Bayern
1 Abtsdorfer See
2 Schönramer Filz
3 Hintersee bei Ramsau
4 Taubensee
5 Thumsee
6 Zwingsee, Falkensee und Krottensee
Stadt Salzburg, Flachgau und Innviertler Seenplatte
7 Leopoldskroner Weiher
8 Lieferinger Salzachseen
9 Anifer Waldbad
10 Egelseen bei Mattsee
11 Mattsee (Niedertrumer See)
12 Obertrumer See
13 Grabensee
14 Wallersee
15 Bürmooser See
16 Höllerer See
17 Holzöster See
18 Heratinger See (Ibmer See)
Salzkammergut
19 Hintersee bei Faistenau
20 Fuschlsee
21 Filblingsee
22 Eibensee
23 Krottensee
24 Wolfgangsee (Abersee)
25 Mönichsee, Mittersee und Suissensee
26 Schwarzensee
27 Attersee
28 Nussensee
29 Gosauseen
Tennengau
30 Eglsee bei Abtenau
31 Seewaldsee
32 Bluntauseen
33 Vorderschlumsee
34 Bürgerausee
35 St. Jakober Weiher
Pongau
36 Goldegger See
37 Böndlsee
38 Schwarze Lacken am Gerzkopf
39 Jägersee
40 Tappenkarsee
41 Trögseen
42 Ötzlsee und Schödersee
43 Schuhflickersee
44 Kleiner und Großer Paarsee
45 Reedsee, Seekarl und Windschursee
46 Palfner See
47 Knappenbäudelsee
48 Unterer und Oberer Bockhartsee
49 Oberhüttensee
50 Zauchensee
51 Hakarsee
52 Tauernkarsee
53 Wildsee
54 Grünwaldsee, Krummschnablsee, Hochsee und Hundsfeldsee
55 Speicherteich Zehnerkarsattel
Pinzgau
56 Ritzensee
57 Hochtorsee
58 Zeller See
59 Hollersbacher Badesee
60 Hintersee im Felbertal
61 Karsee
62 Speicher Mooserboden
63 Bürgkogel-Klammsee
64 Schwarze Lacke, Grünsee, Weißsee und Tauernmoossee
Lungau
65 Twenger Almsee
66 Wirpitschsee, Tiefenbachsee, Unterer und Oberer Schönalmsee
67 Karnersee
68 Rund um das Saumoos
69 Rotgüldensee
70 Zaunersee, Essersee
71 Lignitzsee
72 Prebersee
Die heimische Forelle, hier im Bluntausee, ist in den Salzburger Bächen und Seen der begehrteste Fangfisch.
Die Prachtlibellen mit einer Flügelspannweite um die sieben Zentimeter sind an Gewässern bis zu einer Höhe von 900 Metern anzutreffen, hier am Abtsdorfer See.
Graugänse, eigentlich Zugvögel, überwintern in den letzten Jahren, nicht zuletzt wegen des Futterangebots, an heimischen, stadtnahen Seen wie hier am Lieferinger Salzachsee.
Biber, wie dieses Jungtier am Almkanal in Leopoldskron, erobern sich seit ihrer Wiederansiedelung in den 1980er-Jahren das ganze Land Salzburg wieder.
Abtsdorfer See
Anifer Waldbad
Attersee
Bluntauseen
Bockhartsee, Oberer und Unterer
Böndlsee (Scheiblingsee)
Bürgerausee
Bürgkogel-Klammsee
Bürmooser See
Egelsee bei Bad Reichenhall
Egelsee, Kleiner bei Mattsee
Eglsee bei Abtenau
Eibensee
Essersee
Falkensee
Filblingsee
Fuschlsee
Goldegger See
Gosaulacke
Gosausee, Vorderer und Hinterer
Grabensee
Großegelsee bei Mattsee
Grünsee im Stubachtal
Grünwaldsee
Haarsee
Hakarsee
Heratinger See
Hintersee bei Faistenau
Hintersee bei Ramsau
Hintersee im Felbertal
Hochsee in Obertauern
Hochtorsee
Höllerer See
Hollersbacher Badesee
Holzöster See
Hundsfeldsee
Ibmer See, siehe Heratinger See
Jägersee
Josefisee I und II
Karlsbader Weiher
Karnersee
Karsee bei Bramberg
Klammlsee
Knappenbäudelsee
Krottensee bei Inzell
Krottensee bei St. Gilgen
Krummschnablsee
Leopoldskroner Weiher
Lieferinger Salzachseen
Lignitzsee
Mattsee
Mitteregelsee bei Mattsee
Mittersee
Mönichsee
Mooserboden-Speicher
Niedertrumer See, siehe Mattsee
Nussensee
Oberhüttensee
Obertrumer See
Ötzlsee
Paarsee, Kleiner und Großer
Palfner See
Prebersee
Reedsee
Ritzensee
Rotgüldensee, Unterer
Saumoos
Schödersee
Schönalmsee, Unterer und Oberer
Schönramer Filz
Schuhflickersee
Schwarze Lacke im Stubachtal
Schwarze Lacken am Gerzkopf
Schwarzensee
Seekarl
Seewaldsee
St. Jakober Weiher
St. Michael i. Lg., Schotterteich
St.-Peter-Weiher
Suissensee
Tappenkarsee
Taubensee
Tauernkarsee
Tauernmoossee
Thumsee
Tiefenbachsee
Trögseen
Twenger Almsee
Unteregelsee bei Mattsee
Vorderschlumsee
Wallersee
Wasserfallboden-Speicher
Weißsee im Stubachtal
Wildsee in Obertauern
Windschursee
Wirpitschsee
Wolfgangsee
Zauchensee
Zaunersee
Zehnerkarsattel, Speicherteich
Zeller See
Zwingsee
Bei Wanderungen, die einen oder gleich mehrere Seen zum Ziel haben, ist ein Badeanzug im Rucksack sicher kein Nachteil. Zwar eignen sich nicht alle der über 100 erwähnten Seen gleich gut zum Abtauchen nach dem Ankommen, aber zumindest ein erfrischendes Fußbad sollte sich sogar bei den eiskalten Hochgebirgsseen ausgehen. Berge und Seen sind einfach eine geniale Kombination.
