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PIA KLEMP

ENTLARVUNG

Roman

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Pia Klemp, Jahrgang 1983, ist gesellschaftskritische Schriftstellerin, strafverfolgte Kapitänin, vernarrte Landstreicherin, umtriebige Veganarchistin und passionierte Misanthropin. Neben ihrer Arbeit in der Tierbefreiung ist sie in verschiedenen antifaschistischen Projekten aktiv. Jüngst war sie Teil des anarchofeministischen Kollektivs, das das Schiff Louise Michel für die zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer klarmachte. Wenn sie sich nicht gerade mit der Festung Europa oder verblödeter Heldenerschaffung herumschlägt, trägt sie den Kampf um Liebe und Revolution auch auf das literarische Parkett, unterbricht Männer beim Reden oder schaut Hochständen dabei zu, wie sie von ganz alleine umfallen.

1. Auflage März 2021

© Ventil Verlag UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG, Mainz 2021

Abdruck, auch in Auszügen, nur mit ausdrücklicher

Erlaubnis des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-95575-142-5

eISBN 978-3-95575-612-3

Lektorat: Jonas Engelmann

Covermotiv: Raoul Doré

Gestaltung und Satz: Oliver Schmitt

Ventil Verlag, Boppstraße 25, 55118 Mainz

www.ventil-verlag.de

Inhalt

Imago

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

»Je suis ambitieuse pour l’humanité; moi je voudrais que tout le monde fût artiste, assez poète pour que la vanité humaine disparût.«

– Louise Michel, Plädoyer vor dem Schwurgericht in Paris (1883)

»Down in the valley, there were three farms. The owners of these farms had done well.

They were rich men. They were also nasty men.

All three of them were about as nasty and mean as any men you could meet.«

– Roald Dahl, Fantastic Mr. Fox (1970)

Imago

Es ist fraglich, ob ihr Ableben gegen ihren Willen, oder zumindest ohne ihr Wissen, vonstattengehen würde. Sie waren ja bereits, ohne je nach ihrer Meinung gefragt zu werden, in diese Welt hineingeboren worden. Genauso unverhofft konnte man auch wieder aus dieser Existenz hinauskomplimentiert werden. Mit etwas Glück.

Dass selbst Sterbezeugnisse dazu neigen, zwar die Frage nach dem Wie, aber nicht nach dem Wozu zu beantworten, irritiert niemanden sonderlich. Im besten Fall zieht sich eine Augenbraue hoch, im schlimmsten wird die Erkenntnisnot in Trauer ertränkt und man beschränkt sich auf die Inszenierung des Abgangs. Ein Stück, das beim Fallen des Vorhangs plötzlich nur noch aus dem letzten Akt besteht.

Bis es soweit ist, füllen sie emsig die Stunden, Tage und Jahre, die zwischen diesen vermeintlich wichtigen Ereignissen der eigenen Geburt und des Todes liegen. Sie geben all ihr Streben und Bewusstsein in diese makabre Realität hinein, pressen mit verkrampftem Kiefer in jede Sekunde eine Wahrhaftigkeit und erwarten tatsächlich, dass sich ein Sinn daraus formt. Oder sie verweigern sich schlechthin der Anerkennung der ihnen auferlegten Willkür eines Lebens, indem sie narkotisch auf nichts warten und nichts erwarten.

Gleichwohl rennen alle der Liebe nach, lachen und schreien, haben eine Idee von sich selbst und von anderen, bringen den Müll raus und kommen nicht umhin, dabei Menschen mit dem exakt gleichen Problem anzutreffen.

Dieser vermaledeite Rest der Welt, mit dem sie sich auseinandersetzen müssen. Jeder Einzelne ein Beweis, ein Paradebeispiel pathologischer Unwissenheit, so dass man zur allgemeinen Entspannung lieber Unsterblichkeit vorgibt.

In dieser Wahnvorstellung ist es angenehmer, man redet nicht darüber (nicht über den Uterus meiner Mutter und noch viel weniger über meine anstehende Verwesungsfäule) und überspielt die Konsequenzen mit Menschsein. Man tut alles, um das Absurde zu vertuschen. Welch tragisch komisches Schauspiel! Untereinander, ineinander, gegeneinander, miteinander, selbst ohneeinander machen sie sich etwas vor. Ein Geflecht aus Milliarden Vorstellungen, die Schimäre einer Gesellschaft, die selten ohne Blessuren zu bewältigen ist.

Es ist gleich, ob sie das gut finden oder nicht, ob sie all die Masken herunterreißen oder auftragen wollen. Am Ende würden sie nichts ändern, oder eben doch alles, weil sie die Illusionen töten.

Probieren wir es aus.

