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Inhaltsübersicht

Anmerkungen

  1. Dieses und die nachfolgenden Zitate Heisenbergs stammen mit kleinen Anpassungen aus: W. Heisenberg, Der Teil und das Ganze, München 1985. Hier S. 89f.

  2. N. Bohr, «The Genesis of Quantum Mechanics», in: Essays 19581962 on Atomic Physics and Human Knowledge, New York 1963, S. 74–78.

  3. Heisenberg, Der Teil und das Ganze, a.a.O., S. 98f.

  4. W. Heisenberg, «Über quantentheoretische Umdeutung kinematischer und mechanischer Beziehungen», in: Zeitschrift für Physik 33 (1925), S. 879–893.

  5. M. Born und P. Jordan, «Zur Quantenmechanik», in: Zeitschrift für Physik 34 (1925), S. 858–888.

  6. XP – PX = .

  7. P. A. M. Dirac, «The Fundamental Equations of Quantum Mechanics», in: Proceedings of the Royal Society A 109(752) (1925), S. 642–653.

  8. Da ihm klar wird, dass Heisenbergs Tabellen Variable sind, die nicht kommutieren, denkt er an die Poisson-Klammern, die ihm in einem Kurs über fortgeschrittene Mechanik begegnet sind. Eine reizende Schilderung zu diesen schicksalhaften Jahren, direkt aus dem Mund des 73-jährigen Dirac, siehe https://www.youtube.com/watch?v=vwYs8tTLZ24.

  9. M. Born, My Life. Recollections of a Nobel Laureate, London 1978, S. 218.

  10. W. Pauli, «Über das Wasserstoffspektrum vom Standpunkt der neuen Quantenmechanik», in: Zeitschrift für Physik 36 (1926), S. 336–363, eine fachliche Meisterleistung.

  11. Brief von Einstein an Hedwig Born vom 7. März 1926, siehe Albert Einstein, Hedwig und Max Born, Briefwechsel 19161955, München 1969, S. 127.

  12. A. Einstein, Corrispondenza con Michele Besso (19031955), Neapel 1995, S. 242; die deutsche Version des Zitats siehe https://books.google.de/books?id=NXucBgAAQBAJ&pg=PA249&lpg=PA249&dq=%22die+interessanteste+theoretische+Arbeit%22+Heisenberg&source=bl&ots=nT-oFoW6eZ&sig=ACfU3U3SIRL7XEvqFqp2EkO9bDPLgJBNiA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjYvtea45vtAhWmxIUKHf7kDPUQ6AEwAXoECAEQAg#v=onepage&q=%22die%20interessanteste%20theoretische%20Arbeit%22%20Heisenberg&f=false.

  13. N. Bohr, «The Genesis of Quantum Mechanics», a.a.O., S. 75.

  14. In Diracs Begriffen: q-Zahlen. In moderneren Begriffen: Operatoren. Allgemeiner: Variable der nichtkommutativen Algebra, die ich in Kapitel IV behandle.

  15. W.J. Moore, Schrödinger. Eine Biographie, Darmstadt 2012.

  16. E. Schrödinger, «Quantisierung als Eigenwertproblem (Zweite Mitteilung)», in: Annalen der Physik 384(6) (1926), S. 489–527.

  17. Also indem er die Eikonalnäherung umkehrt.

  18. E. Schrödinger, «Quantisierung als Eigenwertproblem (Zweite Mitteilung)», in: Annalen der Physik 384(4) (1926), S. 361–376. Zuerst hatte er die relativistische Gleichung erstellt und war zur Überzeugung gelangt, dass sie falsch sei. Dann begnügte er sich damit, die nichtrelativistische Näherung zu untersuchen, und kam damit ans Ziel.

  19. E. Schrödinger, «Über das Verhältnis der Heisenberg-Born-Jordanschen Quantenmechanik zu der meinen», in: Annalen der Physik 384(5) (1926), S. 734–756.

  20. Ich bezeichne im gesamten Buch mit ψ sowohl die Wellenfunktion, also den Quantenzustand in der Ortsdarstellung, als auch den abstrakten Quantenzustand, dargestellt als Vektor im Hilbertraum. Für die nachfolgenden Betrachtungen ist der Unterschied unerheblich.

  1. George Uhlenbeck, zitiert nach A. Pais, «Max Born’s Statistical Interpretation of Quantum Mechanics», in: Science 218 (1982), S. 1193–1198.

