David Abulafia
Das unendliche Meer – Die große Weltgeschichte der Ozeane
Aus dem Englischen von
Michael Bischoff und Laura Su Bischoff
FISCHER E-Books
David Abulafia, geboren 1949, ist Professor für die Geschichte des Mittelmeerraumes an der University of Cambridge und Fellow der British Academy. Für seine Forschung zur mediterranen Geschichte wurde er vielfach ausgezeichnet. Bei S. FISCHER erschien 2013 sein großes Werk »Das Mittelmeer«, für das er u.a. den Mountbatten Award for Literary Excellence erhielt. Für »Das unendliche Meer« wurde er 2020 mit dem Wolfson History Prize ausgezeichnet.
Michael Bischoff, geboren 1949, war Wissenschaftslektor im Suhrkamp Verlag. Seit 1977 übersetzt er aus dem Französischen und Englischen, u.a. Émile Durkheim, Michel Foucault, Isaiah Berlin und Richard Sennett.
Laura Su Bischoff, geboren 1984, studierte Amerikanistik, Anglistik und Neuere Geschichte. Seit 2014 übersetzt sie Sachbücher und Literatur aus dem Englischen, u.a. von Arthur Conan Doyle, Bee Wilson und Pankaj Mishra.
Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de
In einem faszinierenden Panorama rund um den Globus erzählt der Historiker David Abulafia, wie die Weltmeere seit Urzeiten den Austausch ferner Völker und damit die Geschicke der Menschen bestimmten. Waren, Ideen oder Religionen verbreiteten sich immer auch auf dem Seeweg. Schiffe querten die Ozeane schon in der Antike, heute transportieren riesige Containerschiffe Waren von einem Kontinent zum anderen.
Abulafia berichtet von Händlern und Abenteurern, Piraten und Kartographen, getrieben von der Jagd nach Gewürzen, Gold oder Sklaven, auf der Suche nach neuen Siedlungsmöglichkeiten oder fremdem Wissen. Wir reisen mit den Seefahrern von den Küsten Arabiens nach China und Japan, vom Indischen Ozean über den Atlantik bis an die Mittelmeerküsten Europas und in das arktische Meer.
Eine überraschende Geschichte der Welt – nicht vom Land, sondern vom Meer aus erzählt: ein Buch für Weltentdecker und alle, die sich fragen, was hinter dem Horizont liegt.
Deutsche Erstausgabe
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die englische Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel »The Boundless Sea. A Human History of the Oceans« bei Allen Lane / Penguin Random House, London.
Copyright © David Abulafia 2019
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2021 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstraße 114,
D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: Andreas Heilmann und Gundula Hissmann, Hamburg
Coverabbildung: Sotheby's / AKG Images und De Agostini Picture Library / Bridgeman Images
Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-403659-5
Meine Liebe ist so grenzenlos wie das Meer
Shakespeare
Praeceptoribus Paulinis
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necnon INRD
Bei der Entwicklung von Beziehungen zwischen menschlichen Gesellschaften spielt das Meer eine besonders faszinierende Rolle. Großräumige Verbindungen sorgten und sorgen für stimulierende Kontakte zwischen Völkern, Religionen und Zivilisationen. Gelegentlich geschah das durch individuelle Begegnungen, etwa wenn Reisende, darunter Pilger und Kaufleute, fremde Länder besuchten. Gelegentlich waren diese Kontakte auch die Folge massenhafter Wanderungsbewegungen, die den Charakter ganzer Regionen veränderten. Und gelegentlich waren sie gleichermaßen das Ergebnis der Bewegung von Gütern wie von Menschen, wenn die Bewohner ferner Länder Kunstwerke einer anderen Kultur sahen, bewunderten und importierten oder kopierten, wenn sie deren Literatur lasen oder ein seltener, kostbarer Gegenstand ihr Staunen erregte und ihnen die Augen für die Existenz dieser Kultur öffnete. Solche Kontakte wurden über Land, über Flüsse und übers Meer geknüpft. Wenn sie über Land erfolgten, dienten die am Wege liegenden Kulturen als Mittler, während Seewege ganz unterschiedliche Welten miteinander verbanden, die so weit voneinander entfernt lagen wie Portugal und Japan oder Schweden und China.
