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FÜR BIENENFREUNDE,
DIE GÄRTNERN UND GÄRTNER,
DIE BIENENFREUNDE SIND!

Erwin Seidemann
Gerda Walton
Alexander Würtenberger

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Haftungsausschluss

IMPRESSUM

Copyright © 2021 Cadmos Verlag GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN: 978-3-8404-3060-2

Edition Seidemann
ISBN 978-3-8404-8531-2

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© Gerda Walton

Inhalt

Prolog zur Bienenliebe – warum dieses Buch entstanden ist

Biene & Co. – Wissenswertes und Erstaunliches

Das wundersame Wesen Honigbiene

Die Sache mit dem Hummelflug – Hummeln, Wildbienen, Wespen & Co.

Bienenlust und Bienenfrust – Von Bienen ungeliebte Pflanzen

Blumiges für die Honigmacher – Die sieben Bienenjahreszeiten

Nektar, Pollen, Honigtau – Die Speisekarte von Biene & Co.

Bienentrachtpflanzen – Warum Bienen unsere hilfreiche Hand brauchen

Insektenhotel oder Wildbienenhaus? Willkommen in der Herberge zur wilden Biene

Bienenparadiese und Naturnischen gestalten – Lebensräume für Biene & Mensch

Baum und Biene – eine alte Zweckbeziehung

Die Renaissance der heimischen Wildgehölze

Bienenfreundliche Ziersträucher und Kleinbäume für jede Gartengröße

Bienenfreude im Rosengarten

Die Sache mit dem Bienenrasen – Wir legen eine Blumenwiese an

Bienenhimmel Bauerngarten

Bienen auf Balkonien – Balkon & Terrasse als Lebensraum für Mensch und Biene

Die Sache mit den Bienen auf dem Dach – Dachgärtnerei und Dachimkerei

Biotop Bienengarten – Der Weg zum natürlichen Gärtnern

Neues für den Klimawandel – Gäste aus aller Herren Länder

Kletterpflanzen – Belebte Natur statt kahler Wände

Bienenhotspots

Kräutersteckbrief – die 36 besten Bienenkräuter im Porträt

Bienen-Eldorado Staudengarten - 110 Bienen-, Hummel-, Wildbienen- und Schmetterlings-Hotspots im Porträt

Prolog zur Bienenliebe

WARUM DIESES BUCH ENTSTANDEN IST

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Mensch und Honigbiene leben seit Jahrtausenden in enger Verbundenheit, in der es um viel mehr geht als nur um Honig. Hat man erst einmal damit angefangen, die für unser Überleben auf dieser Erde so wichtigen Bienen und ihre unverzichtbaren Artgenossen durch die Anpflanzung von „Bienenschmankerln“ im Garten oder auf dem Balkon zu unterstützen, wird es für jeden gärtnernden Menschen mit Umweltbewusstsein bald zur Herzensangelegenheit, sich mit diesem Thema intensiver zu beschäftigen und mehr über das wundersame Wesen Biene zu erfahren, dessen Existenz noch nie so bedroht war wie heute.

Mit den aktuellen Problemen der Bienenhaltung haben die Imker gelernt umzugehen. Anstatt aber in das allgemeine Wehklagen über die Gefährdung dieser wunderbaren Tiere durch die unterschiedlichsten Faktoren, vor allem durch das ständige Schwinden geeigneter Lebensräume und der für ihr Überleben unverzichtbaren Fülle an nektar- und pollenreichen, von Giftstoffen unbelasteten Bienentrachtpflanzen einzustimmen, könnte jeder Einzelne von uns spontan einen persönlichen Beitrag leisten. Würde jeder Gartenbesitzer oder Balkongärtner nicht zu „nur schönen“, sondern ganz bewusst zu jenen Pflanzen greifen, die als gute Bienenweiden bekannt sind, wäre das keineswegs nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Mit tristen Thujenhecken und kahlen Rasenflächen ist Bienen, Schmetterlingen & Co. nicht geholfen.

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Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.

