom Verstand geschliffen, sondern aus dem Herzen geschrieben und deshalb auch höchst unvollkommen. Sieh sie also mit milden Augen an und mache mich immer aufgeschlossener für Deine Wahrheiten. Vor allem: Lehre mich, Dich mehr und mehr zu lieben.
Deine Ute
Deine und mein
Jesus, mein Herr, ich nehme an, dass sich kein Mensch Dich so vorstellt wie ich. Jeder hat andere Vorstellungen von Dir, so er denn überhaupt welche hat. Also bist Du so, wie ich Dich in meinem Geist und meiner Seele sehe, mein persönlicher Jesus. Und ich hoffe für mich „dir geschehe nach deinem Glauben.“
Aber es gibt auch noch eine andere tiefere Erklärung. So wie Du in mir lebst durch Deinen göttlichen Geistfunken, so gehörst Du zu mir, so bist du Mein. Wir sollen ja mit unserem Eigenwillen immer mehr abnehmen und Dich dafür immer mehr in uns aufnehmen und wachsen lassen. Sich selbst sowohl in unserem innersten Denken als auch im äußeren Tun hintenan und dafür Dich in den Vordergrund zu stellen, ist in unserer kalten, glaubenslosen Zeit, in der uns tausend Dinge ablenken, sogar sehr schwer und muss ständig geübt werden. Menschen, die im Berufsleben stehen und tagtäglich kämpfen, um die Anforderungen zu erfüllen, werden selten diesen Weg nach innen gehen können.
Doch wenn das eine oder andere menschlich Eigene in uns stirbt, kannst Du den freigewordenen Platz in uns einnehmen, kann Dein göttlicher Geistfunken in uns wachsen und uns erfüllen und uns einmal zu Deinen wirklichen Kindern werden lassen. Bis dahin sind wir nur Anwärter auf den Thron der Kindschaft Gottes.
Schon in Goethes Gedicht „Selige Sehnsucht“ heißt es:
„Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.“
Genau das ist doch damit gemeint: Das Eigene absterben und Neues, Göttliches in uns werden lassen.
Und dann meine Unterschrift, „Deine Ute …“ Da Du ein dauerhaft gutes Gedächtnis hast – nicht so ein löchriges wie ich! – kannst Du Dich auch erinnern, wie ich vor Jahrzehnten gedacht habe: Ich möchte gern „Deine Ute“ sein. Ich war noch verhältnismäßig jung damals, jedenfalls im Vergleich zu heute. Und ich bat Dich, mich immer davor zu bewahren, mich je von Dir abzuwenden. Ich wollte mein Leben in Deine Hände geben. Dein sein.
Vergessen habe ich das nie. Aber ich habe in der Zeit zwischen damals und heute auch Zeiten gehabt, in denen ich mich von Dir wieder entfernte oder in denen ich gejammert und gefleht habe. Vermutlich haderte ich auch manchmal mit Dir, dass du mir so viele Probleme, so viel Kummer und Schmerzen wie Felsbrocken auf meinen Lebensweg legtest. Und dankbar war ich gewiss auch nicht immer. Ich war und bin nur ein schwacher Mensch, der so gern gesund und einigermaßen sorglos leben wollte und es noch immer möchte.
Ich hoffe, dass Du mir meine Schwäche verzeihst. Denn wenn ich auch schwach war, jammerte und oft verzweifelte – an Dir habe ich nie gezweifelt.
Ich jedenfalls möchte noch immer und für alle Zeit „Deine Ute“ sein. Aber dazu brauche ich auch Deine Hilfe und Deinen Schutz, denn aus mir heraus schaffe ich schwacher Mensch das nie im Leben. Ja, ich bin schwach und anfällig, auch für das, was mich von Dir abziehen kann …
Deine Ute
Unser Vater
Mein Jesus, wir beten „Vater unser …“, und ich weiß, dass Du für uns auch am liebsten der liebevolle Vater, der für seine Kinder sorgt, sein möchtest. Nicht nur, wenn wir in der Kirche das Vaterunser beten – und das auch oft nur gedankenlos und auswendig gelernt – sondern in unserem alltäglichen Bewusstsein. Im Herzen. Immer. Du möchtest nicht der ferne strenge Gott sein, sondern der Vater aller Menschen. Schließlich bist Du auch unser Schöpfer.
Auch deshalb, nicht nur, aber eben auch, bist du auf die Welt gekommen, damit wir eine Vorstellung von Dir haben können, damit Du uns näherkommen kannst. Denn wer kann sich Gott vorstellen? Er ist vom Gefühl her so unvorstellbar und so sternenweit fern. Aber Dich, Jesus, können wir uns vorstellen, denn Du warst eine Zeitlang Mensch wie wir. Du nimmst gewissermaßen in unserer Vorstellung Gestalt an. Menschengestalt. Du hast ja auch gesagt: Niemand kommt zum Vater denn durch Mich. Darüber lohnt es sich auch, nachzudenken.
Ich denke an die Zeit, als Du auf der Erde lebtest. Damals war wohl das Verhältnis zwischen Kindern und Vätern anders als heute. Damals war der Vater der Ernährer, das immer etwas ernste und Respekt einflößende Familienoberhaupt, das für die Seinen sorgte, sie ernährte und kleidete. Sein Wort war Gesetz. Diese Väter wurden sicherlich geliebt, aber wie ich glaube, eher auf Distanz.
Die meisten der heutigen Väter sind anders, sie spielen mit den Kindern, machen Scherze, lachen und sind sehr nah an ihren Kindern. Lachend kann ich Dich im Geiste nicht sehen, aber lächelnd. Liebevoll lächelnd.
Ich sehe Dich aber auch besonders gern als Tröster, als wunderbarsten liebevollsten Freund, dem ich alles erzählen oder offenbaren kann, der meine tiefsten Geheimnisse kennt, die ich nie einem Menschen offenbaren würde, der bis in den niedersten und dunkelsten Teil meiner Seele blickt und ihn erleuchtet, der versteht und verzeiht. Ich sehe Dich als den Geber aller guten Gaben, als Lebensspender, aber auch – als mein Ziel, meine Sehnsucht, zu der mein Innerstes – meine Seele und mein Geist, der von Dir ausgegangen ist – hinstrebt. Wir sagen auch „heimgegangen“, wenn ein Mensch irdisch stirbt. Das bedeutet: Sein Geist ist dahin gegangen, woher er gekommen ist. Heim. In die Heimat zu seinem Ursprung.
Du bist also meine Zukunft. Aber halt, nicht nur Zukunft, sondern auch Vergangenheit und Gegenwart. Du bist der „Ich war, Ich bin, Ich werde sein.“
Doch in der Gegenwart habe ich Dich leider wahrscheinlich noch immer zu wenig verinnerlicht. Dafür ist die Welt noch zu mächtig in mir. Trotzdem bist Du ständiger Teil von mir und meinem Denken. Dem Kopfdenken und dem Herzdenken. Du bist auch mein Gewissen, die leise Stimme, die mahnt und mir zuflüstert, dass ich vielleicht Unrecht gehabt habe.
Schließlich bist Du auch der allmächtige Gott, Schöpfer allen Lebens und aller Welten und Lebensräume. Du bist die oberste Instanz in uns, um und über uns.
Das alles, mein Jesus, bist Du für mich.
In Liebe, Deine Ute