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Impressum
© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
eISBN: 978-3-96688-135-7
Internet: www.vpm.de und E-Mail: info@vpm.de

Jan J. Moreno

Kampf ums Überleben

Vier Arwenacks gegen eine erdrückende Übermacht

„Berichte genau, was du gesehen hast, Bursche! Waren wirklich Europäer in dem kleinen Boot? Oder hast du nur zuviel Reiswein getrunken?“ Dom Otelo, fast zwei Kopf größer als der Malaie vor ihm, ergriff den Steuermann des Lastenseglers an den Oberarmen und schüttelte ihn.

Der Steuermann ächzte. „Bei der Ehre meiner Großmutter, Senhor, da waren drei hellhäutige Männer. Es sah so aus, als suchten sie die See ab.“

Dom Otelo kniff die Brauen zusammen, was seinem Gesicht noch mehr das Aussehen eines hageren Geiers verlieh. „Woher willst du das wissen? Außerdem sagtest du, es sei dunkel gewesen.“

„Verzeihung, Capitán“, wandte der Erste Offizier der portugiesischen Kriegs-Karavelle ein, „wir sollten den Hinweis nicht vorschnell abtun.“

Dom Otelo verfärbte sich puterrot. Für einen Moment sah es so aus, als wolle er unbeherrscht losbrüllen, aber dann sagte er: „Wenn wirklich einige dieser verfluchten Engländer in unserer Nähe sind, werden wir sie wie räudige Hunde jagen. Diesmal entwischen sie uns nicht, dafür lege ich meine Hand ins Feuer …“

Die Hauptpersonen des Romans:

Dom Otelo Saraiva de Carvalho – der Kommandant der portugiesischen Kriegs-Karavelle „Serra da Estrêla“ jagt vier Arwenacks und muß sich auch noch gegen seinen Ersten Offizier durchsetzen.

Francisco Salazar – Der Erste Offizier der „Serra da Estrêla“ intrigiert gegen seinen Kommandanten, um selbst das Kommando zu übernehmen.

Don Juan de Alcazar, Dan O’Flynn und Bill – befinden sich mit einer Jolle auf der verzweifelten Suche nach ihren vier über Bord gegangenen Kameraden.

Al Conroy, Stenmark, Jan Ranse und Smoky – kämpfen gegen Eingeborene und gegen Portugiesen ums nackte Überleben.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Dom Otelo Saraiva de Carvalho hatte sich bislang nur die Finger verbrannt – bei dem nun schon mehrere Tage zurückliegenden nächtlichen Gefecht gegen die Inglés. Und er konnte Gott danken, daß ihm die vorzeitig explodierende Pulverladung einer Kanone nicht den Arm abgerissen oder ihn gar zerfetzt hatte.

Sein Schiff war die „Serra da Estrêla“, eine der sieben Karavellen, die Alfonso de Albuquerque gegen die Arwenacks mobilisiert hatte. Übersetzt bedeutete der Name „Sternengebirge“, was jedoch keineswegs so hochtrabend gemeint war, wie es klang, sondern schlicht und einfach jenes Granitmassiv in den Penhas Douradas bezeichnete, in denen außer einigen armseligen Bauerndörfern und glasklaren Bergseen nichts von Bedeutung zu finden war. Dom Otelo hatte die Namensgebung lediglich als Referenz an seine Heimat vollzogen.

„Noch einmal von vorn!“ forderte der Kommandant der „Serra da Estrêla“ den malaiischen Steuermann auf. „Aber vergiß nichts und füge nichts hinzu.“ Er bediente sich einer eigentümlichen Mischung aus Portugiesisch, Hindi-Indisch und der Sprache der Malaien.

Der Steuermann antwortete in einem ähnlichen Gemisch aus feststehenden Begriffen und bildhaften Umschreibungen. Demnach hatte die Mannschaft des Lastenseglers ein kleines Boot gesichtet, eine Jolle, die offenbar weniger mit dem Wind, als vielmehr mit der Strömung segelte. Das Segel war dreieckig gewesen, ähnlich denen der Karavellen.

