Warnungen vor einem zu hohen Gewinn? Hehehe!
Gewinn der Allianz-Versicherung: 10,8 Milliarden – während allianzversicherte Kneipen, Bäckereien, Metzgereien etc. wg. verweigerter Versicherungsleistung im Coronafall pleitegehen.
Echte Trophäen: Grimmepreis 2014; Urkunde Bundesjugendspiele, 3.Klasse, 2.Platz im Schnellrennen, mit billiger Unterschriftskopie: »Gut gerannt, herzlichst, dein BuPrä (Steinmeier)« sowie alles von Mischke-Pokale, Berlin, Google-Bewertung4,6: »Seit Jahren kaufe ich Pokale und Ehrenpreise hier.«
Deutsch Amerikanische Freundschaft: Bänd (»Tanz den Mussolini!«) aus der Vergangenheit bzw. hehehe: Wuppertal
Eins der Zitate ist ausgedacht. Fragen Sie nicht, welches. Wir würden lügen.
Unser schönes geteiltes Land ist kaputt.
Längst ist unser Demokratiegefüge zu einem dilettantisch dekorierten Operettendings geworden, in dem politische Zukunfts- und Gestaltungsentwürfe nur mehr als scheindialektische Schattenspiele (Baudrillard, Marcel Marceau) vorkommen. Ein utopisches Bewusstsein, eine auf »Veränderung des Ganzen« (Zitat, wahrscheinlich Adorno) gerichtete Intention sucht man im Maschinenraum des Bundestags vergeblich.
Jede einzelne Partei – und wir scheuen uns nicht, Namen zu nennen: CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke, AfDP – ist eine Kapitulationserklärung des Politischen gegenüber dem Bannkreis des Geldes und der sog. realpolitischen Notwendigkeit. FCKSmiley!
CDU/CSU träumen davon, dass all ihre (ziemlich imposanten) Nebeneinkunfts-, Wirtschaftsverflechtungs-, Spenden-, Berater-, Masken-, Inkompetenz-, Impfstoff-, Bestechungs-, Lobbyismus-, Korruptions-, Wirecard-, Bereicherungs-, Aserbaidschan- & Andi-B.-Scheuert-Skandale pünktlich zur Öffnung der Wahllokale vorübergehend vergessen sein mögen. (Na gut, erinnern wir Sie noch mal daran.)
Die SPD unter Kanzleramtsanwärter Schulz, äh: Scholz, träumt (heimlich) vom Scheitern dieses Traums. Und außerdem, dass sich niemand an ihre eigenen (weit weniger imposanten, LOSER!) Affären erinnern möge: Cum-Cum-cum-Cum-Ex, Doktortitelfälschungen, Drehtürkarrieren. Oder an ihre zahllosen Prinzipienverratskandale, diese WAHREN Klassiker der deutschen Sozialdemokratie (Hartz I bis XIV).
Die Grünen beten zum CO2-verseuchten Himmel über Berlin (Prenzlauer Berg), dass bloß rechtzeitig vergessen sein möge, dass ihnen in 40 Jahren zwar nicht besonders viel gelungen ist, immerhin aber das Kunststück, bereits zwei ihrer insgesamt nur drei Träume (Frieden, Direktdemokratie, Umwelt) aufgegeben zu haben.
Die FDP ist noch unentschlossen & weiß nicht recht, ob sie überhaupt etwas Gescheites zu träumen hat. Lieber gar nicht träumen als irgendetwas Falsches, schon klar, GO FOR IT. Vielleicht irgendwas mit Apotheken, Großspendern, Hotels, Glücksspiel, Unternehmertum & Marktextremismus.
Die (verfickte) NSDAfD hat einen (Alb-)Traum, der allerdings so alt & verkommen ist wie die meisten seiner Anhänger. Eigentlich längst abgelaufen. Und außerdem ist er ja auch schon mal ausgegangen, dieser Traum, und zwar ziemlich schlecht.
Und die Linke träumt irgendwie gar nicht mehr. Es sei denn davon, die gestorbene Leiche der SPD zu beerben. Aber erst, wenn die Zeit dafür reif ist.
