Holzauge

sei wachsam!

 

 

Die heitere und spannende

Biografie

eines weltberühmten Detektives

 

Verfasst von Joh.R.M.Christl

u.a. u. z.T nach Aufzeichnungen

„Landstreicherleben“

von ihm selbst, Eugène François Vidocq

 

 

Titelgestaltung: Joh.R.M.Christl,

Fotos: Wikipedia; Photocase; u.v. Autor.


Copyright (2021) Re Di Roma-Verlag

Alle Rechte beim Autor

www.rediroma-verlag.de

VORWORT

 

Eugène François Vidocq wurde 1775 in Arras, Nordfrankreich, nahe der belgischen Grenze, geboren.

Er war ein Filou ersten Ranges. Stets war er nicht nur zu harmlosen, sondern auch kriminellen Abenteuern bereit. Sein turbulentes Leben führte ihn zum Militär sowie auch zu zahlreichen Verhaftungen, denen er immer wieder durch Flucht entkam. Er kannte sich im Milieu der Ganoven und Verbrecher bestens aus und so engagierte ihn später, als er endlich geläutert war, die Polizeipräfektur in Paris als engen Mitarbeiter. Durch seine enormen Erfahrungen und Verbindungen zu Ganovenkreisen, aber nicht zuletzt auch durch sein bürokratisches Geschick baute er in der Polizei von Paris eine gänzlich neue Abteilung auf und so gilt er damit als Gründer der heute noch bestehenden Pariser Geheimpolizei, bekannt unter dem Namen „Sûreté“.

Nachdem er als Vorsteher dieser Abteilung einige Jahre erfolgreich wirken konnte, gründete er sein eigenes Detektivbüro und man bezeichnet ihn heute, als den Gründer der Privatdetekteien.

Vidocq war ein eindimensionaler Mensch mit einem eigenen Blickwinkel auf das Leben.

Er lebte in bewegten Zeiten. Die Französische Revolution prägte seine Jugend, Napoleon Bonaparte und die

napoleonischen Kriege waren der Grund seines Eintritts in die Armee. Die Restauration bot ihm die Möglichkeit, nicht nur in die Pariser Polizei einzutreten, sondern sie auch zu formen.

Berühmten Schriftstellern, wie beispielsweise Victor Hugo oder Honoré de Balzac, mit letzterem war er persönlich befreundet, dienten seine Originalaufzeichnungen auch oftmals als Inspiration für ihre Romane.

Zahlreiche weitere Romane und später die Verfilmung folgten.

Der Autor dieses Romans hat sich unter Zugrundelegung der Original-Aufzeichnungen des Monsieur Vidocq, die unter dem Titel „Mein Landstreicherleben“ vor mehr als 200 Jahren erschienen sind, daran gewagt, eine Autobiografie zu verfassen. Er hat die oft originalen Texte hie und da ausgeschmückt und vielfach eingedeutscht und auch nach eigenem Dafürhalten ausgeschmückt.

 

ZEITTAFEL

1775 geboren

1788 erste Verhaftung mit dreizehn

1789 Versuch sich nach Amerika

einzuschiffen

1791 erste Flucht aus dem Gefängnis

1792 nach einem Duell mit einem

Vorgesetzten kam er vors Kriegsge-

richt – Verurteilung -, aber so-

gleich wieder Flucht

1794 erste Heirat

1795 Beitritt zur „Fliegenden Armee“

1796 zu Schwerstarbeit im Lager

Bagno verurteilt

1800 Flucht mit Hilfe einer Prostituierten

1809 Leben geändert, Mitglied der Poli-

zei

1811 Sûreté gegründet

1817 nach erneuter Verhaftung, von

König Ludwig XVIII. begnadigt

1827 Papierfabrik gegründet, in welcher

er nur ehem. Sträflinge beschäftigt

 

1831 nachdem die Firma boykottiert

wurde, ging die Fabrik bankrott

 

1833 eigene Privat-Detektei gegründet

1857 gestorben

 

DIE BESCHRIEBENEN PERSONEN

 

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Eugène François Vidocq,

die Hauptperson unseres Romans, ein raffinierter Vagabund, ein

gescheiteter Geschäftsmann, ein

epochemachender Kriminaler.