Der Bogen an lohnenden Zielen in der Salzburger Seenlandschaft ist enorm vielfältig. Er spannt sich von den idyllischen Badeseen im Voralpengebiet bis hinauf zu den Gletscherseen im Hochgebirge. Während sich die meisten Seen in der Ebene hervorragend für familienfreundliche Rundtouren empfehlen, erfordern manche hochgelegene Bergseen schon eine gewisse alpine Erfahrung. Aber diese außerordentliche Vielfalt macht ja gerade den Reiz der Seenwanderungen aus. Für jeden Anlass, für jede Wetter- und Konditionslage findet sich in Salzburg und Umgebung garantiert das passende Gewässer. Tauchen Sie ein in diesen kristallklaren Schatz!
Viel Freude mit den erfrischenden Wanderungen zu 101 Seen wünscht Christian Heugl
• Univ.-Prof. Dr. Guido Müller, Geograph und Buchautor
• Dr. Peter Kramml, Historiker, Leiter Stadtarchiv und Statistik Salzburg
• Ing. Winfried Kunrath, GF Dachverband Salzburger Wasserversorger, Land Salzburg
• Dr. Peter Schaber, Fachbuchautor, Spezialgebiet Salzburger Seen
• Dipl.-Ing. Hans Wiesenegger, Leiter des Hydrographischen Dienstes, Land Salzburg
• Tourismusverbände im Land Salzburg
Vor allem aber besten Dank an Mag. Michael Veits für sein grundlegendes Werk „Salzburgs Seen. Natur – Geschichte – Kultur“, erschienen in Salzburg 2015 im Eigenverlag des Vereins „Freunde der Salzburger Geschichte“.
Auf einer offiziellen Internetseite der Salzburger Landesregierung steht zu lesen, dass es im Land Salzburg 608 Seen gibt. Davon weisen allerdings nur 13 Seen eine Wasserfläche auf, die größer als 500.000 Quadratmeter (0,5 km²) ist. Dabei stellt sich die interessante Frage, was überhaupt als See bezeichnet werden darf.
Streng genommen, aus der Sicht der Limnologie, also jener jungen Wissenschaft, die sich mit den Seen beschäftigt, ist die Bezeichnung „See“ abhängig vom Tagesgang der Wassertemperatur. Demnach darf die Temperatur aus der oberen Gewässerschicht im Tagesverlauf nicht den Seeboden erreichen. Nicht die Größe ist also allein ausschlaggebend, sondern die Tiefe macht das stehende Gewässer zum See. Tiefe vor Oberflächlichkeit, eine durchaus menschliche Erkenntnis. Der Temperaturgang eines Sees ist neben der Tiefe allerdings auch noch von weiteren Faktoren abhängig, wie Meereshöhe, Einzugsgebiet, geographische Lage usw. Für den Laien ist die Beurteilung See oder nicht See gar nicht so einfach zu klären und selbst die Limnologen sind sich nicht immer einig.
Eine zusätzliche Seen-Definition klingt schon wesentlich einfacher. Demnach ist ein See ganz einfach eine größere Ansammlung von Wasser in einer Bodenvertiefung, die allerdings keine direkte Verbindung zu einem Weltmeer haben darf. Somit verfügt der See über keinen durch Meeresströmungen bedingten Zu- oder Abfluss. Ebenso darf ein See kein Gefälle aufweisen, so wie das etwa bei den Fließgewässern der Fall ist. Welches Gewässer sich nun als See bezeichnen darf, ist so einigermaßen geklärt, aber wie entsteht ein See denn eigentlich?
Die Vorarbeit zur Entstehung der meisten heimischen Seen geschah während oder kurz nach der letzten Eiszeit. Die Kraft der Eis- und Flussströme führte zu jenen Geländeverformungen, die sich nach dem Abschmelzen der Gletscher mit Wasser füllten. Die dabei entstandenen Urseen nahmen riesige Ausmaße an. So reichte etwa der Salzburger See in der Zeit vor rund 19.000 Jahren vom Pass Lueg bis nach Tittmoning, vom Gaisberg bis zum Waginger See. Erst nachdem sich die Salzach bei Raitenhaslach-Burghausen einen Weg durch die Endmoräne und den Fels gefräst hatte, sank der Wasserspiegel des 55 mal 20 Kilometer großen Sees um 30 bis 40 Meter. In der Folge entstanden einzelne, immer noch sehr große Seeeinheiten. Die drei Trumer Seen im nördlichen Flachgau etwa waren ursprünglich ein zusammenhängender See und sind in dieser Darstellung sogar noch in den ältesten Landkarten eingezeichnet. Begünstigt wurde das Entstehen der eher flachen Voralpenseen des nördlichen Flachgaus durch eine wasserundurchlässige Tonschicht, die von den Gletscherausläufern in den Vertiefungen abgelagert wurde.
Eine andere Art der Seenwerdung sind große Bergstürze. Nach derartigen Ereignissen im Gebirge bildeten sich oft natürliche Dämme, die wiederum zur Grundlage eines neu entstandenen Bergsees wurden. Auf diese Weise entstand etwa sowohl der bayerische Hintersee als auch der Hintersee bei Mittersill. Manchmal war der Bergsturz und das damit verbundene Aufstauen aber auch die Ursache für eine nachfolgende, noch größere Katastrophe, wenn der Damm dem Druck nicht mehr standhielt. Vom Karsee im Oberpinzgau ist solch ein Ereignis überliefert, durch das zwei Almen hinweggefegt wurden.
