Copyright 2020 Linda Schneider
„Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt“
ISBN 978-3-7494-7750-0
www.curandera.ch
info@curandera.ch
FB-Seite: Curandera Linda Schneider
Seit langer Zeit wurde mir von verschiedenen Seiten aufgetragen, ein Buch zu schreiben. Ich hatte jedoch durch meine Arbeit und mein spannendes Leben so viel Material, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte.
Doch dann fing es plötzlich an, aus mir heraus zu sprudeln, und dieses Buch ist das Resultat.
Ich hoffe, es hilft Dir, weiterzukommen auf dem Weg zu Dir selbst. Du musst nicht alles unterschreiben können, was Du hier findest. Nimm einfach das mit, was Du brauchst, und den Rest lass achtsam stehen.
Ich habe viele Dinge, die mir von meinen geistigen und manifestierten Lehrern gezeigt wurden, erst viele Jahre später wirklich verstanden. Vor allem die Dinge, denen ich mich widersetzt hatte, haben sich später als die Wichtigsten erwiesen. So begeben wir uns also zusammen hier auf diese Reise.
Aus Respekt vor den Menschen in den Reservaten, wurden deren Namen geändert. Ich möchte nicht, dass sie ungewollt einer Welle von Europäern ausgesetzt werden, die jetzt alle auch dort hin wollen. An solche Orte kommt man, wenn es so sein soll. Und aufgrund von schlechten Erfahrungen mit uns Europäern sowie Verletzungen, öffnen sich die
Natives auch heute noch, nicht automatisch jedem Weissen, der für sich entschieden hat, er möchte jetzt von ihnen lernen. So läuft das nicht. Es braucht eine lange Zeit der Vertrauensfindung und SIE entscheiden, wer in ihren Kreis darf und wer nicht. Diese Menschen wurden die letzten Jahrhunderte gejagt, verfolgt, umgebracht und es wurde versucht, sie mit der Wurzel aus ihrer Essenz zu reissen.
Es gibt sie immer noch, aber nur ein kleinster Teil kennt noch die alten Wege und lebt noch die Weisheit und Rituale von früher. Da es bis vor Kurzem streng verboten war, jegliche indigenen Zeremonien abzuhalten, hat es sie alle Kraft gekostet, diese bis heute zu bewahren. Vielleicht versteht ihr jetzt besser, warum diese heiligen Dinge uns nicht einfach vor die Füsse geworfen werden, nur weil wir es so wollen. Darum werde ich mich hier, mit Beschreibungen von Ritualen, heiligen Orten etc. nach Bedarf zurückhalten.
Ich danke dem grossen Geheimnis für die liebevolle Führung.
Ich danke allen Wegbereitern und Bewahrern des alten Wissens aufrichtig für ihre unermüdliche Arbeit.
Ich danke meinem Mann, für seine Liebe und die Wahrheit, die wir gemeinsam leben.
Ich danke meinen Töchtern für alles, was sie mich lehren, Tag für Tag, und für die Freude, die sie mir bereiten.
Ich danke meiner Mutter, die mich gelehrt hat, was wirklich wichtig ist im Leben, und mir gezeigt hat, was Mut und wahre Liebe ist.
Ich danke meinen Freunden für ihre Liebe und Unterstützung in jeder Lebenslage.
Ich danke allen Klientinnen und Klienten, für ihr Vertrauen und ihre Offenheit. Es berührt mich jeden Tag aufs Neue, dass ich in Euer Innerstes sehen darf und ihr mir erlaubt, euch ein Stück Eures Lebenswegs zu begleiten.
Leuchtend steht sie am Himmel, Grossmutter Mond, und wartet geduldig, bis ich bereit bin, mich ihr zu öffnen. Der Rauch des Salbeis hüllt mich ein und trägt meine Gebete zum Himmel. Es ist eine stürmische Januarnacht und die Welt schläft. Aber ich bin wacher denn je. Alle meine Sinne sind aufs Äusserste gespannt und ich bin mir der Ehre bewusst, die mir zuteil wird, indem Grossmutter Mond ihre Weisheit mit mir teilt.
Ich setze mich hin, schliesse die Augen und höre dem tobenden Wind vor meinem Haus zu. Es ist die Zeit des Wolfmondes und ich liebe diese kalte, stille Zeit.
Langsam tragen mich meine Sinne in eine andere Welt, jenseits von Autos, Supermärkten, Rechnungen und Fernsehern. In eine Welt, in der die Harmonie des Alles lebendiger ist denn je, in die Welt der Spirits und der Urkräfte. Ich kenne sie sehr gut, diese Sphären, und doch ist es jedes Mal wieder wie das erste Mal. Das Bewusstsein für meinen Körper löst sich in nichts auf und ich lasse das Gefühl für Raum und Zeit weit hinter mir, während mich meine Aufmerksamkeit immer tiefer in diese geheimnisvolle Welt hineinträgt.