  2. Zitiert nach M. Kumar, Quanten: Einstein, Bohr und die große Debatte über das Wesen der Wirklichkeit, Berlin 2009, S. 262.

  3. Siehe https://yuagroprom.ru/de/banya/shredinger-biografiya-kratko-ervin-shredinger-vydayushchiisya-fizik/.

  4. E. Schrödinger, Nature and the Greeks and Science and Humanism, Cambridge 1996.

  5. M. Born, «Quantenmechanik der Stoßvorgänge», in: Zeitschrift für Physik 38 (1926), S. 803–827.

  6. Das Absolutquadrat von ψ(x) gibt die Wahrscheinlichkeitsdichte an, das Teilchen in Punkt x anzutreffen.

  7. Wegen veränderter Regeln sind solche Vorgehensweisen inzwischen verboten.

  8. In gleicher Weise gibt uns Heisenbergs Theorie nach Maßgabe der vorigen Beobachtungen die Wahrscheinlichkeit an, dass wir etwas sehen.

  9. B = 2hv3c−2/(ehv/kT−1).

  10. M. Planck, «Über eine Verbesserung der Wien’schen Spectralgleichung», in: Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 2 (1900), S. 202ff.

  11. E = hv.

  12. A. Einstein, «Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt», in: Annalen der Physik 322(6) (1905), S. 132–148.

  13. Auf diesem Effekt beruhen Fotozellen: Auf bestimmten Metallen löst Licht einen schwachen elektrischen Strom aus. Seltsamerweise geschieht dies nicht bei Licht mit niederer Frequenz, unabhängig von dessen Intensität. Einstein erkennt den Grund darin, dass Photonen mit niederer Frequenz – unabhängig von deren Anzahl – nicht ausreichend Energie tragen, um die Elektronen aus den Atomen herauszulösen.

  14. N. Bohr, «On the Constitution of Atoms and Molecules», in: Philosophical Magazine and Journal of Science 26 (1913), S. 1–25.

  15. Später veröffentlicht in N. Bohr, «The Quantum Postulate and the Recent Development of Atomic Theory», in: Nature 121 (1928), S. 580–590.

  16. P.A.M. Dirac, Principles of Quantum Mechanics, Oxford 1930; dt.: Die Prinzipien der Quantenmechanik, Leipzig 1930.

  17. J.V. Neumann, Mathematische Grundlagen der Quantenmechanik, Berlin 1932.

  18. J. Bernstein, «Max Born and the Quantum Theory», in: American Journal of Physics 73 (2005), S. 999–1008.

  19. In der Abbildung jeweils die deutschen Ausgaben von P. A. M. Dirac, Die Prinzipien der Quantenmechanik. Leipzig (S. Hirzel) 1930; L.D. Landau und E.M. Lifschitz, Lehrbuch der Theoretischen Physik. Bd. III: Quantenmechanik. Berlin (Akademie-Verlag) 1988; A. Messiah, Quantenmechanik Band 1. Berlin, New York (Walter de Gruyter) 1976; Eyvind H. Wichmann, Quantenphysik. Berkeley Physik Kurs Band 4. Braunschweig (Friedr. Vieweg & Sohn) 1975; R. Feynman, R.B. Leighton und M.L. Sands, Feynman-Vorlesungen über Physik. Band III: Quantenmechanik. München, Wien (R. Oldenbourg Verlag) 1971. Siehe auch Bildnachweis.

  20. Zitiert nach Abraham Pais, The Genius of Science, Oxford 2000, S. 20.

  1. E. Schrödinger, «Die gegenwärtige Situation in der Quantenmechanik», in: Naturwissenschaften 23 (1935), S. 807–812.

  2. In der Originalversion enthält das Kölbchen kein Betäubungsmittel, sondern ein Gift, das die Katze tötet, anstatt sie zu betäuben. Aber mir gefällt es nicht, mit dem Tod einer Katze zu spaßen.

  3. Deswegen merken wir von der Quantenmechanik in unserem Alltagsleben auch nichts. Wir sehen die Interferenzeffekte nicht und können die Quantensuperposition zwischen der wachen und der schlafenden Katze mit der schlichten Tatsache verwechseln, dass wir nicht wissen, ob die Katze schläft oder nicht. Die Unterdrückung von Interferenzphänomenen durch Objekte, die mit einer großen Anzahl an Variablen in der Umwelt wechselwirken, ist gut verstanden. Die Fachbezeichnung lautet hier «Quantendekohärenz».

