Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Die Handlung dieser Geschichten basiert auf Tatsachen. Ebenso sind die darin vorkommenden Menschen real. Trotzdem erhebt das Buch keinen Anspruch darauf, dass alle mitgeteilten Fakten der Realität entsprechen.
Mit freundlicher Unterstützung von
Monika und Stephan Fink
Pocoloco-Stars – Havaneser-Liebhaberzucht
CH-4447 Känerkinden
© Nadja Ruaro, CH-4653 Obergösgen
© Harry Schneider, CH-6612 Ascona
westie@ascomail.ch
Satz, Umschlaggestaltung, Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH
ISBN 978-3-7386-9228-0
Sonnyboy-Superstar Dreamy und La Principessa Dolce
Liebe Leserin, lieber Leser!
Kennen Sie die Hunderasse der Havaneser? Nein?
Möchten Sie mehr über diesen ausgeprägten Familienhund und Lebenskameraden erfahren?
Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie.
Mit dieser amüsanten Lektüre erleben Sie die Abenteuer von zwei Wurfgeschwistern hautnah, wie sie ihre neue Umgebung erleben und wie sie darüber auf eine besondere, virtuelle Weise miteinander kommunizieren.
Dolce, die süsse kleine-grosse Zuckermaus, auch Principessa genannt, lebt im Tessin und begeistert als Einzelhund ihr Frauchen und Herrchen jeden Tag aufs Neue.
Ihr Bruder Dreamy, der Sonnyboy und Superstar, wohnt im Kanton Solothurn und vervollständigt als vierter Hund das Glückskleeblatt seiner Familie.
Dieses Buch ist kein Fachbuch. Vielmehr soll es Ihnen diese liebenswerte Hunderasse auf eine unterhaltsame Weise näherbringen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spass und gute Unterhaltung beim Lesen dieser fast unglaublichen Geschichten und Erlebnisse der beiden den Autoren dieses Buches gehörenden Havaneser-Welpen.
Nadja Ruaro und Harry Schneider
Mutig, jedoch nicht unüberlegt legten wir Züchter am 5. August 2014 den Grundstein für ein grosses Abenteuer. Wir entschieden uns, zwei Würfe gleichzeitig grosszuziehen.
Am 5. Oktober 2014 ging unser Herzenswunsch in Erfüllung: Vormittags schenkte Chicca sieben Welpen das Leben. Am Abend desselben Tages gebar Baia ihre ersten fünf Welpen. Es war wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl.
Nach vierzig Stunden Wachphase fielen wir glücklich und zufrieden in einen fast komatösen Schlaf. Wir waren erleichtert darüber, dass beide Geburten problemlos abgelaufen und alle zwölf Welpen lebendig und gesund auf die Welt gekommen waren. Nun bestanden der Wunsch und die Hoffnung, dass alle die bevorstehenden Tage gut überstehen und sich die Mutterhündinnen gut erholen und vertragen würden.
Zu unserer grossen Freude verlief alles nach unseren Vorstellungen und trotz der vielen Arbeit bereuten wir unseren Entschluss in keiner Sekunde. Für die zwölf Welpen war es eine grosse Chance und für uns ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis. Es war wahrlich ein Abenteuer von einer Intensität, wie wir es noch nie erlebt hatten.
Unserer Meinung nach haben wir unsere Welpen im Umfeld mit den vielen Besuchern, mit Chicca, der Mutter von Dolce und Dreamy, Tantchen Baia, Halbschwesterchen Lubi und Finca, dem Pocoloco-Bodyguard, mit Ausflügen, Autofahrten und vielen anderen Eindrücken auf das Beste vorgeprägt. Die neuen Halter werden nun entscheiden, ob uns dies auch gelungen ist.
Aber eines wird uns nun bewusst: Die Hunde haben uns ebenso geprägt – und das durchwegs nur positiv. Wir lernten durch sie aber nicht nur viel über die Hundezucht. Es war für uns auch eine Schule für unser eigenes Leben.
Viel zu schnell verflogen diese zehn wunderbaren Wochen, und was uns schon immer klar gewesen war, wurde nun Wirklichkeit: Wir mussten unsere Lieblinge loslassen und Abschied nehmen.
Ein solcher Moment fällt immer wieder schwer und ist sowohl mit Herzschmerz als auch mit Tränen verbunden. Nur: Die Vernunft sagt, dass es wichtig und an der Zeit ist, die Welpen gehen zu lassen, damit jeder einzelne zu seiner eigenen Familie findet, welche für ihn Zeit hat und ihn weiter prägen kann.