 

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Comte Jules Anglès,

der Pariser Polizeipräfekt, veran-lasste, dass der inzwischen wieder inhaftierte Vidocq von König Ludwig XVIII. begnadigt wurde.

 

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Napoleon Bonaparte

unterschrieb am 17. Dezember 1813 ein Dekret, wonach sich die von Vidocq gegründete Pariser Polizeiabteilung hinfort „Sûreté nationale“ nennen durfte

 

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Henri Gisquet

der unter König Karl X. neuer Polizeipräfekt war, setzte, nachdem sich

Vidocq ins Privatleben zurückgezogen hatte, ihn wieder als Chef der Sûretè ein.

 

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Général Dumouriez

Unter diesem General kämpfte Vidocq am 6. November 1792

für die Franzosen in der Schlacht bei Jemappe gegen die Österreicher

 

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Die Prostituierte Gigi

half Vidocq am 6. März 1800

aus dem Arbeitslager Bagno in Toulon zu entkommen

 

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Francine Longuet

Ebenfalls eine Prostituierte, seine Lebensabschnittsgefährtin

wurde von Vidocq bei einem Streit

verprügelt und verletzt, sodass er

daraufhin ins Gefängnis kam.

Später gab sie an, sie hätte sich die Verletzungen selbst beigebracht und Vidocq wurde wieder entlassen.

 

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„Annette“

Vidocq nannte sie „die Liebe meines Lebens“ . Sie war jedoch eine

von vielen, die er nicht ehelichte.

Er war dreimal verheiratet.

 

Kapitel I

Die goldenen Croissants aus der Bäckerstube

 

 

Dass ich am 23. Juli 1775 geboren wurde, war reiner Zufall. Zufall deshalb, weil ich glaube, dass meine Eltern meine Entstehung nicht geplant hatten. Ich bin in Arras zur Welt gekommen. Stets war mein Alter vielen nicht geläufig; schließlich hatte ich in ewiger Verkleidung gelebt und ich hatte immer bewegliche Gesichtszüge. Ich hatte auch immer die besondere Fähigkeit, mich zu verstellen.

Interessant dürfte sein, dass ich in einem Hause zur Welt kam wo sechzehn Jahre früher Robespierre, der

Radikalinksi – was aber auf mich nicht abfärbte - geboren ward. Es war eine stürmische Nacht und es regnete in Strömen; es donnerte schauerlich. Eine unserer

Verwandten waltete das Amt der Hebamme und das einer Wahrsagerin, die beides vereinte. Sie schloss aus diesen Umständen, nicht zu Unrecht, dass mein Leben sehr stürmisch verlaufen würde. Sie hatte Recht, muss ich doch annehmen, dass sich der Himmel nicht ausgesucht für mich in Unkosten gestürzt hat und obwohl der Glaube ab und zu ganz wunderbar manchmal sein Verführerisches hat, so bin ich doch weit entfernt von dem Gedanken,

 

 

dass man von oben her auf meine Geburt besonders acht

gegeben haben soll. Ich hatte eine außerordentlich robuste

Konstitution und an Muskelkraft wurde bei mir weiß Gott nicht gespart. Im Moment meiner Geburt hat man mich wohl für ein zweijähriges Kind halten können und ich ließ bereits jene athletischen Formen ahnen, die mittlerweile die unerschrockensten und wagehalsigsten Schurken und Ganoven vor mir erstarren ließen.

 

Als günstig kann bezeichnet werden, dass das Haus meines Vaters in der Nähe der Kaserne auf einem Platz stand, wo sich alle Lümmel des Viertels trafen. So kam ich schon frühzeitig dazu die Muskelkräfte zu üben,

indem ich regelmäßig meine Kameraden durchbleute, sodass sich deren Eltern natürlich laufend beschwerten bei den meinen und es ward halt nicht verwunderlich, dass man im Hause meiner Eltern nur noch von

eingerissenen Ohren, blaugeschlagenen Augen und

zerfetzten Kleidern Kenntnis nehmen musste. Mit acht

Jahren war ich der Schrecken aller Hunde, Katzen und Kinder aus der Nachbarschaft.