  4. Zahlreiche Bücher rekonstruieren diese historische Diskussion im Einzelnen. Zum Beispiel Manjit Kumar, Quanten, a.a.O., sowie in neuerer Zeit Federicos Laudisa, La realtà al tempo dei quanti. Einstein, Bohr e la nuova immagine del mondo, Turin 2019. Laudisa sympathisiert mit Einsteins intuitiver Auffassung. Ich trete eher in Bohrs und Heisenbergs Fußstapfen.

  5. D. Kaiser, How the Hippies Saved Physics. Science, Counterculture, and the Quantum Revival, New York 2012.

  6. Eine neuere Verteidigung dieser Interpretation siehe die populärwissenschaftliche Darstellung Sean Carroll, Something Deeply Hidden. Quantum Worlds and the Emergence of Spacetime, New York 2019.

  7. Die Ψ-Welle und die Schrödinger-Gleichung reichen nicht hin, um eine Quantentheorie zu definieren und anzuwenden: Es braucht eine Algebra der Observablen, sonst lässt sich nichts berechnen und jede Beziehung zu den Phänomenen unserer Erfahrung fehlt. Die Rolle dieser Algebra der Observablen, die in anderen Interpretationen glasklar zum Vorschein kommt, ist mir in der Viele-Welten-Interpretation unklar.

  8. Eine Darstellung und Verteidigung von Bohms Theorie siehe David Z. Albert, Cambridge und London 1992.

  9. Die Art, in der wir mit dem Teilchen in Wechselwirkung treten, ist subtil und in den Darstellungen der Theorie häufig eher unklar: Die Welle eines Messgeräts wechselwirkt mit der Welle des Elektrons, aber die Dynamik des Geräts wird vom Wert der gemeinsamen Welle geleitet, die von der Position des Elektrons bestimmt wird. Und folglich wird deren Entwicklung davon bestimmt, wo sich das Elektron faktisch befindet.

  10. Es besteht auch eine andere Möglichkeit: dass die Quantenmechanik nur eine Approximation ist und dass die verborgenen Variablen in bestimmten physikalischen Regimen tatsächlich zum Vorschein kommen. Bislang hat man von diesen Veränderungen an den Vorhersagen der Quantenmechanik allerdings noch nichts gesehen.

  11. Im Phasenraum der Gesamtheit aller Teilchen.

  12. Von diesen Theorien gibt es verschiedene Versionen, die alle ziemlich künstlich und unausgegoren sind. Zwei sind am bekanntesten: ein konkreter Mechanismus, der von den italienischen Physikern Giancarlo Ghirardi, Alberto Rimini und Tullio Weber ersonnen wurde; und Roger Penroses Hypothese, wonach der Kollaps durch die Gravitation herbeigeführt werde, wenn die Quantensuperposition zwischen verschiedenen Konfigurationen der Raumzeit einen Schwellenwert überschreitet.

  13. C. Calosi und C. Mariani, «Quantum Relational Indeterminacy», in: Studies in History and Philosophy of Science, Part B: Studies in History and Philosophy of Modern Physics, 2020, erscheint demnächst.

  14. Genauer verhält es sich mit der Größe Ψ wie mit der Hamilton’schen Wirkungsfunktion (die Lösung der Hamilton-Jacobi-Gleichung) der klassischen Mechanik: Sie ist ein Berechnungsinstrument, keine als real zu betrachtende Entität. Als Beweis beachte man, dass sich die Hamilton’sche Wirkungsfunktion tatsächlich als klassische Näherung der Wellenfunktion ergibt: ψ ~ exp(iS/ℏ).

  15. Im Sinne Fichtes, Schellings und Hegels.

  16. Eine technische Einführung in die Relationale Interpretation der Quantenmechanik siehe den Eintrag «Relational Quantum Mechanics», in: E.N. Zalta (Hg.), The Stanford Encyclopedia of Philosophy, plato.stanford.edu/archives/win2019/entries/qm-relational/.

  17. N. Bohr, «Diskussion mit Einstein über erkenntnistheoretische Probleme in der Atomphysik», in: Paul A. Schilpp (Hg.), Albert Einstein als Philosoph und Naturforscher, Stuttgart 1955, S. 122f.

