Muzeum Jindřichohradecka (Museum Jindřichův Hradec)
Muzeum fotografie a moderních obrazových médií (Museum für Fotografie und moderne Bildmedien)
Kirchen und Türme
Umgebung von Jindřichův Hradec
Kamenice nad Lipou (Kamenitz an der Linde)
Červená Lhota (Wasserschloss Rotlhota)
Česká Kanada – Böhmisch Kanada
Nová Bystřice (Neubistritz)
Neumühl
Hrad Landštejn (Burg Landstein)
Slavonice (Zlabings)
Zámek Český Rudolec (Schloss Böhmisch Rudoletz)
Dačice (Datschitz)
Telč (Teltsch)
Tábor, Písek und Umgebung
Tábor (Tabor)
Stará Radnice (Altes Rathaus)
Bechyňská brána a Hrad Kotnov (Bechyně-Tor und Burg Kotnov)
Klášter Klokoty (Kloster Klokoty)
Umgebung von Tábor
Chýnov (Chejnow)
Hrad Choustník (Burg Chaußnik)
Soběslav (Sobieslau)
Týn nad Vltavou (Moldautein)
Bechyně (Bechin)
Milevsko (Mühlhausen)
Písek (Pisek)
Prácheňské muzeum (Prachiner Museum)
Kamenný most (Steinbrücke)
Kirchen
Městská elektrárna (Elektrizitätswerk)
Umgebung von Písek
Albrechtice nad Vltavou (Albrechtitz)
Vodňany (Wodnian)
Zámek Kratochvíle (Schloss Kurzweil)
Helfenburk (Helfenburg)
Husinec (Husinetz)
Strakonice (Strakonitz)
Blatná (Platten)
Zámek Lnáře (Schloss Schlüsselburg)
Orlík-Stausee (Orlícká přehradní nádrž)
Hrad Zvíkov (Burg Klingenberg)
Zámek Orlík nad Vltavou (Schloss Worlik)
Český Krumlov und die Lipno-Region
Český Krumlov (Böhmisch Krumau)
Náměstí Svornosti (Platz der Eintracht)
Entlang der Horní
Egon Schiele Art Centrum
Moto muzeum (Motorradmuseum)
Pohádkový dům (Märchenhaus)
Wax Museum (Wachsfigurenmuseum)
Muzeum Vltavínů (Moldavitemuseum)
Synagoge
Museum Fotoatelier Seidel
Muzeum marionet (Marionettenmuseum)
Kláštery (Minoriten- und Klarissenkloster)
Budějovická brána (Budweiser Tor)
Pivovar Český Krumlov (Brauerei)
Schlossturm und Burgmuseum
Schlosstheater
Ställe
Schlossgarten
Umgebung von Český Krumlov
Zlatá Koruna (Goldenkron)
Dívčí Kámen (Maidstein)
Kleť (Schöninger)
Bujanov (Angern)
Rožmberk nad Vltavou (Rosenberg)
Die Lipno-Region
Vyšší Brod (Hohenfurth)
Zisterzienserkloster
Čertova stěna (Teufelswand)
Lipno nad Vltavou (Lippen)
Frymburk (Friedberg)
Vítkův Kámen (Burgruine Wittinghausen)
Černá v Pošumaví (Schwarzbach)
Horní Planá (Oberplan)
Šumava, der Böhmerwald
Prachatice (Prachatitz)
Volary (Wallern)
Stožec (Tusset)
Nová Pec (Neuofen)
Zvonková (Glöckelberg) und Aussichtsturm Moldaublick
Lenora (Eleonorenhain)
Boubínský prales (Kubany-Urwald)
Kubova Huť (Kubohütten)
Vimperk (Winterberg)
Zadov-Churáňov
Kvilda (Außergefild)
Modrava (Mader)
Antýgl (Antiegl)
Srní (Rehberg)
Kašperské Hory (Bergreichenstein)
Hrad Kašperk (Burg Karlsberg)
Hartmanice (Hartmanitz)
Dobrá Voda (Gutwasser)
Sušice (Schüttenhofen)
Hrad Rabí (Burg Rabí)
Hrad Velhartice (Burg Welhartitz)
Železná Ruda (Markt Eisenstein)
Zwischen Železná Ruda und Nýrsko
Nýrsko (Neuern)
Hrad Klenová (Burg Klenau)
Klatovy (Klattau)
Nachlesen & Nachschlagen
Geschichte
Anreise und Verkehrsmittel vor Ort
Essen und Trinken
Übernachten
Wissenswertes von A bis Z
Ärztliche Versorgung
Barrierefreiheit
Diplomatische Vertretungen
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Elektrizität
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Fußgänger
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Über dieses Buch
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Übersichtskarten und Pläne
Südböhmen / Böhmerwald - Zeichenerklärung
Südböhmen / Böhmerwald - Übersicht
Index
Alles im Kasten
Budweiser – der Schutzmarkenstreit
Die Schwarzenberg: Könige des Böhmerwaldes, der Stoff für eine Familiensaga
Naturparadies Třeboňsko
Was Kojákovice mit Nebraska zu tun hat
Von grünen Schnäpsen und grünen Feen
Von Hus, Žižka, den Taboriten und Pikarden
Damoklesschwert Temelín
Von böhmischen Dörfern und der Boheme
Spätes Gedenken – Konzentrationslager Lety
Was eine Stadt erträgt: Kateřina Šedás „Unes-Co“-Projekt
Egon Schiele in Krumau – vom Ausgebürgerten zum Aushängeschild
Mit dem Kanu die Moldau entlang
Die Weiße Frau von Rožmberk
Adalbert Stifter – Langweiler oder Meistererzähler?
Zum höchsten Berg und zum letzten Bären – Wanderungen von Nová Pec in den Nationalpark Šumava
Verschwundene Ortschaften
Operation Stein
Karel Klostermann und der Rankl Sepp
Heiße Ware – Rotköpfe aus Sušice
Der Böhmerwald – ein bedrohtes Paradies
Leben zwischen Plattenbau und Datscha
Der Bekannteste aller Tschechen – der brave Soldat Švejk
Václav Havel – vom Dichter zum Präsidenten und zurück
Tschechien in Zahlen
Von Hrabal zu Topol – Tipps für die Reiselektüre
Sieben Fälle, sieben Fallen: die hohen Hürden beim Tschechischlernen
Sgraffito-Technik – die Kratzkunst der Renaissance
Kartenverzeichnis
České Budějovice, Třeboň und Umgebung
České Budějovice (Böhmisch Budweis)
Třeboň (Wittingau)
Jindřichův Hradec, Slavonice, Telč und Umgebung
Jindřichův Hradec (Neuhaus)
Slavonice (Zlabings)
Telč (Teltsch)
Tábor, Písek und Umgebung
Tábor (Tabor)
Tábor und Umgebung
Bechyně (Bechin)
Písek (Pisek)
Písek und Umgebung
Český Krumlov und die Lipno-Region
Český Krumlov (Böhmisch Krumau)
Böhmerwald
Prachatice (Prachatitz)
Klatovy (Klattau)
Legende
Südböhmen Übersicht
Unterwegs mit Gabriele Tröger & Michael Bussmann
Gabriele Tröger (geb. 1972 in Arzberg/Fichtelgebirge) und Michael Bussmann (geb. 1967 in Esslingen) lebten acht Jahre lang in Prag und erkundeten von dort auf zig Reisen das ganze Land. Heute haben sie ihre Basis in Berlin, sind aber noch immer fast jedes Jahr in Tschechien unterwegs. Wenn sie zwischen all ihren Recherchen Zeit übrig haben, bloggen sie auf www.hierdadort.de.
