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Tahar Ben Jelloun

Schlaflos

Aus dem Französischen von Christiane Kayser
Herausgegeben von Wolfgang Franßen

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Originaltitel: L'insomniaque

Copyright: © Éditions Gallimard, Paris 2019

Published by GALLIMARD

Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage 2021

Aus dem Französischen von Christiane Kayser

Mit einem Nachwort von Estelle Surbranche

© 2021 Polar Verlag e. K., Stuttgart

www.polar-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) oder unter Verwendung elektronischer Systeme ohne schriftliche Genehmigung des Verlags verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Dr. Christine Laudahn, Jutta Nickel

Umschlaggestaltung: Robert Neth/Britta Kuhlmann

Coverfoto: © sabino.parente/Adobe Stock

Autorenfoto: © Francesca Mantovani, © Éditions Gallimard

Satz/Layout: Martina Stolzmann

Gesetzt aus Adobe Garamond PostScript, InDesign

ISBN: 978-3-948392-24-6

eISBN: 978-3-948392-25-3

Inhalt

I

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

II

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

III

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Epilog

Schlaflose Nächte

I

1

Ich habe meine Mutter getötet. Ein Kopfkissen auf ihr Gesicht gelegt. Ich habe ein wenig gepresst. Sie hat nicht einmal gezuckt. Sie hat das Atmen eingestellt. Einfach so. Danach habe ich tief und fest geschlafen.

Ich muss für Stunden geschlafen haben, denn ich habe viel geträumt, sehr schöne, lichtdurchflutete, farbige, duftende Träume.

Zum ersten Mal seit Langem habe ich eine ganze Nacht tief, entspannt, erholsam durchgeschlafen. Ich bin nicht einmal zum Pinkeln aufgestanden. Das ist erstaunlich, denn normalerweise tue ich das alle zwei Stunden. Ich habe eine kleine Blase, die mit zunehmendem Alter unduldsam geworden ist. Aber in diesem Fall: nichts.

Am Morgen fühlte ich mich gut. Frisch und munter, wie es so schön heißt. Ich hatte nicht das geringste Schuldgefühl, nicht die geringste Scham oder Verlegenheit. Ich habe mir schon viele raffinierte Mordfälle ausgedacht – ich bin Drehbuchschreiber. Das hat mir immer schon Spaß gemacht, und die Produzenten konnten davon nicht genug kriegen. An diesem Tag aber bin ich als Mörder aufgewacht. Es ging nicht mehr um erfundene Geschichten, ich erlebte sie und zog Nutzen daraus. Wie durch Magie war ich vom Schreiben zum Erleben übergewechselt.

In den darauffolgenden Tagen erlebte ich etwas völlig Neues. Voller Ungeduld sehnte ich die Nacht herbei. Sie war zur Freundin geworden. Die Schlaflosigkeit hatte mich verlassen. Ich war normal geworden. Brauchte keine Schlaf- oder Beruhigungsmittel mehr.

Niemand hat den geringsten Verdacht geäußert. Die Leute sagten: »Sie hat Glück gehabt! Im Schlaf sterben, das ist ein schöner Tod.« Ich nickte und wiederholte: »Ja, sie hat einen schönen Tod gehabt, hat nicht gelitten.«

Doch nach etwa zwölf Monaten wurden meine Nächte wieder zur Qual …

In meinem Schlafzimmer waren die dichten Vorhänge zugezogen. Ein Vorhang zwischen der Welt und mir. Ich wollte isoliert sein. Auch kein Geräusch durfte zu mir dringen. Ich hatte alles so eingerichtet, dass nichts meinen Schlaf stören konnte. Dreifachverglasung. Hervorragendes Bett. Laken aus bester Baumwolle. Sorgfältig ausgewählte, genau auf die Lage des Kopfes abgestimmte Kopfkissen. Wasserflasche auf dem Nachttisch. Kleines Kofferradio. iPod, um Musik zu hören. Teppich, um meine entspannenden Atemübungen vor dem Schlafengehen zu machen. Kurz und gut: Es gab nichts, rein gar nichts, was den Schlaf davon abhielt, mich in sein Reich zu entführen. Doch dieses Geschenk war mir nicht mehr vergönnt. Der Schlaf blieb aus.

2

Es war, als hätten sich die positiven Nebenwirkungen meines Verbrechens nach und nach verflüchtigt. Musste ich erneut töten, um der Schlaflosigkeit Herr zu werden?

