Wolfgang Welt
Jukebox Baby
Sascha Seiler
»Die grüne Welle reiten«. Gespräch mit Phillip Goodhand-Tait
Rolf Parr
Im Stakkato pop-kultureller Bewegungszyklen. Wolfgang Welts autofiktionales Schreibprojekt
Sascha Seiler
Der raue Ton der Achtzigerjahre. Wolfgang Welt als Musikjournalist
Thomas Ernst
Pop und Komik, Wahn und ›Männlichkeit‹. Wolfgang Welt als Autor der Subversion?
André Menke
»Er wollte wissen, in welcher Tradition ich mich sähe, und ich antwortete, in keiner«. Über einige Einbettungen und literarische Nachbarschaften von Wolfgang Welts Werk
Innokentij Kreknin
»Ob das alles autobiographisch sei? Ja sicher.« Autofiktion bei Wolfgang Welt
Jan Süselbeck
Einfach kompliziert. Über Wolfgang Welts Verhältnis zur Literaturkritik
Martin Willems
»Ich besitze immerhin ca. 2000 Bücher …«. Wolfgang Welts Nachlass
Martin Willems
Auswahlbibliografie Wolfgang Welt
Notizen
TEXT+KRITIK.
Zeitschrift für Literatur
Begründet von Heinz Ludwig Arnold
Redaktion:
Meike Feßmann, Axel Ruckaberle, Michael Scheffel und Peer Trilcke
Leitung der Redaktion: Claudia Stockinger und Steffen Martus
Tuckermannweg 10, 37085 Göttingen,
Telefon: (0551) 5 61 53, Telefax: (0551) 5 71 96
Print ISBN 978-3-96707-544-1
E-ISBN 978-3-96707-546-5
Umschlaggestaltung: Thomas Scheer
Umschlagabbildung: © Andreas Böttcher
sowie die Fotostrecken (S. 13–17 und S. 83–87)
E-Book-Umsetzung: Datagroup int. SRL, Timisoara
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
© edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag GmbH & Co KG, München 2021
Levelingstraße 6a, 81673 München
www.etk-muenchen.de
Notizen
Wolfgang Welt, geboren 31.12.1952 in Bochum, aufgewachsen im Stadtteil Bochum-Langendreer. Nach dem Abitur 1971 zunächst Studium der Anglistik und Geschichte in Bochum und Dortmund, ohne Abschluss. Tätigkeit als Schallplattenverkäufer bei ELPI. Ab 1979 freie Mitarbeit beim Bochumer Stadtmagazin »Marabo«, wo Welt kurzzeitig Chef der Musikredaktion war. Journalistische Beiträge, Reportagen, Rezensionen, Essays unter anderem für den »Musikexpress«, »Sounds« und »Rock Session«. 1982 erste literarische Veröffentlichung in der von Diederich Diederichsen herausgegebenen Anthologie »Staccato. Musik und Leben«. Welt lebte in Bochum, er arbeitete ab 1982 als (Nacht-)Pförtner, ab 1991 im Schauspielhaus Bochum. 1986 erschien mit »Peggy Sue« sein erster Roman, 2002 erhielt er das Hermann-Lenz-Stipendium. 2006 erschienen seine Romane auf Veranlassung Peter Handkes im Suhrkamp Verlag. Wolfgang Welt starb am 19.6.2016 in Bochum.
*
Andreas Böttcher, geboren 1955; studierte Visuelle Kommunikation an der FH Dortmund, Diplom-Designer. Zusammenarbeit mit Wolfgang Welt an zahlreichen Künstlerporträts für Magazinbeiträge von 1978 bis 1982. Ab 1985 freiberuflich tätig als Foto-Designer in Frankfurt am Main für Magazine, Institutionen und Unternehmen.