Eine weitere Möglichkeit, die zur Geburt eines Sees führen kann, ist das meist plötzliche Nachsacken der Erdoberfläche, durch die der frei gewordene Hohlraum mit Wasser gefüllt wird. Die Forscher sprechen dann von Karst- oder Erdfallseen. In unserem alpinen Raum betrifft das abgedichtete Dolinen, in der Salzburger Bergwelt sind aber nur ganz wenige derart entstandene Seen bekannt. Auch die tektonischen Seen, die sich nach Grabenbrüchen in der Erdkruste bilden, sowie Kraterseen in erloschenen Vulkankegeln sind in unseren Breitengraden nicht anzutreffen.
Essersee im Riedingtal.
Hingegen nehmen die künstlich entstandenen Seen einen nicht unerheblichen Bestandteil in der gesamten Seenstatistik ein. Neben den Gewässern, deren Entstehung recht eindeutig zugeordnet werden kann, wie etwa Baggerseen oder große Speicherteiche in den Skigebieten, gibt es aber auch solche, die nicht auf den ersten Blick als von Menschenhand aufgestaute Seen erkennbar sind. Oft waren wirtschaftliche Gründe ausschlaggebend, damit etwa ein größeres Fischgewässer zur Verfügung stand, oder auch um das touristische Bedürfnis nach einem romantischen See zu befriedigen. Auf diese Weise ist etwa der Ritzensee bei Saalfelden entstanden. Die Seen sind für den Sommertourismus von großer Bedeutung, aber auch für viele andere Wirtschaftszweige spielen die Gewässer in Salzburg eine wichtige Rolle.
Die Salzburger Seenlandschaft wird von Klein- und Kleinstseen dominiert. Nur 13 der insgesamt 608 erwähnten Seen sind über einen halben Quadratkilometer groß. Entsprechend gering ist der Spielraum für eine wirtschaftlich sinnvolle Binnenschifffahrt. Auf dem Wolfgangsee, dem Zellersee und im kleinen Umfang zwischen Mattsee und Obertrumer See werden im Sommer regelmäßig verkehrende Schiffsverbindungen angeboten.
Für den Badebetrieb in den Salzburger Gewässern ist die Größe weniger ausschlaggebend. Wichtiger sind da schon die Temperatur und die Reinheit. Die Wasserqualität ist in allen badegeeigneten Seen Salzburgs gut bis hervorragend. Das war nicht immer so. Bis in die 1980er-Jahre war die Wassergüte vieler Seen, speziell im Voralpengebiet und in den inneralpinen Tallagen, durch das Einleiten der Abwässer, durch die landwirtschaftliche Überdüngung, vor allem aber durch den Phosphat-Eintrag massiv beeinträchtigt. Mit enormen Investitionen in die Kanalisation und durch Aufklärungsarbeit konnte das Kippen der beliebten Badeseen gerade noch abgewendet werden. In Salzburg unterliegen 37 Badestellen laufend behördlich angeordneten Kontrollen und weisen durchgehend hervorragende Werte auf. Aber auch die nicht kontrollierten Badeplätze geben keinen Anlass zur Sorge.
Auch der Ertrag der Fischer ist von guter Wasserqualität abhängig. Zwar ist die Anzahl der professionellen Fischer auf Salzburgs Seen, die von ihrem Fang auch wirtschaftlich leben können, handverlesen, aber ein Blick auf die Seite des Fischereiverbandes (www.fischen.fischereiverband.at) zeigt eine erstaunlich hohe Anzahl an Fischgewässern in allen fünf Gauen und ebenso in der Stadt Salzburg. Der jährliche Fischertrag aus den Salzburger Seen liegt bei rund 54 Tonnen. Von den 58 Fischarten, die im Land Salzburg vorkommen, sind 43 Arten heimisch. Zwölf früher vertretene Arten sind nicht mehr nachweisbar. Eine interessante Rolle für die Forscher spielen einige ausgewählte Bergseen. In diesen ursprünglich fischleeren Gewässern wurden ab dem Mittelalter Seesaiblinge eingesetzt. Es hat sich die Annahme bestätigt, dass in den betroffenen Hochgebirgsseen ein reinerbiges Genreservoir von Saiblingspopulationen aus verschiedenen Seen des Alpennordrandes vorhanden ist. So wurde etwa im Tappenkarsee der sogenannte Schwarzreiter, eine Zwergform des Seesaiblings, nachgewiesen. Auch aus historischer Sicht sind die Salzburger Hofküchenseen, zu denen der Tappenkarsee zählte, besonders interessant. Sie sind genau dokumentiert, der gesamte Fischfang war ausschließlich für die Tafel der Erzbischöfe bestimmt. Der Bedarf an dieser edlen Fastenspeise war enorm, mussten doch über 100 Fastentage kulinarisch überwunden werden. Ein weiterer dieser sechs großen Hofküchenseen war der Fuschlsee. Das Recht auf Fischfang ging nach dem politischen Ende des Fürsterzbistums im Jahr 1803 auf die heute noch sehr erfolgreiche Schlossfischerei über. Rund 5000 Kilo Fisch sind der jährliche Ertrag, der durch 14 verschiedene Arten aus dem klaren Fuschlsee erwirtschaftet wird.