Über 30 Jahre ist es her, seit der Sozialismus zusammenbrach. Der Eiserne Vorhang wurde durchlässig und die Tschechoslowakei zum exotischen Reiseziel - zumindest für alle, die aus dem Westen kamen. Vieles war spannend, manches gewöhnungsbedürftig und einiges nicht immer ganz lecker. Auch auf dem südböhmischen Land. Wir ließen uns zähen Lendenbraten von Kellnern, so charmant wie der Eiserne Vorhang, vor den Latz knallen. Wir zerflossen in Hotelzimmern mit nicht zu drosselnden Heizungen, fürchteten uns vor Matronen mit Haaren auf den Zähnen, die damals noch die Touristeninformationen besetzten, ärgerten uns über falsche Rechnungen und richtige Polizisten, die uns zu schröpfen versuchten. Spätestens seit dem EU-Beitritt aber vollzieht sich in der Region zwischen Orlík-Stausee und Böhmerwald ein erfreulicher Wandel. Aus Buckelpisten wurden aalglatte Sträßchen, aus verwaisten, grauen Marktplätzen fröhlich-bunte Treffpunkte. Die Angestellten der Touristinformationen versorgen uns heute mit mehr Material, als wir überhaupt verarbeiten können. In stimmungsvollen Bio-Landgasthöfen essen wir feinste Filetsteaks von glücklichen Rindern, die Kellner haben zu lächeln gelernt. Ein Jammer nur, dass die urig-rustikalen Bierpinten zunehmend verschwinden. Vor 30 Jahren war eben doch nicht alles schlechter ...
In eigener Sache
Wegen der andauernden Corona-Pandemie unterliegen touristische Einrichtungen und Veranstaltungen auf noch nicht absehbare Zeit einer Reihe von Einschränkungen, die bei der Recherche für diesen Reiseführer noch nicht galten. Und so kann es sein, dass das ein oder andere im Buch beschriebene Museum verkürzte Öffnungszeiten hat, dass Restaurants Zugangsbeschränkungen haben, dass Festivals abgesagt sind usw. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis, dass nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem jeweils aktuellen Stand sein können, und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen: Dort werden wir Sie möglichst engmaschig über die neuesten Entwicklungen in Ihrem Reisegebiet auf dem Laufenden halten.
Orientiert in Südböhmen
Die Region im Profil
Südböhmen ist ...
Viele Orte Südböhmens waren bis 1945 rein deutschsprachig besiedelt oder die deutschsprachige Bevölkerung stellte die Mehrheit. Daher hatten einst nahezu alle Ortschaften auch einen deutschen Namen. Budweis ist z. B. noch heute weltweit unter seinem deutschen Namen bekannter als unter seinem tschechischen. Im Buch wird neben dem tschechischen Ortsnamen auch der deutsche genannt.
Stichwort UNESCO-Welterbe: Auf der begehrten Welterbeliste der UNESCO stehen im Reisegebiet Český Krumlov, Holašovice und Telč.
... eine kleine Region in einem kleinen Land.
Südböhmen (Jihočeský kraj) befindet sich im äußersten Südwesten Tschechiens an der Grenze zu Österreich und Deutschland und ist eine von 14 regionalen Gebietskörperschaften des Landes. Mit 10.057 km2 ist die Region in etwa halb so groß wie Hessen. Größte Stadt ist České Budějovice (Budweis) mit rund 94.000 Einwohnern. Südböhmen ist dünn besiedelt. Liegt die Bevölkerungsdichte im Landesdurchschnitt bei 134 Einwohnern je Quadratkilometer (in Deutschland 232), sind es in Südböhmen nur 63 Einwohner je Quadratkilometer.
... ein Idyll.
Südböhmen präsentiert sich hügelig bis gebirgig. Höchste Erhebung ist der Plöckenstein (Plechý), der auf 1378 m ü. d. M. ansteigt. Der Plöckenstein liegt im Böhmerwald (auf Tschechisch Šumava), dem mit 1686 km2 größten Landschaftsschutzgebiets Tschechiens. 680 km2 davon sind gar Nationalpark.
Auch wenn der viel besungene Böhmerwald in seinen Höhen vom Borkenkäfer arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist er immer noch eine bukolische Welt - mit rauschenden Flüssen, grünem Weideland und tiefen Fichten- und Kiefernwäldern. Südböhmen ist aber weit mehr als der Böhmerwald. Die Region prägen auch unendliche Teichlandschaften, sanftes Hügelland und verzweigte Stauseen. Nicht nur Touristen gefällt es hier, auch Elche sollen die Wälder wieder durchstreifen.
... voll von Geschichte und Geschichten.
So vielfältig die Landschaft, so abwechslungsreich ist auch die Geschichte Südböhmens. Sie ezählt vom hiesigen Goldrausch, der lange vor jenem im weit entfernten Alaska für Aufregung sorgte. Von den Adelsgeschlechtern der Eggen-, Rosen- und Schwarzenberg, die mächtige Burgen und Dornröschenschlösser hinterließen. Von den Hussiten, die sich von hier aufmachten, um Europa in Atem zu halten. Und von den Deutschböhmen, die hier einst ansässig waren. Es kann vorkommen, dass Sie als Wanderer urplötzlich vor einem Kreuz im Wald stehen, das an die Opfer des Ersten Weltkrieges erinnert und heute das einzige Überbleibsel einer verschwundenen Ortschaft ist. Lost Places gibt es viele, nicht nur der Vertreibung der Deutschen wegen. Sie zeugen von der Enteignung des Adels, von der Säkularisierung der Klöster und vom Untergang des Sozialismus.
... nicht nur die Unschuld vom Lande.