Dieses Buch soll mein früheres, in der englischen Originalfassung erstmals 2011 erschienenes Buch Das Mittelmeer. Eine Biographie ergänzen. Wie Das Mittelmeer ist es eher eine menschliche Geschichte als eine Naturgeschichte und betont die Rolle waghalsiger Kaufleute bei der Herstellung und Aufrechterhaltung von Kontakten. Das Mittelmeer umfasst 0,8 Prozent der weltweiten Meeresfläche. Insgesamt sind jedoch 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt, und der größte Teil dieser Wasserflächen entfällt auf die riesigen Gebiete, die wir Ozeane nennen. Aus dem Weltraum besehen, erscheint die Erde hauptsächlich blau. Die Ozeane verfügen über ihre jeweils ganz eigenen riesigen Windsysteme, die auf die Luftbewegungen über gewaltigen Massen warmen und kalten Wassers zurückgehen. Man denke etwa an die saisonalen Monsune im Indischen Ozean. Die Westwinde der Roaring Forties, mit denen die Segelschiffe so leicht vom Atlantik in den Indischen Ozean gelangten, waren dieselben, die auch die Passage vom Südatlantik in den Pazifik rund um Kap Hoorn so furchterregend erscheinen ließen. Meeresströmungen wie der Golfstrom, der dafür sorgt, dass es auf den Britischen Inseln vergleichsweise warm ist, oder der ganz ähnliche Kuroshio, auch Japanstrom genannt, erstrecken sich über Tausende von Kilometern.[1] Wir unterteilen das allumfassende Weltmeer in drei große Ozeane. Die antiken Geographen sahen darin mit einiger Berechtigung einen einzigen Okeanos aus miteinander zusammenhängenden Gewässern – eine Vorstellung, die wir heute wieder aufgreifen, wenn wir vom »Weltozean« oder vom »Globalen Ozean« sprechen, um alle Weltmeere zu einer Einheit zusammenzufassen.[2]
Die drei großen Ozeane stoßen auf wachsendes Interesse, seit die Erforschung der maritimen Geschichte sich nicht mehr hauptsächlich auf die Marinegeschichte im engeren Sinne beschränkt, die sich auf die Kriegführung (oder Friedenssicherung) auf See konzentriert, sondern auch weiterreichende Fragen in den Blick nimmt, etwa wie, warum und wann Menschen – ob nun als Händler oder als Einwanderer – große maritime Räume durchquerten und welche gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen weit voneinander entfernten Ländern dadurch geschaffen wurden. Daraus erwuchsen Debatten über die Ursprünge der Globalisierung, die häufig aneinander vorbei geführt wurden, weil der Begriff der Globalisierung nur vage ist und in vielfältiger Weise definiert werden kann. Eine im Kontext der Globalisierung oft gestellte Frage betrifft die Gründe, weshalb Europäer nach 1500 im Gefolge von Christoph Kolumbus und Vasco da Gama Seewege in alle Welt erschlossen, während die Chinesen unter Zheng He im frühen 15. Jahrhundert äußerst ehrgeizige Seefahrten unternahmen, sie dann aber plötzlich einstellten. Das führt zu einer Reihe von Fragen hinsichtlich der Great Divergence, der »Großen Abweichung« zwischen Europa und Asien oder anderen Kontinenten, obwohl auch hier wie bei der Globalisierung viel von den Kriterien abhängt, die man für die Bewertung des Prozesses auswählt. Dieses Buch macht die dramatischen Auswirkungen des nach den Fahrten von Kolumbus und da Gama einsetzenden Eindringens europäischer Kaufleute und Eroberer in ferne Ozeane deutlich und betont zugleich, dass Kolumbus, da Gama und die von ihnen erkundeten Welten nicht ohne einen Blick auf ihre entfernten Vorläufer erklärt werden können.
Das Buch vertritt auch die These, dass die europäische Präsenz an den Küsten der Weltmeere sich nur verstehen lässt, wenn wir die weniger gut dokumentierten Aktivitäten nicht europäischer Händler und Seeleute berücksichtigen, von denen manche aus den betreffenden Ländern selbst stammten, andere dagegen zu einer weit verstreuten Diaspora gehörten – Griechen und später dann Juden aus Ägypten, Armenier, Chinesen, Malaien und andere. Zuweilen wurden die Handelsrouten im Stil einer Stafette betrieben, wobei die Waren von einem Händler an den nächsten weitergegeben und von einem Schiff auf das nächste umgeladen wurden, während an jedem Haltepunkt lokale Herrscher ihre Zölle erhoben. Zuweilen – etwa im Indischen Ozean der griechisch-römischen Zeit – wurden sie jedoch auch von einzelnen Unternehmern genutzt, die zum Beispiel die gesamte Strecke von Bereniké an der ägyptischen Küste des Roten Meers bis nach Pondicherry an der Südostküste Indiens befuhren. Damit will ich nicht bestreiten, dass die Ankunft der Europäer in nahezu jedem Winkel der Erde zu beträchtlichen Veränderungen führte. Nach Kolumbus und da Gama wurden die Weltmeere und ihre Inseln auf ganz neue Weise miteinander verknüpft. Ehrgeizige neue Routen, manche länger als alle je zuvor erkundeten, zogen sich nun kreuz und quer durch die Welt und verbanden China über Manila mit Mexiko oder Südostasien mit Lissabon und Amsterdam. Zu einer weiteren Revolution kam es, als man im 19. Jahrhundert die Segelschiffe auf den Ozeanen durch Dampfschiffe zu ersetzen begann und zwei große Kanäle in Sues und Panama die Seewege selbst veränderten. Im späten 20. Jahrhundert sorgten dann riesige Frachtschiffe, die Tausende von Containern aufnehmen können, und große Kreuzfahrtschiffe für Tausende von Passagieren nochmals für gewaltige Umwälzungen.
Soweit dieses Buch seine Helden hat, handelt es weniger von den Entdeckern, die Seewege über die Weltmeere erschlossen, als von den Kaufleuten, die ihnen folgten. Händler erkannten Chancen und verwandelten die neuentdeckten Routen in feste, zuverlässige und regelmäßige Verbindungen, ob nun im Zeitalter des griechisch-römischen Handels quer über den Indischen Ozean oder nach den Fahrten des Kolumbus in die Karibik. Sie ließen sich in Handelsstationen nieder, aus denen in der Folgezeit große Häfen wurden – Aden, Havanna, Macau, Melaka (Malakka) oder Quanzhou, um nur einige Beispiele zu nennen. Bis in die Frühzeit des Dampfschiffs hinein drohten der Seefahrt ständig Gefahren wie Schiffbruch, Piraterie, Krankheit und – nicht zuletzt – Rajas, Sultane und andere Herrscher, die in den Kaufleuten eine geeignete Beute bei ihrer Jagd nach Einkünften erblickten, die sie sich durch Beschlagnahme oder Besteuerung zu sichern versuchten. Die Geschichte des maritimen Fernhandels ist die Geschichte von Menschen, die bereit waren, physische und finanzielle Risiken einzugehen, und (in der Mehrzahl) von Männern, die auf der Suche nach Profit in fernen Ländern gewagte Geschäfte tätigten. Nach einer nicht allzu strengen Definition könnten wir diese Leute als Kapitalisten bezeichnen, als Geschäftsleute, die ihre Mittel in der Hoffnung auf immer größeren Reichtum investierten und reinvestierten. Solchen Menschen begegnen wir schon zu Beginn der Geschichte des Handels im Indischen Ozean, in den mesopotamischen Städten der Bronzezeit und in allen nachfolgenden Jahrhunderten.
