Ich umarme dich mit all meiner revolutionären Hingabe

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Inhaltsverzeichnis

Fußnoten

  1. Auszüge aus Aleida Guevaras Vortrag bei der Vorstellung der spanischen Ausgabe dieses Buchs.

  2. Am 9. Februar 1959 erhielt Ernesto Che Guevara die kubanische Staatsbürgerschaft.

  3. Im Jahr 1946 beendet Ernesto Guevara im Alter von 18 Jahren die Oberschule und schreibt sich für einen Kurs als Bodengutachter ein. Gemeinsam mit seinem Freund Tomás Granado arbeitet er eine Weile im Straßenbauamt. Dafür verbringt er einige Zeit in der Kleinstadt Villa María und schreibt von dort diese Briefe an seine Familie.

  4. Diesen Brief schrieb Ernesto nach seiner Motorradreise durch Argentinien im Sommer 1950. Er wurde im Magazin El Gráfico als Teil einer Werbeanzeige der argentinischen Firma AMERIMEX veröffentlicht, dem Vertreiber der Micron-Motoren.

  5. Von Dezember 1951 bis Juni 1952 bereist Ernesto noch vor seinem Studienabschluss gemeinsam mit seinem Freund Alberto Granado Lateinamerika auf einem Norton-Motorrad, das sie La Poderosa II nennen. Sie sind in Chile, Peru, Kolumbien und Venezuela und verbringen sogar eine ungewisse Zeit in Miami, in einem Güterflugzeug für Pferde – weil es die einzige Möglichkeit ist, nach Argentinien zurückzukehren. Dort trifft er die Entscheidung, ein Reisetagebuch zu führen. Diese Aufzeichnungen wurden erstmals 1993 unter dem Titel Notas de Viaje veröffentlicht. Walter Salles verfilmte sie unter dem Titel Motorcycle Diaries.

  6. Ercilia Guevara Lynch, Ernestos Tante väterlicherseits.

  7. Gemeint ist Dr. Salvador Pisani, Allergologe und Chefarzt der Universitätsklinik, an der Ernesto als Medizinstudent arbeitete und erste Artikel veröffentlichte. Diese Zeit wird ihm auch im Nachhinein, während seines Aufenthaltes in Mexiko, nützlich sein, wo er nicht nur als Arzt praktiziert, sondern seine einst begonnenen Studien fortsetzt.

  8. Über dieses Erlebnis schreibt Ernesto später in »Der Tag von San Guevara« in den Motorcycle Diaries.

  9. 1953 beendet Ernesto sein Medizinstudium. Am 7. Juli begibt er sich auf eine zweite Reise durch Lateinamerika, diesmal im Zug gemeinsam mit Carlos Ferrer (Calica), seinem Freund aus Kindertagen. Die beiden jungen Männer bereisen Bolivien, Peru, Ecuador. Der Plan war, anschließend in Venezuela Alberto Granada zu treffen, aber Ernesto reist in Begleitung von Eduardo García (Gualo) weiter durch Panama, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador nach Guatemala. Dort möchten sie die revolutionären Prozesse unter Jacobo Árbenz in Augenschein nehmen. Von Anfang an notiert Ernesto, wie bei seiner ersten Reise, seine Erfahrungen in einem Tagebuch, das 2002 unter dem Titel Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein veröffentlicht wird.

  10. Piripipí: So nannten Paraguayer und Bolivianer Maschinengewehre, womöglich wegen ihres Klangs.

  11. Der Brief wurde vermutlich auf dem Briefpapier eines nobleren Hotels verfasst.

  12. Alberto Granado war Ernestos Begleitung auf seiner ersten Reise nach Cuzco 1952.

  13. Berta Gilda Infante, Tita: Kommilitonin und enge Freundin des jungen Ernesto Guevara. Starb am 14.12.1976.

  14. Ernesto zitiert die letzten Zeilen des Tangos »Mano a Mano«, der Text stammt von Celedonio Flores: »acordáte de este amigo / que por vos ha de jugarse el pellejo / pa ayudarte en lo que pueda / cuando llegue la ocasión«.

  15. Also Eduardo García (Gualo), Andrew Herrera und Ernesto, da Calica beschloss, weiter nach Venezuela zu reisen, wie er und Ernesto es ursprünglich in Buenos Aires geplant hatten.

  16. Ernestos Artikel »Am Ufer des Flussriesen« erschien am 22. November 1953 in Panamá-América, sein Artikel über Machu Picchu in der wöchentlichen Beilage von Siete, Panama, am 12. Dezember.

  17. Auf einer Lastwagenfahrt mit Gualo Garcia hatte Ernesto einen Unfall und verrenkte sich den Fuß.

  18. In seinem Telegramm hatte Ernestos Vater um Nachrichten gebeten und gefragt, ob er Geld brauche.

  19. Eine Hafenstadt südlich von Buenos Aires.

  20. Es handelt sich um Harold White, Professor an der Universität in Utah. Als Industrieminister wird Che White nach Kuba einladen, wo dieser bleibt und ein paar Jahre später stirbt. Sie wurden gute Freunde, teilten insbesondere ein großes Interesse für den Marxismus.

