Astrid Götze-Happe
Magie der Nordwest-Passage
der ganz hohe Nordwesten
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Magie der Nordwest-Passage Der ganz hohe Nord-Westen
Die Teufels-Passage und die tragischen Helden
Faszination Gletscher - eindrucksvoll und unbeschreiblich !
Über 400 Jahre lang gesucht
36.500 Inseln und Inselchen
Wasserstraße mit vier Namen
Magic of the arktic
Holiday on ice – im wahrsten Sinne!
Großer Tafelberg der Arktis und der Welt
Unendliche Öde oder öde Unendlichkeit - die karge Landschaft der Arktis
Arktische Flora
Nordpol, ein riesiges Gebiet aus ewigem Eis und Schnee
Eine außergewöhnliche Besonderheit
Wahrzeichen der Hocharktis
Auf, in das Abenteuer Beechey Island! -leere Öde oder öde Leere
Atlantik, ein Meer mit vielen Namen
Beechey Island - kleine Insel mit großer Geschichte, Tragik und einigen Zufällen
Wasserstraßen tragen die Namen ihrer Entdecker
>>>>>>> Wir haben ein echtes Eisproblem, jetzt wird es ernst … das Abenteuer beginnt!
Kleiner Tafelberg in der großen Arktis
Arktisches Wasser-Straßen Kreuz
Das Abenteuer Arktis erreicht den Höhepunkt – der Expeditions-Kick
AUF DEN SPUREN DER GROSSEN ENTDECKER
Magie und Phobie
Eine unendliche Stille in der stillen Unendlichkeit
Das nordamerikanische Nordkap
Ein inselreiches Gebiet, auf der Amundsen-Route bis Gjoa Haven
Der beste, kleinste Hafen der Welt und ein wahrer Schatz der Arktis
Der „Stadtvater“ Roald Amundsen
Seegebiet mit zwei historischen Schiffswracks
Inseln und Gewässer tragen Namen von früheren Königinnen
Karge Arktis, arktische Kargheit – einzigartig, tierreich und wunderschön
Die Tierwelt in den Tundragebieten
über 4000 Jahre alte Siedlungs-Geschichte und hochmoderne Forschungsstation
Unser „Nordwest-Passagen Abenteuer“ ist gelungen!!!
Es ist so faszienant!!!
Der Nordwest-Passagen-Urgedanke --- wo zum Teufel ist die Nordwest-Passage ???
Es war einmal …........ im Jahre 1295 - eine Schwärmerei ……….
Wo zum Teufel ist die Nordwest-Passagen-Durchfahrt zu den verlockenden Gold- und Gewürzländern? … Wollte den „Traum“ von seinem Vater fortführen
Der Nordwest-Passagen-Urgedanke --- wo zum Teufel ist die Nordwest-Passage ???
Der Nordwest-Passagen-Urgedanke --- wo zum Teufel ist die Nordwest-Passage ???
Die Nordwest-Passage nicht gefunden, wenn der Nebel nicht gewesen wäre …. …. der „berühmte“ Irrtümer-Admiral und die unsichtbaren Croker Mountains
Die Suche geht voran, aber das Wetter spielt sehr oft nicht mit – – die Nordwest-Passage nicht gefunden- sehr erlebnisreiche Expeditionen überstanden
Der Nordwest-Passagen-Urgedanke --- wo zum Teufel ist die Nordwest-Passage ???
Der Nordwest-Passagen-Urgedanke --- wo zum Teufel ist die Nordwest-Passage ???
Der Kapitän der vielen Enttäuschungen – der charismatische Entdecker der vielen Inseln und Buchten. Die schönste von allen Suchen nach der Passage … und mit happy End
Der Nordwest-Passagen-Urgedanke --- wo zum Teufel ist die Nordwest-Passage ???
Teil 7 Wo zum Teufel ist die Franklin Expedition???
Die Belcher-Expedition, die Retter der McClure-Expedition
Lady Franklin trieb die Suche, die so viele Jahre dauerte, immer wieder durch gesammelte Spendengelder voran
Teil 7A Vermutungen und Rekonstruktionen von vielen Such-Mannschaften und Wissenschaftlern
Teil 8 Die neuesten Entdeckungen --- gefunden und erforscht:
Die beiden Schiffe sollten ursprünglich die Nordwest-Passage entdecken, nun wurden sie selber entdeckt - eine meeres-archäologische Sensation !!
Mittlerweile wurde erforscht ….
Es gibt so viele Fragen …..
Teil 9 Besondere Persönlichkeiten - Helden der Nordwest-Passage, mehr oder weniger bekannt
Norwegischer Nationalheld - spannendes Leben mit ganz tragischem Unglück
Grönländischer Nationalheld und die Hundeschlittenreise entlang der Nordwest-Passage
Teil 9 A Frühere Königinnen - Namensgeberinnen für arktische Inseln, Gewässer und Schiffe
Teil 9 B: Der Nordpol
Die Fortsetzung der De Long-Expedition: die einzigartige Nansen-Expedition, von 1893-96 – mit Eisdrift und Happy End.
Den Nordpol gar nicht erreicht ?!?
Teil 10 Eskimo und Inuit
Inuit
Teil 11 Die Wikingerzeit
Die Normannen –Wikinger– entdeckten Island und Grönland,
Teil 12 Die berühmten Entdecker- und Polarschiffe
Die Fram, das norwegische Polar-Schiff der Norweger
Die Polarstern-Expedition – ein wunderbarer Erfolg !
Teil 13 Das Ur-Klima
Teil 14 Die Nordwest-Passagen ZEIT - Im Wandel der Jahre
Im Wandel der nächsten Jahre
SCHLUSSWORT
QUELLEN und Literaturhinweise:
Liste der Offiziere und Mannschaft der HMS Erebus und HMS Terror, von 1845
Chronologie der Such-Expeditionen nach John Franklin und den Schiffen HMS Erebus und der HMS Terror -- 1846-80
ENDE :::::
Teil 1
Impressum neobooks
Die schönste Arktisreise der Welt. Erlebnisse, Informationen, Gedanken und Emotionen.
Ein Reise- und Naturführer mit Reise-Tagebuch über die phantastisch-abenteuerliche Expeditions-Reise von Grönland durch die Nordwest-Passage in die kanadische Arktis.
Die Nordwest-Passage – früher wie heute - das klingt schon nach Abenteuer, ist es auch, war es auch und wird es auch immer bleiben!