(Mahatma Gandhi)

Wir lieben Bienen und möchten mit unserem Buch einen kleinen Beitrag leisten, damit gärtnernde Menschen diesen faszinierenden Wesen in Zukunft wieder mehr Wertschätzung und wirksame Hilfe bei ihrem Überlebenskampf zukommen lassen. Gleichzeitig unterstützen begeisterte Bienenfreunde auch viele andere fliegende Gäste unserer Gärten, wie Hummeln und andere Wildbienen, Schmetterlinge und unsere nicht weniger bedrohten Vogelarten. Wem der Weiterbestand unserer Bienen ein wirkliches Anliegen ist, der sollte nicht über die Dunkelheit klagen, sondern schnell selbst ein kleines Licht anzünden und so viele hochwertige Futterpflanzen wie nur möglich als „Bienentankstellen“ in den Garten oder auf den Balkon holen. Den Rest besorgen Bienen und andere Bestäuber selbst. Haben Sie keine Angst vor Bienen oder Hummeln in Ihrem unmittelbaren Lebensbereich. Sie lassen sich sogar aus nächster Nähe gefahrlos beobachten, so man die dafür nötige Ruhe und Geduld aufbringt. Sicher werden Sie sich darüber freuen, mit welcher Begeisterung Ihre Futterpflanzen angenommen werden und wie staunenswert rasch sich Ihr Garten oder Balkon in eine mit Leben erfüllte, wunderbare Naturnische verwandelt. Für uns ist das Summen der Bienen die Musik des Gartens.

Viele Stunden der Entdeckerfreude mit diesem Buch wünschen die Autoren

Gerda Walton
Alexander Würtenberger
Erwin Seidemann

Biene & Co. – Wissenswertes und Erstaunliches

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© Manoj 007/Shutterstock.com

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© meister.photos

DAS WUNDERSAME WESEN HONIGBIENE

Ein Bienenleben ist kein Honigschlecken. Es verläuft nach genau vorgegebenen, äußerst erfolgreichen Regeln innerhalb einer Hierarchie, die das Überleben des Bien, wie der Gesamtorganismus Bienenvolk bezeichnet wird, über eine unvorstellbar lange Zeit gewährleistet haben. Die älteste nachgewiesene Honigbiene soll bereits vor 40 Millionen Jahren existiert haben; einige Forscher halten ihre Existenz auf dieser Erde sogar für doppelt so alt. Honigbienen, von denen es weltweit mehrere unterschiedliche Arten gibt, sind nicht einfach nur Honigmacher, sondern staatenbildende, höchst soziale und ungemein interessante Wesen, deren einziges Ziel es ist, unbeirrbar dem Wohlergehen des Bienenkollektivs zu dienen.

In Mitteleuropa haben ImkerInnen die westliche Honigbiene, Apis mellifera, heimisch gemacht. Ihre Lebenszeit ist nur kurz, durchschnittlich endet ein Bienenleben nach vier bis fünf Wochen, die Königin ausgenommen. Länger leben nur die Winterbienen, die das während der Winterruhe stark verkleinerte Volk im Frühjahr noch so lange versorgen müssen, bis der Nachwuchs in seine unterschiedlichen Aufgaben hineingewachsen ist. Zur Bienenhochsaison, im frühen Sommer, umfasst ein Bienenstaat immerhin bis zu 50.000 Bienen gegenüber 10.000 bis 20.000 im Winter. Er besteht aus einer Königin, vielen Arbeiterinnen und relativ wenig Drohnen, deren einziger Lebenssinn darin besteht, die Königin zu begatten, während die Arbeiterinnen vom ersten Tag des Schlüpfens an nach einem bewährten System die unterschiedlichsten Aufgaben zu erfüllen haben. Wie diese Aufgabenteilung funktioniert und wie eine Biene darüber informiert wird, was sie wann und wie lange zu tun hat, ist und bleibt vielfach rätselhaft. Selbst für erfahrene ImkerInnen, die wissen, was sie erwartet, ist der Blick in das normalerweise in völliger Dunkelheit ablaufende Wirrwarr eines Bienenstocks, dem eine eigenartige, deutlich spürbare Energie entströmt, immer wieder ein eindrucksvolles Erlebnis. Bienenforschern auf der ganzen Welt ist es zwar gelungen, anhand von unzähligen Experimenten der Honigbiene und ihrem Volk, dem Bien, zumindest einige Geheimnisse zu entlocken. Wie Bienen aber den Überblick bewahren und miteinander kommunizieren, wird in letzter Konsequenz wohl für immer ihr ureigenstes Geheimnis bleiben, auch wenn wir uns noch so sehr um die Entschlüsselung ihres Verhaltens bemühen. Fest steht, dass vieles über Duft, Hormone und Vibrationsreize, ja sogar Elektrizität gesteuert wird. Am erstaunlichsten ist aber wohl ihre eindeutig demokratische Lebensweise, denn Entscheidungen trifft nicht die Königin, sondern nach Diskussion die Mehrheit im Bienenstock, und das sind die Arbeiterinnen. Faszinierend ist unter anderem auch das höchst soziale Verhalten der Bienen beim Auffinden ergiebiger Futterquellen, die sie über den berühmten „Schwänzeltanz“ im Stock vermelden und dabei Richtung, Entfernung und Ergiebigkeit des Fundes dokumentieren.

