Cover

Mechthild Scheffer

Die Original
Bachblütentherapie

Neue Einblicke
und Erfahrungswerte





INHALT

Dank an meine Wegbegleiter

Kapitel 1: Die Medizin der Zukunft – Bachblütentherapie heute

»Wir blicken zurück und denken nach vorne«

»Vom Höheren Selbst zum Höheren Wir«

So ist dieses Buch aufgebaut.

Das ist neu in diesem Buch

Kapitel 2: Vier Jahrzehnte mit den Bachblüten – ein Interview

Kapitel 3: Zu den geistigen Grundlagen der Bachblütentherapie

Was ist die Bachblütentherapie? Definitionen aus unterschiedlicher Sicht

Fragen und Aspekte zur Wirkungsweise der Bachblüten

Wie kann man die Wirkung der Bachblüten sichtbar machen?

Dunkelfelddiagnostik oder Vitalblut-Untersuchung.

Kirlian-Diagnostik.

Zum Lebensplanmodell von Edward Bach

Das Lebensplanmodell in Stichworten

Die häufigsten Fragen zum Lebensplanmodell der Bachblütentherapie

Bachblütentherapie und die Hermetischen Prinzipien

Was sind die Hermetischen Prinzipien?

Das Prinzip der Geistigkeit

Das Prinzip der Entsprechung

Das Prinzip der Schwingung

Das Prinzip der Polarität

Das Prinzip des Rhythmus

Das Prinzip von Ursache und Wirkung

Das Prinzip des Geschlechts

Zusammenfassung

Kapitel 4: Die 38 Bachblüten – aktuell

Inhalt und Aufbau der Blütenkapitel

1 Agrimony. Potenzial: Authentizität

2 Aspen. Potenzial: Sensitivität

3 Beech. Potenzial: Toleranz

4 Centaury. Potenzial: Hilfsbereitschaft

5 Cerato. Potenzial: Vertrauen in die Intuition

6 Cherry Plum. Potenzial: Innere Gelassenheit

7 Chestnut Bud. Potenzial: Lernbereitschaft

8 Chicory. Potenzial: Fürsorglichkeit

9 Clematis. Potenzial: Gestaltungskraft

10 Crab Apple. Potenzial: Ordnungsliebe

11 Elm. Potenzial: Verantwortungsgefühl

12 Gentian. Potenzial: Glaubenskraft

13 Gorse. Potenzial: Hoffnungskraft

14 Heather. Potenzial: Identitätsbewusstsein

15 Holly. Potenzial: Wohlwollen

16 Honeysuckle. Potenzial: Traditionsbewusstsein

17 Hornbeam. Potenzial: Innere Spannkraft

18 Impatiens. Potenzial: Zeitgefühl

19 Larch. Potenzial: Selbstvertrauen

20 Mimulus. Potenzial: Tapferkeit

21 Mustard. Potenzial: Allverbundenheit

22 Oak. Potenzial: Ausdauer

23 Olive. Potenzial: Leistungsbereitschaft

24 Pine. Potenzial: Selbstakzeptanz

25 Red Chestnut. Potenzial: Einfühlungsvermögen

26 Rock Rose. Potenzial: Geistesgegenwart

27 Rock Water. Potenzial: Geistige Flexibilität

28 Scleranthus. Potenzial: Innere Balance

29 Star of Bethlehem. Potenzial: Empfindsamkeit

30 Sweet Chestnut. Potenzial: Wandlungsbereitschaft

31 Vervain. Potenzial: Begeisterungsfähigkeit

32 Vine. Potenzial: Führungswille

33 Walnut. Potenzial: Standhaftigkeit

34 Water Violet. Potenzial: Innere Unabhängigkeit

35 White Chestnut. Potenzial: Geistige Klarheit

36 Wild Oat. Potenzial: Zielbewusstsein

37 Wild Rose. Potenzial: Lebenslust

38 Willow. Potenzial: Eigenverantwortung

Kapitel 5: Bachblüten in der praktischen Anwendung

Neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu den Themen »Diagnose«, »Praktische Anwendung« und »Reaktionen«

Bachblütentherapie und Klassische Homöopathie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Hilfsmittel für die praktische Arbeit

Rezeptbausteine für die schnellere Bestimmung einer individuellen Bachblüten-Mischung

Diagnostische Schlüsselfragen

Hartnäckige Blockaden – die Arbeit mit den Bachblüten-Spiralen

Burn-out-Risiko und Bachblüten

Kapitel 6: Bachblüten in der therapeutischen Praxis

Meine eigene Arbeit mit Bachblüten

Zu den Gastbeiträgen

Eva Tröbinger: Psychische Störungen und Bachblüten

Zur Einführung

Mein beruflicher Werdegang mit den Bachblüten

Das Seelenhaus mit den drei Kellern

Psychiatrische Alterserkrankungen: Bachblütenarbeit mit betreuenden Angehörigen

Die Begegnung mit psychisch Kranken

Hans Peter Kjer: Bachblütentherapie und chronische Krankheiten

Einführung

1. Funktionelle Beschwerden

2. Regulationsstörungen

3. Allergie

4. Neurodermitis

5. Spannungskrankheiten

6. Magen-Darm-Krankheiten

7. Bluthochdruck

8. Asthmatische Beschwerden

9. Chronischer Kopfschmerz, Migräne

10. Herzbeschwerden

11. Rheumatische Störungen

Patricia Winkler-Payer: Essverhalten und Darmgesundheit mit Bachblüten verbessern

Einführung

Zu einem gesunden Essverhalten finden mit Bachblüten

Damit Gewichtsreduktion durch das Lösen seelischer Blockaden nachhaltig gelingen kann.

Verschiedene Essmuster und hilfreiche typische Bachblüten – oder: Welcher Esstyp bin ich?

Wenn die Lust am Essen verloren gegangen ist

Aus der Praxis

Zusammenfassung: Seelenharmonie und Darmgesundheit

Kapitel 7: Dokumentation

Information: Original Bachblütentherapie

Reaktionsprotokolle

Schlüssel zur Seele – das Grundkonzept in Kürze

Quiz: Welcher Stress-Typ sind Sie?

Der Schiffsuntergang oder: In welchem Passagier erkennen Sie sich wieder?

