Krise der Wahrheit

Peter Trawny

Krise der Wahrheit

FISCHER E-Books

Inhalt

Über Peter Trawny

Peter Trawny, geboren 1964, studierte Philosophie in Bochum und promovierte anschließend an der Universität Wuppertal über Martin Heidegger. Nach der Habilitation lehrte er an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland und gründete 2012 das Martin-Heidegger-Institut an der Bergischen Universität in Wuppertal, dessen Leitung er seitdem innehat. Neben verschiedenen Publikationen zu Heidegger schrieb Peter Trawny Bücher u.a. zu den Themen Intimität, Pop, Deutschsein und Revolution.

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Über dieses Buch

Es tobt eine Riesenschlacht um die Wahrheit: Fake News, alternative Fakten, Verschwörungstheorien, Lügenpresse, Great Reset, Geschichtsklitterung, postfaktisches Zeitalter – die Situation ist unübersichtlich. Gibt es einen gefährlichen Anschlag auf die Wirklichkeit, eine Krise der Wahrheit?

Peter Trawny meint: Nein! Was wir heute erleben, ist nichts anderes als das, was Wahrheit von Anfang an ist: eine Krise. Denn was ist eine Krise? Eine Entscheidung auf Leben oder Tod. Und genau das ist die Wahrheit: eine Macht, die unser Leben in vielen Bereichen bestimmt. Folglich durchdenkt Trawny die Rolle der Wahrheit auf den Feldern Medien, Politik, Öffentlichkeit, Kunst, Geschlecht. Denn es geht nicht ohne Wahrheit: Wir sind Wahrheitswesen durch und durch, unser Leben steht und fällt im Licht und im Schatten der Wahrheit. Mit ihr entscheidet sich, was ich denke und wer ich bin.

Impressum

Originalausgabe

Erschienen bei FISCHER E-Books

 

© 2021 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main

 

Covergestaltung: KOSMOS – Büro für visuelle Kommunikation

 

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

ISBN 978-3-10-491349-0

Endnoten

Vgl. Jia Tolentino: Trick Mirror. Über das inszenierte Ich. S. Fischer: Frankfurt am Main 2021.

Krise oder Krisis kommt vom griechischen κρινεῖν, was unterscheiden, urteilen bedeutet.

Fernando Pessoa: Alberto Caeiro. Poesia – Poesis. Hrsg. von Fernando Cabral Martins und Richard Zenith. S. Fischer: Frankfurt am Main 2008, 137.

Peter Trawny: Philosophie der Liebe. S. Fischer: Frankfurt am Main 2/2019.

Vgl. Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft. Piper: München u. Zürich 1986, 613.

Vgl. Edmund Husserl: Die Krisis des europäischen Menschentums und die Philosophie. Beltz Athenäum: Weinheim 1995, 28.

Markus Gabriel: Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten. Universale Werte für das 21. Jahrhundert. Ullstein: Berlin 2020, 16.

Greta Thunberg: Ich will, dass ihr in Panik geratet! Meine Reden zum Klimaschutz. S. Fischer: Frankfurt am Main 2019, 20.

Ebd., 53.

Gotthold Ephraim Lessing: »Über das Wörtlein Tatsache«. In: Ders.: Werke. Bd. 5 – Literaturkritik, Poetik und Philologie. Hrsg. von Herbert G. Göpfert. WBG: Darmstadt 1973, 699.

Ebd.

Hannah Arendt: »Wahrheit und Politik«. In: Dies.: Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Übungen im politischen Denken I. Hrsg. von Ursula Ludz. Piper: München u. Zürich 1994, 331.

Gottfried Wilhelm Leibniz: Monadologie. Hrsg. von Hartmut Hecht. Reclam: Stuttgart 1998, 29.

Vgl. Gabriel: Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten. Universale Werte für das 21. Jahrhundert. A.a.O., 12: »Moralische Tatsachen melden allgemeine, alle Menschen betreffende Ansprüche an und definieren Kriterien, anhand derer unser Verhalten zu bewerten ist.« Natürlich spricht heute nicht nur Gabriel von »moralischen Tatsachen«, sondern vor allem Philosophen in den USA. Von »sittlichen Tatsachen« spricht auch Max Scheler: Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik. Neuer Versuch der Grundlegung eines ethischen Personalismus. Hrsg. von Maria Scheler. Francke: Bern u. München 5/1966, 173ff. Dieser phänomenologische Versuch der Begründung »sittlicher Tatsachen« kann hier nicht gewürdigt werden. Vgl. auch Friedrich, Nietzsche: Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert. In: Ders.: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe (KSA). Bd. 6. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Dtv/De Gruyter: München, Berlin/New York 1980, 98.