Thomas Ernst, lehrt Neuere deutsche Literaturwissenschaft an den Universitäten in Amsterdam und Antwerpen. Studium in Duisburg, Bochum, Berlin und Leuven, Promotion in Trier, Gastwissenschaftler der Columbia University, Postdoktorand in Luxemburg, Habilitation in Duisburg-Essen. Forschung zu Studien der Subversion, zur mehrsprachigen Literatur, zu Stadträumen und Deutschland-/Europabildern in der Literatur, zu Literatur in Sozialen Medien. Monografien: »Literatur und Subversion« (2014), »Netzliteraturwissenschaft« (2021/22, in Vorbereitung); zahlreiche Aufsätze zur Popliteratur, zur Ruhrgebietsliteratur und zu Wolfgang Welt, u. a. »Weltologie« (2016). thomasernst.net.
Philip Goodhand-Tait, geboren1945 in der englischen Stadt Hull; er begann seine Karriere als Pianist und Sänger nachdem er mit seiner Familie 1957 nach Guildfor/Surrey gezogen war. Zunächst stand er der Band The Stormsville Shakers vor, doch Erfolg hatte er erst als Singer-Songwriter, dessen Songs in der Folge von Acts wie Love Affair, Roger Daltrey und Gene Pitney gecovered wurden. Später arbeitete er als Produzent für über 200 Livemusik-Shows im britischen Fernsehen und schrieb die Kinderreihe »Green Ted«. In seiner Karriere als Musiker veröffentlichte er 13 Soloalben und hörte erst 2019 auf, live aufzutreten.
Innokentij Kreknin, geboren 1979; Akademischer Rat a. Z. am Institut für Diversitätsstudien an der TU Dortmund. Studium u. a der Germanistik, Slawistik, Philosophie und Politikwissenschaft an der Universität Greifswald. 2012 Promotion an der Graduate School ›Practices of Literature‹ an der Universität Münster (»Poetiken des Selbst. Identität, Autorschaft und Autofiktion«, 2014). Anschließend u. a. zwei Jahre PostDoc am DFG-Graduiertenkolleg ›Privatheit‹ an der Universität Passau. Seit 2016 an der TU Dortmund. Forschungsschwerpunkte: Autobiografie/Autofiktion, Autorschaft und Subjekttheorien, Privatheit, Popliteratur. Laufendes Habilitationsprojekt zur Schlüsselliteratur als Funktion im literarischen Dispositiv.
André Menke, geboren in Dortmund; Studium der Germanistik und Sozialpsychologie/-anthropologie in Bochum. 2010 Übersiedlung nach Schweden, 2014 Promotion an der Universität Göteborg, anschließend Tätigkeiten in Lehre und Verwaltung an verschiedenen schwedischen Hochschulen. Seit 2021 wieder im Ruhrgebiet, aktuell als Koordinator im Fremdsprachenbereich einer Weiterbildungseinrichtung. Veröffentlichungen u. a.: »Pop, Literatur und Autorschaft. Literarische Strategien und Inszenierungen bei Wolfgang Welt, Rocko Schamoni und Rafael Horzon« (2016), »Popliteratur. Eine Einführung« (zus. mit Thomas Hecken und Marcus S. Kleiner, 2015).
Rolf Parr, geboren 1956; Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Bochum. 1989 Promotion mit einer Arbeit über den Bismarck-Mythos; 1996 Habilitation an der Universität Dortmund über literarisch-kulturelle Gruppierungen; 2003–2010 Prof. für Literaturwissenschaft und -didaktik an der Universität Bielefeld; seit 2010 Prof. für Germanistik (Literatur- und Medienwissenschaft) an der Universität Duisburg-Essen. Arbeitsschwerpunkte: Literatur-, Medien- und Kulturtheorie/-geschichte des 18. bis 21. Jahrhunderts, (Inter-)Diskurstheorie, Kollektivsymbolik, Mythisierung historischer Figuren, literarisches Leben/Literaturbetrieb, Literatur/Medien-Beziehungen, Fernsehen. Zuletzt erschien: »Ästhetische Lektüren – Lektüren des Ästhetischen« (Hg. zus. mit Liane Schüller, 2021).