Jeder Welpe ist ein Teil von uns, in unseren Herzen verankert und wird uns sein Leben lang wichtig sein und bleiben.
Die Gewissheit darüber, dass jeder Junghund zu seiner Traumfamilie kommen wird, tröstet uns aber und macht uns glücklich.
Ein letztes Mal betrachten wir unsere zwölf eng aneinandergeschmiegten Welpen. Beide haben wir wohl die gleichen Gedanken und Bitten: Möge jeder unserer Zöglinge ein glückliches, gesundes und langes Leben haben. Möge ihnen nichts Schlimmes geschehen und mögen sie ihren Familien viel Freude bereiten!
Bitte bedenkt, dass diese Kleinen während zehn Wochen nur Gutes erlebt haben und nie mit Bösem konfrontiert wurden. Sie werden kaum verstehen, warum man sie von ihren Geschwistern, von ihren Müttern, von Halbschwesterchen Lubi und auch von uns getrennt hat. Bitte übernehmt, besonders in der ersten Zeit, für eure Welpen die Rolle der Geschwister, der Mutter und auch unsere. Gebt ihnen ein Maximum an Liebe, Zuwendung und Geborgenheit. Euer neues Familienmitglied wird es euch ein Leben lang danken und stets ein treuer Freund sein.
In diesem Sinne wünschen wir allen einen guten Start zu Hause sowie eine spannende und lustige Zeit mit eurem neuen Liebling.
Monika und Stephan Fink
Mutter Chicca, Tantchen Baia, Halbschwesterchen Lubi (v. l. n. r)
«Hallo, Fans! Ich heisse Dreamy und …»
Dreamy, der Sonnyboy und Superstar
«Stopp, liebes Brüderchen! Hast du noch nie etwas von Ladies first gehört?»
«Oh, sorry, liebe Dolce. Ich wusste nicht, dass du das erste Wort haben wolltest. Sonst habt ihr Damen doch eigentlich immer das letzte Wort. Also, was wolltest du sagen, liebes Schwesterchen?»
«Ich wollte mich ganz einfach nur vorstellen.»
«Nur vorstellen? Sonst nichts?»
«Nein, sonst nichts! Das andere erzählen wir später.»
«Also dann, Ladies first! Ich bin ja ein Gentleman.»
Dolce, die süsse kleine-grosse Zuckermaus
«Grazie mille, molto gentile! Also ich heisse Dolce, bin ein echter Pocoloco-Star und man nennt mich auch die süsse kleine-grosse Zuckermaus.»
«Ist das alles?»
«Ja, vorläufig zumindest …»
«Und deshalb hast du mich unterbrochen?»
«Ja, jetzt bist du dran.»
«Hm … Also ich heisse Dreamy und bin nicht nur ein echter Pocoloco-Star. Ich bin sozusagen der Superstar von allen.»
«Hihi. Superstar, geht’s noch? Dass ich nicht lache. Und wenn, dann aber eher ein halbstarker Superstar.»
«Dolce … werde nicht frech! Du bist auch nicht nur süss. Wart nur ab, was man über dich noch zu berichten weiss.»
«Ist mir doch wurst. Erzähl jetzt lieber, wer unsere Mama und wer unser Daddy ist, wann wir geboren wurden und so weiter.»
«Wenn du meinst. Also, unsere Mama heisst Chicca, unser Daddy ist Magic und geboren wurden wir am 5. Oktober 2014. Zufrieden?»
«Nein. Du könntest wenigstens noch sagen, wem wir unser Leben überhaupt zu verdanken haben und wer unsere Zieheltern sind.»
«Zu Befehl, Ihre Majestät! Wir sieben Welpen aus dem D-Wurf sind alles Pocoloco-Stars von edlem Geblüt. Unsere Ziehmami ist die Monika und ihr Chef heisst Stephan. Aber eigentlich sagen alle Steffi zu ihm.»
«Frechdachs! Das ist nicht ihr Chef, das ist ihr Ehemann!»
«Ja-ha. Steffi ist ihr Ehemann. Aber ein toller Mann! Hat viel mit uns gespielt und wir haben viel Spass mit ihm gehabt.»
«Siehst du, geht doch. Aber wir waren doch nicht nur sieben Welpen, oder?»
