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Zum Buch

Auf dem Weg zu einem erfüllten Leben, zu tragfähigen Beziehungen und zu Sinn und Bestimmung steht uns vor allem eines im Weg: mangelnde Selbstliebe. Doch selbst hartnäckige Selbstsabotage-Programme und emotionale Blockaden lassen sich auflösen, wenn wir auf allen Ebenen mit unserer Seelenintelligenz in Kontakt kommen. Auf Basis der transpersonalen Psychologie hat Sylvia Harke dafür ein mehrstufiges Programm entwickelt. Praxisnah und mit vielen Ritualen und Meditationen hilft es insbesondere Hochsensiblen, sich von negativen Selbstbildern zu befreien, sich kreativ auszudrücken und von Energievampiren abzugrenzen, den Körper zu lieben und zu nähren sowie Sex und Sinnlichkeit als Kraftquelle zu kultivieren. Schritt für Schritt öffnet sich das Herz und wird frei für bedingungslose Selbstakzeptanz.

Zur Autorin

Sylvia Harke, geboren 1978, ist Diplom-Psychologin und spezialisiert auf Hochsensibilität und spirituelle Psychologie. Zusammen mit ihrem Mann gründete sie die »hsp academy«, ein Coaching- und Ausbildungszentrum für Hochsensible. Ihren stark intuitiv geprägten Ansatz vermittelt sie in verschiedenen Büchern sowie zahlreichen Seminaren und Vorträgen.

Die Autorin lebt in den Bergen des Hochschwarzwaldes, in der Nähe von Freiburg im Breisgau.

Weitere Informationen unter https://hsp-academy.de

SYLVIA HARKE

Die Kraft der Selbstliebe

Ganz bei sich selbst ankommen –
Vertrauen ins Leben finden –
liebevolle Beziehungen führen

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

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© 2021 Kailash Verlag, München

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Lektorat: Annette Gillich-Beltz

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
Umschlaggestaltung: Daniela Hofner, ki 36 Editorial Design, München

Umschlagmotiv: © freepic/Daniela Hofner/ki36

Foto der Autorin: Conny Ehm, www.conny-ehm.de

Gedicht siehe hier: Oriah Mountain Dreamer, Die Einladung

© 2000 Wilhelm Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Übersetzung: Ulla Rahn-Huber

ISBN 978-3-641-27462-7
V001

www.kailash-verlag.de

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Inhalt

EINLEITUNG

Mein persönlicher Weg zur Selbstliebe

Was ist der Auslöser für deine Suche nach Liebe?

Was wir durch Selbstliebe lernen können

Selbstliebe-Test

Teil 1: Wo mangelt es dir an Selbstliebe?

Teil 2: Wir stark ist deine Selbstliebe ausgeprägt?

Ist Selbstliebe egoistisch?

Liebe ist unser natürlicher Urzustand

Was ist Liebe?

Die Ausreden des Egos

Blick in die Zukunft

Übung: Dein Leben, wenn du Selbstliebe praktizierst

1 ERDUNG UND SICH SELBST ANNEHMEN

Wie gut bist du geerdet?

Woran du erkennst, dass du nicht gut geerdet bist

Woran du erkennst, dass du gut geerdet bist

Annehmen, was jetzt und hier ist

Übung: Annehmen, was ist

Die Ursachen mangelnder Erdung

Faktoren, die eine gute Erdung blockieren

Liebe deinen Körper so, wie er ist

Deine Glaubenssätze zur Körperlichkeit, Lebendigkeit und Fülle

Negative Glaubenssätze verwandeln

Im Körper ankommen

Sich einkuscheln im Schutzkreis

Den Körper verwöhnen

Die Bedürfnisse deines Körpers erkennen

Übung: Den Signalen deines Körpers lauschen

Liebevoll mit dem Körper kommunizieren

Auf die Signale des Körpers achten

Die Rolle der Ahnen bei mangelnder Erdung

Den Ahnen vergeben

Heimat und Zugehörigkeit finden

Neue alte Heimaten entdecken

Ritual: Wurzeln und Geborgenheit finden

Integration von Polaritäten: Jenseits- und Diesseitsorientierung

Übung: Die Polaritäten integrieren

2 EIN LIEBEVOLLER BLICK AUF DEINE KINDHEITSVERLETZUNGEN

Was hat dich verletzt?

Dein inneres Kind braucht dich

Der Verlust der reinen Mutterliebe

Eine Folge der geschwächten Mutterkraft: narzisstische Frauen und Mütter

Emotionale Kindheitsverletzungen durch geschwächte Mütter

Aschenputtel

Die Egozentrikerin

Pippi Langstrumpf

Die Glucke

Die Hochsensible

Die böse Königin

Deine Mutterfigur – wie sie dich geprägt hat

Positive Aspekte deiner Mutter

Die Rolle deiner Großmutter

Und wie geht es den Männern und Vätern?

Avatar: Ein Kinofilm erweckt uns kollektiv

Emotionale Kindheitsverletzungen durch den Vater

Der wortkarge Handwerker

Der Technik-Nerd

Der hochsensible Vater

Der abwesende Vater

Der Patriarch

Deine Vaterfigur – wie sie dich geprägt hat

Finde das Epizentrum

Übung: Kerngefühle und dazugehörige Glaubenssätze aufdecken

Du bist nicht deine Verletzungen

Die schöpferische Kraft der Imagination

Dein innerer Beschützer – Balsam für deine emotionalen Wunden

Aus Kindheitsverletzungen entstandene Überlebensstrategien

Egozentrik und Altruismus: zwei notwendige Seiten einer Medaille

Deine Ausprägungen erkennen

Verletzlichkeit ist nicht gleich Kränkbarkeit

Narzisstische Kränkbarkeit

Authentische Verletzlichkeit

Hochsensibilität und Selbstliebe

Wertvolle hochsensible Eigenschaften

Liebevolle Selbstannahme für Hochsensible

3 DEIN KREATIVRAUM DER LEBENDIGKEIT UND LEBENSKRAFT

Deine Lebensenergie und Kreativität

Übung: Glücksmomente erleben

Deine Wildheit und Sinnlichkeit

Ein Weg zu deiner Wildheit: der ekstatische Tanz

Unterdrückte Lebendigkeit im Lockdown seit 2020

Sexualität und Selbstliebe

Sacred Sex

Flaute im Bett? Kein Grund zur Panik!