Sascha Seiler, geboren 1972; ist Privatdozent für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft und vertritt seit mehreren Jahren die W3-Professur für AVL am Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien in Mainz. Er ist Herausgeber und Chefredakteur des Online-Magazins »literaturkritik.de« und zudem seit 20 Jahren als freier Redakteur und Journalist im Kulturbereich – vor allem im Musikjournalismus – tätig. Schwerpunkte: Literatur und populäre Kultur, Globalisierungsdiskurse, Antimodernismus, Hauntology und Horror. Demnächst erscheinen eine Monografie über »Folk Horror« sowie ein Sammelband zum Thema »Die 1968er Jahre und ihre Folgen«.
Jan Süselbeck ist Privatdozent für Neuere deutsche Literatur an der Philipps-Universität Marburg und Lehrbeauftragter an der RWTH Aachen University. Von 2015 bis Juli 2020 war er DAAD Associate Professor of German Studies an der University of Calgary, Alberta, Kanada und 2017 Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u. a. Literaturvermittlung in den Medien und Gegenwartsliteratur. Publikationen: »Literaturkritik«, in: Norbert Otto Eke / Stefan Elit (Hg.): »Grundthemen der Literaturwissenschaft: Literarische Institutionen« (2019), »Verschwinden die Verrisse aus der Literaturkritik? Zum Status polemischer Wertungsformen im Feuilleton«, in: Christina Gansel / Heinrich Kaulen (Hg.): »Literaturkritik heute. Tendenzen – Traditionen – Vermittlung« (2015).
Martin Willems, geboren 1984; arbeitet in einem Literaturarchiv. Nebenbei schreibt er Literaturkritiken, vor allem für den »Rolling Stone«. Mit dem Werk von Wolfgang Welt beschäftigt er sich seit 2007, als Leser, Kurator, Nachlassbearbeiter und Autor (»Die Lange Nacht über den außergewöhnlichen Schriftsteller Wolfgang Welt«, Deutschlandfunk Kultur). Zuletzt Herausgeber der Welt-Textsammlungen »Kein Schlaf bis Hammersmith und andere Musiktexte« sowie »Die Pannschüppe und andere Geschichten und Literaturkritiken« (beide 2020).
Bisher sind in der Reihe TEXT+KRITIK erschienen:
Günter Grass
(1) 7. Aufl., 138 Seiten
Hans Henny Jahnn
(2/3) vergriffen
Georg Trakl
(4/4a) 4. Aufl., 123 Seiten
Günter Eich
(5) vergriffen
Ingeborg Bachmann
(6) 5. Aufl., 207 Seiten
Andreas Gryphius
(7/8) 2. Aufl., 130 Seiten
Politische Lyrik
(9/9a) 3. Aufl., 111 Seiten
Hermann Hesse
(10/11) 2. Aufl., 132 Seiten
Robert Walser
(12/12a) 4. Aufl., 216 Seiten
Alfred Döblin
(13/14) 3. Aufl., 200 Seiten
Henry James
(15/16) vergriffen
Cesare Pavese
(17) vergriffen
Heinrich Heine
(18/19) 4. Aufl., 203 Seiten
Arno Schmidt
(20/20a) 4. Aufl., 221 Seiten
Robert Musil
(21/22) 3. Aufl., 179 Seiten
Nelly Sachs
(23) 3. Aufl., 126 Seiten
Peter Handke
(24) 6. Aufl., 141 Seiten
Konkrete Poesie I
(25) vergriffen
Lessing contra Goeze
(26/27) vergriffen
Elias Canetti
(28) 4. Aufl., 177 Seiten
Kurt Tucholsky
(29) 3. Aufl., 103 Seiten
Konkrete Poesie II
(30) vergriffen
Walter Benjamin