Mein Vater bemerkte natürlich, dass ich in der Nähe des Militärs der Garnison herumlag und so war er durch mein aktives Nichtstun ziemlich beunruhigt. Er hatte vor, mich zu meiner ersten Kommunion zu schicken. Zwei Betbrüder übernahmen es, mich auf diesen feierlichen Akt vorzubereiten. Keiner weiß welche Früchte ich aus den Unterweisungen der beiden Brüder gezogen habe, trotzdem begann ich zur selben Zeit in den heiligen Stand

 

der Bäckerei zu treten; das war schließlich der Beruf

meines Vaters. Er wollte zu meiner Verwunderung, dass ich sein Nachfolger werde und als Teigkneter Semmeln formte, obwohl ich einen älteren Bruder hatte. Ich

bemühte mich redlich, was die Duldsamkeit meiner

Mutter beispielsweise of auf die Probe stellte, so lange, bis sie eines Tages in der Ladenkasse, von der sie leichtsinnigerweise nie den Schlüssel abzog, ein Defizit feststellte.

 

Meinem Kumpel Poyant, der viel älter war als ich, machte ich davon Mitteilung. Nun, die Ladenkasse hatte einen Schlitz durch den man das Geld einwarf, also riet mir mein Freund als erstes, ich solle in das Loch eine

Rabenfeder, die mit Vogelleim bestrichen war, einführen. Dieser geniale Einfall - das war er schließlich - verhalf mir aber nur zu kleinen Geldstücken und wir waren

gezwungen uns zur Anwendung eines falschen Schlüssels zu entschließen, den Poyant vom Sohne eines

Schutzmannes herstellen ließ. So funktionierte die

Entnahme der Dividende ganz einfach. Wir verfraßen den Ertrag dieser Diebstähle in einer Kneipe, in der wir unser Hauptquartier aufgeschlagen hatten. Dort gab es eine

ehrenwerte Gesellschaft, an deren Busen meine

Mußestunden verstrichen. Allerdings nur bis zu jenem Moment, als mein Vater mich eines Tages bei meinem Tun überraschte. Er bemächtigte sich daraufhin meines Zweitschlüssels und ergriff Vorsichtsmaßnahmen, sodass ich nicht mehr daran denken konnte, mir einen

Gewinnanteil aus seinen Einnahmen zu verschaffen.

 

Seit drei Tagen war ich schon nicht mehr bei meinen

Eltern aufgetaucht. Als ich mich endlich meiner Wohnstätte besonnen hatte und wieder zuhause

einpassierte, wurde ich eines Abends von zwei Polizisten arretiert und ins Spritzenhaus gebracht, wo man die

Irrsinnigen, die Häftlinge und die Landstreicher der

ganzen Umgebung einschloss. Dort hielt man mich gegen meinen Willen zehn Tage gefangen, ohne dass man mir einen Grund für meine Gefangennahme mitteilte. Nach

mehrmaligem Nachfragen sagte mir der Wärter, dass ich auf Verlangen meines Vaters eingesperrt worden war. Diese Nachricht besänftigte meine Unruhe etwas; es war also eine väterliche Abstrafung und ich erahnte, dass man mich nicht übermäßig streng halten würde. Meine Mama kam am nächsten Tag, um nach mir zu sehen und ich

erhielt ihre Verzeihung. Vier Tage später war ich frei und ich ging wieder an meine Arbeit, mit der ausdrücklichen

Absicht von nun an eine vorwurfsfreie Führung zu

halten…..was jedoch ein vergeblicher Entschluss war.

 

So war ich zunächst im Zwiespalt meiner Absichten und es war mir fast unmöglich da herauszukommen,

obgleich ich stets auf der Lauer lag. Auf Dauer machte mich das jedoch ziemlich verzweifelt. Endlich erbarmte sich meiner einer meiner alten Kneipen- Kumpane: es war wieder einmal Poyant, ein vollendeter Lump, an

dessen Großtaten die Einwohner von Arras wohl noch heute denken mögen. Ich gestand ihm meine Qualen.

 

Ei was…“, sagte er zu mir „… du bist schön dumm so am

 

Bändel zu hängen, stell dich nicht so dumm…und dann

wie sieht denn das aus: ein Junge in deinem Alter und hat keinen Sou in der Tasche! Wenn ich an deiner Stelle

wäre, wüsste schon was ich täte“

 

„Und was tätest du?“ – „Deine Eltern sind reich.