1

Rubi lag mit zur Seite gewandtem Gesicht auf ihrem Bett und beobachtete die Falten des Frotteelakens, die sich unter den Bewegungen ihres Beckens zu immer neuen Mustern strafften. Mechanisch griff sie in Codys Haar und drückte seinen Kopf tiefer zwischen ihre Beine. Das hier war auch nicht schlechter als die Beziehungen, die sie vorher gehabt hatte.

Ein eisiger Hauch Winterluft zog durch das gekippte Fenster und verlor sich in den trockenen Schwaden ihres überheizten Schlafzimmers. Sie zog gelangweilt eine Schnute und fühlte weder sich noch ihn. Die Stadt, die sich außerhalb der verrußten Hauswand befand (eine Wand, die von nicht viel mehr erzählen konnte als von den Krebserkrankungen der Arbeiter, die die Asbestplatten zugeschnitten hatten), interessierte das alles nicht und hielt in ihrem Treiben nicht inne. Wie bei jedem schwarzen Loch war es für den, der nicht selbst hineinfiel, unmöglich, je etwas darin verschwinden zu sehen.

Es herrschte eine merkwürdige Trennung zwischen Rubis Kopf und dieser Zunge, die sich zwischen ihren Schamlippen verlor. Rubi schielte auf die Uhr auf ihrem Nachttisch und wartete darauf, dass es vorbei war. Selten glaubte sie sich so alleine wie beim Oralverkehr. Niemand hatte ihr bisher das Gefühl gegeben, sie sei dabei wirklich anwesend. Ihr war es, als ginge es darum, dass er es war, der sie befriedigte, nicht dass sie befriedigt wurde. Ihr Schoß lieferte lediglich die Bühne für sein Können. Ganz leise fragte etwas Unterbewusstes, ob sie benutzt würde. Sie überhörte es ohne Mühen. Es war einfacher mitzumachen, als sich zu erklären. Man unterdrückte ja auch eher den Würgereiz, wenn man einen Schwanz im Mund hatte, als ihn zuzulassen.

Die leichten Vorhänge raschelten verschämt neben den Spiegelungen im Fenster, als würden sie sich vor dem hier Vorgeführten schließen wollen. Aber Rubi hatte nichts zu bemängeln. Die beiden hatten einen Deal und manchmal taten sie so, als sei es wahr. Taten so, als hätte die Suche nach Verbundenheit in diesem Bett ein Ende gefunden. Darum strampelten sie, um so viel wie möglich vom anderen zu ergattern, vögelten und konsumierten sie sich gegenseitig in diesem egoistischen Gemeinschaftswerk.

Sein Grunzen und Schmatzen begleiteten das rhythmische Zucken seiner Rückenmuskulatur, als er sich hingebungsvoll um ihr Geschlecht wand. Er dachte daran, dass er die kaputten Bluetooth-Boxen nur noch diese Woche umtauschen können würde. Vorher musste er sich noch gut überlegen, welche er stattdessen haben wollte und machte sich eine geistige Notiz, die Bewertungen dieses Mal besser zu studieren. Die bald manische Erregung, die er beim bevorstehenden Erwerb verspürte, war das Einzige, was ihn aus der Niedergeschlagenheit des Nichtbesitzens erlösen konnte. Er würde das unterwürfige Geräusch vermissen, das ihm der Lautsprecher bei jedem Anschalten digital entgegentrommelte. Es war nicht so wichtig, die nächsten würden besser sein.

Ein winziges Stöhnen, das Rubi selbst überraschte, entwich ihrer Kehle. Und mehr noch als das mutmaßliche Attest ihrer Lust überraschte sie, wie automatisiert alles an ihr diese Nummer mitspielte. Sie reckte das Kinn, atmete tief ein und kam nicht umhin, die Spinnweben an der gedimmten Deckenlampe zu bemerken. Aschfahles Lametta, das in der aufsteigenden Thermik verhalten wehte. Sie täuschte einen Orgasmus vor, so viel schuldete sie ihm. Trotz aller Einfallslosigkeit schien ihr die Abgeklärtheit ihrer Verbindung fair und sie konnten getrost zum nächsten Punkt übergehen.

Cody setzte sich auf und generös schenkte er ihr ein feuchtes Grinsen aus perfekten weißen Zähnen. Er fand sich selbst geiler als alles andere. Rubi wusste das und es scherte sie nicht, viel eher beliebäugelte sie ihn mit gesunder Distanz. Und sie musste das Lächeln ja auch nicht erwidern. Sie glaubte nicht, dass sie in derselben Liga spielten. Und hätte sie je gefragt, hätte er ihr wohl recht gegeben. Trotzdem, oder vielleicht auch deswegen, wollte sie ihn. Fürs Jetzt und vielleicht noch ein wenig länger. Während er sich auf der Bettkante, ihr den Rücken zugedreht, den Gummi überstreifte, richtete sie sich ihr struppiges schwarzes Haar und sammelte ein bisschen Spucke im Mund.