„Wie groß war das Boot?“

„Groß genug, um dreimal drei Männer aufzunehmen.“ Der Steuermann lächelte. Er unterstrich seine Aussage, indem er die Hände hochhielt und die Finger spreizte – bis auf den Daumen der rechten Hand.

„Ich kann zählen“, sagte Dom Otelo Saraiva de Carvalho gereizt. „Trotzdem waren nur drei Männer an Bord, sagst du?“

Der Malaie nickte und zuckte zugleich mit den Schultern.

„Inglés schlechte Menschen?“ fragte er. „Deshalb Belohnung gut.“

Der Kapitän vollführte eine ablehnende Bewegung.

„Keine Belohnung“, sagte er entschieden. „Was soll ich mit derart spärlichen Informationen anfangen? Außerdem sind inzwischen Stunden vergangen. Oder weißt du doch mehr, als zu zugibst?“

„Warum sollte er uns Tatsachen verschweigen?“ wandte der Erste Offizier ein.

„Weil er den Preis treiben will“, erklärte Dom Otelo. „Aber nicht bei mir. Stückmeister!“

„Si, Capitán!“

„Eine Kugel vor den Bug des Lastenseglers! So dicht, daß die Kerle glauben müssen, ihre letzte Stunde habe geschlagen.“

José Faria beeilte sich, dem Befehl Folge zu leisten. Seine Kanonen waren seit dem Gefecht mit den Engländern feuerbereit. Immerhin hatte sogar der einfachste Decksmann erkannt, daß die Inglés mit dem Teufel paktierten. Wie sonst hätten sie der ihnen gestellten Falle mit Südkurs Richtung Bengkalis zwischen zwei Inseln hindurch entkommen können?

Faria zündete eine der schweren 24-Pfünder Canon-Periers, von denen die „Serra da Estrêla“ auf jeder Seite drei führte. Auf englischen und niederländischen Schiffen waren die Periers in ihrer schweren Ausführung kaum noch zu finden. Lediglich die Portugiesen benutzten die Geschütze mit den 6-Zoll-Steinkugeln noch auf ihren Kriegsschiffen. Es handelte sich meist um Vorderlader, lediglich die kleineren Formen der Steingeschütze, von den Inglés Slings, Fowlers und Portpieces genannt, waren Hinterlader mit auswechselbarer Kammer.

Das von José Faria verwendete Pulver hatte mindere Qualität. Während das Steingeschütz auf seiner zweirädrigen Lafette dröhnend zurückrumpelte, breitete sich dichter, beißender Qualm aus. Fast konnte man meinen, den großflockigen Ruß, der aus dem Rohr wirbelte, auf der Haut zu spüren.

Hustend wedelte der Stückmeister mit den Armen. Er konnte nicht erkennen, ob sein Schuß die Prau wirklich nur knapp verfehlt hatte.

„Fünf Fuß vor dem Bug!“ rief der Zweite Offizier vom Achterdeck aus.

Die große Prau – als „Dinisi“ wurde sie von ihrer Mannschaft bezeichnet – trieb gerade zwanzig Schritte querab in der Strömung. Bug und Heck waren nicht besonders ausgeprägt, dennoch hatte das Schiff einen überhängenden Heckaufbau oberhalb der eigentlichen Decks, von dem aus die befremdlich wirkenden Seitenruder bedient wurden. Die Länge des Lastenseglers – dieser Typ gehörte zweifellos zu den größten in Indonesien – betrug rund 28 Meter. Zwei rechteckige Rahsegel erinnerten an chinesische Dschunken.

„Weiter!“ befahl Dom Otelo.

Der Stückmeister hatte inzwischen, von den Seesoldaten unterstützt, die zweite Canon-Perier ausgerichtet. Ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er die brennende Lunte aufs Zündloch senkte.