Vorwort ---- Ich schreibe in diesem Buch über meine abenteuerliche Expeditions-Reise von Grönland durch die legendäre Nordwest-Passage, in die kanadisch-arktische Inselwelt bis Cambridge Bay. Es ist ein Bericht von meiner Reise in 2019, ergänzt mit vielen Informationen und Wissenswertem über Eis, Schnee, Gletscher und Eisberge, Fauna und Flora, wilde Landschaft, die besondere Magie der Arktis und den „Ur-Einwohnern“. Eine Reise auf den Spuren der vielen früheren Seefahrer, Entdecker und Entdeckung der Nordwest-Passage und ebenso eine Reise in eine Ur-Natur, wie man es sich kaum vorstellen kann.
Außerdem möchte ich mit dem Buch die Arktis, die wunderbare Natur, näherbringen – es soll ebenso ein Buch für die Seele sein, denn ich empfinde es entspannend, über ein Gebiet zu lesen, mit sooo vielen Puzzleteilen, was man so gar nicht kennt. Ein Buch sowohl zum Träumen, Erkunden als auch zum Nachdenken -- und gerade der Mix aus Allem und nicht nur Geschichte, Natur oder Klima, macht es so spannend und entspannend zugleich – in eine Welt aus Schnee und Eis eintauchen, sich beim Lesen mit den Eskimo verbunden fühlen, ihre Lebensweise und Lebensauffassung verstehen.. und sich selbst und die eigene Umwelt anders, feinfühliger wahrnehmen… wir leben nur einmal und alle wollen leben und die Tiere und unsere Natur gehören zu uns, sie sind unsere Familie !
Ich schreibe bewußt in verschiedenen „grammatischen Zeiten“ und in den „landestypischen“ Bezeichnungen. Außerdem habe ich diverse Koordinaten und auch viele andere Daten und Zahlen mit einbezogen - und wer aufmerksam liest, kann anhand dieser Daten vieles verstehen und nachvollziehen, auf welcher Höhe das jeweils ist usw. Im Laufe des Buches habe ich selbst, anhand einiger dieser Angaben, den einen und anderen Zusammenhang bemerkt und zum Teil sehr verblüffende und erstaunliche Vergleiche und Parallelen erkennen können (an einer Stelle habe ich dazu eine besondere Entdeckung beschrieben und eine kuriose Feststellung. Beim Lesen kann man mitfühlen und miterleben, was und wie ich es direkt erlebt und gefühlt habe. Vieles ist schlichtweg nicht in Worte zu fassen, dennoch versuche ich dieses unvergeßliche Abenteuer dieser Reise zu schildern, mit umfangreichen, zusätzlichen Informationen, wie eine Art Reise- und Naturführer. Dieser Pfeil ----> soll immer, wie ein roter Faden, den Reiseverlauf anzeigen, damit man beim Lesen weiß: aha, hier geht der Reise-Bericht weiter und man kann einen Abstecher machen, z.B. zu der Historie /Seefahrer usw. und „springen“ zwischen Reisebericht und diversen Zusatzinformationen, sei es zur Ur-Historie, Geografie, Natur oder Klima und dann den Reiseverlauf weiter lesen…alles hängt zusammen und verliert dabei nicht mein Hauptaugenmerk: die Reise und die besonderen Reiseerlebnisse. Dieses Wechselspiel des Lesens macht es so interessant. Man kann ganz direkt die Etappen der Reise verfolgen, begleitend mit vielen Informationen, ansonsten ist es schwer nachzuvollziehen: wo sind wir, wie heißt es dort, wo liegt das genau und warum heißt es so (komisch), woher kommen all die Namen der Gewässer, Inseln und vieles mehr. Das ist irre spannend! Zusätzlich habe ich das Buch mit einigen skandinavischen Weisheiten „geschmückt“, das paßt so schön dazu und gibt dem jeweiligen Abschnitt eine besondere „Stärke“, regt zum Nachdenken an. Es ist eine ganz andere Art Buch, zum einen Reise-, Natur- und Landschaftsführer, mit vielen Informationen dazu, zum anderen mit vielen Themen und Kapiteln z.B.: die arktische Geschichte / Entdeckergeschichte, besondere Persönlichkeiten, das Klima, Nordpol und Nordlicht, was ist der Unterschied zwischen Eskimo und Inuit, was bedeuten diese Begriffe und wie kamen die Wikinger nach Grönland? Außerdem kommen sogar König und Königin vor – aber keineswegs märchenhaft! Als die Reise geplant wurde, war ich auf der Suche nach geeigneter Lektüre über dieses See-Gebiet und über die Arktis. Es gibt viele Bücher, Bildbände und Berichte über die Arktis und die Nordwest-Passage, viele davon auf historische Art, überwiegend von den Entdeckern geschrieben oder über Segeltörn-Fahrten.