  1. Der Geburtstag von Ches Schwester Ana María war am 28. Januar.

  2. Die berühmte Statue des schwarzen Christus von Esquipulas steht in der gleichnamigen Basilika in Guatemala.

  3. Adolfo, Fotograf und Freund von Ernesto, der mit ähnlichen Beleuchtungssystemen gearbeitet hat.

  4. Canarios nannte man in Argentinien die 100-Peso-Scheine wegen ihrer gelben Farbe.

  5. Die Staatsoberhäupter in Venezuela, Peru, der Dominikanischen Republik, Kuba und Nicaragua.

  6. Partido Guatemalteco del Trabajo, die Guatemaltekische Arbeiterpartei.

  7. Das Verbrechen des Sylvestre Bonnard ist der Titel eines Romans von Anatole France.

  8. Unter diesen »vier Kubanern« waren Ñico López, Mario Dalmau und Armando Arenciba.

  9. Zoraida Boluarte war die Assistentin des Lepraspezialisten Carlos Pesce. Ernesto lernte die beiden zusammen mit Alberto Granado während seiner ersten Reise in Peru kennen. Er pflegte die Freundschaft und besuchte Zoraida auch auf seiner zweiten Reise.

  10. Ernesto unterschreibt hier mit »Che«, um sich als Argentinier auszuweisen.

  11. Hilda Gadea war Mitglied der Alianza Popular Revolucionaria Americana (APRA) in Peru. Hilda und Che heiraten im folgenden Jahr in Mexiko.

  12. John Foster Dulles wurde später unter Präsident Eisenhower Außenminister der USA.

  13. Hier zitiert Ernesto einen Ausspruch des kubanischen Dichters José Martí, der mit den Worten »conocerle las entrañas al monstruo« seine Reise in die USA beschrieb. [d.Ü.]

  14. Eine Auswahl dieser Fotografien findet sich in seinem Reisetagebuch Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein.

  15. Die »Frischvermählte« ist seine verwitwete Tante Ercilia, die wieder geheiratet hat, der »Kahlkopf« ist ihr neuer Mann und Hercitila ihre Tochter.

  16. Gemeint ist Salazar Mallén.

  17. Manuel Apolinario Odría Amoretti, Peruanischer Staatspräsident 1948–1956.

  18. Der Geburtstag seiner Mutter ist der 23. Juni. Wenige Tage zuvor hatten die argentinische Marine und Luftstreitkräfte den Regierungssitz Juan Peróns angegriffen, es drohte ein Staatsstreich.

  19. »Der Doktor« ist sein Bruder Roberto Guevara.

  20. Die Rede ist von dem Erbe, das seine Mutter einmal von ihrer Tante Sara de la Serna bekommen würde.

  1. Gemeint ist Juan Perón.

  2. Ernesto schreibt aus Versehen »Buenos Aires«, den Brief schickt er aus Mexiko an seine Mutter in Buenos Aires.

  3. Die Unión Democratica war eine Koalition verschiedener Parteien, die sich in Opposition zu Perón gebildet hatte.

  4. Juan Perón nannte seine Anhängerschaft aufgrund des großen Anteils an Dunkelhäutigen und Indigenen »Schwarzköpfe«.

  5. Olivieri, ein Mann der Marine, war unter Perón Minister, Pastor war eine der führenden Gestalten der konservativen Partei.

  6. Inchauspi war ein junger Mann aus einer angesehenen Familie, der während des Putschversuchs gegen Perón erschossen wurde.

  7. La Prensa: Eine reaktionäre Zeitung in Argentinien.

  8. Ein Hinweis auf die Rolle der Vereinigten Staaten beim Putsch gegen den Präsidenten Jacobo Árbenz Guzmán in Guatemala 1954.

  9. Angesichts eines drohenden Militärputsches entschloss sich der brasilianische Präsident Getúlio Vargas 1954 zum Suizid.

  10. Córdoba war ein wichtiges Zentrum der Opposition.

  11. Arturo Frondizi, Anführer der Unión Cívica Radical Intransigente, wurde 1958 Argentinischer Präsident, 1962 stürzten ihn faschistische Militärs.

  12. Kurz zuvor hat Ernesto in Mexiko Fidel Castro kennengelernt und beschlossen, sich dem Kampf gegen den kubanischen Diktator Batista anzuschließen. Die Ereignisse in Argentinien und der Staatsstreich gegen Perón haben seine Absichten ganz offensichtlich gefestigt.

  13. Der Brief wurde kurz nach der Geburt von Ernestos Tochter Hilda Beatriz Guevara Gadea am 15. Februar 1956 geschrieben.

  14. Ernesto schreibt »Javie« anstelle von »Vieja« (alte Frau), der liebevollen Anrede für seine Mutter.

  15. Bevor er gestürzt wurde, plante Perón ein gigantisches Bauwerk namens »Descamisado« als Denkmal für seine in Armut lebenden Anhänger. Die Bezeichnung »Descamisado« (Hemdlos) fiel bei einem Wortwechsel in der Abgeordnetenkammer der argentinischen Regierung, als ein antiperonistischer Abgeordneter einen Peronisten mit der Aussage beschimpfte, dieser besitze nicht einmal ein Hemd. Am nächsten Tag zog Perón vor Tausenden von Menschen sein Sakko aus und sagte, er sei ein »Descamisado« wie das Volk. Seine Minister und das Regierungspersonal taten es ihm nach. Von da an nahm er oft ohne Sakko an Parlamentssitzungen teil.

  16. Gemeint ist die revolutionäre »Bewegung des 26. Juli«, eine Organisation, die von Fidel Castro geleitet wurde und die nach dem Datum benannt war, an dem sie 1953 Angriffe auf die Kasernen in Bayamo und Santiago de Cuba verübte.

  17. Ernesto zitiert den türkischen Dichter Nâzım Hikmet, die Verse stammen aus dem Gedicht »Brief an meine Frau«.

  18. Paul Muni spielte die Hauptrolle in dem Film »Jagd auf James A.«, auf den Ernesto hier anspielt.

  19. »Leib und Seele« ist ein Roman des französischen Schriftstellers Maxence Van der Meersch.