Das fade Zimmer, spärlich eingerichtet und ebenso spärlich dekoriert, wurde noch enger und auch das war okay. An den Wänden hing einzig eine alte Lithographie von Forstinsekten; tapfer versuchte die Zierbrombeere auf der Fensterbank etwas Leben in die Bude zu bringen. Rubis Blick blieb am Setzkasten über dem schmalen Pult in der Ecke hängen. Die getrockneten Löwenmäulchensamen, die wie lustige Narrenköpfe aussahen, waren von einem Windstoß aus ihrem hölzernen Fach getragen worden, und lagen verstreut auf Tisch und Boden. Sie würde es später richten. (Vor mehr als 25 Jahren hatte ihr Oma Anni den Holzkasten geschenkt. Seitdem stellte sie allerhand Schätze darin aus, wie den Rosenquarz, eine putzige Drachenfigur aus Ton, das Bruchstück eines Fossils und den Emaille-Anhänger aus Prag.) Vielleicht würde sie auch noch ein paar Blüten pressen, wenn sie sowieso schon dabei war.

Cody schwang sich über sie und strich sich mit seiner manikürten Hand über den Musculus pectoralis: »Ok?«

»Ok«, stimmte Rubi zu und er drang in sie ein.

»Uhh yeah«, griente Cody mit hochgezogenen Lefzen.

Seine dichten Locken waren zerzaust und rahmten sein gutes Aussehen. Dieses Mal lächelte Rubi zurück und schloss die Augen. Es beruhigte ihren Körper. Ihre Haut wollte berührt werden und ihr Geist das Irrlicht heraufbeschwören, man besäße noch Instinkte. Ihr Ausbruch in sexuelle Befriedigung garantierte ihr kein Glück, aber er machte es einfacher, die Abwesenheit des selbigen zu leugnen, und draußen kreischte der Wind.

Cody hatte einmal erzählt (und normalerweise redeten sie nicht viel), dass er es nicht immer leicht hatte, es nie Geld in seiner Familie gegeben habe. Und ohne dass sie es wollte, landeten ihre Gedanken im Substrat bei ihren Engerlingen, die Stauwärme nicht mochten. Ein Umstand, der beachtet werden wollte, denn das Larvenstadium ist das einzige, in dem Käfer wachsen. Abhängig von den Bedingungen dieser Epoche ihrer eindrucksvollen Metamorphose war der ausgewachsene Käfer am Ende dann groß oder eben nicht.

Cody war ein latent eitler Gockel, der immer aufpassen musste, sich mit genug Prunk und Protz zu schmücken. Gehetzt von der Sorge, es könnte doch noch jemand merken, was für ein Wicht er war. Vor allem er selbst könnte es bemerken, befürchtete er sicherlich, befürchtete Rubi wiederum fälschlicherweise. Es war ausgeschlossen, dass er je genug haben würde. Und so hatte sie sogar in Erwägung gezogen, ihm die Armbanduhr zu kaufen, die er unbedingt haben wollte. Um seine Gier zu stillen, um ihn glücklich zu machen. Er dachte eigentlich nie an sie, und wenn, dann ging es darum, was er mit ihrem Geld machen würde. Er meinte das nicht böse, kein Stück, er war nur gut organisiert.

Cody bewegte sich jetzt schneller. Im Wandspiegel sah sie sich und ihm zu. Sie machten es immer so, dass Rubi kam, wenn er auf ihr lag. Also wirklich kam, aber das wusste natürlich nur sie. Und wenn er ihr ins Ohr flüsterte, so wie sie es ihm gesagt hatte, dann verspürte sie ihre eigene Wollust und ihr Körper bebte. Danach war Cody dran, das war die unausgesprochene Abmachung, von hinten. Sie wusste nicht, ob er das bei anderen Frauen auch so handhabte und ob das einen Unterschied für sie machen würde. Sie hielt sich mit solchen Gedanken nicht auf, um ein unerträgliches Maß an Erkenntnis zu vermeiden.

Sie sah Codys zufriedene Miene im Spiegel, die nur ihm selber galt. Solange er die Augen offenhalten konnte, schaute er sich selber zu, bevor er schließlich lautstark kam. Unter dem schweren Deckmantel seiner Schau war kein Raum für den Unterschied zwischen Selbstsucht und Selbstliebe. Auch das konnte Rubi einerlei sein in dieser Amour, die scheinheiliger als Katzengold war. Sie untersuchte derweil ihr eigenes Abbild, betrachtete ihren dürren Körper mit den flachen Brüsten und die ersten grauen Strähnen, die ihr Haar melierten, obwohl sie erst Anfang dreißig war. Sie fand sich weder hübsch noch hässlich, war indifferent ihrem Aussehen gegenüber. So indifferent wie die Stadt es weiterhin gegenüber allem war und mit der unendlichen Zeit jenseits des Ereignishorizonts verweilte.