Aristoteles: Metaphysik. Hrsg. von Horst Seidel. Felix Meiner: Hamburg 1989, 1011 b 26: »Zu sagen, das Seiende sei nicht oder das Nicht-Seiende sei, ist falsch, dagegen zu sagen, das Seiende sei und das Nicht-Seiende nicht, ist wahr. Wer also ein Sein oder ein Nicht-Sein aussagt, muss Wahres oder Falsches aussprechen.« Diese Formulierung taucht ähnlich schon bei Platon im Sophistes, 240e, auf – es ist demnach nicht etwas ganz Neues bei Aristoteles, doch der macht daraus etwas anderes. Mit Aristoteles entsteht die »Logik«.

Aristoteles: Metaphysik. A.a.O., 1048 a 30.

Z.B. Martin Heidegger: Zollikoner Seminare. GA 89. Hrsg. von Peter Trawny. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 2018, 512.

In der Sprache des »Spekulativen Realismus« lautet das so: »Es könnte tatsächlich sein, dass die Modernen dumpf fühlen, das Große Außen unwiederbringlich verloren zu haben, das absolute Außen der vorkritischen Denker: Ein Außen, das nicht relativ zu uns war, das sich seiner Gebung gegenüber indifferent gab, um das zu sein, was es ist, in sich selbst bestehend, ob wir es denken oder nicht […].« Quentin Meillassoux: Nach der Endlichkeit. Versuch über die Notwendigkeit der Kontingenz. Diaphanes: Zürich u. Berlin 2/2013, 21. Mit dem »Großen Außen« meint Meillassoux wohl das, was sonst Transzendenz genannt wird.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts. Hrsg. von Johannes Hoffmeister. Felix Meiner: Hamburg 1955, 14.

Karl Marx: »Thesen über Feuerbach«. In: Ders.: Marx/Engels Werke. Bd. 3. Dietz: Berlin 1958, 5.

Ebd., 6.

Karls Marx/Friedrich Engels: »Die Deutsche Ideologie«. In: Ebd., 27.

Martin Heidegger: Seminare. GA15. Hrsg. von Curd Ochwadt. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 1986, 433: »Die Atombombe ist längst explodiert; nämlich in dem Augenblick, als der Mensch in den Aufstand gegenüber dem Sein trat und das Sein von sich aus stellte und zum Gegenstand seines Vorstellens machte. Dieses seit Descartes.« Vgl. zum Auseinanderbrechen von Wahrheit und Wirklichkeit auch Peter Sloterdijk: Nach Gott. Suhrkamp: Berlin 2017 – und zwar das ganze Buch.

Vgl. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. De Gruyter & Co: Berlin 20/1967, 832.

Wahrheitstheorien. Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20. Jahrhundert. Hrsg. von Gunnar Skirbekk. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1977.

Franz Kafka: Briefe an Milena. Erweiterte Neuausgabe. Hrsg. von Jürgen Born und Michael Müller. S. Fischer: Frankfurt am Main 1983, 73.

Vgl. Sextus Empiricus: Grundriß der pyrrhonischen Skepsis. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1985. Die Einleitung von Malte Hossenfelder ist eine schöne Einführung in die Skepsis überhaupt.

Vgl. Walter J. Ong: Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes. Westdeutscher Verlag: Opladen 1987.

Vgl. Peter Sloterdijk: Den Himmel zum Sprechen bringen. Über Theopoesie. Suhrkamp: Berlin 2021.

Aristoteles: Metaphysik. A.a.O., 980 a 21.

Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien. Springer: Wiesbaden 5/2017, 5.

Martin Heidegger: Sein und Zeit. GA 2. Hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 1977, 169.

Luhmann: Die Realität der Massenmedien. A.a.O.

Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf. Hrsg. von Heiner Klemme. Felix Meiner: Hamburg 1992, B 98.

Thomas Hobbes: Leviathan oder Die Materie, Form und Macht eines kirchlichen und staatlichen Gemeinwesens. Hrsg. von Hermann Klenner. Felix Meiner: Hamburg 1996, 150.

Vgl. immer noch einschlägig Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. Luchterhand: Neuwied 1962, 256.

Safranski behauptet und zitiert an vielen Orten, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling habe gesagt: »Die Natur schlägt im Menschen die Augen auf und bemerkt, dass sie da ist.« Selbst wenn das Zitat vom Inhalt her nach Schelling (oder Schlegel?) klingt, so existiert der Satz doch nur bei Safranski.

So hatten wir im Jahr 2020 noch mit der Klimakrise und Greta Thunberg zu tun, bis Corona das Feld beherrschte, so dass alle Intellektuellen erst einmal darauf zu antworten hatten, dann, bei in Deutschland nachlassenden Fallzahlen, kam das deutsche Kabarett aufs Tapet, zwischendurch Hengameh Yaghoobifarah mit einem scheinbar ungeheuerlichen Text über die deutsche Polizei, danach J. K. Rowling, die absurderweise noch ans biologische Geschlecht glaube, dann gingen die Fallzahlen wieder hoch und die Debattenzahlen wieder runter etc. pp.

Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Hrsg. von Heiner Klemme. Felix Meiner: Hamburg 2001, B 181.