Ein heute völlig vergessener Wirtschaftszweig, der alljährlich in den Wintermonaten Hunderte Seeanrainer mit Arbeit versorgte, war das Eisschneiden. In einer Zeit, als noch keine elektrisch betriebenen Kühlschränke zur Verfügung standen, war eine möglichst lange Kühlung der Lebensmittel durch Eis enorm wichtig. In den meisten größeren Residenzen und Häusern standen Eiskeller zur Verfügung, die mit standortnahen Eisvorräten in den Wintermonaten gefüllt wurden. Vor allem in der Zeit zwischen der Mitte des 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts entstand ein regelrechter Industriezweig, der in professioneller Art mit geschnittenen Eisblöcken handelte. Durch den Bau der Eisenbahnlinien nach Wien, München und Innsbruck ab dem Jahr 1860 wurde der Transport auch in weiter entfernte Regionen möglich. Aus dem zugefrorenen Wallersee wurden im Jahr 1863 rund 5000 Tonnen Eis per Bahn nach Wien transportiert. Auch die Bierbrauereien rund um München wurden mit Eis aus den Salzburger Gebirgsgauen beliefert. Für diese Lebensmittelproduzenten war die Kühlung besonders wichtig. Die heute noch verwendete Bezeichnung Märzenbier verweist auf diesen Umstand. Ursprünglich war das Bierbrauen in Deutschland nur zwischen Michaeli (29. September) und Georgi (23. April) erlaubt. Das zuletzt, im März, gebraute Bier war von besonderer Stärke und Lagerfähigkeit, musste es doch bis in den Sommer hinein in den mit Eis gefüllten Kellern den Bierbedarf stillen.
Bei der Schlossfischerei Fuschl.
Bereits vor 1881 erzeugte Ignaz Rojacher in seinem Rauriser Goldbergwerk mit einem einfachen Wasserrad Lichtstrom „im continuirlichen Betriebe“, auf der anderen Bergseite im Gasteiner Nassfeld entstand im Jahr 1912 ein erstes Kraftwerk, von dem der Gasteiner Bergbau profitierte. In weiterer Folge entwickelte sich daraus der Jahresspeicher Bockhartsee, der nach einer letzten Staudammerhöhung im Jahr 2007 maximal 18,5 Millionen Kubikmeter Wasser fasst und mit den daran angeschlossenen Kraftwerken 264 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren kann. Die Speicherkraftwerke haben in Salzburg eine lange Tradition, als Beispiel sei auch noch die Kraftwerkskette im Stubachtal genannt, die seit dem Jahr 1921 ständig erweitert wurde und heute einen Großteil des Strombedarfs der Österreichischen Bundesbahnen deckt. Der bekannteste Hochgebirgsstausee in Salzburg ist der Moserboden (2040 m) im benachbarten Kaprunertal, der mit einem Nutzinhalt von knapp 85 Millionen Kubikmetern ein mittleres Energiepotenzial von 742 Millionen Kilowattstunden entfalten kann. Eine andere Art der Nutzung erlauben die zahlreichen Speicherseen in den Skigebieten, die zur Erzeugung von Kunstschnee angelegt wurden. Auch sie erreichen erstaunliche Größen zwischen 50.000 und 500.000 Kubikmetern (Zauchensee) Speicherinhalt. Viele der Speicherteiche sind im Sommer zusätzliche touristische Anziehungspunkte. Im Bundesland Salzburg gibt es rund 130 Speicherteiche mit einem Gesamtvolumen von sechs Millionen Kubikmetern Wasser.
Weltweit gibt es kein gängiges System, mit dem die Seen einheitlich klassifiziert werden. Mögliche Kriterien für eine Typisierung sind unter anderem die Art der Entstehung, die Größe, die Temperatur, Durchlichtung und Eigenfärbung oder etwa auch die Durchströmung. Dabei wird die Zeit errechnet, in der der gesamte Wasserkörper eines stehenden Gewässers durch zufließendes und abfließendes Wasser theoretisch einmal ausgetauscht wird. Beim Wallersee sind das beispielsweise acht Monate, beim Grabensee zwei Monate, beim benachbarten Mattsee aber 4,7 Jahre. Aus diesen Werten lassen sich interessante Rückschlüsse auf die Durchmischung des Wassers ablesen.
Die in diesem Buch verwendete Einteilung orientiert sich aber der Einfachheit halber an der jeweiligen Höhenlage der Gewässer. Dabei wurde in Voralpenseen, Bergseen und Hochgebirgsseen unterschieden, zusätzlich auch noch in die Kategorie „Großer Salzburger See“.
• Voralpenseen: 350 bis 800 Meter. Betroffen sind der nördliche Flachgau, die Oberinnviertler Seenplatte und der bayerische Rupertiwinkel. Die Seen aus diesen Regionen zeichnen sich durch eine hohe Badetauglichkeit aus und sind auch zumeist leicht erreichbar. Entstanden sind die Voralpenseen häufig im Endmoränenbereich der eiszeitlichen Gletscher.
• Bergseen: 800 bis 1800 Meter Seehöhe. Gemeinsam mit den Hochgebirgsseen die am stärksten vertretene Gruppe in diesem Buch und auch im gesamten Salzburger Land. Viele Seen sind an das Wanderwegenetz angeschlossen und werden dementsprechend touristisch genutzt. Manche stehen bei geeigneter Lage auch im Fokus der E-Wirtschaft.
• Hochgebirgsseen: über 1800 Meter. Durch die Lage in abgeschiedenen Karen oft nur noch schwer zugänglich, aber von ganz besonderem landschaftlichem Reiz. Hochgebirgsseen sind meist extrem nährstoffarme Gewässer. Im Kristallin ist das Wasser besonders mineralarm und entspricht dem Regen- oder Schmelzwasser in diesen Höhenlagen. Durch das Abschmelzverhalten der Gletscher in Folge des Klimawandels entstehen in dieser oberen, alpinen Höhenlage aber auch immer wieder neue Seen.
Der Abtsdorfer See mit Blick auf Leobendorf.
Nicht nur die Gletscher der letzten Eiszeit haben der Seen- und Moorlandschaft südlich von Laufen ihren Stempel aufgedrückt. Beteiligt waren auch die bayerischen und die Salzburger Regenten.