Meine Expeditions-Reise war etwas von allem und doch ganz anders und das möchte ich für mich selbst nochmal erleben, in dem ich dieses Buch schreibe und zugleich einen spannenden Reiseführer erstelle, mit meinen eigenen Entdeckungen. Im Zweiten Buchteil gehe ich auf die unglaublich fantastische Historie ein, sie ist so außergewöhnlich und extrem spannend! Ich habe durch die Vorträge von Wissenschaftlern an Bord des Schiffes viele Dinge erfahren, eine sensationelle Geschichte, die ganz tiefe Wurzeln hat. Was war während der Zeit, in der die Nordwest-Passage unermüdlich und über Jahrzehnte gesucht wurde und was hat die Helden zu glücklichen oder auch tragischen Helden gemacht? Das hatte mich schon auf der Reise überaus interessiert. Dabei entstand der Gedanke, dass ich zuhause mehr, viel mehr darüber erfahren möchte. Bei meinen diversen Recherchen, bin ich auf so vielfältige und sensationelle Berichte und Dinge der arktischen Historie gestoßen, die mich auf die Idee gebracht haben, darüber unbedingt ein Buch zu schreiben… Reisetagebuch und die Historie.. ..von damals bis heute - altes und neues - alles miteinander verbunden… was war früher und was ist im Laufe der vielen Jahre geworden, wie ist es teilweise heute? Je mehr ich Recherchen dazu machte, desto mehr fand ich heraus, dass gerade diese besondere Nordwest-Passage eine unendliche Geschichte ist, die bis heute nicht zu Ende ist und auch in den nächsten Jahren nicht zu Ende sein wird. Sie beginnt wie ein Märchen …es war einmal …. , endet aber nicht mit …und wenn sie nicht gestorben sind. (Man könnte das aber auf die Tierwelt beziehen oder auch auf die Wikinger und Ur-Inuit). Leider sind viel zu viele seefahrende Menschen gestorben, weil sie einem Reiz, einem Abenteuer, einer Gier, Neugier oder Wißbegier nicht widerstehen konnten, oder sind durch Krankheiten oder Überfälle, dahingehend gibt es viele Möglichkeiten (die ich teilweise auch beschreibe) ums Leben gekommen. Doch darum geht es nicht. Das Lesen der vielen Informationen über die Nordwest-Passage, die Arktis und die Eskimo hat mich regelrecht in seinen Bann gerissen! Ich habe oft bis spät in die Nacht gelesen und Notizen gemacht, immer mehr fand ich interessant für mein Buch, für die Leser! Ich konnte teilweise gar nicht so schnell schreiben, wie mir die Gedanken sprudelten, um die vielen Dinge zu beschreiben. Einige Text-Sequenzen kommen öfter vor, weil sie teilweise sehr eng in Verbindung mit unterschiedlichen Dingen stehen und dadurch mehrfach erwähnt werden müssen, zum besseren Zusammenhangs-Verständnis. Einiges ist sehr verblüffend und eindrucksvoll und vieles weiß man gar nicht. Sogar die Entdeckung von Amerika und Kanada, eigentlich die halbe Welt, ist mit dieser Nordwest-Passage verknüpft. Die Entdeckung von New York und kanadischen Städten, vom magnetischen Nordpol und den vielen arktischen Inseln kommt im Buch vor. Es hängt so unfaßbar vieles –nur– mit der ewigen Suche nach der Nordwest-Passage zusammen, ist mit ihr verbunden, wie der Kern einer großen Frucht. Sie ist legendär, grandios, einzigartig und das wiederum ist der Mittelpunkt meiner Reise. Es war für mich selbst oft überraschend und überaus interessant, wieviele Dinge sich immer wieder neu ergeben haben.
Eigentlich verwirrt das Wort Nordwest-Passage. Diese Route führt keines Wegs von Nord nach West, vielmehr führt sie ziemlich genau vom Osten nach Westen, wenn man das gemäß dem Uhrzeigersinn betrachtet. Noch dazu verläuft sie relativ gerade, aber genau das wußten die Seeleute früher nicht, sondern hatten nur viele, verschiedene Vermutungen.
Nicht nur die uralte Vergangenheit, mit der langen Suche, hat mich extrem fasziniert, es ist auch die Neuzeit und wie sich in all den Jahren vieles verändert, entwickelt hat. Erst vor ein paar Jahren haben Wissenschaftler neue Erkenntnisse erhalten, insbesondere zu den lange vermissten Expeditions-Schiffen, was somit in früheren Berichten und Büchern nicht steht. Das gehört zu der größten Expeditions-Tragödie, die jemals in arktischen Gebieten passiert ist, mit unzähligen Opfern sowie sehr vielen Folge-Opfern, einige Jahre später. Zudem wurde 2019 ein ganz besonderer Schatz geborgen und in ein Museum gebracht, was die Besucher regelrecht ins Staunen versetzt. (dazu stehen Informationen weiter hinten im Buch – es soll ja spannend bleiben!) Schon an Bord hatte mich ein Kurzfilm, der diesen Schatz zeigte, so sehr beeindruckt, dass ich das Video glatt mehrmals angesehen habe. Unglaublich, einfach unglaublich, denn davon weiß sicher kaum jemand. Es ist sogar abenteuerlich-märchenhaft! Während ich dieses Buch schreibe, habe ich x-fach die vielen Erlebnisse nochmal erlebt und das macht diese Reise so ganz besonders und einzigartig. Ich möchte hauptsächlich die Schönheit, die Ur-Natur, die Arktis und ihre Bewohner erklären und näherbringen, da dieser Teil unserer Erde so kostbar ist für die ganze Menschheit und Tierwelt. Wir alle müssen dazu beitragen, dass sie nicht „ausgebeutet“ wird. Was im Übrigen für die ganze Welt gilt! Es hat in all den Jahren des Nordwest-Passagen-Lebenslaufes üblen Krieg, Ausbeuterei und vieles in der Art gegeben … aber darüber zu schreiben führt viel zu weit. Ich erwähne auch das Klima –allgemein– nicht nur den Klimawandel, denn dieses Thema würde viele Seiten, sogar ganze Bücher füllen. Klima-Sorgen machen sich alle Länder rund um den Nordpol, rund um den Globus und mittlerweile ist ein Teufelskreis entstanden, von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Verbrauch dieser Rohstoffe. Die Arktis gibt es seit schätzungsweise 2,7 Millionen Jahren - eine Landschaft aus Gletschern und teilweise Vulkanen, die Berge und Ebenen geformt haben, mit Saiblingen, die in eisigen, glasklaren Flüssen schwimmen und Eisbären, die im Meereis jagen, mit Flechten, die Nahrung finden, wo sonst nichts wächst und mit Menschen, für die diese sich ständig verändernde Ökologie schon immer ihr zu Zuhause war. Vor über 5000 Jahren wanderten die Vorfahren der heutigen Inuit aus Asien in diese Gebiete, die zu der Zeit völlig anders aussahen und vor ca. 100.000 Jahren kamen diese Ur-Völker ganz ursprünglich aus Afrika. Dieses „Reise-Gen“ haben wir (alle) noch heute in unseren Adern! Und der Entdeckergeist verschwindet nie aus unserem Leben, er beginnt schon in der Kindheit!
