Inhalt
Titel
Impressum
Vorwort
Widmung
Achtzehn Gründe – S. B. Sasori
Muskelspiele – Dima von Seelenburg
Copacabana Palace – Jobst Mahrenholz
Wunschlos verliebt – T. A. Wegberg
Die Süße des Kusses – Elisa Schwarz
Traummann – Chris P. Rolls
Der bärtige Seemann, der gar keiner war – Dennis Stephan
Mit wem er will – J. Walther
Le Fantasme – Svea Lundberg
Kai Brodersen
Baum und Brunnen – Carmilla DeWinter
Alypos – Annette Juretzki
Puppet – Elea Brandt
Die Schlangengrube – Thomas Pregel
MEINS – Barbara Corsten
Zwillingsturm – Juliane Seidel
Arras, Westfront, Schützengraben, Dienstag, 20.03.1917
Arras, Westfront, Dienstag, 20. 03.1917 / Mainz, Samstag, 27.07.1918
Mainz, Samstag, 27.07.1918
Der Geschmack des Kusses – Jannis Plastargias
18 Jahre später – Jona Dreyer
Vorstellungen Autor*innen
Vorstellung Designerin
Vorstellung vielbunt e. V.
Lesen Sie auch
Herausgeberin: Juliane Seidel
© Juliane Seidel, 2019
Zietenring 12
65195 Wiesbaden
www.juliane-seidel.de
www.like-a-dream.de
koriko@gmx.de
Cover: © Manu Ancutici
Bildrechte: Snapwire, Pexels; Romain Kamin, Pexels; Benjamin Davies, Unsplash
Lektorat: Juliane Seidel, Sandra Gernt, Dennis Stephan, Kristina Arnold, Tobias Keil, Moni Luff, Julia Fränkle, Annette Juretzki, Carmilla DeWinter
Korrektur: Juliane Seidel, Johanna Temme, Dennis Stephan, Dima von Seelenburg, Bernd Frielingsdorf, Elisa Schwarz, Lena Carl, Doris Lösel, Annette Juretzki, Jana Walther
Satz eBook: Juliane Seidel, Jana Walther
Sämtliche Personen dieser Geschichten sind frei erfunden und Ähnlichkeiten daher nur zufällig.
Im wahren Leben gilt: Safer Sex.
Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen auch nicht kopiert oder weiterverkauft werden. In jedem Buch steckt jahrelange Arbeit, bitte respektiert das. Die Autoren freuen sich sehr über Rückmeldungen, zb bei Facebook, per Mail oder als Rezension.
Vorwort
Als im Oktober 2016 mit „Like a Dream“ die erste Benefizanthologie erschien, nahm ich mir vor, so schnell keine weitere herauszugeben. Ein knappes Jahr Arbeit lag hinter uns – sowohl hinter mir, als auch hinter all den lieben Autor*innen, Designern und Menschen, die mich von der ersten Idee, über die Planung bis hin zum fertigen Buch begleitet haben. So schön es war, die fertige Anthologie in den Händen zu halten, es bedeutete meine eigenen Romanprojekte zurückzustellen und mich intensiv mit den Geschichten anderer Autoren zu beschäftigen.
Letztendlich waren es aber genau diese Geschichten und die Zusammenarbeit mit befreundeten Kolleg*innen und Autor*innen, die mich meine Vorsätze schnell vergessen ließen und den Weg für diese Anthologie ebneten. Dass mein Blog „Like a Dream“ (www.like-a-dream.de) im März 2019 volljährig wurde, bot einen passenden Aufhänger, um „Like a (bad) Dream“ in Angriff zu nehmen und den 18. Geburtstag meines Blogs mit diesem wundervollen Projekt zu feiern. Einmal mehr lud ich Autor*innen ein, mich mit einer Geschichte zum Thema „Albträume“ und/oder „18 Jahre“ zu unterstützen, denn diese Anthologie sollte düsterer und erotischer werden.
Einige Autor*innen, die bereits in der ersten Anthologie vertreten waren, liefern auch dieses Mal eine Kurzgeschichte, andere sind zum ersten Mal dabei. Ich freue mich über die vielfältigen Beiträge, die „Like a (bad) Dream“ zu etwas Außergewöhnlichem machen.
Es erfüllt mich mit Trauer, dass Kai Brodersen leider nicht mit einer Geschichte vertreten sein kann, obwohl er bereits Ideen und einen festen Platz in unserem Buch hatte. Er erlag viel zu früh einem Krebsleiden. Nichtsdestotrotz ist er ein Teil dieser Anthologie – sein Platz wurde weder nachträglich besetzt, noch wurde er aus der Liste getilgt. Auch ist „Like a (bad) Dream“ ihm gewidmet – er fehlt uns allen.
Für die Umschlaggestaltung der Anthologie, die Innengestaltung und dem weiterführenden Design zeichnet sich dieses Mal Manu Ancutici aus, die sofort bereit war, den „Bad Dreams“ der Autor*innen ein passendes Gesicht zu verleihen und etwas ganz Besonderes zu zaubern. Und obwohl das Cover keine Ähnlichkeiten zur ersten Anthologie aufweist, ist es doch wunderbar passend und fängt auf subtile Art die Stimmungen aller Geschichten ein – mein Dank an dieser Stelle für die tolle Arbeit.
Auch will ich die Gelegenheit nutzen mich bei Annette Juretzki und Jana Walther zu bedanken, die mir mit Engelsgeduld bei der Erstellung des eBooks und des Buchsatzes geholfen haben. Man kann sagen, dass die Anthologie ohne ihre kompetente und professionelle Unterstützung nicht einmal ansatzweise so schön und ansprechend geworden wäre.
Da alle Einnahmen auch dieses Mal gespendet werden, will ich kurz auf den Verein vielbunt e.V. (www.vielbunt.org) eingehen, den wir mit „Like a (bad) Dream“ unterstützen. Der Verein ist jung und engagiert sich für verschiedene queere Projekte in und um Darmstadt. Da den Autor*innen die queere Flüchtlingsarbeit wichtig ist, kommen alle Einnahmen dem Projekt „Queer Refugees welcome“ zugute.
Ich hoffe, dass auch diese Anthologie mit den mal düsteren, mal heiteren bunten Geschichten überzeugen kann und bedanke mich bei allen Lesern und Käufern, denn ohne sie gäbe es weder Blog, noch Anthologie – vielen Dank für die Unterstützung und Treue.
Juliane Seidel, Dezember 2018
Für Kai
Achtzehn Gründe
S. B. Sasori
Das Fenster im dritten Stock stand offen. Wie erwartet. Philipp Lettner war ein frischluftsüchtiger Millionär, der aus nur ihm bekannten Gründen ausschließlich in Hotels lebte. Nie im Penthouse, sondern nur in Standardfamilienappartements.
Harke schnippte die Zigarette aus dem Seitenfenster des Mietwagens.
Das Zimmer war dunkel. Noch war sein Ziel nicht zurück. Käme es, würde er es mit ausgesuchter Höflichkeit und einem respektvollen, schnellen Tod begrüßen.
Ein Schuss ins Herz.
Die Pistole wartete in einem Rucksack im Fußraum des Beifahrersitzes auf ihren Einsatz. Ohne Schalldämpfer. Ein Kissen genügte vollkommen. Es würde kein Mord aus dem Hinterhalt und aus Distanz werden. Für eine derart feige Tat war er sich zu schade. Er stellte sich seinen Zielen vor, entschuldigte sich für die kommende Tat, erklärte, wer ihn dazu engagiert hatte und nannte die Gründe. Ohne die Gründe zu kennen, erledigte er nie einen Job.