Kategorie: Voralpensee
Lage: Gemeinde Saaldorf-Surheim
Seehöhe: 426 m
Fläche: 840.000 m²
Max. Seetiefe: 20 m
Einzugsgebiet: 21 km²
Am Ende der Würmeiszeit vor etwa 10.000 Jahren zogen sich die Salzachgletscher zurück, übrig blieb die sogenannte Abtsdorfer Seenplatte. Der Abtsdorfer See und das umgebende Moos sind letzte Reste davon. Ursprünglich war die Wasserfläche doppelt so groß wie heute. Der Fischerberg, ein eiszeitlicher Moränenhügel, über den auch der Seerundgang verläuft, trennte das Gewässer in den Abtsdorfer See und den Haarsee. Der flache Haarsee verlandete und im Laufe von Jahrtausenden entstand ein Niedermoor. Auf ganz ungewöhnliche Weise wurde das Haarmoos aber wieder in einen See rückverwandelt. Auslöser dieser Aktion waren Streitigkeiten im Jahr 1388 zwischen Salzburg und Bayern um eine Burganlage, die sich auf der einzigen Insel im Abtsdorfer See befand. Reste dieser einstigen Wasserburg sind auf der Insel sogar noch heute zu erkennen. Der Abtsdorfer See wurde durch zwei Schanzen und zwei Dämme aufgestaut, um die Burg zu fluten und dadurch den Besitzer zur Aufgabe zu zwingen. Das gelang auch, allerdings breitete sich gleichzeitig die Wasserfläche über das Haarmoos und das Weidmoos aus. Erst im Jahr 1558 wurden die Abflüsse wieder geöffnet und die Fläche des Haarsees verringerte sich dementsprechend. Die umgebenden Zonen wurden wieder zum Niedermoor.
Zu einem weiteren großen Eingriff kam es 1774 unter dem Salzburger Erzbischof Hieronymus von Colloredo, der die Feuchtgebiete weitgehend trockenlegen ließ. Damit entstanden neue, landwirtschaftlich nutzbare Flächen, die verpachtet oder verkauft wurden.
Heute ist das Haarmoos die letzte große Streuwiesenlandschaft im Berchtesgadener Land und das größte Wiesenbrütergebiet Südostbayerns. Noch um 1980 war geplant, im Haarmoos 100 Hektar – fast die Hälfte des gesamten Bestands – zu entwässern und landwirtschaftlich intensiv zu nut-zen. Im Jahr 1982 wurde das Haarmoos jedoch unter Schutz gestellt. Ein Förderkonzept wurde erarbeitet und brachte ein Ergebnis, mit dem alle Beteiligten, einschließlich der bedrohten Vogelwelt, leben können.
Die dunkle Färbung des Abtsdorfer Sees entsteht durch die Huminsäuren.
Ausgangspunkt: Parkplatz Seethal (Ostufer Abtsdorfer See)
Anfahrt: A 1, Abfahrt Salzburg Bergheim oder Salzburg Nord. Auf der B 156 nach Oberndorf und weiter nach Laufen. Oder direkt hierher über die Staatsstraße 20 (A 1, Abfahrt Salzburg Mitte und weiter nach Freilassing). Von Laufen 3,5 km Richtung Waging nach Abtsee. Parkplätze am Ostufer (Ortsschild Seethal).
Haltestelle: Fisching Thannberg, Laufen (RVO Bus 852 ab Bhf. Freilassing)
Schwierigkeit: T 1 (familienfreundlich)
Ges. Dauer Haarmoosroute: 45 Minuten, 20 Höhenmeter, 2 Kilometer
Ges. Dauer Seeumrundung: 1 ½ Stunden, 20 Höhenmeter, 5,5 Kilometer
Ausgangspunkt der beiden Rundwanderungen ist der Parkplatz Seethal am Ostufer des Abtsdorfer Sees. Eine Informationstafel bietet einen ersten Überblick. Zunächst folgt der Gehweg noch einige Meter dem Straßenverlauf Richtung Süden, dann trennen sich die Haarmoosroute und die Runde um den Abtsdorfer See.
Die Haarmoosroute verläuft geradeaus, macht im flachen Moos eine sonnige Extrarunde an einem Beobachtungsstadel vorbei und mündet wieder in den Hauptweg ein. Natürlich kann man nun auch wieder an den Startpunkt zurückkehren (ges. Gehzeit 45 Min.), aber die Seeumrundung bietet noch einige Attraktionen.
Das Vogelschutzgebiet Haarmoos.
Die direkte Seerunde lässt die Haarmoos-Schleife aus und folgt der schmalen Asphaltstraße gleich nach rechts aufwärts. Auf der linken Seite taucht bald eine Plattform auf, die beste Aussichten auf das Moos und seine Bewohner bietet. Sehr hilfreich dabei ist ein starkes Fernrohr, das den Vogelbeobachtern zur Verfügung steht. Wer keinen der seltenen Vögel entdecken kann, aber deren Stimmen vernimmt, könnte im bald folgenden Info-Stadel zu einer Erklärung gelangen. Dort lassen sich die wichtigsten Vogelstimmen per Knopfdruck abrufen und mit den gehörten Live-Darbietungen vielleicht in Einklang bringen. Nach dem Informationsstadel beim Weiler Haarmoos folgt der weitere Weg einer Allee, die aus prachtvollen, uralten Weiden besteht. Danach geht es rechts abzweigend (S) auf einem abgetrennten Geh- und Radweg entlang der Straße durch den Wald zum großen Freizeitareal. Zum richtigen Zeitpunkt und mit Badesachen im Rucksack bietet sich hier eine gute Gelegenheit, den wärmsten Badesee Bayerns auch schwimmend zu erkunden. Der nette Einkehrstadel macht zusätzlich Appetit zum Bleiben. Nach dem Besuch im frei zugänglichen Badegelände schließt sich die Runde wieder am Parkplatz Seethal.