Ich bin sehr oft auf Reisen gewesen, schon als Kind mit meinen Eltern, habe viele Länder und deren Natur gesehen. Als ich mit meinen Eltern in Norwegen war, wir waren öfter dort und immer wieder woanders, habe ich schon begonnen, einen Reiseführer zu schreiben, denn ich wollte diese Schönheit des Landes, was mich tief beeindruckt hat, einfach festhalten. Dieses Schulheft habe ich immer noch, es ist eine schöne Kindheits-Erinnerung. Vielleicht ist damals schon, als ich 13/14 Jahre alt war, der Traum entstanden, ein Reise-Buch zu schreiben. Außerdem haben meinen Großeltern früher viele Busreisen gemacht, das war damals in den 1960/70 ziger Jahren sehr populär. Meine Oma hat immer Tagebuch geschrieben, die Seiten mit Postkarten und Prospektfotos verziert und alles sorgfältig mit Daten und Zahlen versehen. Ich habe bestimmt die Globetrotter-Gene von ihr. Mein Vater hat für unsere Reisen fast immer vorher Notizen gemacht, wie die Route sein wird und was man ansehen kann. Gerade in Norwegen war das wichtig, denn dort war nicht alles so perfekt ausgeschildert, wir mussten uns oft durchfragen und ja irgendwann wieder die Fähre nachhause erreichen. Dazu war ein ungefährer Zeit- und Kilometer-Plan sehr brauchbar. Vor Ort haben wir viel Prospektmaterial gesammelt um dies für die nächste Reise zu verwenden. Somit habe ich sogar doppelte Globetrotter-Gene.
Spirit of the arktic
Spirit und Zauber einer bis heute andauernden Geschichte. Cabot, Davis, Hudson, Baffin, Franklin und viele andere haben alle, wie ein Puzzle, Teile zur Entdeckung der Nordwest-Passage beigetragen und Amundsen hat es vollendet! Jeder auf seine Weise, nach seinen Möglichkeiten und jeder mit gewissen Schicksalen. Das macht jeden einzelnen von ihnen so interessant. Der Nordpol und die Suche der Nordwest-Passage, vom Atlantik zum Pazifik durch die Arktis, waren lange Zeit die begehrtesten Ziele der Polarforscher und der Seefahrernationen und hielten Entdecker über Jahrhunderte hinweg in ihrem Entdecker-Bann. Forscher waren damals auch fast immer wagemutige Abenteurer, die im Dienst der Wissenschaft und ebenso zur Befriedigung ihres unbändigen Wissensdurstes in den unbekannten Norden fuhren. Dafür nahmen sie unvorstellbare Strapazen und Lebensgefahren auf sich. Im Mittelpunkt des Interesses standen die Erschließung neuer Handelswege nach Asien und damit große kommerzielle Vorteile zu ergattern. Es steckt so viel und so vieles in dieser ganz besonderen und einzigartigen Nordwest-Passage. Sie besteht jedoch nicht nur aus Abenteuer, Entdeckern und Entdeckungen mit viel tragischer und auch ganz extrem interessanter Geschichte – sie hat so unglaublich viel mehr zu bieten, mit ungewöhnlichen Dingen und Geschichten, verknüpft mit vielen Besonderheiten, die kaum jemand vermutet oder kennt und es liest sich teilweise wie ein Krimi. Darüber gibt es einige Bücher und könnte weiterhin Bücher füllen, aber keinen Reiseführer der heutigen Zeit. Es beginnt mit einer Idee, einem Traum und einem Schwärmen, es könnte auch die super-unendliche Geschichte heißen, denn seit über 720 Jahren „läuft“ sie schon und ist immer noch nicht ganz zuende und wird es wohl auch nie sein: Der Traum von der Nordwest-Passage, oder Expedition Nordwest-Passage - diese Geschichte könnte sehr viele Titel haben, es gibt viele Möglichkeiten, das auszudrücken und zu beschreiben, was sich mit der historischen Abenteuer-Geschichte, nach wahren Begebenheiten, verbindet. Im 13. Jhd. begann es mit einer großen Reise eines damals venezianischen, siebzehnjährigen Jungen, der mit seinem Vater und seinem Onkel als Handelsreisender im vorderen Orient unterwegs war. Diese Reisen dauerten insgesamt 24 Jahre und hat einen jungen Menschen beeindruckt und auch geprägt: Marco Polo. Er schwärmte nach seiner Rückreise, aus Cathay (China) kommend, von den einzigartigen Schätzen und Reichtum dieses fernen Landes.
Im Laufe vieler Jahre, weit nachdem die Wikinger im 11. Jhd. nach Amerika gelangten, wurde der Traum oft zum Trauma und Mythos. Überzeugt, einem Seeweg nach Asien zu finden, war der italienische Seefahrer Sebastian Cabot, Sohn des Labrador-Entdeckers John Cabot, der, der als erster europäischer Entdecker 1497 danach suchte und das nordamerikanische Festland erreichte. Er glaubte, dass eine Art Hindernis zwischen Europa und Asien lag, was man ganz nördlich umfahren müsste. Er fand keine Durchfahrt, entdeckte dafür die Hudson Strait. Die Vorstellung von einer Durchfahrt, um zu den schönen Schätzen Ostasiens zu gelangen, nahm immer mehr Form an. Sebastian Cabot war nahezu fanatisch, einen Weg und Möglichkeiten zu finden und obwohl er viele Jahre um Gelder für seine Erkundungsreisen kämpfen musste, hielt ihn nichts davon ab, es immer wieder zu versuchen. Sicher auch, weil man von Marco Polo von dem großen Reichtum, der ihn so beeindruckte, erfahren hatte.
Viele Nachfolger kamen dabei ums Leben. Ebenso suchten Henry Hudson und viele andere, teils bekannte, teils unbekannte Seefahrer vergeblich nach der Route. Legendär ist die tragische Franklin-Expedition: John Franklin war 1845, auf der dritten Expedition, mit 129 Seeleuten und zwei Schiffen zur Nordwest-Passagen-Expedition in die Arktis aufgebrochen. Er verlor neben beiden Schiffen Erebus und Terror sein eigenes Leben und das von seiner Mannschaft, auf schicksalhafte Weise im ewigen Eis. Das Verschwinden der Schiffe löste von 1848 bis 1859 eine der längsten und größten Suchaktionen in der Geschichte aus und führte nach und nach zur Entdeckung des gesamten kanadischen Archipels und schließlich der Nordwest-Passage. Noch nie zuvor waren in der Geschichte der Polarforschung so viele Menschen auf einmal verschwunden. Weder die britische Öffentlichkeit, noch die Royal Navy hatten ernsthaft an ein Scheitern Franklins und seiner Mannschaft gedacht. Deshalb wurde erst 1848 mit Nachforschungen begonnen. Das tragische Schicksal der Mannschaft wurde zur Legende und regte zahlreiche weitere Forschungsexpeditionen an. In über 500 Jahren suchten gut 40 Expeditionen mit über 140 Schiffen und einige Überlandexpeditionen die „Teufels-Passage“. Der Gedanke an eine nordwestliche Durchfahrt ließ, trotz vieler bitterer Enttäuschungen, die Gemüter nicht zur Ruhe kommen und die Frage danach kam wieder in Gange. Das Wort Expedition stammt ab vom lateinischen expeditio – bedeutet „Feldzug“, ähnlich bedeutet das Wort expedire: losmachen, frei machen – Abenteuer. Erstmals erfolgreich durchquert wurde die Nordwest-Passage von dem Norweger Roald Amundsen von 1903 bis 1906. Vieles ist bekannt, jedoch viel mehr ist unbekannt über Franklin und Amundsen … beide sind die tragischen Helden der Arktis. Der eine hat die Nordwest-Passage geschafft, der andere nicht. Beide hatten das gleiche Schicksal: jeder ist auf sehr tragische Weise im Eis verschollen - mit 81 Jahren Unterschied zwischen den Ereignissen. Außerdem ist es sehr erstaunlich, dass die Nordwest-Passage viel mehr mit Norwegen, England und auch USA in Verbindung steht, als mit Kanada, wo sie sich ja, geografisch, befindet. Das macht die ganze „Sache“ so besonders spannend.
