Thomas Schimmeck
Was sich Seelen versprechen kann der Mensch nicht brechen
oder die fantastische Reise meines Lebens
© 2021 Thomas Schimmeck
Coverbild: Sophie Schimmeck
Bilder im Innenteil (Indianer, Ritter, Weg): Valentina Maldinger Wülfraht
Verlag und Druck:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN |
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Paperback: |
978-3-347-27981-0 |
Hardcover: |
978-3-347-27982-7 |
E-Book: |
978-3-347-27983-4 |
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Ich widme dieses Buch meinen Kinder und meinen Freunden/dinnen und dehnen die mich auf den Weg gebracht haben mit der Gewissheit, dass wenn wir unseren Seelen plan erfühlt haben uns alle wieder sehen.
Das hat mir mein Vater verraten und natürlich "GOTT", denn ohne ihn wäre nichts von dem hier möglich.
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1: Eine folgenschwere Nacht
Kapitel 2: Mein persönlicher Zugang zur Seele
Kapitel 3: Ein Schritt ins Unbekannte: Mein erster Besuch bei einer Schamanin
Kapitel 4: Die Sitzungen, die meine Leben verändern sollten
Kapitel 5: Das Ende meiner Panikattacken
Kapitel 6: Die Reise beginnt. Mein erster Besuch bei einem Schamanismus-Seminar
Kapitel 7: Und dann geschah es …
Kapitel 8: Stairway to heaven
Kapitel 9: Von Zahlen und Geistern
Kapitel 10: Die Reise geht weiter
Kapitel 11: Von Heimkehrern und Hausgeistern
Kapitel 12: Von Engeln, Orakeln und Amuletten
Kapitel 13: Was hast du getan?
Kapitel 14: Begegnung mit einem unbekannten Herzensmenschen
Kapitel 15: Nahe bei Gott
Kapitel 16: Panta rhei. Alles fließt
Kapitel 17: Zeiten des Aufruhrs
Kapitel 18: Leb wohl, liebe Schwester!
Kapitel 19: Aller guten Dinge sind drei
Kapitel 20: Die Reise zu den Elementen
Kapitel 21: Eine Stimme aus dem Jenseits
Kapitel 22: Von der Gnade der Vergebung
Kapitel 23: Das Ende des dritten Kurses
Kapitel 24: Eine unglaubliche Lkw-Fahrt
Kapitel 25: Ein Familientreffen der ungewöhnlichen Art
Kapitel 26: Eine Nacht im Wald
Kapitel 27: Erfahrungen mit der geistigen Welt
Kapitel 28: Neue alte Wege
Kapitel 29: A walk down memory lane
Kapitel 30: Glück wird mehr, wenn man es teilt
Kapitel 31: Es fühlt sich an wie verliebt sein
Kapitel 32: Abschließende Worte und Gedanken
Vorwort
Hallo, liebe Leserin und lieber Leser,
schön, dass du dieses Buch gefunden hast. Schön, dass du da bist. Schön, dass es dich gibt. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass dieses Buch seinen Weg zu dir gefunden hat. Ich hoffe, dass dich sein Inhalt inspiriert, erweckt und dein Leben auf liebevolle Weise mit positiven Energien bereichert und dass ich die unbeschreiblichen Wunder, die mir wiederfahren sind, mit dir teilen kann.