Die durch den Torfabbau entstandene Grube hat sich mit Wasser gefüllt.
Das Schönramer Filz gehört zu den größten Hochmooren Südostbayerns. Bis 1995 wurde hier noch großflächig Torf abgebaut, heute ist das stille Paradies unter Schutz gestellt.
Kategorie: Voralpensee (Moorsee, künstlich entstanden)
Lage: Gemeinde Petting
Seehöhe: 435 m
Fläche Hauptsee: 70.000 m² (gesamte Moorfläche ca. 5.000.000 m²)
Max. Seetiefe: 6 m
Vor etwa 10.000 Jahren, nach dem Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher, entstanden große Seen und Sumpflandschaften. Die Becken verlandeten, in den folgenden Jahrtausenden bildeten sich Hochmoore mit meterdicken Torfschichten. Der Schönramer Filz, zwischen Abtsdorfer- und Wagingersee gelegen, könnte viel erzählen. Bis 1850 war es ein intaktes, waldfreies und unberührtes Hochmoor. Dann wurde die Fläche systematisch kultiviert, also entwässert. Die Torfziegel wurden vorerst noch mit einfachen Hilfsmitteln aus dem Boden gestochen, danach die gewonnenen Flächen aufgeforstet. Ab 1920 wurden die Grundeigentümer zur Kultivierung der „nutzlosen“ Moorflächen sogar per Gesetz verpflichtet. Damit verbunden begann der maschinelle Torfabbau. Bis zu 2000 Torfstecher bedienten sich am ausgetrockneten Filz (bayerisch für Moor), anschließend zerstörten die Verheidung und vor allem der aufkommende Wald das bis dahin dynamisch wachsende Moor endgültig. Zwischendurch diente ein kleiner Teil der Fläche in einer ernüchternd konsequenten Abfolge zuerst als Reichsarbeitsdienstlager (1935 bis 1940), dann als Krankenlager für Zwangsarbeiter und schließlich ab 1946 als Flüchtlingslager. In fünf Wohnbaracken fanden 400 Heimatvertriebene einen vorübergehenden Platz. Der Torfabbau ging in all diesen Phasen mit unterschiedlicher Intensität weiter. Nach 1950 verdrängten Kohle, Heizöl und Erdgas den Torf als Brennstoff, trotzdem wurde der maschinelle Abbau noch bis 1995 im geringen Umfang weiter betrieben. Allerdings fand bereits in den 1970er-Jahren ein Umdenken statt und ein erster Heidewanderweg wurde angelegt. Seit 1982 stehen die bayerischen Moorgebiete unter strengem Schutz. Die Entwicklung der Moor- und Heideflächen wird wieder der Natur überlassen und das ausgehungerte Hochmoor kommt allmählich wieder in seine alte Form.
Einen guten Einblick über die seit 1990 erfolgten Renaturierungsmaßnahmen erlaubt der drei Kilometer lange Rundweg um den Moorsee. Dieser war ursprünglich eine riesige Abbaugrube, die sich nach dem Schließen der Entwässerungsgräben mit Wasser füllte.
Nach dem Stechen wurden die Torfziegel zum Trocknen aufgestapelt.
Am Rundweg sind etliche schöne Rastplätze angelegt.
Ausgangspunkt: Parkplatz Heideweg, 1,5 km nördlich von Schönram
Anfahrt: A 1, Abfahrt Salzburg Mitte. Auf der B 155 und der B 304 durch Freilassing (D). Auf der ST 2104 12 km Richtung Waging. In Schönram nach rechts abzweigen, nach 1,5 km links dem Schild „Heidewanderung“ auf den Parkplatz folgen.
Haltestelle: Schönram Heidewanderweg (Bus 9519 ab Laufen)
Schwierigkeit: T 1
Dauer: 1 Stunde, keine Höhenmeter, 3,5 Kilometer
Ausgangspunkt ist der große Parkplatz (Straßenschild „Heidewanderung“) am Beginn des Moorerlebnisweges Schönramer Filz. Eine Info-Spirale versorgt die Moorbesucher mit ersten wissenswerten Details, aber auch während der drei Kilometer langen Runde geben acht Stationen Auskunft über die Besonderheiten von Moor und Heide. Der erste Punkt ist gleich einer zum Nachdenken, denn er präsentiert das einstige Barackenlager, von dem nur noch ein Brunnen zu sehen ist. Die nächste Station zeigt eine nachhaltige Torf-Abbaustelle, so wie sie über Generationen hinweg von den Bewohnern der Umgebung angelegt wurde. Dabei konnte sich in den abgetragenen Gruben wieder Torfmoos ansiedeln und das Torfwachstum begann von Neuem. Der Weg führt am See entlang und nun entfaltet die stille Landschaft ihre ganze Schönheit. Rechts abzweigend geht es federleicht über einen von Birken gesäumten Schwingbodenweg, dann nochmals nach rechts und wir stehen auch schon vor der fünften Station, die sich dem Thema Kunst und Spiel widmet. Es folgt ein kurzes Waldstück, auf der rechten Seite lädt das im Jahr 2014 errichtete Moorhaus zum Besuch und zum Staunen ein. Der letzte Abschnitt, der heute auch als Rad- und Forstweg benutzt wird, war zur Zeit des Torfabbaus die Trasse der Bockerlbahn. Bereits 1921 wurden 15.000 Tonnen Torf auf dieser schnurgeraden Strecke transportiert. Noch einige Minuten und unser Zielbahnhof, der große Parkplatz am Ausgangspunkt, ist wieder erreicht.
Schilfbewuchs im Schönramer Filz.
Vom Westufer des Hintersees öffnet sich der Blick auf das Lattengebirge.