Ehe ohne wahre Liebe

Übung: Verbindung des Herzraums mit dem Schoßraum

Einsamkeit und innere Leere

Die Heilung dieser inneren Leere kann auf zwei Wegen geschehen

Du bist attraktiv für Energievampire

Übung: Emotionale Bindungen an Energievampire auflösen

Eigenes Energievampirverhalten erkennen

Integration von Polaritäten: Alleinsein oder Verbundensein?

Übung: Verbundenheit und Autonomie versöhnen

4 DEINE WILLENSKRAFT- ICH-STÄRKE, EGO UND DEIN WAHRES SELBST

Deine Glaubenssätze über das Ego

Hab keine Angst vor deinem Ego!

Das funktionale und gesunde Ich – das dysfunktionale Ego

Deine Willenskraft und die Geburt des eigenen Ichs

In Verbindung mit der Willenskraft

Übung: Den eigenen Willen entdecken

Wenn der Wille zum kreativen Selbstausdruck blockiert wird

Der Unterschied zwischen dem programmierten Ego und dem wahren Selbst

Zugang zu deinem wahren Selbst, zu deinem authentischen Ich-Bewusstsein

Wer hat dich wirklich erkannt?

Übung: Dem wahren Wesenskern liebevolle Aufmerksamkeit schenken

Wie negative Auslöser dein wahres Wesen stärken können

Schattenseiten der Willenskraft: Machtmissbrauch und Kontrollsucht

Deine Glaubenssätze über den Willen und die Macht

Übung: Die Ich-bin-Collage

5 DEIN HERZRAUM – DEINE LIEBESKRAFT ENTFALTEN

Die sieben Qualitäten des Herzens

Sanftheit

Sanft den Zugang zum inneren Kind freilegen

Das Gegenteil von Sanftheit ist Härte

Übung: Wo bin ich hart zu mir?

Mitgefühl

Übung: Mitgefühl trainieren

Mangel an Mitgefühl in unserem Umfeld

Das Gegenteil von Selbstmitgefühl ist der innere Kritiker

Verbundenheit

Verbundenheit spüren durch Körperkontakt

Verbundenheit spüren über die Ferne

Verbundenheit mit anderen Menschen positiv verstärken

Größere Bewusstseinsfelder

Loslassen

Loslassen in der Familie und in Beziehungen

Das Gegenteil von Loslassen ist Festhalten

Die vier Phasen des Loslassens

Warum Loslassen unser Herz erleichtert

Visualisiere deine Seelenfamilie

Vergebung und innerer Frieden

Vergebung und Erwartungen

Vergeben und Verzeihen

Sich selbst vergeben

Übung: Affirmationen zur Selbstvergebung

Anderen Menschen vergeben

Um Vergebung bitten

Wenn du vergeblich darauf wartest, dass dich jemand um Verzeihung bittet

Das Gegenteil von Vergebung ist Vergeltung und Rache

Geben und Empfangen in Balance bringen

Übung: Die Waage

Geben ist nicht seliger als Nehmen

Selbstfürsorge trainieren

Aktivitäten und Verpflichtungen reduzieren

Authentizität

Das Gegenteil von Authentizität ist die Maskerade

6 DEIN BEZIEHUNGSRAUM – DEINE BEZIEHUNGEN HEILEN

Eifersucht und Verlustängste heilen

Typische Verhaltensweisen bei Eifersucht

Beziehungsängste erkennen

Bindungsängste und die Flucht vor Nähe

Vielleicht doch mehrere Partner haben?

Entscheide dich: Angst oder Liebe?

Sich nach Enttäuschungen auf Beziehungen einlassen

Die goldene Mitte finden

Blockierende Glaubenssätze loslassen

Die Angst vor Nähe überwinden

Warnsignale erkennen

Positive Signale erkennen

Selbstliebe – der Schlüssel für eine gesunde Beziehung

Gemeinsam die Beziehung vertiefen

Bindung ist keine Co-Abhängigkeit

Co-Abhängigkeit in Beziehungen

Narzisstischen Missbrauch in Beziehungen erkennen

Wie kommt es zu co-abhängigen Beziehungen?

Emotional verletzte Frauen neigen zu co-abhängigen Beziehungen

Diese Männer sind anziehend für co-abhängige Frauen

Was können wir aus co-abhängigen Beziehungen lernen?

Sich weiterentwickeln und in Balance kommen

Bedingungslose Liebe statt Bedürftigkeit

7 DEIN SEELENRAUM – DIE SPIRITUELLE DIMENSION DER SELBSTLIEBE

Die Integration des Schattens

Der Schatten als innerer Verfolger oder Zerstörer

Depressionen oder die dunkle Nacht der Seele?

Die dunkle Nacht der Seele erkennen

Professionelle Hilfe in spirituellen Krisen

Verbindung mit dem höheren Selbst

Kontakt zum höheren Selbst finden

Aufstiegs- und Abstiegsspiralen

Ritual: Spaziergang als Manifestation deines höheren Selbst

DANKSAGUNG

KONTAKT

LITERATUREMPFEHLUNGEN

Dieses Buch widme ich all jenen Menschen, die schon länger auf der Suche
nach ihren Herzensqualitäten sind. Vielleicht hast du dich schon oft gefragt,
ob es möglich ist, in die Selbstliebe zu kommen? Ob liebevolle Beziehungen
überhaupt existieren? Dann bist du hier genau richtig. Egal, was du erlebt hast,
egal, was dich verletzt hat, egal, wie deine Kindheit war …

Du bist liebenswert.

Du kannst lieben.

Einleitung

Wenn du dieses Buch in deinen Händen hältst, stellst du dir wahrscheinlich folgende Fragen: Wie kann man ein verletztes Herz heilen? Wie kann ich mich selbst lieben und annehmen?

Viele meiner Leser und Leserinnen kennen diese gemischten Gefühle von Zweifel und Neugierde. Insgeheim fragen sie sich, ob es möglich sein könnte, sich selbst lieben zu lernen. Ja, es ist für jeden möglich, Selbstliebe zu lernen und Selbstwertverletzungen zu heilen! Das möchte ich vorwegnehmen.