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© Gerda Walton

image Viele fleißige Bienen auf ihren Waben

Bienen haben Erfolg, weil sie für ein gemeinsames Ziel arbeiten.

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Können Bienen stechen?

Bei den Arbeiterinnen ist ein Giftstachel zwar ausgebildet, er besitzt jedoch Widerhaken, die in der Haut des Gestochenen stecken bleiben. Die Biene wird durch den Verlust des Stachels tödlich verletzt. Sie benützt ihn folglich nur, wenn sie sich selbst oder ihren Bienenstock in Gefahr sieht. Wespen können hingegen mehrmals zustechen, aber nur wenige Arten sind aggressiv. Ihr Stachel besitzt keine Widerhaken.

Wie sich Bienen tanzend den Weg weisen

Wer gern beobachtet, was in seinem Garten kreucht und fleucht, der wundert sich immer wieder darüber. Kaum hat sich eine ergiebige Futterquelle im Garten eröffnet, hat sie eine Biene auch schon entdeckt und im Stock gemeldet. So etwas wie Futterneid kennt das Bienenvolk nicht. Ähnlich wie der Mensch Gefühle im Tanz auszudrücken vermag, informieren die fündig gewordenen Kundschafterinnen die Sammelbienen ihres Stocks durch den Schwänzeltanz über ihre Entdeckung. Über den Rundtanz werden Futterquellen in naher Umgebung kommuniziert. Mit Sicherheit kann man davon ausgehen, dass bald darauf eine ganze „Bienenfrauschaft“ zur Ernte anrückt. Je nachdem, ob durch die Kundschafterinnen nektar- oder pollenreiche Blüten entdeckt wurden, werden spezielle Nektar- oder Pollensammlerinnen ausgeschickt, die schon bald schwer mit „Pollenhöschen“ beladen oder mit gefüllter Honigblase in den Stock zurückkehren, und das bis zu 15-mal am Tag. Bedenkt man, dass die Außengrenzen der Sammeltätigkeit bis zu 3 km vom Bienenstock entfernt sein können, so ist das verblüffend. Die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit beträgt bis zu 25 km/h. Für den Flug zur Nahrungsquelle, den ortskundige Bienen rasch zurücklegen, können Neulinge aber trotz Tanz und Orientierungshilfen, wie z. B. Duftstoffen (wie sie auch bei der Ankunft am Bienenstock zur Identifizierung benötigt werden), länger benötigen als bereits erfahrene Sammlerinnen. Als Sammelbiene auszufliegen ist der letzte „Job“ im Leben einer Honigbiene, sie arbeitet sich buchstäblich zu Tode.

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© Gerda Walton

image Eine ergiebige Futterquelle wird immer von mehreren Bienen zugleich abgeerntet

Ganz schön raffiniert

Bienen hinterlassen nach einem Blütenbesuch eine ca. 20 Minuten anhaltende Duftmarke, die mehrere Insektenarten davon abhält, die „abgeerntete“ Blüte gleich wieder anzufliegen. Man kann das gut beobachten. Fand keine Befruchtung statt, wird durch die Pflanze möglichst rasch Bienennahrung nachproduziert. Oft werden Blüten mehrfach bestäubt, da nicht jeder Bienenbesuch den zur Befruchtung führenden, genetisch richtigen Pollen liefert. Manche Pflanzen, z. B. Lungenkraut, Rosen oder Rosskastanie, machen den Bienen die Erkennung, ob noch Pollen produziert wird, raffiniert einfach, indem sie nach der erfolgten Befruchtung ihre Blütenfarbe wechseln. Danach ist die Blüte allenfalls noch für Nektarsammlerinnen interessant. Bei Rosen ziehen sich die wie kleine Strahlen aus der Blüte herausragenden Staubgefäße nach der Befruchtung zu einem unansehnlichen Bällchen zusammen und vermelden so, dass die Tankstelle geschlossen hat.

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© Gerda Walton

image Nach der Befruchtung zieht sich die Rosenblüte zu einem unansehnlichen Bällchen zusammen

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Wie weit fliegt die Biene ohne „aufzutanken“?