Die Geschichte des Seehandels befasst sich nicht ausschließlich mit exotischen Waren wie den Gewürzen Süd- und Südostasiens. Inzwischen interessieren Historiker sich verstärkt auch für alltägliche Handelsnetze, durch die Primärerzeugnisse wie Getreide, Öl, Wein, Wolle und dergleichen auf die Märkte und in die Städte gelangten. Wer jedoch wirklich große Profite erzielen wollte, war versucht, in weitaus größere Ferne zu streben. Daraus resultierten schließlich Überseeverbindungen, die das Wirtschaftswachstum an beiden Enden der Verbindungslinien stimulieren konnten. Man denke etwa an die Städte in China, die feines Porzellan herstellten, und die Städte in Holland, die große Mengen davon kauften. Gelegentlich wurde der Handel als Zahlung und Entgegennahme von Tribut verkleidet, vor allem im China und Japan des Mittelalters. Die Fürstenhöfe mochten durch ihr Verlangen nach ganz bestimmten exotischen Objekten die Richtung vorgeben, doch die Herrscher konnten ihre Diplomaten niemals ganz an Nebengeschäften hindern, und Versuche, Häfen zu schließen, führten nur zur Entstehung neuer, inoffizieller Häfen wie etwa in Quanzhou im mittelalterlichen China, das zum Treffpunkt für Kaufleute aus Java, von der Malaiischen Halbinsel, aus Indien, der arabischen Welt und sogar aus Venedig und Genua wurde.
Neben den friedlichen Kaufleuten gab es natürlich auch zahlreiche Seeräuber, zu deren berüchtigtsten Vertretern die Wikinger gehörten. Doch auch bei ihnen sorgte das Profitstreben dafür, dass sie sich zumindest zeitweilig als Händler betätigten. Unbestreitbar ist es faszinierend, sich die exotischen Objekte und Lebensmittel anzuschauen, die teilweise über riesige Entfernungen herangeschafft wurden, und darüber nachzudenken, was diese Objekte für die Menschen bedeuten mochten, bei denen sie ankamen – ob es sich nun um Walross-Stoßzähne aus Grönland, Lackkästchen aus Japan oder Säcke voller Gewürznelken und Muskatnüsse von den Molukken handelte. Der ewige Reiz seltener und schöner Dinge aus fernen Ländern samt der Neugier auf diese Länder veranlasste Kaufleute und Seefahrer, neue Seewege zu erkunden, wobei sie auf bis dahin unbekannte Länder stießen (nicht zuletzt auch auf den riesigen Kontinent der beiden Amerikas). Dabei dürfen wir jedoch nicht jene Menschen vergessen, die selbst als käufliche Waren behandelt wurden – insbesondere die vielen Millionen Sklaven, die in der frühen Neuzeit über den Atlantik verschleppt wurden. Wenn wir nach Frauen Ausschau halten, die in diesen Anfängen die Meere überquerten, werden wir sie hier in großer Zahl finden. Frauen befanden sich auch unter den Auswanderern, die etwa im Island der Wikinger, im Nordamerika der Puritaner und im Neuseeland der Maori eintrafen – und selbst unter den nordischen Siedlern, die sich in der Wikingerzeit in Nordamerika niederzulassen versuchten. Allzu oft schweigen die Dokumente über das Schicksal der Frauen auf See, im Unterschied zu Legenden über Meeresgöttinnen.
Es ist aufschlussreich, die Bewegung übers Meer mit der über Land zu vergleichen. Viele Probleme mit dem Transport großer Mengen von Gütern und Menschen über Land wurden erst durch den Bau der Eisenbahnen im 19. Jahrhundert gelöst, die zum Beispiel den Transport großer Mengen Tee aus entlegenen Teilen Indiens an die Küste des Indischen Ozeans und letztlich in die boomenden Teegeschäfte Londons erleichterten. Für eine relativ kurze Zeit hatte in der Vergangenheit die berühmte Seidenstraße floriert, die China mit Westasien und zeitweilig auch mit Europa verband, vor allem im 9. Jahrhundert und nochmals vom späten 13. bis ins frühe 14. Jahrhundert. Ihre kulturelle Bedeutung steht außer Frage, da Denken und Kunst des Buddhismus und des Islam sich darüber in ganz Eurasien verbreiteten. Über die Seidenstraße kam jedoch nur ein Bruchteil der Güter, die per Schiff aus China und Südostasien über die Malaiische Halbinsel und Indien nach Ägypten und in den Mittelmeerraum transportiert werden konnten und transportiert wurden. Diese »maritime Seidenstraße« quer über den Indischen Ozean blickt auf eine ununterbrochene zweitausendjährige Geschichte zurück, die bis in die Zeiten des Kaisers Augustus zurückreicht. Die erstaunlichen Mengen an Porzellan, die man im Südchinesischen Meer in Schiffswracks gefunden hat, belegen eindeutig, dass man die Hundertausende von Tellern und Schüsseln, die auf spätmittelalterlichen Dschunken ins Rote Meer verschifft wurden, unmöglich auf dem Rücken von Kamelen über Land hätte befördern können – in einem Wrack aus dem 11. Jahrhundert entdeckte man eine halbe Million Teile chinesischen Porzellans. Im mittelalterlichen Ägypten war chinesisches Porzellan so beliebt, dass man dort sogar versuchte, es nachzuahmen. Im Boden von Fustat, dem heutigen Alt-Kairo, fand man mindestens 700000 Scherben dieser Art. Solche Zahlen sind jedoch nichts im Vergleich zu den Mengen an Porzellan, die im 18. Jahrhundert aus China nach Europa gebracht wurden.