Erlebnisse, Gedanken und Emotionen
Mit meinen eigenen Erlebnissen, Eindrücken und Gedanken, umfangreicher Recherche und einer Quintessenz aus vielen Büchern, Berichten und Informationen, habe ich dieses Buch geschrieben. Es soll nicht kein „normales“ Reise-Tagebuch sein, sondern von allem etwas. Zusätzlich „geschmückt“ mit einigen grönländisch/dänischen/norwegisch und indianischen Sprüchen und Weisheiten, die sich so wunderbar einfügen. Sogar eine winzig-kleine Ader meiner Familien-Biografie kommt vor, die sich, zu meiner eigenen Überraschung, in diese Erlebnisse mit einfädelt, was mir vorher gar nicht so bewußt war. Ich ergänze meine Erlebnisse mit vielen entsprechenden Fotos, die ich vor Ort geknipst habe. Die Fotos fangen nur einen Augenblick ein, aber der war jedes Mal wunderschön, unvergesslich und zu jeden Foto gäbe es eine Menge zu erzählen, von all den Eindrücken, die sich mit dem fotografieren eingeprägt haben. Dies hat mich irgendwann auf die Idee gebracht, ein Buch zu schreiben. Ich möchte sozusagen meine Reise-Erlebnisse, ergänzt mit vielen Informationen, mitteilen. Die Reise zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, unterbrochen durch entsprechende Anmerkungen/Informationen zu den jeweiligen Dingen. Am Ende steht eine Zusammenfassung der Ur-Geschichte und Kurz-Portraits über einige, besondere Seefahrer und Entdecker, sowie verschiedene Extra Kapitel. Je mehr ich mich damit beschäftigt habe und je mehr ich für unterschiedliche Themen vieles nachgelesen und recherchiert habe, desto spannender und interessanter wurde es auch für mich. Wie ein Puzzle wurden meine Ideen immer mehr, immer größer und am Ende zu einem Gesamtbild. Es ist extrem erstaunlich, welche Ähnlichkeiten mit vielen anderen Dingen in dieser Nordwest-Passage und der Arktis stecken. Das ergibt eine sehr breite Spanne, von der Frühzeit der Entdeckung bis zur heutigen Zeit. Und am Ende wird sogar ein großer, wunderbarer Schatz gefunden! – das ist kein Märchen. Das Buch ist für den Leser einerseits eine Reise-Erzählung, aber andererseits kann das Buch wie ein Reiseführer betrachtet werden, für ein unendlich großes Gebiet, was in vielen Teilen noch sehr unbekannt ist, vieles kennt man gar nicht und wird verwundert sein! Das Buch lockt zum Reisen, zum Entdecken dieses überwiegend unbekannten Teils unserer Erde. Mittlerweile kann man, im Gegensatz zu früher, nahezu überall hin reisen, kann wandern, erkunden und entdecken, fast so wie die kühnen Seefahrer von früher.
Die grandiose Arktis – Geburtsstätte der Wolken und Nistplatz der Winde – Die unbeschreibliche Klarheit und Reinheit der Arktis liegt über den vielen Inseln, dem Eis und dem Wasser - Eine unendliche Stille in der stillen Unendlichkeit - Es ist einfach so unglaublich faszinant ---- meine eigene Wort-Kreation aus fasziniert und interessant.
Für die Naturen wie die meine, die sich gerne festsetzen und die wichtigen Dinge festhalten, ist eine Reise unschätzbar, sie berichtigt, belehrt und bildet … Goethe an Schiller 1797
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Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen… Johann Wolfgang von Goethe
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**** Für meinen lieben Onkel Martin ****
D.A.N.K.E
für die schönste Abenteuer-Reise der Welt 19. August bis 2. September 2019
ANFANG
Den virkelige oppdagelsesreisen streber ikke etter nytt land, men for å se ting med nye øyne. Die wirkliche Entdeckungsreise strebt nicht nach neuem Land, sondern danach, Dinge mit neuen Augen zu sehen. Norwegische Weisheit
Ein Reise-Tagebuch mit Natur- und Reiseführer über die schönste Arktisreise der Welt, die abenteurliche Fahrt durch die Nordwest-Passage. Meine Reise von Grönland in die kanadische Arktis.
Nordwest-Passage – früher wie heute - das klingt schon nach Abenteuer, ist es auch, war es auch und wird es auch immer bleiben!
Die schönste Seereise der Welt wird die Postschiff-Route entlang der norwegischen Küste bezeichnet. Die abenteuerlichste Seereise der Welt ist die Fahrt durch die Nordwestpassage! Eine Expedition, mit einem Hauch der einstigen Abenteurer und Abenteuern der großen Entdeckerzeit.