(31/32) 3. Aufl., 232 Seiten
Heinrich Böll
(33) 3. Aufl., 156 Seiten
Wolfgang Koeppen
(34) 2. Aufl., 112 Seiten
Kurt Schwitters
(35/36) vergriffen
Peter Weiss
(37) vergriffen
Anna Seghers
(38) vergriffen
Georg Lukács
(39/40) 90 Seiten
Martin Walser
(41/42) 3. Aufl., 156 Seiten
Thomas Bernhard
(43) 4. Aufl., 288 Seiten
Gottfried Benn
(44) 3. Aufl., 223 Seiten
Max von der Grün
(45) vergriffen
Christa Wolf
(46) 5. Aufl., 151 Seiten
Max Frisch
(47/48) 4. Aufl., 217 Seiten
H. M. Enzensberger
(49) 3. Aufl., 164 Seiten
Friedrich Dürrenmatt I
(50/51) 3. Aufl., 245 Seiten
Siegfried Lenz
(52) 2. Aufl., 88 Seiten
Paul Celan
(53/54) 3. Aufl., 185 Seiten
Volker Braun
(55) 65 Seiten
Friedrich Dürrenmatt II
(56) vergriffen
Franz Xaver Kroetz
(57) vergriffen
Rolf Hochhuth
(58) 67 Seiten
Wolfgang Bauer
(59) 53 Seiten
Franz Mon
(60) 80 Seiten
Alfred Andersch
(61/62) vergriffen
Ital. Neorealismus
(63) vergriffen
Marieluise Fleißer
(64) 95 Seiten
Uwe Johnson
(65/66) 2. Aufl., 212 Seiten
Egon Erwin Kisch
(67) 63 Seiten
Siegfried Kracauer
(68) 90 Seiten
Helmut Heißenbüttel
(69/70) 126 Seiten
Rolf Dieter Brinkmann
(71) 102 Seiten
Hubert Fichte
(72) 118 Seiten
Heiner Müller
(73) 2. Aufl., 214 Seiten
Joh. Christian Günther
(74/75) 142 Seiten
Ernst Weiß
(76) 88 Seiten
Karl Krolow
(77) 95 Seiten
Walter Mehring
(78) 83 Seiten
Lion Feuchtwanger
(79/80) 148 Seiten
Botho Strauß
(81) 166 Seiten
Erich Arendt
(82/83) 155 Seiten
Friederike Mayröcker
(84) 98 Seiten
Alexander Kluge
(85/86) 155 Seiten
Carl Sternheim
(87) 112 Seiten
Dieter Wellershoff
(88) 116 Seiten
Wolfgang Hildesheimer
(89/90) 141 Seiten
Erich Fried
(91) 2. Aufl., 119 Seiten
Hans/Jean Arp
(92) 119 Seiten
Klaus Mann
(93/94) 141 Seiten
Carl Einstein
(95) vergriffen
Ernst Meister
(96) 98 Seiten
Peter Rühmkorf
(97) 94 Seiten
Herbert Marcuse
(98) 123 Seiten
Jean Améry
(99) 85 Seiten
Über Literaturkritik
(100) 112 Seiten
Sarah Kirsch
(101) 104 Seiten
B. Traven
(102) 100 Seiten
Rainer Werner Fassbinder
(103) 2. Aufl., 153 Seiten
Arnold Zweig
(104) 105 Seiten
Ernst Jünger
(105/106) 167 Seiten
Eckhard Henscheid
(107) vergriffen
MachtApparatLiteratur. Literatur und ›Stalinismus‹
(108) 100 Seiten
Günter Kunert
(109) 95 Seiten
Paul Nizon
(110) 99 Seiten
Christoph Hein
(111) vergriffen
Brigitte Kronauer
(112) 91 Seiten
Vom gegenwärtigen Zustand der deutschen Literatur
(113) vergriffen
Georg Christoph Lichtenberg
(114) 91 Seiten
Günther Anders
(115) 103 Seiten
Jurek Becker
(116) vergriffen
Elfriede Jelinek
(117) 3. Aufl., 127 Seiten
Karl Philipp Moritz
(118/119) 142 Seiten
Feinderklärung Literatur und Staatssicherheitsdienst
(120) 117 Seiten
Arno Holz
(121) 129 Seiten
Else Lasker-Schüler
(122) 102 Seiten
Wolfgang Hilbig
(123) 99 Seiten
Literaten und Krieg
(124) 112 Seiten
Hans Joachim Schädlich
(125) 97 Seiten
Johann Gottfried Seume
(126) 116 Seiten
Günter de Bruyn
(127) 109 Seiten
Gerhard Roth
(128) 102 Seiten