Ausstellung »Krank – Warum?«

Ausstellung »Erfühle deine Seelenlandschaft«

Kommentierte Publikationsliste

Über die Autorin

DANK AN MEINE WEGBEGLEITER

Zum Entstehen dieses Werkes haben viele Menschen beigetragen und es damit ein Stück weit auch zu ihrem eigenen Buch gemacht.

Wie entsteht ein solches Buch?

Den Anstoß gab die Frage meiner langjährigen Lektorin und Freundin Ulrike Müller-Kaspar – sehr viele meiner bisherigen Bücher haben wir gemeinsam ins Endstadium gebracht –, ob ich nicht auch einmal ein »persönliches Buch« schreiben möchte, in dem vieles, was ich immer wieder erzähle, zu lesen sein würde. Damals ahnte ich noch nicht, was diese Frage auslösen würde.

Zeitgleich beschäftigte mich die Frage, wie ich mit dem bis dahin unveröffentlichten Material aus dem Archiv des Instituts für Bachblütentherapie weiter verfahren könnte. Eines Morgens kam mir die zündende Idee: »Ich werde beides in einem Buch verbinden – das Persönliche und das Archivmaterial!«

Den Aufbau des umfangreichen Institutsarchivs verdanke ich wie vieles andere Beate Wüpper, die 25 Jahre lang in Hamburg meine Assistentin und engste Mitarbeiterin war. Ohne unser Zusammenwirken wären alle Bücher vor diesem Buch nicht entstanden, unser Ausbildungsprogramm nicht entwickelt worden und das »Institut für Bachblütentherapie, Forschung und Lehre Mechthild Scheffer« nie so erfolgreich geworden. Sie war und ist mir bis heute eine kritische und konstruktive Gesprächspartnerin – deshalb nach all den Jahren an dieser Stelle herzlichen Dank dafür!

Meine Texte entstehen vom Rohtext bis zur Endfassung in mehreren Stufen. Bei der anspruchsvollen Stufe der Rohtextbearbeitung half mir besonders Ingrid Haring, seit 25 Jahren meine Assistentin und seit vier Jahren meine engste Mitarbeiterin in Wien. Unsere umfangreichen fachlichen Diskussionen waren in der gesamten Entstehungszeit dieses Buches ausgesprochen wertvoll und hilfreich. Sie ist die einzige aktive, von mir ernannte Lehrbeauftragte der Original Bachblütentherapie, hat inzwischen ein eigenes Buch geschrieben und weitere Bachblüten-Produkte entwickelt.

Für die angenehme und flexible Zusammenarbeit bei der textlichen Endfassung danke ich meiner Freundin, der Journalistin Andrea Freund, ebenso auch für ihr gelungenes Interview in Kapitel 2.

Als schwierig erwies es sich, Anwendungsberichte zu jeder Einzelblüte zu finden (in der Regel werden ja Kombinationen von Blüten eingenommen). Bei der Suche war mir meine Schweizer Therapeutenkollegin Christa Bohny dankenswerterweise eine große Unterstützung.

Meinen Freunden Eva Tröbinger, Patricia Winkler-Payer und Hans Peter Kjer verdanke ich beeindruckende Spezialbeiträge aus ihrer langjährigen ärztlichen Praxiserfahrung mit den Bachblüten. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie sich neben ihrer laufenden Praxistätigkeit die Zeit dafür genommen haben. Ihre Beiträge sind wertvolle Zeugnisse und Ergänzungen dieses Buches.

Wolfgang Jan hat es in seiner ärztlichen Praxis möglich gemacht, die Wirkung der Bachblüten mit zwei unterschiedlichen Verfahren optisch zu dokumentieren. Für den nicht unerheblichen damit verbundenen Aufwand möchte ich mich herzlich bei ihm bedanken.

Was wäre ein derartiges Buch ohne Bilder und Grafiken? Schon seit vielen Jahren sorgt Simone Walter für die anschauliche grafische Darstellung von theoretischen Sachverhalten in meinen Büchern und Vorträgen. Einiges davon werden Sie hier wiederfinden.

Der Musikerin und langjährigen Bachblüten-Fotografin Christine Schumann – sie hat vor Kurzem die DVD »Bachblüten – Eine musikalische Bilderreise« veröffentlicht –, danke ich herzlich für die schönen, neuen Bachblütenfotos für dieses Buch, die sie mir kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Wer einmal versucht hat, alle Bachblüten in der Natur zu finden und zu fotografieren, weiß, welcher zeitliche und organisatorische Einsatz damit verbunden war.

Meinem Verlagspartner bei Irisiana, Sven Beier, danke ich für die sehr gute Kooperation und seine Flexibilität bei der Termingestaltung.

Last but not least haben viele Freunde und Bekannte durch ihr Interesse die Entstehung dieses Buches unterstützt und indirekt gefördert. Auch das möchte ich an dieser Stelle dankend anerkennen.

Wien, im April 2021

Mechthild Scheffer

Kapitel 1:
Die Medizin der Zukunft – Bachblütentherapie heute

»WIR BLICKEN ZURÜCK UND DENKEN NACH VORNE«

Das Schreiben eines Buches hat mir noch nie so viel Freude und gleichzeitig so viel Arbeit gemacht.

Freude, weil ich interessante Erfahrungen und persönliche Erinnerungen aus meinen mehr als 40 Jahren mit den Bachblüten hier mit Ihnen teilen darf.

Arbeit, weil ich dafür monatelang das umfangreiche schriftliche Archiv des Instituts für Bachblütentherapie1 auf bisher Unveröffentlichtes durchforstet habe. Das Wichtigste davon findet sich in diesem Buch. Dazu gehören sowohl eigene Erkenntnisse und Entwicklungen als auch viele aufschlussreiche Beiträge von Berufskollegen und Teilnehmerinnen unserer Seminare. Das und vieles mehr macht dieses Buch zu einer Fortsetzung meines Standardwerks2.

Beide Bände gemeinsam enthalten den gesamten derzeitigen Stand des »Bachwissens« und können so als Basis für künftige Forschungen und Weiterentwicklungen dienen. Dass es diese geben wird, davon bin ich überzeugt.