Dieser Grund war simpel und wurde in achtzig Prozent der Fälle genannt: Geld.
Der Auftraggeber war eine Auftraggeberin: June Lettner. Die Ehefrau seines Zieles.
Philipp Lettner vermittelte unentdeckte Künstler an Galerien und Förderer jeglicher Art; oftmals nur für ein Handgeld. Dennoch besaß er, dank seines vor zehn Jahren verschiedenen Vaters, ein Vermögen: Anteile an Großkonzernen, eine Handvoll Luxusimmobilien in Weltstädten, eine Kunstsammlung, für deren Bewachung Securitys eingestellt worden waren.
Nachdem der gemeinsame Sohn vor zwei Jahren bei einem Unfall auf einer der Serpentinenstraßen um den Comer See verunglückt war, war Frau Lettner die alleinige Erbin.
Keine Frage, der Tod ihres Mannes lohnte sich für sie.
Noch ein Schluck von dem mittlerweile kalten Kaffee und Harke vertraute die Pistole dem Hosenbund an. Ein Schulterholster wäre bequemer, aber würde ein Jackett erfordern. So genügte der schwarze Rollkragenpullover, um sie zu verbergen. Ihn würde ohnehin niemand bemerken. Er war gut in seinem Job.
Und er war gut im Klettern. Ursprünglich ein Hobby, mittlerweile fester Bestandteil seiner Arbeit, wann immer es sich einrichten ließ. Es sparte Lebenszeit, das Training mit den Aufträgen zu verbinden.
Das offene Fenster auf der Rückseite und die klassizistische Fassade des Fünfsternehotels kamen ihm bei diesem Job entgegen. Genug Mauervorsprünge für seine Hände und Füße, genug Schatten, um im Notfall in ihn einzutauchen.
Die Überwachungskameras richteten sich auf die Ein- und Ausgänge einschließlich des Lieferanteneinganges und der Fluchttüren. Sie deckten zwar Bereiche der Fassade ab, doch es existierten genügend tote Winkel, da sie fest installiert waren. Das Hotel sparte an der Sicherheit seiner Gäste. Auf dem Markt gab es weitaus sinnvollere Überwachungssysteme. Das Bellevue verließ sich auf seinen guten Ruf. Der würde heute Nacht einen Kratzer bekommen.
Dreiundzwanzig Uhr dreißig. Es wurde Zeit.
Lettner würde sich noch eine Weile in der Hotelbar aufhalten, wie all die Abende davor. Vor Mitternacht hatte er das Appartement bisher nicht betreten. Frau Lettner hatte ihm versichert, ihr Mann würde generell nie vor zwölf Uhr nachts schlafen gehen. Meist erst wesentlich später.
Die Eheleute lebten getrennt. Sie in der Familienvilla am Comer See, er in den erstklassigen Hotels am Platz der jeweiligen Stadt, in der er seine Geschäfte abwickelte. In diesem Fall in Bern.
Nette Stadt. Nach dem Job sollte er sie sich in Ruhe ansehen.
Die Seitengasse lag still und dunkel vor ihm.
Harke huschte aus dem Wagen, eilte in den Schatten eines Mauervorsprungs. Er legte den Kopf in den Nacken, blickte an der Fassade hinauf. In ihm begann es zu kribbeln. Vor allem im Magen. Er liebte diese leichte Nervosität. Binnen Sekunden paarte sie sich mit Vorfreude auf eine interessante Kletterpartie. Der dritte Stock stellte eine Herausforderung dar. Rutschte er ab, kostete es ihn das Leben oder bescherte ihm ein Dasein im Rollstuhl.
Beides verdiente er seit Jahren, aber das Schicksal hatte ihn bisher verschont.
Er zog sich zum ersten Sims hinauf, ertastete den nächsten Halt. Nur auf den Augenblick konzentrieren. Nicht an die Waffe denken, nicht an den Schuss, der sich bald aus ihr lösen würde. Nicht an die Erschütterung und Angst im Antlitz seines Zieles. Nicht an die Blutlache, die vor seinen Augen in den Teppich sickern würde.
Es war nur ein Job wie all die anderen davor. Einer würde ihn erledigen. Aber nicht so fair wie er. Nicht mit so viel Respekt. Zu töten war eine verantwortungsvolle Aufgabe. Er hatte sie von Kindesbeinen an gelernt. Sein Vater hatte ihn mit den unterschiedlichen Methoden vertraut gemacht, noch bevor Harke zur Schule gegangen war.
Niemand in dem holsteinischen Dorf hatte geahnt, dass der freundliche Grundschullehrer einen lukrativen Nebenjob ausübte. Sein Vater hatte nie über seine Klienten gesprochen. Nur über seine Ziele. Die letzten Augenblicke mit ihnen und wie wertvoll sie für ihn waren.
Er verunglückte mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule. Der Fahrer eines parkenden Wagens öffnete die Tür, der Lehrer Olaf Wendland fuhr dagegen und wurde so unglücklich auf die Straße geschleudert, dass sein Genick brach.
Schicksal war eine seltsame Angelegenheit.
Der zweite Sims. Zu viele Gedanken im Kopf. Er musste sich auf den Job konzentrieren.
Seine Mutter hatte ihn danach fortgeschickt. In ein Internat. Sein Geschichtslehrer wurde sein erstes Ziel. Jahre, nachdem Harke die Einrichtung verlassen hatte. Der einzige Mord, den er ohne Auftrag und ohne jeglichen Respekt, dafür aus ausschließlich persönlichen Gründen verübt hatte.
Das Fensterbrett zu Philipp Lettners Zimmer. Harke schwang sich hinauf, stieg leise von der einen Dunkelheit in die andere.
Ein angenehm schwerer Herrenduft wehte ihm entgegen. Ein Hauch Stress und scharf gebrannter Kaffee befand sich ebenfalls darin.
Kribbeln im Rücken.
Er war nicht allein.
»Wer sind Sie und was machen Sie hier?«
Ein Schatten erhob sich aus einem der beiden Sessel. Breit, groß. Die Stimme voluminös, dennoch schwang eine Trägheit in ihr, die an Überdruss grenzte.
»Ich muss Sie enttäuschen, der Haussafe ist leer. Ich kann Ihnen nur den Inhalt meiner Brieftasche und meine Armbanduhr anbieten.«
Vor ihm stand Lettner. Darauf konnte er Eide schwören, auch wenn er wegen der Dunkelheit lediglich die sportliche Statur erkannte. Bedauerlich. Lettner war ein attraktiver Mann.
»Die Armbanduhr ist vermutlich ein Chronograf und würde jeden Dieb erfreuen. Da ich jedoch kein Dieb bin, ist sie mir gleichgültig.« Er hatte nie viel für solche Dinge übriggehabt.
Lettner neigte den Kopf. »Wer sind Sie dann?«
»Mein Name ist Harke Wendland. Ich bin geschäftlich hier.« Den Zielen stand die Wahrheit zu. Immerhin ging es um die letzten Momente ihres Lebens.
»Und was ist das für ein Geschäft?«
»Ich wurde beauftragt, Sie zu töten.«
Sein Gegenüber zog scharf die Luft ein. »Das ist nicht Ihr Ernst.«
Erstaunlich, er klang überrascht, doch keineswegs erschrocken oder gar ängstlich.