Tausend Taler mehr oder weniger werden ihnen kein großes Unglück machen, die alten Geizkragen, denen

geschieht doch ganz recht. Du musst deinen Schnitt

machen! "

 

„Ich verstehe schon, ich soll im Ganzen einpacken?“

 

„Jawoll und dann verduftet man ungesehen und

unerkannt.“ – „Ja aber die Gendarmerie?“ – „Halt doch das Maul. Bist du denn nicht ihr Junge und dann, deine Mutter liebt dich doch ziemlich mächtig.“

 

Eines Abends, als meine Mutter allein zu Hause war, kam ein Vertrauter von Poyant gelaufen, setzte seine

ehrlichste Miene auf und teilte ihr mit, ich würde an

einer Orgie mit Mädchen und Bier beteiligt sein. Ich schlüge auf alle Welt los und ich wolle alles in dem Hause kurz und klein schlagen und wenn man mich gewähren ließe, so gibt es für mindestens 100 Franken Schaden, den man gleich bezahlen müsse. In diesem Augenblick saß meine Mutter gerade in ihrem Stuhl und strickte; der Strumpf fiel ihr aus der Hand, sie sprang Hals über Kopf auf und lief ganz außer sich an den Ort des angeblichen Vorganges – und man war so vorsorglich gewesen, ihr eine

der entferntesten Gegenden der Stadt zu nennen. Ihre Abwesenheit konnte trotzdem nicht allzu lange dauern. Aber wir fanden Gelegenheit sie auszunutzen. Ein

Schlüssel, den ich am Abend vorher gemacht hatte, half uns in den Bäckerladen einzudringen. Die Beute war

ansehnlich, so dass ich noch am gleichen Tage das Weite suchen musste.

Ich begab mich eiligen Fußes und manch eiliger

Kutschen und Wagen nach Ostende, um mich nach Amerika einzuschiffen.

 

Frankreich im 18. Jahrhundert (Vidocq wurde 1775 geboren)

