Versuche mich nicht
glücklich zu machen,
sondern zeig mir, wer du wirklich bist,
damit auch ich erkennen kann,
wer ich wirklich bin!
Copyright © 2020 by Ursula Maria Auktor
Redaktionelle Mitarbeit: Andrea Houston
Umschlaggestaltung: GreatLife.Books, Weinheim
Bildquellen: ©GreatLife.Books, 123rf.com
Cover: ©GreatLife.Books
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt,
Germany
ISBN: 978-3-7494-9471-2
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Ein Anliegen in meiner Praxisarbeit ist es, komplexe Zusammenhänge des ganzheitlichen aber vor allem individuellen Body-Mind-Systems, den Menschen greifbar und lebbar zu vermitteln. So auch in meinen Seminaren, Büchern und Blogs.
Dabei unterstützt mich seit 20 Jahren meine Heilpraktiker Ausbildung im schulmedizinischen und naturheilkundlichen Bereich genau so, wie die jahrzehntelange Erfahrung meiner Praxisarbeit.
Sowohl der Inhalt dieses Buches, als auch meine Arbeit in der LIFE-Praxis, basieren NICHT auf der klassischen Psychotherapie. Beides stützt sich auf die Erkenntnisse der modernen Gehirnforschung, der Evolutionsforschung und der Bewusstseinsforschung, die mit dem Quantenansatz alle Phänomene in ganzheitlicher Sicht wahrnehmen. Das heißt, die Quantenpsychologie trennt den Menschen nicht ab oder teilt ihn ein, sondern sieht ihn im Zusammenhang mit dem Rest des Universums.
In der Psychotherapie ist eine Besprechung und Analyse der Lebenssituation, mit Blickrichtung auf die jeweilige Disharmonie ausgerichtet. Hier wird versucht, dem Menschen zu „helfen“, indem über Bewertungskriterien die Funktion des Einzelnen wiederhergestellt werden soll – ganz auf der Basis des jeweiligen Zeitgeistes. Der Therapeut analysiert von außen und gibt die jeweilige Therapie vor. Dass hier für den Patienten unbewusst ein neues Abhängigkeitsverhältnis entstehen kann, steht gegenüber einer unmittelbaren Diagnose im vagen Kontrast.
Die Psychotherapie sieht und betont zwar den persönlichen Vordergrund des einzelnen Menschen. Sie arbeitet jedoch auch heute noch auf der Ebene des „Verbessernwollens“, während das Quantenbewusstsein Verständnisebenen schafft, die dazu führen, dass die Verbundenheit aller Dinge als Kontext erkannt wird.
Somit ist unsere Welt im Außen nur das Spiegelbild unserer inneren Bilder, unserer inneren Welt. Diese Vorstellungen, die wir selbst erschaffen, stellen sich im sichtbaren Leben, in der Form, als unbewusste Antriebsfedern und Symbole dar, die uns leiten und von denen wir uns sehr oft bestimmen lassen. Sie sind unsere eigentliche Führung, unser innerer Bezugsrahmen, in welchem sich unsere physische Entwicklung, im Weltlichen und Irdischen, vollzieht.
In der Quantenpsychologie geht es nicht um Rekonstruktionen von Geschichten und Vorstellungen, sondern um die Wahrnehmung und Annahme des bestehenden Dramas oder Traumas. Der Weg zur Selbsterkenntnis führt notwendigerweise durch beherztes Erfühlen und Erfahren seiner selbst.
Auch die Wissenschaft der Neurobiologie unterstreicht, dass es darum geht, die Konflikte bewusst zu erleben und zu empfinden. Demnach hat alles, so wie es ist, eine Bedeutung und einen eingebundenen Sinn, auch wenn dieser erst durch die eigene Erfahrung ersichtlich wird.
Inneres Erkennen ist Wahrnehmen ohne Bewertung.
Zusammengefasst heißt das: Die „Lösung“ liegt in der Differenzierung, sich dem Partner gegenüber in seinem eigenen Selbst zu zeigen, ohne wenn und aber. Intimität und Bindung sind nur möglich, wenn die Autonomität der Partner wirklich gesichert ist. Nur durch die Dis-Identifikation kommt es zu einem „heilsamen Perpektivenwechsel“.
Das speziell interessante und aussagekräftigste über eine Partnerschaft ist und war schon immer das Gefüge der Macht und Ohnmacht. Dass dabei die Sexualität als vordergründiges Symptom auf den Tisch kommt, ist unumgänglich, denn sie bietet sich als Kampfarena der Geschlechtlichkeit ganz hervorragend an.
Unbewusste Machtaspekte der Frau gegenüber dem Mann – besonders in ihrer stärksten Rolle als Mutter – treten bei diesem Thema ebenfalls sehr deutlich hervor. Damit dann natürlich auch die unbewussten Ängste des Mannes vor der Frau.
Eine Partnerschaft ohne Machtkampf ist nicht möglich, weil beide Parteien, bewusst oder unbewusst, ihre Macht oder Ohnmacht auf den Partner und damit nach außen projizieren. Sind solche Mechanismen einmal bewusst geworden, nimmt man einen vorhandenen Widerstand viel eher nach innen und erkennt dadurch schnell, dass jeder ganz allein dafür verantwortlich ist, wie es ihm oder ihr geht.