Vor meinem inneren Auge, sehe ich Erinnerungen an meine Zeit im Indianerreservat. Mein Herz tanzt vor Freude und ist zugleich von grosser Sehnsucht erfüllt. Es war eine Zeit des Nach- Hause-Kommens, der totalen Geborgenheit und der Wiedererinnerung, wer ich wirklich bin. Adlerfrau haben sie mich genannt, weil überall, wo ich war, immer auch viele Adler waren. Einmal, als wir unterwegs zum Chief Mountain waren, einem heiligen Berg, hat sich ein Steinadler ca. zwei Meter neben mir auf den Boden gesetzt und blieb eine ganze Weile dort sitzen, bevor er weiterflog. Ich war sprachlos, wir alle waren sprachlos. Ein wenig später, fand mein Lehrer eine Adlerfeder vor sich und steckte sie sich ins Haar. Ein paar Schritte weiter jedoch, kam ein starker Windstoss und wehte diese Feder direkt in meine Hand. „Dann ist sie für Dich“, sagte er und ich darf sie seither hüten.
Damals, war mir noch gar nicht bewusst, was das Zurückkommen an diesen Ort alles auslösen würde. Ich stand gerade kurz vor Beginn meiner Physiotherapie- Ausbildung und spürte damals schon, dass mein Weg ein anderer war. Doch welcher war es denn genau? Weder meine Eltern, noch meine Freunde und auch kein Berufsberater konnten mir das beantworten, nur ich selbst. Irgendwann.
Ich war 19 Jahre alt und wusste nur eins: Ich musste meiner Intuition folgen, egal, was andere davon hielten. Ich wurde damals auf Visionssuche geschickt und hatte nach der Schwitzhütte, die vorher abgehalten worden war, eine Vision, die mein Leben nachhaltig verändern sollte. Aber erst 20 Jahre später, habe ich gänzlich verstanden, welche Bedeutung sie für mich hat. Ich erinnere mich an die tiefe Krise, die ich damals hatte, als ich in die Schweiz zurückgekommen bin. Es war ein Schock. Ich hatte viele Monate in einer Welt verbracht, die mir näher war als alles andere. Einer Welt, in der ich die Ahnen der alten, heilen Zeit immer noch so präsent spüren konnte, als wäre es gestern gewesen. Dort in der weiten Prärie, fühlte ich mich eingehüllt in vollkommene Geborgenheit, in klare Wahrheit und fühlte mich verstanden. Ich wurde angenommen als das, was ich war. Niemand fand es seltsam, dass ich die Sprache der Tiere und Pflanzen verstand und mit Geistern sprach. Ich schlief in einem Tipi mit zwölf Hundewelpen, die mir überallhin folgten, als wäre ich ihre Mutter. Ich wusch meine Haare nur mit Wasser und einer Wurzel, deren Namen ich nicht mehr weiss, und ass jeweils, was gerade zur Verfügung stand. Die Luft war Tag und Nacht erfüllt vom Duft von Salbei und Süssgras. Nachts heulten draussen die Kojoten, und die Hunde, die zum weiter oben stehenden Haus gehörten, jagten sie (oder umgekehrt?). Ein Klangkonzert ohne gleichen. Ich ging zu Bett, wenn es dunkel wurde, und stand auf, wenn die Sonne aufging.
Es war ein ständiger Fluss von heiliger Lebensenergie. Ich fühlte mich dort der Essenz näher denn je.
In der Stadt selbst, die zum Reservat gehörte, fühlte ich aber grosse Trauer und Schmerz. Zu sehen, wie diese Menschen, die noch vor nicht allzu langer Zeit nomadisch lebten und auf ihren Ponys durch die Prärie jagten, nun vollkommen verloren vor sich hin vegetierten, brach mir das Herz. Ich hatte zwar davon gehört, aber es mit eigenen Augen zu sehen, war hart, besonders, weil einige von ihnen nach gewisser Zeit, gute Freunde wurden. Alkohol und Drogen gehörten hier für viele zum täglichen Leben. Es war ihre Art, zu vergessen, was war, was ist und was vielleicht sein, oder eben nicht sein wird. Empfangen haben sie mich, als gehörte ich zu ihnen. Und doch musste ich mir ihr Vertrauen zuerst verdienen. Kein Wunder, nach so vielen Lügen und der gnadenlosen Ausbeutung, die sie erlebt haben und heute noch erleben.
Von all den heiligen Orten, die ich besuchen durfte, blieb mir einer ganz besonders in Erinnerung. Es war der Two Medicine Lake im Glacier National Park. Wir waren das erste Mal dort, als es Nacht war. Ich war ganz allein mit meinem Lehrer und der Himmel war sternenklar. Es waren nicht nur die Stille und Klarheit, die diesen Ort für mich so besonders machten. Es war, als könnte ich die Ahnen der Urvölker hören. Ich war schlagartig zurückversetzt in alte Zeiten, weit weg von der Technologie der heutigen Zeit. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben, und Tränen liefen mir die Wangen runter. Wieder war diese Sehnsucht da und gleichzeitig unbeschreibliche Geborgenheit. Ich war nach Hause gekommen. Mein Lehrer blickte auf das Wasser und sagte zu mir: „Ihr seid wie das Wasser hier, unruhig und aufgeraut, sodass sich das Oben nicht darin spiegeln kann. Ihr seht immer nur die Hälfte.
Um sehen zu können, müsstet ihr ruhig werden, still. Dann könntet ihr das ganze Bild sehen.“ Nie mehr werde ich seine Worte vergessen.