  20. Gemeint ist ein Freund Ernestos, der inzwischen in Argentinien im politischen Exil ist.

  1. Im Original ohne Jahreszahl, verfasst kurz bevor Ernesto mit Fidel Castro und anderen Kubanern aufbricht, um den Kampf gegen Batistas Diktatur aufzunehmen.

  2. Mariana Grajales war die Mutter von Antonio und José Maceo, zweier Anführer im kubanischen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien im 19. Jahrhundert.

  3. Ernesto schreibt wörtlich »ich war so salzig«, kubanisch für »Pech haben«.

  4. Karl Marx und Friedrich Engels.

  5. Aus dem »Lied der Verzweiflung« des chilenischen Dichters Pablo Neruda.

  6. Siehe dazu auch: Ernesto Che Guevara, Kubanisches Tagebuch, Kiepenheuer und Witsch, Köln 2021; Ernesto Che Guevara, Diario de un combatiente, Ocean Sur, Mexiko 2011.

  7. Daniel war der Kampfname des kubanischen Revolutionärs René Ramos Latour (1932–1958). Am 30. Juli 1957 übernahm er die politische und militärische Leitung der Bewegung 26. Juli (M-26-7) in der Provinz Oriente. Später stieß er zur I. Kolonne und wurde schließlich zum Kommandanten ernannt. Er starb im Juli 1958 im Kampf.

  8. Alejandro war der Kampfname von Fidel Castro Ruz (1926–2016), Studentenführer an der Universidad de la Habana seit Mitte der 1940er-Jahre. Nach 1947 gehörte er der Jugendgruppe der Partei des kubanischen Volkes – Die Orthodoxen an. Er organisierte die Angriffe auf die Kasernen Moncada und Carlos Manuel de Céspedes in Santiago de Cuba und in Bayamo. Er leitete die Expedition mit der Jacht Granma und war seit Mai 1958 Generalsekretär des M-26-7. Von 1959 bis 1976 Staatspräsident der kubanischen Regierung, ab 1976 Staatsrats- und Ministerratsvorsitzender und bis 2006 Chefkommandant der Revolutionären Streitkräfte (FAR). Er starb am 26. November 2016.

  9. Diese Zeilen sind im Original unterstrichen.

  10. Zur Zeit der Entstehung dieses Briefes war Che gerade zum Kommandanten der neu aufgestellten II. Guerillakolonne ernannt worden, die aus strategischen Gründen IV. Kolonne genannt wurde.

  11. Mario war der Kampfname eines nicht mit Namen bekannten Aktivisten der Bewegung M-26-7 aus der Gegend der Sierra Maestra, in der die IV. Kolonne unter dem Befehl von Ernesto Che Guevara operierte.

  12. Dem Inhalt dieses Briefes nach zu urteilen, scheint er Anfang Dezember 1957 verschickt worden zu sein. Ernesto Che Guevara hat diese Ereignisse auch in seiner Erzählung »Altos de Conrado« (Kubanisches Tagebuch, Kiepenheuer & Witsch 2021) geschildert.

  13. Carlos Prío Socarrás war ein Präsident der Republik Kuba (1948–1952). Die politisch labile Situation aufgrund von Príos schwachem Führungsstil und einem hohen Maß an Korruption nutzte General Fulgencio Batista am 10. März 1952 für einen Staatsstreich, infolge dessen er Prío als Präsident ablöste.

  14. Dario war einer der Kampfnamen des Rechtsanwalts Armando Hart (1930–2017). Er war seit 1947 Mitglied der Jugendgruppe der Partei des kubanischen Volkes – Die Orthodoxen. Er hat den M-26-7 mitgegründet und war Mitglied der Führung in der Provinz Oriente. Er war an der Organisation des Aufstandes vom 30. November und an der ersten Versammlung des M-26-7 in der Sierra Maestra beteiligt (17. Februar 1957). 1957 wurde er zu einem Jahr Hausarrest verurteilt, dem er sich verweigerte. Er floh aus Havanna, wurde verhaftet und war bis zum Sieg der Revolution 1958 auf der Isla de Pinos im Gefängnis. Ab dem 1. Januar 1959 bekleidete er verschiedene Positionen, u.a.: 1959–1965 Bildungsminister; 1965–1970 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Kubas; Kulturminister, Mitglied des Zentralkomitees und Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Kubas. Siehe auch den Brief, den Che ihm 1965 schickt (siehe hier).

  15. Gemeint ist hier der Revolutionär Ciro Redondo (1931–1957). Kurz nach seinem Tod schrieb Che für ihn »Semblanza de Ciro«. Dieser Text sollte in El Cubano Libre erscheinen, die Zeitung, die Che in der Sierra gegründet hatte. Einem größeren Publikum wurde er erstmals bekannt in Ernesto Che Guevara: Soy un futuro en camino, Ocean Sur, Mexiko 2011.

  16. Dieser Brief gehört zum Briefwechsel von Anfang Dezember zwischen Che, Darío (Armando Hart) und Daniel (René Ramos Latour). Neben Diskussionen über militärisch-strategische Fragen dokumentieren die Briefe auch eine ideologische Debatte unter verschiedenen Anführern der Bewegung des M-26-7, die im November 1957 dadurch ausgelöst wurde, dass Repräsentanten der Bewegung, die im Ausland lebten, den Pakt von Miami unterzeichnet hatten.

    Dieser »Pakt« war ohne Absprache mit der obersten Führung der Bewegung in Kuba unterzeichnet worden. Siehe dazu auch: Ernesto Che Guevara, Kubanisches Tagebuch, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021 und Ernesto Che Guevara, Diario de un Combatiente, Ocean Sur, Mexiko 2011.