Würden sich beide Partner auf die innere Ebene verlegen, würde ein Kampf nicht sehr lange andauern. Es ist nämlich beinahe unmöglich, sich mit bewussten Menschen zu streiten, und macht zudem überhaupt keinen Spaß. Denn sobald beide feststellen, dass da in Wirklichkeit nur zwei Egos in ihrer eigenen individuellen Sichtweise miteinander kämpfen, ist die Luft raus und man kann sich ganz locker mitteilen.
Dennoch braucht es den Partner und die Beziehung, um sich über das Du im Außen reflektieren zu können. Wird jedoch der eigene Mangel weiter auf den Partner übertragen - der sich dazu übrigens freiwillig zur Verfügung stellt - geht man automatisch in die Kompensation, die sich im Außen durch ein Suchen äußert, das letztendlich zu einer Sucht werden kann.
Darüber schreibe ich in diesem Buch. Ebenso über das Thema „Kommunikation in der Partnerschaft“, denn aufgrund vieler Leserzuschriften kristallisierte sich heraus, dass diese Thematik von großer Verunsicherung beherrscht wird. „Wie sage ich es meinem Partner?“, „Warum traue ich mich nicht, meine Bedürfnisse mitzuteilen?“, dies waren die offensichtlichsten Fragen zu diesem Bereich.
Weil das so brisant ist, möchte ich gleich einen wichtigen Punkt vorwegnehmen: Es geht darum, „sich mitzuteilen“, anstatt zu diskutieren! Der Unterschied besteht darin, dass in einer Diskussion die eigenen Standpunkte vertreten und verteidigt werden. Insgeheim will hier immer einer als Sieger hervorgehen. Beim „Sich-Mitteilen“ bleibt man in der Ebenbürtigkeit und zollt dem Partner Respekt und Anerkennung in Bezug auf seine Bedürfnisse und Wünsche. Dabei entfällt die Erwartungshaltung, dass die geäußerten Anliegen erfüllt werden müssen. Schließlich kann keiner für den anderen bestimmen, was „gut“ oder „schlecht“ sein könnte. Das muss sich jeder erst einmal selbst zugestehen, bevor es dem Partner zugemutet wird.
Ein wichtiges Thema in meiner Praxisarbeit ist „Mangelbewusstsein“ und deshalb wirst du auch in diesem Buch häufig damit konfrontiert werden. Einem Mangelbewusstsein liegt eine Identitätsstörung zugrunde, die sich auf alle menschlichen Ebenen auswirkt und sich durch die unterschiedlichsten Suchtverhalten äußern kann. Hier gehören sexuelle Neigungen wie Sexsucht und Nymphomanie genauso hinein, wie alltägliche Kompensationsprogramme der Arbeits-, Alkohol-, Medien- oder Schönheitssucht, um nur einige zu nennen.
Die wohl „größte Sucht“ von allen ist jedoch die Beziehungssucht. Bei 98 % meiner Klienten zeigt sich hinter jeder sichtbaren Sucht die Beziehungssucht als Ursache in der Kompensation. Wer keine Beziehung zu sich selbst hat, muss auf die Suche gehen und da die eigene individuelle Identität nicht wahrgenommen und erkannt werden kann, beginnt diese Suche immer im Außen. Doch um dieser Wahrheit auf die Spur zu kommen, braucht es die Reflexion in einem äußeren Du. Erst damit können auf der emotionalen Ebene die Erfahrungen gemacht werden, die bereits vorgesehen sind.
Mit anderen Worten: Ein Mangelbewusstsein wünscht sich nichts mehr als Ganzheit und Vollkommenheit und geht deshalb in erster Linie auf die Suche nach allem, was dazu verhelfen könnte. Dass jeder von vornherein schon alles in sich trägt, scheint es nicht zu wissen und macht sich deshalb immer weiter auf die Suche nach den vermeintlich fehlenden Teilen, von denen es sich durch die Identitätslosigkeit selbst abgetrennt hat. Unterwegs sitzt der Verstand immer wieder falschen Identifikationen auf – Vorstellungen davon, wie man sein sollte oder müsste –, denen mehr Bedeutung zugemessen wird als der eigenen Wahrheit. Die Folge ist ein ewiger Kreislauf im Kompensations-Hamsterrad, das sich unermüdlich weiterdreht. Womit jedoch nicht nur die eigene Bedürftigkeit, sondern auch die daraus resultierenden Abhängigkeiten genährt werden.
Diese uralten kosmischen Gesetzmäßigkeiten, die durch die Quantenpsychologie und die aktuelle Gehirn- und Evolutionsforschung wissenschaftlich begründet sind, deuten darauf hin, dass Veränderungen und Entwicklungen bei uns Menschen nicht von heute auf morgen passieren, sondern sich einzig durch Erkenntnisprozesse auf der emotionalen Ebene ins Leben integrieren lassen. Sicher: Wer wünscht sich nicht ab und zu eine Abkürzung aus einem unangenehmen Lebensprozess? Ein Wellness-Lebens-Programm steht unbewusst ganz oben auf der Wunschliste vieler, wenn die Heftigkeit einer unerträglichen Lebenssituation nicht nachlassen will. Da sich aber jede Veränderung – sei diese „positiv“ oder „negativ“ empfunden – nur schleichend anbahnt und deshalb meist unerkannt bleibt, werden Ent-Wicklungen oft gar nicht wahrgenommen.