Nachts ließ ich die Menschen aus meinem Umfeld an meinem geistigen Auge vorbeiziehen und fragte mich, wen ich auswählen sollte. Der älteren Schwester meiner Mutter ging es nicht besonders gut. Ich mochte sie; sie war witzig und intelligent, aber auch sehr rassistisch. Für sie waren Schwarze Untermenschen, Sklaven. So war die Welt eben. Sie gab zu, das sei nicht gerecht, doch wenn es Gott so wollte, konnte sie sich doch seinem Willen nicht widersetzen. Ich könnte sie töten, überlegte ich, aber sie war in einer Privatklinik untergebracht. Also würde es schwierig, an sie heranzukommen, und vor allem allein mit ihr zu sein. Ihre Kinder hielten abwechselnd an ihrem Krankenbett Wache.

Meine Frau wäre auch eine Option. Wenn ich nicht so ein Feigling wäre, würde ich den Engel Azrael anrufen, damit er mich von ihr befreit. Sie hat eine Schlafapnoe. Er müsste den angehaltenen Atem nur um eine oder zwei Minuten verlängern, und der Tod träte ein.

Sie fragen sich, warum ich bereit wäre, meine eigene Frau zu opfern? Ich nenne sie weiterhin meine Frau, aber in Wahrheit sind wir seit mehr als zwei Jahren geschieden. Trotzdem verfolgt sie mich auch jetzt noch und will mir schaden.

Doch leider besitze ich nicht die Fähigkeit, Engel herbeizurufen, und ich schaffe es auch nicht, den Wunsch, sie loszuwerden, in die Tat umzusetzen. Ich bin wie alle, ich verlasse mich lieber auf das Schicksal, den Zufall, diese Art virtuelle Magie, die eines Tages an unserer Stelle handelt.

Deshalb kam ich schließlich auf Lalla Zineb, meine Halbschwester, die ein Dutzend Jahre älter ist als ich. Sie hat gleich mehrere Krankheiten: Diabetes, Bluthochdruck, Atembeschwerden, hohes Cholesterin. Sie steht nicht mehr auf, läuft nicht mehr, betet im Sitzen und wartet darauf, dass Gott sie zu sich nimmt. Sie wartet auf ihn, als werde er an ihrer Tür klingeln und sie höflich bitten, sich auf die letzte Reise vorzubereiten. Immer wieder schiebt sie den Vorhang am Fenster beiseite, um zu sehen, ob ein Gesandter Gottes an der Tür steht. Jedes Mal wird sie enttäuscht. Sie mag ihr Leben nicht mehr. Sie sagt, Gott habe ihr die Zeit gegeben, alle ihre Kinder und Enkelkinder zu verheiraten, und nunmehr sei ihr Werk vollbracht. Seit ihr Mann bei einem Unglück umgekommen ist, hat sie keine Freude mehr am Leben. Sie wäre also eine perfekte Kandidatin für meine Befreiungsaktion. Doch dafür müsste ich nach Ouazzane reisen, eine schwer erreichbare Region. Ich bräuchte auch einen Vorwand, zum Beispiel könnte ich ihr ein Medikament mitbringen, das es in Marokko nicht gibt, oder ein Geschenk aus Mekka. Sie liebt alles, was von dort kommt. Fünf Mal hat sie die Pilgerfahrt unternommen und hält es für das größte Glück, an den heiligen Stätten des Islam zu sterben. Ich hätte ihr die Reise schenken können, damit sie sich dort von den Menschenmengen niedertrampeln lassen kann und an Ort und Stelle stirbt. Doch ich war nicht gläubig genug, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

Ich bin nach Ouazzane gefahren, habe ein Auto mit Fahrer gemietet. Ich bin unfähig, in Marokko Auto zu fahren, denn die Leute dort halten sich nicht an die Verkehrsregeln. Mein Fahrer hingegen konnte die Reaktionen der Autofahrer perfekt voraussehen und so Unfälle vermeiden. Er war ein schlauer, aber äußerst rassistischer Mensch, der behauptete, weder die Juden noch die Schwarzen ausstehen zu können; dabei hatte er selber eine sehr dunkle Hautfarbe; er fand es normal, seine Töchter daran zu hindern, im Ausland zu studieren und seiner Frau zu verbieten, sich frei zu bewegen. Ein Experte in Verschwörungstheorien. Alles lässt sich durch die Machenschaften der Feinde des Islam und der Muslime erklären. Ich habe vergebens versucht, ihn zur Vernunft zu bringen. Er war so borniert und unbelehrbar, dass ich den Kampf schließlich aufgab. Immerhin war es mir gelungen, ihn davon abzuhalten, Juden und Schwarze in meiner Gegenwart zu verunglimpfen. Er hielt sich zurück, was ihm sichtlich schwerfiel. Es kostete ihn große Anstrengung.