Frankreich war im 18. Jahrhundert mit 20 Millionen Menschen eine der größten und bevölkerungsreichsten Staaten Europas. Obwohl die Bevölkerung in anderen Ländern schneller wuchs, der Vorsprung Frankreichs war erheblich. Die Bevölkerung war die eigentliche Machtbasis der Staaten. Am Hofe in Versailles wurde über Macht, Einfluss und sehr viel Geld entschieden und spätere Kritiker schufen daraus wahre Schauermärchen. Von Falschheit, Sittenverfall und Verschwendung wurde berichtet. Vergessen wurde dabei jedoch die wichtige Funktion, die der Hof für die öffentliche Ordnung besaß. Für die fast ständige Kriegsführung mussten adelige Offiziere gewonnen werden, die ihr Kommando ebenfalls als lukrative Chance wahrnahmen, nämlich sich auf Kosten der Soldaten und der Monarchie zu bereichern: Truppenstärken ließen sich auf dem Papier gut manipulieren. Beschaffungs- aufträge wurden nur mit Schmiergeldern vergeben. Weite Bereiche der Staatstätigkeit wurden so durch Dritte erledigt und die betroffene Bevölkerung kam nie in direkten Kontakt mit dem Souverän vor Ort. Für die Adeligen ergaben sich daraus glänzende Möglichkeiten zur Klientelbildung. Seine Machtbasis war für den Herrscher nur mobilisierbar, wenn er die Interessen des zweiten Standes beachtete. An der Spitze der Verwaltung standen die Staatssekretäre bzw. Minister oder Premierminister, die oft dem Amtsadel entstammten. Den Behörden oblag die Gesetzgebung; deren Umsetzung musste jedoch in der Provinz sichergestellt werden. Dort hatten die regionalen königlichen Gerichtshöfe die Parlaments (nicht zu verwechselt mit dem späteren Parlament) neben der Rechtsprechung weitergehende Verwaltungsbefugnisse. Häufig kam es zu Kompetenzstreitigkeiten mit den regionalen Finanzgerichthöfen mit örtlichen Adeligen, der Kirche oder Städten. Politischer Wille ist demgegenüber erst ein nachrevolutionäres Phänomen. An den Rändern der Habsburger Monarchie, die ein bedeutender Reichsteil war, lebten nur etwa acht Millionen Menschen; im Vereinigten Königreich (Großbritannien) waren es fünf bis sechs, in der spanischen Monarchie zwischen sechs und acht Millionen. Da die Produktivität der noch weitgehend handwerklich geprägten Wirtschaft ergab dann die Höhe der Überschüsse die ein König verteilen konnte. vor allem von der Anzahl der Untertanen ab markierungen zu mobile.de Maly Militär Potential frankreichs Machtstellung ergab sich aber auch durch die geographische Position des Landes mit Zugängen zu Mittelmeer und Nordsee der Kontrolle über die beiden wichtigsten Nord-Süd-Achse Rhonetal und zumindest teilweise Rheingraben so konnte es Druck auf die habsburgischen Verbindungswege nach Flandern und auf den schwachen Nachbarn im Osten das Reich ausüben während es sich in Übersee mit den aufsteigenden Briten um die Vorherrschaft stritt das 18 Jahrhundert war auch das Zeitalter der Aufklärung es war eine Epoche die sehr viele Veränderungen und Umbrüche bewirkte was kennzeichnete diese Zeit und wer sollte überhaupt von wem aufgeklärt werden Sapere auf! Oder zu deutsch habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen das war das Motto der Aufklärung das klingt heute ganz logisch natürlich sollte man seinen Verstand benutzen unter der Aufklärung war aber eine Epoche die sehr viele Veränderungen und Umbrüche bewirkte und die Weichen für die "moderne Welt" stellte wie Talk war also in eine Zeit hineingeboren die versucht hatte durch Wissen und neue Erkenntnisse Antworten auf Fragen zu finden und Zweifel Vorurteile oder falsche Annahmen auszuräumen alter der Aufklärung wurde die menschliche Vernunft zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt als erwähnt war einer der Grundsätze der Aufklärung sich seines eigenen Verstandes zu bedienen lediglich das was durch ihn erfasst und erklärt werden konnte wurde als Grundlage und Maß für Entscheidungen und Handlungen anerkannt von Anfang an war auch widok bestrebt sich von alten Denkweisen und früheren Vorstellungen zu befreien menschen sollten anders als früher ihren Kopf benutzen und nichts als gegeben hinnehmen ohne es mittels der Vernunft zu hinterfragen bitte dich sich vor allem gegen blinden Gehorsam gegenüber der Kirche und anderen Obrigkeiten gegen Vorurteile und Aberglauben wie z.b den Hexenwahn augen der Aufklärer war allein der Verstand in der Lage die Wahrheit ans Licht zu bringen und und Freiheit das richtige Mittel um die Menschen von Unterdrückung und Armut zu erlösen

Das Militärpotential Frankreichs prägte seine Machtstellung, es ergab sich aber auch durch die geographische Position des Landes mit Zugängen zu Mittelmeer und Nordsee, der Kontrolle über die beiden wichtigste Nord-Süd-Achse Rhonetal und zumindest teilweise Rheingraben. So konnte Frankreich Druck auf die habsburgischen Verbindungswege nach Flandern und auf den schwachen Nachbarn im Osten, das Reich ausüben, während es sich in Übersee mit den aufsteigenden Briten um die Vorherrschaft stritt.

Das 18. Jahrhundert war auch das Zeitalter der Aufklärung. Es war eine Epoche, die sehr viele Veränderungen und Umbrüche bewirkte.

Was kennzeichnete diese Zeit und wer sollte überhaupt von wem aufgeklärt werden? „Sapere auv!“ oder zu Deutsch: „Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Das war das Motto der Aufklärung. Das klingt heute ganz logisch. Natürlich sollte man seinen Verstand benutzen; unter der Aufklärung war aber eine Epoche, die sehr viele Veränderungen und Umbrüche bewirkte und welche die Weichen für die "moderne Welt" stellte. Vidocq war also in eine Zeit hineingeboren, die versucht hatte, durch Wissen und neue Erkenntnisse Antworten auf Fragen zu finden und Zweifel, Vorurteile oder falsche Annahmen auszuräumen. In der Aufklärung wurde die menschliche Vernunft zum Maßstab eines jeden Handelns erklärt. Es war einer der Grundsätze der Aufklärung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen; lediglich das was durch ihn erfasst und erklärt werden konnte, wurde als Grundlage und Maß für Entscheidungen und Handlungen anerkannt. Von Anfang an war auch Vidocq bestrebt sich von alten Denkweisen und früheren Vorstellungen zu befreien. Die Menschen sollten anders als früher ihren Kopf benutzen und nichts als gegeben hinnehmen, ohne es mittels der Vernunft zu hinterfragen. Es richtete sich vor allem gegen blinden Gehorsam gegenüber der Kirche und anderen Obrigkeiten gegen Vorurteile und Aberglauben, wie z.B. den Hexenwahn. In den Augen der Aufklärer war allein der Verstand in der Lage die Wahrheit ans Licht zu bringen und Freiheit sei das richtige Mittel, um die Menschen von Unterdrückung und Armut zu erlösen.

