Buch
Am 21.12.2020 ist ein neues Zeitalter angebrochen: Die Planeten Jupiter und Saturn bildeten eine Konjunktion, durch die das astrologische Luftreich nach 200 Jahren das Erdreich ablöste. Vorbei ist die Ära des Materiellen, der Austausch untereinander und das Netzwerken werden nun prägend für uns sein. Was uns im neuen Zeitalter alles erwartet, was dieser Paradigmenwechsel für uns bedeutet, vor welche Herausforderungen er uns stellt und welche Chancen er uns bietet, erläutert der renommierte Astrologe Alexander Graf von Schlieffen auf eindrucksvolle Weise.
Autor
Alexander Graf von Schlieffen ist Astrologe, Maler und Jazzmusiker. Nach seinem Studium der Malerei an der Akademie in Düsseldorf bei Gerhard Richter und A. R. Penck absolvierte er eine Ausbildung zum Astrologen. Er hatte eine eigene Astro-TV-Sendung und ist als Gast immer wieder in Talkshows (3nach9, DW, Pro7) geladen. Sein erstes Buch »When Chimpanzees Dream Astrology« erschien in England, sein zweites »Im Netz der Beziehungen« in Deutschland. Er hat 13 Hörbücher veröffentlicht und veranstaltet seit 2011 astrologische Salons. Er schrieb die Astrologie-Kolumne für die deutsche Ausgabe der Vanity Fair und war Autor in der freundin und der GRAZIA. Außerdem schreibt er regelmäßig für die GALA. Mit seinem astrologischen Podcast »AstroPod« erfreut er seit Anfang 2020 eine stetig wachsende Zuhörerzahl.
Alexander
Graf von Schlieffen
Das
astrologische
Luftzeitalter –
eine neue Ära
der Verbindung
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Dies ist ein Buch zum Thema »Astrologie«. Zur Veranschaulichung des Inhalts werden Verhaltensweisen berühmter Persönlichkeiten beispielhaft eingeordnet. Es handelt sich hierbei um Meinungsäußerungen des Autors ohne Anspruch auf Faktizität. Das gilt auch für die den Protagonisten zugeschriebenen Motive und Erkenntnisse. Auch diese beruhen auf Mutmaßungen des Autors, die er aufgrund seiner langjährigen Erfahrung bei der Erstellung von Horoskopen trifft.
Originalausgabe Oktober 2021
© 2021 Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: © FinePic®, München
Lektorat: Eckard Schuster, München
JG ∙ Herstellung: cb
Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering
ISBN 978-3-641-28285-1
V001
www.goldmann-verlag.de
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Vorwort – die Krönung
I. Einführung
Was ist ein Zyklus?
Vom kleinen zum großen Zyklus
II. Das Königreich der Erde: Wie es zu dem kam, was gerade ist
Der Aufbruch in die Materie – die Welt des zweihundertjährigen Erdzeitalters
Die Bedeutung der Erdzeichen
Die Lufthoheit der Zahl – das Prinzip von Ursache und Wirkung als Grundlage des Weltverständnisses
Wie funktioniert ein Zyklus?
Die Ökonomisierung aller Lebensbereiche
Das Bild der Frau – von der Anorexie zu Botox
Madonna mia
Der Tanz der Zahlen
III. Die Gegenwart
Ein Nebel zieht auf
Der Saturn-Pluto-Zyklus – die Rückkehr der Zeit
Die Bedeutung des Jupiter-Pluto-Zyklus
IV. Das Königreich der Lüfte: Wohin könnte der Weg führen?
Das zweihundertjährige Luftreich und seine Entsprechungen
Was bedeutet eine Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn?
Die Luft – Nähe und Distanz
Die Architektur des Himmels
Die Höhle
Im Himmel der Ideen
Kooperation statt Konkurrenz – der Pilz
Das Wassermannzeitalter
Das Lernen
Die Crux mit unserem Schulsystem
Die Geschichte mit der Geschichte
Neptun in den Fischen – verborgene Wirklichkeiten
Von den Gleichnissen
Der Umgang mit dem Körper und der Umgang mit der Erde
Der Schicksalsbegriff im Luftzeitalter
Die Beziehung zur Beziehung
Abstand, bitte – der Archetypus Venus im Zeichen Wassermann
Astrologie – eine Sprache für das Luftzeitalter
Von der Vermarktungs- zur Vernetzungskultur
Die neuen Funktionen der Archetypen im Königreich der Lüfte
Was ist der Aszendent?