Edward Bach hat die Bachblütentherapie als »Medizin der Zukunft« bezeichnet. In seinem Hauptwerk »Heile Dich selbst« erklärt er bereits 1931, dass die Ursache körperlicher Erkrankungen nicht auf der materiellen, sondern auf der geistigen Ebene liegt. Heilung auf körperlicher Ebene könne erst entstehen, wenn auf geistiger Ebene die Harmonie zwischen Persönlichkeit und Seele wiederhergestellt sei. Dieses können nur wir selbst tun. Bachs Aufforderung »Heile Dich selbst« gilt also für jeden Einzelnen ganz persönlich.

Bach war mit diesem Ansatz seiner Zeit weit voraus. Heute ist das schon etwas anders: Immer mehr Menschen suchen nach einer Medizin, die auch geistigseelische Aspekte miteinbezieht, ihnen die wahre Ursache ihrer Krankheit erklärt und ihnen zeigt, wie sie sich selbst heilen können. Die Bachblütentherapie ist deshalb so erfolgreich, weil sie genau dies tut.

Alles in allem stellt dieses Buch aber auch ein Vermächtnis dar – ganz im Sinne des Slogans der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: »Wir blicken zurück und denken nach vorne.«

»VOM HÖHEREN SELBST ZUM HÖHEREN WIR«

In meinen bisherigen Büchern zur Bachblütentherapie ging es mir vor allem um Sie als Individuum. Ich zeigte darin, wie Sie als Einzelwesen Ihre »geistigen Missverständnisse« klären können, um dadurch immer wieder in Harmonie mit Ihrem Höheren Selbst und Ihrem Lebensplan zu kommen.

Dieses Buch aber postuliert auch, dass es jetzt nicht mehr nur um »Sie« als Einzelperson geht, sondern um mehr: Heute im 21. Jahrhundert wächst das Bewusstsein dafür, dass wir alle miteinander verbunden und Teil eines größeren Ganzen sind, für das wir Verantwortung tragen. Harmonisiert also jeder von uns sein eigenes Denken und Fühlen, so trägt er damit auch zur Heilung der Menschheit und letztlich des gesamten Planeten bei.

In diesem Sinne will dieses Buch Sie gleich doppelt inspirieren und begleiten: auf dem Weg Ihrer persönlichen Entfaltung und auch auf dem kollektiven Weg »vom Höheren Selbst zum Höheren Wir«.

SO IST DIESES BUCH AUFGEBAUT

In erster Linie wende ich mich hier an die Leserinnen und Leser meiner bisherigen Bücher. Gleichwohl finden auch Neueinsteiger in diesem Buch wertvolle Hinweise. Vor allem aber möchte ich Menschen ansprechen, die nicht Patentrezepte suchen, sondern gerne mit- und nachdenken und kritische Fragen stellen.

Ein umfangreiches Inhaltsverzeichnis und ein luftiges Layout sollen dazu beitragen, dass Sie sich in diesem vielschichtigen Buch leicht zurechtfinden.

Das Buch ist als Ergänzung und Fortsetzung meines Standardwerkes konzipiert. Es enthält also nur Informationen, die nicht im Standardwerk zu finden sind. Um Ihnen die kompletten Informationen zu einem Thema leichter zugänglich zu machen, verweise ich deshalb immer wieder auf die entsprechenden Seiten im Standardwerk.

Im Blütenkapitel (4) finden Sie auch prägnante Textpassagen aus Büchern von mir, die nicht mehr erhältlich sind.

Zu Rescue, den »Notfalltropfen«, gibt es zwar keine grundsätzlich neuen Erfahrungen, wohl aber zu den einzelnen darin enthaltenen Blüten: Impatiens, Clematis, Rock Rose, Star of Bethlehem und Cherry Plum (siehe Kapitel 4).

Viele Inhalte präsentiere ich in Frageform. Dabei greife ich Fragen auf, die mir in den vergangenen Jahren immer wieder gestellt wurden. Um diese vollständig zu beantworten, werden teilweise Informationen wiederholt, die auch an anderen Stellen des Buches zu finden sind.

DAS IST NEU IN DIESEM BUCH

Kapitel 2 beschreibt erstmals die erstaunliche Entwicklung der Bachblütentherapie in den deutschsprachigen Ländern. Es ist sozusagen die Fortsetzung des Kapitels »Mein Weg mit den Bachblüten« ab hier im Standardwerk.

Um den Weg »Vom Höheren Selbst zum Höheren Wir« anschaulich zu machen, stelle ich in Kapitel 3 kurz die sogenannten »Hermetischen Prinzipien« vor. Auf diese erstmalige Verknüpfung dieser kosmischen Gesetze mit der Bachblütentherapie bin ich stolz. Diese Verknüpfung liefert einen anregenden geistigen Überbau und hilfreiche Blickpunkte für das Verstehen der geistigen Irrtümer hinter den einzelnen Bachblüten-Potenzialen.

Ebenfalls in Kapitel 3 finden Sie die eindrucksvolle Wirkung der Bachblüten bildlich dargestellt: Dunkelfeldmikroskopie und Kirliandiagnostik machen sichtbar, wie sich das menschliche Energiefeld sofort nach der Einnahme von Bachblüten verändert.

In meinem Standardwerk ging es vor Jahren noch darum, die negativen Seelenzustände der menschlichen Natur ganz genau zu beschreiben, um Leserinnen und Lesern zu helfen, die entsprechenden Zustände bei sich und anderen zu erkennen. Dieses Ziel ist weitgehend erreicht. Deshalb liegt in Kapitel 4, dem »Blütenkapitel«, der Fokus mehr auf dem Potenzial jeder Blüte und den Möglichkeiten, dieses noch besser zu entfalten.

Außerdem wird in Kapitel 4 erstmalig dargestellt, wie sich die einzelnen Blütenpotenziale im kollektiven Erleben zeigen.

Neu und interessant, vor allem auch für die Therapeuten unter Ihnen, sind im Kapitel 6 die Beiträge von Eva Tröbinger, Hans-Peter Kjer und Patricia Winkler-Payer. Sie schildern, wie sie die Bachblüten in ihrer jeweiligen ärztlichen Praxis einsetzen: begleitend bei psychischen Störungen, chronischen Krankheiten und der Veränderung von Essgewohnheiten im Rahmen einer F.X.-Mayr-Kur.