Südböhmen ist alles andere als böhmerwäldlerisch-hinterwäldlerisch, präsentiert sich in Teilen sogar ausgesprochen urban und hip. Wer das nicht glauben will, schaut sich z. B. einmal ausgiebig in Budweis um. Staunt dort über bemerkenswerte Kunst im öffentlichen Raum, lässt die Sau raus in einem Studentenclub oder trinkt ein Craft Beer in einer Hipsterbar.
Jung und stylish kommt auch die Kleinstadt Tábor daher. Immer mehr Boutiquehotels, niveauvolle Restaurants und spannende Concept Stores eröffneten dort in den vergangenen Jahren. Und jährlich werden es mehr.
Unsere Standortempfehlungen
České Budějovice: Die Hauptstadt Südböhmens. Lebendig, jung, mit bester touristischer Infrastruktur. Wer ohne Auto anreist, kommt von Budweis spielend auch mit Bus oder Zug in viele Ecken Südböhmens.
Tábor: Idealer Standort zur Erkundung des Nordens Südböhmens wie z. B. der Region um den Orlík-Stausee.
Jindřichův Hradec: Natürliche Perle, die nur wenige ausländische Touristen sieht. Von hier lassen sich die wunderhübschen Kleinstädte Třeboň, Telč und Slavonice erkunden. Gleichzeitig liegt das Naturparadies Böhmisch Kanada vor der Haustür.
Frýmburk: Schönster Ort am Lipno-Stausee. Gute Unterkünfte, gute Restaurants und gute Verbindungen (selbst eine Autofähre ans andere Ufer gibt es) - was will man mehr?
Modrava: Wer ausschließlich zum Wandern in den Böhmerwald kommt, wohnt am besten auf der Hochebene von Modrava. In der Nebensaison herrscht herrliche Ruhe, im Sommer kann es aber trubelig werden. Winters wie sommers schmeckt das Bier der Mikrobrauerei vor Ort - dort kann man auch unterkommen.
Kašperské Hory: Mehr Dorf als Städtchen und dank guter Unterkünfte und Restaurants ein prima Ausgangspunkt zur Erkundung der westlichen Hälfte des Böhmerwaldes.
Český Krumlov: Das Welterbestädtchen ist einfach nur malerisch. Wer sich hier einmietet, sollte aber wissen, dass der Ort seine Seele an den Tourismus verkauft hat.
Schloss, Burg, Lost Village
Sightseeing in Südböhmen
Zeitgenössische Kunst gucken kann man nicht nur in den Galerien von Budweis. Die alljährlich stattfindende Skulpturenausstellung „Umění ve městě“ („Kunst in der Stadt“, www.umenivemeste.cz) bespielt im Sommer die Straßen und Plätze diverser Orte Südböhmens.
Nicht vergessen: Das Gros aller Museen hat montags geschlossen!
Aschenbrödel und Schlossgeister
Kein Wunder, dass die Tschechoslowakei für ihre Märchen- und Kinderfilme mit Zwergen, Burgfräuleins, Rittern und Gespenstern so berühmt war - wo sonst findet man so viele geeignete Kulissen? Kaum ein Hügel ohne Burgruine, kaum eine Stadt ohne Schloss, und kaum ein altes Gemäuer, über das es keine gruselige Legende zu erzählen gäbe. Märchen-, Schlösser- und Burgenfreaks könnten ganze Jahre in Südböhmen verbringen, wären viele Anlagen nicht verfallen, in Privatbesitz oder zweckentfremdet. Auf jeden Fall einen Ausflug wert sind die Burgen Zvíkov (thront über dem Orlík-Stausee) und Rabí (Ritterfest im Sommer) sowie die Renaissanceschlösser von Český Krumlov (das zweitgrößte des Landes), Jindřichův Hradec (das drittgrößte des Landes) und Telč (überaus prächtige Säle). Weitere Publikumsmagneten sind die Märchenschlösser Hluboká nad Vltavou (in Tudorgotik-Optik) und Červená Lhota (mit Wasserschlosscharakter).
Orte wie aus dem Bilderbuch
Südböhmen besitzt nicht nur bizarre Burgruinen und prächtige Schlösser, sondern auch eine Vielzahl überaus pittoresker Städte, Städtchen und Dörfer, die das historische Erbe widerspiegeln - die einen im Stil der Renaissance mit einem Hauch von Italien, andere in barocker Puppenstubenmanier. Drei davon haben es sogar auf die Welterbeliste der UNESCO geschafft: das faszinierende, wenn auch überlaufene Český Krumlov mit seinem Wirrwarr aus Giebeln, Erkern, Laubengängen und Zinnen, außerdem Holašovice, ein Vorzeigedorf mit Weiher und fotogenen Gehöften, und das perfekt erhaltene Renaissancestädtchen Telč. Weniger bekannt, aber ebenfalls überaus schön sind Slavonice und Třeboň.
Kunst & Co - unsere Tipps
Südböhmische Aleš-Galerie: Sie befindet sich neben dem Schloss Hluboká nad Vltavou und zeigt eine großartige Sammlung an gotischer Kunst, die zu den bedeutendsten des Landes gehört. Leider interessiert sich kaum jemand dafür.
Museum für Fotografie in Jindřichův Hradec: Es ist in einem ehemaligen Jesuitenkolleg untergebracht und präsentiert nicht nur eine interessante Dauerausstellung, sondern immer wieder auch sehr niveauvolle Wechselausstellungen.
Museum im Schloss Kamenice: Hinter dem ansprechenden Stadtmuseum steckt das Kunstgewerbemuseum in Prag, das hier allerlei hübsche Dinge aus dem 19. und 20. Jh. zeigt.
Egon Schiele Art Centrum in Český Krumlov: Es ist dem großen, jung verstorbenen Expressionisten gewidmet, der hier weilte, als der Ort noch Krumau hieß.
Museum Fotoatelier Seidel in Český Krumlov: Auch dieses Museum können wir Ihnen ans Herz legen. Hier dreht sich alles um die deutschböhmische Fotografenfamilie Seidel, die als Bildchronisten des Böhmerwaldes bekannt wurden.
Burg Klenova: Auf der Burg wird tschechische Kunst des 20. Jh. gezeigt.
Katakomben in Klatovy: Kein Museum im eigentlichen Sinn, sondern eine gruselige Ausstellung von ca. 30 Mumien in der Krypta der Kirche am Marktplatz.
Die besten Regionalmuseen
Südböhmisches Museum in Budweis: Es besitzt einen enormen Fundus und zeigt Exponate aus allen Epochen.
Prachiner Museum in Písek: Es gedenkt auch der Goldgräber von einst.
Böhmerwaldmuseum in Kašperské Hory: Spannendste Exponate: die Totenbretter mit deutschsprachigen Erinnerungstexten.
Hussitenmuseum in Tábor: Im alten Rathaus. Im Gebäude befindet sich auch eine Galerie mit tschechischer Kunst des 17. bis 20. Jh.