»Durchaus. Ich werde dafür gut bezahlt.«
»Von wem?«
»Von Ihrer Frau.«
Das leise Lachen klang resignierter als jedes noch so tiefe Seufzen. »In diesem Fall bezahle ich Sie.« Mit einer elegant lässigen Geste fuhr er sich durchs Haar. »Allerdings hat sie mein Geld umsonst verschwendet.«
»Bedaure, aber das hat sie nicht. Ich arbeite zuverlässig.« Darauf war er stolz. »Ist es Ihnen recht, für ein wenig Beleuchtung zu sorgen?« Er sah seinen Zielen gern in die Augen. Im Dunkeln zu töten war dasselbe, wie aus großer Distanz; unpersönlich und kaltherzig. Die wenigsten Ziele hatten diese Art Tod verdient.
»Natürlich.« Lettner tippte auf einen Schalter, dimmte das Licht allerdings auf eine niedrige Stufe. »Ich hoffe, das genügt Ihnen. Heute Nacht ist mir nicht nach Helligkeit.«
Auf dem Tischchen neben ihm lag eine Pussi-Pistole mit Perlmuttgriff.
Harke unterdrückte ein Schaudern. »Haben Sie die Ihrer Frau aus dem Nachttisch geklaut?«
»Ja.« Lettner folgte seinem Blick. »Seit ich nicht mehr zu Hause lebe, fürchtet sie sich nachts vor Einbrechern.«
»Ihre Gattin besitzt einen Waffenschein?« Warum erledigte sie den Job dann nicht allein und sparte sich sein Honorar? Wahrscheinlich wegen der anschließenden Mühe, die Leiche zu entsorgen und um dem Risiko zu entgehen, im Gefängnis zu landen.
»Nein, aber das ist auch nicht nötig, um sich eine Pistole zu beschaffen.« Das Zwinkern war ausgesprochen sympathisch, wenn auch nur angedeutet.
Überhaupt machte Lettner einen überzeugenden Eindruck. Die große, sportliche Statur, die schmalen Hüften, die langen Beine. Alles ausgesprochen attraktiv. Auch das sonnengebräunte Gesicht mit den dunklen Augen.
Es lag genug Traurigkeit darin, um mehrere Leben damit zu füllen.
Die Nase schien etwas zu breit und zu flach, als hätte er sie sich gebrochen und danach nicht richten lassen. Der kleine Schönheitsfehler verlieh ihm etwas Verwegenes, das weder zu dem maßgeschneiderten Anzug noch zu den italienischen Schuhen passte. Die braunen Haare waren kurz geschnitten und an den Schläfen deutlich ergraut.
Es stand ihm ausnehmend gut, verlieh ihm etwas Weltmännisch- und Aristokratisches.
Spontan fielen Harke eine Menge Dinge ein, die er lieber mit Lettner machen wollte, als ihn zu töten. Doch Job war Job.
»Sie haben mich nicht erwartet.« Er nickte zu der Pussi-Pistole. »Wozu dann dieses Ding?« Langsam zog er seine Sauer aus dem Hosenbund, legte sie auf den Glastisch neben sich.
Warum kein kleiner, entspannter Plausch, bevor es ernst wurde?
Letter verfolgte seine Bewegungen mit gerunzelter Stirn. »Entweder trauen Sie mir nicht zu, den Mann zu erschießen, der dasselbe mit mir tun will, oder Sie halten mich für einen schlechten Schützen.«
»Weil ich wie Sie meine Waffe beiseitelege?« Lettners Oberlippe war ein wenig voluminöser als die Unterlippe. Im Prinzip ein weiterer Schönheitsfehler, nur dass er bei diesem Mann ansprechend wirkte. »Ich legte mit Ihrer Frau keinen bestimmten Zeitpunkt fest. Meine Deadline endet erst morgen früh um zehn.«
»Weil sie dann auschecken muss und die Sache erledigt haben will.« Seufzend lehnte er sich zurück. »Sie denkt praktisch und ergebnisorientiert. Das ist ihre Stärke.«
Er schien nicht viel davon zu halten.
»Warum wollen Sie sich umbringen?« Gründe für den Tod, gleichgültig, in welcher Verkleidung er daherkam, hatten ihn schon immer interessiert.
»Das geht Sie nichts an.« Für einen Augenblick verloren die schönen Augen jeglichen Ausdruck. »Warum will meine Frau, dass Sie mich umbringen?«
»Sie will Sie beerben.«
»Das ist zu banal für sie. June hat sie mit dieser Information lediglich abgespeist.«
»Das mag sein. Wollen Sie mir den wahren Grund verraten?«
»Wahrscheinlich nicht.« Lettner neigte den Kopf, betrachtete ihn mit echtem Interesse. »Der wievielte Job ist das? Ihrer Gelassenheit nach sind Sie ein Profi.«
»Bin ich, aber die exakte Zahl kenne ich trotzdem nicht. Darüber führe ich nicht Buch.«
»Schätzen Sie.«
»Etwas zwischen drei- und vierhundert, würde ich sagen.« Er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht. »In fünfzehn Jahren kommt einiges zusammen.«
»Das ist eine Menge.«
Harke zuckte mit der Schulter.
»Bereitet Ihnen die Arbeit Freude?«
»Manchmal.«
Lettner hob die Brauen.
»Jetzt zum Beispiel. Es kommt selten vor, dass ich eine so entspannte Unterhaltung mit meinen Zielen führe.« Noch seltener waren sie so attraktiv wie der Mann vor ihm.
»Für mich gestaltet sich die Nacht ebenfalls unerwartet erfreulich. Als sie begann, fürchtete ich mich davor.«
»Sie sind sehr aufrichtig, Herr Lettner.« Er wurde ihm immer sympathischer, was ihm den Job einerseits erschweren würde, andererseits forderte er ihn heraus.
»Sie täuschen sich.«
Wieder der verschlossene Blick.
»Ich bin ein verlogener Bastard. Deswegen sitze ich hier neben der Pistole meiner Frau und warte auf den Moment, in dem ich sie mir an die Schläfe halte und abdrücke.«
»Das können Sie sich nun sparen. Ich bin ja da.«
»Was für ein Glück für mich.« Das Lächeln huschte flüchtig über die, auf eine ungewohnte Weise, sinnlichen Lippen. »Lassen Sie uns etwas trinken.« Lettner erhob sich. »Im Schlafzimmer steht Champagner.« Er stieß die Tür zum Nebenzimmer auf, schlenderte zum Bett. Auf dem Nachttisch standen Kühler und Champagnerschale. »Nehmen Sie sich ein Glas aus der Vitrine neben der Minibar und kommen Sie her.« Mit einem leisen Klirren zog er die Flasche aus dem Eis.
Unmöglich, sich das Grinsen zu verkneifen. Lettner hatte Stil. »Warum neben dem Bett?« Zur Auswahl standen zwei Weißwein-, zwei Wasser- und zwei Rotweingläser.
Das Rotweinglas. Es kam der Schale am nächsten.
Lettner lächelte ihm entgegen, als er das Schlafzimmer betrat. »Ich wollte mich ein letztes Mal meinen schmutzigen Fantasien ergeben und das frisch gestärkte Bettzeug besudeln.«
»Ein guter Plan. Sie saßen jedoch da vorn. Weit weg vom Champagner.« Wahrscheinlich auch weit weg von seinen Fantasien.
»Ich brachte es nicht über mich.« Er schenkte ihnen ein, prostete ihm zu. »Auf die letzte Nacht meines Lebens.« Er nahm einen großen Schluck, schloss die Augen, während er durch seine Kehle rann.
Das Hüpfen des Kehlkopfes fesselte Harkes Aufmerksamkeit.
