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Copyright © 2019 by
Tuccillo, Alberigo
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783749444977
Für mich
und für euch
Der Mohn verneigt sich
in Demut und weist den Wind,
wohin ihm beliebt.
Vom ersten Reim an
warst mir auf den Versen,
wenn Jamben
Ulk und Drangsal jagten.
Doch nach und nach,
im Ernst der dunklen Jahre,
da dörrten
Schalk und Liebessäfte aus.
Aus spröden Metren quoll
ein Wühlen ohne Fühlen,
in Tassen rühren,
den Schiffen winken.
Erst graue Haare streichen
aus stummer Fiedel wieder
das Himmelreich auf Erden:
neue, bessre Lieder, Freunde.
Wetzt neu den Witz,
karlst Worte kraus
und unvermutet natzt
mir Ringel ins Gedicht.
Wenn sich meine Wege kreuzen,
ich mich ins Schwarze treffe,
stirnfaltig nach mir blicke
und in Flagranti
beim Leben mich erwische,
bin ich ganz bei meinem Trost,
dass ich mich nie verlassen habe,
worauf auch immer.
Mondzart klingt die Nacht
nach dem Ringen nach Worten
klar wie dein Schweigen.
Selbst wenn gar kein Weg
dich aus deinem Dunkel führt,
brennt meine Kerze.
Wir werfen Klingen
weg, die uns verletzten, statt
Wunden zu nähen.
Immer
und immer wieder
geht mir
ein neues Licht
aus;
verbrannt,
den Weg in deine Nähe
unentwegt auszuwandern
wie vor Jahr und
Nacht.
Ein E-Mail hätt‘ ich gerne
von deinem Trauerzug,
ein SMS, ein kurzes,
das wäre schon genug.
Ich lasse deine Ferne
nicht in meine Nähe;
es ist, als ich dich sähe,
wo du auch immer weilst.
Drum bleibe ich hier
allein bei dir.
Dem alten Kirschholz
meines Klaviers sind Blüten
versagt ohne dich.
Ein Mann einst fühlte sich berufen,
zu zählen all die vielen Stufen
des Turmes dort in seiner Stadt —
so unternahm er diese Tat.
Vom schweren Steigen bald erschöpft,
verschwitzt, das Hemd ganz aufgeknöpft,
der alte Mann sich aber setzte.
Er schrieb der Stufen Zahl, die letzte,
um diese ja nicht zu vergessen,
dahin, wo er nunmehr gesessen:
Zweitausend warn’s, dazu noch acht.
Dort schlief er nun die ganze Nacht.
Als er erwacht’ am andern Morgen,
bemerkte er nicht ohne Sorgen,
dass einer, neben ihm im Schlummer,
geschrieben hatte eine Nummer,
die eine andre war als seine,
obwohl sie stand auf gleichem Steine.
«Warum entspricht die Zahl nicht meiner?
Die eine ist um vieles kleiner!»,
fragt’ er den Schlafenden erschreckt,
den unsanft er dadurch geweckt.
«Beruhige dich!», brach der das Toben,
«Ich zähl’ die Stufen halt von oben.»
Befriedigt nun durch diese Klärung
setzte er steigend fort die Zählung.
Ich glaub’ an Gott und an den Atheismus.
Ich glaube an die Treu und den Verrat.
Ich glaube an die Ernte vor der Saat.
Ich glaube an den Flop des Optimismus.
Ich glaube an die Engel und den Teufel.
Ich glaub’ an Wikipedia und den Duden.
Ich glaub’ an Bären, die sie mir aufluden.
Ich glaube an die Skepsis und den Zweifel.
Ich glaub’ an Deduktionen und Beweise.
Ich glaub’ an das, was bloß zu glauben bliebe.
Ich glaub’ die klaren, glaube die bizarren.
Ich glaube an den Sinn der großen Reise.
Ich glaube an mich selbst und an die Liebe.
Ich glaub’, ich glaube beinah jeden Schmarren.
Bitte lies meine
Gedanken. Ich kann sie dir
nicht mehr vorlesen.
Lob früh den Tag! Denn
abends erst gelobt, ist er
auch ohne Lob gut.
Gestern noch…,
sag ich,
und morgen schon…,
sag ich,
die Zeit…,
nickst du,
vergeht
im Nu.
Wie wahr,
wie klar.
Denn morgen schon…,
sagst du,
und gestern noch… —
vielleicht,
wir machen’s
uns nicht leicht,
doch war es nicht…?
dann löschen wir
das Licht.
Ich sah den Hain,
den Weinstock
mit schwerer, süßer
Frucht beladen.
Ich sah die Frau,