Beim Schreiben dieses Buches habe ich mir vorgestellt, Sie besuchen gerade eines meiner Seminare, wo Sie mir immer wieder Fragen stellen und kompetente Antworten erhalten. Nutzen Sie dieses Buch als Lehr- und Lesebuch, aber auch als Nachschlagewerk.

Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude und inspirierende Erkenntnisse. Auch über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen.


1 Das gesamte Archiv meines Instituts für Bachblütentherapie mit Büchern in mehreren Sprachen, Film- und Tondokumenten möchte ich an eine geeignete Institution zur weiteren Verwendung abgeben.

2 Siehe Kapitel 7: Dokumentation, Kommentierte Publikationsliste Nr. 23

Kapitel 2:
Vier Jahrzehnte mit den Bachblüten – ein Interview

Über die erstaunliche Entwicklung der Bachblütentherapie in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat die Hamburger Journalistin Andrea Freund mit mir gesprochen. Fazit: Auch diese Erfolgsgeschichte fing zuerst ganz bescheiden an – und war mit sehr viel Arbeit verbunden … aber es hat sich gelohnt!

Sie gelten als die Grande Dame der Bachblütentherapie. Ohne Sie würde es diese in ihrer heutigen Form wohl nicht geben.

Edward Bach hatte nur sechs Jahre, um die Blüten zu finden und das Therapiekonzept zu entwickeln – ich entfalte es nun seit mehr als 40 Jahren durch Seminare, Bücher und weitere Aktivitäten. Was er säte, habe ich zum Aufblühen gebracht. Tatsächlich hat sich niemand länger als ich ausschließlich der Bachblütentherapie angenommen.

Wann wussten Sie, dass dies Ihre Lebensaufgabe ist?

Das kam allmählich. Es hat mehrere Jahre gedauert, bis ich diesen Auftrag von Bach innerlich angenommen habe. Andere Menschen haben mich immer wieder darauf aufmerksam gemacht.

Das britische Medium Gaye Muir hat Sie offenbar auch darin bestätigt?

Diese hellsichtige Frau war damals berühmt und gab zeitweise Beratungen in der Schweiz. Ich buchte einen Termin, sicherheitshalber unter falschem Namen; sie konnte also offiziell nicht wissen, wer ich war. Noch heute höre ich sie zu mir sagen: »Ich sehe hier einen Mann, mittelgroß, es ist nicht Ihr Vater, es ist nicht Ihr Partner und auch nicht Ihr Lehrer, aber etwas von allem diesem – und mit dem sollen Sie noch enger zusammenarbeiten!«

Da war mir klar, es konnte sich nur um Bach handeln. Er ist 1936 gestorben, ich bin zwei Jahre später geboren … Seitdem sehe ich mich als so etwas wie seine geistige Kooperationspartnerin. Heute bin ich sogar der Meinung, dass sowohl Bach wie auch ich Teil eines größeren seelischen Entwicklungshelferteams sind, dessen Mitglieder teilweise in einem physischen Körper auf der Erde wirken, während andere auf der geistigen Ebene aktiv sind.

Glauben Sie, dass Edward Bach Ihnen geholfen hat?

Davon bin ich sogar überzeugt. Mein eindrücklichstes Erlebnis in dieser Hinsicht hatte ich Anfang der 1980er-Jahre: Ich arbeitete bereits seit drei, vier Jahren als Heilpraktikerin mit den Bachblüten. Auf meinem Praxisschreibtisch stand immer ein Bild von Edward Bach. Als ich mich an einem Samstagnachmittag darauf konzentrierte, um für einen nicht anwesenden Patienten eine Blütenmischung zusammenzustellen, schossen plötzlich aus Bachs Augen helle, wie elektrische, Blitze auf mich zu. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich wie paralysiert vor dem Bild gesessen habe. Ich kann mich nur noch erinnern, dass ich anschließend todmüde ins Bett gefallen bin. Am nächsten Tag hatte ich das Ganze komplett vergessen. Ich musste das Erlebte wohl erst mal energetisch verkraften. Erst nach einigen Wochen war alles plötzlich wieder ganz präsent.

Was ist da Ihrer Meinung nach geschehen?

Heute denke ich, dass ich durch dieses Ereignis sehr viel Energie von Bach bekommen und aufgenommen habe. Erst diese Kraft hat mich wahrscheinlich in die Lage versetzt, meine anspruchsvolle Aufgabe – die Entfaltung und Verbreitung seines Werkes – überhaupt bewältigen zu können.

Sie haben bisher insgesamt 17 Bücher geschrieben, für Laien und medizinische Experten, die in insgesamt 14 Sprachen übersetzt wurden1. Welches davon ist für Sie selbst das interessanteste?

Schwer zu sagen. Eigentlich alle. Sie spiegeln in der Reihenfolge ihres Erscheinens auch meine persönliche Entwicklung wider; ebenso natürlich die Anforderungen des Marktes.

Mit meinem ersten medizinischen Titel, »Original Bach-Blütentherapie. Lehrbuch für die Arzt- und Naturheilpraxis« wollte ich z.B. 1990 die angestrebte Registrierung der Bachblüten in Deutschland als homöopathische Arzneimittel unterstützen.

Die aktuelle Ausgabe meines Standardwerks mit dem »gesamten theoretischen und praktischen Bachblüten-Wissen« kam 2019 in der 4. Auflage auf den Markt. Aber mein wohl interessantestes oder sogar bestes Buch ist »Schlüssel zur Seele«2, ein Arbeitsbuch zur Selbstdiagnose. Es erschien in den 1990er-Jahren, auf dem Höhepunkt des damaligen Bachblüten-Booms und ist heute leider vergriffen.

Welches Ihrer Bücher hat Sie bekannt gemacht?

Das war gleich mein allererstes 1981. Das Echo war überwältigend. Mir völlig unbekannte Menschen schickten mir Pralinen, Blumen, Bücher, Kartensets. Das war unglaublich, und ich habe das bei keinem anderen Buch noch einmal so erlebt. Die Zeit war wohl geistig reif dafür, dass die Bachblüten-Botschaft in die Öffentlichkeit kam, und die vielen Geschenke waren vielleicht der materielle Ausdruck eines Danks von der geistigen Ebene.

Direkt danach wurde ich auch mit Anfragen für Seminare überhäuft. Das erste fand kurz nach dem Erscheinen dieses Buches statt.

