Dr. Wighard Strehlow
Durch Darmsanierung Allergien, Reizdarm,
Hauterkrankungen, chronische Entzündungen
und Autoimmunkrankheiten heilen
Knaur eBooks
Dr. Wighard Strehlow ist die Kapazität auf dem Gebiet der Hildegard-Heilkunde. Er lebt in Allensbach am Bodensee und arbeitet dort in seiner eigenen Praxis als Heilpraktiker. Darüber hinaus leitet er auch Seminare und hält Vorträge. Er hat bereits zahlreiche Bücher zur Hildegard-Medizin veröffentlicht.
Originalausgabe Dezember 2021
© 2021 Knaur Verlag
© 2021 der E-Book-Ausgabe Knaur eBook
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
Coverabbildung: akg-images und shutterstock.com
Abbildungen im Innenteil: le-tex publishing services GmbH, Leipzig, unter Verwendung von Illustrationen von AdobeStock und Shutterstock
ISBN 978-3-426-46256-0
Für Olivia
und ihre Liebe zur Hildegard-Heilkunde
Am 7. Oktober 2012 wurde die heilige Hildegard (1098–1179) zur Kirchenlehrerin (Doctora Ecclesiae Universalis) für die gesamte Weltkirche ernannt. Damit wurde auch ihr Gesamtwerk zum universellen Weltkulturerbe anerkannt.
Dieses Buch trägt dazu bei, den großen Schatz, der in dem Hildegard-Opus verborgen ist, für unsere Zeit, für unser Leben und unsere Glückseligkeit nutzbar zu machen.
Wer war die heilige Hildegard? Die heilige Hildegard war das größte Universalgenie des deutschen Mittelalters.
Wegen der heute praktizierten Hildegard-Heilkunde und der einzigartigen Visionen vom Beginn der Schöpfung bis zum Ende der Zeiten, überragt das bahnbrechende Werk der großen Heilkundigen, Theologin, Künstlerin, Musikerin, Kosmologin und Prophetin ausnahmslos alle Universalgelehrten, Mystiker und Mystikerinnen des europäischen Mittelalters: Albertus Magnus, Meister Eckhart, Mechthild von Magdeburg, Thomas von Aquin und selbst den großen italienischen Dichter und Denker Dante Alighieri.
»Du verstehst so wenig von dem, was um dich herum ist, weil du nicht das verwendest, was in dir ist.«
Hildegard von Bingen
Unbegreiflich: Im besten und teuersten Krankensystem der westlichen Welt sind 80 Prozent aller Krankheiten unheilbar! Killer Nr. 1 ist dabei Stress, und der Schlüssel zur Heilung ist die Stressbeseitigung.
Wer also gesund werden will, kann die in jeder menschlichen Seele verborgenen 35 spirituellen Anti-Stress-Heilmittel aktivieren, die sogleich den Stress und seine Stresshormone beseitigen, indem sie Glückshormone produzieren. Diese wandern zum Darm, wo sie die Chemie der Stresshormone beseitigen, das Immunsystem wieder anschalten, die krankheitserregenden Mikroorganismen beseitigen, damit der entzündete Darm wieder ausheilt.
Wer also gesund werden oder bleiben will, muss den Darm sanieren, und zwar nicht nur mit Hildegard-Heilmitteln, gesunden Lebensmitteln und Gewürzen, sondern auch mit seelischen Heilmitteln und ihren Glückshormonen: Serotonin, Dopamin und dem Liebeshormon Oxytocin.
Ab sofort sind Sie Ihr eigener Arzt: Sie allein können entscheiden, ob Sie Ihr Leben durch Stress zerstören lassen wollen oder ob Sie Ihr eigenes Leben mit Liebe, Lebensfreude und in Gesundheit verbringen möchten. Der Schlüssel dazu ist der gesunde Darm und das stressfreie Nervensystem. Diesen Schlüssel hat jeder selber in der Hand, je nachdem, wofür er sich entscheidet: für die Laster oder für die Tugenden (ausführlich in Kap. IV). Die Laster schwächen die Abwehr, die Tugenden stärken sie, und je nachdem, welcher Seite Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken, haben Sie entweder die Hölle oder das Paradies auf Erden.