Historiker debattieren über die Frage, wann die Bezeichnungen »Atlantischer«, »Pazifischer« und »Indischer« Ozean aufkamen, in welchem Umfang sie verwendet wurden und ob sie angemessen sind. Schließlich umspült der Indische Ozean sowohl Afrika, Arabien und die Malaiische Halbinsel als auch Indien, und die Geographen der frühen Neuzeit unterschieden meist zwischen dem Nordatlantik und seinem südlichen, »äthiopischen« Zwillingsbruder. Der mittlere und südliche Pazifik wurde oft als »Südsee« bezeichnet. Dennoch entstanden Historikerschulen mit Schwerpunkt Atlantik, Pazifik und Indischer Ozean. Einer neueren Untersuchung zufolge erscheinen inzwischen mehr Publikationen über den Atlantischen Ozean als über das Mittelmeer, das lange das bei Historikern beliebteste Gewässer war – angefangen bei den wegweisenden Schriften Fernand Braudels. »Wir alle sind heute Atlantiker«, erklärte der herausragende Harvard-Historiker David Armitage, als er die unterschiedlichen Möglichkeiten beschrieb, sich mit der atlantischen Geschichte auseinanderzusetzen, ob nun vergleichend, lokal oder transatlantisch (das heißt im Blick auf Verbindungen quer über den Atlantik hinweg).[3] Eine solche Untergliederung der maritimen Geschichte in vier große, voneinander abgeschottete Forschungsgebiete stößt jedoch zunehmend auf Kritik, da man die Wechselwirkungen zwischen ihnen nicht ignorieren dürfe. Dieses Buch versucht, die Geschichte der großen Weltmeere in ihrer Gänze zu schreiben. In den Jahrtausenden vor Kolumbus behandle ich sie allerdings jeweils gesondert, denn damals bildeten sie drei Sphären menschlichen Verkehrs, die nicht direkt durch die Bewegung von Menschen untereinander verbunden waren, auch wenn im Mittelalter bestimmte Güter (vor allem Gewürze) aus so entfernten Regionen wie dem Malaiischen Archipel über das nicht zu den Weltmeeren gehörende Mittelmeer in die Häfen am Atlantik gelangten. Für die Zeit nach 1492 lege ich dagegen möglichst großes Gewicht auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Ozeanen, so dass (beispielsweise) selbst Kapitel über die Engländer in der Karibik des 17. Jahrhunderts den globalen Kontext berücksichtigen. Das erleichtert die Behandlung der letzten fünf Jahrhunderte, entspricht aber auch der Wirklichkeit, denn die Ozeane waren inzwischen tatsächlich eng miteinander verknüpft, wie ein kurzer Blick auf die maritimen Netzwerke der Portugiesen, Holländer oder Dänen sogleich erkennen lässt. Diese wechselseitige Verbindung der Ozeane war die große Revolution, die auf die Entdeckung Amerikas und des Seewegs von Europa nach Asien rund um die Südspitze Afrikas folgte und der man bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat.
Ein wichtiges Thema dieses Buchs ist die menschliche Eroberung bislang unbewohnter Inseln – angefangen mit den außergewöhnlichen Leistungen polynesischer Seeleute bei der Besiedlung von Inseln, die im größten aller Weltmeere verstreut liegen. Im Atlantik besaßen Madeira, die Azoren, die Kapverdischen Inseln und St. Helena eine weitaus größere Bedeutung, als ihre winzige Größe dies vermuten ließe. Die sehr große, im Indischen Ozean gelegene Insel Madagaskar ist ein Miniaturkontinent mit einer eigenen Tier- und Pflanzenwelt. Sie wurde in der von Historikern Europas als Mittelalter bezeichneten Epoche von Austronesiern besiedelt, die ursprünglich vom Malaiischen Archipel stammten. In manchen Fällen sorgten die Menschen und die von ihnen mitgebrachten Tiere für eine vollständige Veränderung der Ökologie dieser Inseln. Das bekannteste Beispiel ist die Ausrottung des Dodo nach der Besiedlung von Mauritius.[4] Naturgemäß musste ich unermesslich mehr auslassen, als ich berücksichtigen konnte, und so habe ich nicht versucht, eine vollständige oder umfassende Geschichte der Weltmeere zu schreiben, die zahlreiche Bände gefüllt hätte, sondern eine abgerundete Geschichte der Ozeane, die sich auf die meines Erachtens besten Beispiele für maritime Fernverbindungen stützt. Einige davon wie der Handel mit chinesischem Tee und Porzellan hatten gewaltige kulturelle und ökonomische Auswirkungen auf Länder, die so weit von China entfernt sind wie Schweden und Neuengland.