  17. Faustino Pérez (1920–1992), Arzt, mexikanischer Exilant und an der Granma-Expedition beteiligt. Er war als Stadtguerillero nationaler Leiter für Aktionen und Sabotage der Bewegung 26. Juli. Nach dem Streik vom 9. April schloss er sich abermals den Truppen in der Sierra Maestra an. Am Ende seiner militärischen Karriere war er Kommandant.

  18. Che Guevara bezieht sich hier auf die am 30. Juni 1957 gescheiterte zweite Guerillafront in der Zone rund um die Zuckerfabrik Miranda. Siehe dazu auch Ernesto Che Guevara, Kubanisches Tagebuch, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021.

  19. Nicaragua war der Kampfname von Carlos Julio Iglesia Fonseca, Anführer des M-26-7 und Mitglied der Nationalen Führung der Bewegung. Er wurde festgenommen und anschließend von einem Kommandanten der Bewegung befreit.

  20. Calixto Morales, an der Granma-Expedition beteiligt, Mitglied der I. Kolonne. Auf Anordnung des Chefkommandanten Fidel Castro ging er im September 1957 nach Santiago de Kuba, um dort im Untergrund zu operieren, ab August 1958 kämpfte er in Las Villas in der VIII. Kolonne. Er erreichte den Grad des Hauptmanns.

  1. Am 31. August 1958 hatte Che die Sierra Maestra in der Provinz Oriente verlassen und führte seine Kolonne westlich in Richtung Zentrum der Insel.

  2. Gómez war der Kampfname von Raúl Castro Ruz (1931), Studentenführer an der Universidad de la Habana. Er war am Überfall auf die Moncada-Kaserne und an der Granma-Expedition beteiligt. Er wurde einer der führenden politischen Persönlichkeiten des Landes. Zwischen 2006 und 2018 war er kubanischer Präsident.

  3. Nach sechs Wochen Marsch durch den Südwesten Kubas erreicht die Kolonne am 16. Oktober 1958 die Sierra del Escambray.

  4. Einen detaillierteren Bericht über die Geschichte der VIII. Kolonne während ihres Marsches liefert Joel Iglesias, De la Sierra Maestra al Escambray, Editorial Letras Cubanas, Havanna, 1979.

  5. Eloy Gutiérrez Menoyo war Mitglied des Revolutionären Direktoriums sowie Kommandant der II. Nationalen Front des Escambray. Er weigerte sich bis wenige Tage vor Ende des Krieges gegen Batista, mit dem Rebellenheer in Las Villas zu kollaborieren. Nach der Revolution war er Aktivist der Konterrevolution. Er starb 2012.

  6. Victor Bordón Machado (1930–2014) war Mitglied der Jugendgruppe der Partei des kubanischen Volkes – Die Orthodoxen und später der Bewegung 26. Juli. Ab Oktober 1958 kämpfte er in Ches Kolonne.

  7. Faure Chomón Mediavilla (1929) war einer der Anführer des Revolutionären Direktoriums und an der Erstürmung des Präsidentenpalastes am 13. März 1957 beteiligt. Während des Revolutionskrieges kämpfte er in Ches Kolonne.

  8. Sierra war der Kampfname von Enrique Oltuski (1930-2012), Provinzialkoordinator des M-26-7 in Las Villas, nach der Revolution arbeitete er gemeinsam mit Che im Industrieministerium.

  9. Der Pakt von Caracas wurde am 20. Juli 1958 von elf kubanischen politischen Parteien und Organisationen unterschrieben.

  10. Diego war der Kampfname von Victor Díaz Paneque, Leiter der Guerillaaktionen in Las Villas.

  11. Jesús Carreras Zayas war Kommandant der II. Nationalen Front des Escambray. Nach 1959 schloss er sich der Konterrevolution an.

  12. Félix Torres González (1913–2008), Führungsmitglied der PSP, er erreichte den militärischen Grad des Kommandanten.

  13. William Morgan, US-Amerikaner, Mitglied der II. Nationalen Front des Escambray, nach dem Triumph der Revolution stellte sich heraus, dass er ein Agent der US-Geheimdienste war.

  14. Der Pakt von El Pedrero wurde von der Bewegung 26. Juli und dem Revolutionären Direktorium am 1. Dezember 1958 unterzeichnet. Er war das Fundament für die Zusammenarbeit bei militärischen Aktionen und die politische Administration der befreiten Zonen. Einige Tage später unterzeichnete auch die Sozialistische Volkspartei (PSP) diesen Pakt.

  15. Che Guevara und Eloy Gutiérrez Menoyo unterzeichneten wenige Tage nach dem Aufsetzen dieses Briefes, am 12. Dezember 1958, eine Absichtserklärung zwischen den beiden Organisationen Bewegung 26. Juli und II. Nationale Front des Escambray.

  16. Trapito war der Kosename von Víctor Trapote, spanischer Bildhauer, der im mexikanischen Exil lebte und mit dem Che sich während seiner Zeit in Mexiko angefreundet hatte. Die Tochter, von der er hier spricht, ist Irina Trapote, die den Kommandanten Ramiro Valdés heiratete.

  17. Zwischen dem 12. Juni und dem 18. September 1959 bereiste Che als Repräsentant der Revolutionären Regierung die Länder, die an der Bandung-Konferenz teilgenommen hatten, einem Vorläufer der Bewegung der Blockfreien Staaten. Am 2. Juni, kurz vor seiner Abreise, hatte er Aleida March de la Torre geheiratet, eine kubanische Kampfgenossin. Während seiner Reise schickte Che diverse Briefe an seine Ehefrau, die sich auf den folgenden Seiten wiederfinden.