Das erste Haus, der Aszendent
Die zwölf Aszendenten
Die zwölf persönlichen neuen Königreiche
Der Wertewandel: Uranus im Zeichen Stier
Freiheit oder Langeweile? Zwölf »Auf-Gaben« für das Luftreich
2021 – der Umbau hat begonnen
Die weitere Großwetterlage – astrologische Konstellation der kommenden Zeit
Das echte Leben
V. Schlusswort
Tabelle: Erdreich vs. Luftreich
Dank
An einem zauberhaften, wolkenfreien Tag im April 2020 lag ich, wie so oft, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, um Horoskope vorzubereiten. Das Tempelhofer Feld ist ein ehemaliger Flughafen, der zu einem öffentlichen Park umfunktioniert wurde – eine riesige Fläche mit einzelnen Baumgruppen.
Gedankenverloren und glückselig starrte ich in das tiefe Blau des Himmels über mir, als ich dort wie in einer Projektion ein riesiges Gemälde »sah«, das ich 30 Jahre zuvor im Louvre studiert hatte: »Die Krönung Napoleons I. und der Kaiserin Joséphine« von Jacques-Louis David. Es wurde 1807 fertiggestellt, die dargestellte Krönung fand 1804 statt, zwei Jahre nach Beginn des zweihundertjährigen Erdkönigreichs!
Astrologisch gesehen befanden wir uns 2020 in einem einzigartigen Epochenwandel. Ein etwa zweihundert Jahre andauernder Erdzyklus kam zum Ende, und ein neuer Luftzyklus begann. Dieser Zyklus wird von den beiden Planeten Jupiter und Saturn gebildet. Eine Begegnung dieser beiden Himmelskörper, eine sogenannte Konjunktion, nennt man seit Ewigkeiten »Der alte König geht, der neue König kommt«.
In dem nun bald zu Ende gehenden »Königreich der Erde« basierte die Wirklichkeit auf den messbaren Zahlenwerten der exakten Naturwissenschaften und einem linearen Entwicklungsbegriff. Mit der Zahl war die Quantität der Qualitätsmaßstab aller Dinge. Das zeigte sich auch im quantitativen Besitzstreben des Kapitalismus. Diese Zeit war für Mystik und Spiritualität ein finsteres Mittelalter.
In dem am 21.12.2020 begonnenen »Königreich der Luft« wird das zyklische Zeitverständnis wiederkehren. Wirklichkeit und Erfolg werden nicht mehr nur an Zahlenwerten bemessen, und die Kooperation wird das Konkurrenzdenken ersetzen.
Die Atmosphäre an jenem Tag im April war eine ganz besondere: Es herrschte eine eigenartige Stille, als ob die Welt in Watte gehüllt wäre. Man hörte fast keine Autos und sah keine Flugzeuge. Ich konnte mich nicht daran erinnern, nördlich der Alpen jemals zuvor in einen so kristallklaren Himmel geschaut zu haben.
Auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wenn ein neuer König den Thron betritt, dann gibt es ein Krönungszeremoniell. Auf Französisch und auf Englisch heißt Krönung coronation. Das Corona-Virus, das die meisten Menschen zu dieser Zeit für die Ursache einer Krise hielten, die mit den Mitteln des Erdreichs zu besiegen sei, war in Wirklichkeit die Einleitung des kommenden Luftkönigreichs. Das Virus setzt sich auf die Lunge und nimmt dem Menschen die Luft zum Atmen. Die Flugzeuge fliegen nicht, damit die Luft für das neue Königreich »rein« ist. Dazu passt auch, dass der Tod des Amerikaners George Floyd, der den Rassismus als ungelöstes Problem des territorialen Denkens und Empfindens des Erdzeitalters sichtbar gemacht hat, untrennbar mit dem Satz verbunden ist: »I can’t breathe.«
Aus diesen Erkenntnissen ergab sich für mich auf einmal eine völlig neue Perspektive auf das Geschehen der Gegenwart. Sie ist der Grund, warum dieses Buch entstanden ist.