Cody küsste sie, auch das war abgesprochen, und als er sich von ihr löste, glaubte sie eine Spur Verachtung in seinen Augen zu erkennen. Nun, da das Trugbild der Nähe hinter ihnen lag, waren sie sich fremder als noch davor. Er verschwand unter der Dusche. Alles war paletti und Rubi voller egaler Emotion. Wie ein Seestern lag sie auf der Matratze und ließ ihre Gedanken schweifen. Morgen würde sie eine Stunde früher im Museum aufhören, um pünktlich bei ihrer Schwester zu sein. Zu allem Überfluss fiel ihr ein, dass sie auch noch die Liste für Dr. Prizrak anfangen musste, sie hatte es ihm und Raffaela versprochen. Sie hatte keine Lust, viel lieber würde sie den ganzen Tag mit ihren Käfern verbringen.

Als sie Cody aus dem Badezimmer kommen hörte, zog sie die Decke über sich. Der Moment fingierter Verbundenheit war vorüber und zog den der Scham ächzend hinter sich her. Doch auch damit war sie vertraut, erwartete nichts anderes.

»Ich bin dann jetzt weg«, sagte Cody, frisch rausgeputzt in seinem fordernden Habitus. Rubi drehte sich zum Nachttisch, hielt dabei das Duvet mit einem Arm über ihrem Busen fest und reichte ihm den Umschlag vom Bett aus.

»Danke«, sagte sie und meinte es so.

Nie gab sie ihm die 150 Euro offen, als müssten sie vor sich selbst geheim halten, was da für ein Geschäft zwischen ihnen lief. Cody öffnete das unverklebte Kuvert und schaute schnell nach, ob alles da war. Sie hatte ihn noch nie betrogen.

»Viel Glück beim Rennen«, wünschte sie ihm.

Ein seltenes ehrliches Lächeln zierte sein schönes Gesicht beim Gedanken an die Trabrennbahn und die Elite, unter die er sich diesen Sonntag mischen würde: »Danke.«

Er nickte ihr zu und gönnte sich einen letzten gefälligen Check im Spiegel: »Bis nächste Woche.«

Und Cody war zur Tür hinaus.

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Mit dem Handtuch wischte sie die Kondensation vom Badezimmerspiegel und fand ihr blasses Gesicht dahinter. Wie jeden Mittwoch nahm sie sich den feinen Kamm, striegelte ihren Pony glatt und schnitt ihn gewissenhaft mit der kleinen, scharfen Schere aus ihrem Präparationsbesteck gerade. Die kurzen Spitzen kitzelten auf ihren Wangen und sie pustete sie mit vorgeschobener Unterlippe weg. Rubi legte ihr Haar zurecht, sog die Backen ein, streckte das Kinn und befand das Ergebnis für gut. Dann trug sie die Tagescreme in kreisenden Bewegungen auf und hängte den blaugrauen Bademantel an den Haken an der Tür.

Wie jeden Tag frühstückte sie Müsli, Kaffee und eine Banane mit ein wenig Zimt. Im Hintergrund lief das Radio, vor den Fenstern war es schwarz. Der Winter hatte die Sonne noch im Schwitzkasten, ließ sich von den ersten Liebesgesängen der Amseln nicht beirren und klammerte an der Dunkelheit solange er irgend konnte. Die Wohnküche machte das nur umso gemütlicher und der Wasserkocher blubberte zustimmend im Hintergrund.

Beim Schütteln der Milchtüte hörte sie lediglich einen letzten verlorenen Rotz darin schwappen. Mit einem Schulterzucken kippte sie die Milch über das Müsli und füllte die Schale mit Wasser auf. Der gefällige Popsong im Radio kam zum Ende und machte Platz für die 7-Uhr-Nachrichten. Sie gähnte, streckte sich auf ihrem Holzstuhl und entlockte ihm damit ein wehleidiges Knarzen. Ein Politiker hatte irgendetwas gesagt, die Gewerkschaft erzürnte das. Rubi nahm die Schüssel zum Mund, um den letzten Rest Milchwasser zu trinken, der Urwald brannte hektarweise und sie machte das Radio aus. Sie hatte keinen besonderen Grund, so früh aufzustehen.

Nachdem alles gespült und weggeräumt war, benetzte sie das torfige Bodensubstrat mit der Sprühflasche, bedacht, die Larven darin nicht zu ertränken. Das Terrarium mit den Rosenkäfern stand normalerweise im Museum, als Teil der Lebendausstellung. Aber Frank, zuständig für die lebenden Exponate, war im Urlaub und der neue Nachtwächter hatte schon zweimal die Heizung ausgestellt. Rubi hatte es für besser befunden, die Käfer zu sich nach Hause zu nehmen, bis Frank wieder da wäre. Sicher war sicher.