Ende August starten mein Onkel und ich in Hamburg am Flughafen und da fing das Abenteuer gleich schon an und hielt uns, bis zur Rückkehr hierher, täglich in seinem Bann. Mit dem Shuttlebus sind wir fast unter der Nase eines Jumbos hindurch gefahren, welch ein Riese - und dann besteigen wir ein sehr kleines Flugzeug mit dem Ziel Kopenhagen. Dort haben wir lange Aufenthalt bis der Flug nach Kangerlussuaq / Westgrönland startet. Lange vor der Reise habe ich mich mit meiner Freundin zum einem Treffen am Airport verabredet. Sie ist Dänin und wohnt in Kopenhagen. Wir kennen uns seit der Kindheit und sehen uns nicht so oft, darum war die Wiedersehens-Freude riesig. Mein Onkel kennt meine Freundin auch. Sie kam aber nicht mit auf die Reise. Am Scheck-In Schalter war ein Gedrängel und wir mussten unsere Koffer wieder neu aufgeben, die von Hamburg nicht durchbefördert wurden. Dieses Flugzeug war schon wesentlich größer und voll besetzt mit Expeditions- Abenteuer-Reisenden, wie wir.
Auf nach Grönland, auf in die Arktis
Der Begriff Arktis steht für hohe Breitengrade, Eismeer, einsame Buchten, steinige Küsten, Ur-Natur, Tundra und Seen, Gletscher und ewiges Eis, Geröll-Landschaften, dunkle, meist schnee- und eisbedeckte Berge und lange Bergketten, es gibt kaum Bäume, lange Winter, die Polarnacht, kurze und kühle Sommer und die schöne Mittsommernacht und den Big 5 der Arktis: Wal, Eisbär, Moschusochse, Walross und Rentier, sowie die „kleinen Big 5`s“ : Robben, Polarfuchs, die Vögel, die Nager und die Fische.
GRÖNLAND
Grönland 70°0′N, 40°0′W Grønland/ Grünland- , auf grönländisch Kalaallit Nunaat – „Land der Kalaallit“ (Land der Menschen) ist die größte Insel der Welt, umfaßt ein Gebiet von 2,2 Mill. km² (ungefähr 6 Mal Deutschland), wird geologisch zum arktischen Nordamerika gezählt, ist dennoch europäisch. Die Rieseninsel ist auch ein Königreich, kann man so sagen, denn seit 1721 war sie eine dänische Kolonie und seit 1979 ist sie ein autonomer Teil des dänischen Königreiches, rund 52 Mal so groß wie das Mutterland. Die dänische Königsfamilie ist oft zu Gast auf "ihrer" Insel und wird von den Grönländern stets freudig begrüßt - die dänische Königin ist somit auch die grönländische Königin. Nur an den überwiegend eisfreien Küstenstreifen wohnen ca. 57.000 Einwohner und immer mehr besiedeln die großen Städte, der Großteil lebt an der Westküste nur ca. 4000 Menschen bewohnen die Ostküste. Ungefähr 80% der Bevölkerung sind indigener Abstammung, rund 6.000 Dänen wohnen in Grönland und etwa 18.000 Grönländer in Dänemark. Der größte Insel-Teil befindet sich nördlich des Polarkreises. Insgesamt ist die Insel 2670 km lang und max. 1200 km breit, Kanada ist ein einer Stelle nur 26 km entfernt. Grönlands "Nordkap" ist Kap Morris Jessup 83°37′39′′N,32°39′52′′W, 1900 von Robert Peary benannt nach Morris Ketchum Jesup, (einem seiner Finanziers), 709 km vom Nordpol entfernt und 1888 km nördlich vom Polarkreis. Jedoch hiervon 37 km östlich und 750 m weiter nördlich ist die Mini Insel Kaffeklubben Ø (1km lang, 400 m breit), die nördlichste Insel der Erde, benannt vom Entdecker Lauge Koch (1892-1964) dänischer Polarforscher und Geologe nach dem Kaffeeklub im Museum für Mineralogie in Kopenhagen. Der südlichste Punkt von Grönland liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Oslo, der westlichste Punkt auf dem gleichen Längengrad wie New York. Vor ca. 3,8 Milliarden Jahren lag Grönland auf der südlichen Halbkugel. Genaue Informationen hierzu erfährt man im Geologischen Museum in Kopenhagen. Die Ausstellung erzählt unter anderem, wie die massive Insel nach Norden „wanderte“, dorthin, wo Grönland ist. Eis bedeckt rund 85 % des Landes, ist bis zu 3400 m dick, reicht bis zu einer Tiefe von 1,5 km und hat den zweitgrößten Eispanzer der Welt (nach der Antarktis). Somit liegt auf Grönland ca. 8 % der Gesamteismenge der Welt und wenn das alles schmelzen würde, wäre das ein Anstieg des Meeresspiegels um ca. 7 Meter. Das gesamte Gewicht des Eises drückt die riesige Insel gut 300 m unter den Meeresspiegel. Jedes Jahr verliert das Eisschild 200 qkm Eis! Ungefähr 10 % vom globalen Süßwasservorkommen sind hier gespeichert. Wissenschaftler haben mittlerweile Eisbohrungen durchgeführt und an einer 3 km langen Eis-Säule lassen sich Rückschlüsse auf die vergangenen rund 150.000 Jahre Klimageschichte analysieren. In Westgrönland gibt es viele eisfreie Gegenden und über 150 km reicht die Tundra ins Landesinnere, der Lebensraum für zahlreiche Rentiere. Sie dienen den Menschen schon seit 4000 Jahren als Nahrungsquelle. Die Ostküste ist die am wenigsten besiedelte Region der Welt.
Grönland macht süchtig …. …süchtig nach klarer Luft, blauem Himmel, bunten Häusern, liebenswerten Menschen und gigantischen Eisbergen mit uriger Natur, zierlicher Flora und großartiger Fauna. Es ist ein Irrglaube, dass Grönland nur Eis und Schnee zu bieten hat - Grönland ist riesig, hat sehr viele verschiedene Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten unterschiedlichster Art: wunderbares Meer, Wale, Inuit und Hundeschlitten, Schnee und Eis, die zweitgrößte Eiskappe der Welt und ganz besonders schön sind die Naturphänomene: Milliarden Eisberge, die Mitternachtssonne und Aurora Borealis, das Nordlicht. Zu den großen Naturwundern Grönlands gehört der Eisfjord bei Ilulissat. Dort drängt ein Gletscher mit einer ca. 8 km breiten Front täglich 30 Meter in den Fjord und das sind ca. 20 Mill. Tonnen Eis. Eine riesige Menge Eisberge Grönlands sind zu Packeis festgefroren, liegen bis zu 9 Monate unbeweglich in der kalten Arktis und es dauert viele Jahre, bis sie auftauen. Sie sind für die Bewohner wichtige Süßwasserspeicher. Der Scoresby Sund, an der mittleren Ostküste ist mit 350 km der längste Fjord der Welt und zugleich einer der tiefsten, mit 1500 Metern.