Dom Otelo musterte den Steuermann der Prau. „Vielleicht fällt dir jetzt mehr ein. Hast du außer der Jolle auch einen großen Dreimaster gesichtet?“

„Nein, Senhor. Warum sollte ich das verschweigen?“

„Weil du ein durch und durch gerissener Halunke bist. Wie alle deines Schlages. José!“

„Si, Capitán!“

„Zeig den Schlitzaugen, daß wir nicht mit uns spaßen lassen!“

Der zweite Schuß lag höher und weiter achtern. Die Steinkugel fegte über das Vorschiff der Prau hinweg, kappte aber nur einige Taue und zerspellte die Reling an Steuerbord. Verletzt wurde keiner der Malaien.

Die Mannschaft der mit hohem Tiefgang im Wasser liegenden, schwer beladenen Prau wußte, daß sie keine Chance hatte, den Portugiesen und ihren Geschützen zu entrinnen.

„Senhores!“ brüllte der Kapitän des Lastenseglers aus Leibeskräften. „Wir sind friedliebende Händler, keine Aufrührer!“

Er war ein drahtiger, kleiner Mann mit dunkler Hautfarbe und dichtem Wuschelkopf. Die Kapitäne malaiischer Praus hatten über ihre Männer die absolute Befehlsgewalt und waren den Rajas an Land ebenbürtig. Jeder, der ihre Autorität in Frage stellte, verstieß gegen ungeschriebene Gesetze.

Natürlich war dieser Sachverhalt Dom Otelo bekannt. Trotzdem dachte der Kommandant der „Sternengebirge“ nicht daran, den Mann freundlich zu behandeln.

„Dein Steuermann will eine Belohnung für Auskünfte, die so dürftig sind wie das Geschwätz alter Weiber!“ rief Dom Otelo Saraiva de Carvalho. „Du vergeudest meine Zeit, Kerl!“

Der Malaie breitete die Arme aus.

„Was soll ich noch sagen?“

„Alles über die verfluchten Inglés!“

„Haben wir das nicht schon getan? Tausende Rupiahs sind wahrlich nicht zuviel verlangt.“

Offenbar begann der Kapitän zu bedauern, daß er sich freiwillig der portugiesischen Galeone genähert hatte. Er redete im Flüsterton mit zweien seiner Männer, wahrscheinlich dem Ersten Offizier und dem Zweiten Offizier, denn beide entfernten sich daraufhin rasch und erteilten der Mannschaft Befehle. Es sah so aus, als wollten sie sich trotz der drohenden Geschützmündungen von der Karavelle entfernen.

„Du kannst Kugeln haben. Aus Stein. Ein halbes Dutzend!“ bellte Dom Otelo. „Geschäfte macht mit uns nur, wer wirklich etwas zu bieten hat.“

„Senhor …“

„Ich zähle bis zehn. Solange hast du Zeit, dein Wissen preiszugeben. Wenn nicht …“ Dom Otelo schnippte verächtlich mit den Fingern. „Niemand wird deinem verlausten Kahn eine Träne nachweinen. Eins …“

Den Malaien war klar, daß sie selbst unter vollen Segeln niemals davonlaufen konnten. Und die vier rostigen Geschütze, die sie auf der Kuhl führten, eigneten sich gewiß nicht, den Portugiesen zu trotzen.

„Wenn das Boot seinen Kurs beibehalten hat, segeln die drei Männer inzwischen dicht unter Land.“

„Vier“, sagte der Kommandant.

„Etwa vierzig Meilen, Senhor.“

„Sieben. Glühende Kohlen, José, das wäre die Ladung, die das Pack verdient.“

Faria verstand nicht viel von dem Sprachengemisch. Dafür aber der Kapitän der Prau.