«Ach so, das meinst du. Stimmt! Wir waren tatsächlich ein glorreiches Dutzend. Denn am selben Tag, an dem wir zur Welt kamen, hat auch Baja, unsere Tante, noch fünf Welpen geboren.»
«Ja, und die sind ebenso süss wie wir.»
«Ja schon! Aber ich, Dreamy, der Superstar und Sonnyboy der Familie, bin der süsseste von allen.»
«Das sagst du. Wir sind alle süss und damit basta! So, und jetzt erzählst du bitte, wo du jetzt lebst und wer deine neue Mami und dein neuer Papi sind.»
«Ich bin aber trotzdem der Grösste … snif.»
«Dreamy …?!»
«Also gut – am 18. Dezember bin ich in meinem neuen Zuhause eingezogen und wurde da schon von meinen jetzigen Futterspendern und Dosenöfnern sehnsüchtig erwartet. Ich darf sie Mami und Papi nennen. Durch meinen Zuzug habe ich sozusagen das schon bestehende Hunde-Dreierkleeblatt meiner jetzigen Mami und meines jetzigen Papis zu einem vierblättrigen Glückskleeblatt gemacht. Gut, was?»
«Was meinst du damit?»
«Ganz einfach: Da, wo ich hingekommen bin, lebt schon die vierzehn Jahre alte und altersblinde Mischlingshündin Sina. Dann sind da noch die beiden Holländischen Schäferhunde: Dayne, eine Hündin, und Hope, ein Rüde. Sie ist neun, er fünf Jahre alt. Als ich in dieses Haus eingezogen bin, schien es mir, als hätten mich die drei anderen Fellnasen ebenso sehnsüchtig erwartet wie meine neue Mami und mein neuer Papi.»
«Wirklich?»
«Sicher! Wer kann mir schon widerstehen. Übrigens: Manchmal kommt auch noch ein vierjähriger Tageshütehund dazu, ein Bolonka Zwetna. Shiro heisst er. Ist auch ein Schnüggel, aber noch lange nicht so schnuckelig wie ich.»
«Dreamy, übertreibe nicht!»
«Ich übertreibe überhaupt nicht. Und wie war es bei dir? Du bist doch auch am selben Tag wie ich abgeholt worden.»
«Ja, das stimmt. Kurz nach Mittag hielt vor dem Haus ein knallrotes Auto mit einer Tessiner Nummer. Zuerst schnallte ich es gar nicht. Verena und Harry, eben meine neuen Eltern, wohnen tatsächlich im Tessin, in Ascona, um genau zu sein. Weisst du überhaupt, wo das ist?»
«Sicher, ich bin doch nicht blöd. Wir mussten nicht so lange fahren, bis wir an meinem neuen Wohnort ankamen. Weisst du denn, wo Obergösgen liegt? Sicher nicht.»
«Dreamy! Ich sagte schon, ich bin weder blond noch blöd und auch keine wasserstoffsuperoxidgebleichte Tussi!»
«Hab ich auch nicht gesagt. Aber sag mal, was ist eine wasserstoffgebleichte Tussi?»
«Weiss ich eigentlich auch nicht. Aber ich hörte irgendwen mal sagen, das seien eingebildete Frauen mit gebleichten blonden Haaren und ohne Grips im Kopf.»
«Aha, schon wieder etwas gelernt. Aber eines möchte ich doch noch wissen: Die Fahrt ins Tessin war sicher lang. Hast du das gut ertragen oder musstest du dir das letzte Essen von Monika noch einmal durch den Kopf gehen lassen?»
«Die Fahrt war schon lang, über drei Stunden waren wir unterwegs. Aber was meinst du mit dem noch einmal durch den Kopf gehen lassen müssen? Ich schnall das nicht.»
«Äh, ganz einfach, hast du den Lebensmittelhusten gehabt?»
«Geht’s noch? Ich doch nicht. Wohin hätte ich mich im Auto auch übergeben sollen? Und übrigens, so was konnte ich mir am ersten Tag bei meinen neuen Eltern doch gar nicht leisten. Stell dir mal vor, welchen schlechten Eindruck sie dann von mir gehabt hätten.»
«Hast also Glück gehabt. Ich habe ebenfalls nicht rückwärts essen müssen. Wäre auch bei mir peinlich gewesen.»