Mein Name ist Thomas Schimmeck ich bin1959 geb. und wohne in NRW. Du wirst dich vielleicht fragen, warum ich dieses Buch geschrieben habe. Welche Motivation verleitet einen dazu, sich auf diese Art zu öffnen und seine innersten Gedanken und Gefühle mit der ganzen Welt zu teilen? Nun, ich möchte dir sagen, warum. Die Wahrheit ist, dass ich einen Großteil meines bisherigen Lebens in einem mehr oder weniger permanenten Zustand von Angst, Sorge und Negativität verbracht habe. Nicht dass mir in meinem Leben nichts Gutes widerfahren wäre, im Gegenteil. Ich bin Vater von fünf fantastischen Kindern, die mir die Welt bedeuten. Obwohl ich aus ärmlichen Verhältnissen stamme, habe ich es durch den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens für Landschaftsgärtnerei zu einem gewissen Wohlstand gebracht, durch den ich meine Familie lange Jahre gut versorgen konnte. Kurzum: Nicht alles in meinem Leben war schlecht, ganz und gar nicht. Trotzdem brodelte es tief in mir drinnen. Ich machte mir wegen aller möglichen und unmöglichen Dinge Sorgen, konnte mir tagelang den Kopf über Kleinigkeiten zerbrechen, zergrübelte viele gute Ideen und konnte mir jede nur erdenkliche Krankheit sehr detailreich einbilden. Zusätzlich quälten mich schon seit frühester Kindheit starke Angstzustände, die in ihrer Intensität von Jahr zu Jahr zunahmen. Diese Angstzustände wuchsen zu regelrechten Panikattacken heran, die meine Lebensqualität und auch die meiner Liebsten stark eingeschränkt haben. Außerdem bereitete mir meine immer stärker werdende Hypochondrie schlaflose Stunden und viel Kopfzerbrechen. Natürlich tat ich, was jeder an meiner Stelle getan hätte: Ich suchte mir professionelle Hilfe. Ging zu Ärzten, ließ mich von Psychologen therapieren und probierte jedes erdenkliche Angebot aus, das die Schulmedizin für derlei psychische Leiden parat hatte. Aber kein Arzt konnte mir helfen. Und auch die Psychologen, zu denen ich mich in Therapie begab, konnten diesem Zustand fast ununterbrochener Angstgefühle nicht Herr werden. Zwar verschaffte der eine oder andere Therapieansatz kurzzeitige Linderung, aber wirklich helfen konnte mir nichts und niemand. Ich war verzweifelt. Litt Todesängste. Und zusätzlich sorgte ich mich um meine Liebsten, die ebenfalls stark unter meinen Zuständen litten, aber mir stets den Rücken stärkten und immer für mich da waren. Doch es half alles nichts. Die Panikattacken wurden schlimmer und schlimmer. Ich litt unter Todesängsten und war überzeugt, sterben zu müssen. Nach einer besonders traumatischen Episode entschied ich mich dafür, einen neuen Weg einzuschlagen. Ich besuchte eine Heilpraktikerin. Schließlich hatte ich bereits jede erdenkliche Möglichkeit ausprobiert, welche die Schulmedizin zur Behandlung meiner Leiden bot. Also sprang ich über meinen Schatten und buchte bei einer Heilpraktikerin einen Termin. Diese empfahl mir nach unserer gemeinsamen Sitzung, eine ihr bekannte Schamanin zu kontaktieren, um den Ursachen meiner Angststörung auf den Grund zu gehen. Trotz anfänglicher Skepsis entschied ich mich schlussendlich, diese Schamanin aufzusuchen. Und mit diesem Termin begann eine Reise, die mein Leben für immer verändert hat.
Auf diese transformative Reise möchte ich dich mitnehmen und dich an den Wundern teilhaben lassen, die mir widerfahren sind und die mein Leben komplett zum Positiven verändert haben. Ich hoffe, dass meine Geschichte andere Menschen inspiriert und ihnen Mut macht. Dass sie ihnen Kraft gibt, ihr Leben grundlegend zu verändern und sich den unglaublichen Wundern dieser wunderschönen Existenz zu öffnen. Dass sie anderen Menschen dabei hilft, das Glück in ihrem eigenen Sein zu finden. Und dass sie auch dich einen Schritt näher zu deinem ureigenen Gottvertrauen bringt und du endlich das Leben führen kannst, das deinem Seelenweg voll und ganz entspricht. Ich lade dich dazu ein, meine Geschichte als Inspiration für deinen ganz persönlichen Seelenweg zu verwenden und dich von den Wundern, die ich erleben durfte, inspirieren zu lassen.