Ich kam mittags an. Die Hitze war unerträglich. Ich dachte bei mir, das wird mein Vorhaben, sie in den Tod zu führen, erheblich vereinfachen. Vor ihrer Tür sah ich einen Krankenwagen. Sie war dabei zu ersticken. Ich habe mich auf sie gestürzt und so getan, als umarme ich sie heftig; dabei presste ich meine gesamte Körpermasse auf sie, sodass sie überhaupt keine Luft mehr bekam. Sie starb noch vor Ankunft im Krankenhaus. Ich fragte mich anschließend, wie groß mein Anteil an ihrem Tod gewesen war. Dreißig Prozent? Fünfzig Prozent? Ich schätzte meinen Anteil auf über fünfzig Prozent. Das garantierte mir ein paar Nächte tiefen und langen Schlafes, den ich wirklich verdient hatte.

Dennoch habe ich ihren Tod betrauert. Echte Tränen. Ich bin kein Ungeheuer. Ich erinnerte mich an die leckeren Gerichte, die sie uns zubereitete, wenn wir ausgehungert aus der Schule kamen. Sie war wirklich sehr nett. Keiner noch so kleinen Bosheit fähig. Ihre trauernden Kinder umarmten mich fest, und ich versuchte, sie mit Koranversen zu trösten, da ich wusste, wie sehr sie von diesem großartigen Buch hingerissen waren. Ich trocknete meine Tränen mit den Taschentüchern, die sie mir hinhielten. »Nun ist sie erlöst«, sagte ich ihnen, »sie ist glücklich im Paradies, denn eure Mutter war eine Heilige, davon zeugt ihr Leben.« Ein Anflug von Scheinheiligkeit kam hier zu Pass, schließlich hatte ich nicht unwesentlich zu ihrem plötzlichen Tod beigetragen. Dennoch bestehe ich darauf: Ich mochte sie wirklich.

Am gleichen Abend schlief ich trotz der Hitze und den näselnden Stimmen der Betenden wie ein Engel, nichts konnte mich stören. Voraussichtlich würde meine Tat mir mehrere Monate Schlaf einbringen. Dennoch musste ich in Zukunft eine radikalere Lösung für meine Schlaflosigkeit finden. Ich konnte doch nicht zum Serienmörder werden, um mein Problem zu regeln. Zu meiner Verteidigung muss gesagt werden, dass ich wirklich alles versucht und es gerade noch geschafft hatte. War ich deshalb nun zum Mörder geworden? Seltsamerweise hinderte mich das nicht am Schlafen. Ich konnte mein Gewissen mühelos beschwichtigen. Schließlich waren meine Mutter und meine Halbschwester am Ende ihrer Lebenszeit angekommen; ich überzeugte mich davon, ihnen zu Diensten gewesen zu sein, ihr Leiden erleichtert, ihnen die oft nutzlose Palliativpflege erspart zu haben. Natürlich hatte ich das Ende vorweggenommen und dem Todesengel Beihilfe geleistet. Doch ich hatte mich weder an jugendlichen noch an aktiven Menschen vergriffen und auch nicht an Fremden. Alles war gefühlvoll verlaufen. Bis jetzt hatte ich weder grobe Gewalt noch andere harte Mittel angewandt. Ich hatte meine Taten auch nicht mit irgendwelchen Inszenierungen vertuschen müssen. Meine Arbeit – ist das überhaupt eine Arbeit? – hatte keine Spuren hinterlassen. Ich war lediglich an Ort und Stelle gewesen, um den letzten Atemzug auszulösen.

3

Ein ägyptischer Freund, ein Pharmareferent, hatte mir von einem Test erzählt, mit dem man geeignete Helfer zur Unterstützung todkranker Patienten ausfindig macht; sie halten deren Hände und unterstützen sie moralisch bis zum letzten Atemzug. Ich fand das interessant und fragte mich, ob ich abgeklärt genug war, um fremde Menschen bis in den Tod zu begleiten.

Den Test hatte ich bestanden. Ich wurde dem Krankenhaus Mohamed V zugeteilt, einem Ort, wo der Tod mit zerrütteten Schicksalen Tango tanzt. Freitags nach meinen Wochenendeinkäufen ging ich dorthin, erkundigte mich nach dem Zimmer der sterbenden Person. Die Krankenpflegerin sah in einer Liste nach, sprach sich mit ihrer Kollegin ab: »Glaubst du, es geht zu Ende mit dem Marquis? Oder ist es eher Madame Labiches letzte Stunde?« Ich fragte mich, warum sie mir Ausländer zuwiesen. Als ich nachfragte, sagte die Krankenpflegerin: »Wir Muslime lassen unsere Kranken nicht im Stich; diese armen Ausländer haben niemanden, der sie besucht, deshalb schicken wir Sie zu ihnen.« Die meisten dieser Europäer waren nach Marokko gekommen, um ihren Ruhestand in der Sonne zu genießen. Anfangs bekamen sie noch Besuch von ihren Kindern, doch nach und nach lockerten sich die Bindungen, und das Vergessen hielt sanft Einzug.