Die Astrologie ist die Lehre der kosmischen Zyklen. Alles Leben basiert auf der Drehung und der Bewegung, verläuft also nicht linear, wie es bisweilen in den vergangenen zweihundert Jahren vermittelt wurde. Unsere Lebensrhythmen werden ausschließlich durch die Bewegungen der Planeten bestimmt: Der Tag ist die Drehung der Erde um die eigene Achse, der Monat die Kreisbahn des Mondes um die Erde und das Jahr die Umrundung der Sonne durch diese beiden sich umeinander drehenden Himmelskörper. Zeit ist also keine gerade Linie, sondern ein runder Kreis, ein Zyklus.
Viele Menschen wissen gar nicht, dass die Wochentage nach den sieben alten, damals bekannten Planeten unseres Sonnensystems beziehungsweise dem Mond benannt wurden. In der italienischen Sprache ist das noch unmittelbar sichtbar:
Unsere Zeiteinteilung beruht also auf dem Zyklus. Zeit bringt Inhalt. Jede Jahreszeit bringt bestimmte Früchte aus der Erde und bestimmte, auch atmosphärische Qualitäten mit sich. Die wiederum bestimmen unser Verhalten. In dem nun zu Ende gegangenen Königreich der Erde haben wir die Zeit vom Inhalt getrennt.
Ein Zyklus ist ein abgeschlossener Lebenskreislauf. Die Frauen wissen das, denn ihre Menstruation verläuft analog zum Umlauf des Mondes. Der Mond ist nicht die Ursache für den Rhythmus, sondern seine Analogie in der Bewegung.
Früher wussten die Menschen um die Beziehungen zwischen den großen und den kleinen Zyklen und hatten Respekt und Ehrfurcht davor. In der Nachaufklärung haben wir diese Demut gegenüber den großen Verbindungen zugunsten einer intellektuellen Arroganz fast vollständig verlernt. Diese Arroganz ist die Konsequenz der Vorherrschaft des Verstandes über das Leben.
Das zyklische Denken bedeutet nicht, dass sich alles immer nur wiederholt. Aus jedem Zyklus nimmt man eine Erfahrung in den nächsten mit. Das Bild einer Spirale versinnbildlicht die Verknüpfung von Kreislauf und Entwicklung. Es kann nach oben wie nach unten gehen. Wenn man einmal unten war, muss man erst wieder in die Gegenwart gelangen, um weiter in die Zukunft zu kommen.
Ein Zyklus hat einen Anfang, er entfaltet sich, erreicht einen Höhepunkt, schließt sich allmählich und kommt wieder zu einem Ende, das auch als Vorbereitung für die nächste Runde dient. Jede Phase ist eine notwendige Komponente im Gesamtgeschehen, man kann und sollte sie nicht übersehen oder gar verdrängen.
Die Zyklen der langsam laufenden Planeten unseres Sonnensystems markieren sehr große Zeiträume. Das Tierkreiszeichen, in dem sie ihren Anfang nehmen, symbolisiert die Themen, die im Laufe der Entfaltung eines gegebenen Zyklus zur Geltung kommen sollen.
Ein Zyklus beginnt, wenn sich vom Standpunkt der Erde aus gesehen zwei oder mehrere Planeten unseres Sonnensystems an einem Punkt der Ekliptik treffen. Die Ekliptik, die Ebene der Umlaufbahnen, ist sozusagen das Maßband von Astronomie und Astrologie. Die Gradzahl des Tierkreiszeichens, auf der die Konjunktion, also die »Vereinigung« der beiden Planeten stattfindet, symbolisiert das Thema des nun beginnenden Zyklus. Jeder Planet hat in der Astrologie eine bestimmte Bedeutung, die das Produkt jahrtausendelanger Anschauung des Himmels und der Beobachtung des Lebens auf der Erde ist. Sie ist kein intellektuelles Konstrukt einer neuzeitlichen Theorie. Daher ist und muss sie auch nicht mit den kausal-logischen Methoden der exakten Naturwissenschaften beweisbar sein. Darauf kommen wir später zurück, wenn es um die Dominanz des Denkens im Hinblick auf Ursache und Wirkung im gerade hinter uns liegenden Erdreich geht.
Im Folgenden sei kurz die astrologische Symbolik der Planeten skizziert:
Nachdem sich also zwei Planeten an einem Punkt zur Konjunktion, dem Anfang, getroffen haben, laufen sie mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf ihren Bahnen weiter. Die erste Phase des Zyklus dient der Orientierung in der neuen Zeit. Dinge werden gesucht und ausprobiert.