Der Champagner war ausgezeichnet. Ebenso wie seine Gesellschaft.
»Ich würde Sie gern duzen.« Lettner schenkte ihm nach. »Das Gefühl, einen vertrauten Umgang mit meinem Tod zu pflegen, wenigstens für kurze Zeit, würde mich beruhigen.«
»Du wirkst nicht aufgeregt, Phil.«
Phil lächelte. »Ich wünschte, ich wäre es. Das wäre für mich ein Grund, weiterleben zu wollen.« Mit einem leisen Seufzen setzte er sich aufs Bett und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Kopfteil.
»Dir mangelt es an Gründen?« Harke nahm ihm gegenüber Platz. »Wenn ich jemanden töte, interessiert mich nur einer. Meistens ist es Gier.«
»Und? Langweilt dich das?«
»Allerdings. In diesen Fällen schlage ich dreißig Prozent auf mein reguläres Honorar drauf.«
»Dann bezahle ich dir für den Mord an mir mehr als das Übliche, weil du der Lüge meiner Frau geglaubt hast.«
Die gespielte Empörung in Blick und Stimme ließen Harke grinsen.
»Bliebe mir die Zeit, würde ich mit June ein ernstes Wörtchen darüber reden.«
»Willst du sie anrufen?« Es wäre seine letzte Gelegenheit, ihr die Meinung zu sagen.
»Nein.« Phil winkte ab. »Das würde mir diese Nacht verderben.« Mit großen Schlucken leerte er sein Glas. »Du brauchst nur einen Grund, um jemanden umzubringen?« Er neigte sich zu ihm, füllte Harkes Glas ebenfalls. »Das ist wenig.«
»Bei meinem ersten Ziel waren es achtzehn.«
»Achtzehn Gründe, jemanden zu töten«, sagte Phil leise. »Ich wünschte, mir würden achtzehn einfallen, um am Leben bleiben zu wollen.«
»Wozu? Es würde dir nur umso schwerer fallen, zu sterben.«
»Ich will, dass es mir schwerfällt.«
Ein todernster Blick traf ihn.
»Weil es so sein sollte. Ich sehne mich danach, mein Leben lieben zu können und der Gedanke, es gleichgültig herzugeben, setzt mir mehr zu, als du dir vorstellen kannst.«
»Meine Gründe, diesen Mann zu töten, besaßen kaum Variabilität.« Streng genommen waren sie identisch. »Wird dir das nicht zu langweilig?«
Phil nippte am Champagner, ohne den Blick von ihm zu nehmen. »Was hat er getan?«
»Mich gefickt.«
»Achtzehnmal?«
Harke nickte.
»Offenbar hat es dir nicht gefallen.«
Das Gespräch wurde zu persönlich.
»Sag mir, wie du ihn getötet hast.«
»Sechs Schüsse in den Unterleib, sechs ins Herz, sechs in den Kopf.« Der Champagner schmeckte plötzlich bitter. Harke stellte das Glas auf den Boden.
»Klingt nach einer ziemlichen Sauerei.«
»War es auch.« Er hatte bis dahin nicht gewusst, wie viel Blut aus einem durchlöcherten Körper fließen kann.
»Würde es dir gefallen, mich zu ficken?«, fragte Phil so vorsichtig, als gehörte allein die Frage bestraft. »Es wäre für mich ein Grund, meinen Tod zu bedauern.«
»Es wäre für dich ein Grund, unter keinen Umständen sterben zu wollen.« Er beherrschte sein Metier. Im Lieben und im Sterbenlassen. »Du würdest mich wie die meisten meiner Ziele um Gnade anflehen, statt die Arme auszubreiten und den Tod geschehen zu lassen. Nur, weil ich dich gevögelt habe.«
Phil starrte ihn an. »Du bist so gut?«
»Ich bin brillant.« Ein Zusammenspiel von Training und Hingabe an die Situation. Im Prinzip war es simpel.
»Arrogantes Arschloch.« Phil grinste.
Das von Sorgen gezeichnete Gesicht verwandelte sich in das eines Jungen. Spitzbübisch und noch von allen Übeln unberührt.
Harke widerstand dem Impuls, Phil durch die Haare zu zauseln.
Sicher war er für seinen Sohn ein wundervoller Vater gewesen. Verspielt, fürsorglich, liebevoll.
Sein Unfall hatte Phil in dieses Zimmer getrieben. Zusammen mit der Pussi-Pistole und dem Wissen, dass seine Frau ihn tot sehen wollte. Es lag auf der Hand, dennoch hätte es Phil gutgetan, darüber zu reden. Er war der Letzte, der ihm zuhören würde. Diese Chance sollte Phil nicht verstreichen lassen.
»Ich will Sex mit meinem Killer.« Phil schüttelte den Kopf, als könnte er seine eigenen Worte nicht glauben. »Ich bin vollkommen durchgeknallt.«
»Mag sein.« Im Prinzip waren das die meisten. »Aber bei deinem Aussehen und deinem Geld musst du nur mit den Fingern schnippen, und die attraktivsten Männer und Frauen werden sich darum reißen, das Bett mit dir zu teilen.«
»Ich will nicht mit den Fingern schnippen. Ich will dieses Erlebnis mit dem Mann teilen, der mein Leben in den Händen hält und es danach für mich und nicht für meine Frau, beenden wird.«
Es war ihm ernst. Sein Blick ließ keine Zweifel zu.
»Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen, obwohl ich es mir unzählige Male ersehnte.«
»Warum nicht?« Er hätte sich bei seinem Charme vor Kandidaten kaum retten können.
»Weil es eben so ist.« Phil sah zur Seite. Sein innerer Kampf zeigte sich nur in den verspannten Kiefermuskeln.
Wie er auch ausgehen mochte, Harke würde geduldig auf das Ende warten. Phil brauchte Zeit. Für viele Dinge. Das stand außer Frage. Er war der Einzige, der sie ihm noch geben konnte.
Er schenkte ihm nach.
Phil nahm es hin, jedoch ohne zu trinken.
Dieser Augenblick war neu für ihn. Die meisten seiner Ziele flehten ihn an oder versprachen ihm Geld, wenn er sie nur am Leben lassen würde. Einige wenige von ihnen, die erkannten, dass es keinen Sinn machte, begannen, ihm all die Dinge zu beichten, die sie bisher nicht über die Zunge gebracht hatten. Sie vertrauten ihm ihre Sünden und Ängste an, segneten oder verfluchten ihre Lieben ebenso wie ihre Feinde, als wäre er ihr Priester und nicht ihr Mörder. Drückte er ihnen danach das Kissen an die Brust und fragte, ob sie bereit wären, nickten sie und schlossen die Augen.
Ein friedlicher Moment. Es gab keine bessere Art zu sterben. Bei vollem Bewusstsein dessen, was geschehen würde, frei von der Last ungesagter Dinge.
Alle anderen ertränkten diesen vollkommenen Moment in Wut oder Angst. Oft in beidem zusammen. Sie ahnten ja nicht, was ihnen entging.
Aber eine Situation wie diese hatte er noch nie erlebt.
Phil war ein außergewöhnlicher Mann.
»Es muss nicht immer dasselbe sein«, durchbrach er schließlich das Schweigen. »Du kannst es mit mir machen, wie du willst. Aber ich will kommen. Jedes einzelne Mal.«
»Das ist sportlich für eine Nacht.« Unmöglich traf es eher.