Verschwundene Orte, verschwundenes Leben
Neumühl: Von Neumühl, einem einst idyllischen Zehn-Häuser-Dorf, existieren heute nicht mehr als ein paar Fundamente. Nahebei sieht man ein rekonstruiertes Teilstück des Eisernen Vorhangs.
Glöckelberg: Kirche, Friedhof und das Messnerhaus sind die einzigen Überbleibsel der einstigen 753-Einwohner-Gemeinde Glöckelberg. Ein stiller Ort in der Lipno-Region, der nachdenken lässt.
Bergsynagoge in Hartmanice: Die kleine Dorfsynagoge beherbergt eine spannende Ausstellung zum einstigen deutsch-jüdisch-tschechischen Leben.
Sport & Spaß
Südböhmen aktiv
Tschechen sind sportverrückt und außerdem überaus naturverbunden. In Massen bevölkern sie in den warmen Monaten die Rad- und Wanderwege und im Winter die Loipen und Skilifte des Böhmerwalds.
Sportequipment wie Fahrräder (auch E-Bikes) oder Skier kann vielerorts geliehen werden, besitzt aber oft Kaufhausqualität. Verleiher sind in vielen der entsprechenden Ortskapitel aufgelistet.
Radfahren und Wandern
Weite Wälder, weite Felder. Zum Radfahren und Wandern laden v. a. die Třeboňer Teichlandschaft und Böhmisch Kanada ein, aber auch der Böhmerwald, der vielerorts noch nichts von seinen verwunschenen Reizen verloren hat, die Adalbert Stifter (1805-1868) in seinem literarischen Werk verewigte. Da die Tschechen selbst mit Begeisterung per pedes oder Rad ihre Heimat erkunden, sind die Wege bestens markiert.
Die schönsten Radwege verlaufen entlang der Flusstäler, die schweißtreibendsten im Böhmerwald. Sie können auch per Rad anreisen, etwa auf dem Fernradwanderweg Prag - Wien, der durch Südböhmen führt. Mehr Tipps und Infos zum Radfahren.
Zum Nationalsport wurde Wandern während der sozialistischen Ära (außerhalb des eigenen Landes konnte man ja nicht viel erkunden). Dementsprechend durchziehen das Land perfekt markierte Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 40.000 km. In den letzten Jahren kamen im Böhmerwald zahlreiche grenzüberschreitende Wege hinzu. Mehr Infos zum Wandern.
Auf, am und im Wasser
Überall im Reisegebiet findet man Stauseen oder Teiche mit Badestränden. Die schönsten sind im Reiseteil aufgeführt. Der Big Name darunter ist der 45 km lange und bis zu 4 km breite Lipno-Stausee, den man als „Böhmische Riviera“ vermarktet. Hier kann man segeln und surfen oder einfach nur faul am Strand liegen.
Weitaus populärer als Segeln oder Surfen ist Wasserwandern. Es gibt kaum eine schönere Art, Südböhmen zu erleben als mit dem Kanu oder Kajak auf seinen Flussläufen. Es lassen sich gar mehrtägige Touren unternehmen, bei denen i. d. R. auf Campingplätzen übernachtet wird. Doch Achtung: Absolute Ruhe im Idyll sollte man nicht erwarten. Der Paddelspaß wird von vielen jungen Grüppchen oft als eine Art „Party auf dem Wasser“ aufgefasst, bei der ordentlich getankt wird. Zu den beliebtesten Paddelstrecken gehören die Moldau (Vltava) zwischen Vyšší Brod und České Budějovice, die Lužnice südlich von Třeboň und zwischen Soběslav, Tábor und Bechyně sowie die Otava von Sušice über Písek bis zum Orlík-Stausee. Kanu- und Kajakverleiher finden Sie u. a. in Lenora, Vyšší Brod, Český Krumlov, Strakonice, Rožmberk, Tábor, Bechyně, Sušice und Suchdol nad Lužnicí.
Auch Angeln ist Volkssport in Böhmen. Die Teiche und Flüsse Südböhmens bieten beste Möglichkeiten. Überall sieht man Fliegenfischer in den Flussläufen stehen und ihre Flugangeln schwingen. Zu den dicken Fischen, die man an Land ziehen kann, gehören u. a. Forellen, Äschen, Karpfen, Hechte, Zander, Saiblinge und Welse. Informationen zu Angellizenzen, Schonzeiten etc. erhält man unter www.rybsvaz.cz (z. T. in deutscher Sprache) oder man entnimmt sie den Regionalbroschüren des tschechischen Anglerverbands (Český rybářský svaz), die meist auch in deutscher Sprache bei den örtlichen Touristeninformationen erhältlich sind.
Auf dem Platz
Sie möchten Golf spielen? Kein Problem, in Südböhmen gibt es mehrere Plätze. Die schönsten sind im Reiseteil aufgelistet. Sie befinden sich bei Nová Bystřice, Český Krumlov, Písek, Hluboká nad Vltavou, Tábor und Bechyně. Die Greenfees sind erschwinglich.
Oder Tennis? Der weiße Sport ist äußerst populär. Wie sollte es auch anders sein in einem Land, das Ivan Lendl, Martina Návratilová, Karolina Plíšková oder Tomáš Berdych hervorgebracht hat? Tennis kann man in jedem größeren Ort spielen.
Hoch zu Ross
Entlang der Flussläufe oder durch verwunschene Wälder - Ausritte werden im Reisegebiet vielerorts angeboten. Adressen finden Sie u. a. in den Kapiteln zu Český Krumlov, Písek, Tábor, Bechyně, Jindřichův Hradec, Slavonice und Klatovy.
Tiefer Fall
Lust auf Adventure? Am Orlík-Stausee, nahe der Hrad Zvíkov, wird Bungeejumping angeboten.
Im Schnee
Die Areale für den alpinen Skisport sind selbstverständlich nicht so anspruchsvoll wie in der Schweiz oder in Österreich, da die Gipfel auch nur Höhen von 1300 m erreichen. 56 Kilometer Pistenlänge bringen dennoch alle Skiareale der Region zusammen. Und das Ganze ist erheblich billiger als in der Schweiz. Die drei größten Skigebiete im Böhmerwald sind Kramolín, Zadov-Churáňov und Železná Ruda/Špičák. Daneben laden Loipen zum Langlauf ein. Über alle Skigebiete des Landes informiert die Seite www.holidayinfo.cz.
Braten & Bier
Südböhmen kulinarisch
In Tschechien trinkt man angeblich nicht zum Essen, sondern man isst zum Trinken. So ist für viele Tschechen nicht die Qualität der Küche der ausschlaggebende Punkt, sondern die des gezapften Bieres. Aber keine Sorge, in Südböhmen kann man auch hervorragend dinieren - und nicht nur Braten, Kloß & Soß’.