Natürlich werden viele Menschen durch Schicksalsschläge, Krankheit oder einschneidende Erlebnisse wachgerüttelt. Doch auch solche Auslöser können sich in verschiedene Richtungen auswirken. Zum einen kann jemand damit beginnen, sich und sein bisheriges ICH-Leben zu hinterfragen. Ein anderer versucht, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, dem bisher eingeschlagenen Weg treu zu bleiben. Wie auch immer sich jemand „entscheidet“, es ist nicht zu bewerten, denn beides unterliegt der Angst zu scheitern, sei es am Neuen oder am Alten.
Meine Tätigkeit besteht in der Unterstützung bei der Identitätsfindung, in der Prozessbegleitung und der Anleitung zur Wahrnehmung unbelasteter Wahrheit. Diese Thematiken und die Erkenntnisse daraus sind Inhalte dieses Buches.
Aus diesem Grund findest du auch in diesem Buch immer wieder Fallbeispiele aus meiner Praxis (UMA LIVE-Praxis). Zahlreiche Leserzuschriften oder Reaktionen auf meine Blogs bestätigten mir, dass diese erheblich mehr auslösen als nur theoretisch aufgeführte Sichtweisen. Und genau darum geht es: dass Erkenntnisse in einem wirken und damit das Verständnis für sich selbst und das Bewusstsein für seine Konditionierungen wachsen.
Ich wünsche dir jetzt schon viele erkenntnisreiche Einsichten über dich und dein einzigartiges Leben.
HINWEIS: Der Begriff „Partner“ wird im Nachfolgenden jeweils für beide Geschlechter eingesetzt.
Hast du dich schon einmal gefragt, wer oder was du als Mensch wirklich bist? Viele, die bei dieser einen Frage landen, haben das Gefühl, dass in ihrem Leben etwas schiefläuft oder etwas fehlt. Wie verhält sich das bei dir? Ist dir als Erstes vielleicht auch deine Profilbeschreibung auf einer deiner Social-Media-Plattformen in den Sinn gekommen? Ist das wirklich alles, was du bist?
Wie kommt es, dass du einzig deine äußere Fassade wahrnimmst und das „größere Bild“ von dir nicht einmal erahnen kannst? Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die meisten sich selbst eher Fragen stellen können wie: „Warum bin ich nur so, wie ich bin, und nicht so, wie ich sein sollte?“ „Warum ist mein Verhalten und Handeln genau so und nicht anders?“ Oder vielleicht: „Warum lande ich immer wieder bei den falschen Männern/Frauen?“
Nicht nur, dass Warum-, Wieso- und Weshalb-Fragen unweigerlich im Analysieren und „Mit-sich-selbst-Diskutieren“ enden, spricht diese Art Fragen doch ausschließlich die Verstandesebene an und führt unabwendbar ins Vergleichen mit anderen und damit ins Mangelbewusstsein. Ein Gefühl der Unzulänglichkeit, latentes Unbehagen und die Haltung von „ich bin nicht in Ordnung“ führen nicht selten in destruktive tägliche Rituale, die zu Stress, Überbelastungen und irgendwann in Krankheiten enden können.
Natürlich braucht es nebst Mut auch eine gehörige Portion Neugierde auf sich selbst und das Leben, um sich Fragen über das eigene So-Sein überhaupt stellen zu wollen. Eine gewisse Angst, dass sich bei genauerem „Hinsehen“ tatsächlich Erkenntnisse zeigen könnten, die Altbekanntes ins Wanken bringen, besteht selbstverständlich. Und genau da steigen die meisten wieder aus und flüchten zurück in ihre wohlbekannte Komfortzone, wo sie bereits die alten Ablenkungs- und Kompensationsmechanismen in Empfang nehmen. Zu oft erlebe ich in meinem Praxisalltag, dass ein solcher Fluchtweg mehr Risiken als Chancen birgt, denn echte Lösungen werden nur im tiefsten Leid und Schmerz erkannt. Deshalb biete ich den Menschen zu diesem Thema jeweils die „Idee“ des persönlichen Drehbuches an. Diese Sichtweise ist weder neu noch von mir, doch sie zeigt mit pragmatischer Einfachheit eine Logik auf, die jeden in seiner Einzigartigkeit anerkennt. Du magst dein eigenes Sein im Mainstream der uniformen Gesellschaft vielleicht negativ bewerten, doch in deiner Essenz bist du so, wie du bist, vollkommen in Ordnung.
Damit sind wir bereits beim wichtigsten Punkt des Drehbuchs: Jeder Mensch ist individuell einzigartig! Keiner kann und darf sich anmaßen, für den anderen etwas besser zu wissen, zu wollen oder zu tun. Dies gilt für alle Menschen, die an deinem Leben teilhaben – sei es ein Partner oder seien es Kinder, Eltern, Freunde und so weiter.