  18. Die Eigenschaften, auf die ich mich beziehe, sind die veränderlichen: also die von den Funktionen des Phasenraums beschriebenen, nicht die invarianten Eigenschaften wie die Masse eines nichtrelativistischen Teilchens.

  19. Das Problem der Quantenmechanik ist der Widerspruch zwischen zwei Gesetzen: Das eine beschreibt, was während einer «Messung» geschieht, das andere die «unitäre» Entwicklung. Die Relationale Interpretation beruht auf dem Gedanken, dass beide richtig sind: Das erste betrifft die Ereignisse in Bezug auf miteinander wechselwirkende Systeme, das zweite die Ereignisse relativ zu anderen Systemen.

  20. Ein Ereignis ist real in Bezug auf einen Stein, wenn es auf ihn einwirkt, ihn verändert. Ein Ereignis ist nicht real in Bezug auf einen Stein, wenn sein Eintreten beinhaltet, dass in Bezug auf den Stein keine Interferenzphänomene auftreten, wohl aber anderswo.

  1. A. Aguirre, Cosmological Koans. A Journey to the Heart of Physical Reality, New York 2019.

  2. E. Schrödinger, Nature and the Greeks and Science and Humanism, a.a.O.

  3. Ein Ereignis e1 ist «relativ zu A, aber nicht zu B» in folgendem Sinn: e1 wirkt auf A ein, aber es existiert ein Ereignis e2, das auf B einwirken kann und das unmöglich hätte eintreten können, wenn auf B e1 eingewirkt hätte.

  4. Dies ist der entscheidende technische Gedanke der Relationalen Interpretation der Quantentheorie. Genauer: Die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen, die in Bezug auf uns stattfinden werden, wird von der Entwicklung der in Bezug auf uns definierten Wellenfunktion Ψ bestimmt, die die Dynamik sämtlicher Wechselwirkungen mit anderen Systemen einschließt, aber nicht von Ereignissen beeinflusst wird, die in Bezug auf andere Systeme stattfinden.

  5. Den relationalen Charakter der ψ-Welle erkannte als Erster ein junger Doktorand Mitte der Fünfzigerjahre: Hugh Everett III. Seine Dissertation, die später gekürzt als Fachartikel mit dem Titel «The Relative State Formulation of Quantum Mechanics» erschien, hatte auf die Diskussionen um die Quanten großen Einfluss.

  6. Nach der Viele-Welten-Interpretation gibt es jedes Mal, wenn ich ein Ereignis beobachte, immer ein «anderes Ich», das etwas anderes beobachtet. Bohms Theorie geht davon aus, dass nur eine der beiden Komponenten des Ψ mich enthält: die andere ist leer. Die Relationale Interpretation entkoppelt das, was ich beobachte, von dem, was ein anderer Beobachter beobachten kann: Wenn ich die Katze bin, bin ich wach oder schlafe, aber das verbietet keine Interferenzphänomene in Bezug auf ein anderes Objekt, weil es in Bezug auf dieses kein Element der Realität gibt, das diese Interferenzen begrenzt. Die Beobachtung, die ich gemacht habe, ist ein Ereignis relativ zu mir, nicht zu anderen.

  7. C. Rovelli, Die Geburt der Wissenschaft. Anaximander und sein Erbe, Hamburg 2019.

  8. Juan Yin, Yuan Cao, Yu-Huai Li u.a., «Satellite-based Entanglement Distribution over 1200 Kilometers», in: Science 356 (2017), S. 1140–1144.

  9. J.S. Bell, «On the Einstein Podolsky Rosen Paradox», in: Physics Physique Fizika 1(195) (1964), S. 195–200.

  10. Bells Argumentation ist subtil und sehr fachspezifisch, aber solide. Interessierte Leser finden sie mit ausführlichen Details zum Beispiel in der Stanford Encyclopedia of Philosophy unter https://plato.stanford.edu/entries/bell-theorem/.

  11. Sie steckt nicht im Summenraum der beiden Hilberträume H1 ⊕ H2, sondern in ihrem Tensorprodukt H1 ⊗ H2. In einer beliebigen Basis hat die allgemeine Wellenfunktion beider Systeme nicht die Form ψ12(x1,x2) = ψ1(x1)ψ2(x2), sondern ist eine allgemeine Funktion ψ12(x1,x2) und kann folglich eine Quantensuperposition von Termen der Form ψ12(x1,x2) = ψ1(x1)ψ2(x2) sein, also verschränkte Zustände enthalten.