Mehr zur böhmischen Küche und dem hiesigen Bier.
Böhmische Küche einst ...
Die handfeste, kräftige Kost aus Böhmen hatte während der k.-u.-k.-Monarchie einen nahezu legendären Ruf. In jedem Wiener Haushalt, der etwas auf sich hielt, stammte die Köchin aus Böhmen. Jenen Kochkünstlerinnen verdankt die viel gerühmte Wiener Cuisine bis heute so manche Spezialität, man denke nur an Palatschinken. Doch die Rezepte der böhmischen Kultköchinnen, die mit besten Zutaten, frischen Kräutern und extravaganten Gewürzen Köstlichkeiten zauberten, wurden während der sozialistischen Ära ad acta gelegt und am heimischen Herd vergessen. Das häusliche Kochen erstarb, da über 90 % der Frauen berufstätig waren. Und wie die Küchenchefs die Gerichte zuzubereiten hatten, war bis ins Kleinste staatlich verordnet, damit der Kategorisierung der Restaurants Genüge getan werden konnte. Wer die Einheitsküche verfeinern wollte, dem drohte Strafe. Noch heute liegt die Ausbildung junger Köche zuweilen in den Händen jener, die selbst zu Zeiten der nationalen Einheitsküche in die Lehre gingen.
... und heute
Zum Glück aber nicht nur - zunehmend rücken junge, kreative Köche nach, die sich einerseits auf die hervorragenden alten Rezepte besinnen und andererseits versuchen, die böhmischen Standards mit neuen Ideen aufzupeppen. So leuchten über Prag mittlerweile schon die ersten Michelin-Sterne, und auch auf dem Land gibt es mehr und mehr Restaurants mit innovativer, qualitätsbewusster Küche. Manche verfügen über eine eigene Räucherei, andere arbeiten mit Biofarmen oder Züchtern edler Rinderrassen wie Charolais oder Angus zusammen. Ohnehin sind Bioprodukte im Kommen.Wer es sich in Tschechien leisten kann, kauft „bio“ - angefeuert durch die vielen Lebensmittelskandale. Mittlerweile werden 12 % der landwirtschaftlichen Flächen des Landes ökologisch bewirtschaftet, das ist prozentual mehr als in Deutschland.
Kein Hopfen und Malz verloren
Am Bier führt in Böhmen kein Weg vorbei, schließlich kommt der Welt bester Gerstensaft aus diesen Landen. In den einfachen, rustikalen pivnices schmeckt er besonders gut. Schulter an Schulter sitzt man hier und erfährt spätestens beim dritten Glas die Lebensgeschichte des Nebenmanns. Das tschechische Grundnahrungsmittel Nr. 1 enthält übrigens weniger Alkohol als deutsches Bier - den bekannten Krug zu viel trinkt man dennoch. Wer nicht nur wissen will, wie das Bier ins Glas, sondern auch wie es ins Fass kommt, kann sich im Rahmen diverser Führungen, u. a. in den Brauereien Budvar in Budweis oder Regent in Třeboň, schlaumachen. Auch eröffnen in allen Winkeln des Landes Mikrobrauereien (Mini pivovar), die handgemachte Craft-Biere ausschenken - im Buch bzw. vor Ort werden Sie auf so einige stoßen. Manche haben nur einen Verkauf angegliedert. Andere schenken im hauseigenen Restaurant aus, wiederum andere haben gar ein Hotel dabei - besonders praktisch. Es macht Spaß, auf Bierentdeckungstour zu gehen, bei Fahrten über Land hier und da ein Fläschchen einzukaufen und am Abend zu degustieren. Auch die Preise stimmen immer fröhlich - im Vergleich zu den völlig überzogenen Craft-Beer-Preisen der deutschen Großstädte sind die in Böhmen mehr als fair.
Nicht zu spät kommen!
Die Hauptmahlzeit nehmen die Tschechen mittags ab 11 Uhr ein. In den meisten restaurace werden dann preiswerte Tagesgerichte angeboten. Falls Sie keine Tageskarte bekommen (meist nur in tschechischer Sprache), fragen Sie nach den Tagesangeboten (denní nabídky). Abends wird ebenfalls früh gegessen. In Dorfkneipen schließt die Küche oft schon gegen 20.30 Uhr, ansonsten ist um 22 oder 23 Uhr Zapfenstreich.
Was man sonst noch wissen sollte ...
Die Preisangaben im Buch beziehen sich auf Hauptgerichte (Hg.). Beilagen müssen, von den Tagesgerichten abgesehen, oft separat bestellt werden. Die Grammangaben vor Fleisch-, Fisch- und selbst Pastagerichten, die man auf manchen Karten noch findet, sind Relikte aus sozialistischer Zeit. Beim Bezahlen wird oft die Frage gestellt: „Karta nebo hotovost?“ („Mit Karte oder bar?“). Als Trinkgeld gibt man 5-10 %, in touristischen Lokalen wird es oft automatisch berechnet.
Unterwegs in Südböhmen
České Budějovice und Třeboň
Zwei beneidenswert hübsche Städte: Das große Budweis steht für Bier, für Kunst und für junges Leben, das überschaubare Třeboň für Fisch und pittoreske Kleinstadtatmosphäre.
Hinweis für Wanderer und Radfahrer: Wer längere Touren plant, sollte an Proviant denken. Die touristische Infrastruktur in den Dörfern und Städten außerhalb von Třeboň und Budweis steckt oft noch in den Kinderschuhen.
Die 94.000-Einwohner-Stadt České Budějovice, das alte Böhmisch Budweis, ist das industrielle, wirtschaftliche und administrative Zentrum Südböhmens - mit allem, was dazugehört. Die meisten Touristen kommen für einen Tagesausflug aus dem nahe gelegenen Český Krumlov oder sind auf der Durchreise. Es lohnt sich aber, länger zu bleiben. Die Moldaustadt hat Geschichte nicht nur faustdick hinter den Ohren, was man ihr deutlich ansieht, sondern präsentiert sich mit vielen Studenten und Galerien ganz im zeitgemäßen Kleid.
Die Gegend rund um České Budějovice ist landwirtschaftlich geprägt. Dörfer liegen wie Streuobst zwischen den Hügeln. In einigen davon fallen Gehöfte im typischen Bauernbarockstil ins Auge: Niedrige Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind dabei u-förmig um einen Hof angelegt. Zur Straßenseite hin besitzen sie zwei schmucke, z. T. mit Stuck verzierte Giebelfassaden, dazwischen befindet sich das Tor.