Vgl. Richard Wagner: »Die Kunst und die Revolution«. In: Ders.: Gesammelte Schriften und Dichtungen. Bd. 3. E.W. Fritzsch: Leipzig 2/1887, 841.

Vgl. in vielem überzeugend Wolfram Pyta: Hitler. Der Künstler als Politiker und Feldherr. Siedler: München 2015.

Vgl. zu allem hier Wolfgang Ullrich: Siegerkunst. Neuer Adel, teure Lust. Wagenbach: Berlin 2016.

Reni Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche. Klett-Cotta: Stuttgart 2019, 125.

Ebd., 120.

Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus. BoD: Norderstedt 2018, 25.

Taucht zum ersten Mal bei Platon und dann besonders bei Aristoteles, der von einem Prinzip (archḗ) spricht, auf. Aristoteles: Metaphysik. A.a.O., 1005 b 17.

Nach der berühmten Formulierung von Kierkegaard: »Der Mensch ist Geist. Aber was ist Geist? Geist ist das Selbst. Aber was ist das Selbst? Das Selbst ist ein Verhältnis, das sich zu sich selbst verhält, oder ist das am Verhältnis, daß das Verhältnis sich zu sich selbst verhält; das Selbst ist nicht das Verhältnis, sondern, daß das Verhältnis sich zu sich selbst verhält.« Sören Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode. Werke IV. Rowohlt: o.O. 1962, 13.

Um es mit einem Fremdwort zu sagen: Politische Identität ist immer Idem-Ipseität.

Sow: Deutschland Schwarz Weiß. A.a.O., 52.

Nell Irvin Painter: The History of White People. W. W. Norton & Company: New York and London 2010.

Eddo-Lodge: Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche. A.a.O., 17.

Vgl. meinen eigenen Text: Was ist deutsch? Adornos verratenes Vermächtnis. Matthes Seitz: Berlin 2016.

Frantz Fanon: Schwarze Haut, weiße Masken. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1985, 81.

Ebd., 165. Zur (stark begrenzten) Verwendung des »Substantivs ›Neger‹« vgl. Achille Mbembe: Kritik der schwarzen Vernunft. Suhrkamp Verlag: Berlin 2014, 5670.

Friedrich Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. Kritische Studienausgabe (KSA). Bd. 12. A.a.O., 315.

Ernst von Glasersfeld: Der Radikale Konstruktivismus; o.V., Frankfurt am Main 1996, 59. – Als Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft: 1997 (1. Aufl.). Es gibt auch noch eine Art von Konstruktivismus (den »Methodischen Konstruktivismus«), der sich vor allem wissenschaftstheoretisch aufstellt. Vgl. Paul Lorenzen: Konstruktive Wissenschaftstheorie. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1974.

Vgl. Maurizio Ferraris: Manifest des neuen Realismus. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 2014. Man muss solche Texte immer auch als Marketing im Kampf um die institutionelle und mediale Vorherrschaft unter Philosophen und Philosophinnen verstehen. Markus Gabriel, der wohl berühmteste Vertreter des »neuen Realismus«, macht mit diesem Kampf-Marketing ernst. Eine Strategie besteht darin, andere philosophische Positionen als Pappkameraden aufzubauen, um sie dann abzuschießen. Das geschieht auch mit Nietzsche.

Carl Vogt: Physiologische Briefe für Gebildete aller Stände. J. G. Cotta’scher Verlag: Stuttgart u. Tübingen 1847, 206.

Carl Vogt: Bilder aus dem Thierleben. Literarische Anstalt: Frankfurt am Main 1852, 445.

Charles Darwin: Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl. E. Schweizerbart’sche Verlagshandlung: Stuttgart 1871, 336.

Alfred Ploetz: Grundlinien einer Rassen-Hygiene. I. Theil: Die Tüchtigkeit unsrer Rasse und der Schutz der Schwachen. S. Fischer: Berlin 1895. Das ganze Buch hat ein Motto aus Nietzsches »Zarathustra«.

Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. KSA 2. A.a.O., 229.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. KSA 12. A.a.O., 154.

Friedrich Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. KSA 13. A.a.O., 139: »Die Metaphysik, die Moral, die Religion, die Wissenschaft – sie werden […] nur als verschiedene Formen der Lüge in Betracht gezogen: mit ihrer Hülfe wird ans Leben geglaubt.«

Friedrich Nietzsche: »Die fröhliche Wissenschaft«. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 3. A.a.O., 473: »Es ist genug, die Wissenschaft als möglichst getreue Anmenschlichung der Dinge zu betrachten […].«

Friedrich Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. KSA 11. A.a.O., 610f.: »Und wißt ihr auch, was mir ›die Welt‹ ist? Soll ich sie euch in meinem Spiegel zeigen? Diese Welt: ein Ungeheuer von Kraft, ohne Anfang, ohne Ende, eine feste, eherne Größe von Kraft, welche nicht größer, nicht kleiner wird, die sich nicht verbraucht, sondern nur verwandelt. […] – Diese Welt ist der Wille zur Macht – und nichts außerdem! Und auch ihr selber seid dieser Wille zur Macht – und nichts außerdem!«

Friedrich Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 5. A.a.O., 33.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. KSA 12. A.a.O., 139: »Der Wille zur Macht interpretiert […].«

Werner Heisenberg: »Das Naturbild der heutigen Physik«. In: Die Künste im technischen Zeitalter. Hrsg. v.d. Bayerischen Akademie der schönen Künste: München 1956, 46. Heisenberg schreibt sogar: »Der Satz, daß der Mensch nur noch sich selbst gegenüberstehe, gilt aber im Zeitalter der Technik noch in einem viel weiteren Sinne.«, ebd., 42.