Wie liefen diese Seminare damals ab?

Manchmal meldeten sich mehr als 100 Menschen an. Das war einerseits herausfordernd, andererseits aber auch großartig. Zu Beginn ließ ich die Teilnehmer immer spontan eine Blüte ziehen und natürlich kamen die meisten Blüten mehrfach vor. Ich habe dann nacheinander die Blüten kurz vorgestellt und die betroffenen Teilnehmer haben geschildert, wie sie diesen Seelenzustand persönlich kennen. Dadurch konnte ich die verschiedenen Facetten einer Blüte jeweils sehr anschaulich besprechen.

Und dann folgten drei Jahrzehnte mit vielen Reisen …

Absolut. Ich wurde eingeladen zu zahllosen Seminaren im In- und Ausland, unter anderem nach Brasilien, Mexiko, Argentinien, in die USA, nach Lanzarote, Israel, Irland und Italien. Allein in Indien habe ich zehn Jahre hintereinander Kurse gegeben.

In Rechnitz im österreichischen Burgenland habe ich von 2006 bis 2011 jedes Jahr eine einwöchige Bachblüten-Sommerakademie ausgerichtet. Seminare hielten Professor Erwin Frohmann, ein feinfühliger Landschaftsarchitekt und Biologe, und der systemische Naturaufsteller Hky Eichhorn in Zusammenarbeit mit meiner Mitarbeiterin Ingrid Haring. Bei Themen wie »Pflanzenbotschaften als Seelenbotschaften« oder »Landschaft als Spiegel der Seele« kamen die Teilnehmer intensiv mit den Elementen der Natur und den Kräften der Bachblüten-Pflanzen in Kontakt.

Sie wurden auch von anderen bekannten Seminaranbietern eingeladen; die Liste liest sich wie das Who is Who der damaligen Esoterik-Szene.

Oh ja, ich habe zusammengearbeitet mit dem Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl, wir haben sogar gemeinsam ein Buch geschrieben. Außerdem mit dem ganzheitlichen Arzt Ruediger Dahlke und seiner Frau Margit, mit der Heilerin und Buchautorin Rosina Sonnenschmidt sowie mit der großartigen deutschen Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth.

Regelmäßig als Referentin zu Gast war ich bei Ueli Sauter in der Schweiz. Er war übrigens der Erste, der in einem Sporthotel auf dem Stoos esoterische Ferienkurse anbot.

Und ich wurde immer wieder eingeladen von Ulrike und Claus Claussen in ihr Seminarzentrum in Todtmoos-Rütte im Schwarzwald und zu ihren Veranstaltungen auf Schloss Elmau.

Auch mit der Buchhandlung »Im Licht« in Zürich, mit Elisabeth Bond und Wolfgang Jäger, habe ich jahrelang zusammengearbeitet. Das waren sehr interessante Zeiten – der Aufbruch in das, was wir heute »freie Spiritualität« nennen.

Sicher auch mit vielen Anekdoten?

Ich erinnere mich z. B., wie ich in Todtmoos mit Claussens zum Bahnhof fuhr, um Keith Sherwood abzuholen. Er war aus den USA angereist und lehrte praktische Energiearbeit und Geistheilung. Als wir uns gegenseitig vorstellten, sagte er: »Hi, I’m in the Guru business!« – Damals war ich innerlich entsetzt über diese so profane Beschreibung seiner Tätigkeit.

Sie waren dann selbst sozusagen im »Guru business«: 1993 haben Sie das weltweit erste Ausbildungsprogramm in der Original Bachblütentherapie vorgestellt. Was war das Besondere daran?

Wir vermittelten kein theoretisches Wissen über die 38 Blüten; vielmehr erfolgte das Lernen über Selbsterfahrung. In unserer Ausbildung durchliefen die Teilnehmer von Anfang an einen ganz persönlichen Bachblüten-Prozess. Ihre eigenen Entwicklungsschritte haben sie in »Reaktionsprotokollen« festgehalten3. In diesen lässt sich präzise nachvollziehen, wie eine einzelne Bachblüte jeweils wirkt; und man sieht auch, welche eindrucksvollen persönlichen Entwicklungsschritte durch passende Bachblüten-Mischungen möglich werden. Am Ende des ersten Seminarblocks gab es das amüsante Quiz: »Welcher Stresstyp sind Sie?« oder »Der Schiffsuntergang«. Sie finden es in Kapitel 7.

Wie umfangreich war diese Ausbildung?

Sie umfasste sechs verschiedene Seminare, die ich mit meinem Team, Beate Wüpper und Ingrid Haring, immer mehr verfeinert habe.

Sehr wichtig dabei war unter anderem das Seminar über die Grenzen der Bachblütentherapie, welches die Grazer Psychiaterin Dr. Eva Tröbinger hielt. Sie schildert ihre Arbeit auch in diesem Buch.4

Und wir haben, als einziger Seminarveranstalter überhaupt, Bachs Forderung nach Aufklärung der »geistigen Missverständnisse« zum Thema gemacht. Denn dieses ist der wohl wichtigste Schritt in Edward Bachs »Heile-Dichselbst«-Prozess.

Die Ausbildung endete mit einem Kolloquium, bei dem ich bewusst keinen Titel wie »Bachblüten-Berater« verliehen habe, sondern nur das Zertifikat »Qualifikation Original Bachblütentherapie, Institut Mechthild Scheffer«. Der einleuchtende Grund: Unsere Teilnehmer brachten so unterschiedliche Vorbildungen mit, dass wir nur bescheinigen konnten, dass sie die Bachblütentherapie sicher beherrschten, nicht aber, dass sie anderen Menschen in Krisen auch psychologisch oder psychotherapeutisch weiterhelfen konnten. Diese Fähigkeit zu vermitteln oder aber zu überprüfen war nicht Teil unserer Ausbildung.

Gibt es diese Ausbildung noch?

In abgewandelter Form führt meine Lehrbeauftragte Ingrid Haring sie in ihrem Bachblüten-Zentrum in Wien fort. 5

Sie waren auch regelmäßig als Referentin und Seminarleiterin zu Tagungen, Messen und Kongressen eingeladen, darunter viele Jahre zur »Medizinischen Woche« in Baden-Baden.