«Da hast du recht. Aber sag mal, wie heissen eigentlich deine neue Mami und dein neuer Papi?»
«Hui, hätte ich beinahe vergessen zu erzählen. Also meine neue Mami ist die Nadja und mein neuer Papi heisst Michael. Von allen wird er aber nur Migge genannt. Aber wie gesagt, ich darf Mami und Papi zu ihnen sagen. Und wie ist das bei dir?»
«Weiss ich eigentlich nicht. Haben noch gar nicht darüber gesprochen.»
«Ist auch nicht so wichtig. Hauptsache, sie sind lieb zu dir.»
«Ja, das sind sie. Und darum sind sie für mich einfach die Mama-Maus und die Papa-Maus.»
«Da hast du dir aber schöne Namen für sie ausgesucht. Und jetzt erzähl mal, wie es war, als du in dein neues Heim einzogst!»
«Ja, wie war das? Zuerst habe ich eigentlich gar nicht viel gesehen. Erstens habe ich im Auto noch geschlafen, als wir ankamen, und zweitens wurde ich von der Garage direkt in die Wohnung getragen.»
«Und dann? Wie waren deine ersten Eindrücke?»
«Du willst jetzt aber auch wieder viel wissen. Also, hier sah es zuerst mal ganz anders aus als noch bei Monika und Steffi. Dort gab es zwar auch viel Platz zum Spielen. Aber hier scheint es viel ruhiger zu sein. Obwohl ich den lebhaften Betrieb in meinem Geburtshaus doch als extrem lustig empfunden habe, kommt mir die hier herrschende Atmosphäre eigentlich doch ganz gelegen. Jetzt merke ich erst, dass ich halt doch ein eher ruhigeres Wesen bin.»
«Ach! Du und ein ruhiges Wesen? Das ist mir neu. Ich hatte dich bisher aber ganz anders erlebt.»
«Schon. Aber hier ist es mir erst aufgefallen.»
«So, so. Und was dann?»
«Dann habe ich mein neues Zuhause bis in die hinterletzte Ecke ausgekundschaftet.»
«Und? Was hast du so alles entdeckt?»
«Viel Neues und Unbekanntes.»
«Komm, mach es nicht so spannend. Gefällt es dir dort?»
«Und wie! Ich bin überzeugt, dass es mir hier gefallen wird. Weisst du, hier habe ich auch einen grossen Garten, wo ich herumspringen und spielen kann. Auch meine neue Mama- und meine neue Papa-Maus sind ganz passabel. Sie geben sich jedenfalls alle Mühe und widmen mir sehr viel Zeit, um mich an die neue Umgebung zu gewöhnen.»
«Das freut mich für dich. Auch mein neues Heim ist tipptopp. Vor allem habe ich hier viele Spielkameraden oder Gschpänli, wie wir hier zu diesen sagen. Auch in meinem neuen Zuhause gibt es einen grossen Garten. Über das alles und auch über meine neue Mami und Migge, äh, ich meine natürlich über meinen neuen Papi, werde ich dir später noch einiges erzählen.»
«Also, lieber Dreamy, machen wir für heute Schluss. Morgen kannst du mir dann von der ersten Nacht in deiner neuen Umgebung und deinen ersten Erlebnissen berichten. Und ich erzähle dir dann von mir. Also schlaf gut und träum süss.»
«Danke, Dolce. Das wünsche ich dir auch.»
«Hallo, Dolce!»
«… mhm…»
«Hallöchen, Popöchen, schläfst du noch?»
«… mhm …»
«Faulpelz! Es gibt Frühstück!»
«…»
«Also hör mal: Wie lange willst du noch schlafen?»
«Lass mich in Ruhe! Ich bin noch hundemüde.»
«Dann hast du aber gut geschlafen?»
«Und wie. Habe fast die ganze Nacht durchgepennt.»
«Wirklich? Nicht einmal Bisi machen müssen?»
«Doch. Einmal. Draussen war es noch stockdunkel.»
«Und, wie waren sonst deine ersten Nächte im neuen Heim? Wo schläfst du überhaupt?»
«In meinem Bettchen.»
«Oh! Du hast ein eigenes Bettchen?»
«Sicher. Ganz für mich allein.»
«Das ist aber vornehm. Und? Hast du keine Angst gehabt, so ganz allein im Bettchen?»