 

Kapitel II

 

Holzauge sei wachsam

 

 

 

 

Am 10. März 1791 verpflichtete ich mich dem

Regiment de Bourbon, und bestätigte somit baldigst

meinen Ruf als furchterregender Duellant - doch dazu später!

 

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Ich war kaum drei Tage einem Gebäude innewohnend, das man schlechthin Kaserne nannte, als sich ein Vorfall begab, der mich zur Aktion reizte. Am Hof vor der

Kaserne hatte ein Mensch, eine Art Feldwebel oder ein sogenannter uniformierter Ausbilder einen

 

kleinwüchsigen Rekruten zu einem Sonderdrill

herangezogen. Ich beobachtete, wie der Soldat einer mir unerklärlichen Strafe zufolge, Liegestützen machen

musste, bis diesem die Kraft ausging und er auf seinem Bauch liegenblieb. Sodann stellte der Ausbilder seinen Stiefel in den Nacken des armen Soldaten und befahl ihm unter erschwerten Bedingungen weitere Liegestützen zu

vollziehen. Der Gequälte stöhnte nicht gerade leise und ich bemüßigte mich, mich eiligen Schrittes zu jenem Ausbilder zu begeben. Als ich mein Ziel erreicht hatte, schlug ich dem Quälgeist mit der Faust auf den Kopf. Sein Pech war es, dass er keinen Stahlhelm trug sondern nur eine Feldmütze und deshalb konnte mein Schlag seine volle Wirkung entwickeln. Der Getroffene sank zu Boden und ich half dem malträtierten Soldaten wieder auf die Beine.

„Danke“, stammelte der Gequälte, indem er mich

erbärmlich anschielte, was aber, wie ich feststellen konnte nicht an dem ermatteten Zustand, der ihn inzwischen

ereilt hatte, sondern und an einer besonderen Geschichte lag. Der schmächtige Soldat hörte auf den Namen Paul und wurde mir mit der Zeit zu einem treuen Freund.

 

Das Schielen wie es mir erschien, war jedoch nicht

Ergebnis seiner Ermattung, sondern sein linkes Auge war ein Holzauge, wie er mir später erzählte. Er hatte sich nämlich nicht im Gefecht, sondern aufgrund einer

Ungeschicklichkeit beim Essenfassen, während eines

 

Manövers, die Gabel ins linke Auge gerammt, was zur

Folge hatte, dass das Auge kaputt war und der Sanitätsarzt es ihm entfernen musste. Nachdem jedoch Paul nicht mit

Geld gesegnet war, konnte er sich kein Glasauge leisten. Er erzählte mir, dass er in Heimarbeit besonders in der Vorweihnachtszeit, schöne Schnitzereien vollbrachte und deshalb nicht lange zögerte, sich ein Auge zu schnitzen. Buchenholz war dazu bestens geeignet und so machte er, nachdem er einen Würfel ausgesägt hatte, diesen mit Messer und Schleifpapier rund und glatt. Er malte mit eigener Hand eine Pupille auf das, wie er meinte

gelungene Stück, und feilte es so lange zurecht bis es

seiner Meinung nach in die Augenhöhle passte. Nun, ganz passte es nicht; auch nach mehrmaligem Rein und Raus, sodass es immer etwas vorstand, was seinem

Gesichtsausdruck nicht gerade förderlich war. Er erregte jedenfalls mein Mitleid; ich half ihm den strengen

Militärdienst erträglich zu gestalten.