Ab dem Zeitpunkt, zu dem sie in einen 90°-Winkel zueinandergelangt sind, beginnt die Phase der Verankerung der neuen Impulse in dem, was man aus der Vorgeschichte mitgenommen hat. Wenn sie sich dann gegenüberstehen – das nennt man eine Opposition –, ist die Mitte des Zyklus erreicht. Man weiß, worum es nun gehen soll, und es zeigen sich alle Vor- und Nachteile der Entscheidungen. Diese Konstellation entspricht dem Vollmond. Im weiteren Verlauf des Zyklus nehmen die Verantwortung und die Integration des Erreichten in der Welt zu.
Besonders wichtig für das Verständnis eines Zyklus ist seine Endphase. In dieser geht es darum, die Kräfte neu aufzustellen und das System zu reinigen, um dann in aller Frische erneut an den Start und in die nächste Runde gehen zu können. Die Analogie dazu im Jahresverlauf ist auf der nördlichen Erdhalbkugel die zweite Hälfte des Winters, die nach dem Karneval mit der Fastenzeit zusammenfällt.
Gerade die balsamische Phase der Reinigung ist so enorm wichtig, um das Alte, das nicht mehr gebraucht wird, loszulassen. So schafft man überhaupt erst den erforderlichen Raum, in dem das Neue im kommenden Kreislauf entstehen möchte. Wir haben in der Vergangenheit die Verarbeitung und die Auflösung, also auch die Reinigung des zu Ende Gehenden verdrängt – immer nur ging es darum, sofort weiterzumachen, damit ja kein Produktionsleerlauf entsteht.
Die großen Zyklen der langsam laufenden Planeten sind unterschiedlich lang; manche dauern zwölf Jahre, andere 38 Jahre, wiederum andere mehrere hundert Jahre. Ein besonders großer Zyklus umspannt sogar einen Zeitraum von etwa 700 Jahren. Die Planeten laufen dabei nicht mit gleichbleibender Geschwindigkeit. Planeten sind eben keine Maschinen, sondern selbst Organismen im großen System der Sonne. In der Natur gibt es eben immer Abweichungen.
Alle paar Jahre nimmt ein solcher Zyklus seinen Anfang. Das geschieht nicht so oft, da die Planeten sehr lange auf ihren Umlaufbahnen unterwegs sind. Wir können aber jedes Jahr unterschiedliche Winkelbeziehungen zwischen den langsam laufenden Planeten beobachten. So gab es etwa 1989 die Wiederkehr von drei Planeten im Zeichen Steinbock, die sich etwa alle 700 Jahre in einem engen Bereich des Himmels treffen. Davor trafen sie sich das letzte Mal in den Jahren 1306/1307.
So ein großer Zyklus markiert einen Zeitraum, in dem es um bestimmte Themen geht. So wie der Frühling Erdbeeren und Spargel bringt und der Herbst Äpfel und Birnen, so werden aus dieser Sicht jeder astrologischen Ära bestimmte Inhalte zugeordnet.
1989 fiel aus astrologischer Sicht nicht nur eine Mauer auf Erden, sondern dieses Jahr markiert auch den Übergang von einer etwa 700-jährigen Epoche der Menschheitsgeschichte zur nächsten. Das ist ein wirklich großer Zeitrahmen. Doch die Bedeutung dieses Zyklus ist nicht das Thema des Buches, daher wollen wir nur ein paar Anregungen dazu geben. Die Konstellation von 1989 fand im Zeichen Steinbock statt; Steinbock ist das Finale, das Resultat langer Auseinandersetzungen um ein Thema.
Die Themen, die ab diesem Zeitpunkt um eine Synthese ringen, beziehen sich auf drei vorherige Zyklen: Der erste begann 56 v. Chr. (Römisches Reich), der zweite 623 (Beginn des Mittelalters und Entstehung des Islam) und der dritte 1306/1307 (Beginn des Spätmittelalters, »Schwarzer Tod«). Ganz grob kann man für diesen Zyklus von einem sich immer mehr verstärkenden Kampf zwischen den zunächst dominierenden hierarchisch und religiös motivierten Gesinnungen und immer stärker aufkommenden demokratischen und humanistischen Bewegungen sprechen. In dem damals beginnenden 700-Jahre-Zyklus sollten über diese Grundhaltungen strukturelle Entscheidungen getroffen werden. Daher haben die Konflikte seit dieser Zeit einen wesentlich komplexeren Ursprung, als man zunächst annehmen möchte.