Als ich das erste Mal das Zimmer des Mannes betrat, der sich »le Marquis« nennen ließ – er hatte einen dünnen Schnurrbart und Koteletten, sehr alte Schule –, war er bewusstlos. Es war lange her, dass jemand ihn besucht hatte. Die Krankenpflegerin flüsterte mir ins Ohr: »Seine Familie ruft nur noch an, um zu fragen, ob er von uns gegangen ist, sie warten auf die Erbschaft …«

Ich ergriff seine Hand, eine große, feingliedrige Hand voll dunkler Flecken – die Fingernägel waren schon lange nicht mehr geschnitten worden – und drückte sie. Seine Augenlider flatterten. Da begann ich, zu ihm zu sprechen. Seine Hand war sehr kalt. Ich starrte auf seine Brust. Er atmete nicht mehr. Ich rief die Krankenpflegerin, sie maß den Puls und sagte: »Sie irren, er ist nicht tot, er lebt entschleunigt, reden Sie weiter mit ihm.«

Ich nutzte die Arztvisite, um mich wegzuschleichen. Das halbe Hähnchen, das ich morgens gekauft hatte, würde nun kalt sein. Ich würde es mit Senf und einigen Oliven essen und, falls ich Lust hätte, würde ich mich danach auf meinem Bett ausruhen. Vielleicht konnte mir die morgens erlebte Nähe zum Tod beim Einschlafen helfen. Ich war besessen von dem Gedanken, mein halbes Hähnchen zu essen. Im Geschäft hatte ich bemerkt, dass hinter mir eine hübsche Dame von etwa fünfzig Jahren stand, gut gekleidet, diskret geschminkt. Sie hatte die andere Hälfte gekauft. Sollte ich ihr noch einmal begegnen, würde ich sie zu mir nach Hause zum Essen einladen. Wir würden unsere beiden Hälften zusammenlegen und genüsslich essen. Es deprimierte mich, alleine in meiner Küche zu sitzen und den kläglichen Versuch zu unternehmen, diese erkaltete, fade Geflügelhälfte hinunterzuwürgen. Der Schönen erging es sicher ähnlich. Doch leider kreuzten sich unsere Wege nicht mehr.

Nachmittags war ich zurück im Krankenhaus im Zimmer des Marquis; ich ergriff seine Hand. Ich hörte seinen Atem, aber er wurde immer kurzatmiger. War das das Ende? Gegen Abend bekam er Krämpfe. Erneut alarmierte ich die Ärzte. Ich wartete auf sie, hielt die Hand des Marquis fest umklammert und erstickte ihn, indem ich meinen Kopf an seine Brust presste. Gerade als der diensthabende Arzt das Zimmer betrat, hörte ich ein Röcheln, dann nichts mehr. Er stellte den Tod fest und schickte den Verstorbenen ins Leichenschauhaus. Ich ging erschöpft und Übelkeit empfindend nach Hause. Aber ich schlief gut.

Am nächsten Sonntag vertrauten sie mir die bereits genannte Madame Labiche an. Sie jammerte ohne Unterlass. Sie schimpfte, doch ich verstand ihr Kauderwelsch nicht. Als ich ihre Hand ergriff, zog sie sie sofort zurück. Ich war auf eine Widerspenstige gestoßen. Nach einer Stunde hatte ich begriffen, dass sie ganz und gar nicht vorhatte, diese Welt zu verlassen. Sie erinnerte mich an manche meiner schlaflosen Nächte. Sie war unruhig, unglücklich, unangenehm. Nie abgeklärt. Sie war entschlossen zu leben, auch wenn ihr Körper sie nach und nach im Stich ließ. Man erzählte mir, sie bestehe darauf »Madame l’Ambassadeur« genannt zu werden. Niemand verstand wirklich, warum, und alle dachten, sie spinne. Bis ein Arzt bestätigte, dass sie die Witwe eines belgischen Botschafters in Australien gewesen und folglich bei klarem Verstand war.

Selbstverständlich konnte ich in der Nacht danach nicht schlafen. Das Bild dieser mit dem Frieden hadernden Frau verfolgte mich. Ihretwegen entschied ich mich, die Besuche im Krankenhaus fortan zu unterlassen. Ich bedankte mich bei meinem ägyptischen Freund und sagte ihm, ich sei nicht abgebrüht genug für diese Aufgabe.