Wir alle suchen nach Wegen, um aus unserem Leben das Beste zu machen. Selbstliebe ist aus meiner Erfahrung das stärkste Fundament, um unser Potenzial zu verwirklichen. Und das betrifft alle unsere Lebensbereiche, von Berufung und Erfolg über Gesundheit, Partnerschaft und Familienleben bis zu unserer spirituellen Entwicklung. Ob du mit dem Rauchen aufhören willst, lieblose Beziehungen beenden möchtest oder dich danach sehnst, dein kreatives Potenzial zum Ausdruck zu bringen: Selbstliebe gibt dir die Kraft dazu.

Viele Menschen haben Angst, egoistisch zu werden, wenn sie Selbstliebe praktizieren. Diese Angst ist unbegründet. Es geht vielmehr um ein feines Gleichgewicht aus Geben und Empfangen und um unser Geburtsrecht, zu lieben und geliebt zu werden. Wir alle haben die Kraft, uns zu heilen, denn tief im Herzen verborgen liegt die Quelle der Liebe zu uns selbst. Das macht uns unabhängig davon, was andere Menschen von uns denken oder ob sie uns mögen oder nicht.

Auf dem Weg zu dieser Quelle in uns stellen sich tausend Fragen. Einige davon führe ich hier auf – vielleicht sind dir manche davon vertraut.

Welche Fragen stellst du dir insgeheim? Welche Fragen lassen dich nachts nicht schlafen?

Dieses Buch bietet dir Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr. Es nimmt dich mit auf eine Reise und macht dich im Herzen stark. Dabei ist jede Reise einzigartig. Denn jedes Leben und jeder Mensch ist unvergleichbar.

Doch bevor du darauf vertraust, dass ich dir diesen Weg zur Selbstliebe zeigen kann, fragst du dich vielleicht, wer dieses Buch geschrieben hat. Welche Erfahrungen bringt die Autorin mit, um über dieses Thema schreiben zu können? Darf ich mich vorstellen?

Mein persönlicher Weg zur Selbstliebe

Mein eigener Weg zur Selbstliebe begann mit überwältigendem Liebeskummer. Als junge Frau war ich zwei Mal hintereinander verliebt in unnahbare Männer, die zwar spirituell veranlagt waren, aber große Probleme hatten, sich wirklich auf Nähe einzulassen. Mein Schmerz war sehr groß und gleichzeitig wurde er zum Motor für meine eigene Entwicklung. Denn es scheint so zu sein, dass wir Liebe gar nicht entwickeln (im Sinn von »lernen«) müssen, sondern dass sie eher wie eine Erinnerung ist, an die wir anknüpfen, während wir das emotionale Wollknäuel, das sich um unser Herz gelegt hat, entwirren.

Ich studierte damals Psychologie und wusste intuitiv, dass ich mit akademischen Weisheiten nicht weiterkommen würde, sondern dass es darum ging, meine Gefühle zu heilen. Und so machte ich mich auf die Suche nach Heilung und absolvierte zunächst einige Seminare zur Atemtherapie und besuchte später weitere Selbsterfahrungsgruppen, die mich dann mit tiefen Verletzungen aus meiner Kindheit in Kontakt brachten. Die Wunden, die zu heilen waren, belasteten mein inneres Kind. Und damit war ich auch in Resonanz mit Beziehungskonstellationen, die meine alten Verletzungen und Verluste widerspiegelten. Doch da war noch viel mehr. Ich erinnerte mich daran, dass ich schon als Kind Schwierigkeiten hatte, meinen zarten Körper anzunehmen. Ich fand mich nicht besonders hübsch. Als Jugendliche war ich ein Bücherwurm und liebte die Kunst. In dieser Zeit erlebte ich mich als Einzelgängerin und als unverstandene, spirituelle Sucherin, während sich meine Schulfreundinnen mit Partys, Jungs und Teenagerproblemen beschäftigten.

Nach dem Abitur begann ich mit meinem Psychologiestudium, doch immer noch war ich im Umgang mit anderen unsicher und angespannt. So beschloss ich, mich auf den Weg der Selbsterfahrung zu machen. Die Atemtherapie war ein erster Schritt, ich besuchte auch Kurse in den Bereichen systemische Familienaufstellung, NLP, Bindungspsychologie und Schamanismus. Nach dem Abschluss meines Studiums verschlug es mich an den Bodensee, wo ich meinen Mann kennenlernte. Inzwischen arbeite ich seit vielen Jahren als Psychologin und Coach, schreibe Bücher und gebe Online-Kurse. In all den Jahren hat mich die Sehnsucht nach Liebe nie losgelassen. Auch den Glauben an die Liebe habe ich nicht einen Moment verloren, na ja zumindest die meiste Zeit.

Seit vielen Jahren bin ich auf dem Weg der Selbstliebe, und ich lebe in einer liebevollen Partnerschaft. Ich dachte, ich wäre nun stark und selbstsicher. Doch das Jahr 2020 brachte neue Enttäuschungen und Verletzungen mit sich. Plötzlich fühlte ich mich um Jahre zurückgeworfen in meiner Entwicklung, bis ich mich wieder auf meine Wurzeln besann. Diese Erfahrungen haben mich enger in Verbindung gebracht mit dir, liebe Leserin, lieber Leser. Ich fühlte mich erinnert an den Beginn meines Weges, und mir wurde wieder bewusst, wie schwer es ist, die ersten Schritte zur Selbstliebe zu gehen und Enttäuschungen, Verrat und Verletzungen hinter sich zu lassen.

Es sind nicht nur Kindheitsverletzungen, die unser Herz belasten können. Auch als Erwachsene können wir emotional stark verletzt werden, zum Beispiel durch Mobbing am Arbeitsplatz, Erbschaftsstreit, familiäre Konflikte oder den Verlust von Freunden oder Familienmitgliedern. All diese verstörenden Erfahrungen können uns tief erschüttern und uns mit der Frage nach der Selbstliebe konfrontieren.

Dieses Buch schreibe ich als Psychologin, die nicht nur aus Theorien schöpft, sondern auch aus persönlichen psychologischen und spirituellen Erfahrungen. Aus fachlicher Sicht kann ich sagen, dass mein Zugang zum Thema »Selbstliebe« eine Mischung ist aus Tiefenpsychologie, hypnosystemischer Therapie, Bindungs- und Entwicklungspsychologie und Transpersonaler Psychologie. Darüber hinaus verknüpfe ich uralte Traditionen und spirituelle Erfahrungen unserer Vorfahren mit modernen wissenschaftlichen Studien zum Beispiel zum Thema Herzintelligenz und Vergebungsforschung.