„Es waren drei Männer!“ rief er gestikulierend. „Wir segelten so weit entfernt an ihnen vorbei, daß wir nicht mehr erkennen konnten. Ein Tier war noch bei ihnen, ein Hund, glaube ich.“

Dom Otelo war bei „Neun“ angelangt. Als ihn der Stückmeister ansah, schüttelte er kaum merklich den Kopf. Er deutete auf den Steuermann und befahl: „Laßt ihn von Bord gehen!“

„Auf der Schebecke war ein Hund“, sagte Faria nachdenklich. „Ich habe ihn zu Beginn des Gefechtes bellen hören.“

Sinnend blickte Dom Otelo dem Malaien nach, der über die Jakobsleiter abenterte und mit dem außenbords liegenden kleinen Plankenboot, einer „cora-cora“, zur Prau zurückpaddelte. Da der Kommandant die Oberlippe hochzog, war zu erkennen, daß er die Zähne zusammenbiß. In dem Moment wirkte er wie ein Raubtier, das seine Angriffslust nur noch mühsam beherrschte.

„Du magst ein halbwegs guter Stückmeister sein, José“, sagte er, „trotzdem mußt du noch viel lernen. Warum, glaubst du, segeln drei dieser Engländer in einem Boot, das viel mehr Männer aufnehmen könnte? Und warum haben sie den Hund dabei?“

„Ich weiß es nicht, Capitán.“

Als auf der Prau in aller Eile die beiden rechteckigen Segel gesetzt wurden, drehte sich Dom Otelo auf dem Absatz um und funkelte seinen Stückmeister herausfordernd an.

„Als die ‚O Menino‘ explodierte, lag die Schebecke nur wenig querab. Sie muß einen Großteil der entstehenden Druckwelle abgefangen haben. Wahrscheinlich wurden mehrere Männer ins Wasser geschleudert.“

„Die drei suchen nach Überlebenden?“ fragte Faria zögernd.

„Warum sonst hätten sie ihr Schiff verlassen? Die Kerle sind die ausgekochtesten Burschen weit und breit. Sie segeln seelenruhig die Küste ab, während der Dreimaster unsere Kriegsschiffe weiter nach Süden lockt. So werden Gejagte zu Jägern.“

„Das ist wenig schön“, sagte José Faria.

Der Kommandant starrte ihn kopfschüttelnd an. „Was heißt schön?“ bellte er. „Eine Sauerei ist das. Aber wir werden den Inglés gehörig in die Suppe spucken.“

Fünf Stunden später erreichte die „Serra da Estrêla“ ungefähr die von den Malaien bezeichnete Position. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand längst überschritten. Ein steter Westwind wirbelte die aufziehenden Monsunwolken kräftig durcheinander. Dennoch sah es nicht so aus, als würde in absehbarer Zeit ein Unwetter losbrechen.

Ein stetes Wechselspiel aus Licht und Schatten geisterte über die Wellen und huschte auch über die portugiesische Karavelle hinweg. Viele Augen suchten die See ab. Doch die herrschenden Lichtverhältnisse erlaubten kaum, Einzelheiten zu erkennen, die weiter als eine Meile entfernt lagen. Zudem verwehten inzwischen Gischtstreifen von den Wellenkämmen.

„Unsere Suche kann lange dauern“, maulte Francisco Salazar, der Erste Offizier. „Die Beschreibung der Malaien war alles andere als präzise. Von unserer Position aus sehen wir kein Land. Die Mißweisung kann ebensogut eine Meile wie fünf oder noch mehr betragen.“

Der Kapitän blickte den Ersten an. Salazar war noch jung und hatte seinen Posten auf der „Serra da Estrêla“ ausgezeichneten Beziehungen zu verdanken. Aber gerade deshalb mußte er noch viel lernen. Vor allem seine oft bewiesene Ungeduld war ein schlechter Ratgeber.

„Willst du aufgeben, ehe die Jagd richtig begonnen hat?“ fragte Dom Otelo Saraiva de Carvalho lauernd.

Sein Gegenüber schüttelte heftig den Kopf.