Ernst Jandl
(129) 113 Seiten
Adolph Freiherr Knigge
(130) 107 Seiten
Frank Wedekind
(131/132) 185 Seiten
George Tabori
(133) 106 Seiten
Stefan Schütz
(134) 93 Seiten
Ludwig Harig
(135) 91 Seiten
Robert Gernhardt
(136) 121 Seiten
Peter Waterhouse
(137) 98 Seiten
Arthur Schnitzler
(138/139) 2. Aufl., 201 Seiten
Urs Widmer
(140) 94 Seiten
Hermann Lenz
(141) 104 Seiten
Gerhart Hauptmann
(142) 117 Seiten
Aktualität der Romantik
(143) 100 Seiten
Literatur und Holocaust
(144) 97 Seiten
Tankred Dorst
(145) 99 Seiten
J. M. R. Lenz
(146) 97 Seiten
Thomas Kling
(147) 122 Seiten
Joachim Ringelnatz
(148) 115 Seiten
Erich Maria Remarque
(149) 104 Seiten
Heimito von Doderer
(150) 113 Seiten
Johann Peter Hebel
(151) 109 Seiten
Digitale Literatur
(152) 137 Seiten
Durs Grünbein
(153) 93 Seiten
Barock
(154) 124 Seiten
Herta Müller
(155) 227 Seiten
Veza Canetti
(156) 111 Seiten
Peter Huchel
(157) 98 Seiten
W. G. Sebald
(158) 119 Seiten
Jürgen Becker
(159) 130 Seiten
Adalbert Stifter
(160) 115 Seiten
Ludwig Hohl
(161) 111 Seiten
Wilhelm Genazino
(162) 108 Seiten
H. G. Adler
(163) 115 Seiten
Marlene Streeruwitz
(164) 92 Seiten
Johannes Bobrowski
(165) 113 Seiten
Hannah Arendt
(166/167) 198 Seiten
Stefan George
(168) 124 Seiten
Walter Kempowski
(169) 107 Seiten
Nicolas Born
(170) 125 Seiten
Junge Lyrik
(171) 119 Seiten
Wilhelm Raabe
(172) 114 Seiten
Benutzte Lyrik
(173) 116 Seiten
Robert Schindel
(174) 100 Seiten
Ilse Aichinger
(175) 117 Seiten
Raoul Schrott
(176) 104 Seiten
Daniel Kehlmann
(177) 91 Seiten
Jeremias Gotthelf
(178/179) 149 Seiten
Juden.Bilder
(180) 126 Seiten
Georges-Arthur Goldschmidt
(181) 94 Seiten
Grete Weil
(182) 115 Seiten
Irmgard Keun
(183) 109 Seiten
Carlfriedrich Claus
(184) 141 Seiten
Hans Jürgen von der Wense
(185) 129 Seiten
Oskar Pastior
(186) 108 Seiten
Helmut Krausser
(187) 117 Seiten
Joseph Zoderer
(188) 100 Seiten
Reinhard Jirgl
(189) 107 Seiten
Rainald Goetz
(190) 117 Seiten
Yoko Tawada
(191/192) 171 Seiten
Ingo Schulze
(193) 100 Seiten
Thomas Brasch
(194) 101 Seiten
Uwe Timm
(195) 95 Seiten
Literatur und Hörbuch
(196) 101 Seiten
Friedrich Christian Delius
(197) 97 Seiten
Gerhard Falkner
(198) 102 Seiten
Peter Kurzeck
(199) 97 Seiten
Hans Fallada
(200) 109 Seiten
Ulrike Draesner
(201) 101 Seiten
Franz Fühmann
(202/203) 179 Seiten
Sibylle Lewitscharoff
(204) 104 Seiten
Ulrich Holbein
(205) 101 Seiten
Ernst Augustin
(206) 98 Seiten
Felicitas Hoppe
(207) 93 Seiten
Angela Krauß
(208) 105 Seiten
Kuno Raeber
(209) 106 Seiten
Jan Wagner
(210) 103 Seiten
Emine Sevgi Özdamar
(211) 99 Seiten
Christian Dietrich Grabbe
(212) 108 Seiten
Kurt Drawert
(213) 106 Seiten
Elke Erb
(214) 109 Seiten
Wolf Wondratschek
(215) 103 Seiten
Christian Kracht
(216) 104 Seiten
Navid Kermani
(217) 95 Seiten
Marcel Beyer
(218/219) 178 Seiten
Christoph Ransmayr
(220) 91 Seiten
Terézia Mora
(221) 100 Seiten
Michael Lentz
(222) 110 Seiten
Ernst Toller
(223) 123 Seiten