Gehen wir doch einmal davon aus, dass es mehrere höhere, universelle Gesetzmäßigkeiten oder Ordnungen gibt. Wie das Wort „universell“ bereits andeutet, handelt es sich um die feinstoffliche, nicht sichtbare Ebene. Dann stellen wir uns weiter vor, dass unser Geist (unser Bewusstsein, die Essenz) sich entscheidet, aus dieser vollkommenen Ordnung (Bewertungslosigkeit) in die Unvollkommenheit (Polarität und Dualität) der Welt, also in die grobstoffliche Ebene, zu gehen. Diese Essenz hat außerdem entschieden, welche Erfahrungen sie in dieser Welt machen will.
Nehmen wir als Beispiel einmal an, dass deine Essenz sich für die Erfahrung „Vergebung“ entschieden hat. Dein Drehbuch trägt nun also den Titel „Vergebung“. Um diese „Vergebung“ tatsächlich erfahren zu können, brauchst du Menschen, die dich von Anfang an auf verschiedenste Art und Weise das Gegenteil erleben lassen, dich also unentwegt verletzen.
Selbstverständlich brauchst du dafür freiwillige Mitwirkende, die du auf der feinstofflichen Ebene bereits ausgewählt hast. Diese Menschen begegnen dir nun in deinem alltäglichen Leben und begleiten und unterstützen dich dabei, das Prinzip der „Vergebung“ durch Herabsetzungen und Verletzungen erfahren zu können. Sie bringen dich immer wieder an deine Grenzen und erinnern dich an deine selbst gewählte Erfahrung.
Der Vielfalt der Drehbuchtitel sind keine Grenzen gesetzt.
Das Prinzip unserer Welt ist die Polarität – und damit die Dualität, was ebenfalls eine universelle Gesetzmäßigkeit ist. Es ist das Prinzip der Gegensätzlichkeit. Ohne Nacht kein Tag, ohne Hass keine Liebe, ohne Verletzung keine Vergebung. Das alles ist nur in der Gegenüberstellung der Polarität erkennbar.
Da sich selten jemand an seine Essenz und sein Drehbuch erinnert, ist es kein Wunder, dass wir eine weitere universelle Gesetzmäßigkeit nicht erkennen können: nämlich das Gesetz der Selbstverleugnung.
Die Polarität der grobstofflichen Welt lässt die Gegenüberstellung von Dingen wie in einem Spiegel erscheinen, seitenverkehrt und verdreht. Dieser Umstand führt dazu, dass du dich selbst im Außen als das Gegenteil deiner Essenz wahrnimmst. Heißt dein Drehbuch zum Beispiel „stark“, wirst du im spiegelverkehrten Außen alle und alles andere als stark empfinden und dich selbst in der Verdrehung und Selbstverleugnung als „schwach“ wahrnehmen. Du kreierst dementsprechend selbst Umstände, Situationen und Verhaltensweisen, die dir dieses Gegenteil der Stärke (die Schwäche) bestätigen sollen. Denn ein weiteres universelles Gesetzt heißt: Du gehst da hinein, was du nicht bist, um zu erkennen, was du bist.
Könnten wir nun davon ausgehen, dass wir unser Drehbuch selbst schreiben? Einigen mag das beschriebene „Prinzip“ einleuchten, erklärt es doch so einiges im persönlichen Leben. Für andere ist es schlicht und einfach eine logische Konsequenz. Auch, wenn dein persönliches Drehbuch einzig angelegt, aber nicht festgelegt ist, heißt das nicht, dass du deinen dir entsprechenden Erfahrungen entfliehen kannst, um Unangenehmes oder sogar Schmerzhaftes zu vermeiden. Solange du deine Erfahrungen nicht auch gefühlt, also erfahren hast, werden sie sich immer wieder auf andere Weise zeigen. Oder hattest du noch nie den Eindruck, schon wieder vor einem Problem zu stehen, das du eigentlich längst „verarbeitet“ zu haben glaubtest? Vielleicht taucht es plötzlich im Job, anstatt wie sonst üblich in der Beziehung auf. Oder es zeigt sich im Straßenverkehr, anstatt in der noch direkteren Auseinandersetzung mit deinen Vorgesetzten. Wie auch immer, der Hinweis bleibt derselbe: Schau hin und werde dir deiner Haltung (dem Gefühl) dazu bewusst.
Viele Menschen kommen hier an einen weiteren Punkt „of no return“, denn so einleuchtend die Sichtweise des Drehbuches sein mag, so einschüchternd kann die Konsequenz sein, dass du für alles, was du tust oder nicht tust, sagst oder nicht sagst, denkst und fühlst, die volle Verantwortung trägst. Keine andere Person im Außen ist für dein Befinden verantwortlich. Diese Personen stellen sich einzig als Auslöser oder Erfüllungsgehilfen zur Verfügung. Dementsprechend müsstest du dich bei jedem, der dich gerade beleidigt oder verletzt hat, bedanken, denn er oder sie hat ja nur den „vereinbarten Job“ gemacht.