Auch die Gespräche mit meinen Klienten, die sich mir zum Thema Selbstliebe anvertraut haben, schenkten mir wertvolle Einblicke in psychologische Zusammenhänge. Schließlich danke ich all jenen, die an meinem Online-Programm zur Selbstliebe teilnehmen und die mir Geschichten aus ihrem Leben geschrieben haben. Es sind diese ganz persönlichen Geschichten und Lebenserfahrungen, die enorm wichtig für dieses Buch sind. Du wirst in den verschiedenen Kapiteln immer wieder Einblick in ihre Lebensgeschichten erhalten. Sie schenken dir einen Spiegel, um dich selbst zu erkennen.

Was ist der Auslöser für deine Suche nach Liebe?

Jede Reise zur Selbstliebe beginnt mit einem Schmerz, mit einer Verletzung oder einer plötzlichen Erkenntnis. Das kann Liebeskummer sein oder die schmerzhafte Erkenntnis, dass du in einer toxischen Beziehung lebst. Es kann die Erfahrung von Ablehnung oder Verlust sein, von Mobbing, Einsamkeit oder du hast gesundheitliche Probleme. All das macht uns verletzlich, verursacht in uns intensive Gefühle. Diese schmerzhaften Erfahrungen bringen dich stark mit der Sehnsucht nach Liebe in Verbindung und lassen dich deinen wahren Wesenskern berühren.

Die globale Coronakrise, die 2020 wie eine Sturmflut über uns hereingebrochen ist, hat das Leben von vielen Menschen auf den Kopf gestellt. Viele haben im Rahmen des Lockdowns ihre Arbeit verloren oder monatelang im Homeoffice gearbeitet. Das ständige Zusammensein mit der Familie, oft in beengten Wohnverhältnissen, hat schwelende Konflikte an die Oberfläche geholt. Die gesellschaftlichen Veränderungen haben dazu geführt, dass sich das Leben auf die eigenen vier Wände konzentriert. So manche Paare haben sich getrennt, und auch Freundschaften wurden auf die Probe gestellt. Wir alle haben Enttäuschungen erlebt, und sicher gab es viele Situationen, die uns dazu bewogen haben, uns mit dem Thema Selbstliebe zu beschäftigen.

Ob es die Coronakrise ist oder etwas anderes – für jeden gibt es einen oder mehrere Auslöser, die uns erkennen lassen, dass jetzt die Zeit ist, um Selbstliebe zu praktizieren. Was ist bei dir der Auslöser?

Anja: Appell eines Sohnes an die verzweifelte Mutter

Sehr lange habe ich in meinem Leben praktisch nur nach den Bedürfnissen der anderen gehandelt, gefühlt, Entscheidungen getroffen und vieles getragen. Immer das Gute und das Potenzial in ihnen sehend, immer verzeihend und nachgiebig, um alle glücklich zu wissen. Wenn ich spürte, was mein Gegenüber brauchte, machte es mich zufrieden, wenn ich es ihm geben konnte.

Leider musste ich in meiner Ehe – wir heirateten recht rasch – die Erfahrung machen, dass mein Mann cholerisch war und mich mit den Jahren zunehmend verbal und psychisch tyrannisierte. Seine Entschuldigungen für sein Verhalten stärkten in mir immer wieder den Glauben daran, dass ich mit viel Liebe helfen könnte, seine Wunden einer schlimmen Kindheit zu heilen. So geriet ich in eine Selbstüberschätzung. Und obwohl ich immer von mir behauptete, dass ich mich selbst liebhabe und annehme, hatte ich doch viel zu wenig Selbstliebe, um endlich einen Schlussstrich zu ziehen. Ich war zu 100 Prozent für alle da, fast bis zur Selbstaufgabe und in Kraftlosigkeit.

Doch bevor ich mich befreien konnte, hatte ich ein Schlüsselerlebnis mit einem meiner Kinder. Deren Leiden und Trauer ging mir mehr ans Herz als mein eigener Schmerz. Und es überwältigte mich stark, als mein damals neunjähriger Sohn mich verzweifelt anbrüllte, ich solle mich endlich von Papa trennen, weil es sonst nie besser werden würde.

Ich bekam über diese bedingungslose Liebe zu den Kindern Zugang zu meinem Selbstwert und meinem inneren Kind. Da begann mein Weg zur Selbstliebe, der noch immer andauert. Das Bedürfnis, diesen Weg gehen zu wollen, beschreibe ich gern mit »Siebenmeilenstiefeln«: Es rennt wie von selbst.

Viele Menschen brauchen einen starken Auslöser, um endlich den Weg der Selbstliebe zu gehen. Doch du musst nicht warten, bis eines deiner Kinder dich anschreit, bis Freunde dich wachrütteln oder bis du eine Krankheit bekommst, die dich aus deinem gewohnten Alltag herauskatapultiert. Manchmal ist es tatsächlich so, dass wir insgeheim darauf warten, endlich von außen die Erlaubnis zu bekommen, uns selbst gut behandeln zu dürfen. Oder wir warten auf eine Katastrophe, die uns vor Augen führt, dass es so nicht weitergeht. Bist du bereit, auf die Signale des Lebens zu hören? Sie können aus deinem Umfeld kommen oder direkt aus deinem Herzen, meist in Verbindung mit einem starken Gefühl von Sehnsucht.

Ein Weckruf zur Selbstliebe ist gleichzeitig ein spiritueller Ruf, denn wir sind aufgefordert, unsere limitierenden Glaubenssätze zu erforschen und loszulassen, um einer höheren Ebene der inneren Wahrheit Platz zu machen. Solange wir uns im Mangel fühlen, sind wir von unserer wahren Natur entfremdet, nämlich dass wir selbst Liebe sind.

Selbstliebe ist im Grunde genommen eine Entscheidung, die wir treffen. Nutze jeden Auslöser, jeden Schmerz, um diese Entscheidung zu bekräftigen. Was wir am meisten brauchen, ist die Erkenntnis, dass wir liebenswert sind und es verdient haben, glücklich und zufrieden zu leben – jenseits irgendwelcher Leistungen. Es ist diese tiefe Sehnsucht nach Liebe in uns, die uns keine Ruhe lässt. Wie ein leuchtender Stern aus der Ferne wirst du magisch davon angezogen, um dann irgendwann dieses Gefühl der Liebesschwingung in deinem eigenen Herzen zu finden. Dort ist die Quelle der Liebe verborgen, und ein unerschöpfliches Kraftfeld hilft dir, alte Verletzungen zu heilen.