Es war schön, sich zur Abwechslung um noch Lebende zu kümmern. Bei ihr im Präparationsatelier waren alle starr, das war der Sinn der Übung. Am Ende des Tages machte sie oft einen Abstecher ins Vivarium in der großen Halle und freute sich am Gekreuche und Gefleuche, ganz ohne Melancholie.

Mit geschickten Fingern legte sie die Apfelscheiben unter den abgebrochenen Ast und summte dabei Alex Camerons Running Out of Luck vor sich hin. Rubi wunderte sich, warum es dieses Gefühl nicht in echt gab. Es existierte nur in der Musik. Das war nicht weiter schlimm, bloß eine Feststellung. Man konnte Farben schließlich auch nicht schmecken. Aber wenn es sie gäbe, dann müsste sie sich genauso anfühlen, diese Liebe. Für einen kurzen Moment tanzten ihre Gefühle nichtsahnend am Rande des Wahnsinns, ohne die mögliche Tortur ihrer Klausur auch nur zu erahnen. Alles, was Rubi wusste, war, dass sie gespannt war, wie viele Rosenkäfer sie am Ende in ihrem Terrarium haben würde.

Sie schob den lieben Gedanken also beiseite und pflückte die Obststückchen des Vortages aus dem Torf. Drei der alten Imagines waren noch übrig und nachdem sie pflichtbewusst die Eier abgelegt hatten, störten sie auch nicht weiter. Ihre ausgewachsenen Exemplare von Pachnoda cordata hatten eine vortreffliche Färbung, wie Rubi fand, aus sattem Gelb mit schwarzbraunen Flecken, die sich klar auf dem Panzer abzeichneten. Mit ihren kleinen kräftigen Beinen kletterten sie auf dem Pflanzenwuchs herum und sahen dabei aus wie edelster Konfekt.

Rubi hatte darüber nachgedacht, ihnen Namen zu geben, wo der Art doch schon der Trivialname fehlte, konnte sich dann aber doch nicht dazu durchringen. Wenn, dann würde es sich eher lohnen, die Larven zu taufen, die den längeren Zustand im Käferleben ausmachten. Da die Kreaturen noch in den Eiern steckten, eilte es nicht damit.

Sie schraubte das Marmeladenglas mit Essig-Äther auf, den sie im Museum abgefüllt hatte, fischte mit einer flinken Bewegung den stattlichsten Käfer aus dem Terrarium und warf ihn in das Glas. Der Geruch der fruchtigen Dämpfe stieg ihr in die Nase und die olfaktorische Vertrautheit erfrischte sie. Sie schraubte den Deckel wieder auf das Gefäß und hielt es zur genaueren Betrachtung hoch. An der gefärbten Längsrinne am Bauch des Insektes konnte Rubi erkennen, dass es das Männchen war, das in der Flüssigkeit um sein Leben strampelte. Tatsächlich würde der Äther ihn nur betäuben, er war zu groß, um so schnell darin zu sterben. Dafür würde sie ihn einfrieren.

Sie wollte dem armen Ding nicht weiter bei seiner Misere zusehen und so ging sie ins Schlafzimmer, um sich fertig zu machen. Als sie sich nach ihren Schuhen bückte, fand sie auf dem Boden die Liste für Dr. Prizrak und einen weiteren Löwenmäulchensamen, dessen Pollennarbe abgebrochen und mit dem Verlust seiner langen Nase vom Narrengesicht zum Schädel gewandelt war. Schnaubend betrachtete sie die Gegenstände in ihrer Hand, setzte an, den Samen mit seinen hohlen Augen und dem wehklagend geöffneten Mund wieder in den Setzkasten zu legen, überlegte es sich anders und steckte ihn, bar einer besseren Idee, in ihre Hosentasche.

Dann starrte sie auf die Liste für ihren Therapeuten. »Die Liste ist für Sie«, hatte er kulant gesagt. Es fühlte sich nicht so an. Sie las die Überschrift zum zwanzigsten Mal und wusste immer noch nicht, was sie darunter hinzufügen sollte. Meine Erkenntnisse aus dieser Woche. Statt auch nur ein Wort zu Papier zu bringen, hatte sie die Aufgabe sorgsam zweimal unterstrichen und das Blatt mit Schnörkeln umrahmt.

Sie war genervt. Genervt davon, dass ihre Schwester sie dazu gedrängt hatte, diese Therapie zu machen. Sie wusste noch nicht einmal wozu. Raffaela hatte sich bekümmert gezeigt, dass Rubi keine Ambitionen zu haben schien, keine Freunde, nichts, was ihr Spaß machte. Sie sei zu unbeteiligt. Eigentlich meinte sie, es sei inakzeptabel, dass Rubi kein gesellschaftlich relevantes Leben hatte und das noch nicht einmal anstrebte. Es fehlte nur noch, dass sie mit dem Fuß aufstampfte. »Meine Schwester ist kein Kauz«, hatte sie lachend gesagt und Rubi hatte an dem nervösen Zucken in ihrem Augenwinkel erkannt, dass es ihr bitterernst damit war.