Um dem Ganzen noch etwas mehr Würze zu verleihen, lassen wir schlussendlich auch noch gleich die Illusion der Zeit auffliegen. Der gestrige Tag, die vergangene Stunde, der Moment, der gerade noch Gegenwart war – Vergangenheit. Die Zeit kann nicht mehr beeinflusst oder gar verändert werden. Dasselbe gilt genauso für die Zukunft, nur dass hier noch der Faktor Hoffnung dazukommt. Da sowohl die Hoffnung als auch die Befürchtung nichts anderes sind als Prägungen aus der Vergangenheit, sind auch diese Emotionen nichts als Illusionen, die im Kopf kreiert und mit einer illusorischen Erwartungshaltung in die Zukunft projiziert werden. Dieser Prozess findet in der Gegenwart statt und entsteht aus der Haltung und Bewertung heraus, die du gegenüber deiner Vergangenheit hast. Man könnte also sagen, dass du wertvolle Zeit der Gegenwart (des viel gerühmten Jetzt) verschwendest, um über etwas zu entscheiden, das noch gar nicht da ist. Doch wirklich leben und erfahren kannst du nur im Jetzt, alles andere ist Illusion, weil es nur in deinem Kopf stattfindet.
Vielleicht kennst du diese Aussage schon. Sie deutet an, dass ein Problem lediglich ein Hinweisschild ist, das dahin zeigt, wo du gerade im Leben stehst. Es weist auf einen Punkt in deinem ganz persönlichen Drehbuch und fordert dich heraus, diesen Bereich nicht nur zu betrachten und zu analysieren, sondern ihn auf emotionaler Ebene zu erleben und „JA“ zu ihm zu sagen. Tatsächliche Schwierigkeiten bekommst du erst, wenn du mit der Situation, in der du dich gerade befindest, nicht einverstanden bist und in den Widerstand mit diesem Umstand gehst, also dagegen ankämpfst und „NEIN“ dazu sagst.
Wie leicht kreierst du in solchen Fällen tolle Problemgeschichten, die in deinem Kopf zu einem filmreifen, emotionalen Spektakel anwachsen und darauf drängen, in den Alltag projiziert zu werden. Doch sei ehrlich: Wenn im Kino dein echtes, unfrisiertes, alltägliches Leben vorne auf der Leinwand gezeigt würde, wie verdreht und selbstzerstörerisch würdest du dich in der Hauptrolle finden? Sehr wahrscheinlich könntest du aus der Sicht des Kinobesuchers – als im Sessel sitzender Beobachter des eigenen Lebens – deine Sehnsucht nach deiner wahren Essenz, deinem fehlenden Teil, eher wahrnehmen und würdigen. Nur im funktionalen Verstandesalltag scheint dieses innere Ziehen doch meist eher lästig.
Gegen den Verstand ist absolut nichts einzuwenden, wenn es sich um alltägliche, funktionale Lebensbereiche wie Einkaufen, Planen, Arbeiten oder Rechnungen bezahlen dreht. Doch wenn es um die essenzielle Wahrheit deines Wesens geht, kommt der Ich-Verstand leider sehr schnell an seine Grenzen. Diese unbewussten Beschränkungen lösen unmittelbar ein Mangelbewusstsein aus, das wiederum die Suche nach Vollständigkeit initiiert. Wenn dieses unangenehme Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit mit Erfüllungen aus dem Außen bekämpft werden soll, nennt man das „Kompensation“ und ist als erste Reaktion völlig normal. Erst wenn die Suche nach geeigneten Ablenkungen oder Gefühlsunterdrückungsmitteln bereits in ein Suchtverhalten geführt hat, und damit neuer Schmerz verursacht wurde, kommen irgendwann unsympathische Fragen auf wie: „Was läuft in meinem Leben falsch?“
Wichtig wäre hier, sich selbst zuallererst folgende Frage zu stellen, bevor man im Außen nach vermeintlichen Lösungen sucht:
Als mögliche Rollen meine ich zum Beispiel diejenige
Doch aufgepasst: Wir sind mehr als unsere Rollen!
Und noch etwas: Du musst hier weder etwas verstehen noch diese Sichtweise mit mir teilen. Horch einfach in dich hinein, was sich gerade zeigt (,?) und frage dich anstelle von „warum?“ einfach mal „warum nicht?“.
Wie eigentlich alles in deinem Leben beginnt auch jede Beziehung bei dir selbst. Um genauer zu sein, beginnt sie mit dir selbst. Alles, was dir begegnet, bringst du in irgendeinen Bezug zu dir. Es gibt also nicht nur die Beziehung zu einem Partner, deiner Familie oder deinem nächsten Umfeld. Nein, alles, was sich dir zeigt, sei es auch noch so kurz und intentionslos, steht in direktem Bezug zu dir. Du stehst also tagtäglich Hunderten von Beziehungen gegenüber und der gemeinsame Nenner darin bist immer du selbst.
Kann es sein, dass dir mulmig dabei wird, dir über dich selbst und dein Leben Fragen zu stellen? Vielleicht, weil dir auffällt, dass dir der Bezug zu dir selbst fehlt oder abhanden gekommen ist? In diesem Fall gehörst du zur Mehrheit der Menschheit und bist deshalb völlig normal und absolut in Ordnung.