  18. Die Tatagua-Motte (Schwarze Hexe) gilt im kubanischen Volksglauben als Vorbotin des Todes oder eines bösen Ereignisses.

  19. Die INRA (Instituto Nacional der Reforma Agraria) wurde im Jahre 1959 gegründet, um die sozialen und politischen Maßnahmen, die mit der Agrarreform in Verbindung standen, auszuführen. In diesem Zusammenhang entstand auch am 23. Februar 1961 das Industrieministerium, das von Ernesto Che Guevara geleitet wurde. Die INRA wurde 1976 durch das Ministerium für Landwirtschaft ersetzt.

  20. In Ches persönlichem Büro, im Archiv des Centro de Estudios Che Guevara, befindet sich eine Ausgabe von 1949 von Anna Louise Strongs Werk The Chinese Conquer China mit einer persönlichen Widmung der Journalistin an Che vom November 1960, in der es heißt: »For Che Guevara: With admiration and best wishes.«

  1. Dieser Text wurde am 29. Dezember 1962 in der Zeitung Revolución veröffentlicht.

  2. Carlos Rafael Rodríguez (1913–1997). Politiker, Ökonom und kubanischer Revolutionär. Während der durch Che Guevara angestoßenen Debatte über die kubanische Ökonomie war Rodríguez Präsident der INRA.

  3. Auf Deutsch unter folgendem Titel veröffentlicht: Ernesto Che Guevara, Kubanisches Tagebuch, Kiepenheuer und Witsch, Köln 2021 

  4. Regino G. Boti León (1923–1999) war ein kubanischer Ökonom, bekannt durch seine Mitarbeit in der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL). Ernesto Che Guevara und Regino Boti verband eine enge Freundschaft, ihr Austausch war geprägt von scherzhaften Untertönen.

  5. Charles Bettelheim (1913–2006) war ein französischer marxistischer Ökonom, Professor für politische Ökonomie und Direktor der École Pratique des Hautes Études, Paris. Zu der Zeit, in der dieser Brief verschickt wurde, begann die Auseinandersetzung über das kubanische Wirtschaftssystem, die Ernesto Che Guevara initiiert hatte und an der verschiedene Führungskräfte der Revolution teilnahmen. Durch die Beteiligung von Ökonomen wie Ernest Mandel und Charles Bettelheim erhielt sie bald internationalen Charakter.

  6. Paul Sweezy (1910–2004) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Harvard-Universität. Er veröffentlichte viele seiner Werke zusammen mit Paul Baran (1909–1964). Seit 1959 verfolgte er die Entwicklung Kubas, er war häufig dort zu Besuch und pflegte Verbindungen mit einigen Intellektuellen und Führungskräften der Revolution, so auch mit Che. Zusammen mit Leo Huberman (1903–1968), ein US-amerikanischer sozialistischer Autor, schrieb er El socialismo en Cuba.

  7. Siehe dazu: Ernesto Che Guevara, El Gran Debate. Sobre la economía en Cuba. 1961–1965, Ocean Sur, Mexiko 2018; Ernesto Che Guevara, Retos de la transición socialista en Cuba. 1961–1965, Ocean Sur, Mexiko 2008 

  8. Diesen Brief schrieb Ernesto Che Guevara wenige Tage vor seiner Abreise in den Kongo. Ein Teil davon wurde 2006 im Verlag Ocean Sur als Prolog des Buches Ernesto Che Guevara, »Apuntes críticos a la economía política« veröffentlicht. Zusammen mit der Rede in Algier vom 25. Februar 1965 und dem Brief an die uruguayische Wochenzeitung Marcha im März desselben Jahres (bekannt unter dem Titel »El socialisme y el hombre en Cuba«) sind diese drei Dokumente ein Zeugnis von Ernesto Che Guevaras Gedanken über die Revolution, die ideologische Entwicklung und die Herausforderungen des Übergangs zum Sozialismus sowie die praktischen Probleme, denen sich das kubanische Experiment stellen musste. Che hoffte, dass dieser Beitrag für eine Weiterentwicklung des revolutionären Prozesses nützlich sein könnte.

  9. Er bezieht sich hier auf die Partido Unido de la Revolución Socialista (PURS), den Vorläufer der Kommunistischen Partei Kubas, die im Oktober 1965 gegründet wurde.

  10. Siehe dazu folgende Artikel von Ernesto Che Guevara: »Sobre la concepción del valor«, »Sobre el Sistema Presupuestario de Financiamiento«, »La banca, el crédito y el socialismo« und »La planificación socialista« in: Nuestra Industria económica und Cuba Socialista (1963–1964) und in: Ernesto Che Guevara, El Gran Debate. Sobre la economía en Cuba. 1961–1965, Ocean Sur, Mexiko 2018 

  11. Er bezieht sich auf die Zeitung Hoy, das Parteiblatt des Partido Socialista Popular.

  12. Ernesto Che Guevaras Kampfname in dieser Zeit.

  13. Dieser Brief wurde von Fidel Castro bei dem Festakt anlässlich der neu gebildeten Kommunistischen Partei Kubas am 3. Oktober 1965 vorgelesen. Vorab sagte er: »Ich werde einen handgeschriebenen Brief, das letzte Schreiben von Ernesto Guevara vorlesen, ein Brief, der selbsterklärend ist […]. Er trägt kein Datum, weil dieser Brief gelesen werden sollte, sobald dies angebracht wäre, aber er wurde am 1. April diesen Jahres verschickt.« Dieser Brief war die erste öffentliche Erklärung für die Abwesenheit von Ernesto Che Guevara.