Nebenbei gesagt: Bei »den Griechen« wurde erstaunlicherweise die Frage: Was ist Wahrheit? eigentlich nicht gestellt – jedenfalls nicht explizit.

Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft. Hrsg. von Jens Timmermann. Felix Meiner: Hamburg 1998, B 82.

Ebd., B 84.

Ebd., B 86.

Friedrich Hölderlin: Stammbuchblätter, Widmungen und Briefe II. Hrsg. von D.E. Sattler und Anja Ross. Frankfurter Ausgabe. Hrsg. von D.E. Sattler. Bd. 19. Stroemfeld/Roter Stern: Frankfurt am Main 2007, 346.

Johann Gottlieb Fichte: »Versuch einer Kritik aller Offenbarung«. In: Werke. Bd.V. Hrsg. von Immanuel Hermann Fichte. De Gruyter & Co: Berlin 1971, 12.

Immanuel Kant: Briefe. Hrsg. von Jürgen Zehbe. Vandenhoeck Ruprecht: Göttingen 1970, 256.

Johann Gottlieb Fichte: »Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre«. In: Werke. Bd. I. Hrsg. von Immanuel Hermann Fichte. De Gruyter Co: Berlin 1971, 87.

Johann Gottlieb Fichte: »Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten«. In: Werke. Bd. VI. Hrsg. von Immanuel Hermann Fichte. De Gryuter Co: Berlin 1971, 333f.

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling: »Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen«. In: Ders.: Schriften von 17941798. WBG: Darmstadt 1980, 32.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes. Hrsg. von Hans-Dietrich Wessels und Heinrich Clairmont. Felix Meiner: Hamburg 1988, 6.

Ebd.

Ebd., 35.

Ebd., 15.

Opinion: Creating a more equal post-COVID-19 world for people who menstruate.

Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter. Gender Studies. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1991, 26.

Ebd., 56.

Arendt: Wahrheit und Politik. A.a.O., 328.

Platon: Res publica, 414b-415d.

Arendt: Wahrheit und Politik. A.a.O., 328.

Ebd., 331.

Ebd., 338.

Ebd., 342.

Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben. Piper: München 1967, 306.

Ebd.

Ebd., 307.

End., 313.

Arendt: Wahrheit und Politik. A.a.O., 345.

Ebd., 344.

Ebd., 355.

Ebd., 353.

Ebd., 358.

Hannah Arendt: »Religion und Politik«. In: Dies.: Zwischen Vergangenheit und Zukunft. A.a.O., 321.

So lautet eine Stelle aus den englischen The Origins of Totalitarianism. Harcourt: San Diego, New York, London 1979, 474: »The ideal subject of totalitarian rule is not the convinced Nazi or the convinced Communist, but people for whom the distinction between fact and fiction (i.e., the reality of experience) and the distinction between true and false (i.e., the standards of thought) no longer exist.«

Arendt: Wahrheit und Lüge. A.a.O., 363.

Platon: Apologie des Sokrates, 31c.

Vgl. Bernhard Williams: Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Suhrkamp: Frankfurt am Main 2003.

Raul Hilberg: Die Quellen des Holocaust. Entschlüsseln und Interpretieren. S. Fischer: Frankfurt am Main 2002, 50.

Claude Lanzmann: »Der Ort und das Wort. Über Shoah«. In: »Niemand zeugt für den Zeugen«. Erinnerungskultur und historische Verantwortung nach der Shoah. Hrsg. von Ulrich Baer. Suhrkamp: Frankfurt am Main 2000, 101.

Ebd., 109. Vgl. auch Claude Lanzmann: Shoah. Mit einem Vorwort von Simone de Beauvoir. Claassen: Düsseldorf 1986, 275.

Lanzmann: »Der Ort und das Wort. Über Shoah«. A.a.O., 101.

Ebd., 109f.

Diesen Gedanken finden wir bei Giorgio Agamben: Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge. Suhrkamp: Frankfurt am Main 2003.

Anabel Hernández: Los Cómplices del Presidente, Grijalbo Mondadori: Barcelona 2008 und Los Señores del Narco, DeBolsillo: Barcelona 2010.

Diese Erkenntnis wird heute eher der Astronomin Margaret Burbidge (19192020) zugesprochen.

Heino Falcke: Licht im Dunkeln. Schwarze Löcher, das Universum und wir. Klett-Cotta: Stuttgart 2020.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. KSA 12. A.a.O., 342.