«Ich war nicht allein. Das Bettchen stand die ersten Nächte genau auf Augenhöhe neben dem von meiner Papa-Maus. Bis ich eingeschlafen bin, hielt er sogar mein Pfötchen.»
«Das ist aber lieb von ihm. Und das macht er jeden Abend?»
«Ich bin ja auch seine süsse kleine-grosse Zuckermaus, und mein Frauchen ist dann halt meine Mama-Maus. Logisch oder etwa nicht?»
«Aha. So wie mein Frauchen meine Mami ist und mein Herrchen mein Papi?»
«Genau! Und so soll es auch bleiben, nicht wahr?»
«Okay! So soll es bleiben. Und deine Papa-Maus hält dir wirklich jeden Abend dein Pfötchen zum Einschlafen?»
«Nein. Nur so lange, bis ich mich an die neue Umgebung gewöhnt habe. Jetzt steht das Bettchen zwar immer noch neben dem Bett, nun aber auf dem Boden. Und wie war es bei dir?»
Dolces himmlisches Bettchen
«Auf dem Sofa? Ist das Sofa so gross, dass ihr zu zweit darauf schlafen könnt?»
«Sicher! Aber weisst du, Mami sagte, dann wären wir schneller im Garten, wenn mich mein Bläschen drückt. Ich glaube, sie kann Gedanken lesen, denn ich musste in der ersten Nacht gleich ein paar Mal.»
«Ja, ja. Du hast schon bei Monika immer viel getrunken.»
«Stimmt nicht. Das war jetzt nur die Aufregung.»
«Und nun? Schlaft ihr jetzt immer noch zusammen auf dem Sofa?»
«Nein. Mami sagte, das könnte nicht immer so weitergehen. Seit der dritten Nacht schlafe ich in einem richtigen Bett.»
«Was heisst das, in einem richtigen Bett? Gibt es auch falsche Betten?»
«Hej, ja, eben in einem richtigen Bett.»
«Und das hast du ganz allein für dich?»
«Nö! Ich teile es mit Mami und Papi.»
«Also dann seid ihr zu dritt in einem einzigen Bett?»
«Sicher nicht! Das ist ein Doppelbett.»
«Aha. Aber wird es da nicht ein bisschen eng?»
«Nur dann, wenn auch noch die beiden Holländer ins Bett steigen. Aber die bleiben sowieso nie so lang.»
«Wer sind denn die Holländer? Sag nur noch, die kommen mit ihren Wohnwagen?»
«Scherzkeks! Die Holländer sind doch Dayne und Hope, die beiden anderen Hunde.»
«Und Sina, wo schläft die?»
«Sina? Die ist doch altersblind. Sie schläft immer neben Mamis Bett auf dem Boden. Wäre auch viel zu gefährlich, wenn sie nachts aus dem Bett steigen müsste, dann würde sie bestimmt hinunterfallen. Darum sind nur Dayne, Hope, Mami, Papi und ich im Mami-Papi-Bett. Dort schlafe ich jetzt saumässig gut. Und ich kann mich, so lang und so breit, wie ich bin, in allen möglichen und unmöglichen Stellungen darin rekeln. Hihi! Und bevor ich einschlafe, scharre ich immer noch eine Zeit lang wie verrückt. Mami sagt dann immer, ich würde ein Nestli bauen.»
«Machst du dabei nichts kaputt?»
«Nein, wieso? Mami hat nämlich kürzlich zu Papi gesagt, als wir wieder im grossen gemeinsamen Hundebett lagen, dass sie ganz schön froh sei, dass sie keine seidene Bettwäsche haben – was auch immer das ist. Aber ich brauch das auch nicht zu wissen. Hauptsache, es ist in Mamis und Papis Bett kuschelig weich und ich kann darin scharren, wie ich will, und mein Nestli bauen. Und genau wegen des Scharrens möchte meine Mami keine seidene Bettwäsche. Dabei mache ich das mit dem Wühlen ja nur, um mich nachher wie ein Sack Mehl in die grossen Kissen fallen zu lassen und mich darin einkuscheln zu können. Das tut Mami übrigens auch, wenn sie sich ins Bett legt. Sie kuschelt sich so fest ein, dass ich manchmal ihren Kopf suchen muss, um sicher zu sein, dass auch alles von ihr im Bett ist und nicht nur ihre Beine und ihr Popöchen.»