»Wir haben Zeit.«
»Bis zehn Uhr morgens.«
»Nein.« Phil nahm seine Hand. »Du weißt, dass das zu kurz ist. Gib mir die Zeit, die ich brauche. Ich bezahle dich dafür.«
»Musst du nicht.« Dieser Job mutierte zu reinem Vergnügen. Dafür hätte er sogar selbst bezahlt. »Mir gefällt die Idee, aber deiner Frau mit Sicherheit nicht.«
»Bis auf den Zimmerservice werde ich niemanden hier rein lassen. Meine Frau schon gar nicht. Schalte dein Handy aus, dann nervt sie dich nicht.«
Harke zog es aus der Tasche, schaltete es auf stumm.
»Danke.« Phil atmete auf.
»Ich schiebe deinen Tod nur auf. Das weißt du.«
»Ja.« Er schloss die Augen, nickte. »Danach kannst du zu deiner smarten Waffe greifen und mir eine Kugel in den Kopf schießen. Wenn du so gut bist, wie du behauptest, werde ich meinen Tod zutiefst bedauern und dich dafür lieben.«
»Nicht dein Kopf.« Harke rückte näher zu ihm, knöpfte ihm das Hemd auf. »Es wird dein Herz sein.« Es war schön, die Finger über die muskulöse Brust wandern zu lassen. »Was hättest du getan, wenn ich kein Interesse an Männern gehabt hätte?«
»Hast du aber. Dein Blick verriet es mir, kaum dass ich das Licht angeschaltet hatte.«
»Und du wirfst mir Arroganz vor?«
Phil hob die Brauen.
»Für dich spielt es keine Rolle mehr, aber für mich. Was ist mit Kondomen?« Bisher hatte er sie während eines Jobs nie benötigt, also trug er sie auch nicht bei sich.
Phil schüttelte den Kopf. »Keine. Aber du hast mein Wort, dass ich gesund bin. Ich schlief nie mit einer anderen Frau als meiner. Bis vor zwei Jahren traf das für sie ebenfalls zu. Was sie danach getan hat, kann ich nicht beurteilen, aber da wir seitdem weder Tisch noch Bett teilen, ist das kein Problem.«
»Du hast nie mit einem anderen Menschen als ihr Sex gehabt?« Unfassbar.
»Nie.« Sein Lächeln war verlegen. »Sie war fünfzehn, als ich sie kennenlernte, ich sechzehn. Seitdem sind wir zusammen. Wir heirateten während meines Studiums und ein Jahr später kam unser Sohn zur Welt.« Hell wie ein Wetterleuchten strahlten seine Augen. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann senkte er den Blick. »Im Lauf der Jahre spürte ich immer öfter, dass sie mir nicht das geben konnte, was ich brauchte. Aber wie hätte ich mit ihr darüber reden sollen? Wir gehörten zusammen. Daran gab es keinen Zweifel. Und ich liebte sie, doch mein Begehren schlief immer mehr ein.«
Da war etwas. Es steckte in der Traurigkeit seiner dunklen Augen.
Harke setzte sich auf seinen Schoß, legte ihm die Hände in den Nacken. »Das hier ist deine letzte Gelegenheit, alles auszusprechen, was du aussprechen musst.«
Phil runzelte die Stirn, atmete tiefer. »Es erregt mich, wenn du auf mir sitzt.«
»Entgeht mir nicht.« Unter ihm zuckte es. »Du bist recht sensibel.« Er ließ seinen Unterleib kreisen, entlockte Phil ein leises Stöhnen. »Hast es dir in den vergangenen zwei Jahren anscheinend nicht oft besorgt.«
»Nie.« Phil krallte sich in seine Schultern, atmete schwer. »Seit mein Sohn verunglückte, rührte ich mich nicht mehr an.«
»Lügner.« Er biss ihn sacht ins Kinn. »Was ist mit rasieren und Hintern abwischen?« Nur ein Scherz, um die Schatten zu vertreiben.
»Du weißt, was ich meine.«
Unter ihm wurde es immer härter. Ein gutes Gefühl, auch für ihn.
»Heute Nacht wollte ich es tun. Betrunken von Champagner und entspannt genug, um die Erinnerung fernzuhalten. Es gelang mir nicht. Nicht einmal das Trinken.«
»Bis ich aufkreuzte.« In seiner Mitte begann es zu pulsieren. Diesen Mann zu nehmen wäre der pure Genuss. Harke machte sich so schwer er konnte, schrammte hart über die Beule in Phils Hose. Immer wieder. Phils Keuchen fuhr ihm in den Unterleib.
Sie hatten Zeit. Genug, um eine Menge Spielarten auszuprobieren.
Phil klammerte sich an ihn, presste sein Becken gegen ihn. Mit einem heiseren Aufstöhnen krümmte er sich zusammen.
Es war schön, ihn in diesem Moment zu beobachten.
»Nummer eins«, keuchte Phil atemlos. »Wir sollten uns ausziehen. Ich hatte vor, das Laken einzusauen, nicht meine Kleidung.«
»Wir werden alles einsauen, was in Reichweite ist. Das kannst du mir glauben.« Jedes einzelne Mal würde für sie beide ein Genuss werden.
»Was ist mit dir?« Phil fasste ihm in den Schritt. »Gott, du bist steinhart.« Ein sehnsüchtiger Glanz trat in seine Augen. »Ich würde dir gern einen blasen, aber ich beherrsche nur die Theorie.«
»Es geht nicht um mich, sondern um deine Achtzehnmal.« Er würde so oder so auf seine Kosten kommen.
»Nein.« Phil öffnete den Reißverschluss der schwarzen Jeans. »Du begleitest mich hierbei. Ob gemeinsam oder nacheinander ist mir egal.«
»Wie du willst. Noch bist du der Boss.« Er glitt von Phils Schoß, legte sich zurück. »Wahrscheinlich komme ich, wenn du mir das erste Mal über die Eichel leckst.« Er war erregt wie lange nicht mehr. Es lag an der Situation, an Phil und dem Wissen, dass er Neuland betrat.
Phil schälte ihn aus der Hose, betrachtete verträumt den steil aufragenden Schwanz. »Beim ersten Lecken?« Er legte sich zwischen seine Beine, strich sanft mit den Fingern über die Länge.
Der Impuls jagte durch Harkes Körper.
»Du bist auch empfindlich.« Statt sich der Spitze zu widmen, küsste er ihm die Hoden. »Und du riechst gut.«
»Danke für das Kompliment.« Oh Gott, er wollte Phils Rachen vögeln!
Phil küsste sich über die Länge bis zur Eichel, leckte mit breiter Zunge darüber.
»Nimm ihn in den Mund!« Er war zu weit für solche Spielchen. »Saug mich aus und schluck es runter. Aber mach es!«
Phil lachte leise. »Du bittest mich, dich kommen zu lassen?« Seine Zähne in zartem Fleisch.
Harke krallte sich ins Laken. »Ja!« Verdammt!
»Ist das nicht mein Part?« Endlich verschlang er ihn.
Harke stöhnte aus tiefstem Herzen.
Phil massierte ihm die Hoden zu fest, saugte zu hart.
Es machte ihn wahnsinnig, zwischen Lust und Schmerz hin und her zu taumeln. Er stieß in Phils Rachen, provozierte ein Würgen.
Phil entließ ihn, schluckte, während er ihm weiter die Bälle knetete. »Ich habe hiervon geträumt.« Er beugte sich über ihn, küsste ihn zärtlich. »Von einer Nacht wie dieser, mit einem Mann wie dir.«
Harke biss ihm in die Lippen. »Ich will deinen Mund da unten, um meinen Schwanz. Wenn ich fertig bin, habe ich genug Muße, um mich auf Zärtlichkeiten einzulassen, aber jetzt will ich nur, dass dieses verdammte Ziehen in mir aufhört.« Es grenzte längst an Schmerz.