Ein tatsächliches Problem sah Rubi nicht, aber sie würde fast alles tun, um ihre große Schwester glücklich zu machen, um sich nicht ständig mit ihr messen und dabei verlieren zu müssen. Früher hatte sie sich inbrünstig abgestrampelt, Raffas Schema zu entsprechen. Hatte Freunde, die sie nicht einmal leiden konnte, mit nach Hause gebracht und sich beim Sambatanzen angemeldet. Heute unterhielt sie nur noch eine Fata Morgana der Gefallsucht, weil sie es leid war, sich zu erklären und vorführen zu lassen. So ging sie jetzt einmal die Woche zu Dr. Prizrak in die Gesprächstherapie, ohne zu wissen, worüber sie reden sollte oder wie sie seine Fragen richtig beantworten konnte (er hatte ihr versichert, es gäbe keine falschen Antworten, aber das glaubte sie nicht). Was sollte sie denn für Erkenntnisse haben? Es war eine Woche wie jede andere in ihrem Leben. Was änderte das? Sie nahm sich den Kugelschreiber vom Pult und schmierte in groben Lettern auf das Papier: Ich habe vergessen Milch zu kaufen, verdammt.

Beseelt, die verbleibenden Tage nicht mit der Darbietung einer Autopsie ihrer Innenwelt verbringen zu müssen, schlüpfte sie in ihre Schuhe und ging zurück in die Küche. Ohne Umschweife holte sie den besinnungslosen Käfer aus seinem einschläfernden Bad, legte ihn auf eine Untertasse und steckte ihn ins Tiefkühlfach. Sie war zufrieden. Es wäre pervers, den schönen Kerl bei vollem Bewusstsein umzubringen.

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Das Schutzblech des alten Fahrrads klapperte entrüstet, als sie auf dem Kopfsteinpflaster abbog. In den grauen Straßen wehte nasskalte Märzluft umher. Rubi zog ihre Mütze tiefer in die Stirn. Mit einer geübten Bewegung achtete sie dabei darauf, dass ihr Pony sich darunter nicht zur Seite verschob. Das Licht der Straßenlaternen feilschte vergeblich mit dem fahlen Anbruch des Tages um die höhere Candelazahl. Das graue Licht des Morgens biss sich im Gegenzug durch die Überreste der Nacht und die Lichtkegel der Konkurrenten.

Bei jedem Tritt in die Pedale zog die Kälte abwechselnd ihr linkes und dann das rechte Hosenbein hoch. Sie konnte sich nicht überwinden, abzusteigen und ihre Hose in die Wollsocken zu stecken, und fuhr weiter auf die Landstraße. Hinter den Leitplanken auf den Feldern und im Grün entdeckte sie mehrere Grüppchen von Leuten. Die dunklen Schemen waren in dicke Jacken gepackt, mit kleinen Köpfen, die zwischen Schals und Mützen verschwanden. Es gab Normale, Dicke, Lange und Kinder, das ganze Sortiment. Die einen buddelten mit Schaufeln, die anderen spannten gebückt einen langen, niedrigen Zaun aus einer Plane auf. Die Krötenwanderung würde bald losgehen und dieses Dorf war gefeit. Als sie ihre Fahrt in der nächsten Kurve verlangsamte, grüßte sie mit einem wohlwollenden Lächeln, das bedauerlicherweise in ihrem Schal hängen blieb: »Morgen!«

Ein paar der eifrigen Gestalten hoben kurz den Kopf, zumindest ein bisschen. Das Kind im pinken Anorak ignorierte sie komplett. Niemand erwiderte ihren Gruß, sie konnte noch nicht mal ein gelangweiltes Nicken ausmachen. Stattdessen bereiteten sie weiter die Zukunft der Kröten vor. Frohgemut arbeiteten sie dem Aufbruch der bedürftigen Amphibien entgegen, ungeachtet dessen, dass jeder neue Morgen sie zwangsläufig einen Schritt näher an den Tod bringen würde.

Rubi war erbost, dass keiner ihr einen schönen Tag gewünscht hatte. Sie fuhr schneller und ärgerte sich, weil sie sowieso schon dabei war, auch darüber, wie die Krötenkumpel bald den Verkehr lahmlegen würden. Sie schnaufte durch die Nase und bremste dann plötzlich ab. Vor ihr auf der Straße saß eine der warzigen Poggen. Das Ding war viel zu früh im Jahr unterwegs. Überfahren und platt gedrückt pappte es nun auf dem Asphalt. Rubis Lippen zogen sich zu einer schmollenden Rosette zusammen und sie fühlte sich schlecht.