Nietzsche. Die fröhliche Wissenschaft. KSA 3. A.a.O., 626.

In seinem Manifest des neuen Realismus. A.a.O. räumt dann auch Maurizio Ferraris ein, er wolle »nicht behaupten, dass es in der sozialen Welt keine Interpretationen« (59) gebe. Es gebe »natürlich Interpretationen und Dekonstruktionen«. Die »wichtigste Sache für Philosophen und Nicht-Philosophen« sei aber, »die natürlichen Gegenstände wie den Mont Blanc oder einen Orkan, die existieren, […], nicht zu verwechseln mit den sozialen Gegenständen […].« Ferraris meint wohl, dass der Mont Blanc oder ein Orkan keiner Interpretation unterliegt. Das bezweifle ich.

Parmenides, man stelle sich einmal vor, dass vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden einer schreibt: »Es ist nötig, dass du alles erfährst, sowohl der runden Wahrheit unerschütterliches Herz als auch das Meinen der Sterblichen, worin keine Verlässlichkeit ist.« Platon war erschüttert! Vgl. Parmenides: Vom Wesen des Seienden. Hrsg. und übers. von Uvo Hölscher. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1969, Fragment 1.

Platon: Res publica, 476d-480a.

Platon: Apologie des Sokrates, 30e.

Arendt: Wahrheit und Lüge. A.a.O., 333.

Arendt: Sokrates. Apologie der Pluralität. A.a.O., 47.

Ebd., 54.

Ebd., 54f.

Ebd., 53.

Theodor W. Adorno: »Meinung Wahn Gesellschaft«. In: Ders.: Kulturkritik und Gesellschaft II. Eingriffe Stichworte Anhang. Suhrkamp: Frankfurt am Main 2003, 573.

Ebd., 593.

Ebd., 594.

Arendt: Wahrheit und Politik. A.a.O., 333: »[…] insofern nicht Wahrheit, wohl aber Meinung zu den unerläßlichen Voraussetzungen aller politischen Macht gehört.«

Reden der Französischen Revolution. Hrsg. von Peter Fischer. dtv: München 1974, 342.

Hannah Arendt: Über die Revolution. Piper: München u. Zürich 1974, 100f. Auch Hegel hat in dem berühmten Kapitel der Phänomenologie des Geistes »Die absolute Freiheit und der Schrecken« die Implosion der Französischen Revolution interpretiert: »Diese ungeteilte Substanz der absoluten Freiheit erhebt sich auf den Thron der Welt, ohne daß irgendeine Macht ihr Widerstand zu leisten vermöchte.« Hegel: Phänomenologie des Geistes. A.a.O., 387.

Reden der Französischen Revolution. A.a.O., 334.

Ebd., 348.

Ebd., 349.

Ebd., 362.

Volker Ullrich: Adolf Hitler. Die Jahre des Aufstiegs. S. Fischer: Frankfurt am Main 2013, 12: »Erst aus dem Wechselspiel der Intentionen Hitlers mit dem strukturell bedingten Handlungsdruck, der von den Initiativen der ihm nachgeordneten Chargen und Institutionen ausging, lasse sich – so die Kernthese – die entfesselte Dynamik des Regimes erklären, die zu immer radikaleren Lösungen trieb. Damit hatte Kershaw den alten, längst unfruchtbar gewordenen Streit zwischen der ›intentionalistischen‹ und ›strukturalistischen‹ Schule in der deutschen Geschichtswissenschaft definitiv beendet.« So auch Peter Longerich: Hitler. Biographie. Siedler: München 2015, 9: Die Herrschaftsstrukturen des »Dritten Reichs« waren »unauflöslich mit Hitlers Person verbunden, ja seine Diktatur stellte generell ein außerordentliches Beispiel für personalisierte Herrschaft dar«. Die Herrschaftsstrukturen des Regimes seien »nicht ohne Hitler denkbar«, und Hitler sei »ohne seine Ämter nichts«.

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Bd. II. Hrsg. von Christian Hartmann u.a. im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München – Berlin 2016, 1009. Sicher kannte zu der Zeit, zu der Hitler diesen Satz schrieb, kaum jemand außerhalb von München oder Bayern wirklich die »Nationalsozialisten«.

Ebd., 983.

Ebd., 977.

Ebd., 567.

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Bd. I. A.a.O., 737.

Vgl. Longerich: Hitler. A.a.O., 72: »War der Antisemitismus für Hitler in seiner Wiener Zeit wie gezeigt noch eine Feindschaft über vielen ›Antis‹ gewesen, ein Element unter zahlreichen anderen […], so hatte sich die politische Gesamtsituation nun radikal geändert. In der Gestalt der doppelten Bedrohung durch ›jüdischen Bolschewismus‹ und ›jüdischen Kapitalismus‹ wähnte Hitler sich einer Gefahrenlage gegenüber, die nicht nur die bestehende Gesellschaftsordnung und das deutsche Volk, sondern die gesamte zivilisierte Menschheit betraf – in seiner verzerrten Wahrnehmung eine Bedrohung von geradezu apokalyptischen Ausmaßen. Und so rückte der Antisemitismus vom Rand ins Zentrum seines Weltbildes.«

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Bd. I. A.a.O., 209.

