Dieses Nachschlagewerk in fünf Bänden umfasst 500 Jahre Erinnerung an Verleger und Autoren sowie Buchbinder, Drucker und Erfinder in Handwerk und Industrie und vermittelt Aufschlüsse über ihre Zeit.
Die Kultur- und Technikgeschichte der Fertigung und des Vertriebs von Büchern und Broschuren ist hier nach Kalenderdaten festgehalten.
Zudem erschließen Tages-, Personen- und Sachregister den Zugang zu der Fülle an Informationen mit den zahlreichen, in den Textteil integrierten Abbildungen.
Band 1: 16. Jahrhundert (1501 – 1600)
Band 2: 17. Jahrhundert (1601 – 1700)
Band 3: 18. Jahrhundert (1701 – 1800)
Band 4: 19. Jahrhundert (1801 – 1900)
Band 5: 20. Jahrhundert (1901 – 2000)
Zum Herausgeber: Hans Joachim Laue, geboren 1943, war nach Lehre und Studium als Technischer Redakteur von Betriebsanleitungen sowie als Werbetexter und PR-Journalist in Agenturen und in der Industrie tätig. Darüber hinaus sammelte Laue Erfahrungen als Redakteur von Firmen- und Fachzeitschriften, u. a. als Chefredakteur des Verbandsorgans print, Zürich. Nebst der rund 25jährigen Tätigkeit als freier Fachjournalist, speziell im Bereich Druckweiterverarbeitung, betreute er einige Jahre den Redaktionsteil Schweiz der Fachzeitschrift Bindereport, Hannover.
Zur Abbildung auf der ersten Umschlagseite (1. US): Der Londoner Buchbinder Roger Payne (1739-1797) setzte vorzugsweise Juchten- und Maroquin-Leder als Einbandmaterial ein.
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2021 Hans Joachim Laue
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7526-6401-0
Technikgeschichte ist eine Kulturgeschichte. Bücher haben stets eine besondere Rolle eingenommen. Handwerklich wie industriell Drucke zu verarbeiten und zu binden, erlebte im Laufe von 500 Jahren eine Entwicklung, die es im Zeitalter elektronischer Medien verdient, festgehalten zu werden, soweit sie bekannt ist.
In der Antike und vor Gutenberg war die Buchherstellung Reproduktion durch Abschreiben. Hellenen und Römer brachten den Lesestoff auf Tontafeln unter, die mit Scharnieren verbunden wurden. Die ersten Handeinbände, die der heutigen Form weitgehend entsprechen, sind seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. die Codizes. Nachdem im Mittelalter Johannes Gutenberg den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hatte, verbreitete sich allmählich die Alphabetisierung. Die Vormachtstellung des Lateinischen bildete sich zurück und das Skriptorium in den Klöstern verlor an Bedeutung.
Die Buchproduktion erlebte im 16. Jahrhundert die Trennung von Verlag, Druck und Vertrieb. Am Ende des 17. Jh. existierten schon Leseklubs (nicht zu verwechseln mit den Buchklubs des 19. und 20. Jh.). Leipzig wurde zum herausragenden Umschlagplatz für die Ware Buch. Dort wurde 1825 der Börsenverein der Deutschen Buchhändler gegründet. Zehn Jahre später entstand das Preußische Urheberrecht und mit der Übereinkunft von Bern 1886 das internationale.
Mit der Druck-Mechanisierung und maschinell herstellbarer Einbände in der 2. Hälfte des 19. Jh. wurden Bücher, speziell Lexika, zum Massenprodukt. Die Geräte und Maschinen für die Buchbindung kamen im alten Europa weitgehend aus Leipzig. Die Stadt war rund 100 Jahre, bis zum 2. Weltkrieg, ein Entwicklungs- und Fertigungszentrum von Buchbindereimaschinen. Firmen wie Brehmer, Krause und viele andere mehr prägten diesen Industriezweig.
Aufgrund der politischen Verhältnisse traten fast zwangsläufig ab Mitte des 20. Jh. im Westen, das heißt nicht nur in der BRD, sondern ebenso in der Schweiz und in anderen Ländern, alte wie neue Unternehmen zum Teil in deren Fußstapfen, teils mit beachtlicher Innovation. Die Vereinigung von West- und Ost-Deutschland führte dazu, dass die Karten der Hersteller teils neu gemischt worden sind.
Im Tagebuch der Buchbinderei und Druckweiterverarbeitung wird die Geschichte von Personen, Patenten, Produkten, Büchern und Verlagen festgehalten, welche die Kultur- und Technikgeschichte beeinflusst haben. Es wurden auch Persönlichkeiten berücksichtigt, die zwar den Beruf des Buchbinders erlernten, jedoch als Seiteneinsteiger in einem anderen Metier zu Ansehen und Auskommen gelangten. In erster Linie sind deutsche und deutschschweizerische Fakten in diesem Tagebuch erfasst, angereichert mit einigen aus dem internationalen Metier. Diese Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, eher den auf Entdecker- und Wissensfreude.
Auflagen von eintausend Exemplaren aus dem venezianischen Verlag des Aldus Manutius war in dieser Höhe anfangs des 16. Jahrhunderts eine revolutionäre Ausnahme. Jene gedruckten Bücher erinnern von der Stückzahl her eher an monochrom vervielfältigte Manuskripte oder Einzelblattbroschuren unserer Zeit. Heute unterschreiten nicht nur Selbstverleger wieder solche damals hoch gepriesenen Auflagen. Die Digitaldruckverfahren und deren Weiterverarbeitung machen es wirtschaftlich möglich.
Doch wie lange noch? Wird alles Wissen und alles Literarische vielleicht eines Tages in einem unendlichen elektronischen Netzwerk untergetaucht sein? Ob dereinst Daten wie die hier vorliegenden noch Stichwort-Lieferanten für die Recherche sein werden? Das ist am Anfang des 21. Jahrhunderts nur mit einem Wolkenkuckucksheim gleichzusetzen.
2. Dezember 1702
Samuel Engel kommt als Sohn eines Landvogts in Bern auf die Welt. 1726 absolviert er das Notariatsexamen. Beruflich beginnt er seinen Weg als Schreiber in einem Amt für Waisenhilfe. Von 1736 bis 1748 ist Engel Oberbibliothekar. In diesen Jahren wird er zum Bahnbrecher für eine moderne Stadtbibliothek in Bern, die einen alphabetischen Buchbestandskatalog erstellt und zusätzliche Kredite für die Bücherbeschaffung erhält.
17. Januar 1706
Auf der Einhundert-US-Dollar-Banknote wird so mancher Europäer schon dem Porträt des Tausendsassas Benjamin Franklin begegnet sein. Am 17. Januar 1706 wird er in der kinderreichen Familie eines aus England eingewanderten Seifenmachers in Boston, MA geboren. Nach nur kurzer Schulzeit erlernte er den Beruf des Druckers, den er in Boston, London und Philadelphia ausübte.
Franklin machte sich als Drucker selbständig, gab als Verleger populäre Jahrbücher und ab 1729 bis 1777 eine Tageszeitung heraus. Er wurde zum Mitinitianten der Library Company of Philadelphia