Der Verkehr nahm zu, als sie in die Stadt hineinfuhr. Menschen und Waren wurden darin hin und her geschoben. Der Kühllaster kam vom Markt und stieß fast mit dem Taxi zusammen, das einen Eiligen zum Bahnhof brachte. Es hupte und die Mutter mit dem einem Kind im Wagen und dem anderen zerrend an ihrer Hand verdrehte die Augen. Die Tafel vor dem Café versprach die besten Croissants der Stadt und der Kellner schielte schon jetzt auf die Uhr nach dem Feierabend, als die Tram bimmelnd und polternd vorbeirauschte. Rubi wich einem Skateboardfahrer aus und hielt an der roten Ampel.

Ein Polizeiwagen kam neben ihr zum Halt und sie blickte ihrem Atem nach, wie er sich in der frischen Luft materialisierte. Das Beifahrerfenster wurde heruntergekurbelt und einer der Streifenbeamten lehnte sich jovial zu ihr herüber: »Fräulein, machen’se mal das Licht an.«

Rubi, die eben noch kurz davor gewesen wäre, ihn freundlich zurückzugrüßen, hielt die Luft an und drehte ihren Kopf schwerfällig in seine Richtung.

»Es ist doch schon hell«, hauchte sie tonlos und schaute wie zum Nachweis gen Himmel.

»Mach das Licht an«, bevormundete der käsige Mann sie staatlich und der dicke Schnurrbart zuckte auf seiner Oberlippe bei so viel Renitenz am Morgen. Auch der Polizist am Steuer schüttelte den Kopf und seine beiden Kinne – es war ihm wirklich ein Bedürfnis.

Rubi beugte sich nach vorne und drückte den Dynamo mit einem Klicken an den Reifen. »Es ist hell«, nuschelte sie dabei und dachte: Und ich bin mündig. Die Ampel sprang auf grün und der Polizeiwagen sauste ohne Adieu davon, als hätte er tatsächlich Besseres zu tun. Sie schwang sich auf den Sattel und das Licht ihrer Fahrradlampe hatte nichts zur Welt beizutragen, außer die Posse zaghaft auszuleuchten.

Weder ihre Finger noch ihre Nasenspitze waren zu spüren. Sie bemühte sich, den uniformierten Geltungsdrang unbeachtet zu lassen und übersah, dass sie ihn damit verfestigte. Mürrisch und herumgeschubst saß sie auf ihrem Drahtesel und war zu nichts zu gebrauchen, als die gräuliche Gefangenschaft in ihrer selbst abzuleugnen.

Sie schob ihr Fahrrad an Peters weißem SUV vorbei und blieb mit dem Lenker im Liguster hängen. An dem alten Schmiedezaun, der das Museumsgelände umgab, kettete sie das Rad fest und ging zum Nebeneingang hinein. Noch bevor sie sich aus ihrem Wintermantel schälte, ging sie zum Kaffeeautomaten im zweiten Stock. Während sie darauf wartete, dass sich der dünne Plastikbecher füllte, rieb sie ihre kalten Hände gegeneinander.

Die Schmeckmeier und Peter schlenderten gefällig schnatternd den Flur herunter. Die blonde Frisur saß wie ein Helm auf dem Kopf der Chefsekretärin, als erwarte sie ständig Schläge auf den Hinterkopf von der Museumsleitung. Ihr mickriger roter Mund tanzte verzückt auf ihrem faltigen Gesicht, wenn sie sich selber reden hörte. Peter nickte vehement und man musste befürchten, dass er eines Tages vor lauter Schleimerei zerfließen würde. Rubi verabscheute ihren Vorgesetzten. Gerade jetzt, wo Frank nicht da war, schien ihr seine übergriffige Art unerträglich. Doch der Automat ließ sie warten und es gab kein Entkommen.

»Rubi! Na, musst du auch aufgewärmt werden? Hähä«, schlawinierte sich Peter mit gebleckten Zähnen in ihre Nähe. Rubis Nackenhaare stellten sich auf und er krempelte sich grienend die Ärmel hoch.

»Also Peter …«, kicherte die Schmeckmeier verrucht und ihre nassen Augen blinkten ihn an.

Mit blutleeren Lippen brachte Rubi ein reserviertes »Morgen« hervor.

»Warum denn so schlecht gelaunt?«, forderte Peter sie mit schiefem Mund heraus und schwang die Faust enthusiastisch vor seiner Brust.

»Ich bin nicht schlecht gelaunt«, stellte sie nüchtern fest und umklammerte den labilen Becher fester. Brühheißer Kaffee schwappte über den Rand auf ihre Finger, doch sie ließ sich nichts anmerken.

»Dann lach doch mal«, verlangte Peter mit solch einer Süffisanz, dass man gar nicht anders konnte, als ihn anspucken zu wollen.

In Rubi regte sich nicht viel: »Worüber denn?«

»Also«, echauffierte sich Peter durch die Nase und wartete ein paar Sekunden.