Im 19. Jahrhundert wurde der stille Hintersee von den Landschaftsmalern entdeckt. Heute ist er neben dem Königssee der vielbesuchte Star unter den Berchtesgadener Seen.
Kategorie: Voralpensee
Lage: Gemeinde Ramsau
Seehöhe: 789 m
Fläche: 164.000 m²
Max. Seetiefe: 18 m
Einzugsgebiet: 41 km²
Der Hintersee liegt in einem Tal zwischen der Reiteralpe und dem östlich gegenüber aufragenden Hochkaltermassiv. Dieser kleine Gebirgsstock war dann auch für die Entstehung des Hintersees verantwortlich: Vor 3500 bis 4000 Jahren veränderte ein gewaltiger Bergsturz aus dem Blaueistal die Tallandschaft. Rund 15 Millionen Kubikmeter Fels und Geröll donnerten über einen Höhenunterschied von 1300 Metern und über eine Strecke von 3,7 Kilometern in das Tal. Die Wucht dieser Naturkatastrophe war derart gewaltig, dass die Gesteinsmassen bis zu 160 Meter auf den Gegenhang hoch geschleudert wurden. Im Talgrund bildete sich eine 40 Meter mächtige Masse aus Blöcken und Gesteinsschutt. Der am Hirschbichl entspringende Klausbach wurde aufgestaut und in der Folge entstand der Hintersee. Er nimmt allerdings heute nur noch ein Drittel der einstigen Größe ein. Um eine weitere Verlandung zu verhindern, wurde der dafür verantwortliche, geschiebereiche Klausbach bereits im 19. Jahrhundert künstlich um den See herumgeführt. Ein günstiger Nebeneffekt der neuen Flussführung war dann auch die besser regelbare Holzdrift.
Gespeist wird der Hintersee durch unterirdische Quellen und durch kleinere Zuflüsse aus dem Klausbach. Durch die kurzen Fließstrecken kann sich das Wasser aber wenig erwärmen, der See erreicht auch in den wärmsten Sommerwochen kaum mehr als 16 °C. Auf den ausgeprägten Verlandungszonen am Zu- und Abfluss hat sich ein bemerkenswerter Grauerlen- und Weidenauwald entwickelt, der von Esche und Bergahorn ergänzt wird.
Heute ist der Hintersee eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region und wird über die sozialen Medien viel tausendfach geteilt. Im 19. Jahrhundert wurde diese Aufgabe von den Künstlern der Malerkolonie übernommen. Ihre romantischen, oft auch idealisierenden Landschaftsgemälde vom paradiesischen Hintersee waren die besten Werbeträger für den immer stärker aufkommenden Tourismus. Die wichtigsten, am Hintersee tätigen Landschaftsmaler waren Carl Rottmann, Ferdinand Waldmüller, Friedrich Gauermann und Wilhelm Busch. Einen Querschnitt über das Wirken der romantischen Maler in der Region bietet der beschilderte Themenwanderweg rund um den See.
Der Weg zur Halsalm mit Blick auf den Hintersee.
Kurz vor der Halsalm (Reiteralpe).
Ausgangspunkt: Parkplatz 4 oder 5 am Hintersee
Anfahrt: A 10, Abfahrt Salzburg Süd. Auf der B 160 nach Grödig-St. Leonhard, dann auf der B 305 über Berchtesgaden nach Ramsau und 3 km weiter zum Hintersee. Dort nach rechts auf die Parkplätze 4 oder 5 (Gebühr).
Haltestelle: Endhaltestelle Hintersee (ab Bhf. Berchtesgaden mit Bus 846)
Schwierigkeit: T 1 (Seerunde) und T 2 (Halsalm)
Dauer – rund um den See: 1 Stunde, 20 Höhenmeter, 3 Kilometer
Dauer – Rundweg Halsalm: 2 ¾ Stunden, 430 Höhenmeter, 6 Kilometer
Die Runde um den Hintersee eignet sich für beinahe jede Wetterlage. Mystisches Nebelreißen bei leichtem Nieselregen kann sehr stimmungsvoll sein, während die Wege und Parkplätze an Schönwettertagen oft hoffnungslos überfüllt sind. Im Umfeld des Hintersees gibt es mehrere Parkplätze, die zentralsten und größten (Parkplätze 4 und 5) sind gebührenpflichtig, der Parkplatz Seeklause auf der Nordseite ist gebührenfrei. Von welchem Punkt aus nun in die Seerunde eingestiegen wird, ist ebenso einerlei wie die Gehrichtung. Der Einfachheit halber beginnt die beschriebene Runde bei den südlichen Großparkplätzen (P 4, P 5). Hier am Schotterufer der Verlandungszone befindet sich auch ein guter Einstieg für ein kurzes Fußbad.
Der Weg zweigt nach rechts ab, quert über eine Brücke den Zufluss und verläuft dann 600 Meter entlang der Straße bis zum Abfluss. Hier zweigt eine empfehlenswerte Extrarunde in den Zauberwald ab. Der Name ist in den 1920er-Jahren erstmals verwendet worden und bezeichnet den wahrlich mystischen Bereich, der durch den großen Bergsturz vor etwa 4000 Jahren entstanden ist. Der halbstündige Ausflug in den Zauberwald folgt dem Verlauf der Ramsauer Ache und verläuft dann linker Hand in einem großen Bogen wieder an den Hintersee zurück. Der direkte Seeweg zweigt aber gleich nach der Brücke über die Ache nach links ab und führt durch eine nicht weniger bizarre Felssturzlandschaft weiter. Immer wieder sind Zugänge zum See möglich, dazu gibt es genügend Rastbänke mit Blick auf den märchenhaften See. Eine Schiffsanlegestelle eröffnet die Möglichkeit, mit dem Fährboot Annerl um € 2,– an das gegenüberliegende Ufer in den Ort Hintersee zu gelangen. Vorausgesetzt, dort signalisiert der am Steg aufgehängte Rettungsring die Bereitschaft zum Abholen. Falls er dort nicht hängt, ist die Fähre außer Betrieb. Auch Seine Majestät Prinzregent Luitpold ist diese Route gern gegangen, wie man den Marmortafeln und den nach ihm benannten Weg entnehmen kann. Bei der offiziellen Taufe des Weges im August 2013 war sogar Ihre Königliche Hoheit Herzogin Helene aus dem Hause Wittelsbach anwesend. Der kleine Ort Hintersee am Westufer hat 100 Einwohner und besteht hauptsächlich aus touristischen und gastronomischen Einrichtungen. Wer Lust auf einen Seeausflug hat, kann hier ein Boot mieten. Nach einer Stunde schließt sich die Runde wieder.