Nur zu gern sperren sich Menschen gegen Veränderungen – auch, wenn sie noch so gerne und möglichst schnell eine unangenehme Lebenssituation verlassen und loswerden würden. Das Dilemma stellt sich für viele so dar, dass alles, was von genormten Gewohnheiten abweicht, insgeheim Angst auslöst. Und ein Hinterfragen von sich selbst könnte aufzeigen, dass bisherige Verhaltensweisen und Strategien eigentlich gar nicht mehr funktionieren. Die Angst vor dem Unbekannten produziert dann ganz schnell schlimme Konsequenzen, die im Kopf in den herrlichsten Bildern erscheinen.
Das dadurch entstehende Mangelbewusstsein lässt die meisten sich im ersten Reflex doch lieber an eigentlich unbefriedigende Beziehungen, Jobs und Lebensstrategien klammern, zu beängstigend scheint eine Veränderung, die gleichzeitig als Verlust wahrgenommen wird. Ein Sich-selbst-Hinterfragen kann deshalb durchaus den Verdacht schüren, dass sich mit einem genaueren Blick in die erfragte Richtung durchaus etwas verändern könnte. Wo Rauch ist, gibt es meist auch Feuer.
Wie sieht es nun mir dir aus? Bist du bereit, die Zündschnur zu deiner Leidensbombe anzufachen? Dann bist du hier genau richtig! Entspann dich und lass dich einfach auf dich ein. Das Weglauftraining vor dir und deiner eigenen Wahrheit, hinaus in die Konstrukte der äußeren Welt und der Du‘s, für die du dich vergessen hast, scheint perfektioniert genug zu sein. Gib jetzt deiner Echtheit eine Chance.
Wie kommt es, dass sich die meisten auf das Du im Außen fokussieren und sich selbst dabei vergessen oder verdrängen? Die Mechanismen sind so schlicht wie ernüchternd zugleich.
Ein unbewusstes Gefühl, von allem getrennt zu sein, auch von deiner Liebe zu dir selbst, ist der tiefste Schmerz, den du fühlen kannst. Dieses Leiden lässt du allerdings nicht zu und versuchst es stattdessen mit allen Mitteln zu vermeiden. So beginnt die unentwegte Suche nach Linderung, was allerdings einzig ein Konstrukt deines Verstandes ist, um dich vom Fühlen abzulenken. Die logische Folge: Du gehst davon aus, dass dir zu deiner Ganzheit etwas fehlt oder dass du etwas gegen diesen Schmerz TUN musst und kannst. Auch verstärkt sich der Glaube, dass du etwas falsch gemacht hast und nun mit diesem Leiden dafür bestraft wirst. Diese Dynamik deutet demnach gänzlich auf Eigenkreation hin.
Was tut sich in dir, wenn ich dir sage,
… Würde dich das ärgern? Gut so, dann können wir ja weitermachen ...
Warum ist es so schwierig, mit schlechten oder gar schädlichen Angewohnheiten aufzuhören? Das könnte daran liegen, dass es sich bei antrainierten Gewohnheiten um Alibis handelt, um seiner individuellen Wahrheit nicht begegnen zu müssen, da diese als ungenügend und nicht in Ordnung bewertet wird. Kompensationsstrategien müssen deshalb immer wieder mit ausgeklügelten Konzepten ausgetauscht oder ergänzt werden. Vielleicht bist du dir in „schwachen Momenten“ sogar im Klaren drüber, dass äußerliche Ersatzbefriedigungen längerfristig nur oberflächliche Linderung bringen. Doch ein „Halt! Stopp!“ findet nicht statt. Denn damit müsstest du Eingeständnisse machen und deine angeblichen Unzulänglichkeiten nicht nur anschauen, sondern auch akzeptieren. Da könnte dir allerdings dein Ego einen dicken Strich durch die Rechnung machen. Schließlich hat es den Job, deine „Ich-Verbesserung“ in Gang zu halten und verspricht sich einiges an Belohnungen, wenn es dies speziell erfolgreich durchführen kann.
Deine oft triebhafte Suche konnte sich in der Zwischenzeit gemütlich zu einer Sucht entwickeln und wurde damit zur Droge. Dies deshalb, weil du deine äußeren Abhängigkeiten mit Leben verwechselst. Du wünschst dir ein bestimmtes Leben, das du im gleichen Atemzug betrügst, indem du es mit allen möglichen und unmöglichen Strategien zu kontrollieren und damit zu unterdrücken versuchst.
Erkennen kannst du das Ganze, wenn du bei dir zum Beispiel einen Makel oder eine vermeintlich fehlende Eigenschaft feststellst. Du glaubst aber, diese eine Eigenschaft unbedingt zu brauchen, weil du sie im Außen – dort, wo immer bewertet und verglichen wird – bei erfolgreicheren oder „schöneren“ Menschen siehst. Doch gerade, weil du sie erkennen kannst, ist sie auch in dir vorhanden, sonst könntest du sie nicht wahrnehmen und als deinen Mangel benennen. Du startest damit eine weitere Selbstverleugnung, indem du behauptest „ich bin nicht …“ – und die unbewusste Suche nach dem fehlenden Teil geht weiter.