Die grönländische National-Fahne „Erfalasorput“ wurde am 21. Juni 1985 eingeführt. Der Name bedeutet ,unsere Flagge’. Sie ist ganz anders als die anderen nordischen National-Flaggen (Norwegen, Dänemark, Schweden, Island, Åland, Færøerne und Finnland), hat kein „nordisches Kreuz“. Sie ist mit rot und weiß der dänischen Flaggen-Farbe angeglichen, eine Art Zusammengehörigkeit. Der weiße Hintergrund repräsentiert das Inlandeis, der untere rote Hintergrund den Ozean, der obere Halbkreis stellt die Sonne dar und der untere Halbkreis einen schwimmenden Eisberg. Am Nationalfeiertag 21. Juni, zugleich Mittsommer, weht die grönländische Flagge stolz an jeder Ecke im Lande. Grönland hat auch das größte Hubschraubernetzt der Welt; von Nord nach Süd, entlang der Westküste, vergleichsweise mit der Entfernung Kopenhagen bis Rom. Es verkehren aber auch diverse Schiffsverbindungen, meist Versorgungsschiffe (im Winter nicht). Ansonsten hat Grönland ein dünnes Straßennetz und kein Ort ist mit einem anderen durch eine Straße verbunden. Grönland ist ein Fischland, Krabben-, Kabeljau und Heilbutt-Vorkommen sind reichlich vorhanden (noch). Bisher ist das Land bei den Exporten zu mehr als 80 Prozent von der Fischerei abhängig, jedoch noch immer kommen viele Männer bei Jagd- und Fischereiunfällen ums Leben. Einen kleinen „üblen Beigeschmack“ hat das schöne Land dennoch: Müll. An vielen Stellen liegt, mehr oder weniger achtlos der Müll und überwiegend sind das rostige Schiffsteile, rostige Schneemobile. Darum scheint sich keiner weder zu kümmern, noch zu sorgen. Die urbane Natur ist in Ordnung, doch auch hier liegt vieles im Argen, was die grönländische Bevölkerung nicht bemerkt??? Geschichte: Grönlands Urgeschichte ist sehr lang, sehr alt und sehr verzweigt. Um 2000 v.Chr. wanderten erstmals indige Völker ein, der sogenannten Independence I-Kultur, asiatischer Abstammung, von Sibirien aus über Nordamerika bis Nord-Grönland. Damals herschte ein mildes Klima und machte die Überquerung der schmalen Meerenge zwischen Kanada und Grönland möglich. Die Jagd auf arktische Tiere bildete ihre Lebensgrundlage. Ein weiterer und anderer Einwander-Volksstamm, die Sarqaq-Kultur, wanderte entlang der Westküste bis zur Disko Bugt (dänisch /Disko-Bucht). Sie brachten Hunde mit, die als Lastenträger dienten. Um ca. 1000 v.Chr. kamen erneut indigene Völker, die als Independence II-Kultur bezeichnet wird. In der Zeit zwischen 500 v. Chr. und 500 n. Chr. kam mit den Dorset-Eskimo ein weiteres und neues Volk ins Land, benannt nach Cape Dorset in Kanada, an der Hudson Bay. In dieser Zeit, gingen die Temperaturen immer mehr zurück und sie erfanden den Iglu-Bau, vermutlich aus der Not heraus. Ansonsten diente ihnen eine halbunterirdische Behausung mit Wänden aus Felsbrocken und Grasstücken, Vorläufer des später üblichen Quarmaqs (Grassodenhaus). Die Dorset-Kultur breitete sich auf einem Gebiet von Victoria Island / Kanada bis Grönland im Norden und Neufundland im Osten aus, was auf eine intensive Kommunikation über Tausende von Kilometern hinweist. Die mittelalterliche Warmzeit (ca. 950 bis 1250) brachte in Grönlands Westen selbst im Winter milde Temperaturen und die Wiesen müssen sehr grün gewesen sein. Als letztes Volk, ca. 1000 n. Chr. kam das Thule-Volk, benannt nach der Fundstelle in der Nähe des gleichnamigen Ortes Thule (grönländisch: Qaanaaq), die nördlichste grönländische Stadt. Im Nachherein entstand der Name Thule-Kultur, als Zuordnung, für die „nördlichsten Menschen der Welt“. Die Entdeckung Grönlands… eine isländisch-norwegisch-dänische Geschichte. Insel oder Festland? …und sehr verwurzelt mit der legendären Nordwest-Passage. Die ersten Europäer, die nach Grönland kamen, waren Wikinger, auch Normannen oder Nordmänner, die ursprünglich in Skandinavien lebten. Die Wikinger, die schon im Jahre 874 in Island seßhaft waren, betrieben Handel mit dem europäischen Festland. Auf einer der Handels-Seefahrten wurde 875 der Norweger Gunnbjørn Úlfsson (*um 845) mit seinem Schiff, bei starkem Sturm, weit an Island vorbeigetrieben. Er glaubte dabei, am Horizont eine hohe Gebirgskette erkannt zu haben. Wegen extrem schlechter Wetterlage kam er nicht näher in diese Richtung. Durch Erzählungen oder auch Sagen verbreitete sich die Kunde von diesem unbekannten Gebirge und Land. Mittlerweile ist gewiß, dass sich Gunnbjørn nicht getäuscht hatte und die höchsten Berge Grönlands entdeckte und ihm zu Ehren wurde der höchste Berg Grönlands Gunnbjørn Fjeld genannt. Der ewig weiße Berg ist 3694 Meter hoch, in den isländischen Sagas Hvitserk „Weißhemd“ bezeichnet. Er ist zugleich der höchste nördlich des Polarkreises, liegt in der Mitte der Watkins-Berge (dänisch Watkins Bjerge), nach Gino Watkins benannt, ein Gebirge an der Blosseville-Küste im Südosten, 60 km von der Küste entfernt. Das ganze Gebirge umfasst die zehn höchsten Gipfel der Arktis. Wissenschaftlich-meteorologische Forschungen mit tragischem Ende Gino Watkins (1907-32), britischer Polarforscher, war von 1927-31 auf verschiedenen Arktis-Expeditionen in Spitsbergen, Labrador und zu meteorologischen Forschungen an der grönländischen Ostküste unterwegs. Seine Idee, eine Weltumrundung entlang des nördlichen Polarkreises, musste er aufgrund der damals schlechten wirtschaftlichen Lage aufgeben. 1930-31 sollte die Möglichkeit einer Flugroute von Großbritannien zur Westküste der USA über Island, Grönland, Baffin Island, Hudson Bay und Edmonton untersucht und Erkundungsflüge durchgeführt werden und eine meteorologische Station weit auf dem grönländischen Inlandeis (Ice Cap Station) wurde errichtet. Durch den harten Winter gab es viele Schwierigkeiten und die Arbeiten mussten frühzeitig abgebrochen werden, es zählt jedoch als bedeutendste britische Polarexpedition zu der Zeit. Im August 1932, während einige Forschungs-Gruppenmitglieder ihre wissenschaftlichen Arbeiten an der Südostküste Grönlands durchführten, war es Watkins Aufgabe, die Gruppe durch die Jagd auf Robben mit Nahrung zu versorgen – eine lebensgefährliche Sache, da von einem Gletscher immer wieder große Stücke in den Fjord stürzten und dort hohe Wellen verursachten. Dadurch kenterte Watkins mit seinem Kajak und wenige Tage später entdeckten die übrigen Expeditionsteilnehmer Watkins gekentertes Kajak auf dem Fjord treibend. Watkins Leichnam wurde nie gefunden.