 

Die Kameraden seines Zuges hänselten ihn zur rechten Zeit und spielten ihm manchen Streich, welchen sie im Anschluss dessen mit Kreide an seine Stubentür und manchmal auch auf seine Knobelbecher schrieben:

 

Holzauge sei wachsam!“

 

So wurden wir eines Nachts zu einem Nachtmarsch

eingeladen, oder soll ich eher sagen befohlen. Es ging

über 40 Meilen und mein kleiner Freud Paul marschierte an meiner Seite. Schon bald war er außer Atem und

schwitzte ganz fürchterlich. Ich glaubte, er mache es nicht mehr lange und so nahm ich ihm seinen Tornister ab, der mir außerordentlich schwer vorkam. Ich untersuchte das

miserable Stück und stellte fest, dass man ihm unter den Rucksack zwei schwere Ziegelsteine angebunden hatte. Ein besonders fieser Streich...noch dazu stand auf einem der Steine hingekritzelt: `Holzauge sei wachsam!´.

 

Erleichtert setzten wir den March fort und kamen

schließlich beide wohlbehalten wieder in der Kaserne an.

 

Ich hatte mich zu den Fuß-Jägern gemeldet, denn

erstens war ich immer gut zu Fuß und zweitens setzte ich die Bewegung an frischer Luft an erste Stelle.

Die Jägertruppe hatte stets den Auftrag, der eigenen

Armee vorauszueilen und deren Flanken aufzuklären. Mit gezieltem Schuss sollten wir vor allem die eingebildeten Offiziere und die schwitzenden Kanoniere gefechtsmäßig abschirmen. Auch die Gefechtskraft gegnerischer Armeen sollte herabgesetzt werden. Der Drill, der für die Linientruppen galt, wurde bei uns weniger streng angewendet.

 

Gott sei Dank war bei uns Jägern nicht das möglichst automatische Ausführen von Schieß- und Ladeabläufen, eine dichte Formation und ein Aufmarschieren in

geschlossener Kolonne im Mittelpunkt, sondern das selbstständige Ausnutzen des Geländes und der gezielte Schuss auf ausgewählte Ziele. Als guter Schütze verfügte ich doch über zwei gesunde Augen und kein Holzauge.

Wir führten als Signalinstrument Jagdhörner mit,

weniger Trommeln. Überdies sollten die Jäger in lockerer Aufstellung und kleineren Einheiten operieren. Wir

waren, wie gesagt, nicht an geschlossene Formationen

gebunden und konnten bewachsenes, aktuell

durchschreitendes Gelände, sowie Deckung selbst

möglichst gut ausnutzen. Ich war ein Meister der

Deckung, die ich mir suchte. Sie war meistens so

vortrefflich, dass ich diese solange ich wollte ausdehnte und damit ein paar Stunden Ruhe vom Gefechtslärm fand.

Selbstverständlich stand der gezielte scharfer Schuss im Vordergrund unserer Ausbildung. Häufig mussten wir auf Zielscheiben üben, was zu dieser Zeit bei der

Infanterie üblich war, lediglich bei uns Jägern suchten wir uns die Ziele selbst aus. Diese reichten von

Straßenschildern über Meilensteine bis hin zu manchem Kleingetier; auch ein dahergelaufenes Schwein musste schon mal dran glauben. Was meinem Gusto auch

Entgegenkam war, dass die Jägereinheiten vergleichsweise

unabhängig operierten, da wir nicht unmittelbar einem höheren Befehlshaber unterstellt waren. Entscheidungen wurden durch das aufgelöste Gefecht auf die untere

Führungsebene mit kleinen Jäger-Trupps verlagert. Der einzelne Jäger sollte im Gegensatz zur Linientruppe, bei deren Kampf es vor allem darum ging den Gegner aus der dichten Formation mit einem weitgehenden und gezielten Kugelhagel einzudecken, in der Lage sein, auch hier selbstständig Ziele auszuwählen.

Nicht nur meine Treffsicherheit, sondern auch meine Angewohnheit zwischendurch mit lautem Geschrei meine Mitjäger anzuspornen und anzuweisen, führte dazu,

dass ich schon nach einigen Wochen befördert wurde, meiner Meinung nach fiel jedoch die Beförderung zu

gering aus!