Das ist keine Zauberei, sondern Hildegard-Heilkunde!
Warum ist das alles so wichtig? Zum ersten Mal werden bei Hildegard von Bingen aus ganzheitlicher Sicht die Zusammenhänge von Körper, Leib und Seele beschrieben, von denen unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden abhängen. Das medizinische Hildegard-Lehrbuch heißt nicht umsonst »Ursachen und Behandlungen der Krankheiten« (»Causae et Curae«). Ohne Beseitigung dieser Hauptursachen der Krankheiten kann niemand geheilt werden und von dem zugehörigen Heilmittel heißt es: »Diese Arzneien für die bisher besprochenen Krankheiten sind von Gott gewiesen (inspiriert)« – was man nicht unbedingt von den schulmedizinischen Medikamenten sagen kann.
Zum Glück zeigt die Hildegard-Heilkunde viel bessere Wege auf, um gesundheitliche Probleme und chronische Beschwerden auf natürliche Weise und ohne Nebenwirkungen zu lösen. Das hat vielen Menschen geholfen, ihren jahrelangen Leidensprozess zu beenden und endlich zu heilen, statt nur Symptome hin und her zu schieben. Von herausragender Bedeutung ist dabei die Sanierung und Gesunderhaltung des Darms. Hierfür konnten mit Hildegard-Heilmitteln und der Hildegard-Kost bereits große Erfolge erzielt werden.
»Die menschliche Seele ist harmonisch gestimmt«, schreibt Hildegard. Ist diese Harmonie durch persöniche Verletzungen, politischen, religiösen oder psychischen Stress gestört, entstehen gesundheitliche Probleme, genauer gesagt Autoaggressionskrankheiten. Somit sind für jeden Heilungsprozess stets die von Hildegard beschriebenen 35 psychosomatischen Kräfte einzubeziehen. Auch die moderne Medizin hat inzwischen festgestellt, dass Konflikte und Blockaden im seelisch-geistigen Bereich die größten Gefahren für unsere Gesundheit darstellen, weil sie die körpereigene Darmflora und damit die Abwehrkraft zerstören können.
Das Ziel der Hildegard-Heilkunde besteht darin, alles zu tun, um jene natürliche Harmonie wiederherzustellen. In diesem Sinne will dieses Buch helfen, die Ursachen von Krankheit zu benennen, und aufzeigen, wie durch die bewährte Hildegard-Therapien speziell über die Stärkung des Darms und des Immunsystems echte Heilung gelingt.
Erst kürzlich wurde entdeckt, dass das Darm-Mikrobiom so mächtig ist, um jeden Teil des gesamten Körpers zu heilen. Die Entdeckung dieses Systems und seiner Funktionen ist eine der allergrößten Leistungen in der Geschichte der Medizin, weil es für die »Heilung der Unheilbarkeit« von mehr als 20000 Autoaggressionskrankheiten zuständig ist, die bisher als unheilbar galten.
Das Wort »Mikrobiom« stammt von den Mikroorganismen, die winzig klein und unsichtbar sind. Sie haben im Darm hier ihren Lebensraum »Biom« und zerlegen unsere Lebensmittel in kleinste Bausteine Eiweiße, Kohlehydrate, Fette sowie in Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, ohne die wir nicht lebensfähig wären. Aus dieser Sicht sind die Mikroorganismen in unserem Mikrobiom ein optimales Ökosystem, das für die Gesundheit des Darms, des Immunsystems, des Nervensystems und dem Zustand unserer Seele verantwortlich ist.
Unser Darm ist mit einem Gewicht von etwa drei bis vier Kilogramm, einer Länge von fünf bis sechs Metern sowie einer Größe von 400 Quadratmetern das größte Organ des menschlichen Körpers. Ohne das Darm-Mikrobiom, die Darmflora, wären wir nicht lebensfähig.
Im Inneren des Darms befindet sich die Darmflora, die die Darmschleimhaut schützt. Insgesamt leben hier etwa 100 Milliarden Mikroorganismen, die in der Lage sind, sämtliche Organe und Organfunktionen im menschlichen Körper zu versorgen. Sie sind für die Versorgung von 10 Milliarden Körperzellen zuständig, d.h. jede Körperzelle hat 10 Darmkeime zum Überleben.