Ein weiterer Vorbehalt hinsichtlich der bisherigen Geschichtsschreibung zu den Ozeanen betrifft die berücksichtigten Zeitspannen. Vor allem die Geschichte des Atlantiks leidet unter der Annahme, sie beginne erst mit Kolumbus. So begnügt man sich denn mit einem raschen Hinweis auf die kurze Anwesenheit der Nordmänner und -frauen irgendwo in Nordamerika (obwohl ihr Aufenthalt in Grönland keineswegs kurz war, sondern mehr als 400 Jahre währte). Ganz abgesehen von Belegen für Handel und Migration in der vorkolumbianischen Karibik, die mehrere Jahrtausende zurückreichen, besitzen wir reichhaltiges Material zu einem seit der Neusteinzeit bestehenden Handel in den ostatlantischen Gewässern, der die Orkney- und Shetlandinseln sowie Dänemark mit der französischen und der iberischen Atlantikküste verband. Sehr viel später sehen wir die Kaufleute der spätmittelalterlichen Hanse, die von Danzig bis nach Lissabon Handel trieben. Die enge Verbindung zwischen der Ostsee, der Nordsee und dem weiteren Atlantik macht es erforderlich, diese Meere als Ausläufer des Atlantiks zu begreifen. Der antike und mittelalterliche Indische Ozean hat weit mehr Aufmerksamkeit gefunden als der frühe Atlantik, und auch dieser Ozean hat seine Ausläufer. Einer davon ist das Südchinesische Meer am Eingang zum Pazifik, aber auch die Meere, die sich bis hinauf nach Korea und Japan erstrecken, standen seit der Antike in erheblichem Maße miteinander in Verbindung. Diese Meere lagen abgewandt vom Pazifik der polynesischen Seefahrer, der eine Welt für sich war – bestehend aus oft nur winzigen, auf einer riesigen und scheinbar grenzenlosen Fläche verstreuten Inseln. Deshalb findet sich hier die maritime Geschichte Japans, Koreas und Chinas vor 1500 in den Kapiteln über den Indischen Ozean. Ein weiterer Ausläufer ist das Rote Meer, das den Zugang nach Ägypten und darüber hinaus zum Mittelmeer bot. Auch dieses Meer wird hier ausführlich behandelt.[5] Was das Nordpolarmeer oder den Arktischen Ozean betrifft (falls man ihn denn überhaupt als Ozean bezeichnen kann, da manche in ihm eher ein begrenztes und weitgehend eisbedecktes, zwischen Eurasien und Nordamerika eingezwängtes »Mittelmeer« erblicken), erzähle ich die Geschichte der menschlichen Präsenz in diesen Regionen anhand der wiederholten Versuche, einen Weg durch Wasser und Eis der Arktis in den Fernen Osten zu finden – die Nordwest- und die Nordostpassage, sofern es sie denn gab. »Antarktischer Ozean« oder »Südpolarmeer« bezeichnen dagegen bloß die kalten Gewässer am südlichen Ende unseres Planeten, die in Wirklichkeit Teil der drei großen Ozeane sind, mit ihren Anfängen irgendwo in den Breiten Neuseelands – auch wenn die Suche nach dem Südkontinent, der ein weitaus gemäßigteres Klima haben sollte als die Antarktis, hierzu gehört.[6]
Dieses Buch lässt sehr vieles unberücksichtigt. Auch wenn es sich, wie es im Untertitel heißt, um eine »menschliche Geschichte« statt um eine Naturgeschichte handelt, befasst sie sich nicht mit den Auswirkungen des Menschen auf die Meeresökologie – die »submarine« Geschichte der Ozeane. Dieses Buch bleibt an der Meeresoberfläche, einmal abgesehen von den häufigen Bezügen auf Funde aus Schiffswracks, den Überresten von Schiffen, die ja eigentlich an der Wasseroberfläche hätten schwimmen sollen. Die Ökologie der Meere ist ein wichtiges und drängendes Thema, das von Umweltexperten leidenschaftlich diskutiert wird.[7] Die Menschen zerstören die Meere, indem sie zulassen, dass Plastik und Abwässer hineingeraten, und das Meeresleben zahlt einen hohen Preis dafür. Der Klimawandel wird vielleicht Seewege eröffnen, auf denen große Gütermengen aus dem Fernen Osten durch den Arktischen Ozean nach Europa und umgekehrt transportiert werden können. Das sind äußerst wichtige Fragen, doch dieses Buch befasst sich stattdessen mit zwischenmenschlichen Kontakten über die Ozeane hinweg, die Küsten und Inseln miteinander verbanden, und das hauptsächlich in Zeiten, als der menschliche Einfluss auf die Meere noch sehr begrenzt war, wenngleich dieser Einfluss auf entlegene Inseln wie Madeira oder Hawaii schon damals beträchtliche Ausmaße annahm. Auch mit der Fischerei befasse ich mich nur wenig, es sei denn, dass daraus Fernverbindungen erwuchsen. So werde ich einiges über den atlantischen Hering und Kabeljau auf den Schiffen der Hanse und der Holländer wie auch über englische Fischer zu berichten haben, die sich wahrscheinlich fast bis Neufundland vorwagten, bevor John Cabot 1497 dort eintraf. Später wird im Kontext des internationalen Handels mit Walprodukten kurz von amerikanischen Walfängern die Rede sein, wobei man hier auf schwere ökologische Schäden schon lange vor 1900 verweisen kann, da die Walpopulationen durch die Jagd in großen Meeresgebieten bis an den Rand der Ausrottung getrieben wurden.