Wenige Tage später stieß ich unerwartet auf die Schöne mit dem halben Hähnchen. Als könne sie meine Gedanken lesen, näherte sie sich und begann ein Gespräch:

»Wissen Sie, ich bin Vegetarierin. Das sonntägliche halbe Hähnchen kaufe ich nicht für mich, sondern für meinen blinden Bruder Hicham, der bei mir lebt.«

Ich habe sie auf ein Glas ungezuckerten Minztee eingeladen. Sie roch gut. Irgendwann hat sie mich gefragt, ob ich gut schlafen könne. Merkwürdig! Hatte sie mir meine Schlaflosigkeit angesehen? Ich erklärte ihr meinen Zustand, natürlich ohne meine Lösung zu erwähnen. Sie gestand mir, dass sie seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes – ein Herzinfarkt – nicht mehr schlafen könne. Sie hatten gerade erst geheiratet und viele gemeinsame Pläne gehabt.

»Jetzt kümmere ich mich um meinen Bruder, er ist intelligent, doch manchmal verliert er die Geduld und wird wütend.«

Ihre Antwort wühlte mich auf. Ich vergaß deshalb, sie nach ihrer Telefonnummer zu fragen, und brach unser Gespräch ab.

4

Seit dem Tod des Marquis schlief ich ziemlich gut, doch ich spürte, dass dieses Glück nicht von langer Dauer sein konnte und ich wieder der Schlaflosigkeit verfallen würde. Da rief mich an einem Wochenende wunderbarerweise Tony an, ein alter Bekannter, der Pförtner in der Jebilat-Klinik war. In Wahrheit hieß er Ahmad, doch er nannte sich Tony, nach Tony Montana, dem Mafiaboss, den Al Pacino in Scarface spielt.

»Komm schnell her! Der Richtschütze, du weißt schon, der Dreckskerl, der meine kleine Schwester umgebracht hat, ist blutüberströmt in der Notaufnahme gelandet; Unfall oder Schlägerei, keine Ahnung, aber sein Zustand ist kritisch. Das ist doch mal eine gute Nachricht! Komm schnell, jetzt können wir endlich unseren Traum verwirklichen … Wir geben ihm den Rest …«

In Tanger gab es tatsächlich einen etwa vierzigjährigen Lehrer, dem man seine verruchte Seele vom Gesicht ablesen konnte. Er wurde »der Richtschütze«, »der Alte«, »der Einäugige« oder »der Dichter« genannt, aber alles mit einer Prise Verachtung. Mager, dürr, ein länglich durchfurchtes Gesicht, ein beunruhigender Blick, ein schmallippiger Mund mit ein paar Zahnstummeln. Er trug eine dicke Gleitsichtbrille und gab vor, Gedichte zu lieben, vor allem, wenn sie von naiven jungen Mädchen verfasst wurden, die zu allem bereit waren, um veröffentlicht zu werden. Er hatte eine Zeitschrift gegründet, die er schlicht und einfach Poesie nannte. Selber schrieb er bedeutungslose Texte, die so schwer verständlich waren, dass sie als hermetische Dichtung durchgehen konnten.

Er lauerte den jungen Leuten – Mädchen und Jungen – vor der Schule auf und verführte sie, indem er ihnen anbot, beim Redigieren zu helfen, sie ermutigte, Gedichte zu schreiben; die besten werde er in seiner Zeitschrift veröffentlichen. Er merkte ziemlich schnell, wer ihm misstraute, und ging diesen aus dem Weg. Die anderen fielen ihm wie reife Früchte in den Schoß. In seiner winzigen Einzimmerwohnung, wo er die neuen Opfer hinbestellte, war alles inszeniert. Musik, gedämpftes Licht, Minztee und ab und zu ein paar Joints, die Hand in Hand im Liegen geraucht wurden.

Malika, Tonys kleine Schwester, war eines seiner ersten Opfer.

Das war zu einer Zeit, als in der Presse noch keine Rede von Pädophilie und anderen Perversionen war. Die Scheinheiligkeit der Gesellschaft verschwieg diese Tragödien. Nach dieser Begegnung verfiel die kleine Malika in eine Depression, dann verschwand sie eines Sommers in den aufgepeitschten Wellen eines unruhigen Meeres. Es war Selbstmord.

Nach ihrem Tod hatte sich Tony, verzweifelt und verarmt, an mich gewandt, um Arbeit zu suchen. So hatte ihm ein mit mir befreundeter Arzt in seiner Klinik den Pförtnerposten besorgt, er fungierte dort zugleich als Hausmeister.