Der Rundweg über die Halsalm auf der Südostseite der Reiter Alpe eröffnet herrliche Tiefblicke auf den See und trifft am beinahe höchsten Punkt der Wanderung (1200 m) auf die nur fallweise geöffnete Alm. Der Anstieg über einen schmalen Steig ist steiler und anspruchsvoller als der Abstieg, der teilweise auf dem breiten Almweg verläuft. Ausgangspunkt ist der große Parkplatz am Südufer. Zuerst am Seeufer entlang, dann links abzweigend geht es zum Kainzierlhof und nun der Route 63 folgend zunächst wenig, dann immer steiler ansteigend bergauf. Der schmale Pfad trifft nach 200 Höhenmetern auf den von der Schwarzbachwacht herüberquerenden Weg 63 a und folgt diesem nach links. An einer romantischen Andachtsstelle vorbei führt der Weg zur Halsalm und dann noch einige Höhenmeter weiter hinauf in den Sattel. Auf der anderen Seite führt die bequem angelegte Trasse in 40 Minuten wieder hinab in das Klausbachtal. Dort zweigt die Route nach links ab und trifft 15 Minuten später auf das Klausbachhaus, in dem eine frei zugängliche Informationsausstellung über den Nationalpark Berchtesgaden untergebracht ist. Auf Gehwegen entlang der Straße schließt sich einige Minuten später die Halsalmrunde.
Die Halsalm steht in einem Sattel auf 1213 Meter Seehöhe.
Am Hintersee.
Der einzige offizielle Zugang zum Taubensee.
Der von Wald und Schilf umrahmte Taubensee hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zurückgezogen. Im 19. Jahrhundert war er ein beliebtes Motiv der Maler, heute ist er der wichtigste Laichplatz in der Biosphärenregion Berchtesgadener Land.
Kategorie: Bergsee (Karstsee)
Lage: Gemeinde Ramsau
Seehöhe: 873 m
Fläche: 30.000 m²
Max. Seetiefe: stark schwankend
Der Taubensee ist ein kleiner Karstsee, der während und nach der letzten Eiszeit entstanden ist. Er hat keinen natürlichen Zufluss, gespeist wird er von unterirdischen Quellen. Die Intensität der Quellen ist stark schwankend, genauso wie in weiterer Folge dann der Seespiegel selbst. Seine Randbereiche sind stark versumpft und von einem breiten Schilfgürtel umgeben. Für viele streng geschützte Amphibien, wie Laubfrosch, Bergmolch oder Erdkröte bieten gerade diese Bereiche ideale Laichplätze.
Vermutlich lässt sich der Name Taubensee auf die Krebse zurückführen, die auch als „Daupn“ bezeichnet werden. Taubensee war aber auch der Gebietsname für eine der bedeutenden Gnotschaften, die sich im 14. Jahrhundert nur hier im Berchtesgadner Land gebildet haben. Der heutigen Form einer Genossenschaft nicht unähnlich, schlossen sich die Bauern als Antwort auf die Lehensabhängigkeiten zu Selbsthilfegruppen zusammen. Die Gnotschafter verrichteten ihre Gemeindedienste bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Zwei dominante Gestalten: Watzmann und Hoher Göll (links).
Für die Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts war der Taubensee wiederum ein Garant für überaus romantische Bildmotive. Allerdings erscheint der kleine Taubensee auf den Landschaftsbildern oft größer und bedeutender, als er in Wirklichkeit ist. Aber das war eben der geniale Pinselstrich eines Ferdinand Waldmüller, der den Hochkalter in eine perfekte Komposition mit dem spiegelglatten See setzte. Heute ist der Blick auf den stark verlandeten, in Privatbesitz befindlichen See stark eingeschränkt. Ein Zugang über eine hölzerne Plattform ist trotzdem möglich und gibt den schönen Blick auf jenes Bildmotiv frei, das Ferdinand Waldmüller im Jahr 1837 so gekonnt auf der Leinwand verewigt hat.
Ausgangspunkt: Parkplatz Taubensee an der Dt. Alpenstraße, 1,2 km südl. der Passhöhe Schwarzbachwacht (Wachterl)
Anfahrt: A 10, Abfahrt Salzburg Süd, Berchtesgaden und Ramsau, oder über die A 8, Abfahrt Bad Reichenhall, Richtung Lofer bis zur Abzweigung Jettenberg, entlang der B 305 (Alpenstraße) auf den Parkplatz Taubensee, 1,2 km südlich der Passhöhe Schwarzbachwacht
Haltestelle: Taubensee (Ringlinie Ramsau RVO 845 ab Bhf. Berchtesgaden oder Rufbus Berchtesgaden)
Schwierigkeit: T 1 (beide Rundwege sind familien- und kindertauglich)
Dauer Taubensee-Rundweg: 1 ¼ Stunden, 60 Höhenmeter, 3,5 Kilometer
Dauer Pfaffental-Rundweg: 1 ½ Stunden, 140 Höhenmeter, 4 Kilometer