Eine heitere Note durchzieht auch die Landschaft, die sich rund um das Städtchen Třeboň erstreckt: Teiche, in denen sich die Wolken spiegeln, Kanäle, Moore, sanftes Hügelland und ausgedehnte Wälder. Viele Straßen sind Alleen, oft führen sie holprig über Teichdämme hinweg, hie und da wirken sie fast wie Stege. Zuweilen sieht man unter Schatten spendenden, jahrhundertealten Eichen im Sommer Aprikosen- und Beerenverkäufer. Die Gegend ist ein Eldorado für Naturliebhaber, unzählige Wander- und Radwanderwege stehen zur Verfügung.
Was anschauen?
Budweis: Die südböhmische Metropole ist mit entspanntem Leben erfüllt und obendrein auch noch ganz schön hübsch. Hier kann man sich gut und gerne ein, zwei Tage umherspülen lassen, die historischen Laubenhäuser in den Straßen anstaunen, am bunten Marktplatz ein Käffchen trinken und später ein paar Biere in den zahlreichen Kneipen. Überhaupt Bier! Das Bier der Budweiser Brauerei ist weltbekannt, bei einer Führung erfährt man viel über die traditionsreiche Braustätte. Aber das Budweiser ist nicht das einzige Bier, das vor Ort gebraut wird. Es gibt mehrere Mikrobrauereien, die ebenfalls einen verdammt guten, wenn nicht gar besseren Gerstensaft zaubern.
Außerdem ist České Budějovice für seine zahlreichen Galerien bekannt. Im Sommer begibt sich die Kunstszene gar nach draußen auf die Straßen und Plätze.
Schloss Hluboká nad Vltavou: Ein Märchenschloss im Stil der Tudorgotik und eines der meistbesuchten Schlösser des Landes. In der dazugehörigen Reitschule zeigt heute die südböhmische Aleš-Galerie gotische Kunst und oft spannende temporäre Ausstellungen.
Holašovice: Ein Dorf wie eine Filmkulisse, das seit 1998 auf der begehrten Liste der UNESCO-Welterben steht. Was man hier tun kann? Nicht viel: z. B. mit einem Eis in der Hand um den Dorfweiher spazieren.
Třeboň: Das Zentrum der südböhmischen Teichwirtschaft kann sich sehen lassen. Der längliche Marktplatz mit Mariensäule ist im Sommer von Radtouristen bevölkert, nicht wenige kommen zum Wels-, Hecht- oder Schleieessen. Zu besichtigen gibt es u. a. ein stattliches Renaissanceschloss und die neogotische Gruft der Adelsfamilie Schwarzenberg. Und schließlich und endlich kann man sich auch durch die hiesige Brauerei führen lassen.
Dobrá Voda: Hier dominiert die mächtige Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt die beschauliche südböhmische Hügellandschaft. Unter ihrer Haupttreppe plätschert ein Jungbrunnen.
Was shoppen?
Schreibwaren: Der in Budweis ansässige Schreibwarenproduzent Koh-I-Noor Papírnictví wurde 1847 als Papier- und Bleistiftfabrik von den Gebrüdern Hardtmuth gegründet.
Fisch: Die Teichlandschaft rund um Třeboň ist nicht zu vergleichen mit der Mecklenburgischen Seenplatte, wo es Fischbrötchen und Räucherfisch bis zum Abwinken gibt. Hier muss man schon ein wenig suchen. Fündig wird man u. a. im Fischladen Třeboňský kapr prodejna ryb in Třeboň, wo es frischen und geräucherten Fisch gibt.
Was sonst noch?
Paddeln: Kanuten sollten sich das 14 km südöstlich von Třeboň gelegene 3500-Einwohner-Örtchen Suchdol nad Lužnicí merken, das ein beliebter Startpunkt für Touren auf dem mattgrünen Fluss Lužnice ist. Kanuverleiher gibt es vor Ort.
České Budějovice(Böhmisch Budweis)
České Budějovice ist die Metropole Südböhmens und unter dem Namen Budweis für Bierkenner gar weltbekannt. So steuern viele Besucher zuerst die Brauerei an. Aber es gibt noch mehr zu sehen.
Auf den ersten Blick wirkt České Budějovice großstädtisch und, da man auf dem Weg ins Zentrum die typisch tschechischen Stadtrandsiedlungen passiert, nicht unbedingt einladend. Aber die am Zusammenfluss von Malše (Maltsch) und Vltava (Moldau) gelegene ruhige Altstadt mit ihren sorgfältig restaurierten Laubenhäusern ist lebenswert und überschaubar und lädt zum Bummeln ein. Allzu große kunsthistorische Attraktionen besitzt Budweis nicht, dafür eine lebendige Galerienlandschaft und im Sommer viel (und bemerkenswerte) Kunst im öffentlichen Raum. Über 11.000 Studenten sorgen für ein junges, lebendiges Flair. Die meisten davon sind auf dem Rad unterwegs.
Campusleben
Wer wissen möchte, wie studentisches Leben in Budweis so aussieht, kann sich direkt auf dem Campus umsehen. Er befindet sich nur ca. 10 Fußminuten westlich des Zentrums (der Husova stadtauswärts folgen, dann links ab in die Branišovská). Auf dem Campus gibt es auch mehrere Pubs und Cafés.
Geschichte
1265 wurde Budweis unter König Přemysl Otakar II. zur Stadt erhoben, ein Jahrhundert später mit Privilegien ausgestattet, die es zu einem bedeutenden Handelszentrum machten. Im 16. Jh. vermehrten ergiebige Silberfunde aus dem nahe gelegenen Rudolfov den Reichtum und führten zur Einrichtung einer königlichen Münze. Auch die Teichwirtschaft im Umland trug zum Wohlstand bei. Im Dreißigjährigen Krieg stand das katholische Budweis auf Seiten des Kaisers. Hohe Beamte suchten Schutz in der Stadt, die von einem mächtigen Wall umgeben war. Doch noch vor dem Westfälischen Frieden lag Budweis in Schutt und Asche, nicht durch Kriegseinwirkung, sondern durch einen Großbrand im Jahre 1641. 226 Häuser wurden dabei an einem Tag zerstört. Der Wiederaufbau dauerte Jahrzehnte, erst Mitte des 18. Jh. konnte man an die alte Blüte anknüpfen. 1832 liefen die ersten Züge aus Linz in Budweis ein, nicht dampfbetrieben, sondern von Pferden gezogen (→ Sehenswertes/Pferdeeisenbahnmuseum). 1847 wurde die Papier- und Bleistiftfabrik der Gebrüder Hardtmuth gegründet, die noch heute unter dem Namen Koh-i-noor existiert. Mit der Industrialisierung einher ging der Zuzug von Tschechen, die zu Beginn des 20. Jh. die deutsche Bevölkerungsmehrheit kippten. In sozialistischer Zeit verdoppelte sich die Einwohnerzahl auf den heutigen Stand.