Mir geht es in keinster Weise darum, andere zu missionieren oder sie auf den einen „richtigen“ Weg zu führen. Ich bin kein Messias oder Guru. Auch weiß ich, dass mein Weg zum Urvertrauen in die göttliche Macht nur eine von zigtausend Möglichkeiten ist. Jede Seele hat ihren eigenen Plan und ihre eigene Art, sich zu entfalten. Ich möchte lediglich meine Geschichte mit dir teilen, um dich zu inspirieren und dir auch in deinen dunkelsten Stunden Mut und Kraft zu spenden. Denn ich weiß, wie einsam und verlassen man sich fühlt, wenn man durch die nächtlichen Täler der eigenen Seele wandelt. Manchmal glaubt man, völlig alleine und verlassen zu sein, und kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es da draußen andere Menschen gibt, die gerade ähnliche Untiefen der eigenen Existenz durchqueren müssen. An all die Wanderer da draußen, die allein durch die Nachtseiten ihrer Seele wandern: Mit euch wandern viele, auch wenn ihr sie nicht immer sehen könnt. Ihr seid nicht allein. Ihr seid geführt. Ihr werdet beschützt. Auch ich war so ein Wanderer und deswegen habe ich mich entschlossen, meinen „Reisebericht“ zu veröffentlichen, um anderen verirrten Seelen ein kleines Licht in der Dunkelheit zu sein, an dem sie sich auf ihrem eigenen Weg orientieren können. Das Streben nach Macht, Ruhm und Anerkennung ist mir fremd. Ich möchte mit diesem Buch nicht weltberühmt werden oder mich in Erfolg und oberflächlichen Gefälligkeiten sonnen. Mir geht es darum, anderen Menschen Mut zu machen. Sie wissen zu lassen, dass sie nicht allein mit ihrem Leiden, ihren Ängsten und ihren Sorgen sind. Ich möchte ihnen zeigen, dass man auch dann Glückseligkeit und Frieden finden kann, wenn man nicht die idealen Voraussetzungen für ein glückliches Leben hatte. Dass man ein glückliches und erfülltes Leben haben kann, auch wenn man bereits viel erleiden und erdulden musste. Ich bin kein Erleuchteter, kein Buddha und möchte mich auch nicht als solcher präsentieren. Ich tue das nicht für Applaus. Ich bin ein ganz normaler Mensch, der in seinem Leben schon viel Negatives erlebt hat, aber sich im Endeffekt nicht davon kleinkriegen ließ. Trotzdem weiß ich, was es heißt, ganz unten gewesen zu sein. Aber ich habe meinen Weg aus der Dunkelheit und in das Licht gefunden. Und du kannst das auch. Indem ich meine Lebensgeschichte und meine Erfahrung durch dieses Buch mit dir teile, möchte ich dir zeigen, dass auch du es schaffen kannst, dein Leben grundlegend hin zum Positiven zu verändern. Ich möchte dir zeigen, dass es möglich ist, ein glückliches und zufriedenes Leben im Einklang mit der göttlichen Schöpfung zu führen und jeden Tag die Wunder dieser Welt zu bestaunen, auch wenn du bereits durch viele Schattentäler der Seele wandern musstest. Oder um es in den Worten des deutschen Dramatikers Friedrich Hebbel auszudrücken: „Alle edlen Menschen gehen durch die Hölle des Lebens, die anderen stehen davor und wärmen sich die Hände. “
Ich weiß, dass es Phasen im Leben gibt, in denen man einfach nicht mehr weiß, wie man die Kraft finden soll, aufzustehen und weiterzumachen. Viele solcher Phasen musste auch ich bereits durchleben. Aber hinter all dem Schmerz, all der Angst und all der Negativität wartet etwas Großartiges. Etwas, das so wunderbar ist und so hell strahlt, dass es all das Dunkle aus der Seele vertreibt und Platz macht für das göttliche Urvertrauen. Dieses Feuer, dieses Licht, diese Energie, dieses Vertrauen, wie auch immer du es nennen magst, möchte ich dir mitgeben, indem ich dir meine eigene Geschichte erzähle. Ich habe Wunder gesehen, für die es keine Worte gibt. Dinge erlebt, die man mit dem Verstand nicht erklären kann. Ich durfte Zeuge spiritueller Momente der absoluten Liebe und Göttlichkeit werden, die mein Herz und meine Seele berührt haben. Und ich weiß, dass auch du die Fähigkeit in dir hast, dich über deine eigene Geschichte zu erheben und Schöpfer deiner eigenen Realität zu werden. Auf dass dir meine Geschichte als Inspiration und Stütze dient, dass sie ein Licht am Ende des Tunnels ist, wenn alle anderen Lichter erloschen sind.