»Dich in diesem Zustand unter mir liegen zu sehen, zu wissen, dass du mein Mörder bist und mich dennoch anflehst, macht mich hart.« Der Biss auf die Lippe sah wahnsinnig sexy aus. »Als wäre ich nicht erst vor ein paar Momenten gekommen.«
»Vergiss nicht, dass ich entscheide, auf welche Weise du diese Welt verlässt.« Es war jammerschade um ihn. »Du solltest mich nicht provozieren.«
Noch ein Kuss, so innig, dass er sich darauf einlassen musste. Als Phil von ihm abließ, sah er Sterne.
»Stoß nicht zu tief in meinen Mund«, wisperte ihm Phil gegen die Lippen. »Ich will dir nicht auf den Bauch kotzen.«
Es tat gut, zu lachen, doch Phil sah ihn ernst an. »Es ist mein erster Blowjob. Bitte, ich möchte ihn nicht verderben.«
»Tut mir leid.« Er hatte es ganz vergessen. »Mach, wie es angenehm für dich ist. Ich werde mich nicht rühren.« Es würde ihm unsäglich schwerfallen.
Phil widmete sich mit Hingabe Harkes Schwanz. Er leckte, saugte und küsste, als wäre er nur dazu geboren worden. Er führte ihn bis zum Rand des Abgrundes, ohne ihn jedoch hineinzustoßen.
Harke brach der Schweiß aus.
»Jetzt«, flüsterte Phil endlich und saugte so fest, dass Harke aufschrie. Die Welle brach über ihm zusammen.
Phils hartes Schlucken dehnte den köstlichen Moment in die Ewigkeit aus.
Sein Herz schlug hart in der Brust, die Nachbeben ließen es in seinem Unterleib zucken.
Behielten sie das Tempo bei, würden sie doch noch bis zehn Uhr morgens fertig.
»Es hat dir gefallen«, wisperte Phil gegen den langsam erschlaffenden Schaft. »Das schmeichelt mir.«
»Nur Theorie?« Harke stemmte sich auf die Ellbogen. »Und das soll ich dir glauben?«
Phil nickte mit glasigem Blick. »Ich will mehr von dir.« Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund, schluckte erneut. »Harke bitte, gib mir mehr.«
Als hätte ihm jemand die Sicherung rausgedreht. Im Bruchteil einer Sekunde zwang er Phil unter sich, leckte ihm seinen Geschmack aus dem Mund.
Phil gab sich stöhnend dem wilden Kuss hin, wurde mit jedem Atemzug hilfloser.
Harke zerrte ihm die Kleidung vom Leib, bedeckte den muskulösen Oberkörper mit Küssen und Bissen. Phils lustvolles Wimmern war Musik in seinen Ohren.
»Spreiz deine Beine.« Er zwang Phils Schenkel auseinander. Ein wundervoller Ständer begann sich vor ihm aufzurichten. Er würde sich ihm später widmen. Vorher war etwas anderes dran.
Er tanzte mit der Zungenspitze um den Muskelring.
Phil schnappte nach Luft.
Er versenkte seine Zunge in ihm, lauschte dem rauen Keuchen.
Oh ja, es gefiel ihm. So sehr, dass Nummer zwei nicht lange auf sich warten lassen würde.
Phils Kehllaute klangen plötzlich dumpf.
Harke sah auf.
Mit lustverzerrter Miene biss sich Phil in den Unterarm.
»Hör auf damit.« Er zog ihm den Arm weg.
»Geht nicht«, keuchte Phil. »Sonst erfährt jeder im Hotel, was wir hier treiben und ich will keine Anzeige wegen Ruhestörung, sondern dich.« Er packte ihn am Kragen, zog ihn nah zu sich. »In mir drin! Mit deiner verdammten Zunge, deinem Schwanz und was dir sonst noch einfällt.«
Dieser Mann war das Beste, was ihm je passiert war.
Harke nahm Phils Hand, legte sie um dessen Schaft. »So heftig wie du willst, okay?«
Phil nickte, spreizte die Schenkel noch stärker. »Mach weiter. Bitte.«
Es machte unsagbar viel Spaß, ihm zu gehorchen.
Nach wenigen Minuten bäumte sich Phil auf, kam mit einem erlösenden Stöhnen.
Harke kroch über ihn, leckte ihm die Schlieren von Bauch und Brust. »Du bist köstlich. Willst du probieren?« Bevor Phil antworten konnte, eroberte er dessen Mund mit seiner Zunge.
Erneut ließ sich Phil in den Kuss fallen.
So hingebungsvoll. So anschmiegsam.
Sie brauchten eine Pause, sonst ging die Zeit zu schnell vorbei. Die Bedingung war, Phil kommen zu lassen. Genau das musste er hinauszögern.
»Ich bin jetzt schon fertig.« Phil fasste ihm ins Haar. »Dank dir.«
»Das ist erst der Anfang.« Er würde ihn ausgiebig und oft in den Himmel vögeln.
Phil setzte sich auf. »Was hier passiert, habe ich nicht verdient.« Er fuhr sich übers Gesicht, wischte den verklärten Ausdruck fort, als hätte es ihn nie gegeben. »Ich sollte allein sein und mich endlich erschießen.«
»Sag es.« Dieses dunkle Geheimnis, das ihn in dieses Zimmer getrieben hatte. Er musste es preisgeben, um Frieden zu finden. »Wir haben nur ein paar Tage zusammen. Ich will nicht, dass etwas zwischen dir, mir und unserem Genuss steht.«
Phils trostloser Blick war kaum auszuhalten.
Harke legte ihm die Hände an die Wangen. »Ich werde dich töten. Schon sehr bald. Bitte gönne uns diese Zeit und lege alles ab, was dir deine letzten Tage beschwert. Du hast nur noch sie. Danach kommt nichts mehr.«
»Ich weiß.« Phil schmiegte sich in die Berührung. »Mir fällt es nur schwer, darüber zu reden.«
»Mach es trotzdem.« Was raus musste, musste raus.
Phil nickte, schloss die Augen. »Es war vor zwei Jahren. Ich war allein zu Hause. June besuchte ihre Tante in Cannes und Tassilo war mit seiner Freundin zum Zelten gefahren. Ich saß am Rechner, wollte arbeiten, doch mir fehlte die Konzentration. Also tat ich das, was ich immer öfter tat, wenn ich allein war. Ich googelte nach Pornos, in denen es Männer miteinander treiben.« Er schluckte hart. »Es war mittlerweile wie eine Sucht. Ich sah Fremden dabei zu, wie sie das machten, wonach ich mich sehnte. Stundenlang. Mir war egal, wie hart oder schmutzig oder sonst was es war. Ich befriedigte mich dabei so oft es ging, taumelte danach ins Bett und versuchte vor dem Einschlafen noch einmal zu kommen. So sollte auch dieser Abend verlaufen. Aber mein Sohn kehrte früher als erwartet zurück. Ich habe ihn nicht kommen hören.« Er fuhr sich in die Haare, zerrte daran. »Wegen all des lauten Gestöhns, wegen meiner Gier, endlich abzuspritzen, bemerkte ich nicht, wie Tassilo hinter mir stand und sah, was ich sah und was ich dabei mit mir machte.«
Harke zog ihm die Hände aus den Haaren, hielt sie fest.
