Inhalt

Vorwort

1. Biografische Erfahrungen reflektieren

Wie pädagogische Fach- und Lehrkräfte sich dem Thema nähern können

Persönliche Erfahrungen: Ich als Kind und Jugendliche*r

Persönliche Erfahrungen: Ich als ­Erwachsene*r

Professionelle Erfahrungen: Ich  als Fachkraft bzw. Lehrkraft

Professionelle Erfahrungen: Wir als Team und Kollegium

2. Vorstellungen, die ­Kinder vom Tod haben

Kinder im Alter von null bis drei Jahren

Kinder im Alter von drei bis sechs ­Jahren

Kinder im Alter von sechs bis zehn ­Jahren

3. Wie Kinder trauern

Erste Traueraufgabe: Die ­Realität ­anerkennen

Zweite Traueraufgabe: Den ­Abschiedsschmerz durchleben

Dritte Traueraufgabe: Verinnerlichen dessen, was war

Vierte Traueraufgabe: Eine neue ­Identität entwickeln

Störungen der Trauer und Unterstützungsangebote

4. Kinder erfahren Abschiede, Verluste und den Tod

Kinder trauern um einen materiellen Verlust

Kinder erleben, wie sich ihre Lebens­situation verändert

Kinder entdecken tote Tiere

Kinder erfahren vom Tod einer ihnen bekannten Person

Kinder trauern um den Tod ihres ­Haustieres

Kinder trauern um den Tod ihres ­Freundes

Kinder trauern um den Tod ihrer Erzieher*in oder Lehrer*in

Kinder trauern um den Tod ihrer ­Großeltern

Kinder trauern um den Tod ihres ­Geschwisters

Kinder trauern um den Tod ihrer Eltern

5. Trauernde Kinder begleiten und unterstützen

Welche Haltung brauchen Fach- und Lehrkräfte?

Was hilft Kindern, damit sie gut trauern können?

6. Zusammenarbeit mit ­Eltern

Fachkompetente Beratung und partnerschaftliche Kooperation

Die häufigsten Fragen von Eltern

7. Kooperation mit Unterstützungssystemen – Adressen und Anlauf­stellen

Telefonseelsorge

Trauernde Kinder und Jugendliche

Suizid

Institute für Beratung, Begleitung, ­­­­Aus- und Weiterbildung

Kinderhospize

Ausstellungen und Museen

Besonders zu empfehlen

Anhang

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Die Autorin

Empfehlenswerte Kinderbücher

Vorwort

„Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worten zu fassen: Es geht weiter!“

Friedrich von Schiller

Abschiede, Verluste und der Tod gehören zum Leben und sind nicht zu vermeiden. Sie sind Lebenswirklichkeit und nur zu gerne möchten wir sie vor unseren Kindern fernhalten. Wir wissen, dass Kinder früher oder später mit dem Tod von Haustieren, Familienmitgliedern, Freunden und Menschen, die ihnen nahe sind, konfrontiert sein werden. Wie führen wir Kinder zu diesem wichtigen Lebensthema hin? Wie bereiten wir sie auf diese bedeutsame Lebenserfahrung vor? Wie begleiten wir sie in der Verarbeitung ihres Verlustes?