»Naja«, schloss die Schmeckmeier dann etepetete, nickte wissend und schielte Lob heischend zu Peter (es waren diese Art gehaltloser Kommentare, die die Belegschaft davon abhielt, ihren Vornamen erfahren zu wollen).

Nachdem Rubi immer noch nicht gelacht hatte, orderte Peter streng: »Die Präparate müssen jetzt bald mal fertig werden.«

»Ja, diese Woche bestimmt«, versprach sie und nippte an ihrem Kaffee.

»Na gut, dann will ich das mal glauben«, sagte er mit dem Versuch, Zweifel in seine Stimme zu legen, von denen alle drei wussten, dass es sie nicht gab und sie sowieso unbegründet wären. Rubi war zuverlässig und sie war gut in dem, was sie tat. Ihre Präparate waren noch immer penibel ausgearbeitet und vorschriftsgemäß konserviert worden.

Mit einem feindlichen Nicken verabschiedete sich Peter von ihr. Dann bot er der Schmeckmeier hoheitsvoll seinen haarigen Arm: »Gnädigste.«

Vor Aufregung konnte sie sich bald nicht mehr halten, hakte sich dankbar bei ihm ein. Gefolgt von dem Klackern ihrer Stöckelschuhe gingen Peter und die Schmeckmeier blöde witzelnd in Richtung der Büros. Rubis Blick klebte mutlos an ihren Rücken und sie wischte sich den Kaffee von den Fingern an die Hose.

Das Präparationsatelier befand sich in den hinteren Kellerräumen des Museums. Vor den schmalen Fenstern nahe der Decke sah man die Beete der Parkplatzbepflanzung und manchmal sogar Sonne. Nicht in diesen Monaten. Das war auch nicht nötig, starke Deckenleuchten fluteten jeden Winkel des Raums mit Licht und an den Arbeitsplätzen gab es natürlich noch die Tischlampen. Lange, dürre Blecharme, die sich genügsam hin und her justieren ließen.

Alles war hell, ordentlich und steril in ihrem Reich. Weiße Wände und Regale, weiß polierte Tischplatten und Schränke aus Glas. Der pummeligen Putzfrau mit dem freundlichen Wesen und dem gelb gestreiften Kittel steckte Rubi jeden Monat etwas Geld zu, damit sie es mit dem Staubwischen hier unten besonders genau nahm (der Putzkraft, Martha Lott, war das völlig schnuppe, sie putzte so wie immer und gönnte sich von dem erschlichenen Zaster einen monatlichen Theaterbesuch).

Rubi hängte ihre Tasche an die Lehne des Stuhls, den Mantel in den Spind und zog ihren Laborkittel über. Das war keine Pflicht, schließlich würden sie hier niemandem das Leben zu retten versuchen. Aber sie machte sich gerne bereit für die Arbeit und wollte ihre eigenen Sachen nicht mit irgendeiner Chemikalie verschmutzen.

Die unzähligen Schubladen und Regale, die bis zur Decke reichten, beherbergten Tausende von Exponaten, die sich gleichgültig darin stapelten und reihten. Fische, Echsen, Vögel, Säuger und die Arthropoden, wie Schmetterlinge, Bienen und Spinnen aus aller Welt. Und Käfer.

Das Sortieren und Katalogisieren fiel ihr leicht. Sie mochte es, wie einfach und lautlos die Schubladen mit den fein säuberlichen Beschriftungen sich aufziehen und wieder schließen ließen. Die Präzision und das Präparieren machten ihr richtiggehend Spaß. Es war eine wissenschaftliche Bastelaufgabe, die Geduld und manuelle Geschicklichkeit erforderte. Wenn es den tumben Peter mit seinen Sprüchen und dem fleischigen Nacken nicht gäbe, dann würde sie die Arbeit überhaupt nicht stören.

Die kleinen Körper mussten in Form gehalten, durften nicht beschädigt oder in ihrem Erscheinen verändert werden. Wieder und wieder, jedes neue Exemplar. Die Routine war es, die Rubi mochte. Unaufgeregt, bekannt, vorhersehbar. Ein selbst eingerichteter goldener Käfig, der einen vor der Freiheit mit all den darin lauernden Entscheidungen bewahrte.

Heute würde sie leider nicht an ihrer ostasiatischen Käfersammlung arbeiten können. Die Nasssammlung musste noch umgefüllt werden. Selbstredend nicht die ganze. Bis alle 11 273 in Alkohol gebahrten Tierpräparate aus ihren alten Gefäßen mit den undichten Verschlüssen befreit und in die neuen, stabilen Borosilikatgläser gesetzt waren, würden noch Jahre vergehen. Rubi war das ihrer Passion zum Trotz ganz recht, denn sie würde den sinnlichen Anblick der historischen Gläser vermissen.

Wasser – das Leben im Fluss