  14. Dieser Brief wurde erstmals 1999 in den Pasajes de la guerra revolucionaria: Congo veröffentlicht. In deutscher Übersetzung: Ernesto Che Guevara, Der afrikanische Traum. Das wieder aufgefundene Tagebuch vom revolutionären Kampf im Kongo, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021.

  15. Che bezieht sich hier auf Tembo, was auf Swahili »Elefant« bedeutet, das Pseudonym von Emilio Aragonés, Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas.

  16. Gemeint ist hier José Ramón Machado Ventura, Gesundheitsminister in Kuba (1960–1968). Derzeit ist er Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Kubas. Sein Treffen mit Che fand am 4. Oktober 1965 statt.

  17. Als Che diesen Brief schrieb, war Armando Hart gerade zum Organisationssekretär der neu gebildeten Kommunistischen Partei Kubas ernannt worden.

  18. Unter den Dichtern schätzte Ernesto Che Guevara den türkischen Dichter Nazim Hikmet ganz besonders.

  19. Diesen Brief schrieb Che Guevara an Hildita, seine älteste Tochter aus erster Ehe, an ihrem zehnten Geburtstag.

  20. Che war im Juli 1966 heimlich nach Kuba zurückgekehrt, um die Männer militärisch auszubilden, die mit ihm nach Bolivien gehen würden. Das Trainingscamp befand sich in San Andrés, in Pinar del Río. Von dort aus schrieb er diesen Brief an Haydée Santamaría, eine Kämpferin der Rebellenarmee, die auch an dem Überfall auf die Moncada-Kaserne beteiligt war. Nach dem Sieg der Revolution stand sie an der Spitze der bedeutenden kulturellen Institution Casa de las Américas.

  1. Dies ist der einzige Brief, den Aleida March von Che aus Bolivien erhielt, und der letzte, den sie überhaupt von ihm erhielt. Der Brief wurde ihr am 2. Dezember 1966 von dem Peruaner Juan Pablo Chang, el chino, übergeben, nachdem er das Camp von Nancahuazú besucht hatte und bevor er mit Che in Bolivien in den Kampf zog.

  2. Der folgende Brief wurde 1958 in einer kubanischen Zeitung veröffentlicht, zusammen mit der Nachricht, dass der Revolutionär Armando Hart Davalos, einer der nationalen führenden Kräfte der Bewegung 26. Juli, verhaftet worden sei. Nach Harts eigenen Aussagen Jahre später hatte er diese Zeilen während eines intensiven und höchst kontroversen Gedankenaustauschs mit Che geschrieben.

  3. Lidia Doce Sánchez, Botin der I. und IV. Kolonne, ermordet nach Folter am 12. September 1958. Che widmet ihr ein Porträt unter dem Titel »Lidia«, das anschließend in »Lidia und Clodomira« umbenannt wurde, weil Letztere ebenfalls und in der gleichen Weise von den Schergen der Diktatur gefoltert und ermordet worden war. Lidia schickte diesen Brief im September 1958, wenige Tage vor ihrem Tod.

Beim Lesen der Briefe meines Vaters[1]

Dieses Buch ist ein Juwel. Es entstand in Zusammenarbeit des Centro de Estudios Che Guevara (Havanna) mit den Verlagen Ocean Press and Ocean Sur. Die darin zusammengestellten Briefe zeigen die persönliche Seite des Mannes, der mein Vater war.

Oft kennen wir eine Person nicht wirklich, wenn wir aber ihre Briefe lesen, verstehen wir, wer sie war. Insofern ist dieses Buch etwas sehr Besonderes für mich, weil es Briefe aus unterschiedlichen Phasen seines Lebens enthält, die die Entwicklung einer realen Person zeigen, eines echten Menschen.

Wenn Che sich auf eine Rede vorbereitete, wählte er seine Worte immer sehr genau und formulierte vor, was er sagen würde. Ihm lag sehr viel daran, seine Gedanken klar auszudrücken. In den Briefen an seine Freunde und Familie wird hingegen seine ehrliche und spontane Seite sichtbar. Die Briefe meines Vaters zu lesen ist deswegen eine faszinierende Möglichkeit, ihn richtig kennenzulernen. Erst vor Kurzem äußerte der kubanische Schriftsteller Miguel Barnet sein Bedauern darüber, dass wir keine Briefe mehr schreiben. Ich finde, er hat recht. Heutzutage empfangen wir E-Mails oder Nachrichten auf unserem Smartphone. Handschriftliche Briefe sind wie ein verloren gegangenes Kunstwerk. Das ist schade, denn

 

Der erste Teil dieser Auswahl stammt aus seiner Jugend, als Ernesto Argentinien zum ersten Mal verlässt. In einem Brief an seine Mutter, die er liebevoll »Vieja« [alte Frau] nennt, schreibt er:

Zwei Dinge sind mir inzwischen aber klar geworden: Erstens, dass, wenn ich irgendwann die wahrhaft schöpferische Mitte des Lebens von 35 Jahren erreiche, meine ganze oder jedenfalls ein großer Teil meiner Aufmerksamkeit der Nuklearphysik gelten wird oder der Genetik, jedenfalls einem der Felder, in denen die interessantesten Wissensgebiete aufeinandertreffen. Zweitens, dass die Bühne meines Lebens Amerika sein wird, und zwar viel mehr, als ich es je geglaubt hätte. Das habe ich jetzt wirklich verstanden, ich fühle mich als Amerikaner, als jemand, der sich von anderen Völkern der Welt unterscheidet. Natürlich werde ich aber den Rest der Welt bereisen.