  12. In der Sprache der analytischen Philosophie ausgedrückt, tritt die Beziehung nicht im Zustand der einzelnen Objekte auf. Sie ist notwendigerweise äußerlich, nicht innerlich.

  13. Der Grund liegt darin, dass im verschränkten Zustand der Form |A> ⊗ |OA> + |B> ⊗ |OB> , in dem A und B die beobachteten Eigenschaften und OA und OB die – mit diesen Eigenschaften korrelierten –Variablen des Beobachters sind, eine Messung von A das System in den Zustand |A> ⊗ |OA> kollabieren lässt und folglich dazu führt, dass eine anschließende Messung der Variablen des Beobachters das Ergebnis OA erbringt.

  14. So Shannons Definition für «relative Information» in seinem klassischen Aufsatz, der die Informationstheorie begründet: C.E. Shannon, «A Mathematical Theory of Communication», in: The Bell System Technical Journal 27 (1948), S. 379–423. Shannon betont, dass seine Definition nichts Geistiges oder Semantisches beinhalte.

  15. Eingeführt wurden diese Postulate in C. Rovelli, «Relational Quantum Mechanics», in: International Journal of Theoretical Physics 35 (1996), S. 1637–1678, https://arxiv.org/abs/quant-ph/9609002.

  16. Dessen Phasenraum ein endliches Liouville-Volumen hat. Jedes physikalische System lässt sich zweckmäßigerweise durch einen Phasenraum mit endlichem Volumen approximieren.

  17. Wenn wir zum Beispiel den Spin eines Teilchens mit dem Spin ½ in zwei verschiedenen Raumrichtungen messen, macht das Ergebnis der zweiten Messung das der ersten für eine Vorhersage der Ergebnisse künftiger Spinmessungen irrelevant.

  18. Ähnliche Ideen wie in dem in Anmerkung 70 angeführten Artikel siehe A. Zeilinger, «On the Interpretation and Philosophical Foundation of Quantum Mechanics», in: U. Ketvel u.a. (Hg.), «Vastakohtien todellisuus», Festschrift for K. V. Laurikainen, Helsinki 1996; Č. Brukner und A. Zeilinger, «Operationally Invariant Information in Quantum Measurements», in: Physical Review Letters 83 (1999), S. 3354–3357.

  19. Genauer: Der Zustand eines Freiheitsgrads eines physikalischen Systems lässt sich in seinem Phasenraum nie mit einer höheren Präzision als lokalisieren (die Konstante hat die Dimension eines Phasenraumvolumens).

  20. W. Heisenberg, «Über den anschaulichen Inhalt der quantentheoretischen Kinematik und Mechanik», in: Zeitschrift für Physik 43 (1927), S. 172–198.

  1. Heisenberg und Bohr hatten die Tatsache, dass die Messung einer Variable eine andere verändert, ursprünglich auf konkrete Weise interpretiert: Wegen der Granularität, so dachten sie, könne keine Messung ausreichend schonend durchgeführt werden, um das beobachtete Objekt nicht zu beeinträchtigen. Aber Einstein hat sie mit nachdrücklicher Kritik dazu gezwungen anzuerkennen, dass die Dinge subtiler sind. Die Heisenberg’sche Unschärferelation bedeutet nicht, dass Position und Geschwindigkeit bestimmte Werte haben und wir deshalb nicht beide kennen können, weil die Messung des einen das andere verändert. Es bedeutet, dass ein Quantenteilchen etwas ist, das niemals eine vollkommen bestimmte Position und Geschwindigkeit hat; etwas an seinen Variablen ist immer unbestimmt. Es bestimmt sich erst in einer Wechselwirkung, und dies um den Preis, dass es etwas anderes unbestimmt macht.

  2. Die Observablen bilden eine nichtkommutative Algebra.

  3. Deutlich wird dies anhand des Phänomens der «Quantendekohärenz», das dafür sorgt, dass Phänomene der Quanteninterferenz in einem Umfeld mit zahlreichen Variablen unsichtbar bleiben.