 

Nachdem ich in eine andere Einheit versetzt wurde und ich dabei in einer der Schreibstuben einen ganzen Kasten mit Epauletten verschiedenster Art vorfand, bediente ich mich derart, dass ich mich urplötzlich zum Sous

lieutenant (Zugführer) befördern konnte.

Der neuartige Ansatz von selbständig kämpfenden

Soldaten, noch dazu unter meinem Kommando als

Zugführer, manifestierte sich unter anderem im

Verhältnis der Offiziere zu uns Jägern. Nicht selten wurde der Gemeine Soldat in einem Jägerregiment als Hundsfott

bei uns in Frankreich als Miserable chien (elender Hund)

abgetan und auch gelegentlich so angeredet. Als Sous

Lieutenant legte ich jedoch Wert darauf, dass meine Jäger wenigstens als Monsieur miserable chien anzusprechen

waren. Das brachte mir große Sympathien ein.

 

Zur Bewaffnung wäre noch zu sagen: du musstest mit einem Infanteriegewehr mit rundem glatten Lauf, als Steinschlosswaffe mit Messingpfanne hantieren. Später bekamen wir das neue Perkussionsgewehr mit rundem Lauf mit glatter Seele, das allerdings keine

Bajonetthalterung hatte.

 

Inzwischen hatte man entdeckt dass meine

eigenmächtige Beförderung nicht legal war und man hat

mir eine saubere Strafe angedroht.

Die Armee von Sambre-et--Meuse marschierte damals auf Aachen zu. Die Compagnie bei der ich stand, erhielt die Order dieser Bewegung zu folgen und wir

marschierten ab. Als wir in Rocroi einmarschierten

bemerkte ich Jäger vom 11. Regiment, sie hatten mich verloren geglaubt. Da machte es sich, dass ich überdies noch ein Zusammentreffen mit meinem ehemaligen Hauptmann nicht vermeiden konnte. Aber dieser beeilte sich mich zu beruhigen. Dieser brave Mann hatte

Interesse für mich gefasst seit er gesehen hatte, wie ich auf die Husaren der Armee Albert von Sachsen-Teschen

eingeschossen hatte und er wusste natürlich von der

Strafandrohung gegen mich wegen meiner unnatürlichen Beförderung. So sagte er mir, dass, wenn eine Amnestie mich von allen Folgen sicherstellte, würde er es mit

Vergnügen sehen, dass ich wieder unter seinen

Befehl zurückkehrte. Ich bezeugte ihm, dass ich darüber nicht weniger ungehalten sein würde, als er mir half die

Sache ins Reine zu bringen. Ich wurde sofort wieder ins 11. Regiment eingestellt. Meine alten Kameraden

nahmen mich mit Vergnügen auf; ich war ebenso

zufrieden wieder unter ihnen zu sein und nichts mangelte meinem Glück.

 

Da spielte mir die Liebe wieder einen Streich.

Niemand kann wohl sehr erstaunt darüber sein, dass ich

 

mit 17 Jahren die Haushälterin eines alten Junggesellen erobert hatte. Sie hieß Manon und war wenigstens doppelt so alt wie ich. Sie aber liebte mich sehr und, um es mir zu beweisen, war sie der größten Opfer fähig. Ich war ihr in nichts zu teuer, denn ich war für ihren Geschmack der schönste aller Jäger, weil ich ihr gehörte und sie wollte auch, dass ich der auffallendste sein sollte. Schon hatte sie mir eine Uhr zugesteckt und ich war ganz stolz über einige kostbare Schmucksachen, Bänder und Broschen.

Geschenke des Gefühls, was ich ihr abnahm. Da erfuhr ich, dass Manon auf die Anzeige ihres Herrn hin wegen Haus-Diebstahls vorgeladen worden war. Manon gestand ihr Vergehen ein, aber um sicher zu sein, dass ich nach ihrer Verurteilung mich nicht in die Arme einer anderen werfen würde, nannte sie mich gleichzeitig als ihren Komplizen - sie ging sogar so weit zu behaupten, dass ich sie angestiftet hätte. Die Sache schien einige

Wahrscheinlichkeiten zu haben; ich wurde in eine

Untersuchung verwickelt und ich hätte mich nur mit