Ebd. In der kritischen Edition wird darauf hingewiesen, dass Hitler zu einem postulierten »Antisemitismus der Vernunft« tendierte, wenn er offenbar auch schon in einem Brief vom 16.9.1919 darüber sinnierte, »alle« Juden »über Nacht um[zu]bringen«, was er außenpolitisch für unkommunizierbar hielt.

So besaß Hitler u.a. vier Ausgaben der viel gelesenen, bereits 1922 erschienenen Rassenkunde des deutschen Volkes von Hans F.K. Günther. Ich spreche an dieser Stelle bewusst nicht von »pseudowissenschaftlichen« »Rassentheorien«, weil dieses Urteil ein nachträgliches gewesen ist. Ich werde mich in einem demnächst erscheinenden Buch Hitler, die Philosophie und der Hass (Matthes & Seitz) ausführlicher zu diesem Thema äußern.

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Bd. I. A.a.O., 905.

Mao Tse-tung: Ausgewählte Schriften. Hrsg. von Tilemann Grimm. S. Fischer: Frankfurt am Main 1963, 175.

Ebd., 188.

Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. A.a.O., 968.

Ebd., 969.

Jürgen Habermas: »Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz«. In: Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie – Was leistet die Systemforschung? Hrsg. von Jürgen Habermas und Niklas Luhmann. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1971, 137.

Das meint auch Barbara Zehnpfenning; dass »Hitler sich ganz ohne Zweifel auf der Seite der Wohltäter der Menschheit« sah. Barbara Zehnpfennig: Hitlers Mein Kampf. Eine Interpretation. Wilhelm Fink: München 2000, 98.

Vgl. zum ganzen Kapitel Jacques Derrida: Geschichte der Lüge. Prolegomena. Passagen Verlag: Wien 2015. Die von mir gewählten Referenzen finden sich auch bei Derrida, der allerdings die Reihe der Denker und Denkerinnen, die sich mit der Lüge befassten, noch bereichert.

Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. In: Ders.: Werke. Bd. IV. Hrsg. von Wilhelm Weischedel. Insel: Wiesbaden 1956, A 83.

Ebd.

Immanuel Kant: Grundlegung der Metaphysik der Sitten. In: Ders.: Werke. Bd. IV. A.a.O., B 1.

Immanuel Kant: »Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft«. In: Ders.: Werke. Bd. IV. A.a.O., B 36.

Immanuel Kant: »Über ein vermeintliches Recht aus Menschenliebe zu lügen«. In: Ders.: Werke. Bd. IV. A.a.O., A 311.

Arendt: Wahrheit und Lüge. A.a.O., 353.

Friedrich Nietzsche: Der Antichrist. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 6. A.a.O., 238.

Friedrich Nietzsche: »Morgenröthe. Gedanken über die moralischen Vorurtheile«. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 3. A.a.O., 204.

Kant: »Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft«. In: Ders. Werke. Bd. IV. A.a.O., B 295.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 13. A.a.O., 193.

Immanuel Kant: »Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht«. In: Ders.: Werke. Bd. VI. A.a.O., A 392ff.

Platon: Res publica, 595b/c.

Ebd., 395a.

Aristoteles: Metaphysik. A.a.O., 983 a 3.

Novalis: Fragmente. Erste vollständige, geordnete Ausgabe. Hrsg. von Ernst Kamnitzer. Wolfgang Jess: Dresden 1929, 595.

Friedrich Hölderlin: »Andenken«. In: Ders.: Frankfurter Ausgabe. Bd. 8 – gesänge. Stroemfeld/Roter Stern: Frankfurt am Main 2000, 805.

Novalis: Fragmente. A.a.O., 599.

»Dictare heißt in unserer Sprache: Dichten.« Martin Heidegger: Zum Ereignis-Denken. GA 73.1. Hrsg. von Peter Trawny. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 2013, 676. Abgesehen vom Übergang des Lateinischen ins Deutsche, geht es Heidegger um die Frage, ob das Denken oder das Dichten das wahrere Diktat darstellt. Dabei weist er einmal – meistens in seinem früheren Denken – auf den Vorrang des Dichtens, (Martin Heidegger: Hölderlins Hymnen »Germanien« und »Der Rhein«. GA 39. Hrsg. von Susanne Ziegler. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 3/1999, 29ff.), dann wieder auf den des Denkens hin (Martin Heidegger: Holzwege. GA 5. Hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 1977, 328).

Max Kommerell: »Rilkes ›Duineser Elegien‹«. In: Rilkes Duineser Elegien. Bd. 2. Hrsg. von Ulrich Fülleborn und Manfred Engel. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1982, 107.