Eine Sammelbiene verlässt den Stock, um die Zurückgebliebenen mit energiereicher Nahrung zu versorgen, benötigt selbst aber auch Treibstoff. In der Regel entfernt sie sich nicht weiter als 1–2 km von ihrem Stock, sodass gewährleistet ist, dass die Energieausbeute den Eigenverbrauch übertrifft. Ein gesundes Bienenvolk vermag an einem einzigen Arbeitstag mehrere Millionen Blüten zu besuchen. Nur zum Vergleich: Ein üppig blühender Kirschbaum trägt rund 1 Million Blüten. Für eine Füllung ihrer Honigblase muss die Biene, je nach Ergiebigkeit, bis zu 100 Blüten anfliegen. Für 1 kg Honig müssen 3 kg Nektar gesammelt werden, das entspricht rund 60.000 Füllungen, für deren Zustandekommen 6 Millionen Blütenbesuche nötig sind. Bei Pollen sind die Zahlen ähnlich.

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© Erhard Kontur

image Bienen und Schwebfliegen beim Efeublüten-Besuch

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Wanderimkerei – gestresste Bienen?

Der Imkerbrauch, zu gewissen Zeiten mit den Bienenstöcken kurzfristig zu besonders ergiebigen Trachten zu übersiedeln, ist fraglos alt und wird auch heute noch zur Gewinnung spezieller Honigsorten, wie Wald-, Almrosen-, Heide- oder Kastanienhonig, praktiziert. Diese Wanderimker gehen sehr gedankenvoll und umweltgerecht mit ihren Bienenvölkern um. Mittlerweile hat sich die Bestäubungstätigkeit der Honigbiene jedoch weltweit zu einem lukrativen Wirtschaftszweig entwickelt. In praktisch allen Ländern dieser Erde, in denen die Obstproduktion zu einem beinharten Business geworden ist und Baum um Baum auf bis zum Horizont reichenden Plantagen ein monotones Dasein fristet, werden alljährlich Tausende gestresste Bienenvölker nach einem genauen Blühzeitplan per Lkw von einer Großplantage zur nächsten transportiert, damit die Bestäubung und somit die Obsternte gewährleistet ist. Grotesk mutet die Tatsache an, dass es sich bei diesen Plantagen zumeist um extreme Monokulturen handelt, in denen jede Begleitpflanze, also alles, was da eventuell sonst noch blühen und die „Bestäubungsmaschine“ Biene von der Arbeit ablenken könnte, radikal weggespritzt wird. Die Bienen sollen gefälligst dort arbeiten, wofür ihr Besitzer bezahlt wird, einen jahreszeitlichen Ablauf im Bienenstock gibt es für sie zumeist nicht. Monokulturen dieser Art müssen ständig mit Pestiziden behandelt werden. Nicht selten geschieht dies sogar tagsüber in die offenen Blüten, da man während der Nacht, in der Bienen nicht fliegen, nicht genau genug zielen kann. In solchen ökologischen „Anbauwüsten“ werden z. B. Mandeln, Orangen, Äpfel, Aprikosen, Pfirsiche und Datteln, aber auch viele Gemüsearten angebaut, und nicht nur in Amerika gibt es sogar sogenannte „bee brokers“, also Bienenmakler, die zwischen Angebot und Nachfrage vermitteln. In China ist man notgedrungen bereits dazu übergegangen, Apfelblüten durch Billigstarbeiter von Hand bestäuben zu lassen. Allerdings hat sich in Versuchen gezeigt, dass diese Methode nicht nur äußerst kostspielig ist, sondern auch, dass die so erzeugten Äpfel qualitativ nicht mit den von Bienen bestäubten konkurrieren können. Biologisch arbeitende Obstbauern hingegen pflanzen vielfach zwischen die Baumreihen bunt gemischte Blühstreifen aus einjährigen, nach der Obstbaumblüte zur Verfügung stehende Bienenweidepflanzen, um sich für die Bestäubung zu bedanken. Geben und Nehmen sollten sich in der Natur die Balance halten, aber leider ist das meistens nur ein schöner Traum!