Was ist eigentlich aus unseren Parteien geworden, wenn ihre verwegensten Träume sich gar nicht mehr auf das Gemeinwesen beziehen, also auf SIE DA DRAUSSEN und Ihr reizarmes Leben, sondern nur noch auf den nächsten Wahlerfolg? War da nicht mal was? Dochdoch!
Im Dezember 1516 wurde ein philosophischer Dialog von Thomas Morus veröffentlicht: »Vom besten Zustand des Staates und der neuen Insel Utopia«. Darin entwirft der englische Staatsmann und Humanist – nach einer ausführlichen Kritik der politischen Verhältnisse – die ideale Gesellschaft der Utopier, eine frühsozialistische Republik ohne Privateigentum und Geldverkehr.
Die Schrift ist Ausgangspunkt und Schlüsselwerk der modernen politischen Utopie. Seither sind Zukunftsentwürfe in großer Vielzahl (ca. 7) entwickelt, erträumt, angestrebt, verlacht, bekämpft, aufgegeben und wieder vergessen worden. Alle hatten irgendwas mit Gerechtigkeit, Glück & einem guten Leben zu tun. POTZBLITZ.
Morus beschreibt den Bruch mit dem Bisherigen und die Möglichkeit eines Neuanfangs. Das absichtsvolle Wortspiel mit dem (im Englischen gegebenen) Gleichklang der Begriffe »Utopia« (Nicht-Ort) und »Eutopia« (guter Ort) verweist dabei auf den radikalen Kern, der jeder derartigen Konstruktion zugrunde liegt: Eutopos, die Vorstellung vom guten (oder glücklichen) Ort. Der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft kapitalistischer Prägung setzt Morus ein Ideal entgegen, dem Egoismus die Solidarität, dem Einzelwillen den Gesamtwillen, den Leidenschaften die Vernunft.
Fünf Jahrhunderte später hat sich nicht die Utopie der »neuen Insel« durchgesetzt, sondern ein hyperglobalisierter Digitalkapitalismus mit sprechenden Staubsaugern und einer Reihe lethargischer Parteien, die durchgehend von sog. Realisten dominiert werden. Das sind die, die aus lauter Rücksicht auf etwas, das sie für (ihre) Realität halten, etwaige VISIONEN nur noch mit dem Arzt besprechen.
Ihr Vorstellungsvermögen gipfelt in einer einzigen Utopie, in der das Eintreten aller denkbaren Dystopien irgendwie aufgehalten worden wäre: (nächste) Wirtschafts-, (übernächste) Finanzmarkt-, Klima-, Flüchtlings-, Wohnraum-, Bildungs-, Flugreisen-, Facharbeiter-, Fleisch- & Andi-B.-Scheuert-Krise. Und natürlich die Demokratie-, Werte- und Parteienkrise.
Es dürfte wohl klar sein, wer uns diesen krass defizitären Gesellschafts- & Weltzustand überhaupt erst eingebrockt hat. Es waren nicht die UTOPISTEN, schreibt Oskar Negt, die den Planeten an den Rand seiner Existenzfähigkeit manövriert haben, sondern Realisten und Realpolitiker. Ausrufezeichen.
Und so allmählich ahnen SIE DA DRAUSSEN: Egal, worüber Politiker so streiten & wer sich am Ende durchsetzt, das meiste in Ihrem Leben (oder auf der Welt) wird sich dadurch nicht verändern. Egal, wen oder was Sie wählen. Und während Ungerechtigkeits- und Ungleichheitsverhältnisse wie im frühen Mittelalter um sich greifen (diesmal mit Handy, Netflix und schlechter Internetverbindung), verpufft jeder Versuch eines Aufstands gegen das Gewohnte in beeindruckender Richtungs- und Artikulationslosigkeit. PUFF.
Aus 505 Jahren gescheiterter Utopiegeschichte und ca. 25.000 Jahren quälender Realpolitik ziehen wir den einzig angemessenen Schluss:
Es wäre nötig, dass den variantenreichen Fehlbildungen der Wirklichkeit wieder ein guter Ort entgegenträte. Z.B. Krefeld (Spaß). Oder eine gute Idee. Oder ein (tödlicher) Witz, Smiley.