Rainer Maria Rilke: Duineser Elegien. Die Sonette an Orpheus. Kritisch hrsg. von Wolfram Groddeck. Reclam: Stuttgart 1997, 7.

Materialien zu Rainer Maria Rilkes »Duineser Elegien«. Bd. 1. Hrsg. von Ulrich Fülleborn und Manfred Engel. Suhrkamp: Frankfurt am Main 1982, 269.

Ebd., 116.

Rilke: Duineser Elegien. A.a.O, 32.

Friedrich Nietzsche: Ecce homo. In: Sämtliche Werke. KSA 6. A.a.O., 359.

Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift. In: Sämtliche Werke. KSA 5. A.a.O., 390.

Ebd., 412.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 12. A.a.O., 213.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 13. A.a.O., 500.

Ebd., 522.

Nietzsche: Nachgelassene Fragmente. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 12. A.a.O., 119.

Pyta: Hitler. Der Künstler als Politiker und Feldherr. A.a.O. Erstaunlich, dass Pyta die Filme Leni Riefenstahls nicht erwähnt.

Michael Butter: »Nichts ist, wie es scheint«. Über Verschwörungstheorien. Suhrkamp: Frankfurt am Main 2018; Michael Butter und Peter Knight (Hrsg.): Routledge Handbook of Conspiracy Theories. Routledge: London 2020.

Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Band II: Falsche Propheten. Hegel, Marx und die Folgen. J.C. B. Mohr: Tübingen 7/1992, 119.

Die Protokolle Zions. Das Programm der internationalen Geheimregierung. Hammer: Leipzig 1935.

Ich berufe mich auf Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Grundlage des modernen Antisemitismus – eine Fälschung. Text und Kommentar. Hrsg. von Jeffrey L. Sammons. Wallstein: Göttingen 1998.

Maurice Joly: Macht und Recht. Machiavelli contra Montesquieu. Gespräch in der Unterwelt. Felix Meiner Verlag: Hamburg 1979.

Die Protokolle Zions. A.a.O., 78. Im Nachwort verwendet der notorische Antisemit Theodor Fritsch diesen Begriff.

Ebd., 68.

Vgl. Alexander Stein: Adolf Hitler, »Schüler der Weisen von Zion«. Graphia: Karlsbad 1936.

Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Bd. I. A.a.O., 799.

Die Protokolle Zions. A.a.O., 10.

Ebd., 11.

Ebd., 78.

Vgl. Alfred Rosenberg: Die Protokolle der Weisen von Zion und die jüdische Weltpolitik. Hoheneichen: München 1923.

Aurelius Augustinus: De vera religione. Über die wahre Religion. Übers. von Wilhem Thimme. Reclam: Stuttgart 1983, 123.

Johann Gottlieb Fichte: »Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre«. In: Werke. Bd.V.A.a.O., 422.

Novalis: Schriften. Bd. 2. Das philosophische Werk I. Hrsg. von Richard Samuel. W. Kohlhammer: Stuttgart, Berlin, Köln u. Mainz 1981, 419.

Das ganze Kapitel vgl. mit Peter Trawny: Mystik der Barata. Zu Clarice Lispector. Matthes Seitz: Berlin 2021.

Jan Assmann: Ma’at. Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Ägypten. Beck: München 2/1995.

Nietzsche: Jenseits von Gut und Böse. KSA 5. A.a.O., 11.

Friedrich Nietzsche: »Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen«. In: Ders. Sämtliche Werke. KSA 6. A.a.O., 439.

Vgl. den Artikel »Baubo« in Der kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden. Bd. 1 – Aachen-Dichalkon. Auf der Grundlage von Pauly' Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter bearbeitet und herausgegeben von Konrat Ziegler und Walther Sontheimer. dtv: München 1979, sp. 843ff. Vgl. auch besonders Maurice Olender: »Aspects de Baubô. Textes et contextes antiques«. In: Revue de l’histoire des religions. Tome CCII – Fascicule 1 (1985), 355.

Bernard Teyssère: Le Roman de l’Origine. Gallimard, coll. L’Infini: Paris 1996.

Martin Heidegger: »Logos (Heraklit, Fragment 50)«. In: Ders.: Vorträge und Aufsätze. GA 7. Hrsg. von Friedrich-Wilhelm von Herrmann. Vittorio Klostermann: Frankfurt am Main 2000, 225f. Dort heißt es u.a.: »Die Unverborgenheit braucht die Verborgenheit, […], als ihre Rücklage, aus der das Entbergen gleichsam schöpft.«

Vgl. Metken: Gustave Courbet: Der Ursprung der Welt. A.a.O., 49.

Platon: Res publica, 514a-518b.