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© Gerda Walton

image Blühstreifen zwischen den Obstbäumen in Levens Hall, Nordengland

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© Gerda Walton

image Mandelplantage auf Mallorca

Wenn Bienen ins Schwärmen geraten

Zumeist zwischen Mai und Juni, in Zeiten des großen Überflusses an Nahrung, bereitet sich ein Bienenvolk auf seine Verjüngung vor. Die Stockarbeiterinnen bauen, gern am unteren Rand der Waben, sogenannte Weiselzellen; die Königin legt darin Eier ab. Die geschlüpften Larven werden mit Gelée Royale gefüttert, das sie zu Königinnen heranwachsen lässt. Warum das so ist, zählt zu den vielen Geheimnissen eines Bienenstocks und dürfte vermutlich mit der jetzt rasant ansteigenden Zahl an Jungbienen zusammenhängen. Die alte Königin, die ihres durch Eier schweren Körpers wegen flugunfähig war, wird plötzlich nicht mehr umsorgt, sondern durch eine Hungerkur „abgespeckt“ und so fit gemacht, dass sie mit dem Schwarm davonfliegen kann. Kundschafterinnen werden ausgeschickt, um ein geeignetes neues Quartier ausfindig zu machen, und auf ein geheimnisvolles Kommando hin fliegen oft bis zu 30.000 Bienen mit der Königin in der Mitte los. Sie fliegen nicht weit, meistens bis zu einem Ast, an dem sie in einer bartähnlichen Bienentraube so lange hängen, bis sie ein geschickter Imker oder eine Imkerin einfängt. Wird die Traube nicht entdeckt, beziehen sie den durch die Kundschafterinnen auserkorenen Wohnort, mit Glück finden sie einen hohlen Baumstamm. Wenn das Einfangen des Schwarms nicht gelingt, oder wenn er gar nicht entdeckt wird, ist er meistens durch die Varroamilben zum Tod verurteilt und überlebt den Winter nicht.

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© Gerda Walton

image Zur Zeit von blühenden Massentrachten wie der Rapsblüte können Bienen ins Schwärmen geraten

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© Gerda Walton

image In Gebirgsgegenden mit Almrosenblüte stellen Wanderimker gerne Bienenstöcke auf

Sind mehrere Jungköniginnen geschlüpft, bricht unter ihnen ein Machtkampf aus, der oft zu einem „Nachschwarm“ führt. Zumeist eliminiert aber die erstgeschlüpfte Jungkönigin jede nachfolgende Konkurrenz unmittelbar nach deren Schlüpfen. Einige Tage danach vollzieht die etablierte junge Königin mehrere „Hochzeitsflüge“, auf denen sie sich im Flug mit unterschiedlichen Drohnen paart, was für genetische Vielfalt im Bienenstock sorgt. Die zum Zug gekommenen Drohnen überleben die Paarung nicht, sie sterben sozusagen den Liebestod. Die Königin kehrt in den Bienenstock zurück und wird dort so lange bleiben, bis auch sie irgendwann von einer nachfolgenden Generation zum Ortswechsel gedrängt wird.

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© Gerda Walton

image Tonerdkhummel-Königin auf Rhododendron im Garten

DIE SACHE MIT DEM HUMMELFLUG –

Hummeln, Wildbienen, Wespen & Co.

Wir Menschen neigen bekanntlich dazu, alles nach einem für uns praktischen Wert zu beurteilen, und da von ihnen kein Honig zu erwarten ist, werden Hummeln und andere Wildbienen im Hinblick auf ihre globale Bedeutung für den Naturkreislauf total unterschätzt. Für die meisten ist eine Biene eine Honigbiene. Also eine Art Haustier, das nichts lieber tut, als unsere Obstbäume zu bestäuben, Honig und allenfalls auch noch Kerzenwachs zu produzieren, und der man besser aus dem Weg geht, will man nicht mit ihrem Stachel Bekanntschaft machen. Dass es sehr wohl auch andere Bienenarten gibt, von denen jede einen bestimmten Zweck erfüllt, davon haben viele keine Ahnung. Fachleute gehen von rund 1000 Bienenarten in Mitteleuropa aus, von denen uns, außer den uns nützlichen Honigbienen, die dicken Hummeln wohl am meisten auffallen. Der Rest wird kaum jemals registriert. Dabei sind drei Viertel unserer Nutzpflanzen auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, die sehr wesentlich durch Schwebfliegen, Hummeln und andere Wildbienen und nur im Einzugsbereich von Bienenstöcken durch die Honigbienen erfolgt. Einige davon sind in Bezug auf ihre Nahrungspflanzen ausgesprochen spezialisiert und haben ihren kurzen Lebenszyklus ganz auf deren Vorhandensein ausgerichtet.

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© Gerda Walton

image Bei der in ganz Europa heimischen „Mistbiene“, die bevorzugt Korbblütler anfliegt, handelt es sich eigentlich um eine Schwebfliege

Faszination Wildbienen

Umgangssprachlich werden eigentlich alle Bienenarten, mit Ausnahme unserer Honigbiene, so bezeichnet. Es sind aber keineswegs verwilderte Bienen, vielmehr gehören sie einer großen Familie mit weltweit rund 20.000 Mitgliedern an, von denen leider nur allzu viele auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen, bereits extrem selten oder vermutlich sogar ausgestorben sind. Die Ursachen dafür liegen vor allem im zunehmenden Verlust ihres Lebensraums, dem fehlenden Nahrungsangebot und dem extremen Einsatz von Pestiziden. Der Klimawandel wird diese Tendenz mit Sicherheit noch verstärken.