Eiríkur rauði (Erik der Rote), der aus Island verbannte norwegische Wikinger, entdeckte Grönland. Das ist eine spannende, sehr lange Historie! Der rothaarige Erik steuerte sein Schiff, mit seiner Familie und einigen Getreuen, auf den Spuren Gunnbjörns im Jahre 982 auf Grönland zu und gelangte an der Westküste in einen Fjord, den er Eriksfjord nannte. Vermutlich wurden damals auch schon Spuren von (unbekannten) Eskimo entdeckt. Er kehrte 985 nach Island zurück, mit dem Entschluß, in Südgrönland eine Siedlung zu errichten. Er nannte das „neue“ Land auf isländisch Grænland (Greenland /Grünland) und gründete die erste Siedlung, die er Brattahlíð (steiler Abhang) nannte. Das Grönland kein Land sondern eine Insel ist, die größte der Erde, wurde erst im 19. Jhd. durch viele Expeditionen nach und nach erforscht und entdeckt. Der historische Platz Brattahlíð heißt mittlerweile in Inuktitut-Sprache: Qassiarsuk (kleiner Bach) und existiert als verlassene, ehemalige Schafzüchtersiedlung (in der Nähe der kleinen Siedlung Narsarsuaq, die sogar einen kleinen internationalen Flughafen hat), am Eriksfjord, ziemlich nah an Inlandeis-Gebieten. Hier stehen noch die freigelegten Grundmauern der ersten grönländischen christlichen Kirche/ Kirche von Brattahlíð, die auf Bestreben von Thjodhilde, der Frau von Erik der Rote, um das Jahr 1000 erbaut worden ist. Sie war es vermutlich, die sich um die Einführung des Christentums bemühte. Der Bau dieser Kirche, die vor einigen Jahren als eine Art Grassodenhaus rekonstruiert gebaut wurde, stand vermutlich im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums Garðar und der Ankunft der ersten Bischöfe auf Grönland. Im heutigen Igaliku (mit ca. 25 Einwohnern) wurden bei Ausgrabungen Teile des Bischofssitzes Garðar freigelegt. Die Ortschaft Qassiarsuk ist inzwischen etwas aus dem arktischen Schlaf erwacht, denn heute gibt es sogar das Leif Eriksson Hostel, mittlerweile zwei Museen und eine Statue von Leif Eriksson (* ca. 970 auf Island,† um 1020), der den Beinamen „der Glückliche“ trägt, weil er einst 15 Schiffbrüchigen an Grönlands Riff-Küste das Leben rettete. Auf eine schwere Streitaxt gelehnt, überblickt er den Eriksfjord, den sein Vater Erik der Rote so benannte. Leif war es, der um 1000 als erster Europäer ein Landgebiet an der Nordamerika Ostküste entdeckte und an Land ging, nachdem er gehört hatte, wie sein Landsmann Bjarni Herjólfsson (* um 966 auf Island) von einer fremden Küste westlich von Grönland erzählte, die er entdeckt hatte, war aber nicht an Land gegangen. Leif Eriksson entdeckte verschiedene Landbereiche, denen er die Namen Vinland, Markland (Waldland) und Helluland gab - diese Gebiete sind Neufundland und Labrador. >>> weitere Informationen /Ergänzungen über Erik und Leif Eriksson stehen im Kapitel: Die Wikinger entdeckten Grönland Ab dem Jahr 986 ließen sich die ersten skandinavische Siedler, von Island kommend, auf dem Gebiet Südgrönland nieder und nannten sich, dem Namen der Insel nach, Grænlendingar (Grünländer), also eine ursprünglich isländische Bezeichnung für die auf Grönland siedelnden Wikinger. Sie haben eine eigene Sprache entwickelt, die als grönlandnordisch bezeichnet wird und heute würde man das einen Mix aus isländisch und norwegisch bezeichnen, nicht zu verwechseln mit der eskimo-aleutisch-grönländischen Sprache, die sie nicht oder nur schwer verstehen konnten, was häufig zu vielen Konflikten führte. Heutzutage ist die Sprache kalaallisut/ grönländisch, auf dänisch: grønlandsk und überwiegend dänisch, mit westgrönländischen Dialekt, außerdem ist kalaallisut die grönländische Amtssprache, neben dänisch. Die Inuit-Sprachen, einschließlich Inuktitut, Inuinnaqtun und Inuvialuktun, gehören zur Eskimo-Aleuten-Sprachfamilie. Die Dialekte verzweigen sich in weiten Teilen der Arktis und spiegeln die jahrtausendalte Migration der Inuit aus dem Fernen Osten Asiens über Russland, Alaska, Nordkanada und Grönland wider. Die „Traditions-Sprachen“ nehmen rapide ab, viele Grönländer sprechen, außer dänisch, englisch. Die römische Rechtschreibung führten einst die Missionare ein und um 1960 wurde die Schriftsprache standardisiert.