Dazu kommt auch die längst bewiesene Tatsache, dass wir mit 100 Milliarden Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten in gegenseitiger Harmonie zusammenleben. Was für eine intelligente, meisterhafte Leistung, dass normalerweise hochinfektiöse Krankheitserreger mitten in unserem Darm friedlich mit uns zusammenleben! Wir bieten ihnen das Milieu, liefern ihnen Nahrung, und sie verarbeiten sie zu essentiellen Bausteinen für unser Überleben.
80 Prozent des ganzen Immunsystems sitzen im Darm – mit seinen Abwehrwaffen, Killerzellen, Fresszellen, Entzündungszellen direkt in der Darmschleimhaut, um sofort anzugreifen, wenn auch nur ein einziges von diesen Darmkeimen seinen Kopf durch die Darmschleimhaut stecken würde, um in unsere Blutbahn einzudringen.
Dieses menschliche Wunderwerk ist so genial, dass es sich selbst und uns gesund erhält. Wenn wir alle Bakterien, Viren und Pilze durch Impfungen ausrotten würden, wenn wir keimfrei sein wollten, wären wir und die Mikroorganismen gleichfalls tot.
Viele der Mikroorganismen, die in unserem Darm leben, sind überall zu finden, in der Mundhöhle, auch auf der Haut, außerhalb von unserem eigenen Körper, auf jedem Teil, das wir berühren, und in der Umgebung, mit der wir in Kontakt stehen. Dieser Kontakt unserer eigenen Mikroorganismen mit unserer Umgebung ist von lebensnotwendiger Bedeutung für die Stärke unserer Abwehrkräfte.
Nahezu 90 Prozent aller Krankheiten werden durch eine gestörte Darmflora und/oder wegen einer chronischen Darmentzündung verursacht.
Deshalb sollte der Darm und alle seine Funktionen mit den im Folgenden beschriebenen Maßnahmen gestärkt werden.
Neben der Verdauungsfunktion hat die Darmflora auch die Aufgabe, wichtige Vitamine herzustellen: die B-Vitamine B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin), ebenso Folsäure, die auch in den grünen Blättern von Salat oder Gemüse vorkommt. Folsäure sorgt für die Stärkung der Abwehrkräfte, für die Blutbildung und stellt Methyl-Bausteine zur Verfügung zur Produktion von Hormonen und Neurotransmittern und zum Schutz der Nerven sowie zur Steuerung der Epigenetik, eine Methode, um das Erbgut daran zu hindern, genetisch bedingte Krankheiten auszulösen.
Darüber hinaus steuert die Darmflora auch durch die Produktion von Neurotransmittern unsere Stimmung, unsere kognitive Intelligenz sowie die Gesundheit unseres Nervensystems.
Insgesamt gehören zum Darm-Mikrobiom vier Systeme:
die Darmflora
das Immunsystem und die Produktion von Abwehrwaffen
die Darmschleimhaut und die Produktion von Hormonen
die Produktion von Neurotransmittern
In der Regel hat ein Mensch etwa 400 verschiedene Bakterienarten. Die meisten unserer Mitbewohner machen sich nützlich und lösen keine Krankheiten aus. Zu diesen erwünschten Darmbewohnern zählen z.B. Milchsäurebakterien: Laktobakterien und Bifidobakterien. Andere Bakterien sind »fakultativ pathogen«; es bedeutet, dass sie unter bestimmten Bedingungen krank machen können. Dazu zählen die E.coli, Enterococcus faecium und Clostridien.