Orientierung
Samson beim Duschen: Marktplatz in Budweis
Die Altstadt ist fast komplett von der Malše und ihren Nebenarmen umschlossen. Aufgrund des schachbrettförmigen Aufbaus kann man sich nicht verlaufen. Bis auf die Brauerei Budvar lassen sich alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden. Die Verbindung vom Zentrum zum 500 m östlich gelegenen Bahnhof bzw. Busbahnhof stellt die Lannova dar, eine der Hauptgeschäftsstraßen.
Sehenswertes
Zu den schönsten Gassen und Straßen im Zentrum - alle mit herrlichen Laubengängen - gehören die Česká, die Panská, die Plachého und die Hroznová, in Letztgenannter befinden sich auch die alten Fleischbänke (→ Essen &Trinken). Die Sehenswürdigkeiten im Überblick:
Náměstí Přemysla Otakara II.
Stolze 133 x 133 m misst der Hauptplatz von Budweis, den schmucke, farbenfrohe Laubenhäuser umrahmen. Hinter vielen der barocken und klassizistischen Fassaden steckt ein gotischer Kern. Die Pracht des Platzes erinnert zugleich an den Wohlstand der einstigen deutschen Bürger. Erst Ende des 19. Jh. durften sich auch Tschechen am Platz einkaufen. Das auffälligste Gebäude ist das hellblaue, dreitürmige Rathaus im Südwesten des Platzes, das 1727-30 entstand. Über dem mittleren Fenster sieht man das Budweiser Stadtwappen, darüber imposante Wasserspeier in Drachenform und an der Attika allegorische Statuen, die Gerechtigkeit, Tapferkeit, Tugend und Weisheit symbolisieren. Vom Turm ertönt zu jeder vollen Stunde ein Glockenspiel. Falls noch Zeit bis dahin ist, können Sie die Eckpfeiler des Rathauses nach einem eisernen Band von der Länge der sog. Wiener Elle absuchen. 1765 wurde es angebracht und war fortan den Tuchhändlern, die es mit exakten Maßen nicht so genau genommen hatten, ein Dorn im Auge. Zuweilen werden Rathausführungen angeboten (1,60 €, erm. die Hälfte), Informationen erhält man bei der Touristeninformation im Gebäude selbst.
Der achteckige Samson-Brunnen in der Mitte des Platzes ist ein Werk der Bildhauer Zachariáš Zorn und Joseph Dietrich aus den Jahren 1721-26. Obenauf sieht man Samson mit dem Löwen kämpfen.
Am schönsten ist der Platz bei Nacht, wenn er sanft angestrahlt wird. Aber dann heißt es, insbesondere mit ein paar Gläsern Budvar zu viel, aufgepasst: Denn wer nach zehn Uhr abends versehentlich den sog. Irrstein (ein unregelmäßiger Pflasterstein mit Kreuz in der Mitte) zwischen Samson-Brunnen und Grand Hotel Zvon überschreitet, wird dem Volksmund nach nie mehr seinen Heimweg finden! Anderen Quellen zufolge stand genau an jener Stelle im Mittelalter der Galgen.
Chrám sv. Mikuláše (St.-Nikolaus-Kathedrale) und Černá věž (Schwarzer Turm)
Mitte des 17. Jh. wurde die barocke St.-Nikolaus-Kirche errichtet, nachdem ihr Vorgängerbau dem verheerenden Stadtbrand 1641 zum Opfer gefallen war. Mit der Ernennung von Budweis zum Bistum wurde der dreischiffige Bau 1785 zum bischöflichen Dom erhoben. Heute macht der Dom einen glattsanierten Eindruck, die letzte Renovierung fand 2011-2013 statt.
Der Schwarze Turm nebenan überstand den Brand von 1641. Zwischen 1550 und 1577 wurde er als Ausguck und Glockenturm errichtet. Mit 72 m ist er zugleich das höchste Gebäude der Stadt. 225 Stufen führen auf seine Galerie, die von einem Sicherheitsnetz umgeben ist, da sich von hier immer wieder Unglückliche in den Tod stürzen wollten. Die Aussicht auf Stadt und Land ist herrlich. Das am Turm vorbeiführende Gässchen U Černé věže hieß früher übrigens „Judengasse“, da hier im 14. Jh. eine kleine jüdische Gemeinde lebte.
♦ Die St.-Nikolaus-Kathedrale ist ganztägig geöffnet. Schwarzer Turm, April-Juni sowie Sept./Okt. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr (Aufstieg bis 17.45 Uhr), im Juli/Aug. auch Mo. 1,20 €, erm. 0,80 €. Beide Kanovnická/Ecke U Černé věže.
Rund um den Piaristické náměstí (Piaristenplatz)
Im 18. Jh. übernahm der Piaristenorden das ehemalige Dominikanerkloster an diesem kleinen, baumbestandenen Platz im Westen der Altstadt und richtete darin ein Gymnasium ein. Noch heute befindet sich im südlich anschließenden Trakt eine Schule. Besichtigen kann man die Klosterkirche Mariä Opferung(Kostel Obětování Panny Marie), die zusammen mit dem Kloster den ältesten Bauwerkskomplex der Stadt bildet (1265-1300). Der gotische Kreuzgangblieb weitestgehend im Originalzustand erhalten, das Innere der Kirche wurde teilweise im Barockstil verändert. Am Hauptaltar ist das Bild der Budweiser Jungfrau Maria eingesetzt, einst ein Ziel frommer Wallfahrer. Die imposante Orgel stammt aus dem 17. Jh.
♦ Tägl. 9-17 Uhr. Eintritt (!) 1,20 €.
Überraschung in der Altstadt von Budweis
An der Nordwestseite des Piaristenplatzes befindet sich das ehemalige Zeughaus(Zbrojnice) aus dem Jahr 1531, in dem später Salz aus dem österreichischen Salzkammergut gelagert wurde. Von der Fassade blicken einen drei rosafarbene Gesichter an - der Baumeister mit seinen Gesellen, so vermutet man. Statt Salz gibt es hier heute Bier, süffiges Selbstgebrautes des Restaurants Solnice. Das Lokal und die Cafés rund um den Piaristenplatz tischen im Sommer auch draußen ein und machen den Platz so zu einem beliebten Abendspot. Zuweilen wird auch eine Bühne aufgebaut und es finden Open-Air-Konzerte statt.