Darauf bin ich besonders stolz, denn hier referieren bis heute eigentlich nur naturheilkundliche Ärzte. Das Interesse an der Bachblütentherapie war dort erstaunlich groß.

Welche Rolle spielten Radio- und Fernsehauftritte für den Bekanntheitsgrad der Bachblüten?

Eine große. Ich habe unzählige Radio-Interviews gegeben. Damals hatte das Internet noch keine Bedeutung, aber Radio und Fernsehen waren umso wichtiger. Meinen Durchbruch hatte ich 1992 bei »Talk im Turm« mit Erich Böhme. Danach war ich in allen relevanten Talkshows zu Gast, z.B. bei »Fliege«, in der »NDR Talk Show« und zweimal direkt hintereinander bei »Schiejok täglich« im österreichischen Fernsehen.

Das absolute Highlight war schließlich eine Einladung zu »Schreinemakers Live« 1995. Im Anschluss an die Sendung erhielten wir an die 125.000 Anrufe und Briefe.

So etwas ist heute unvorstellbar. Natürlich wollten noch mehr Menschen unsere Seminare besuchen und meine Bücher lesen. Auch der Absatz der Essenzen nahm noch einmal deutlich zu.

Sie haben die Bachblüten damals auch direkt vertrieben?

Bis ins Jahr 2000 haben wir die Essenzen vom Bach Centre in England importiert und über Apotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben. Das war im Grunde der schwierigste Teil meiner Tätigkeit, denn weder meine englischen Vertragspartner noch ich waren kaufmännisch ausgebildet. Ich als »Großabnehmerin« kaufte z.B. zu den gleichen Preisen ein wie eine einzelne englische Apotheke …

Trotz allem waren wir letztendlich auch im Vertrieb sehr erfolgreich. 1988 beispielsweise kamen 65 Prozent des weltweiten Bachblütenumsatzes aus den deutschsprachigen Ländern.

Neben all dem hatten Sie noch Zeit und Energie für zahlreiche kreative Projekte in Verbindung mit den Bachblüten.

Das hat mir fast am meisten Spaß gemacht und dabei ist wirklich einiges entstanden.

Mit dem Wiener Professor Günter Pernhaupt, einem Pionier in der medizinischen Versorgung von Drogenabhängigen, habe ich den Einsatz von Bachblüten bei seinen Patienten erprobt.

Im Frauengefängnis Hindelbank in der Schweiz kam es zu dem Projekt »Seelische Unterstützung von Straftäterinnen«.

Die Lettin Anastasia Geng hat die Bachblüten-Konzepte in Tanz umgesetzt:6 Zu diesen getanzten Mandalas, bei denen sich alles um das Finden oder Aufrechterhalten der eigenen Mitte dreht, gibt es bis heute ein Ausbildungsprogramm und ein Buch7, das ich für sie zunächst im Selbstverlag herausgegeben habe.

Im barocken Schloss Halbturn, unweit des Neusiedler Sees in Österreich, wurde 1997 die Ausstellung »Krank – Warum?« gezeigt. Sie dokumentierte die Vielfalt der Ursachen von körperlichen Erkrankungen. Den Beitrag zu den seelischen Ursachen habe ich beigesteuert in Form von 38 Bildern der Schweizer Malerin Verena Baumann, auf denen jeweils ein verzerrter Seelenzustand im Sinne der Bachblütentherapie dargestellt ist.8

Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Auf jeden Fall die Ausstellung »Erfühle Deine Seelenlandschaft« 1993 im Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt. Schon die Entstehung der Exponate war ungewöhnlich: Der Maler Luis Sloboda hatte einige Tage lang jeweils die Tropfen einer Bachblüte eingenommen. Dadurch inspiriert, malte er dann eine Landschaft – insgesamt also 38 Bilder. Diese Arbeiten hingen in drei Ausstellungsräumen.

Die Besucher waren eingeladen, für sich herauszufinden, welches Bild ihnen persönlich am meisten und welches ihnen am wenigsten gefiel. Auf einem Tisch lag mein Standardwerk, und wer wollte, konnte sich darin informieren, was es mit den entsprechenden Blüten auf sich hat.

Wie war die Wirkung auf die Ausstellungsbesucher?

Es stellte sich fast immer heraus, dass das Bild, das sie am wenigsten mochten, ihren akut blockierten Seelenzustand widerspiegelte. Der Maler hatte die spezifische Energie der jeweiligen Blüte intuitiv so gut aufgenommen und in Malerei übertragen, dass die Besucher damit in Resonanz treten konnten. Das ist umso verblüffender, als die Bilder beim oberflächlichen Betrachten einander recht ähnlich sehen.9

Seit einigen Jahren kann man auf Ihre Initiative hin sämtlichen Blüten an einem Ort vereint in der Natur begegnen, in einem »Bachblüten-Kraftpark«.

An dieser Stelle gebührt mein Dank der Gemeinde Rechnitz im österreichischen Burgenland: Im ehemaligen Schlosspark des Ortes finden Besucher seit 2008 alle 38 Bachblüten-Pflanzen und -Bäume an Ort und Stelle. Davor steht jeweils eine Tafel mit der Kraftformel der jeweiligen Blüte. Auf einem meditativen Rundgang kann der Besucher herausfinden, welche Pflanze oder welche Kraftformel ihn derzeit am meisten anzieht. Wer mag, kann die entsprechende Kraftformel vor der Pflanze – vielleicht auch nur innerlich – aussprechen und sich so mit der Bachblüten-Energie aufladen, die er aktuell braucht. Zur offiziellen Eröffnung schrieb der renommierte österreichische Komponist Christian Kolonovits sogar einen Bachblüten-Kanon mit den Texten der Kraftformeln.

Im Wald von Gut Zichtau in Sachsen-Anhalt – auch hier habe ich Seminare gegeben – wurde 2014 ein ähnliches Projekt, der »Bachblüten-Kraftpfad«, realisiert.

Ihr Weg mit den Bachblüten hat Sie auch zu einer eigenen Neuentwicklung geführt. Wie kam es dazu und worum geht es dabei genau?