Eine wichtige Folge neu geknüpfter Kontakte zwischen weit voneinander entfernten Landmassen war der Import und Anbau fremder Nutzpflanzen in Regionen, die weit von deren Ursprungsgebiet entfernt lagen. Das einschlägige Beispiel ist hier die Kartoffel, die aus Südamerika stammt und (mit tragischen Folgen) zum Hauptnahrungsmittel der ärmeren irischen Bevölkerung wurde. Schon lange vorher hatte die islamische Welt für die Verbreitung von Orangen und Bananen bis in das weit westlich gelegene Spanien gesorgt, während asiatisches Zuckerrohr im Mittelmeerraum, auf Atlantikinseln wie Madeira und schließlich auch in Brasilien und der Karibik Wurzeln schlug. Ich kann hier nur einen Teil der Geschichte erzählen, und zwar den Teil, der mit den Wegen zusammenhängt, die diese Produkte nahmen. Eine klassische Arbeit von Alfred Crosby und eine wegweisende Studie von Andrew Watson über die Beförderung von Nahrungsmitteln innerhalb der islamischen Länder betrachten das größere Bild.[8] An diesen Entwicklungen war der Mittelmeerraum intensiv beteiligt, der in diesem Buch jedoch weitgehend außen vor bleibt. Als fast gänzlich abgeschlossenes Binnenmeer mit ständigen engen Kontakten zwischen den Küsten unterscheidet es sich von den offenen Ozeanen wie Gebirge von den Ebenen. Außerdem habe ich in meinem letzten Buch ausführlich darüber geschrieben.
Die Arbeit an vorliegendem Band hat mich in Zeiten und an Orte geführt, die weit vom Mittelmeer entfernt liegen. Die Ursprünge dieses Buches liegen jedoch in einem Aufsatz mit dem schlichten Titel »Mediterraneans«, den ich für ein von William Harris von der Columbia University herausgegebenes Buch, Rethinking the Mediterranean, schrieb. Darin verglich ich das »klassische« Mittelmeer mit anderen abgeschlossenen oder fast abgeschlossenen Meeren wie der Ostsee oder der Karibik.[9] Das führte mich tiefer in die Geschichte anderer, weitaus größerer Meere, etwa in einem Buch über den Atlantik am Ende des Mittelalters mit dem Titel Discovery of Mankind, in dem ich die Überraschung der Westeuropäer bei ihren ersten Kontakten mit Völkern auf den Kanarischen Inseln, in der Karibik und in Brasilien beobachtete, mit deren bloßer Existenz sie nicht im mindesten gerechnet hatten.[10] Noch davor schrieb ich auf Einladung des großen Wirtschaftshistorikers Sir Michael (»Munia«) Postan ein langes Kapitel über »Asia, Africa and the Trade of Medieval Europe« für die Neuausgabe eines Teils der Cambridge Economic History of Europe.[11] Beim Lunch in Peterhouse (wo ich erlebte, wie einige der Fellows über dessen Master, Hugh Trevor-Roper, herzogen) fragte Postan mich, was ich in meinem Kapitel über die Malaiische Halbinsel zur Zeit des Mittelalters schreiben würde. Mir wurde klar, dass ich nichts darüber wusste, und so begab ich mich auf eine Reise, die mich von dem problematischen Reich Śri Vijaya auf Sumatra bis ins frühe Singapur und Melaka führte, wie sie in den bemerkenswerten malaiischen Annalen der Sějarah Mělayu dargestellt sind. Dieses Interesse an Südostasien habe ich nie verloren.
Dieses Buch, das hauptsächlich in Cambridge und in geringerem Maße in Oxford entstand, hätte ich niemals schreiben können ohne die Möglichkeiten und die Gemeinschaft, die das Gonville and Caius College in Cambridge bietet. Besonders dankbar bin ich einem der großzügigen Alumnis des Colleges, Andreas Papathomas, für die Stiftung des Papathomas Professorial Fellowship, das innezuhaben ich die Ehre habe. Es ist Ausdruck seines eigenen Interesses als prominenter Reeder an allem, was mit dem Meer zu tun hat. Unter den zahlreichen geschichtswissenschaftlichen Fellows des Colleges unterstützten Sujit Sivasundaram und Bronwen Everill mich bereitwillig mit Ideen und Vorschlägen. Sehr nützlich waren für mich auch viele Gespräche mit John Casey, Ruth Scurr und K.C. Lin wie auch mit Mitgliedern der stets lebendigen Sherrington Society, die sich einen frühen Entwurf von Teilen meines Kapitels über Polynesien anhörten. Zwei Oxforder Colleges waren so freundlich, mir ihre Türen zu öffnen, dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Mein Dank geht an die Leiter (Alan Bowman und John Bowers) und die Fellows des Brasenose College, eines Schwestercolleges des Caius, sowie an die Prinzipale (Frances Lannon und Alan Rusbridger) und Fellows der Lady Margaret Hall, nicht zuletzt an Anna Sapir Abulafia, Professorial Fellow und Präsidentin des dortigen Common Room. Sehr dankbar bin ich auch all jenen, die Vorträge besuchten oder sich an Gesprächen beteiligten, welche auf dem Buch basierten oder meine Vorstellungen zur maritimen Geschichte betrafen. Zu nennen sind hier (unter anderen Institutionen) das Legatum Institute und das Erasmus Forum in London, die British Academy Soirée, das èStoria Festival in Gorizia, die Perse School, die North London Collegiate School, die St Paul’s School, die Universidade Nova in Lissabon, die Universität Greifswald (mit herzlichem Dank an Michael North), die Universität Rostock, die Universität Heidelberg, John Darwins Seminar in Oxford, das Oxford Centre for Hebrew and Jewish Studies, die Harvard University, die Cambridge University, die La Trobe University in Melbourne, die Nanyang Technological University und das Asiatic Museum, beide in Singapur, das Europakolleg in Warschau (mit besonderem Dank an Richard Butterwick-Pawlikowski und Nicolas Nizowicz) sowie die neu gegründete University of Gibraltar, mit der verbunden zu sein dank ihrer einfallsreichen und energischen ersten Vizekanzlerin Daniella Tilbury stets eine besondere Freude ist. Ich danke auch dem auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar gelegenen Instituto de Estudios Ceutíes in Ceuta für die Gastfreundschaft, die es mir 2015 während einer Tagung zur Erinnerung an die portugiesische Eroberung der Stadt im Jahr 1415 gewährte. Mitglieder der Algae, eines literarischen Zirkels am Londoner Athenaeum, vor allem Colin Renfrew, Roger Knight, David Cordingly und Felipe Fernández-Armesto, diskutierten mit mir in der Entstehungsphase des Buchs auf höchst fruchtbare Weise über Teile der Arbeit. John Guy erläuterte mir freundlicherweise die Erziehung Sir Thomas Greshams. Ich danke auch Arturo Giráldez für seinen Rat zu den Manila-Galeonen, Andrew Lambert für seine Gedanken zum Wesen der Seemacht, Barry Cunliffe für unsere Diskussionen über den frühen Atlantik, Sidney Corcos (Jerusalem) für reichhaltige Daten zur Familie Corcos und Chang Na (Nanking) für ihre enthusiastische und unschätzbare Hilfe bei der Pinyin-Version chinesischer Namen.