  4. Das ist der zentrale Grenzwertsatz. Seine einfache Version besagt, dass die Standardabweichung der Summe von N Variablen gewöhnlich wie √N wächst, und daraus folgt eine Schwankung des Mittelwerts in der Größenordnung √N/N, was für große N gegen null strebt.

  5. W.I. Lenin, Materializm i ėmpiriokriticizm, Moskau 1909; dt.: Materialismus und Empiriokritizismus, Moskau 1947.

  6. A. Bogdanow, Empiriomonizm. Stat’i po filosofii, S. Dorovatovskij Moskau und Sankt Peterburg, 1904–1906; engl.: Empiriomonism. Essays in Philosophy, Books 13, Leiden 2019.

  7. Eine scharfsinnige Darstellung der Anschauungen Machs sowie eine interessante Neubewertung seines Denkens siehe E. C. Banks, The Realistic Empiricism of Mach, James, and Russell. Neutral Monism Reconceived, Cambridge 2014.

  8. «Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Russland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichtwechsel des Mondes, der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern, der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913.» Siehe die ersten Zeilen von R. Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, Bd. 1, Berlin 1930.

  9. F. Adler, Ernst Machs Überwindung des mechanischen Materialismus, Wien 1918.

  10. W. Heisenberg, «Über quantentheoretische Umdeutung kinematischer und mechanischer Beziehungen», a.a.O., S. 879.

  11. E. Mach, Die Mechanik. Historisch-kritisch dargestellt, Darmstadt 1982.

  12. E.C. Banks, The Realistic Empiricism of Mach, James, and Russell, a.a.O.

  13. Bertrand Russell, Die Analyse des Geistes, Leipzig 1927, S. 20.

  14. A. Bogdanow, «Vera i nauka (O knige V. Il’ina «Materializm i empiriokriticizm», in: Padenie velikogo fetišizma (Sovremennyj krizis ideologii) [Der Sturz eines großen Fetischismus (Die gegenwärtige ideologische Krise)], Moskau 1910; it.: «Fede e scienza. La polemica su ‹Materialismo ed empiriocriticismo› «di Lenin», in: A. Bogdanow u.a., Fede e scienza, Turin 1982, S. 55–148. Eine eingehende Diskussion von Machs Gedanken siehe A. Bogdanow, Priključenija odnoj filosofskoj školy, Sankt Peterburg 1908; it.: «Le avventure di una scuola filosofica», in: Fede e scienza, a.a.O., S. 149–204.

  15. Entlang ähnlicher Linien deutet auch Popper Mach falsch. Siehe K. Popper, «A Note on Berkeley as Precursor of Mach and Einstein», in: The British Journal for the Philosophy of Science 4 (1953), S. 26–36.

  16. Denn die einzige «Eigenschaft» der Materie, an deren Anerkennung der philosophische Materialismus gebunden ist, ist die Eigenschaft, objektive Realität zu sein, außerhalb unseres Bewusstseins zu existieren. W.I. Lenin, Materialismus und Empiriokritizismus, a.a.O., S. 276.

  17. E. Mach, Die Mechanik, a.a.O., S. 443.

  18. Und sollte dieser Einfluss noch nicht hinlänglich belegt sein, lese man die Fußnote zum Abschnitt IV, 2.9 von ebenda, S. 467f. Sie wirkt wie die gründliche Erklärung eines guten Studenten zur Grundidee von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie. Nur … dass sie schon 1883, 32 Jahre vor Veröffentlichung von Einsteins Theorie, formuliert wurde.

  19. D.W. Huestis, «The Life and Death of Alexander Bogdanov, Physician», in: Journal of Medical Biography 4 (1996), S. 141–147.

  20. https://brill.com/view/book/edcoll/9789004300323/front-7.xml.

  1. Wu Ming, Proletkult, Turin 2018.

  2. K.S. Robinson, Roter Mars. Die Mars-Trilogie, München 2015; Grüner Mars. Die Mars-Trilogie, München 2016; Blauer Mars. Die Mars-Trilogie, München 2016.

  3. D. Adams, Lachs im Zweifel. Zum letzten Mal per Anhalter durch die Galaxis, München 2005, S. 172.

  4. Irrig ist beispielsweise seine Antwort auf Einsteins Einwand gegen die Unschärferelation, den dieser mit dem Gedankenexperiment des Lichtkastens vorgetragen hatte: Bohr berief sich auf die Allgemeine Relativitätstheorie, die aber mit der Frage gar nichts zu tun hatte. Sie dreht sich vielmehr um die Verschränkung von voneinander entfernten Objekten.