Hilary Putnams Argument in Reason, Truth and History, das Szenario des Gedankenexperiments des Gehirns im Tank sei unmöglich, setzt wortwörtlich voraus, dass die Wahrheit darin besteht, es gebe da ein Tank-Gehirn, das eine simulierte Welt erfahre und sagt: »Ich bin ein Tank im Gehirn.« Diese Wahrheit (Aussage) hält er für unmöglich, weil das Gehirn dazu mit einer Außenwelt in Kontakt sein müsste, von der es die Bedeutung aller Satzelemente erfährt. Indem aber das Gehirn niemals sagen kann, dass es eines im Tank ist, soll die Versuchsanordnung falsch sein. Putnam entwickelte von diesem Argument her das, was er »semantischen Externalismus« nannte. Demnach ist der Bezug, in dem ein Ausdruck sich im Sprechen mit einer »externen« Sache verbindet, Teil seiner Bedeutung. In unterschiedlichen Welten könnten sich Sprecher mit demselben Begriff auf unterschiedliche Sachen beziehen.

Im (apokryphen) Buch 2. Makkabäer (7,28); dort heißt es: »Ich bitte dich, mein Kind, schau dir den Himmel und die Erde an; sieh alles, was es da gibt, und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen, und so entstehen auch die Menschen.«

Vgl. Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums. Reclam: Stuttgart 1969.

Michail Bulgakow: Meister und Margarita. Roman. Dtv: München 2012, 32.

Carl Schmitt: Der Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes. Sinn und Fehlschlag eines politischen Symbols. Klett-Cotta: Stuttgart 3/2003, 67.

Nietzsche: Der Antichrist. In: Ders.: Sämtliche Werke. KSA 6. A.a.O., 225.

»Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm.« (Joh 8,44)

Der Philosoph und Parmenides-Schüler Melissos (490430 v. Chr.) soll den Gedanken ex nihilo nihil fit (aus Nichts wird nichts) formuliert haben.

Interessant ist auch, dass er das im Rückgriff auf das Zitat eines griechischen Dichters getan hat, indem er betont, wir seien »Gottes Geschlecht«. Das habe der Dichter Aratos (ca. 300 v. Chr.) gesagt.

Denis Diderot: Ästhetische Schriften. Hrsg. von Friedrich Bassenge. Bd. II. Aufbau: Berlin 1967, 480.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse. Hrsg. von Wolfgang Bonsiepen und Hans-Christian Lucas. Felix Meiner: Hamburg 1992, 555.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte. Bd. 1. Die Vernunft in der Geschichte. Hrsg. von Johannes Hoffmeister. Felix Meiner: Hamburg 6/1994, 62.

Leopold von Ranke: Aus Werk und Nachlaß. Hrsg. von W. P. Fuchs, G. Berg und V. Dotterweich. Bd. II Epochen der neueren Geschichte. München u. Wien 1973, 59f.

Jürgen Habermas: Auch eine Geschichte der Philosophie. Bd. 2. Vernünftige Freiheit. Spuren des Diskurses über Glauben und Wissen. Suhrkamp: Berlin 2019, 791.

Werner Hamacher: »Ein Brief«. In: Nach Szondi. Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin 19652015. Hrsg. von Irene Albers. Kulturverlag Kadmos: Berlin 2016, 298.

Franz Kafka

 

»Eine absolute Wahrheit, welche für alle Menschen gleich wäre und insofern keinerlei Beziehung zur Individualität hätte, kann es für uns Sterbliche nicht geben.«

Hannah Arendt

 

»All I want is the truth, just give me some truth.«

John Lennon

Es tobt eine Riesenschlacht um die Wahrheit: Fake News, alternative Fakten, Verschwörungstheorien, Lügenpresse, The Great Reset, Corona-Diktatur, postfaktisches Zeitalter – die Öffentlichkeit wird erschüttert von Schlagworten und Diskussionen um alles oder nichts. Die Situation ist unübersichtlich. Es droht ein allgemeiner Orientierungsverlust. Alles weist darauf hin, dass es einen gefährlichen Anschlag auf die Wirklichkeit gibt, eine Krise der Wahrheit.

Diese Erscheinungen beschäftigen uns seit geraumer Zeit. Sie sind nicht zu übersehen, drängen sich auf, stecken uns an. Was – wie groteske Geschichten von einer geheimen internationalen Verschwörung – vor ein paar Jahren noch als unmöglich oder überwunden galt, bricht wie ein beinahe vergessenes Virus aus unsichtbaren Informationskanälen wieder hervor und vergiftet die Gesellschaft. Man kämpft dagegen an; der Streit um die Deutungshoheit der Wahrheit ist unvermeidbar.

Einsätze der Riesenschlacht liegen auf der Hand: Wie ist die Klimakrise zu bewältigen, wenn der Status wissenschaftlicher Resultate bezweifelt wird? Wie kann ein global wirkendes Virus eingedämmt werden? »Kann man den Klimaforschern glauben?« und »Sagen uns die Virologen die Wahrheit?« sind eigentlich unmögliche Fragen – jedenfalls solche, die vom tatsächlichen Problem ablenken. Der Naturwissenschaft liegen Regeln zugrunde, die alle kennen können und wenig Anlass zu Misstrauen bieten. Die Frage wäre also, warum man diese Regeln zu ignorieren versucht.