Phil ließ es geschehen. »Als ich ihn bemerkte, war es zu spät. Er rannte bereits aus dem Zimmer, reagierte nicht auf mein Rufen. Draußen schwang er sich auf sein Mofa und fuhr davon.«
Der Unfall. Natürlich.
»Eine Stunde später rief die Polizei an. Tassilo wäre bei dem Versuch, einem entgegenkommenden Auto auszuweichen, von der Straße abgekommen. Er wäre sehr tief gefallen und wahrscheinlich sofort tot gewesen.«
Verfluchte Scheiße.
»June kehrte noch in derselben Nacht zurück. Gemeinsam identifizierten wir die Leiche unseres Sohnes.« Er verzog das Gesicht, brauchte eine Weile, bis er weiterreden konnte. »Die Felswand hatte seinen Körper zerschmettert. June erlitt bei seinem Anblick einen Nervenzusammenbruch.«
Nicht ein einziger, verdammter Satz fiel ihm ein, der Phil hätte trösten können.
»Als es ihr etwas besser ging, fragte sie mich, was in dieser Nacht geschehen wäre.« Phil zuckte resigniert mit der Schulter. »Ich gestand es ihr. Ich konnte nicht anders. Seitdem verabscheut sie mich.«
»Warum keine Scheidung?« Es wäre für beide die fairste Alternative gewesen.
»Ich schlug es ihr vor, doch June lehnte ab. Es war, als wollte sie sich mit meiner Gegenwart bestrafen. Irgendwann ertrug ich es nicht länger und zog aus.«
»In Hotelzimmer?« Er hätte sich irgendwo weit weg, vielleicht sogar in einem anderen Land, eine Wohnung nehmen und im Lauf der Zeit zur Ruhe kommen können. »Was hast du gegen feste Wohnsitze?«
»Sie sind ein Zuhause. Das verdiene ich nicht mehr.« Phils Blick glitt in seinen, ohne auch nur zu versuchen, die Hoffnungslosigkeit darin zu verstecken. »Ich verdiene noch nicht einmal dieses Gespräch mit dir. Deine Nähe, die Aussicht auf einen schnellen, schmerzlosen Tod und schon gar nicht das, was du mit mir machst.«
»Da kann ich dich beruhigen. Ich bin nicht hier, um dir deine Schuld abzunehmen oder sie dir erträglicher zu gestalten.« Hätte Phil von Beginn an dazu gestanden, was er war und was er brauchte, wäre diese Tragödie niemals geschehen. »Ich bin hier, um dich achtzehnmal kommen zu lassen und danach zu erschießen.« Er fasste ihm ins Haar, zog ihm den Kopf in den Nacken. »Ich werde dafür sorgen, dass du dein Leben nicht mehr gleichgültig hergeben kannst. Du wirst dich daran klammern, einfach weil du mehr von diesen Gefühlen willst.«
Phil senkte die Lider.
»Nimm es als Strafe oder Buße, was immer dir lieber ist.« Er leckte über den hervorstehenden Kehlkopf, inhalierte den zarten Duft der Haut. »Doch sei dir sicher, ich werde es bis zum letzten Augenblick mit dir genießen.«
Unter Phils Wimpern quollen Tränen hervor. »Ich habe das Gefühl, das hier ist ein Traum.«
»Ist es nicht.« Sanfte Küsse, um ihn zu beruhigen. »Zum Beweis wirst du jetzt etwas tun, das zu profan ist, um geträumt zu werden. Du wirst beim Zimmerservice Olivenöl mit Brot bestellen.«
»Hast du Hunger?« Phil griff zum Telefon. »Du kannst auch etwas anderes haben. Porchierten Lachs, eine Pizza, chinesisches Essen …«
»Ich will das Öl. Das Brot ist mir egal. Aber der Zimmerservice würde sich wundern, wenn du das eine ohne das andere ordern würdest.«
Phil runzelte die Stirn.
»Keine Kondome, richtig?«
Er nickte.
»Dann hast du auch kein Gleitgel, oder?«
»Nein, habe ich nicht.« Er rollte mit den Augen. »Danke für deine Weitsicht und Rücksichtnahme.«
»Für ein oder zwei Mal genügt Spucke. Aber wir haben einen Marathon vor uns.« Phil würde auch so genug leiden.
Und er. Dieses prachtvolle Stück Mann wollte er unbedingt in sich spüren.
»Bodylotion?«, fragte Phil vorsichtig. »Hätte ich drüben im Bad.«
»Auf keinen Fall.« Er wollte ihn lecken und liebkosen. Vorher, nachher, zwischendrin. Der seifige Geschmack einer Körperpflege war das Letzte, was er dabei auf seiner Zunge spüren wollte.
Phil bestellte extra viel Olivenöl mit Baguette, eine Flasche Rotwein und zwei Flaschen stilles Wasser. »Den Schein wahren«, murmelte er am zugehaltenen Mundstück des Telefons vorbei.
Zehn Minuten später klopfte es an der Tür.
»Du bleibst hier.« Phil warf sich den Hotelbademantel über und verließ das Zimmer.
Was sollte ihn daran hindern, dem Pagen zu erklären, dass ein Auftragskiller in seinem Bett lümmelte? Oder er könnte einfach verschwinden. Barfuß und im Morgenmantel. Von der Hotellobby aus wäre es kein Problem, die Polizei anzurufen.
»Junge, du warst noch nie so unvorsichtig.« Harke huschte zur Tür, lauschte.
Sich in die Jeans werfen, die Sauer einstecken und im Notfall aus dem Fenster flüchten? Dann müsste er den Job verschieben und es würde wesentlich schwerer, an Phil heranzukommen. Glaubte ihm die Polizei, würde sie ihn unter Personenschutz stellen.
Aus dem Nebenraum klang das belanglose Geplauder eines müden Hotelangestellten und eines gelangweilten Millionärs. Freundlich doch nichtssagend. Kein Flüstern, keine verdächtigen Redepausen.
Nach wenigen Augenblicken klappte die Tür und Phil balancierte ein Tablett mit Flaschen, Gläsern, Brotkorb und einem Porzellankännchen an ihm vorbei zum Nachttisch.
»Was soll der Blick?« In seinen Mundwinkeln zuckte es. »Dachtest du, ich würde dich verraten?«
»Der Gedanke kam mir.« Er atmete unprofessionell laut auf.
Scheiß der Hund drauf. Dieser Job verlief ohnehin jenseits aller bisherigen Maßstäbe.
Phil goss einen Schluck Öl in ein kleines Schälchen, brach ein Stück Brot ab und steckte es ihm in den Mund. »Vergiss nicht, dass ich das hier will. Alles. Bis zum Ende. Mir ist es lieber, du übernimmst das Finale als ich. Auch wenn June und ich einander nicht mehr ertragen können, wünsche ich ihr das Bestmögliche, das sie nach all dem noch leben kann. Mehr als mein Vermögen kann ich ihr dazu nicht bieten.«
»Sprichst du auf deine Lebensversicherung an?« Im Fall eines Selbstmordes würde sie nicht ausgezahlt.
Phil nickte.