Ich habe herausgefunden, dass die meisten Menschen, die von sich sagen, sie würden »mit den Bachblüten arbeiten«, eigentlich nur »Rescue«, also die Notfalltropfen, einnehmen, aber die Wirkung einer individuellen Bachblüten-Mischung nie erfahren haben. Für diese Menschen wollte ich eine Brücke bauen zwischen den Notfalltropfen und der klassischen Bachblütentherapie. Deshalb habe ich unter dem Namen Reharmony sechs Bachblüten-Mischungen zur Stärkung der eigenen »seelischen Konstitution« entwickelt. Die seelische Konstitution zeigt sich im angeborenen »Reaktionstyp«.

Was genau ist mit »Reaktionstyp« gemeint?

Dieser Begriff entstammt einer Betrachtungsebene, auf der wir Menschen weniger individuell, sondern einander ähnlicher sind – wie z.B. in den Konstitutionstypen des indischen Ayurveda, Vata, Pitta und Kapha. Diesen entsprechen in der westlichen Naturell-Lehre von Carl Huter – übrigens ein Zeitgenosse von Edward Bach – das »Denk- und Empfindungsnaturell«, das »Tat- und Bewegungsnaturell« sowie das »Ruhe- und Ernährungsnaturell«. Den jeweiligen Eigenschaften dieser Reaktionsnaturelle habe ich in Zusammenarbeit mit einem indischen Ayurveda-Arzt die entsprechenden Bachblüten-Potenziale zugeordnet.

Was ist hier der Unterschied zu individuellen Bachblüten-Mischungen?

Die Reharmony-Mischungen können nicht gezielt bei der Lösung von aktuellen persönlichen Problemen helfen. Vielmehr stärken sie dauerhaft die eigene seelische Konstitution. Das bedeutet, sie sorgen dafür, dass man sich einfach wohler in seiner Haut fühlt. In meinem Buch »Bachblüten-Ayurveda« – die erste Auflage hieß noch »Bachblüten nach Reaktionstyp« – ist das alles genau beschrieben. Und es gibt inzwischen sehr viele Berichte von Anwendern, die das bestätigen.

Planen Sie noch weitere Neuentwicklungen?

Ja, der bekannte Human-Design-Experte Peter Schöber10 und ich entwickeln ein Programm, das den sogenannten Dekonditionierungsprozess des Human Design mit Bachblüten unterstützt.

Wenn Sie zurückblicken: Welche Erlebnisse und Begegnungen haben Sie in all den Jahren der Arbeit mit den Bachblüten besonders beeindruckt?

Da gab es natürlich viele. Drei davon möchte ich herausgreifen.

Eine unvergessliche Erfahrung war die Begegnung mit einem Sänger. Dieser suchte mich eines Tages in meinem Züricher Institut auf, um mir zu demonstrieren, wie er durch die Bachblütentherapie zu seiner wahren Stimme zurückgefunden hatte. Er war als Countertenor sehr bekannt und erfolgreich gewesen. Nach Einnahme der Bachblüten wollte oder konnte er nicht mehr in dieser hohen Stimmlage singen, bei der die Kopfstimme durch Brustresonanz und mit viel Kraftaufwand künstlich verstärkt wird. Nun aber sang er mir in seiner natürlichen Stimmlage, einem schönen, warmen Bariton, eine Opernarie vor. Später machte er selbst eine Ausbildung in der Bachblütentherapie und arbeitete als Berater.

Einzigartig war auch der Moment, in dem mir eine Seminarteilnehmerin eine Reclam-Ausgabe von Goethes »Faust« überreichte: Darin hatte sie alle 38 Bachblüten-Zustände gefunden und rot markiert. Überraschend ist das einerseits nicht, da die negativen Seelenzustände der Bachblütentherapie ein archetypisches Gefühlsrepertoire beschreiben, das in Märchen, großen Dichtungen und Sprichwörtern aller Zeiten seinen Ausdruck findet. Andererseits steht man ergriffen vor der Leistung Goethes, dem es bewusst oder unbewusst gelungen war, dieses Gefühlsrepertoire komplett in sein berühmtestes Werk zu integrieren. Beispiele dafür sind:

Faust: »Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, …« = Wild Oat, die ewige Suche nach der eigenen Berufung

Faust: »Wer lehret mich? Was soll ich meiden?« = Cerato, andere sollen mir sagen, was richtig für mich ist.

Etwas Ähnliches machte übrigens der Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann, als er in seinem »Struwwelpeter« einige verzerrte Seelenzustände geradezu dramatisch zur Darstellung brachte:

Hans-guck-in-die Luft = Clematis

Zappelphilipp = Impatiens

Suppenkaspar = Water Violet

Zum Dritten erinnere ich mich auch lebhaft an einen Vortrag, den ich 1990, kurz nach der Wende, im Hygienemuseum in Dresden hielt. Es ging um eine Einführung in die Bachblütentherapie. Der Saal war voll, aber das Publikum zeigte nahezu keine Reaktionen. Ich war zunehmend irritiert, das kannte ich so nicht. Am Schluss bekam ich aber sehr viel Beifall und es bildete sich eine lange Schlange von Menschen, die mir im persönlichen Gespräch ihre Fragen stellen wollten. Da erst verstand ich, dass sich die Menschen so verhalten hatten, wie sie es jahrzehntelang in der DDR getan hatten, nämlich nach dem Motto: »Nur keine persönlichen Reaktionen zeigen, die eventuell gegen mich verwendet werden könnten.« Dieses kollektive Verhaltensmuster ließ sich natürlich nicht binnen eines Jahres abbauen. Eine passende Bachblüte dafür wäre Walnut gewesen. Der überwältigende Andrang zeigte, wie groß die Sehnsucht der Menschen danach war, endlich risikolos sie selbst sein zu können.

Gibt es etwas, das Sie bedauern?

Bis heute fehlt eine echte Positionierung für die Bachblütentherapie: Handelt es sich um eine alternative oder komplementäre Heilweise, um Kräutermedizin, Charakterkunde, Psychologie? Die Bachblütentherapie passt in keine Schublade. Daher habe ich ein Informationsblatt entwickelt, das Behandler ihren Klienten und Gesprächspartnern mitgeben können.11

Auch bedaure ich, dass die Leistung von Bach in der Fachwelt bisher immer noch nicht ausreichend erkannt und anerkannt ist. Gerade auch für Psychologen und psychosomatisch orientierte Ärzte könnte sein Therapiekonzept sehr wertvoll sein. Psychologen haben mir berichtet, dass sich die Dauer einer Psychotherapie um die Hälfte verringern kann, wenn sie diese mit einer Bachblütentherapie kombinieren: Der Klient gewinnt im Gespräch Erkenntnisse, die ihm immer wieder bewusst werden können, wenn er seine Bachblüten-Mischung einnimmt.

