Ein Zimmer für sich allein

Cover

Über dieses Buch

»Nie wieder Armut, sagte ich; & die Armut hörte auf. Nächste Woche werde ich Philcox kommen lassen, um ein Zimmer zu planen – ich habe Geld, es anbauen zu lassen, Geld, es einzurichten.« Diese Zeilen schrieb Virginia Woolf im März 1929 in ihr Tagebuch; wenige Tage später begann sie mit der Arbeit an einem Manuskript, das sich genau mit diesen Grundvoraussetzungen weiblichen Schaffens befassen sollte. Herauskam Ein Zimmer für sich allein, ein brillanter Essay, der zu einer der großen feministischen Streitschriften wurde. Axel Monte hat den Grundtext der Frauenbewegung neu übersetzt, mit den nötigen Erläuterungen versehen und ein Nachwort beigegeben, das die Lebensumstände Virginia Woolfs beleuchtet und mit Missverständnissen aufräumt.

Hinweise zur E-Book-Ausgabe

Die E-Books des Reclam Verlags verwenden entsprechend der jeweiligen Buchausgabe Sperrungen zur Hervorhebung von Textpassagen. Diese Textauszeichnung wird nicht von allen Readern unterstützt.

Enthält das E-Book in eckigen Klammern beigefügte Seitenzählungen, so verweisen diese auf die Printausgabe des Werkes.

Fußnoten

  1. Dieser Essay beruht auf zwei Vorträgen, die im Oktober 1928 vor der Arts Society in Newnham und der Odtaa in Girton gehalten wurden. Sie waren zu lang, um vollständig vorgetragen zu werden, und sind seitdem überarbeitet und erweitert worden.1

  2. »Uns wurde gesagt, dass wir mindestens um dreißigtausend Pfund bitten sollten … Das ist keine große Summe, wenn man bedenkt, dass es das einzige College dieser Art für Großbritannien, Irland und die Kolonien ist, und wenn man bedenkt, wie einfach es ist, immense Summen für Knabenschulen zu beschaffen. Doch wenn man bedenkt, wie wenig Leute tatsächlich wollen, dass Frauen ausgebildet werden, dann war es eine beachtliche Leistung« (Lady Stephen, Life of Miss Emily Davies23).

  3. »Jeder Penny, den wir zusammenkratzen konnten, wurde für das Gebäude beiseitegelegt, und die Annehmlichkeiten mussten aufgeschoben werden« (R. Strachey, The Cause24).

  4. »›Männer wissen, dass sie Frauen nicht gewachsen sind, deshalb wählen sie die schwächsten oder unwissendsten. Wenn sie nicht so dächten, hätten sie keine Angst davor, Frauen könnten ebenso viel wissen wie sie selbst.‹ … Um dem anderen Geschlecht Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, halte ich es für angebracht, einzugestehen, dass er mir in einem folgenden Gespräch erzählte, er habe das Gesagte ernst gemeint« (James Boswell, The Journal of a Tour to the Hebrides).38

  5. »Die alten Germanen glaubten, in den Frauen wohne etwas Heiliges, und befragten sie deshalb als Orakel« (Frazer, Golden Bough).39

  6. »Es bleibt eine sonderbare und beinahe unerklärliche Tatsache, dass in der Stadt Athenes, wo die Frauen in beinahe orientalischer Unterdrückung wie Odalisken oder Arbeitstiere gehalten wurden, die Bühne dennoch Gestalten wie Klytämnestra und Kassandra, Atossa und Antigone, Phädra und Medea und all die anderen Heldinnen hervorbrachte, die Stück um Stück des ›Weiberfeindes‹ Euripides beherrschen. Aber das Paradoxon dieser Welt, wo eine ehrbare Frau sich im wirklichen Leben kaum allein auf der Straße blicken lassen darf, die Frau auf der Bühne jedoch dem Manne gleichkommt oder ihn gar übertrifft, ist niemals befriedigend erklärt worden. In der modernen Tragödie gibt es dieselbe Vorherrschaft. Jedenfalls genügt bereits eine oberflächliche Prüfung der Werke Shakespeares (ähnlich bei Webster, aber nicht bei Marlowe oder Jonson), um offenzulegen, wie diese Dominanz, diese Willensstärke der Frauen, von Rosalind bis Lady Macbeth Bestand hat. Ebenso bei Racine, sechs seiner Tragödien tragen die Namen ihrer Heldinnen, und welche seiner männlichen Charaktere wollten wir Hermione und Andromache, Bérenice und Roxane, Phädra und Athalie entgegensetzen? Das gleiche auch bei Ibsen, welche Männer könnten sich mit Solveig und Nora, Hedda und Hilda Wangel und Rebecca West vergleichen?« (F. L. Lucas, Tragedy, S. 114 f.).60

  7. Dass das N-Wort hier explizit Verwendung findet, bedingt die historische Korrektheit. Andere Vokabeln würden dem historischen Hintergrund und dem beabsichtigten Wortlaut Virginia Woolfs nicht entsprechen.

  8. Cecil Gray, A Survey of Contemporary Music, S. 246.

  9. Siehe Florence Nightingale, Cassandra, in: R. Strachey, The Cause.

  10. Memoir of Jane Austen, von ihrem Neffen James Edward Austen-Leigh.

  11. »[Sie] verfolgt metaphysische Absichten, und das ist eine gefährliche Obsession, besonders bei einer Frau, denn Frauen verfügen selten über die gesunde Liebe der Männer zur Rhetorik. Das ist ein merkwürdiger Mangel jenes Geschlechts, das in anderen Dingen primitiver und materialistischer ist« (New Criterion, Juni 1928).

  12. »Wenn man, wie der Rezensent, der Meinung ist, dass Frauen, die Romane schreiben, nur unter mutiger Anerkennung der Grenzen ihres Geschlechts nach Meisterschaft streben sollten (Jane Austen [hat gezeigt], mit welcher Würde sich diese Geste vollführen lässt …)« (Life and Letters, August 1928).123

  13. Sir Arthur Quiller-Couch, The Art of Writing.

  14. John Langdon Davies, A Short History of Women.165