Alles, was dich emotional verletzt hat, wird eines Tages wie eine Perle sein, ummantelt mit schimmerndem Perlmutt, das in allen Regenbogenfarben leuchtet. Diese Art der Verwandlung ist die Alchemie der Selbstliebe. Du beginnst mit deiner Verletzung und wirst eine tiefe Wandlung in deinem Inneren erfahren, die am Ende dein wahres, liebevolles Wesen zum Ausdruck bringen wird.

Diese magische Heldenreise ist Teil unserer kollektiven Erfahrung. Doch viele Menschen bleiben auf dem Weg stecken, weil der Schmerz und die Enttäuschung zu groß erscheinen, zu überwältigend. Du musst jedoch keine Angst vor der Trauer oder vor der Wut haben, die zum Vorschein kommen wird. All diese Gefühle gehören zu dir, sind deine Schätze und ein Teil deiner Lebendigkeit.

Dieses Buch wird dir helfen, den Weg bis zum Ende zu gehen, die Wandlung zu vollziehen und wie ein wunderschöner Schmetterling davonzufliegen. Du brauchst nicht im Kokon steckenzubleiben. Ich lade dich ein, auch deinen Schmerz als eine Einladung zu sehen, den Weg zur Selbstliebe zu beschreiten. Du bist nicht allein, wir gehen gemeinsam auf die Reise.

Was wir durch Selbstliebe lernen können

Um das Gefühl zu entwickeln, dass es sich lohnt, den Weg der Selbstliebe zu gehen, habe ich hier eine schöne Überraschung für dich. Zusammen mit den Teilnehmern meines Onlinekurses zur Stärkung der Selbstliebe ist ein wundervolles Gedicht entstanden. Nach dem Vorbild von Charlie Chaplins Gedicht »Als ich mich selbst zu lieben begann« haben wir neue Strophen kreiert. Viele haben mitgemacht und mir ihre Texte gesendet. Lies diese Zeilen zur Selbstliebe und lasse dich inspirieren und motivieren.

Als ich mich selbst zu lieben begann

Als ich mich selbst zu lieben begann,

wurde die Welt für mich bunter, schöner und lebendiger.

Ich begann, die Herausforderungen und Menschen mit einer starken inneren Kraft zu umarmen.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

entdeckte ich meine eigenen Bedürfnisse und gab ihnen endlich Raum.

Wie von selbst entfalteten sich meine seit langem schlafenden Talente und Fähigkeiten.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

gab ich meinem inneren Drang, mich zu öffnen und sichtbar zu werden, Ausdruck.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

ließ ich es zu, wieder das zu lieben, was mir wirklich wichtig ist, und mich nicht mehr davon abbringen zu lassen.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

fingen Situationen an, sich magisch zu fügen und mit mir zusammenzuarbeiten statt gegen mich.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

fühlte ich mich mit allem, was ist, verbunden, und das Gefühl, nicht dazuzugehören, verschwand.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

wollte ich meine Liebe, Zuversicht und Kraft mit anderen Menschen teilen, damit auch sie zuversichtlich sein können.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

achtete ich auf meine Bedürfnisse,

ging ich weg von dem, was mir nicht guttat,

und riskierte das Nichtwissen von dem, was kommt.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

vergab ich mir, gedacht zu haben, ich sei nicht liebenswert,

alles auf mich zu beziehen und

ständig Verständnis für andere zu haben.

Ich reflektierte mehr und fragte, was denn für mich stimmt.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

lernte ich, dem Gedankenkarussell weniger Aufmerksamkeit zu geben

und dem Vertrauen mehr zu vertrauen,

lernte ich, den Sprung zu wagen, und habe verstanden, dass es ein Größeres gibt,

dass es um Mitgefühl und um die Liebe geht.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

war ich weniger hart zu mir und zu anderen,

konnte mich zentrieren und gab der Angst keine Macht,

denn es ging um mein Leben.

Ich wurde mutiger und kämpfte.

Zum Schluss lernte ich, loszulassen und zu vergeben.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

fing ich an, achtsamer zu werden, und grenzte mich besser ab.

Ich stand zu mir und meinen Entscheidungen,

auch nahm ich Hilfe in Anspruch.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

lernte ich, dass auch Nichtstun eine Qualität ist,

und habe erkannt, dass Leistungsdenken den Eigenwert nicht stark macht,

sondern die liebevolle Selbstannahme, so wie ich bin.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

fing ich an, mich weniger abzulenken,

stattdessen malte ich wieder und tat Dinge, die ich längst vergessen hatte,

weil ich ihnen keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Als ich mich selbst zu lieben begann,

konnte ich auch anderen besser Liebe schenken,

nicht weil ich es musste oder ich mich zum Helfen verpflichtet fühlte,

sondern weil ich durch meine Selbstliebe eine große innere Kraft bekam,

die es mir ermöglichte, die Liebe, die ich für mich empfand,

durch das Weitergeben sogar noch zu vervielfältigen.

Heute weiß ich, das nennt man Nächstenliebe.

Selbstliebe-Test

Der Selbstliebe-Test besteht aus zwei Teilen. Zunächst schauen wir, in welchen Bereichen dein Selbstwertgefühl angegriffen ist, es dir also an Selbstliebe mangelt. Im zweiten Teil geht es darum, wie stark dein Selbstwertgefühl und damit auch deine Selbstliebe ausgeprägt ist.

Teil 1: Wo mangelt es dir an Selbstliebe?

Lies die folgenden Aussagen und mache hinter jeden Satz, den du mit Ja beantworten kannst, ein Häkchen. Am Schluss zählst du zusammen, wie viele Häkchen du gemacht hast.