Alles ist mit allem verbunden.

(Hildegard von Bingen)

Wildbienen haben sehr unterschiedliche Lebensweisen. Zur Gruppe mit einer einjährig sozialen Lebensweise zählen Hummeln, die, so wie unsere domestizierten Honigbienen, nur aufgrund einer strengen Hierarchie überleben können. Während ein Honigbienenvolk aber über viele Jahre hinweg bestehen kann, löst sich der wesentlich kleinere Staat der dickpelzigen Hummeln schon bald wieder auf.

Solitär lebende Bienen werden auch als Einsiedlerbienen bezeichnet und bilden die größte Gruppe unter den Wildbienen. Sowohl Männchen als auch Weibchen sind Einzelgänger. Da die meisten von ihnen nur wenige Wochen leben, haben sie es sehr eilig, für Nachkommen zu sorgen. Das Weibchen beginnt sofort nach dem Schlüpfen mit dem Nestbau und lagert Pollen in Brutzellen ein, in die dann die Eiablage erfolgt. Die nach einigen Tagen schlüpfende Larve ernährt sich von diesem Vorrat. Ist er aufgebraucht, spinnt sie sich in einen Kokon ein, verpuppt sich und schlüpft erst nach einem Jahr als ausgewachsene Biene. Bereits nach vier bis acht Wochen ist der Lebenszyklus des Weibchens schon wieder beendet. Sie hinterlässt 10 bis 20 Larven in sehr individuell konstruierten, mit Proviant ausgestatteten und sorgfältig verschlossenen Zellen und sorgt so für den Weiterbestand ihrer Art.

Und dann gibt es noch die Gruppe der Kuckucksbienen, die sich, wie der namensgebende Vogel, darauf verlassen, dass andere ihnen die Arbeit mit den Nachkommen abnehmen. Während die auserkorene Ziehmutter, meistens handelt es sich um eine Solitärbiene, emsig bemüht ist, die notwendige Pollenverpflegung herbeizuschaffen, legen sie heimlich ihre Eier ins fremde Nest. Wie bei mit Kuckuckseiern beglückten Vögeln kann es durchaus vorkommen, dass durch das Überhandnehmen der schmarotzenden Bienen nicht nur die Wirtspopulation, sondern auch der Weiterbestand der eigenen Art gefährdet ist, da nachfolgende Generationen kaum noch Wirtsnester finden.

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© Gerda Walton

image Hummel auf Rhododendron

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Gut zu wissen

Mauerbienen stellen die häufigsten Gäste unserer Insektennisthilfen dar. Dazu zählen die Rote und die Gehörnte Mauerbiene, die beide bereits bei sehr niedrigen Temperaturen ausfliegen. Sie gelten als besonders effiziente Bestäuberinnen und sind sogar für große Obstplantagen wichtig, da Honigbienen frühestens ab 10 °C mit der Arbeit beginnen und die Obstbaumblüte bekanntlich nicht selten genau in späte Kälteperioden fällt.

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© Johann Neumayer

image Mauerbienen zählen zu den Einsiedlerbienen und nehmen gerne unsere Nisthilfen in Anspruch