»Vielleicht hat mich deine Frau deshalb beauftragt. Sie ahnte, in welcher Verfassung du bist und wollte sichergehen.«
»Mag sein.« Phil kaute gelassen an einem Bissen Brot. »Es ist gut, dass ich ihr keinen Strich durch ihre Kalkulation ziehe.«
»Wenn sie morgen früh hysterisch an die Zimmertür klopft, zieht sie einen durch unsere.«
»Warte.« Bevor er erneut zum Telefon griff, füllte er ihre Gläser mit Wein. »Guten Abend«, grüßte er den Nachtportier am anderen Ende. »Hier ist Lettner aus Zimmer 322. Bitte sorgen Sie dafür, dass ich in den nächsten Tagen nicht gestört werde. Auch nicht von meiner Frau. Herzlichen Dank.« Er legte auf, lächelte ihn an. »Die Zeit bis zu meinem Tod gehört ausschließlich uns.«
»Dann sollten wir sie nicht verschwenden.« Harke hielt ihm das Glas an die Lippen. »Trink ein paar große Schlucke. Die Entspannung, die dir der Wein schenkt, wirst du gebrauchen.«
Ihre Blicke trafen sich über den Rand des Glases, während Phil trank.
»Dieses Mal wird es länger dauern, bis du kommst.« Er küsste ihm den Wein von den Lippen. »Wenn du es brauchst, zögere nicht, nachzuhelfen.«
Phil nickte, legte sich zurück. »Ich will dich dabei ansehen.« Er griff sich unter die Kniekehlen, präsentierte ihm einen fantastischen Anblick.
Er genügte, um Harkes Blut dahin zu pumpen, wo er es brauchte.
»Er ist groß.« Phil biss sich verführerisch auf die Lippen, während er ihn beim Hartwerden beobachtete. »Muss ich mich fürchten?«
»Ein wenig.« Harke benetzte die Finger mit Olivenöl, massierte Phils Eingang. Das sehnsüchtig gestöhnte Ja weckte ein vertrautes Ziehen in seinem Unterleib. Er glitt mit dem Finger in Phil. »Du bist eng.« Gott, er würde es lieben.
»Ich will nicht deinen verdammten Finger«, keuchte Phil. »Ich will dich!«
»Vorsicht vor deinen Wünschen.« Ein zweiter Finger, ein dritter.
Phil verzog das Gesicht.
»Entspann dich so tief, wie du dich noch nie entspannt hast.«
Phil zog sich die Knie noch näher zum Kinn. »Harke, mir ist egal, ob es schmerzt oder nicht, ich will es einfach nur erleben.«
»Und du willst kommen.« Das war der Deal.
»Werde ich.«
Der sehnsüchtige Blick ließ ihn schmelzen. Es würde der härteste Job seines Lebens, Phil umzubringen.
Harke verteilte so viel Öl auf sich, dass es ihm vom Schwanz tropfte, schnappte sich eines der Kopfkissen, stopfte es Phil unter den Hintern. Der Winkel musste stimmen. Das hier sollte ihm so viel Lust wie möglich bereiten.
»Bereit?« Seltsam, die Frage stellte er sonst nur in den Augenblicken, bevor er den Abzug drückte.
Phil nickte. »Mach endlich.«
Er ließ die Spitze über den Muskel kreisen, wie eben noch den Finger.
Eine fantastische Stimulation. Die Impulse schossen ihm bis ins Hirn.
»Oh Gott.« Phil schluckte. »Es tut so unendlich gut, was du mit mir machst.«
»Dann wird es Zeit für Phase zwei.« Er drückte sich in die kaum erträgliche Enge.
Phil schnappte nach Luft, fluchte.
»Entspann dich und lass uns beiden Zeit.« Ganz langsam glitt er tiefer.
Phil atmete angestrengt, als hätte er minutenlang die Luft angehalten. »Es tut weh«, presste er hervor. »Du hattest recht.«
»Gib dem hier eine Chance.« Er küsste die verkrampften Lippen, leckte darüber, bis sie sich langsam entspannten.
Phil seufzte dankbar.
Noch ein Kuss, noch ein zarter Biss in Phils Lippe. »Gewöhn dich an mich, dann beschere ich dir einen Rausch, den du nie vergessen wirst.«
Phil nickte. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
Harke leckte sie ab, begann gleichmäßig in die Enge zu stoßen.
Phil keuchte laut auf. Seine Pupillen wuchsen bis zum Rand der Iriden. »Ja!« Er fasste ihn an der Hüfte, drängte ihn tiefer in sich. »Oh Gott, ja!«
***
Durch das Fenster drang der Gesang der Vögel, frischer Kaffee hüllte das Zimmer in Morgenduft.
Phil lehnte am Kopfende des Bettes, blätterte träge, doch mit entspannter Miene in einer Zeitung.
Harke genoss den Moment. Hinter ihm lagen achtundvierzig fantastische Stunden. Sie hatten ihn bis auf die Knochen erschöpft, aber auf die beste Weise, die man sich denken konnte. Das üppige Frühstück mit Croissants und Rührei war nur eine Pause vor der nächsten Runde. Er hatte sich noch nie so wohl gefühlt wie in Phils fantastisch anschmiegsamen Körper.
Phil schien es mit ihm ähnlich zu gehen. Harke hatte ihm einige Male den Mund zuhalten müssen, während Phil in ihm gekommen war.
In seinem ganzen Leben war ihm nie ein Mensch so vertraut geworden wie dieser Mann.
Um sich von unangebrachten Wünschen abzulenken, checkte er sein Handy. Eine endlos scheinende Reihe eingegangener Anrufe. Alle stammten von Phils Frau.
»Sieh dir das an.« Er reichte es Phil. »Wetten, sie dreht am Rad, weil ich mich nicht melde?«
Phil betrachtete das Display mit gerunzelter Stirn. »Achtzehnmal«, sagte er schließlich. »Sie hat tatsächlich achtzehnmal versucht, dich zu erreichen.« Sein Lachen klang so wunderbar unbeschwert. »Das wird meine Glückszahl.«
»Was denkst du, wann sie hier aufkreuzt?«
Phil legte die Zeitung beiseite, stieg aus dem Bett und stellte sich nackt, wie er war, vor ihn. »Bis es so weit ist, sollten wir weitermachen.« Er hob seinen Schwanz an, tippte Harke mit der Spitze gegen die Lippen. »Gib dir Mühe.«
Er war schlaff, was kein Wunder war, nach dem, was er bisher geleistet hatte.
Und wund. Ebenso wie seiner.
Harke umspielte die Eichel mit seiner Zungenspitze, lockte damit ein vielversprechendes Zucken hervor.
»Das wievielte Mal ist es?«, seufzte Phil und schob sich tief in seinen Mund.
Harke schluckte ein paar Mal, bevor er den Schaft für einen Augenblick freigab. »Ich weiß es nicht.« Irgendwann letzte Nacht hatte er aufgehört, mitzuzählen. »Ebenso oft, wie du mich gebeten hast, dich kommen zu lassen.«
»Es war fantastisch.« Er begann sich zu reiben, atmete schneller. »Mir tut alles weh, aber ich will trotzdem nicht aufhören.«
»Warte.« Er tauchte die Finger in das Honigschälchen, bestrich damit Phils wunderschönen, wenn auch leicht geröteten und geschwollenen Schaft. »Lass es ein bisschen wirken und danach lecke ich es ab.« Das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
»Ich kann nicht warten.« Erneut schob er sich in Harkes Mund. »Leck ihn jetzt ab.«
Er ließ seine Zunge über die Länge tanzen, saugte fest genug, um Phil ein raues Stöhnen zu entlocken.
»Was ist mit deinem Job?«, keuchte Phil. »Wir sollten eine Zahl schätzen und uns darauf einigen. Was meinst du? Vierzehn? Fünfzehn?« Er versuchte sich erneut zwischen Harkes Lippen zu schieben.
»Eins«, wisperte er gegen die süß-feuchte Spitze, bevor er sie tief in seinen Rachen gleiten ließ.
Und immer wieder eins.
Muskelspiele