  1. Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, habe ich das Gefühl, nicht zufrieden zu sein, besser aussehen zu müssen, nicht gut genug zu sein, so wie ich bin.
  2. Manchmal habe ich Angst, mich lächerlich zu machen, wenn ich mich authentisch zeige in Beziehungen.
  3. Ich befürchte zu egoistisch zu sein, wenn ich meine eigenen Bedürfnisse und Gefühle zum Ausdruck bringe.
  4. Ich kann schlecht Nein sagen und mich abgrenzen.
  5. Im Berufs- und Privatleben fällt es mir schwer, souverän mit Kritik umzugehen.
  6. Oftmals habe ich das Gefühl, nicht zu wissen, was ich will im Leben.
  7. Ich vergleiche mich oft mit anderen und fühle mich dabei schlecht.
  8. Es fällt mir schwer, meine eigenen Bedürfnisse zu spüren.
  9. Ich habe das Gefühl, mich in Beziehungen immer anstrengen zu müssen, weil ich nicht ich selbst sein kann.
  10. In meinen Freundschaften und Beziehungen opfere ich mich oft auf, habe aber das Gefühl, nicht dasselbe zurückzubekommen.
  11. Ich kann mich nicht gut entspannen, weil ich immer das Gefühl habe, etwas leisten zu müssen.
  12. Ich kann nicht gut allein sein, brauche immer Menschen um mich herum.
  13. Ich fühle mich einfach nicht liebenswert.
  14. In Freundschaften und Partnerschaften gehe ich zu viele Kompromisse ein, aus Angst, ganz allein dazustehen.
  15. Ich leide oft unter Schuldgefühlen und Unsicherheit.
  16. Wenn ich Fehler mache, leide ich stark unter meinem inneren Kritiker, der mir einredet, ich müsste alles perfekt machen.
  17. Es fällt mir schwer, anderen zu glauben, wenn sie mich loben, meine Arbeit wertschätzen oder mich attraktiv finden. Ich vermute, dass sie es nicht ernst meinen oder mich nur manipulieren wollen oder mich nicht richtig kennen.
  18. Es fällt mir schwer, mich liebevoll um meinen Körper und meine Gesundheit zu kümmern.

________ Punkte

Auswertung

1 bis 6 Punkte: Wow!

Herzlichen Glückwunsch! Es gibt nur wenige Bereiche in deinem Leben, die mit einem schwachen Selbstwertgefühl verknüpft sind. Schau dir genau an, welche das sind. Wenn du gezielt daran arbeitest, kann dich nichts mehr aufhalten. Dann ruhst du in dir selbst und wirst auf magische Weise ein Leben führen, das deinen Träumen und Wünschen entspricht.

7 bis 12 Punkte: Achtung!

Es gibt einige Elemente in deinem Selbstbild, die auf ein angeknackstes Selbstwertgefühl hinweisen. Schau dir genau an, welche Lebensbereiche davon betroffen sind. Du wärst gut beraten, dein Herz für die Selbstliebe zu öffnen, um mehr Vertrauen in dich und deine Liebenswürdigkeit zu gewinnen. Du zweifelst zu oft an dir. Wenn du dein Selbstwertgefühl gezielt stärkst, wirst du deinen Lebensweg sicherer und zufriedener beschreiten.

13 bis 18 Punkte: SOS!

Du hast sehr viele Punkte in diesem Test bejaht, die klar auf ein negatives Selbstbild hinweisen. Dein Selbstwertgefühl ist stark angegriffen. Wahrscheinlich hast du viel Negatives erlebt und viele Enttäuschungen erfahren müssen. Kopf hoch! Du bist hier genau richtig. Sei mutig und öffne dich für den Gedanken, dass dieses Ergebnis nicht in Stein gemeißelt ist. Du brauchst Unterstützung, um dein negatives Selbstbild ins Positive zu verwandeln und um deinen inneren Kritiker zu besänftigen.

Teil 2: Wir stark ist deine Selbstliebe ausgeprägt?

Lies auch diese Aussagen durch und mache hinter jeden Satz, den du mit Ja beantworten kannst, ein Häkchen. Am Schluss zählst du zusammen, wie viele Häkchen du gemacht hast.

  1. Ich weiß gut, was meine Talente und Stärken sind.
  2. Ich kann mich entspannen, weil ich darauf vertraue, dass ich im Leben das bekomme, was ich möchte.
  3. Ich kann anderen nah sein, ohne mich zu verlieren.
  4. Ich schaffe es ganz gut, Nein zu sagen, auch wenn ich andere enttäuschen muss.
  5. Ich sage meine Meinung, wenn mir etwas nicht passt.
  6. Ich akzeptiere mich so, wie ich bin.
  7. Ich weiß, was ich will im Leben und was ich nicht will.
  8. Entscheidungen treffe ich ausgerichtet nach meinen eigenen Bedürfnissen.
  9. Ich fühle mich wohl in meinem Körper.
  10. Im Kontakt mit anderen Menschen bin ich authentisch und selbstsicher.
  11. Komplimente und Lob kann ich annehmen.
  12. Kritik beschäftigt mich schon, ich kann sie aber gut einordnen und wieder abschütteln.
  13. Ich fühle mich erfolgreich und zufrieden mit meinem Leben.
  14. Ich kann ganz gut loslassen, wenn Menschen oder Lebensphasen nicht mehr zu meinem Leben passen.
  15. Ich bin gelassen und zuversichtlich in Prüfungssituationen oder bei öffentlichen Auftritten.
  16. Ich kann mich authentisch und verletzlich zeigen, ohne das Gefühl zu haben, mich dadurch zu blamieren.
  17. Ich fühle mich gut oder neutral, wenn ich in den Spiegel schaue oder Fotos von mir sehe.
  18. Ich habe ein gutes Bauchgefühl und vertraue mir.
  19. In Beziehungen erlebe ich mich auf Augenhöhe mit anderen. Ich bin mit den Menschen zusammen, die ich mag und die mich respektieren, so wie ich bin.

________ Punkte

Auswertung

1 bis 6 Punkte: Hoppla!

Dein Selbstwertgefühl ist geschwächt, es muss dringend gestärkt werden. Betrachte die Punkte aus Teil 1, um zu erkennen, welche Lebensbereiche durch deine mangelnde Selbstliebe leiden. Doch bitte mach dir keine Vorwürfe. Ein solches Ergebnis entsteht, wenn du als Kind oder kürzlich nicht genügend Liebe in deiner Familie bekommen hast. Gehe achtsam mit dir um, wenn du jetzt den Mangel erkennst.