Es gibt Dinge, die kann man mit Worten nicht erklären, die muss man einfach spüren. Ich werde dennoch versuchen, so klar und offen über alles, was mir widerfahren ist, zu schreiben.. Jeder Lebensweg ist individuell und jede Seele muss ihre eigenen Erfahrungen machen. Du wirst genau den Weg gehen, der für dich und deine Seelenerfahrung der richtige ist. Und jetzt wünsche ich dir viel Freude, schöne Momente und viele positive Erkenntnisse mit dem Inhalt dieses Buches.
Es grüßt dich herzlich und sendet dir unendlich viel Licht, Liebe und Energie,
Thomas Schimmeck.
Anmerkung: Das vorliegende Buch gibt mein persönliches Erleben und meine individuellen Erfahrungen wieder. Jeder Mensch ist einzigartig und besonders, kein Leben gleicht dem anderen. Dinge, die mir geholfen und mich gestärkt haben, müssen nicht automatisch für alle das Richtige sein. Auf keinen Fall soll dieses Buch als Anleitung zur Selbstheilung von Panikattacken und Angstzuständen verstanden werden. Ich bin weder Arzt noch Psychologe, deswegen kann und will ich auch keine (medizinischen) Ratschläge zum Umgang mit psychischen Erkrankungen erteilen. Konsultiere auf jeden Fall einen Arzt oder Therapeuten, wenn es dir schlecht geht, und zögere auf keinen Fall, professionelle Hilfe zu suchen. Dieses Buch kann unter keinen Umständen die Diagnose eines Arztes oder eine Therapie ersetzen. Vielmehr ist es ein Bericht über meinen individuellen Leidens- und Lebensweg – und wie ich mich aus dieser persönlichen Krise befreit habe. Ich dachte gleich ist das licht aus
Kapitel 1: Eine folgenschwere Nacht
Es geschah in einer Nacht im Jahr 2015. Ich hatte einen fordernden Arbeitstag hinter mir, war erschöpft und freute mich sehr darauf, endlich ins Bett zu kommen. Gegen 21 Uhr begab ich mich also zur Ruhe und döste schnell weg. Plötzlich wurde ich aus meinem Dämmerschlaf gerissen. Und zwar von einer Panikattacke, deren Intensität und Heftigkeit mich selbst überraschte. „Heute Nacht werde ich sterben. Das überlebe ich nicht. Morgen früh bin ich tot.“ Das war alles, woran ich denken konnte. Der Gedanke, dass ich mit Sicherheit heute Nacht sterben werde, wurde immer größer und mächtiger und überschattete alle anderen. ich war verzweifelt mir war schlecht und mein puls raste .