Utopisches Denken bedeutet, die in der Wirklichkeit verborgenen Möglichkeiten aufzuspüren. Und im WIRKLICHEN wieder das ANDERE sichtbar zu machen: die unterdrückte MÖGLICHKEIT.
Dazu könnte es hilfreich sein, dem geschlossenen Wirkungsablauf dieser verhärteten Realität 1 paarmal höflich vors Schienbein zu treten. Wir haben es 99-mal versucht. Aua, aua!
Berlin, im Frühsommer ’21
Martin Sonneborn und seine politische Beraterin
PS: Als Ausgleich für einige kleinere polemische Bemerkungen (Tut uns leid! Immunität!) und einige Ausreißer gegenüber dem für Qualitätsbücher üblichen Sprachniveau (nach UNTEN & OBEN) sind jedem 10.000sten Exemplar 33 Bonus-Tracks beigelegt. Als Bonus (kostenlos).
Die PARTEI setzt sich dafür ein, dass die verfeindeten Anhänger der Professoren Drosten und Streeck aufeinander zugehen. Unter deren Führung. In einem Waldgebiet bei Göttingen. Es gilt der Hooligan-Kodex.
Die Infantilisierung des Politischen durch die unausgesetzte Anbiederung der Amtsträger an den dümmsten anzunehmenden Wähler – eine verheerende kommunikative Praxis unter geradezu ehrverletzender Beleidigung aller anderen – ist ein unübersehbarer Ausdruck der geistigen Verwahrlosung & des intellektuellen Ruins unserer demokratischen Repräsentanz und -tanten. Das muss wirklich ein – schönes – Ende haben: durch das Weniger-peinliche-Namen-Gesetz. Smiley!
Frau »Dr.« Giffey mag ihr Gute-Kita- & Starke-Familien-Gesetz mit nach Hause nehmen, bis ihr eine würdigere Bezeichnung eingefallen ist. Ähnliches gilt für Herrn Hubertus Heils Arbeit-von-morgen-Gesetz, Frau vonderLeyens integrale Phrasensammlung inklusive aller Man-on-the-Moon-Momente und Herrn Seehofers Geordnete-Rückkehr-Gesetz, das nach Meinung von Pro Asyl wohl eher das Jetzt-haut-endlich-ab-Gesetz hätte heißen müssen.
»Der Beratungsbedarf in der Politik ist enorm.«
Süddeutsche, Handelsblatt, FAZ & YPS
In den 15 Ministerien der Bundesregierung sind mehr als 20.000 Mitarbeiter beschäftigt. Womit, weiß kein Mensch. Denn das behördliche Berater-Business hat in den letzten Jahren einen nie gesehenen Aufschwung erlebt.
Eigenen Angaben zufolge hat die Bundesregierung nach 286,3 Mio. Euro 2019 (+63%) für das Geschäftsjahr 2020 den noch respektablen Zuwachs von 46% erzielen können und 433,5 Mio. Euro für Consultants ausgegeben. Bei den vermeldeten 433,5 Mio. Euro seien allerdings »Unsicherheiten« »beziehungsweise« »Unschärfen« »sowie« »Lücken« nicht ausgeschlossen, sagt eine parlamentarische Staatssekretärin.
Total transparenter Tipp, tanke! Denn die erfrischend moderate Summe ist vor allem das Ergebnis eines kleinen Taschenspielertricks: Der Haushaltsausschuss hat seine Definition so lange angepasst, bis die Ministerien fein raus waren. Seither weisen sie nur noch Beraterhonorare aus, bei denen »externe Beratungsleistung« ausdrücklich auf dem Lieferzettel steht. Derselbe Dienst unter der Bezeichnung »Unterstützungsleistung« muss nicht mehr aufgeführt werden. Ham-mer! Ssssuperkreative Idee! Was mag sie wohl gekostet haben?