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© Anna Steiner

image Helle Erdhummel

Hummeln – die Eskimos unter den Wildbienen

Die zumeist dickpelzigen Hummeln zählen zu den größten Wildbienenarten. Weltweit kennt man rund 250 Arten, in Europa 70, in Österreich 45. Bei den im zeitigen Frühling, oft bereits Ende Februar, durch den Garten Brummenden handelt es sich immer um überwinterte Königinnen, die auf Herbergssuche zwecks Gründung eines neuen Staats sind und dabei sehr wählerisch vorgehen. Vorerst einmal benötigen sie jedoch dringend eine Nektartankstelle. Ist die nicht zu finden, sinkt ihre Körpertemperatur ab und sie erfrieren, bevor sie ihre Aufgabe erfüllen konnten. Auf der Suche nach dem perfekten Brutplatz fliegen sie in Mäuse- oder Maulwurfslöcher und inspizieren verlassene Nistkästen, vielleicht auch unsere Insektenherberge. Sobald sie fündig werden, beginnen sie sofort mit dem Bau eines Nestes und der ersten Brutzelle in Form eines kleinen Napfes, der mit eiweißhaltiger Nahrung für den Nachwuchs ausgepolstert wird. Im Vergleich zu Bienen, bei denen nicht selten bis zu 50.000 Tiere und mehr zusammenleben, bilden sie nur kleine Völker, je nach Art mit etwa 50 bis 600 Arbeiterinnen und einer Königin. Ähnlich wie bei Honigbienen gibt es auch in der Hummelgesellschaft Sammlerinnen, Stockhummeln und Hofdamen, die je nach Größe eingeteilt werden. Stockhummeln putzen den Hummelhaushalt und kümmern sich um den Nachwuchs, den Hofdamen obliegt die Versorgung der Königin. Im Sommer kann es, allerdings eher selten, bei großen Völkern auch einmal eine Palastrevolution geben. Die Königin wird durch die Hofdamen plötzlich daran gehindert, weiter Eier zu legen, und durch Attacken aus dem Stock vertrieben, woraufhin diese selbst mit dem Legen von unbegatteten Eiern beginnen, aus denen ausschließlich Männchen, die Drohnen, schlüpfen. Aus den noch von der Altkönigin gelegten, bereits im Vorjahr begatteten Eiern schlüpfen jetzt zahlreiche Jungköniginnen, die auf dem „Hummelflug“ von den Drohnen begattet werden. Nur diese Jungköniginnen überwintern im Boden und gründen nach dem Winterschlaf ein neues Volk. Allerdings überlebt schätzungsweise nur eine von zehn Hummelköniginnen, vor allem, wenn sie keine adäquaten Winterquartiere finden.

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Die ersten Frühlingsblüher im Garten

… sind eminent wichtig, damit Hummel & Co. überleben. Die industrielle Landwirtschaft bietet um diese Zeit bekanntlich noch keine Bienennahrung an und die Natur auch nur wenig. Kaum blühen in unseren „Bienenverpflegungsgärten“ Palmkätzchen, die Kornelkirsche, Erika, Winterling, Krokusse und Hyazinthen auf, kann man bereits mit Hummelbesuch rechnen. Unsere Gärtner halten jetzt viele zeitige Frühlingsblüher im Glashaus getopft bereit, und schon mit ein paar mit blühender Erika bepflanzten Balkonkistchen kann man die von der langen winterlichen Diät entkräfteten Hummeln tatkräftig unterstützen. Achten Sie unbedingt auf Bioqualität – wir wollen Bienen ja helfen und nicht schaden!

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© Johann Neumayer

image Frühlingsseidenbiene auf Weidenblüten

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Gut zu wissen

Wer im zeitigen Frühjahr eine erschöpft wirkende Hummelkönigin beobachtet, kann ihr mit ein paar Tropfen auf einem Blatt oder dergleichen angebotenem Zuckerwasser wieder auf die Beine helfen. Unter Umständen rettet man damit nicht nur eine einzige Hummel, sondern ein ganzes Volk, das zu gründen sie gerade im Begriff war.

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© Gerda Walton

image Der hübsche Winterling ist einer der ersten Nektarspender im Garten

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© Johann Neumayer

image Männchen der Frühlings-Pelzbiene

Während Honigbienen die Spezialisten für große Trachten sind, besuchen Hummeln auch kleine Bestände von Pflanzen, die bei Honigbienen weniger Beachtung finden. Sie sammeln auch bei wesentlich schlechteren Wetterbedingungen, sodass ein Obstbaum bei Sonnenschein zwar von Honigbienen, bei kaltem Nieselwetter aber immer noch von Hummeln besucht wird, die allerdings einen wesentlich kleineren Aktionsradius haben.

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© Johann Neumayer

image Gemeine Wollbiene

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Hummelarten erkennen

… fällt auch Fachleuten relativ schwer, weil sich mehrere Arten sehr ähnlich sind, farblich oft nur geringfügig variieren und mit dem Älterwerden oft ausbleichen. Zudem fliegen sie extrem schnell und sitzen selten lange auf einer Blüte, sodass man sie meistens nur anhand eines geglückten Fotos identifizieren kann.