Schließlich bedaure ich auch, dass im Internet so viele falsche Informationen über die Bachblütentherapie kursieren.

Was halten Sie davon, dass die Bachblüten auch als Biotee, Lutschbonbons oder Kaugummi vermarktet werden?

Unter Marketinggesichtspunkten ist das verständlich, aber als Bachblüten-Expertin muss ich sagen: Das hat mit Bachs Erbe nichts zu tun, seine geistige Lehre wird hier für materielle Zwecke missbraucht.

Ist die große Zeit der Bachblüten noch im Kommen?

Möglicherweise. Die Bachblüten passen in einen energetischen Entwicklungsstrom, der jetzt immer stärker wird. Er begann in den 1960er-Jahren mit der Flower-Power-Bewegung, in den 1970er-Jahren kam die Friedensbewegung auf. Ich selbst arbeite seit 1981 mit der »Seelentherapie mit Blütenenergie«, deren vorläufiger Höhepunkt in den 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre war. In der gleichen Zeit wurde Yoga populär, Meditation etwas Alltägliches, das Achtsamkeitsthema kam hinzu.

Die Idee, dass wir nicht nur aus einem Körper bestehen, sondern auch aus Seele und Geist, wird immer »normaler«. Edward Bach hat das schon vor knapp 100 Jahren gesagt – übrigens humorvoll auch sein Zeitgenosse Eugen Roth. Ich zitiere:

»Der Mensch missachtet die Befehle

des besseren Ich, der zarten Seele,

bis die beschließt, gekränkt und schwer,

mit dem verkehre ich nicht mehr.

Sie lebt seitdem verbockt und stumm

ganz teilnahmslos in ihm herum.«

Ganz ähnlich dachte auch ihr Zeitgenosse Rudolf Steiner, der 1921 die Anthroposophische Medizin begründete, die heute immer mehr Anhänger findet. Ich glaube, das Bedürfnis nach einer Medizin, die Körper, Geist und Seele, also den ganzen Menschen behandelt, ist heute so groß wie noch nie.

Das klingt, als wäre regelrecht ein Feld entstanden, das womöglich noch wächst.

Das würde ich mir wünschen. Roger Kalbermatten, Gründer der Firma Ceres und Schöpfer ganz spezieller pflanzlicher Urtinkturen, sagte mir schon in den 1990er-Jahren, dass die Bachblüten bereits ein sehr viel stärkeres morphogenetisches Feld hätten als zu Bachs Zeiten. Warum sollte das nicht noch wachsen?

Empfinden Sie sich als einen aktiven Teil dieser Zeitströmung?

Immer wieder höre ich, wie vielen Menschen ich durch mein Wirken sehr geholfen habe und immer noch helfe. Die Bachblüten haben sie auf den Weg ihrer geistig-seelischen Entwicklung gebracht.

Ist es nicht irgendwann langweilig, sich 40 Jahre lang mit demselben Thema zu beschäftigen?

Das kann gar nicht sein, denn jedes Gespräch ist neu und einmalig, die menschliche Natur ist unerschöpflich. Was mich persönlich am Konzept von Edward Bach auch heute noch immer wieder fasziniert und begeistert, ist seine präzise Beschreibung des Gefühlsrepertoires der menschlichen Natur. Ich kenne kein psychologisches System, das die komplexe Wirklichkeit der menschlichen Verhaltensmuster so differenziert und dabei so leicht verständlich beschreibt.

Wenn Sie Edward Bach heute persönlich treffen könnten, was würden Sie ihn fragen?

Ich würde ihn fragen, ob er findet, dass es mir gelungen ist, seine Aufgabe – die Entfaltung und Verbreitung seines Werkes – zu erfüllen. Ob er persönlich zufrieden ist mit mir und meiner Arbeit.


1 Kommentierte Publikationsliste in Kapitel 7: Dokumentation

2 Kurzfassung des Grundkonzepts in Kapitel 7: Dokumentation

3 Beispiele in Kapitel 7: Dokumentation

4 siehe Kapitel 6.

5 www.bachblueten-zentrum.com

6 www.bachbluetentaenze.at

7 Anastasia Geng: Bach-Blüten-Tänze (Neuauflage), Natura Med Verlag, 2009

8 Einige Beispiele in Kapitel 7: Dokumentation

9 Einige Beispiele in Kapitel 7: Dokumentation

10 www.humandesignservices.de

11 Hier wiedergegeben zu Beginn von Kapitel 7: Dokumentation

Kapitel 3:
Zu den geistigen Grundlagen der Bachblütentherapie

WAS IST DIE BACHBLÜTENTHERAPIE?
DEFINITIONEN AUS UNTERSCHIEDLICHER SICHT

Unzählige Male bin ich schon gefragt worden: Was genau ist eigentlich die Bachblütentherapie?

Diese Frage lässt sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln verschieden ausführlich beantworten, siehe dazu auch hier im Standardwerk. Betrachten Sie den folgenden Abschnitt als ergänzende Sammlung von Informationen, die bei der Beantwortung der Frage hilfreich sein könnten.

Bei meinen allerersten Vorträgen musste ich noch klarstellen, dass es sich bei den Bachblüten nicht um Blüten handelt, die am Bach wachsen …

Meine Definition lautete damals:
»Bachblütentherapie ist Seelentherapie mit Blütenenergie«.

Zur Einstimmung zitierte ich in meinen Vorträgen häufig Friedrich Schiller:

»Suchst du das Höchste, das Größte,

die Pflanze kann es dich lehren,

was sie willenlos ist,

sei du es wollend – das ist’s!«

Schiller beschreibt damit einen für das therapeutische Konzept der Bachblütentherapie wichtigen Punkt: Da eine Pflanze keinen eigenen Willen hat, verkörpert sie immer ihr harmonisches Potenzial. Nur wir Menschen müssen uns immer wieder neu dafür entscheiden, unser harmonisches Potenzial zu leben und entfalten zu wollen. Hierbei kann uns die Pflanze mit ihrem harmonischen Potenzial unterstützen.