«Das ist bei mir ganz anders. Wir gehen zwar auch zur gleichen Zeit ins Bett, aber meine Mama-Maus steigt in ihres, Papa-Maus in seines und ich in meines. Vorher aber streicheln sie mich noch ein paar Mal, dann wünschen sie mir eine gute Nacht und schwups – schlafe ich ein!»
«Und du pennst wirklich die ganze Nacht durch?»
«Nicht immer. Kommt drauf an, wie tief ich vorher ins Glas … äh, in den Fressnapf geschaut habe. Weisst du, auch meine Mama-Maus und Papa-Maus müssen dann schon einmal. Aber sie sind leise.»
«Beim Bisimachen?»
«Also bitte, Dreamy. Beim Aufstehen und auf die Toilette gehen, natürlich.»
«Aha, dann sag das auch so.»
«Darf ich nun weitererzählen?»
«Bitte!»
«Also, wo war ich stehen geblieben?»
«Beim Leisemachen.»
«Ach so. Also, ich darf dann nur nicht auch aufstehen. Weil sie nämlich kein Licht machen.»
«Wieso? Das verstehe ich nicht. Was hat das damit zu tun?»
«Bist du so schwer von Begrif oder tust du nur so? Überleg mal: Wenn es dunkel ist und ich ihnen im Weg liege: dann gute Nacht! Dann käme ich sprichwörtlich flach heraus.»
«Leuchtet ein. Das war bei mir auch einmal so. Das muss ich dir unbedingt erzählen: Vorletzte Nacht konnte meine Mami nicht schlafen. Das war also recht mühsam, denn warum soll ich mit ihr aufstehen, wenn sie nicht schlafen kann? Ich konnte ja schlafen! Aber sie hat gesagt, dass ich, wenn sie aus dem grossen Hundebett gekrochen sei, sowieso nach ihr winseln würde. Also ging ich mit ihr ins Wohnzimmer hinunter. Dort meinte ich zuerst, sie wollte fernsehen. Aber nein! Dort öffnete sie die Türe zum Garten. Und du glaubst es nicht: Sie schickte mich hinaus in die pechschwarze Nacht.»
«Wieso das? Zur Strafe?»
«Nein! Um Bisi zu machen!»
«Ist doch gut. Sonst hättest du vielleicht drinnen das gemacht, was du eigentlich draussen machen solltest?»
«So ein Schmarren! Nicht weil ich musste. Nein, Mami wollte es so, dass ich muss! Also echt! Ist das nun meine oder ihre Blase?»
«Ja, lieber Dreamy. Deine Mami kennt dich vielleicht besser, als du meinst.»
«Hat sie auch gesagt. Nach dem Schlafen müsste ich immer Bisi machen, also müsse ich jetzt in den Garten und meine Blase leeren. Das sei nach dem Schlafen immer gut. Aber ich war ja gar noch nicht fertig mit Schlafen!»
«Aber du hattest ja vorher wirklich schon geschlafen.»
«Jaah! Du bist jetzt aber eine kleine Nervensäge. Natürlich stimmt es, dass ich muss, wenn ich wach geworden bin: Aber das ist nur so, wenn ich selber erwache, und nicht, wenn Mami mich weckt, nur weil sie nicht schlafen kann. Na ja, was soll’s. Sonst bin ich ja ein ganz braver, grosser, lieber, toller Dreamyboy.»
«Und dann? Bist du wieder zurück ins warme Bettchen?»
«Denkste! Mamis Plan war wieder mal ein anderer als meiner. Sie wollte im Wohnzimmer bleiben. Also dann, knallte ich mich eben neben ihr auf das Sofa und holte hier meinen wohlverdienten Schönheits- und Erholungsschlaf nach.»
«Du Ärmster. Siehst du, bei mir geht’s in der Regel um einiges ruhiger zu. Ich kann halt durchschlafen, nicht so wie du. Wenn ich aber am Morgen das erste Mal wach werde, geht meine Papa-Maus erst mal mit mir nach draussen, wo ich ganz brav mein Bisi mache. Wenn wir nachher wieder zurückkommen, darf ich sogar in das Bettchen von meiner Mama- und Papa-Maus. Das solltest du sehen, wie ich die beiden dann begrüsse. Ich weiss zwar nicht, warum sie sich dabei unter der Bettdecke verkriechen, denn ich will sie ja nur küssen, wie man das eben so macht. Sie küssen sich ja auch, wenn sie erwachen. Irgendwann kommen sie dann wieder hervor und dann wird gespielt. Rauf auf den Bauch und runter von Papa-Maus. Dann Anlauf in Richtung Kopf von meiner Mama-Maus, die aber sofort wieder unter der Decke auf Tauchstation geht. Das geht so lange, bis es mir verleidet ist oder Papa-Maus die Decke ganz zurückschlägt und mich damit voll zudeckt.»