Idee: Schau dir die Fragen noch einmal an, die du nicht mit Ja beantworten konntest, und überlege dir: Wie könnte dein Leben in Zukunft aussehen, wenn du all diese Punkte verwirklicht hättest? Wie würde sich dein Leben anfühlen? Was wäre anders als heute? Schöpfe daraus deine Motivation, dieses Buch weiterzulesen.

7 bis 12 Punkte: Interessant!

Dein Selbstwertgefühl ist mittelstark bis gut ausgeprägt. Du erkennst deine Stärken und fühlst dich aber teilweise noch unsicher, was deinen Wert angeht. Es wäre interessant für dich zu erkennen, welche Lebensbereiche durch mangelnde Selbstliebe aus der Balance geraten sind. Du bist auf einem guten Weg und könntest deine Selbstliebe noch mehr stärken, um glücklicher und zufriedener in deinen Beziehungen und im Beruf zu sein. Schau dir die Fragen aus Teil 1 an, um zu erkennen, in welchen Bereichen deines Lebens du noch ein negatives Selbstbild von dir hast.

13 bis 18 Punkte: Herzlichen Glückwunsch!

Dein Selbstwertgefühl und deine Selbstliebe sind stark ausgeprägt. Du erkennst deine Stärken und fühlst dich meistens sicher, was deinen Wert angeht. Du bist wahrscheinlich eine Führungspersönlichkeit oder sehr beliebt. Du bist kompetent in dem, was du tust. Mit deiner positiven Einstellung bist du Vorbild für andere und kannst sie motivieren und inspirieren. Weiter so!

Ist Selbstliebe egoistisch?

Viele Menschen haben Angst, zu egoistisch zu werden, wenn sie den Weg der Selbstliebe gehen. Diese Angst ist unbegründet. Auf der Reise in diesem Buch werden wir uns sehr intensiv mit der Frage beschäftigen, was das Ego ist, was Selbstliebe wirklich bedeutet und wie wir sie mit einer spirituellen Dimension verknüpfen können, die uns vor Egoismus und Selbstsucht beschützt.

Beim Entwickeln der Selbstliebe geht es nicht darum, zum Egoisten zu mutieren, sondern deine Herzenskraft zu entfalten. Dein Herzbewusstsein lässt sich gar nicht auf dich selbst beschränken, sondern es bezieht selbstverständlich auch die Menschen in deinem Umfeld mit ein: Freunde, Partner und Familie. In eigenbrötlerischer Selbstliebe können wir nicht glücklich werden, sondern in harmonischen Beziehungen. Es bedeutet, dass wir eine Balance suchen, die es uns einerseits ermöglicht, die eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, und die andererseits die Kommunikation und Beziehung mit anderen verbessert.

Doch bevor sich deine Beziehungen zum Positiven wenden, brauchst du als Erstes die Hinwendung nach innen, zu deinem inneren Kind und all den Prägungen, die dich auf deinem Lebensweg begleitet haben. Das »Ja zu dir selbst« ermöglicht dir den Zugang zu einem ganz neuen Bewusstseinsort, von wo aus du alles verwandeln, heilen und transformieren kannst, was dich jetzt noch quält.

Liebe ist unser natürlicher Urzustand

Selbstliebe ist im Grunde genommen die natürliche Konsequenz, wenn wir uns wieder an den Urzustand der Liebe in unserem Herzen erinnern. Durch negative Erfahrungen und Enttäuschungen geht sie jedoch verloren, wenn wir es versäumen, uns an unseren natürlichen Seinszustand zu erinnern.

Viele Tiere, die ungestört in Freiheit leben, kennen keinerlei neurotische Verhaltensweisen, wie Selbstzweifel, übertriebene Ängste oder den Wunsch, sich mit anderen zu vergleichen. Wenn du einmal ein Tier beobachtet hast, zum Beispiel einen schönen Schwan, wirst du sehen, wie anmutig und natürlich er sich in seinem Lebensumfeld bewegt. Oder ein Pferd, das ganz in seiner Mitte ruht: Es wird voller Selbstvertrauen laufen, rennen, springen und mit dir in Kontakt kommen. Doch Tiere können auch traumatisiert werden. Wenn ein Hund beispielsweise vernachlässigt und ausgesetzt wird, ist er verstört. Kommt er zu einem neuen Besitzer, wird er dessen liebevolle Aufmerksamkeit aufsaugen wie ein Schwamm. Tiere, die misshandelt wurden, reagieren zunächst schreckhaft, wenn sie in eine neue Umgebung kommen. Es braucht viel Liebe und Geduld, damit sie wieder zu einem normalen Verhalten finden und sich vollständig in das neue Rudel integrieren können.

Bei uns Menschen ist es ähnlich. Wenn wir in der Vergangenheit vernachlässigt oder emotional verletzt wurden, wenn wir Mobbing und Kritik ausgesetzt waren, brauchen wir neue und positive Erlebnisse, um zu unserem natürlichen Seinszustand zurückzukehren.

Vielleicht kennst du das Gefühl, dass dein Herz richtig weh tut, so als würde ein schwerer Stein auf ihm liegen, und du kaum noch Luft zum Atmen bekommst. Diese Signale zeigen dir, dass dein liebendes Herzbewusstsein verletzt worden ist, dass du Kummer oder Enttäuschungen zu verarbeiten hast. Mit der Bereitschaft, wieder tiefer zu atmen, deine Gefühle zu fühlen und dich liebevoll dir selbst zuzuwenden, kann sich das Herz von solchen emotionalen Schmerzen erholen und sich öffnen.

Im Zustand der Selbstliebe kümmern wir uns besser um unsere eigenen Bedürfnisse. Wir überlegen, was unser Körper braucht, um vital zu bleiben. Wenn dein Herz sich wieder für die Selbstliebe öffnet, wirst du aufhören, dir zu schaden, zum Beispiel durch Suchtverhalten, destruktive Beziehungen oder Selbstvernachlässigung. Zum Beispiel wirst du viel motivierter sein, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn du es dir selbst wert bist. Auch die Verwirklichung deiner beruflichen Wünsche und kreativen Ziele wird durch eine authentische Selbstliebe enorm unterstützt. Es gibt keinen Grund mehr, sich zu verstecken oder vor lauter Schamgefühlen davonzulaufen. Du kannst zu dir selbst stehen und dich zeigen.