Besonderer Dank gebührt all jenen, die mir bei meinen Reisen über die Weltmeere eine gewaltige Hilfe waren, und am Anfang soll hier ein Wort des Lobes für den diplomatischen Dienst Großbritanniens in diversen Ländern stehen. Durch Zufall saß ich bei einem Dinner in Cambridge neben Steven Fisher, dem ehemaligen britischen Botschafter in der Dominikanischen Republik. Er drängte mich zu einem Besuch in Santo Domingo, das über das größte, älteste und besterhaltene Kolonialviertel in ganz Amerika verfügt, und knüpfte für mich den Kontakt zu seinem Nachfolger Chris Campbell, der mich wiederum mit der Botschaftsrätin Thelma de la Rosa García bekannt machte. Sie gewährte mir außerordentliche Unterstützung in der Dominikanischen Republik, insbesondere beim Arrangement von Museumsbesuchen und einem äußerst wertvollen Treffen mit Juan Rodríguez Acosta, dem Direktor des Museo del Hombre Dominicano. Steven Fisher arrangierte für mich außerdem ein Treffen mit seiner Exzellenz Bernardo Vega, dem Präsidenten der Academia Dominicana de História, wo ich die Ehre hatte, einen Vortrag zu halten. Und er machte mich mit Estebán Priete Vicioso bekannt, dem für die Kathedrale und andere alte Gebäude in Santo Domingo zuständigen Architekten, der so freundlich war, mir alle wichtigen Stätten zu zeigen. Ihnen allen danke ich für ihre außergewöhnliche Gastfreundschaft, desgleichen der wunderbaren Belegschaft des großartigen Nicolás-de-Ovando-Hotels in Santo Domingo, das sich in Ovandos Palast aus dem Jahr 1502 befindet. Joe Moshenska in Cambridge versorgte mich vor meiner Abreise nach Santo Domingo mit wertvollen Informationen. Großzügige Hilfe erhielt ich bei meinem Besuch auf den Kapverdischen Inseln, und zwar dank der begeisterten Unterstützung durch Marie-Louise Sørensen und Chris Evans, Leiter des Archäologenteams aus Cambridge, das in Cidade Velha die älteste europäische Kirche der Tropen ausgräbt. José Silva Lima und Jaylson Monteiro vom dortigen Kulturministerium waren so freundlich, mich durch die Weltkulturerbestätte in Cidade Velha und die Museen in Praia zu führen.
Auf der anderen Seite der Erde, im neuseeländischen Wellington, begrüßte mich A.T.H. (Tony) Smith, und James Kane zeigte mir die Orte, die ich im australischen Sydney sehen musste. Richter William Waung war mir in Hongkong ein wunderbarer Gastgeber und zeigte mir das großartige Maritime Museum, mit dem er eng verbunden ist. Mein herzlicher Dank geht an Arun und Christine Nigam, Anthony Phillips, Paul Serfaty und die Royal Geographical Society in Hongkong. In Singapur führte mich der britische Hochkommissar Antony Phillipson zu den Ausgrabungen am Fort Cannon. John Miksic klärte mich über seine aufregenden Entdeckungen auf. Patricia Welsh bot mir bei meinen beiden Besuchen im Stadtstaat größte Gastfreundschaft. Andrea Nanetti war meine freundliche Gastgeberin an der Nanyang Technological University. In Tokio, Kamakura, Kyoto und Nara genossen meine Frau und ich die grenzenlose Gastlichkeit Hiroshi Takayamas und seiner Kollegen und Studenten, darunter auch Minoru Ozawa, Keizo Asaji und Noriko Yamabe – bei so großzügiger und liebenswürdiger Gastfreundschaft vermag man seiner Dankbarkeit kaum rechten Ausdruck zu verleihen. Dasselbe gilt für meine Gastgeber in Schanghai, Hangzhou und Nanking: Michelle Garnaut und die Crew des Shanghai Literary Festival, Lu Dapeng von der Social Science Academic Press, Dr. Jia Min von der Fundan University, Prof. Zhu Feng und Dr. Chang Na von der Nanjing University und viele andere.