Sven Regener
(224) 95 Seiten
Sibylle Berg
(225) 104 Seiten
Ulrich Peltzer
(226) 99 Seiten
Lukas Bärfuss
(227) 93 Seiten
Gabriele Tergit
(228) 105 Seiten
Thomas Hürlimann
(229) 98 Seiten
Loriot
(230) 96 Seiten
Thomas Meinecke
(231) 105 Seiten
Wolfgang Welt
(232) 103 Seiten
Sonderbände
Theodor W. Adorno
2. Aufl., 196 Seiten
Die andere Sprache. Neue DDR-Literatur der 80er Jahre
258 Seiten
Ansichten und Auskünfte zur deutschen Literatur nach 1945
189 Seiten
Ins Archiv, fürs Archiv,aus dem Archiv
194 Seiten
Aufbruch ins 20. Jahrhundert Über Avantgarden
312 Seiten
Ingeborg Bachmann
vergriffen
Bestandsaufnahme Gegenwartsliteratur
vergriffen
Ernst Bloch
305 Seiten
Rudolf Borchardt
276 Seiten
Bertolt Brecht I
2. Aufl., 172 Seiten
Bertolt Brecht II
2. Aufl., 228 Seiten
Georg Büchner I/II
2. Aufl., 479 Seiten
Georg Büchner III
315 Seiten
Comics, Mangas, Graphic Novels
272 Seiten
DDR-Literatur der neunziger Jahre
218 Seiten
Theodor Fontane
3. Aufl., 224 Seiten
Gelesene Literatur
283 Seiten
Johann Wolfgang von Goethe
363 Seiten
Oskar Maria Graf
224 Seiten
Graphic Novels
330 Seiten
Grimmelshausen
285 Seiten
Die Gruppe 47
3. Aufl., 353 Seiten
E. T. A. Hoffmann
213 Seiten
Friedrich Hölderlin
295 Seiten
Homer und die deutsche Literatur
303 Seiten
Jean Paul
3. Aufl., 309 Seiten
Franz Kafka
2. Aufl., 359 Seiten
Heinrich von Kleist
237 Seiten
Friedrich Gottlieb Klopstock
129 Seiten
Karl Kraus
vergriffen
Kriminalfallgeschichten
237 Seiten
Literarische Kanonbildung
372 Seiten
Literatur in der DDR. Rückblicke
307 Seiten
Literatur in der Schweiz
262 Seiten
Literatur und Migration
285 Seiten
Lyrik des 20. Jahrhunderts
300 Seiten
Martin Luther
265 Seiten
Heinrich Mann
4. Aufl., 180 Seiten
Thomas Mann
2. Aufl., 265 Seiten
Karl May
299 Seiten
Moses Mendelssohn
204 Seiten
Österreichische Gegenwartsliteratur
326 Seiten
Poetik des Gegenwartsromans
213 Seiten
Pop-Literatur
328 Seiten
Joseph Roth
2. Aufl., 166 Seiten
Friedrich Schiller
171 Seiten
Theater fürs 21. Jahrhundert
238 Seiten
Versuchte Rekonstruktion – Die Securitate und Oskar Pastior
140 Seiten
Visuelle Poesie
224 Seiten
Zukunft der Literatur
204 Seiten
Wolfgang Welt
Ich war auf nichts Besonderes aus, auch nicht auf irgendeine Frau. Es schien, dass ich mich wieder volllaufen lassen würde, wie an den vergangenen vier Wochenenden seit meinem Autounfall. Ich überlegte nicht lange, ob ich meine weißen Roots oder meine blauen Wildlederschuhe anziehen sollte. Was ich trug, spielte beim Saufen keine Rolle. Beim Dellmann klopfte ich zuerst auf den Stammtisch, um so die Klammerrunde zu grüßen. Alles alte Kartenhaie, die ich kannte, solange ich hier in unserem Vereinslokal verkehrte. Ich ging an den Tresen zu Erwin Patzke, dem bärtigen Haudegen, der mit seinen bald vierzig Jahren immer noch glaubte, als Libero in die Erste zu gehören, den man aber nur noch in den Alten Herren prockeln und die Mädchenmannschaft