«Und? Findest du dann den Ausgang?»
«Sicher, irgendwie finde ich ihn immer. Aber dann ist Papa-Maus weg, worauf meine Mama-Maus sagt, er mache jetzt seine Morgentoilette.»
«Und was geschieht dann, wenn du mit deiner Mama-Maus allein bist?»
«Du willst wieder viel wissen. Dann schlafe ich gewöhnlich in den Armen meiner Mama-Maus nochmals ein.»
«Du bist mir schon noch eine kleine verwöhnte Principessa.»
«Tu nicht so. Du sagst ja selber auch von dir, du seist ein kleiner Sonnyboy. Und deine Mami hat dich deswegen trotzdem lieb.»
«Schon. Aber gestern, als wir zu Bett gegangen sind, ging es wieder los: Meine Mami hatte sich schon wieder so eingekuschelt, dass von ihr fast nichts mehr zu sehen war. Papi war noch am Lesen. Ich hatte mich gerade hingeschmissen und suchte noch irgendwie nach der richtigen Stellung, da hörte ich etwas ganz Eigenartiges. Ich setzte mich auf und schaute aufmerksam zur Zimmertür, die ja immer offen steht. Dann begann ich natürlich zu winseln. Musste ich ja, denn das Geräusch klang wirklich unheimlich.»
«Hui! Du machst mir fast Angst. Was war es denn?»
«Warte, ich erzähl es dir gleich. Zuerst erwachte meine Mami und beobachtete mich ganz scharf von der Seite. Ich aber sass nur da wie erstarrt und lauschte gebannt zur Türe hin.»
«Und? Waren es Einbrecher?»
«Wart jetzt ab! Meine Mami verstand mein Verhalten anfänglich auch nicht. Dann suchte ich einen anderen Platz im Bett. Aber das Geräusch war immer noch da. Dann winselte ich wieder. Das wiederholte sich einige Male, bis meine Mami meinte, ich müsse in den Garten. Also stand sie auf, nahm mich unter den Arm, trug mich nach unten und öffnete die Türe zum Gartensitzplatz. Nun stand ich vor der Türe und fragte mich, was ich da soll. Ich war ja erst Bisi machen, bevor wir ins Bett gegangen sind? Auch wenn meine Blase noch klein ist, aber so klein ist sie nun auch wieder nicht!»
«Und dann? Bist du wieder zurück ins Bett gegangen?»
«Dachte zumindest meine Mami! Also Türe wieder zu, dann wollte sie schon hoch zu Papi und den anderen Fellnasen ins Bett. Als wir aber an der offenen Küchentüre vorbeikamen, hörte ich wieder dieses komische Geräusch. Sofort blieb ich stehen und blickte in die Küche. Was zum Geier war das nur? Das klang wirklich hochgefährlich!»
«Komm! Mach es nicht so spannend. Was war es?»
«Jetzt kapierte auch Mami, warum ich Angst hatte. Sie ging sofort in die Küche, zündete das Licht an und holte die Le-Parfait-Tube aus dem Kühlschrank. Dann hockte sie sich ganz nahe dort, von wo dieses Geräusch kam, auf den Küchenboden und lockte mich mit dieser Le-Parfait-Tube in der Hand in die Küche.»
«Was ist das, Le Parfait? Kenn ich nicht.»
«Huh … das ist voll krass! Musst du unbedingt auch einmal ausprobieren. Wirklich hammermässig gut!»
«Spuks endlich aus: Was ist Le Parfait?»
«Das ist so eine Art Leberpaste. Hättest du bestimmt auch gern. Also erst wollte ich gar nicht. Aber diese Leberpaste, mmh, sie ist halt schon megafein. Da kann ich einfach nicht widerstehen. Vorsichtig näherte ich mich also Mami, die mich mit der Tube heranlockte. Dann leckte ich an ihr …»
«An Mami?»