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© Johann Neumayer

Berglandhummel

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© Gerda Walton

Hummel in Akeleiblüte

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© Gerda Walton

Steinhummel

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© Johann Neumayer

Schwarze Mörtelbiene

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© Anna Steiner

Baumhummel

Was die Bestäubungsleistung angeht, sind Hummeln und Wildbienen generell unverzichtbar. Sie besuchen nämlich einen gewaltig unterschätzten Teil der Blüten, sogar große Ackerflächen, und sind nicht nur für die Sicherung von Ernteerträgen, sondern auch für das Überleben zahlreicher Wildpflanzen unverzichtbar. Damit unsere Versorgung mit den unterschiedlichsten Obst- und Gemüsearten gewährleistet ist, werden sie professionell in riesigen Mengen gezüchtet und inklusive Pappschachtelquartier weltweit an Gemüseproduzenten verschickt. Vor allem die Dunkle Erdhummel bestäubt mit großer Ausdauer Tomatenpflanzen im Glashausanbau, eine Arbeit, die sonst mühsam von Hand bewerkstelligt werden müsste, um eine Ernte zu erzielen. Man begegnet ihr öfter auch im privaten Garten; sie gilt als größte und bei uns am häufigsten vorkommende Hummelart. Unser Insektenquartier wird sie nicht frequentieren, sie baut ihre Nester ausschließlich in tiefe, verlassene Maulwurfs- oder Mäuselöcher. Anderen Arten kann man mit einer aus Natursteinen locker aufgeschichteten Steinmauer ein Quartier anbieten, auch wenn uns dies vielleicht wenig spektakulär erscheinen mag.

Durch ihr höheres Körpergewicht und ihre längere Zunge sind Hummeln vor allem als Bestäuber von für andere Insekten unzugänglichen Blüten unverzichtbar. Noch gibt es in der Natur Pflanzen, wie z. B. die Weiße Taubnessel, den giftigen Eisenhut, Rotklee oder die bescheidene Wegwarte, und im Garten Fingerhut, Löwenmaul oder Rittersporn, die nur von wenigen langrüsseligen Hummel- oder Wildbienenarten befruchtet werden. Sterben die durch die Evolution dazu bestimmten Insekten aus, bedeutet das auch das Ende dieser Pflanzen, und vermutlich geschieht das Tag für Tag, weitgehend unbemerkt, an zahlreichen Orten dieser Erde. Aber viel zu viele glauben ja nach wie vor, dass das nicht weiter von Belang ist, weil immer noch genügend Pflanzen und „lästige“ Insekten übrig bleiben. Doch wie lange noch?

Auch wenn Wildbienen, und das nicht nur bei niedrigen Temperaturen, eine unverzichtbare Bestäubungsleistung erbringen, haben Honigbienen ihnen gegenüber den klaren Vorteil, dass sie in riesiger Zahl wie Haustiere professionell gezüchtet und zur richtigen Zeit bereitgestellt werden können, um praktisch im Handumdrehen große Obstplantagen, aber auch Gemüsefelder zu bestäuben. Es gibt keineswegs nur ein Honigbienensterben, vielmehr ist erwiesen, dass die Anzahl der frei lebenden Wildbienen, vor allem durch den gnadenlosen Eingriff der industrialisierten Landwirtschaft in ihre Lebensgewohnheiten, drastisch abgenommen hat. Wie trotz der fortschreitenden Naturzerstörung unsere ständig wachsende Bevölkerung auch künftighin ernährt werden kann, das gehört wohl zu unseren großen Zukunftsfragen. Fraglos können wir diese bedenkliche Entwicklung zumindest einbremsen, indem wir einigen dieser bedrohten und doch so wichtigen Tierarten unsere Gärten und Balkone als kleine Refugien und Rückzugsorte zur Verfügung stellen. Und das auch jenen, die nicht ganz so nett anzusehen sind wie die dickpelzigen Hummeln oder uns mit Süßem verwöhnen wie unsere Honigbienen.

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Gut zu wissen

Sie haben Stellen im Garten, an denen Wespen gefährdend und deshalb unerwünscht sind? Dann hängen Sie eines der umweltfreundlichen künstlichen Wespennester auf, die es seit einigen Jahren unter der Bezeichnung „Waspinator“ auf dem Markt gibt. Sie gaukeln den echten Wespen vor, dass der Platz bereits besetzt ist. Alternativ können Sie die Nachbildung eines Wespennestes auch ganz einfach aus grauem Papier selbst basteln.

Die Sache mit den Wespen und Hornissen

Erwähnt gehören hier auch die uns manchmal wenig sympathischen, für den Naturkreislauf aber wichtigen Wespen. Von ihnen gibt es in manchen Jahren weit mehr, als uns lieb ist. Wespen und Hornissen stehen unter Naturschutz und ihre wie aus grauem Papier wirkenden Nester dürfen nur dort entfernt werden, wo sie für uns Menschen eine echte Gefahr darstellen. Im Gegensatz zu Bienen und Wildbienen, die nur dann stechen, wenn wir sie versehentlich quetschen, sind einige Wespenarten, so sie ihr Nest bedroht sehen, todesmutige Angreifer. Kulinarischen Zwecken dienende Aufenthalte im Garten oder auf dem Balkon können diese Insekten einem vor allem im Spätsommer bekanntlich ganz schön verleiden.

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© Alex Würtenberger

image Hornissennest