Jede Sucht ist der Versuch, das Unkontrollierbare zu kontrollieren. Dieses Vorhaben muss zwangsläufig scheitern. Eine Suche, die zur Sucht wird, kann den größten Teil deines Lebens einnehmen. Es liegt an dir, wie du deine Zeit und Energie aufwenden willst. Ob du in deiner Welt in diesem Körper deine kostbare Zeit damit verbringen willst, gegen deine Essenz anzukämpfen, oder ob du sie zulässt. Indem du dich auf das Außen beziehst, verlierst du die Beziehung zu dir selbst und setzt dabei deine eigene Identität, aber eben auch deine eigene Wahrheit aufs Spiel. Die Frage „Wer bin ich?“ ist in dir angelegt und meldet sich deshalb altersunabhängig immer wieder einmal.
Sich selbst zulassen heißt natürlich auch, sich der Welt zuzumuten. Das würde weiter bedeuten, dass du dich als Wirkungsfeld zur Verfügung stellst, mit allem, was in dir angelegt ist und durch dich „wirken“ soll. Dass dabei Angst aufkommen kann, die nichts anderes ist als die Angst vor dir selbst und deiner Eigenverantwortung, ist menschlich und völlig normal, denn das „Unbekannte“ wird aus existenziellen Gründen vom Verstand fast grundsätzlich mit großem Vorwarnbrimborium als Gefahr angekündigt, bewertet und behandelt.
Nutze die Chance, auch durch dieses Buch, deine Alibis und Kompensationsprogramme etwas genauer anzuschauen. Es gibt dabei nichts zu TUN. Es braucht einzig ein Interesse an dir selbst und die Bereitschaft, den inneren Regungen die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, die du bisher vielleicht nur nach außen gerichtet hast.
Ist dir diese oder eine ähnlich gelagerte Frage schon einmal untergekommen? Nein? Dann könnte es höchste Zeit sein, dein Frausein oder Mannsein genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn mit dieser Grundfrage begibst du dich nicht nur in diesem Buch auf die Reise zu dir und deiner Wahrheit, sie dient auch als wichtiges Hinweisschild für deine Partnerschaften und deine Sexualität.
In meinen Beratungen, Seminaren und Vorträgen jedenfalls, begegne ich regelmäßig höchst erstaunten Blicken, wenn ich diese Frage stelle. Du kannst dir vorstellen, dass die Antworten dementsprechend klischeehaft behaftet sind. Doch im Ernst, wer bist DU als Frau oder als Mann? Und was für ein Frauenbild bzw. was für ein Männerbild hast du?
Da die meisten Menschen vorzugsweise von sich weg zum anderen Geschlecht schauen, erstaunt es wenig, wenn die Antworten auf die gegengeschlechtliche Frage weitaus lebendiger heraussprudeln.
Dieser Umstand lässt schnell auf die dahinterliegenden, hohen Erwartungen des Einzelnen an einen Partner und seine eigene Bedürftigkeit schließen. Doch ist es so einfach? Wenn ja, woher kommt diese starke Abhängigkeit von meist sehr alten Vorstellungen, die in der heutigen freien und modernen Zeit eigentlich als überholt gelten könnten? Wenn dann noch Aussagen hinzukommen wie „es gibt heute einfach keine richtigen Männer mehr“, könnte man schon auf die Idee kommen, dass die Gleichberechtigungskampagnen der vergangenen Jahrzehnte, in Bezug auf Partnerschaft und Sexualität, am Marktteilnehmer Mann/Frau eindeutig vorbeigerauscht sind. Denn: Was ist ein richtiger Mann? Und gibt es richtige Frauen? Überhaupt: Was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich die Einschätzung „richtig“?
Schon zu Beginn meiner Arbeit habe ich sehr schnell feststellen müssen, dass in Beziehungen auf der Ebene der Sexualität sehr ausgereifte Macht- und Ohnmachtmethoden zum Alltag gehören. Speziell in Beratungsgesprächen mit Frauen kamen (und kommen!) immer wieder die unausgesprochenen Abmachungen mit deren Partnern zum Vorschein. Vornehmlich wird erwartet, dass dieser die eigenen Bedürfnisse befriedigt, und wenn diese stille Vereinbarung nicht eingehalten wird, startet das unbewusste Machtkampf-Beziehungs-Programm, worin häufig die Sexualität als Kampfarena herhalten muss.
Mit solchen und ähnlichen Eingeständnissen wird einem bewusst, welche Macht die Frauen besitzen und wie leicht es ihnen Männer machen, diese Macht auszuleben. Jahrelange Erfahrung und unzählige Beratungen und Gespräche zeigen außerdem, dass sich „Störenfriede und Spielverderber“ (Partner) auf ihrem Lebens- und Liebesweg immer finden. Dabei könnten Partnerschaft und Sexualität tatsächlich als ultimativ bester Selbsterkenntnisweg dienen und genau deshalb macht es Sinn, dass dieses Buch sowohl Frauen wie Männer in die Finger bekommen.