Er bricht auf als sorgloser Reisender und ambitionierter Wissenschaftler und berichtet seiner Mutter in Briefen, wie sich seine Weltsicht spürbar »schärfte«, als er miterlebte, wie 1954 die demokratische Regierung Guatemalas mit der Rückendeckung der USA gestürzt wurde:

Die Art und Weise, wie die Gringos (vergiss nicht, dass die Gringos Yankees sind) Amerika behandeln, ließ nach und nach ein Gefühl der Entrüstung entstehen, gleichzeitig versuchte ich, die Theorie dahinter zu verstehen, den Grund ihrer Handlungen, und fand eine wissenschaftliche Erklärung. Danach kam Guatemala und all das, was so schwer zu beschreiben ist.

Jetzt sind wir beide ein bisschen älter geworden oder – würden wir uns als Obst sehen – reifer. Die Kleine ist ganz schön hässlich, aber ich muss sie nur anschauen, um zu wissen, dass sie etwas ganz Besonderes ist und gänzlich anderes als all die anderen Wesen in ihrem Alter. Sie weint, wenn sie hungrig ist, sie macht sich regelmäßig in die Hose, das elektrische Licht stört sie, und sie schläft fast ununterbrochen, und trotzdem ist da etwas, was sie völlig von anderen Babys unterscheidet: Ihr Vater heißt Ernesto Guevara.

Das ist mein Vater!

Einen der interessantesten Briefe in dieser Sammlung schreibt Che im Mai 1959 als Führer der revolutionären Regierung an den Chefredakteur des kubanischen Magazins Bohemia. Er formuliert eine Antwort auf die persönliche Kritik, die an ihm als Ausländer und Fremder in Kuba geübt wurde:

Es ist nicht meine Absicht, mich gegen betrügerischen Unterstellungen zu verteidigen oder dagegen, wie auf scheinheilige Weise meine argentinische Nationalität ins Spiel gebracht wird; ich bin Argentinier, und ich werde meine Herkunft niemals verleugnen (verzeihen Sie, dass ich diesen Vergleich wage, aber Máximo Gómez verleugnete seine dominikanische Herkunft ebenfalls nicht), aber ich fühle mich kubanisch, unabhängig davon, ob dies gesetzlich geregelt ist oder nicht, weil ich als Kubaner wie das kubanische Volk in der Zeit des bewaffneten Kampfes Opfer gebracht habe und heute den Wunsch teile, dass sich die Hoffnungen erfüllen.[2]

Sie haben mich im Namen der Republik ausgezeichnet. Ein sehr großer Orden, er steht mir ganz prächtig, und das sage nicht nur ich. Ich war auch schon auf dem Silbermarkt, um dir dein Armband zu kaufen, ich habe allerdings nichts Passendes für dich gefunden, ich bringe dir aber ein paar andere Kleinigkeiten mit. Die Reise hierher ist sehr schnell vergangen, ohne dass wir uns irgendetwas hätten anschauen können, und hier in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist es das Gleiche. Ich schlafe sehr wenig, ich kriege kaum noch die Augen auf.

Am nächsten Tag besuchte die Delegation Gaza, und sie war entsetzt über die Bedingungen, unter denen die Palästinenser dort leben mussten.

Ich habe die brasilianischen Verantwortlichen besucht, die sich um diese Orte kümmern. Ich habe neue Regeln brüderlicher Diplomatie zwischen den Völkern etabliert, ich bin nämlich an der Schulter des ägyptischen Beamten, der mich begleitete, eingeschlafen.

Und er schrieb viele weitere wundervolle Briefe an meine Mutter. Ich liebe diese kurze Bemerkung:

Ich kann dir nicht viel schreiben, die Zeit ist zu knapp. Ich wollte dir nur sagen, dass ich einen wunderschönen Kimono gekauft habe, der für mich einen besonderen Zauber hat, weil er von einer Geisha ist, die mich verführen wollte.

In einem ausführlichen Brief an den argentinischen Schriftsteller Ernesto Sábato, der in dieser Sammlung enthalten ist, schildert Che den Ablauf der kubanischen Revolution und welche Rolle Fidel Castro darin seiner Ansicht nach spielte. Che beschreibt Fidel als standhaft, als einen, der immer an vorderster Front kämpfte und der immer ehrlich darüber sprach, was er als Nächstes zu tun gedachte. Da die US-amerikanische Regierung, so führt Che gegenüber seinem Landsmann aus, ein festes Bild davon hatte, wie lateinamerikanische politische Führer waren, verwirrte sie Fidels Ehrlichkeit. Was die kubanische Regierung beispielsweise über die Agrarreform sagte, hielten die USA für eine Drohung, für etwas, das Kuba nicht umsetzen würde, wenn das Land nur genügend Geld bekäme. Als die revolutionäre Regierung dann genau das tat, was sie zuvor gesagt hatte, dachte die US-Regierung ernsthaft, dass die Kubaner gelogen hätten. Sie konnten nie verstehen, dass die revolutionären Führer die Wahrheit sagten.

Der Humor meines Vaters ist in sehr vielen Briefen präsent, etwa wenn er an Dr. Eduardo Ordaz schreibt, der den Druck von 6300 Exemplaren einer Zeitschrift über Psychiatrie zu verantworten hatte, er sei am »Rand einer neuroökonomischen Psychose«: Er befürchtet, dass 3000 Exemplare zu viel gedruckt wurden, da in dieser Zeit nur 3000 Ärzte in Kuba praktizierten:

Ob wohl die Ratten diese Zeitschrift nutzen, um ihre Kenntnisse im Bereich der Psychiatrie zu vertiefen oder um ihre Mägen zu besänftigen; oder hat vielleicht jeder Patient ein solches Exemplar auf seinem Nachttisch liegen?