Der beste Zeitpunkt, sich mit dem Thema zu befassen, ist immer dann, wenn das Thema nicht brisant ist. Das Leben selbst bietet dazu vielfältige Anlässe, sich behutsam der Thematik anzunähern. Wenn Kinder auf dem Schulhof beispielsweise einen toten Vogel finden oder ein Kind im Gesprächskreis erzählt, dass sein Meerschweinchen zuhause gestorben ist, dann ist das Thema bereits da! Wir können es übersehen und überhören und schnell zur Tagesordnung übergehen. Wir können das Thema aber auch aufgreifen und mit den Kindern darüber in einen Austausch kommen: „Lasst uns mal kurz innehalten und uns darüber unterhalten, was da passiert ist!“ Dann lernen die Kinder voneinander und mit uns Erwachsenen, dass dieses Thema ein trauriges Thema, jedoch kein Tabuthema ist, das uns sprachlos und hilflos macht. Sie erfahren, dass der Tod zum Leben gehört und dass diese Situation betrauert, gestaltet und bewältigt werden kann. In solchen Gesprächen bleibt es erfahrungsgemäß nicht beim toten Vogel und dem gestorbenen Meerschweinchen, weil die Kinder als Experten ihrer selbst von ihren Geschichten und persönlichen Erfahrungen berichten und die Gesprächsrunde damit bereichern. Gibt es in der Kita- und Schulbibliothek darüber hinaus eine Auswahl an Bilder- und Kinderbüchern zu dem Thema, bietet die Literatur ebenfalls Impulse für eine Auseinandersetzung mit der Thematik. Wenn wir uns mit Kindern, im Team und Kollegium mit Sterben, Tod, Trauer beschäftigen, dann ist es Thema und kein Tabu, und eben das ist beste Vorbereitung für den traurigen Ernstfall. Gemeinsam mit Kindern entwickeln wir eine gefühlvolle Gesprächskultur, zudem Ideen und Rituale, wie wir eine Verlustsituation und einen Abschied miteinander gestalten können.

In der Verantwortung von Fach- und Lehrkräften liegt es, zu dem Thema eine professionelle Haltung zu entwickeln und einen „Notall-Plan“ oder „Krisen-Koffer“ zu erarbeiten, so dass ein Team und Kollegium gut vorbereitet ist, wenn das Thema plötzlich akut wird. Eine jede Fach- und Lehrkraft sollte über das hausinterne Notfallmanagement informiert und entsprechend geschult sein, so dass mit einem Todesfall im Nahbereich sowie im erweiterten Umfeld von Kita und Schule kompetent umgegangen werden kann. Sind bereits Kooperationen zu unterstützenden Systemen wie Kriseninterventionsdienst, Notfallseelsorge, Fachstellen zur Trauerbegleitung, Fachberatung aufgebaut, kann im akuten Bedarfsfall kurzfristig darauf zurückgegriffen werden.

Ich bin davon überzeugt, dass es für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien wertvoll und lohnend ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen, um im traurigen Ernstfall darauf vorbereitet zu sein. Insbesondere pädagogische Fach- und Lehrkräfte, die in Kindertageseinrichtungen und Schulen professionell arbeiten, sind in einer besonderen Verantwortung gegenüber Kindern und ihren Familien. Mit meinem Buch „Tabuthema Trauerarbeit – Kinder begleiten bei Abschied, Verlust und Tod“, den beiden ergänzenden Fotokarten-Sets „Mit Kindern über Abschied, Verlust und Tod sprechen“ (Impulskarten zur Trauerbegleitung in Kita, Grundschule und Familie) und „Umgang mit Tod, Verlust und Trauer“ (Reflexionsfragen für Erzieher*innen und Grundschullehrkräfte) möchte ich dazu beitragen, dass Kinder zu ihrem Recht auf Trauer kommen. Mein Anliegen ist es, pädagogische Fachkräfte sowie Lehrkräfte zu ermutigen und zu unterstützen, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und ihr Wissensspektrum gegebenenfalls zu erweitern. „Tabuthema Trauerarbeit“ gibt hierzu fachliche Informationen, weiterführende Impulse und praxisnahe Ideen.

Am Ende des Buches finden Sie empfehlenswerte Bilderbücher , jeweils mit thematischer Einordnung und kurzer Inhaltsbeschreibung, die Sie in Ihrer pädagogischen Praxis unterstützen können und den Kindern das Thema Abschied, Verlust und Tod auf kindgemäße und behutsame Weise nahebringen. Die gesammelten Bilderbuchrezensionen finden Sie außerdem auch als pdf-Dokument im Download zum Ausdrucken, ebenso wie einige literarische Texte oder Aphorismen, die geeignet sind, die eigene Haltung zum Thema zu reflektieren.

Ich hoffe, dass mein Buch für Sie interessant ist und dass es Ihnen hilft, mit Kindern offene Gespräche über Tod und Sterben zu führen, der Trauer von Kindern achtsam zu begegnen und trauernden Kinder einfühlsam den Rücken zu stärken.

Margit Franz

Darmstadt im März 2021