Sicherlich war der Mensch, den er »Richtschütze« nannte, das hassenswerteste, verachtenswerteste, schändlichste, verdorbenste, grausamste, gefährlichste Wesen im ganzen Königreich. In mindestens fünfzig Moscheen des Landes flehten täglich unglückliche Familien, deren Kinder er sexuell missbraucht hatte, er möge den Tod finden. Lediglich sein Drang nach Bösem konnte sich mit seiner Arroganz und Brutalität messen. Stets handelte er lächelnd und ungestraft. Sein Lachen war feist und sein Atem grauenerregend. Dennoch war niemals Klage gegen ihn erhoben worden. Die Schande und das Unglück der Familien versanken in Schweigen.

Eines Tages hatte der Richtschütze sich auch an meine Nichte herangemacht, ein romantisches junges Mädchen, das aufrichtige, sentimentale Gedichte schrieb. Der Schurke hatte sie gebeten, ihm ihre Texte zu schicken, und sie war ihm in die Falle gegangen. Mein besorgter älterer Bruder hatte mich um Hilfe gebeten. Der Richtschütze war insofern unangreifbar, als er niemanden zwang, zu ihm zu kommen. Dieser kleine, magere, unterwürfige Kerl tat alles, um keine Angriffsfläche zu bieten. Allein mein Bruder hatte gewagt, diesen Perversen gerichtlich zu verfolgen; doch wie wir herausfanden, deckte die Polizei ihn, weil er Informationen über bestimmte politische Oppositionelle gegen das Regime von Hassan II an sie weitergab. Trotz der Bemühungen eines respektablen Rechtsanwalts wurde die Klage sehr bald zu den Akten gelegt; der Anwalt musste aufgeben, denn der Richtschütze war ein unberührbarer Spitzel des Regimes.

In Tanger war er für seine Schliche und seine Perversität berüchtigt. Er agierte hintenherum. Manche Eltern hatten versucht, ihm zu drohen, und sogar einen Hafenarbeiter angeheuert, um ihm die Fresse zu polieren. Als er das erfuhr, verschwand er nach Tetuan, wo er neue, immer jüngere Opfer fand, die vor allem eins waren: gehorsam und in Schach zu halten. In Tanger sprach niemand mehr von ihm. Er war in Vergessenheit geraten. Bis zu dem Tag, an dem mich ein sehr aufgeregter Tony anrief. Endlich war der Moment gekommen, den Tod eines Ungeheuers zu beschleunigen, das die Polizei nicht länger schützte. Denn die bleierne Zeit war aus und vorbei.

Ich hatte Gott nie in einer Moschee oder Kirche um seinen Tod angefleht. Ich hatte mich auch nicht an die auf allen Ebenen korrupte Justiz gewandt, mich nicht bei seiner Familie oder seinen Kumpanen beklagt, ich hatte nie versucht, ihn in eine Falle zu locken. Ich hatte gelernt, zu warten, und für meine Geduld damit belohnt worden, ihn heute mehr tot als lebendig vor mir zu haben. Halb bewusstlos lag der Richtschütze nun auf einem Krankenhausbett vor mir. Er litt, wimmerte, konnte weder die Augen öffnen noch ein Wort hervorbringen, war blutüberströmt. Er war am Ende und ich zählte auf die katastrophale Infrastruktur dieser Klinik und auf die Inkompetenz der diensthabenden Ärzte und hoffte, dass er so spät wie möglich wirksam behandelt würde. Sein Zustand musste sich so deutlich verschlechtern, dass er nicht mehr transportfähig wäre. Wie alle großen Betrüger hatte er bestimmt eine europäische Krankenversicherung, die ihm eine Evakuierung per Flugzeug und die Rettung in einem Pariser Krankenhaus garantierte. Doch angesichts seiner zahlreichen Knochenbrüche und der fehlenden Blutkonserven für Transfusionen würde er wahrscheinlich noch ein Weilchen in dieser Klinik verbleiben müssen. Er würde die ganze Nacht lang leiden, und ich hoffte, dabei würden ihn die Erinnerungen an all die jungen Mädchen verfolgen, die er ausgebeutet, vergewaltigt und widerlicher Erpressung unterworfen hatte. Die entsetzten Gesichter der hilflosen Eltern, manche mit Küchenmessern, andere mit brennenden Fackeln bewaffnet, würden seine letzten Stunden drohend begleiten. Sie würden langsam an ihm vorüberziehen, sich über ihn beugen und sein entstelltes Gesicht bespucken. Ausnahmsweise würde er keinen Schlaf finden, er, der normalerweise einschlief, sobald sein Kopf das Kissen berührte, problemlos, sorglos, ohne jegliche Gewissensbisse.