trainieren ließ. Das hatte er gerade gemacht. Seine Haare, die er nie föhnte, waren noch nass, wie an dem vergangenen Freitag, als ich hier meine Sauftour anfing. Da hatten Erwin und ich von gemeinsamen alten Zeiten geschwärmt, vor allem von dem Spiel in Eppendorf, das noch gar nicht so lange her war, als wir bei denen 3:0 in der Halbzeit führten und die dringend die Punkte gegen den Abstieg brauchten. Irgendeiner gab dann die Parole aus: »Jungs, verliert, die tun ein paar hundert Mark raus.« Und Erwin schaukelte das Ding mit unserem Torwart. Eppendorf gewann tatsächlich 4:3. Nur bekamen wir nicht die Blauen in die Hand gedrückt, die taten bloß einen Kasten Bier und ’ne Flasche Jägermeister raus, die dann Erwin und ich alleine leer machten, weil die andern den Likör nicht wollten. Bei Erwin stand einer, von dem ich nur wusste, dass er Ötte hieß. Ich hatte ihn schon öfter hier in der Kneipe gesehen, aber die meiste Zeit hatte er für sich gestanden. Jetzt unterhielt er sich mit Erwin. Ich stellte mich zu den beiden, ohne dass ich aufdringlich wirken wollte. Ich bekam mit, dass Erwin und Ötte mal zusammen gearbeitet hatten, nicht auf dem Pütt und auch nicht auf dem Bau, wo Erwin jetzt Estrich legte, sondern bei irgendeiner Klitsche in Werne. Ich hörte nur zu und trank sehr schnell mein Bier. Neben uns an der Theke lungerte ein Besoffener rum, den ich noch nie gesehen hatte. Am andern Ende des Tresens knobelte die Wirtin mit zwei Stammgästen. Immer wenn ihr ein Schock gelungen war, schräpte sie. Zum Glück schien sie eine Pechsträhne zu haben und blieb meist stumm. Erwin fing an, von dem Attentat in Lütgendortmund zu erzählen, bei dem sich im Amtshaus der Bombenleger selbst in die Luft gesprengt hatte. Erwin, ganz Fachmann, meinte, er hätte Diesel genommen, der brennt nicht so schnell. Und ich meinte, der hätte wohl erst das Benzin verteilt und sich dann eine angesteckt. Der Besoffene hatte das mitgekriegt und sagte »Ihr seid doch alle Terroristen.« »Halt die Klappe«, sagten wir oder so was. Wir ließen uns nicht von ihm stören. Erwin kam auf einen neuen Energiedeal mit den Russen zu sprechen und schwärmte von den riesigen Rohstoffvorhaben, die die hätten. Auch das hatte der Besoffene, der so an die fuffzig war, mitgekriegt. »Ihr seid doch Kommunisten.« Er ging um den Tresen rum und verlangte vom Dellmann das Telefon. Bereitwillig gab ihm der Wirt den Hörer. Dann wollte der Besoffene die Nummer der Polizei wissen. Die anzurufen, konnte ihm der Wirt ausreden. Ich dachte, eigentlich müsste der den rausschmeißen, da der doch Stammgäste belästigte. Doch der Dellmann tat nichts dergleichen, er war eben kein Gerd Neemann. Stattdessen servierte er ihm noch Pommes frites mit Mayonnaise. Ich ging schiffen. Kaum hatte ich den Dödel in der Hand, ging hinter mir die Tür auf. Eh ich mich versah, hatte mir der Besoffene über meine Schulter drei Stück ins Gesicht geknallt und dabei geschrien »Du machst mir Deutschland nicht kaputt.