Kommen wir zur Gegenwart. Was ist das Besondere am Jahr 2020? In diesem Jahr enden drei bis vier große astrologische Zyklen, und das bedeutet auch, dass drei bis vier große astrologische Zyklen einen Neuanfang nehmen. Der dritte und der vierte Zyklus sind ein Doppelzyklus, daher »drei bis vier« (was später noch genauer erläutert wird). Eine solche Zusammenballung von Zyklenübergängen gibt es nur alle paar hundert Jahre!
Wenn ein Zyklus zu einem Ende kommt, ist das vergleichbar mit der Phase der Menstruation im weiblichen Kreislauf. Das System reinigt sich und bereitet sich für den nächsten Kreislauf vor. So kann man durchaus sagen, dass die Welt etwa seit dem Jahr 2018 angefangen hat, auszubluten und sich selbst zu reinigen.
Der erste Zyklus des Jahres 2020 begann am 12. Januar, der zweite am 4. April und am 12. November und der dritte beziehungsweise vierte am 21. Dezember. Während der erste Zyklus schon im Januar durch das Auftauchen des Corona-Virus mit einem Paukenschlag eingesetzt hatte, »bluteten« die anderen Zyklen noch aus. Auch nachdem der zweite Zyklus begonnen hatte, war der dritte respektive der vierte noch mitten in der Reinigungsphase. Anfang und Ende haben sich in diesem Jahr immer wieder überlappt. Daher lässt es sich nachvollziehen, dass es Mitte des Jahres, trotz vieler Impulse zum Neuanfang, allgemein nach wie vor eine Stimmung großer Verunsicherung gab. Das entsprach der Phase der Übergänge. Obwohl manches bereits auf dem Weg in die neue Zeit war, musste anderes noch final geklärt werden. In einer solchen Situation muss und kann man noch nicht wirklich wissen, wohin die Reise langfristig gehen soll. Das erklärt die Verwirrung. Der Nebel des Übergangs bewirkt, dass man, bewusst oder unbewusst, damit anfängt, sich vom Alten zu verabschieden.
Der dritte Zyklus, ein doppelter Zyklus, ist der bedeutsamste in diesem Jahr. Man geht davon aus, dass der Stern von Bethlehem eine Version dieser Konstellation gewesen ist. Über Jahrtausende waren unter diesen astrologischen Phänomenen immer wieder relevante Führungswechsel in Politik und Religion zu beobachten. Deshalb also auch: »Der alte König geht, der neue König kommt.« Die Astrologie ist im Unterschied zur modernen Naturwissenschaft eine Erfahrungswissenschaft, oder besser, auch um eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: eine Deutungskunst auf der Basis von jahrtausendealter Beobachtung und Erfahrung.
Konkret handelt es sich um die beiden Planeten Jupiter und Saturn. Sie treffen sich etwa alle 20 Jahre an einem Punkt der Ekliptik. Das Besondere an diesem Zyklus ist, dass er für rund zweihundert Jahre in einem der vier astrologischen Elemente stattfindet, das heißt, Jupiter und Saturn begegnen sich während dieser Zeit etwa zehnmal hintereinander in diesem Element.
Diese vier Elemente sind: Feuer, Erde, Luft, Wasser.
Von 1802 bis 2020 fanden die Konjunktionen von Jupiter und Saturn mit einer Ausnahme (1981) im Element Erde statt. Deshalb spricht man von einem zweihundertjährigen Erdkönigreich, weil, wie oben erwähnt, Jupiter und Saturn als sogenannte Königskonstellation bezeichnet werden. Die Themen der Erde bestimmen das, was die jeweiligen Könige wollten oder sollten, sie gaben dieser Epoche ihren besonderen Charakter. Am 21.12.2020 – man beachte das Datum, in dem viermal die Zwei und jeweils zweimal die Eins und die Null vorkommen – begann ein circa zweihundert Jahre andauerndes Königreich der Lüfte. Und was dies alles bedeutet, soll das Thema der nun folgenden Kapitel sein.