Vom Rabenštejnská věž (Rabensteiner Turm) zur Železná panna (Eiserne Jungfrau)
Der Rabensteiner Turm am Nordende des schönen, engen Gässchens Panská war einst Teil der Stadtbefestigung. Er stammt aus dem 14. Jh., erhielt seine heutige Gestalt mit Walmdach und Erkern jedoch erst durch Umbauarbeiten Mitte des 16. Jh. Im Unterbau des Turms ist heute eine Mischung aus Kunstgalerie mit wechselnden Ausstellungen und Verkauf von tschechischem Design (= Umění ve Věží) untergebracht. In der Galerie gibt es auch den Schlüssel für den Turm, den man gegen eine kleine Spende erklimmen kann - sonderlich spannend ist das jedoch nicht. Interessanter sind die netten, kleinen Läden rund um den Turm.
♦ Kunstgalerie, Di-Sa 10-18 Uhr. Panská 4.
Ein gemütlicher Spaziergang bringt Sie vom Rabensteiner Turm entlang eines Nebenarms der Malše zur sagenumwobenen Eisernen Jungfrau am Südende der Mlýnská. Dabei passiert man die Rückseite des Dominikanerklosters und die kleine, unauffällige Salzpforte Solná branka, von der aus einst Salz auf Flusskähne geladen und nach Prag verschifft wurde. Auch die Eiserne Jungfrau ist ein Wehrturm aus dem 14. Jh. (umgebaut 1612), sie soll aber vormals - daher der Name - auch als Gefängnis und Folterkammer gedient haben. Zuweilen finden wechselnde Ausstellungen im Turm statt. Ansonsten gibt es mit Ausnahme einer Eisernen Jungfrau nichts Bemerkenswertes zu sehen. Im Inneren ist zudem eine Schenke untergebracht.
♦ Mai-Okt. tägl. 14-18 Uhr. 1,60 €, erm. die Hälfte. Wenn die Kasse nicht besetzt ist, zahlt man in der Schenke.
Jihočeské muzeum (Südböhmisches Museum)
Klosterkirche Mariä Opferung
Die Dauerausstellung im ersten Stock widmet sich in drei Räumen der Stadtgeschichte. Die chronologisch angeordneten Exponate zeigen sich zwar etwas zusammenhanglos, sind dafür aber überaus ansprechend präsentiert: archäologisch mehr oder weniger relevante Ton-Steine-Scherben, historischer Schmuck, alte Urkunden, die unvermeidliche Ritterrüstung, Kirchenkunst, Biedermeier-Mobiliar, ein Hochrad etc. Eine kleine Abteilung ist der jüdischen Vergangenheit von Budweis gewidmet. Interessant sind die interaktiven Infostationen. Deren Texte sind zwar lediglich auf Tschechisch, man kann aber ein wenig in alten Fotos und (auch deutschsprachigen) historischen Dokumenten stöbern. Die Sonderausstellungen, die im anderen Flügel und im zweiten Stock gezeigt werden, schöpfen aus einem unermesslichen Museumsfundus.
♦ Tägl. (außer Mo) 9-17.30 Uhr. 2,80 €, erm. 1,40 €; gilt im Normalfall für das ganze Museum, bei besonders umfangreichen Sonderausstellungen sind Zuschläge aber nicht ausgeschlossen. Dukelská 1, www.muzeumcb.cz.
Pferdeeisenbahnmuseum (Muzeum koněsprěžky)
1832 nahm die Pferdebahn auf einem hölzernen Schienenstrang von Budweis nach Linz ihren Betrieb auf - angeblich die erste des Kontinents. Für die 128 km lange Strecke benötigten Personentransporte im Trab ca. 14 Stunden, Abfahrt der Züge war stets 5 Uhr morgens in Linz und Budweis. Mit Güterwaggons (vorwiegend Salz wurde gen Norden geladen, in die andere Richtung Holz), die im normalen Pferdegang unterwegs waren, dauerte die Reise gar drei ganze Tage. An den Umspannstationen im Abstand von rund 20 km wurden die Pferde gewechselt und Reparaturen vorgenommen. 1872 kam die Dampfeisenbahn und damit das Ende der „PS-Züge“. Das Museum, untergebracht im unscheinbar-winzigen, trist-grauen ehemaligen Bahnwärterhäuschen, liegt abseits der Altstadt gegenüber der rosa gestrichenen Koh-i-Noor-Bleistiftfabrik. In zwei kleinen Ausstellungsräumen (Erläuterungen nur auf Tschechisch) lässt man ein wenig die alte Zeit Revue passieren. Der einzige noch erhaltene Personenwaggon befindet sich heute in Wien.
♦ Mai-Sept. tägl. (außer Mo) 9-12 u. 12.30-17 Uhr. 1,20 €, erm. die Hälfte. Mánesova 10 (rund 10 Fußmin. südwestlich der Altstadt), www.muzeumcb.cz.
Galerien
Budweis ist das Zentrum der alljährlich stattfindenden Skulpturenausstellung Kunst in der Stadt (Umění ve městě, www.umenivemeste.cz). Dazu warten über 20 Galerien auf kunstinteressierte Besucher. Die wichtigsten im Überblick:
Älteste und bekannteste Galerie ist die Südböhmische Aleš-Galerie (Alšovo Jihočeská galerie). Präsentiert wird auf drei Stockwerken vorrangig tschechische Malerei im bunten Zeitenmix, dazu wechselnde Ausstellungen.
♦ Die Galerie war 2020 wegen Restaurierung geschlossen. U Černé věže 22, www.ajg.cz.
Zur südböhmischen Aleš-Galerie gehört auch die Galerie Mariánská
Das bekannteste Exportgut von Budweis ist das mehrfach international ausgezeichnete Budweiser bzw. Budvar der gleichnamigen Brauerei, der viertgrößten des Landes. Über 600 Mitarbeiter besorgen dort einen Ausstoß von 1,6 Mio. Hektolitern Bier jährlich, weit mehr als die Hälfte davon geht in den Export. In über 75 Ländern kann das Bier getrunken werden, aber nicht in allen unter dem Namen „Budweiser“ (→ Kasten). Das Brauwasser kommt aus mehrere Hundert Meter tiefen Brunnen. So süffig das Bier auch ist - besonders prickelnd sind die Führungen durch die moderne Brauerei nicht, und in der dortigen Bierhalle schmeckt es auch nicht anders als im Zentrum.
Geöffnet tägl. 9-17 Uhr (Jan./Feb. So/Mo geschl.). Führungen (auf Tschechisch, Englisch und Deutsch) werktags um 14 Uhr, Juli/Aug. auch 11 Uhr, Dauer: 1 Std. Mit Bierprobe 6 €, erm. die Hälfte. Karoliny Světlé 4/Ecke Pražská (Straße Richtung Tábor/Prag), ca. 2,5 km nördlich des Zentrums. Zu erreichen mit (B) 2 (steigen Sie am Mariánské nám. nördlich der Altstadt zu und an der Haltestelle „Budvar“ aus), Taxi vom Zentrum ca. 5 €, .