Ich hatte bereits viele Panikattacken durchlebt, aber so ein intensives Gefühl der Angst und Verzweiflung hatte ich noch nie zuvor verspürt. Ich dachte wirklich, dass es nun mit mir vorbei wäre. Ausgelöst wurde diese Panikattacke, wie die meisten anderen zuvor, in der Einschlafphase. Du kennst sicherlich dieses Gefühl, wenn man kurz davor ist, wegzudösen und in den Schlaf hinüberzugleiten. Bei mir war es dann so, dass ich aus diesem Dämmerzustand aufgeschreckte, weil ich das Gefühl hatte, ich hätte aufgehört zu atmen. Es fühlte sich an, als ob ich ersticken würde, und mein Herz begann jedes Mal wie wild zu rasen. Normalerweise bin ich in solchen Situationen sofort aufgestanden und habe begonnen, wie ein vom Teufel Gejagter herumzugehen und mich zu bewegen, um mich wachzuhalten. Wenn ich wach bleibe, so mein Gedankengang, würde ich nicht im Schlaf ersticken müssen. Also bewegte ich mich, um nur ja nicht wieder einzuschlafen. „Bloß nicht einschlafen, Thomas, sonst stirbst du. Tu alles, um wach zu bleiben. Schlaf ja nicht wieder ein.“ Das waren meine Gedanken. Auch in dieser Nacht. Trotzdem war ich schier überwältigt von der Heftigkeit dieser Panikattacke.
Mein Herz raste, mein Puls war auf 180, ich hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Wenn es das jetzt wirklich gewesen sein sollte, dann wollte ich wenigstens, dass meine Familie keine zusätzlichen Sorgen wegen meines Ablebens haben musste. Fest davon überzeugt, heute Nacht sterben zu müssen, setzte ich meine Familie über mein nahendes Ableben in Kenntnis. Es war eine intensive und traumatische Nacht für alle Beteiligten. Unnötig zu erwähnen, dass ich in jener Nacht natürlich nicht gestorben bin. Aber etwas geschah in dieser Nacht. Die Heftigkeit dieser Panikattacke war selbst mir neu. Meine Familie so aufgelöst und verstört zu sehen und das meinetwegen, hat etwas in mir ausgelöst. Ich wollte nichts dringender, als diese Panikattacken endlich in den Griff zu bekommen. Meiner Familie zuliebe. Aber auch mir zuliebe. Denn wo waren die Freude, die Leichtigkeit und die Lebensqualität? Die Panikattacken nahmen immer mehr Platz in meinem Leben ein. Sie wurden immer mehr zum zentralen Dreh- und Angelpunkt meiner Existenz. Negativität, Furcht und Angst bestimmten mein Leben und machten vor keinem Bereich Halt. An dieser Stelle möchte ich aber auch betonen, dass Angst an sich nichts Schlechtes ist. Im Gegenteil, Angst ist eine äußerst wichtige und nützliche Emotion, die eine überlebensnotwendige Warn- und Schutzfunktion erfüllt und uns in gefährlichen Momenten im wahrsten Sinne des Wortes das Leben retten kann. Etwas gegen Panikattacken zu unternehmen, hat also nicht das ziel, dass man keine Angst mehr hat. Das würde zum einen gar nicht funktionieren und wäre zum anderen auch sehr kontraproduktiv im Blick auf unser eigenes Überleben, da wir ohne Angst und Furcht viel unvorsichtiger und unverantwortlicher mit dem eigenen Leben umgehen würden. Es geht also nicht darum, keine Angst mehr zu haben, sondern die eigenen Emotionen zu kontrollieren
. Jederzeit zu wissen, ob es sich bei den gerade gefühlten Emotionen um eine adäquate Reaktion auf eine momentan vorherrschende Situation handelt oder nicht. Im Prinzip geht es darum, den negativen Emotionen nicht die Kontrolle über unser Leben und Erleben zu überlassen, sondern Herr über die eigenen Gefühle und deren Ausdrucksweisen zu werden. Nur weil ich es geschafft habe, meine Panikattacken zu heilen, heißt das nicht, dass ich seitdem nie wieder Angst verspürt hätte. Das Problem bei solchen Panikattacken ist auch, dass es immer schwieriger wird zu wissen, wann die Angst angebracht ist (zum Beispiel weil man gerade aufgrund einer allergischen Reaktion wirklich keine Luft mehr bekommt und ärztliche Behandlung benötigt) und wann sie unbegründet ist sonst ist es ja die Angst vor der Angst . Paradoxerweise können also Panikattacken gefährlich werden, weil man nicht mehr in der Lage ist, den Ernst der Situation wirklich einzuschätzen. Vielleicht hilft dir ein kleines Beispiel, diese Diskrepanz besser zu verstehen. Stell dir vor, du lebst in einem Haus und plötzlich hörst du, wie ein Mann schreit: „Hilfe!!! Es brennt, es brennt!