« Ich tickte mit dem Kopf gegen die Fliesen. Erst da wusste ich, was eigentlich los war. Ich drehte mich um und nahm den Schläger in den Schwitzkasten. Ich rief nach Hilfe, aber keiner kam. Er wehrte sich heftig. Wir landeten in der Pissrinne, doch ich ließ ihn nicht los. Langsam zog ich ihn vom Scheißhaus runter, rein in die Kneipe. Erst da ließ ich ihn laufen. Ich forderte den Wirt auf, die Polizei zu rufen, das machte der aber nicht, obwohl ich ihm die Male in meinem Gesicht zeigen konnte. Stattdessen ließ er den Besoffenen zahlen und gehen. Als der weg war, drang ich noch mal auf den Dellmann ein, er sollte die Polizei anrufen. Als der sich wieder nicht rührte, verlangte ich das Telefon, das konnte er mir nicht verwehren. So rief ich die Bullen an. Nicht dass ich ein besonderer Polizistenfreund war, aber schon der Krankenkasse wegen musste der Täter dingfest gemacht werden. Unter Garantie würden die mich von der Barmer Ersatzkasse anrufen, wenn sie die Diagnose kannten und mich nach dem Vorgang befragen. Keine fünf Minuten später kamen zwei Mann in Uniform an. Ich stellte mich vor und schilderte die Tat. Als ich fertig war, kamen noch zwei Zivile rein. Ich dachte mir, die sind vom BKA, wegen des Attentats. Ein Uniformierter sagte denen, es sei nichts Besonderes und ich dachte, hat nichts mit dem Attentat zu tun. Da hauten die Zivilen wieder ab. Ich wurde gefragt, ob ich den Täter kenne. Ich sagte nein und dann in vollem Ernst: »Hier an der Gabel sind seine Fingerabdrücke.« Aber der Polizist winkte ab. Dann fragte er die andern Gäste, ob die den Schläger kannten. Keiner antwortete. Ich hatte zumindest den David Hoffmann in Verdacht, dass der wusste, wer das war. Der kannte doch jeden auf der Wilhelmshöhe. Aber er ließ sich nicht mit den andern beim Klammern unterbrechen. »Sie wollen eine Strafanzeige machen? Dann kommen Sie mal mit in den Wagen.« Ich war schon halb
Bei dem hier erstmals abgedruckten Text handelt es sich um die Transkription einer Lesung, die am 10. Dezember 1987 im Rahmen der SWF-Sendung »Literatur und Musik«stattfand. – Transkription: Martin Willems.
Zur Entstehungsgeschichte: »Wenig später rief ein Redakteur vom Südwestfunk an. Sie machten im Hörfunk eine Reihe ›Literatur und Musik‹, eine Stunde. Autoren stellten einen unveröffentlichten Text vor und spielten zwischendurch Musik ihrer Wahl. Ob ich das auch machen könnte? Was kommt dabei rum? Pro Textminute hundert Mark, das war ein guter Kurs. Mach ich. Ich ruf Sie dann noch mal an, wegen des Studios. Ich schrieb schon mal den Text. Ich hatte ja nichts in der Schublade liegen. Ich erzählte die Geschichte, wie ich in Amsterdam an einem Quiz teilgenommen hatte und dabei besoffen war. Dann wählte ich die Platten aus. Rock ’n’ Roll.« Wolfgang Welt: »Doris hilft«, Frankfurt/M. 2009, S. 131.