Che ist beeindruckt von der Qualität der Zeitschrift, besteht aber darauf, dass die Auflage zu hoch ist. »Glauben Sie mir, weil die Verrückten immer die Wahrheit sagen.«

Die Sammlung endet mit zahlreichen Abschiedsbriefen, bei denen ich immer weinen muss. Kurz vor meinem sechsten Geburtstag schrieb er uns, seinen Kindern, aus Bolivien:

Ich schreibe euch von ganz weit weg und in großer Eile, deshalb kann ich euch nicht von meinen neusten Abenteuern erzählen. Das ist schade, weil sie sehr spannend sind […].

 

Jetzt wollte ich euch sagen, dass ich euch sehr lieb habe und die ganze Zeit an euch denke, und an Mamá, auch wenn ich euch ganz Kleinen fast nur von Fotos kenne, weil ihr noch so klein wart, als ich gegangen bin. Ich lass bald mal ein Bild von mir machen, damit ihr wisst, wie ich jetzt aussehe, ein bisschen älter und hässlicher.

An mich, als die Älteste, schreibt er: »Sei immer schön fleißig und hilf deiner Mamá so gut du kannst.« Er erinnert Camilo daran, in der Schule nicht so viele Schimpfwörter zu benutzen und sich angemessen auszudrücken. Er hofft, dass sein jüngstes Kind, Ernesto, als Mann heranwächst, bereit, den Imperialismus zu bekämpfen. Und wenn der Imperialismus besiegt ist, verspricht er ihm und Camilo Ferien auf dem Mond.

Ernesto Guevara de la Serna, den das Time Magazine zu den »Ikonen des 20. Jahrhunderts« zählt, wurde am 14. Juni 1928 in Rosario, Argentinien geboren. Er reiste während seines Medizinstudiums in Buenos Aires und auch danach mehrmals durch Lateinamerika – unter anderem 1952 mit Alberto Granado auf einem unzuverlässigen Norton-Motorrad, eine Reise, von der er in seinen frühen Tagebüchern The Motorcycle Diaries berichtet.

Politisch aktiv wurde er 1954 während seines Aufenthaltes in Guatemala, bevor die demokratisch gewählte Regierung von Jacobo Árbenz durch einen von der CIA organisierten militärischen Übergriff gestürzt wurde. Ernesto floh nach Mexiko, nachhaltig radikalisiert.

Über Kontakte, die er in Guatemala gemacht hatte, traf Guevara in Mexico City auf eine Gruppe exilkubanischer Revolutionäre. Im Juli 1955 lernte er Fidel Castro kennen und schloss sich daraufhin dessen Guerillaexpedition an, die den Sturz des Diktators Fulgencio Batista anstrebte. Die Kubaner gaben ihm den Spitznamen »Che« – eine beliebte Anrede im argentinischen Spanisch.

Am 25. November 1956 stach Guevara an Bord der Motorjacht Granma in See, als Arzt der Guerillatruppe, die den bewaffneten revolutionären Kampf in den Bergen der kubanischen Sierra Maestra begann. Innerhalb weniger Monate wurde er von Fidel Castro zum Kommandanten der Rebellenarmee befördert, auch wenn er weiterhin die verwundeten Guerillakämpfer und die Gefangenen aus Batistas Armee medizinisch versorgte.

Im September 1958 spielte Guevara eine wichtige Rolle beim

Nach Batistas Flucht am 1. Januar 1958 war Guevara einer der wichtigsten Führer der Revolutionsregierung, zuerst als Leiter der Abteilung für Industrialisierung des Nationalen Agrarinstituts (INRA), anschließend als Präsident der Nationalbank. Im Februar 1961 wurde er zum Minister für Industrie ernannt. Er war außerdem eine zentrale Figur der politischen Organisation, aus der 1965 die Kubanische Kommunistische Partei hervorging.

Neben diesen Ämtern repräsentierte Che Guevara die kubanische Revolutionsregierung auf der ganzen Welt, führte Delegationen an und sprach vor den Vereinten Nationen und auf zahlreichen politischen Konferenzen in Asien, Afrika, Lateinamerika und den Ländern des sozialistischen Blocks. Er machte sich einen Namen als leidenschaftlicher und eloquenter Redner, als Fürsprecher der Menschen im globalen Süden. Eine seiner berühmtesten Reden hielt er 1961 auf der Konferenz von Punta del Este in Uruguay, eine Kritik an John F. Kennedys »Allianz für den Fortschritt«.

Gemäß seinem Vorsatz, an dem er, seit er der kubanischen revolutionären Bewegung beigetreten war, festgehalten hatte, verließ Guevara Kuba im April 1965, zunächst, um im Kongo eine von Kuba aus organisierte Guerillatruppe anzuführen. Er kehrte im Dezember 1965 heimlich nach Kuba zurück, um eine weitere Guerillatruppe für die Kämpfe in Bolivien vorzubereiten. Nach Bolivien reiste er im November 1966 mit dem Plan, die bolivianische Militärdiktatur herauszufordern und eine revolutionäre Bewegung auf den Weg zu bringen, die letztendlich den ganzen lateinamerikanischen Kontinent erfassen sollte. Das Tagebuch, das er während seines Kampfes dort führte, wurde als Bolivianisches Tagebuch bekannt. Guevara wurde verwundet und von bolivianischen Truppen, die den Aufstand bekämpften und von den USA unterstützt wurden, am 8. Oktober 1967 gefangen genommen. Am

Che Guevaras sterbliche Überreste wurden 1997 entdeckt und an Kuba zurückgegeben. In Santa Clara, Kuba, wo er einst eine wichtige Schlacht gegen das Batista-Regime für sich entschieden hatte, errichtete man ihm eine Gedenkstätte.