Fun Fact: Mit den Berufsbezeichnungen »Unternehmensberater« und »Politiker« sind keinerlei fachliche Qualifikationen verknüpft. Anders als die Professionen »Rechtsanwalt«, »Bäcker« & »Frauenarzt« sind sie rechtlich nicht geschützt.
Jeder darf sie also tragen: Wir, Sie, Mario Barth, seine bekloppte kleine Nichte, deren schwerhöriger Urgroßonkel und dessen Putzfrau (Osteuropa) auch.
Jedenfalls sind alle bisherigen Versuche, den Ministerien ihre Berater zu nehmen, krachend gescheitert. Die Ausgaben steigen von Jahr zu Jahr.
Dass wir Politiker wählen (und bezahlen), die entscheidende Entscheidungskompetenzen (mangels eigener Kompetenzen) dann am Ende sowieso immer an Unternehmensberatungen auslagern (und bezahlen), erscheint uns etwas umständlich.
Wir unterwerfen das Prozedere mal eben kostenfrei einem knallharten Effizienz- & Rationalisierungstraining und befehlen, den Umweg über die Wahl beratungsirresistenter Politiker einzusparen.
Auf den Wahlzetteln sollten uns künftig nicht mehr die Parteien, sondern ehrlicherweise gleich die zur Auswahl stehenden Unternehmensberatungen einen Wahlvorschlag machen: McKinsey, PwC, Deloitte, Ernst & Young, Dr. Wieselhuber & Partner und Hammer Import Export Consulting Group.
Gern geraten!
Das Wahlalter werden wir neu fassen: Für Bürger gilt ein lebenslanges Wahlrecht; ausgenommen sind die ersten und letzten 16 Lebensjahre. Jemandem, der die Ptolemäischen Formeln und das Binomische Weltbild beherrscht, kann man kaum den Zugang zu Wahlen verwehren. Alten Zauseln, die den ganzen Quatsch, den sie anrichten, gar nicht mehr mit ausbaden müssen, schon.
Stellte sich heute nicht zuvorderst die Frage, ob Ihre »Theorie des kommunikativen Handelns«, die Theoretisierung also einer Begegnung von Ich & Du, aus der moralische Kategorien und Prinzipien erwachsen, in unseren Zeiten noch irgendeine Gültigkeit besitzt? In den asozialen Medien scheint es doch gerade nicht das GEMEINWESENFÄHIGE Subjekt zu sein, das hervortritt oder sich dort formt, sondern sein Gegenteil, das dumme Arschloch.
Menschen brauchen Kneipen. Wenn wir hören, dass jede vierte vor der Insolvenz steht, müssen wir weinen. Wir wären ziemlich hart im Nehmen, wenn z.B. Starbucks oder McDonald’s endlich stürben, aber ECHTE KNEIPEN wollen wir nicht kaputtgehen sehen. Jedes Mal stirbt dann nämlich auch ein Engel, und wer kann schon Engel sterben sehen. In diesen Zeiten. Eher lassen wir Krauss-Maffei untergehen, die Lufthansa, Airbus oder Bosch und Bayer.
In Kneipen, als »Salons der Armen« einst bedeutende Stützpfeiler im Leben von Arbeitern, wird eine ganze Kultur komplexer Verhaltensweisen gelebt, die nirgendwo sonst vorkommen: von der Diskussion über die toten Winkel der Ontologie über die solide Planung der kommenden Weltrevolution (am nächsten Tag leider: vergessen) bis zur Bestellung sieben frisch gezapfter großer Biere mit Schaum obendrauf plus drei Kleine (Bier zum Bier), zzgl. zwölfmal Herrengedeck & fünf Flaschen Wegbier – mit einem einzigen Blick zum Tresen.
In der Hauptsache ist eine Kneipe kein physikalischer, sondern ein sozialer Raum, dessen Teilnehmer sich in »ausfaltbarer Handlungssubjektivität« aufeinander beziehen. Ein Kneipenbesuch unterscheidet sich grundlegend von Fußball, Kino oder Internet; Veranstaltungen also, deren Prinzip – auch wo Leute in Massen auftreten – die VEREINZELUNG