„Ich brenne darauf, die Inglés endlich zwischen die Finger zu kriegen. Was sie sich vor Malakka und mit Dom Alfonso Carália geleistet haben, schreit zum Himmel.“

„Du solltest wissen, daß die Malaien keine Hilfsmittel zur Kursbestimmung kennen. Eine Prau von einer Insel zur anderen zu segeln, ist nur möglich, wenn der Kapitän den Weg kennt. Er navigiert ohne Jakobsstab und Spektiv, bestenfalls mit einer alten, auf Pergament gezeichneten Karte. Für die Malaien heißt es deshalb, zumeist unter Land zu bleiben, von einer Landmarke zur nächsten zu segeln und ständig einen Mann im Ausguck zu haben. Der Weg, den sie auf diese Weise zurücklegen, ist bestimmt nicht der kürzeste, aber letzten Endes zählt, daß sie ihr Ziel erreichen.“

Der Kommandant spielte auf Salazars Eifer an, der ihn der Begegnung mit den Engländern entgegenfiebern ließ. Aber wie Dom Otelo ihm vorwarf, zu heißblütig zu sein, konnte der Erste Offizier den Kommandanten unnötigen Zauderns bezichtigen.

Noch vor wenigen Wochen hätte er sich darüber aufgeregt – heute berührte ihn das alles nicht mehr. Dom Otelos Tage als Kommandant der stolzen „Serra da Estrêla“ waren gezählt, er wußte es nur noch nicht. Salazar hatte die Nachricht durch einen Boten an Bord des letzten Handelsschiffes erhalten. In zwei, spätestens aber drei bis vier Wochen würde eine schwer armierte Kriegsgaleone vor Malakka eintreffen und die offizielle Abberufung Saraiva de Carvalhos durch die Admiralität überbringen.

Sinnend blickte Salazar in die Takelage hinauf. Der bis vor kurzem noch strahlend blaue Himmel zeigte sich inzwischen wolkenverhangen und grau in grau.

„Wir müssen den Kurs ändern. Mit halbem Wind werden wir die Engländer nie einholen.“

Dom Otelo warf einen prüfenden Blick über das Schanzkleid. Er seufzte ergeben und sagte: „Der Rudergänger hat Befehl, den Kurs vorerst zu halten.“ Danach schickte er sich an, den Niedergang zu seiner Kammer zu betreten.

Der Erste Offizier stemmte die Fäuste in die Hüften.

„Mit Verlaub, Capitán, aber ich verlange …“

„Was?“ Vor dem Niedergang wandte sich der Kommandant noch einmal um. Er wirkte müde, seine Nasenflügel bebten, und er schob beide Hände hinter die um seine Hüfte geschlungene Schärpe – eine Geste, die seinen wachsenden Unmut offenbarte. Mehr und mehr ging er auf Distanz zum Ersten Offizier.

Francisco Salazar war das egal.

„Wir laufen zu geringe Fahrt, Capitán. Die Engländer segeln wahrscheinlich vor dem Wind.“

Für einen Moment schloß Dom Otelo die Augen. Und er preßte die Lippen zusammen, bis sie nur noch einen schmalen, blutleeren Strich bildeten. Das Geierhafte seines Gesichts wurde dadurch noch deutlicher.

„Die Engländer“, sagte er betont langsam und bedachte den Ersten Offizier mit einem verächtlichen Blick, „suchen offenbar nach Schiffbrüchigen. Immerhin sind wir nicht sehr weit von der Stelle entfernt, wo die ‚O Menino‘ explodierte. Jeder, der im Wasser treibt und an einer zersplitterten Planke oder einer Gräting Halt gefunden hat, wird feststellen, daß er sich mit der Strömung bewegt und nicht vor dem Wind. Die Engländer sind nicht so dumm, daß sie das nicht wüßten.“

Der Hieb war deutlich. Francisco Salazar zuckte merklich zusammen. Er wollte zu einer heftigen Erwiderung ansetzen, doch er wurde unterbrochen.

„Segel Backbord voraus!“ hallte der Ruf des Ausgucks über Deck.

Dom Otelo achtete nicht mehr auf seinen Ersten Offizier, der wie angewurzelt stehenblieb, sondern hastete zur Backbordverschanzung.