“ Du wirst sicherlich durch seine Schreie in Alarmbereitschaft versetzt sein und die nötigen Maßnahmen einleiten, um die drohende Katastrophe abzuwenden. Also rufst du die Feuerwehr an, die auch gleich darauf erscheint, aber keinen Brandherd ausfindig machen kann. Eine seltsame Situation, schließlich hat doch dein Nachbar so laut und verzweifelt um Hilfe gerufen … Ein paar Tage später hörst du ihn wieder rufen: „Hilfe, es brennt!“ Wie würdest du jetzt reagieren? Sind deine Sinne immer noch so geschärft wie beim ersten Mal oder überlegst du nun zweimal, ob du die Feuerwehr rufst? Beim dritten und vierten Mal achtest du vermutlich gar nicht mehr darauf … Und jetzt stell dir vor, es würde bei deinem Nachbar eines Tages wirklich brennen! So ähnlich kann man sich die verheerenden Folgen einer unkontrollierten Angststörung für einen selbst ausmalen. Nur dass man in diesem Fall gleichzeitig der Beobachter und der Nachbar ist.
Aber nun zurück zu meiner Geschichte. Ich wollte ein guter Ehemann, Vater, Freund und Geschäftsmann sein, wollte allen Erwartungen gerecht werden und die mir gestellten Aufgaben so gut wie möglich bewältigen. Aber ich musste mir schließlich eingestehen, dass die Panikattacken langsam, aber sicher das Kommando über mein Leben übernahmen. Höchste Zeit also, das Ruder endlich herumzureißen und wieder Herr über meine Sinne und über mein Leben zu werden. Als ich diese Nacht überstanden hatte, hatte sich etwas in mir verändert. Ich war entschlossen wie nie zuvor, meine Angstzustände in den Griff zu kriegen. Und nachdem mir bis jetzt weder Ärzte noch Psychologen weiterhelfen konnten, wagte ich einen für mich bis dahin undenkbaren Schritt. Ich zog die Möglichkeit einer alternativen Behandlungsform in Erwägung.
Exkurs 1: Was sind eigentlich Panikattacken?
Vielleicht hattest du noch nie in deinem Leben mit Panikattacken zu kämpfen und fragst dich jetzt, was genau Panikattacken eigentlich sind. Ich möchte versuchen, es dir zu erklären. Unter Panikattacken versteht man das Auftreten einer körperlichen und psychischen Alarmreaktion, die meistens plötzlich auftritt und in der Regel einige Minuten andauert. Es gibt jedoch auch Panikattacken, die um einiges länger andauern. Dem Betroffenen ist oft nicht bewusst, selbst wenn es ihm schon häufig mitgeteilt wurde, dass seine körperlichen Symptome Ausdruck einer Panikreaktion sind. Die körperlichen Reaktionen werden deswegen häufig als lebensbedrohlich erlebt. Dieses Gefühl befeuert nun zusätzlich die Angst und Panik, die wiederum die körperliche Symptomatik verstärken. Ein echter Teufelskreis, aus dem sich der Betroffene nur schwer befreien kann. Nicht immer müssen Panikattacken mit körperlichen Symptomen einhergehen, es gibt auch welche, bei denen die psychischen Symptome im Vordergrund stehen. Angstgedanken kreisen dann wie wild gewordene Adler durch den Verstand und lassen kein klares Denken mehr zu. Zu den typischen Symptomen einer Panikattacke gehören:
• Engegefühl in Brust und Hals, einhergehend mit dem Gefühl von Atemnot.
• Hyperventilation, Herzrasen und Schweißausbrüche.
• Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Zittern.