Seine Familie und die wenigen Freunde, die von Weitem hergekommen waren, hatten den ganzen Nachmittag damit zugebracht, gegen das strikte Besuchsverbot vorzugehen, das aufgrund seines katastrophalen Zustands verhängt worden war. Er lag allein auf der Intensivstation. Es schlug Mitternacht, aber der Chirurg ließ immer noch auf sich warten. Denn er weilte beim Festessen einer prunkvollen Hochzeit. Der Richtschütze hatte das Bewusstsein verloren, er lag im Sterben. Die Krankenpflegerin versuchte, den Arzt zu erreichen, um ihm Bescheid zu geben, aber er steckte in einem Stau fest. Der Autokonvoi der Neuvermählten kreuzte den eines anderen Paares, es hupte von allen Seiten. Die Krankenpflegerin konnte kein Wort verstehen.

Um ein Uhr morgens zog ich einen weißen Arztkittel über, den mir Tony besorgt hatte, und stahl mich mit einer himmelblauen Maske vor dem Gesicht auf die Intensivstation. In den Gängen hielten mich alle für den erwarteten Chirurgen. Da erinnerte ich mich an das, was Alfred Hitchcock über das Morden gesagt hatte: Es ist viel schwieriger, als man denkt, einen Menschen mit bloßen Händen zu töten. Es ist ein Kampf, ein Ringen mit unsicherem Ausgang und oft erfolglos. Nur im Film sterben Leute problemlos. Im wahren Leben ist es unmöglich, einen auch nur leicht korpulenten Mann zu erwürgen.

Ich habe mich seinem Gesicht genähert, habe ihm ins Ohr geflüstert, dass seine Stunde geschlagen hat und ich überaus glücklich sei, dies umzusetzen. Ich musste mich nicht bemühen. Er rührte sich nicht mehr, hörte mich aber offensichtlich. Ich habe meinen Namen und die von zweien seiner Opfer genannt. Dann habe ich auf die tiefste Wunde gedrückt, er hat einen Schrei ausgestoßen, den ich schnell erstickte, indem ich ihm einen Stofffetzen in den Mund stopfte. Während ich ihn erdrückte, zog ich gleichzeitig unauffällig alle Schläuche ab. Er begann zu ersticken, sein Atem wurde stockend, dann langsam, so langsam, dass er zweifellos in wenigen Augenblicken ganz aussetzen würde. Ich nutzte diese Zeit, um die Schläuche wieder anzubringen. Dann beeilte ich mich, das Krankenhaus durch den Hinterausgang der Leichenhalle zu verlassen und ungesehen nach draußen zu kommen.

Als ich aus der Klinik trat, sah ich den Chirurgen im Smoking mit Fliege eintreffen, er tat so, als beeile er sich, zum Patienten zu gelangen. Ich wartete aus der Distanz in meinem Auto, um den Fortgang der Ereignisse zu beobachten. Nach einer Viertelstunde tauchte die Familie auf: erschüttert, weinend und schreiend. Der Pförtner versuchte, sie zu beruhigen. Einer der Brüder brüllte, er werde Klage gegen diese stümperhafte Klinik einreichen, die einem armen Verunglückten nicht einmal Erste Hilfe leisten konnte, er wetterte gegen Marokko und dessen Gesundheitssystem, forderte sofort ein Flugzeug, um seinen Bruder innerhalb von zwanzig Minuten nach Malaga zu bringen, wo es gute Ärzte gebe, nicht wie diese unfähigen, elenden Mörder … Er fluchte, trat gegen sein Auto, schlug die Hände vor das Gesicht und weinte, wahrscheinlich aus Wut und Verzweiflung. Es war zu spät.

Das Schauspiel war grandios. Wie ein Theaterstück von Jarry. Das Schicksal hatte lange gebraucht, aber schlussendlich den Richtschützen zur Strecke gebracht. Ich jubelte, rieb mir Hände und Augen. Aus dem Handschuhfach nahm ich eine kleine Flasche Single Malt und trank mehrere Schlucke. Ich war mir sicher: Dieser elende Wurm würde lange verfaulen, bis die Friedhofsratten sich schließlich an seine Reste machten.

Ohne Abendessen und in voller Montur legte ich mich ins Bett. Ich schlief lange, ohne auch nur einmal aufzuwachen. Ich glaube, ich habe sogar ins Bett gepinkelt. Aber das war es nun wirklich wert.

5

Seit dieser Nacht schlief Tony sehr schlecht. Er kam zu mir, um mit mir darüber zu sprechen, als ich gerade unter einem hundertjährigen Baum in meinem Garten meinen Mittagsschlaf halten wollte. Er hatte ein schlechtes Gewissen, Schuldgefühle, verspürte Reue, sprach von Gott und seinem Propheten, von der Hölle und der Angst, dort zu landen. Er fragte mich, ob ich problemlos schlafen könne. Ich sah ihn an und sagte lächelnd: »Ja, zurzeit sehr gut«. Ich hatte keine Lust, ihm zu erklären, wie wohl mir das Verschwinden bestimmter Personen tat, und verbrachte viel Zeit damit, ihn zu beruhigen.