«Nicht doch, Dolce, an der Tube natürlich! Aber hinter Mami war immer noch das Geräusch zu hören. Ich stutzte, aber es passierte nichts. So leckte ich weiter an der Tube. Nun veränderte sich das Geräusch plötzlich, aber es passierte immer noch nichts, ausser dass ich weiterhin fleissig an der Tube schlabberte, aus der meine Mami immer wieder neue Würstchen herausquetschte. Und dann nahm Mami irgendwann die Tube weg. Das Geräusch war aber immer noch da.»
«Komm endlich zur Sache! Woher kam das Geräusch?»
«Vom Geschirrspüler!»
«Und deswegen hast du dir fast ins Fell gemacht?»
«Ich wusste doch nicht, wie das sich anhört, wenn eine solche Höllenmaschine läuft. Na ja, dann gingen wir wieder zu Bett. Mit der vielen Leberpainpaste im Bauch war ich sowieso mehr als zufrieden, ich kuschelte mich wieder gemütlich ein und schlief dann auch bald den wohlverdienten Schlaf des Gerechten. Soll doch der Geschirrspüler seine Geräusche machen, wie er will, dachte ich. Hauptsache, der muss arbeiten und nicht ich.»
«Ich sehe schon, bei dir läuft’s schon manchmal rund.»
«War aber super, was wir uns erzählen konnten. Also, meine liebe Dolce. Jetzt gibt es bei mir bald Hame-hame. Was gibt es bei dir als Morgenessen?»
«Halleluja! Ihr Kinderlein, kommet, Weihnachten ist! – Ich weiss zwar nicht, was das bedeuten soll. Aber schlecht kann es nicht sein, denn die Düfte im Haus lassen es einem ganz warm ums Herz werden.»
«Da legst dich nieder. Jetzt wird die Principessa noch poetisch.»
«Das hat überhaupt nichts mit Poesie zu tun, lieber Dreamy. Wenn meine Mama-Maus leckere Guetzli bäckt, dann schweben ganz spezielle Düfte durchs Haus. Weisst du überhaupt, was Weihnachten ist?»
«Leider nein, liebe Dolce. Aber das muss schon etwas Besonderes sein. Denn meine Mami, notabene die coolste Paparazza der ganzen Alpennordseite, hat nämlich schon ein noch cooleres Fotoshooting organisiert.»
«Was ist das? Hat das etwas mit Weihnachten zu tun?»
«Was meinst du jetzt, das Fotoshooting oder die Paparazza?»
«Kenn ich beides nicht.»
«Also ein Fotoshooting ist, wenn grosse Stars oder berühmte Persönlichkeiten mit einem Abfotografierapparat abfotografiert werden. Und eine Paparazza ist eine, die solche VIPs fotografiert.»
«Und was sind VIPs?»
«Mensch, was weisst du eigentlich? Ein VIP ist eine very impotente Person.»
»Du kannst ruhig Deutsch mit mir sprechen. Aber das heisst bestimmt nicht very impotente Person.»
«Wie dann?»
«Ich glaube, das heisst very important person. Das ist Englisch, du Dussel!»
«Ist mir doch wurscht. VIP-Personen sind für mich einfach jene, die meinen, sie seien wichtig und bedeutend.»
«Also dann meinst du sicher dich selber?»
«Nein, sicher nicht. Ich bin zwar für meine Mami und meinen Papi schon wichtig und bedeutend, aber sicher bin ich keine VIP-Person!»
«Und wer ist für dich noch wichtig und bedeutend?»
«Sicher noch … Sina … Dayne … Hope …, ja und dann eben ich, der eigentliche Star und Sonnyboy der Familie.»
Grüne Weihnachten mit Hope, Dayne, Dreamy & Sina
(v. l. n. r.)
«Selber eine! Nach dem Fotoshooting kam übrigens eben diese Weihnachten. Aber jetzt weiss ich immer noch nicht, was Weihnachten wirklich ist?»
«Eigentlich weiss ich es auch nicht so recht. Ich kann nur vermuten.»
«Und was vermutest du?»
«Das hat bestimmt etwas mit viel essen und trinken zu tun.»
«Super! Dafür bin ich immer zu haben. Jetzt wird mir auch klar, was nach dem Tag mit dem Fotoshooting gelaufen ist. Da wurde es im Haus bei Mami und Papi ganz feierlich und wir Vierbeiner erhielten völlig überraschend Extraportionen zu essen.»
«Siehst du. Das war auch bei mir der Fall. Und meine Mama-Maus hat ganz viele Kerzen angezündet.»