  5. N. Bohr, «Quantum Physics and Philosophy. Casuality and Complementary», in: E. Rüdinger und Finn Aaserud (Hg.), Niels Bohr. Collected Works, Bd. 7: Foundations of Quantum Physics (1933–1958), Kopenhagen 1996, S. 311 [391]; oder in: Essays 19581962 on Atomic Physics and Human Knowledge, Bd. 3, The Philosophical Writings of Niels Bohr, Woodbridge, Connecticut, 1987.

  6. M. Dorato, «Bohr Meets Rovelli: a Dispositionalist Accounts of the Quantum Limits of Knowledge», in: Quantum Studies: Mathematics and Foundations 7 (2020), S. 233–245, https://doi.org/10.1007/s40509-020-00220-y.

  7. Für Aristoteles sind «Verhältnisse» eine Eigenschaft der Substanz. Sie sind das an der Substanz, was «von einem anderen sich herleitet oder […] anders auf ein von ihm Verschiedenes (bezogen ist)». Siehe Aristoteles, «Kategorien oder vom sprachlichen Ausdruck (De interpretatione)», in: Günter Zekl (Hg.), Organon, Bd. 2, Hamburg 1999, 7, 6a, S. 35. «Das Relative aber ist unter allen Kategorien am wenigsten ein Ding (physis) und eine Wesenheit (ousía). Siehe Aristoteles, Metaphysik, XIV, 1, 1088 a, 22ff. und 30–35, Reinbek bei Hamburg 2017, S. 367f. Können wir es anders denken?

  8. C. Rovelli, «Relational Quantum Mechanics», a.a.O.; siehe auch den Eintrag «Relational Quantum Mechanics», in: The Stanford Encyclopedia of Philosophy, a.a.O.

  9. B. C. van Fraassen, «Rovelli’s World», in: Foundations of Physics 40 (2010), S. 390–417, www.princeton.edu/~fraassen/abstract/Rovelli_sWorld-FIN.pdf.

  10. M. Bitbol, De l’Intérieur du monde: Pour une philosophie et une science des relations, Paris: Flammarion, 2010. (Zur Relationalen Quantenmechanik siehe die Erörterung in Kapitel iii.)

  11. F.-I. Pris, «Carlo Rovelli’s Quantum Mechanics and Contextual Realism», in: Bulletin of Chelyabinsk State University 8 (2019), S. 102–107.

  12. P. Livet, «Processus et connexion», in: S. Berlioz, F. Drapeau Contim und F. Loth (Hg.), Le Renouveau de la métaphysique, Paris: Vrin, 2020, erscheint demnächst.

  13. M. Dorato, «Rovelli’s Relational Quantum Mechanics, Anti-Monism, and Quantum Becoming», in: A. Marmodoro und D. Yates (Hg.), The Metaphysics of Relations, Oxford 2016, S. 235–262, http://arxiv.org/abs/1309.0132.

  14. Siehe zum Beispiel S. French und J. Ladyman, «Remodeling Structural Realism: Quantum Physics and the Metaphysics of Structure», in: Synthese 136 (2003), S. 31–56; S. French, The Structure of the World. Metaphysics and Representation, Oxford, 2014.

  15. L. Candiotto, «The Reality of Relations», in: Giornale di Metafisica 2 (2017), S. 537–551, philsci-archive.pitt.edu/14165/.

  16. M. Dorato, «Bohr Meets Rovelli», a.a.O.

  17. J.J. Colomina-Almiñana, Formal Approach to the Metaphysics of Perspectives. Points of View as Access, Heidelberg 2018.

  18. A.E. Hautamäki, Viewpoint Relativism. A New Approach to Epistemological Relativism based on the Concept of Points of View, Berlin 2020.

  19. S. French und J. Ladyman, «In Defence of Ontic Structural Realism», in: A. Bokulich und P. Bokulich (Hg.), Scientific Structuralism, Dordrecht 2011, S. 25–42; J. Ladyman und D. Ross, Every Thing Must Go. Metaphysics Naturalized, Oxford, 2007.

  20. J. Ladyman, «The Foundations of Structuralism and the Metaphysics of Relations», in: The Metaphysics of Relations, a.a.O.