»Wegen dem Richtschützen solltest du keine Schuldgefühle haben, seine Stunde war sowieso gekommen, er war einfach fällig. Das ist nicht unsere Schuld, das Schicksal hat es so gewollt. Im Gegenteil, sein Tod sollte uns freuen. Erinnere dich an das, was er deiner kleinen Schwester angetan hat und wie viele Jahre lang er ungestraft geblieben ist … Auch mein älterer Bruder ist erleichtert. Seit der Heirat seiner Tochter hat er diese Geschichte zwar verdrängt. Aber sie hat ihn doch noch bedrückt, obwohl seine Tochter es trotz des Traumas der Vergewaltigung geschafft hat, ein neues Leben zu beginnen. Darüber zu reden, fällt den Opfern immer schwer. Schande und Schuldbewusstsein verschmelzen ineinander und bringen einen zum Schweigen, und mit der Zeit verschwindet das traumatische Ereignis in einem Winkel des Gedächtnisses, ohne jedoch ausradiert zu sein.«

Das schien Tony plötzlich zu überzeugen. Es ging ihm sichtbar besser. Bevor er ging, überraschte er mich damit, dass er meinte, wir sollten uns jetzt um seinen Bruder kümmern, der von der Polizei mehrerer Länder wegen Drogenhandels gesucht würde.

Das wunderte mich, und ich ließ ihn mit einer Handbewegung wissen, dass die Sache für mich abgehakt war. Doch seine Augen fingen an zu glänzen, als habe er Gefallen am Morden gefunden. Meine Worte schienen ihn befreit zu haben, und er war bereit, neue Vergeltungszüge zu planen.

Eine Woche später besuchte er mich wieder. Er wirkte beunruhigt, als habe er eine Panikattacke. Anscheinend war er bis zu meinem Haus gerannt, denn er war völlig außer Atem:

»Jede Nacht sucht mich der Richtschütze auf und schwört mir Rache. Ich bekomme es langsam richtig mit der Angst zu tun. Besonders da der Chirurg mich verdächtigt, die Benachrichtigung durch die Krankenpflegerin hinausgezögert zu haben, und mir seine verspätete Ankunft in die Schuhe schiebt. Ich weiß nicht, wer ihn auf diese Idee gebracht hat, aber ich hatte eine sehr seltsame Unterredung mit ihm.«

Je mehr ich ihn zu beruhigen suchte, desto klarer wurde mir, wie labil er war und dass er mir gefährlich werden konnte. Er hatte seine Emotionen nicht im Griff. Ich konnte mir durchaus vorstellen, dass er zur Polizei gehen und alles gestehen würde. Ich entschloss mich, ihn zu belügen.

»Weißt du, als ich auf die Intensivstation kam, atmete der Gauner schon nicht mehr, er war bereits tot. Du kannst dir vorstellen, wie sehr ich mich geärgert habe, als ich das feststellte. Daraufhin habe ich das Krankenhaus auf dem schnellsten Weg durch den Hintereingang der Leichenhalle verlassen. Ich war enttäuscht, aber zugleich auch zufrieden. Gott hatte die Dinge beschleunigt. Also hör auf, dir einzubilden, wir hätten ihn getötet.«

Er war ein wenig erschöpft, lief hin und her, zündete sich eine Zigarette an und zog nervös daran. Ich wies ihn darauf hin, dass er doch mit dem Rauchen aufgehört hatte. Er zuckte mit den Schultern, als wollte er mir bedeuten, es sei stärker als er.

6

Meine Exfrau hat nie unter Schlaflosigkeit gelitten. Sie hat immer ausgezeichnet geschlafen, sehr tief und lang. Wie oft habe ich sie beim Atmen und sogar beim Lächeln beobachtet, meilenweit entfernt von meiner Qual!

Sie glaubt an die Heilkräfte der Natur. Hat für alles eine Erklärung und gegen jedes Leiden einen Kräutertee. Nie Medikamente. Nie ein Arzt. Sie heilt sich selber. Sie isst Bionahrung. Selbstverständlich ist sie Vegetarierin. Sie ist dünn und hat sehr weiße, sehr helle Haut. Ihre blauen Augen verleihen ihrem Lächeln einen besonderen Zauber.

Nachts schlief sie völlig ungestraft. Am nächsten Morgen belehrte sie mich. Ich konnte ihr noch so oft sagen, dass meine Geschichte, meine Vergangenheit sich von der ihren unterschied, sie wollte mir nicht glauben.