Eine gute Darmflora muss sich erst bilden. Der Fötus im Mutterleib ist weitgehend steril. Aber während der Geburt kommt es zur sogenannten Erstkolonisierung. Wird ein Kind natürlich entbunden, ähnelt seine Darmflora der Vaginalflora der Mutter und ist durch einen hohen Anteil an Laktobakterien und Bifidobakterien gekennzeichnet. Bei Kindern, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, ähnelt die Darmflora nur der Zusammensetzung der Hautbakterien (Staphylokokken, Corynebakterien) der Mutter und muss sich dann erst im Laufe der Zeit zusätzlich mit den wesentlichen Darmbakterien besiedeln. In den ersten Lebensmonaten wird die Darmflora durch Stillen positiv beeinflusst, denn Muttermilch enthält viele Bifidobakterien. Aus diesem Grund ist auch das Stillen so wichtig, denn Ersternährung mit künstlicher Flaschenmilch fehlen diese ganzen natürlichen Darmbakterien.
Ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr bildet sich eine relativ stabile individuelle Darmflora aus, wodurch das Kind erst in der Lage ist, erstmals mit seiner Abwehrkraft auf eine Impfung zu reagieren. Wenn zu früh geimpft wird, können Impfschäden auftreten, zu denen Autismus oder Plötzlicher Kindstod zählen.
Die Zusammensetzung der Darmflora kann sich im Laufe des Lebens verändern; sie spiegelt jeweils den Gesundheitszustand sowie verschiedene Einflüsse wider. Die Darmflora ist bei jedem Menschen einzigartig. Im Alter wird sie oft instabiler, auch die Vielfalt der Darmbakterien nimmt ab.
Entscheidend für den Zustand der Darmflora sind verschiedene Faktoren:
Geburtsweg (natürliche Geburt oder Kaiserschnitt)
Stillen oder Flaschennahrung
Gene
Alter
Ernährung
Darminfekte und bestehende Darmerkrankungen
Medikamente (Antibiotika, Cortison, Schmerzmittel, Säureblocker)
Die Darmbakterien produzieren beim Abbau von Ballast- und Faserstoffen – z.B. von Dinkelprodukten oder Edelkastanien – im Enddarm durch »Fermentation« sogenannte kurzkettige Fettsäuren, das sind Essigsäure, Buttersäure und Propionsäure. Diese sogenannten Präbiotika (nicht verdaubare Nahrungsbestandteile, Ballaststoffe) werden von den Darmzellen als Energiequelle genutzt oder als »Dünger« für die Darmflora eingesetzt. Außerdem regulieren die kurzkettigen Fettsäuren das Wachstum und die Entwicklung der Darmflora. Sie wirken entzündungshemmend und schützen damit die Darmwand bzw. wirken heilend auf eine entzündete Darmschleimhaut.
Eine gesunde Darmflora verhindert, dass potenziell schädliche Bakterien, die natürlicherweise im Darm vorkommen, sich vermehren (Kolonisierungsresistenz). Ist der Darm mit »guten« Bakterien besiedelt, verdrängen diese die krank machenden Erreger. Zum einen konkurrieren sie um das »Futter« und verbrauchen den Sauerstoff, den viele krank machende Keime benötigen. Zum anderen produzieren manche Darmbakterien auch Abwehrstoffe und hindern die schädlichen Erreger daran, sich an die Darmwand zu heften. Eine intakte Darmflora trägt außerdem dazu bei, dass die sogenannten Verschlussleisten zwischen den Zellen der Darmwand gut abdichten, damit keine Erreger oder Schadstoffe durch die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen. Laktobazillen und Bifidobakterien produzieren beim Abbau von Ballaststoffen zudem Milchsäure, die dafür sorgt, dass der pH-Wert im Darm sinkt und ein darmfreundliches saures Milieu entsteht.
Die Darmflora stimuliert das darmeigene Immunsystem, das nützliche Darmbakterien tolerieren und krank machende Erreger bekämpfen muss. Andererseits beeinflusst das Immunsystem auch die Zusammensetzung der Darmflora. Um für die Unterscheidung zwischen »gut« und »böse« fit zu sein, muss das Immunsystem tagtäglich trainiert werden. Andernfalls kann es passieren, dass Inhaltsstoffe aus Nahrungsmitteln plötzlich fälschlicherweise als Schadstoffe eingestuft werden und die körpereigene Abwehr sie bekämpft. Lebensmittelallergien könnten ausgelöst werden; es kann sich auch eine Autoimmunerkrankung entwickeln. Dann greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an.