Besonders dankbar bin ich dem Joukowsky Institute unter Peter van Dommelen und der John Carter Brown Library unter Neil Safier für den freundlichen Empfang an der Brown University, Rhode Island, im November und Dezember 2017. Dort konnte ich meine Ergebnisse präsentieren und durfte eine leider allzu kurze Zeit als Fellow an der John Carter Brown Library verbringen, wo ich die ausgezeichnete, in die frühesten Zeiten der europäischen Entdeckung zurückreichende Materialsammlung nutzen durfte. Meine Einladung an die Brown University verdanke ich zwei wunderbaren Gastgebern, Miguel Ángel Cau Ontiveros und Catalina Mas Florit. David González Cruz von der Universität Huelva führte mich und andere während einer betriebsamen Tagung anlässlich des 525. Jahrestags der Ankunft des Kolumbus in der Neuen Welt durch die damit verbundenen Stätten, darunter auch Palos und das Kloster La Rábida. Yasir Suleiman und Paul Anderson vom Centre for Islamic Studies in Cambridge arrangierten eine Reihe von Besuchen einer Forschergruppe aus Cambridge an Universitäten der islamischen Welt. Mein besonderer Dank geht an meine Mitreisende in Marokko und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Alice Wilson, heute an der University of Sussex, sowie an meinen Mitreisenden in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Qatar, Yonatan Mendel, damals am Centre for Jewish-Arab Relations des Van Leer Institute in Israel und heute an der University of the Negev.
All das wäre unmöglich gewesen ohne die Unterstützung meines Lektors bei Penguin Books, Stuart Proffitt, meines Lektors bei der Oxford University Press in New York, Tim Bent, wie auch meines Agenten Bill Hamilton von A.M. Heath. Candida Brazil leistete ausgezeichnete Arbeit an meinem Text, desgleichen Mark Handsley, Stephen Ryan und Chris Shaw bei der Redaktion und beim Korrektorat. Dasselbe gilt für meine Bildredakteurin Cecilia Mackay und für Ben Sinyor von Penguin. Ich könnte nicht in besseren Händen sein. Das Buch hätte ich gleichfalls unmöglich schreiben können ohne die einzigartigen Bedingungen in der Cambridge University Library und in der Gonville and Caius College Library. Mein besonderer Dank geht dort an Mark Statham. Inzwischen erträgt Anna den Besuch sämtlicher Schifffahrtsmuseen und Buchhandlungen, auf die wir bei unseren Urlaubsreisen irgendwo im Ausland stoßen. Mein Dank an sie und meine Töchter Bianca und Rosa ist »so grenzenlos wie das Meer«.
David Abulafia
Gonville and Caius College, Cambridge
8. Mai 2019
Zu den Winden siehe F. Fernández-Armesto, »The Indian Ocean in World History«, in A. Disney und E. Booth (Hg.), Vasco da Gama and the Linking of Europe and Asia, New Delhi 2000, S. 14–16; A. Dudden, »The Sea of Japan/Korea’s East Sea«, in D. Armitage, A. Bashford und S. Sivasundaram (Hg.), Oceanic Histories, Cambridge 2018, S. 189–190.
D. Armitage, A. Bashford, S. Sivasundaram, »Writing World Oceanic Histories«, in Armitage u.a., Oceanic Histories, a.a.O., S. 1, 8, 26.
D. Armitage, »Three Concepts of Atlantic History«, in D. Armitage und M. Braddick (Hg.), The British Atlantic World, London und New York 2002, S. 11–27; siehe auch D. Armitage, »Atlantic History«, in Armitage u.a., Oceanic Histories, a.a.O., S. 85–110; R. Blakemore, »The Changing Fortunes of Atlantic History«, English Historical Review 131 (2016), S. 851–868.
D. Quammen, The Song of the Dodo: Island Biogeography in an Age of Extinction, London 1996; dt.: Der Gesang des Dodo. Eine Reise durch die Evolution der Inselwelten, Frankfurt am Main 1999.
E. Tagliacozzo, »The South China Sea«; A. Dudden, »The Sea of Japan/Korea’s East Sea«; J. Miran, »The Red Sea«, alle in Armitage u.a., Oceanic Histories, a.a.O., S. 156–208.
S. Sörlin, »The Arctic Ocean«; und A. Antonello, »The Southern Ocean«, in Armitage u.a., Oceanic Histories, a.a.O., S. 269–318.
C. Roberts, Ocean of Life: How our Seas are Changing, London 2012; dt.: Der Mensch und das Meer. Warum der größte Lebensraum der Erde in Gefahr ist, München 2013, und ders., The Unnatural History of the Sea: the Past and Future of Humanity and Fishing, London 2007; zu den Ursprüngen der Ozeane siehe D. Stow, Vanished Ocean: How Tethys reshaped the World, Oxford 2010; J. Zalasiewicz und M. Williams, Ocean Worlds: the Story of Seas on Earth and other Planets, Oxford 2014; H. Rozwadowski, Vast Expanses: a History of the Oceans, London 2018.
A. Crosby, Ecological Imperialism: the Biological Expansion of Europe, 900–1900, Cambridge 1986; dt.: Die Früchte des weißen Mannes. Ökologischer Imperialismus 900–1900, Frankfurt am Main 1991; A. Watson, Agricultural Innovation in the Early Islamic World: the Diffusion of Crops and Farming Techniques, 700–1100, Cambridge 1983.
D. Abulafia, »Mediterraneans«, in W. Harris (Hg.), Rethinking the Mediterranean, Oxford 2005, S. 64–93.
D. Abulafia, The Discovery of Mankind: Atlantic Encounters in the Age of Columbus, New Haven, CT, 2008.
D. Abulafia, »Asia, Africa and the Trade of Medieval Europe«, in M.M. Postan, E. Miller und C. Postan (Hg.), The Cambridge Economic History of Europe, Bd. 2, 2. Aufl., Cambridge 1987, S. 402–473.
Der älteste Ozean: Der Pazifik – 176000 v.u.Z. bis 1350 u.Z.