Zugegeben, das bereits Angesprochene und die angeführten Aussagen sind alles andere als romantisch und entbehren jeglicher harmonischer Vorstellung einer Hollywoodfilminszenierung, doch deswegen liest du dieses Buch nicht. Wahrscheinlich tust du es, weil dein bisheriges verträumtes Liebesbeziehungskonzept nicht mehr befriedigt – oder du bist grundsätzlich einfach neugierig. Was auch immer der Grund sein mag: Du suchst nach Antworten und vielleicht sogar Klarheit über dich, deine Beziehungen und deine Sexualität. Mir ist durchaus bewusst, dass meine Sichtweise zu diesem Thema die vorherrschenden gesellschaftlichen Rollen von Frau und Mann in ihren Grundfesten erschüttern kann. Da ich aber seit Jahren in meiner Praxis tagtäglich erfahre, wie kolossal befreiend das Aufdecken von Irrtümern und Illusionen sein kann, werde ich kompromisslos die unbewussten (teilweise auch bewussten) weiblichen Machtspiele aufzeigen und dadurch auch dem Mann einen tiefen Einblick gewähren. Was das bedeutet, erkennst du spätestens, wenn du die realistischen Praxisbeispiele liest. Denn es gibt eine Chance, und die besteht darin, die eigene Wahrheit anschauen zu wollen, sie zu erkennen, zu akzeptieren und danach zu leben.
Das Thema Sexualität wird oft benutzt, um Schwierigkeiten in der Partnerschaft zu erklären. Sie ist demnach tatsächlich nur das Symptom – die Ursache liegt ganz woanders. Die Sexualität ist der Kampfplatz und die Arena in der Partnerschaft – es ist der Kampf um Macht und Ohnmacht - BeziehungsDynamit!
Hier werde ich also die Sexualität als Symptom hinterfragen, sie nicht als Ursache betrachten für die Probleme damit. Denn Sex ist nicht von ungefähr die Allzweckwaffe der Frau, mit der sie sehr viel erreichen kann. Dies scheint von außen betrachtet nicht immer fair dem Partner oder Mann gegenüber, doch hat auch diese „Entwicklung“ ihre Gründe und Berechtigung. Und auch wenn Männer Sexualität etwas argloser, ursprünglicher und nicht ganz so oft als manipulatives Machtmittel einsetzen, heißt das noch lange nicht, dass diese sie befriedigt.
In meiner Praxisarbeit sind die beiden häufigsten sexuellen Symptome in einer Partnerschaft unbestritten, dass einer von beiden entweder zu wenig oder zu viel Sex will. Wie kommt es, dass die meisten Menschen Probleme mit ihren sexuellen Bedürfnissen haben? Offensichtlich gibt es immer einen Partner, der seine sexuelle Lust weniger stark zeigen und ausleben muss oder kann. Dieser kontrolliert dann meist auch, ob und wann es zum Sex kommt. Der Partner mit der größeren sexuellen Begierde leitet in der Regel die sexuellen Aktivitäten bewusst oder unbewusst in die Wege. Allerdings entscheidet meist der weniger lustvolle Partner – wobei sich Lust nicht nur auf Sexualität bezieht, sondern auch auf Lebenslust – ob und auf welche Aktivitäten er eingeht. Ein ganz banales Beispiel dazu: Dein Partner will dich zum Essen einladen, weil er oder sie große Lust auf ein spezielles Gericht hat. Gehst du auf die Einladung ein, auch wenn du nicht hungrig bist? Oder esst ihr schlussendlich doch zu Hause, weil du mit deiner Unlust und dem Nichthungrigsein die Situation kontrollierst? Du siehst also, Sexualität ist ein ganz normales Grundbedürfnis wie Essen und Trinken.
Deine Einstellung zu deiner Sexualität und deinem Verlangen ändert sich fortwährend, dein ganzes Leben lang.
Will ein Partner zu viel Sex, kannst du entsprechend deiner Veranlagung und Muster den Partner zum Sexsüchtigen oder zur Nymphomanin abstempeln. Will er/sie zu wenig Sex, fühlst du dich zu wenig begehrt und bezeichnest ihn als Weichei oder Waschlappen und sie als frigide.
Es gibt jedoch eine Chance, wie du mit deiner Sexualität ehrlich und angstfrei umgehen kannst, und dazu gehört auch, dass du dir deines sexuellen Erbes aus den Zeiten des Matriarchats und des Patriarchats bewusst wirst. Vor allem aber geht es um deine eigene Wahrheit und darum, dich einmal ganz wertfrei anzuschauen, zu fühlen und mit der Selbstverleugnung aufzuhören, denn diese Wahrheit kannst du erst kommunizieren und leben, wenn du dich und deine Muster kennst und akzeptierst. Schau also wieder zurück zu dir, anstatt im Außen die Lösungen suchen zu wollen.
Hinterfrage deine Muster und Konditionierungen und lass all das, was dich blockiert, einfach zu, indem du es in deine eigene Verantwortung nimmst. Denn niemand im Außen oder aus deiner Vergangenheit hat Schuld an deinen heutigen Umständen. Geh einen Schritt weiter als die große Masse deiner Mitmenschen und steig hier nicht aus. Lies einfach weiter.