Mit der Kraft der Selbstliebe schaffst du es, dich besser abzugrenzen und Nein zu sagen. Dies wird eine natürliche Reaktion sein, die du im Laufe der Zeit einfacher aktivieren kannst, ohne schlechtes Gewissen.

Was ist Liebe?

Liebe ist unser Herzbewusstsein, deshalb legen wir die Hände aufs Herz, wenn uns etwas sehr nah geht, wenn wir den Zustand der Liebe intensivieren wollen oder wenn wir uns schutzbedürftig fühlen. Liebe ist eine natürliche Erscheinung aus der Erkenntnis heraus, dass du bereits Liebe bist. Im Zustand der Selbstliebe verlassen wir den Bewusstseinsraum des Mangels, des Zweifels und der Selbstverleugnung. Wir kehren zurück in unser ursprüngliches Bewusstsein, das wir am Tag unserer Geburt bereits mitgebracht haben.

Wir leben zwar in einer Realität, die viel Schmerz, Polarität und Zerstörung mit sich bringt, doch hinter all diesen Geschehnissen gibt es viele kleine und große Liebesgeschichten. Wenn wir uns daran erinnern, können wir nicht verloren gehen. Selbstliebe steht nicht im Dienst des Egos, sondern im Dienst der Seele. Sie ist eine ganz natürliche Konsequenz aus deiner Herzöffnung und deinem persönlichen und spirituellen Erwachen. Du hörst auf, dich getrennt vom Leben und von der Liebe zu erleben. Viel mehr noch: Du wirst selbst zur Quelle von Liebe, Frieden, Dankbarkeit und Verbundenheit. So wird aus Selbstliebe die Basis für liebevolle Beziehungen, Glück und Verbundenheit in deinem Leben.

Die Ausreden des Egos

Schon beim Aufkeimen des Gedankens an Selbstliebe können uns Widerstände begegnen. Ich möchte, dass du wirklich die Chance ergreifst, die sich dir mit diesem Buch bietet. Daher gebe ich dir ein paar Beispiele, wie sich dein Ego vor dem Thema der Selbstliebe drücken möchte. Für jedes Argument deines inneren Kritikers biete ich dir eine neue Perspektive an. Dabei spreche ich direkt zu deinem Herzen.

»Ich bin schon zu alt, um mich mit Selbstliebe zu beschäftigen.«

Es ist nie zu spät, um sich mit Selbstliebe zu beschäftigen. Du bist in jedem Alter wertvoll und liebenswert. Gib nicht auf!

»Mein Leben ist sowieso schon verkorkst, da kann ich nichts mehr ändern.«

Kein Leben ist so verkorkst, dass sich mit Selbstliebe nicht etwas zum Positiven ändern könnte. Egal, wie tief du im Schlamassel sitzt, es gibt immer etwas, was du tun kannst, um dir zu helfen, Schmerzen zu lindern und Auswege zu finden.

»Ich habe als Kind keine Liebe erfahren, wie soll ich da Liebe für mich entwickeln?«

Liebe ist immer in dir, auch wenn du als Kind keine Liebe erfahren hast. Liebe ist dein wahres Wesen. Vertraue dir!

»Ich habe Angst, wieder verletzt zu werden, wenn ich mich richtig öffne.«

Wenn du dich selbst liebst, wirst du stark werden und mit Verletzungen souveräner umgehen können. Du musst dich nicht länger vor Beziehungen schützen und allein bleiben!

»Ich habe keine Zeit, mich mit mir zu beschäftigen.«

Keine Zeit zu haben ist eine Ausrede. Du kannst es dir wert sein, dich mit dir zu beschäftigen. Tu es einfach, überrasche dich selbst.

»Ich bin eben so schüchtern, einsam, ängstlich, unsicher, unglücklich … Ich kenne es gar nicht anders und werde auch nie anders sein.«

Du wurdest nicht schüchtern, ängstlich oder traurig geboren. Halte nicht an deiner alten Identität fest! Du bist so viel mehr, und die unbekannten Facetten deines Herzens möchten gefunden und gesehen werden.

»Meine Beziehungen sind alle gescheitert – irgendetwas muss ja mit mir nicht stimmen.«

Du bist nicht allein für das Gelingen von Beziehungen verantwortlich. Niemand trägt allein die Verantwortung dafür. Es ist eine verzerrte Wahrnehmung deines inneren Kindes, das sich ganz allein schuldig fühlt. Komme raus aus dieser Hypnose und erkenne die Wahrheit. Du bist liebenswert, und wer das nicht versteht, weiß nicht, was Liebe wirklich ist.

Blick in die Zukunft

Nehmen wir jetzt mal an, du könntest dein Leben vorspulen und einen Blick in deine Zukunft erhaschen. Stelle dir vor, du hättest es innerhalb der nächsten zwölf Monate geschafft, dich selbst vollständig anzunehmen und dich zu lieben, so wie du bist. Wenn du das Bewusstsein der Selbstliebe entfaltet hast, wird sich dein Leben verändern.

Übung: Dein Leben, wenn du Selbstliebe praktizierst

Lasse die folgenden Fragen auf dich wirken, lasse deinen Gedanken, deiner Fantasie freien Lauf. Schau, welche Bilder vor deinem inneren Auge entstehen. Lege Stift und Papier bereit und schreibe auf, was du siehst. Erlaube dir, jetzt klare Botschaften zu empfangen, während du in eine Zukunft voller Selbstliebe blickst.

Wie sieht dein Leben in einem Jahr aus, wenn du Selbstliebe praktizierst?

Es ist wichtig, dass wir solche Visionen hegen und pflegen. Denn sie motivieren uns, den Weg der Selbstliebe zu gehen und nicht gleich beim ersten Hindernis alles hinzuschmeißen. Besonders die letzte Frage ist wichtig für dich. Überlege dir genau, welchen Durchbruch du erfahren wirst, was sich grundlegend in deinem Leben zum Positiven verändern wird, wenn du Selbstliebe praktizierst. Wir brauchen diese kraftvollen Visionen und Bilder, um am Ball zu bleiben. Du kannst dazu eine Collage gestalten oder deine Antworten in ein Tagebuch schreiben. Es ist wie eine Zielsetzung, die deinen inneren Kompass in die richtige Richtung leitet. Und es ist eine wunderbare Gelegenheit, diese Texte und Bilder immer mal wieder aus der Schublade zu holen und dir anzuschauen, was du bereits erreicht hast.