• Angstgedanken: „Ich werde sterben! “, „Ich werde verrückt! “, „Hilfe, das ist sicherlich ein Herzinfarkt. “
Die Auslöser von Panikattacken sind genauso vielfältig wie die Art ihrer Erscheinung. In der Wissenschaft geht man davon aus, dass Panikattacken von automatisierten gedanklichen und emotionalen Fehlinterpretationen der körperlichen Wahrnehmung hervorgerufen werden. Das geht so weit, dass die Betroffenen immer stärker auf die Symptome achten und zum Teil sogar regelrecht auf ihr Eintreten warten. Damit beginnt der Teufelskreis. Auch die Ursachen von Panikattacken sind mannigfaltig: Die Anlage dazu kann genetisch vererbt werden oder in traumatischen Erlebnissen aus der Kindheit liegen. Auch die Herausforderungen des Erwachsenenlebens können für die Entstehung von Panikattacken verantwortlich sein. An sich ist eine Angstreaktion eine natürliche, evolutionär bedingte Reaktion des Körpers, um schnell und effizient auf eine Gefahrensituation reagieren zu können. Der Körper begibt sich in den sogenannten „Fight or flight“-Modus, die erhöhten körperlichen Empfindungen sollen dabei helfen, im Notfall schneller laufen zu können oder belastbarer gegen körperliche Angriffe zu sein. (Zum Beispiel, um vor wilden Tieren fliehen zu können.) Problematisch wird es, wenn diese Reaktionen auch in ungefährlichen Situationen auftreten, schließlich bedeutet dieser Modus auch immer einen enormen Stress für den Körper.
Für mich persönlich haben sich Panikattacken immer wie ein akuter und starker Anfall von bodenloser und alles überwältigender Angst angefühlt. Eine zentrale Rolle bei meinen Angstzuständen und Panikattacken spielte die Furcht vor dem Tod. Ich war ohnehin schon immer grüblerisch veranlagt, zusätzlich plagte mich meine Hypochondrie. Eine äußerst ungute Mischung, die meine Panikattacken noch verstärkte und mir viel Kummer bereitete. Mir Gedanken über alle möglichen und unmöglichen Worst-Case-Szenarien zu machen, das konnte ich besonders gut. Mein Körper wechselte unverzüglich in den Ausnahmezustand, mein Herz begann wie wild zu rasen, ich zitterte und schwitzte und fühlte mich hundeelend.
Wenn man wie ich unter Panikattacken leidet, hat man sich ab einem gewissen Punkt wahrscheinlich schon durch jede Menge Literatur gearbeitet und viele gute Ratschläge befolgt. Man weiß, dass in diesem Moment keine reale Gefahr für einen selbst besteht und dass es „nur“ die Angst ist, aber keine echte Bedrohung. Ich habe mich mit diversen Atem- und Entspannungsübungen beschäftigt und beruhigende Musik gehört. Ich habe Yoga praktiziert und meditiert. Habe autogenes Training ausprobiert und mich mit Ayurveda beschäftigt. Außerdem habe ich spezielle ayurvedische Meditationstechniken gelernt und mit Mantras gearbeitet. Auch habe ich immer versucht, mir Positives und Schönes vorzustellen, wenn ich bemerkt habe, dass mich wieder einmal die Angst übermannt. Aber wirklich geholfen hat mir von alledem nichts. Zwar wurde die Intensität der Episoden manchmal etwas gedämpft, aber weggegangen sind meine Panikattacken davon nicht. Falls du dich fragst, was du tun kannst, wenn jemand in deinem Umfeld unter Panikattacken leidet, so kann ich dir leider nicht den einen ultimativen Tipp geben. Jeder Mensch ist anders, jeder hat eigene Bedürfnisse. Mir persönlich haben kleine Gesten immer sehr geholfen: Eine Umarmung, eine Berührung oder auch einfach nur ein Glas Wasser, das mir meine Frau gebracht hat. Für Angehörige von Menschen, die unter Panikattacken leiden, ist es sehr schwer, ihre Liebesten leiden zu sehen und das Gefühl zu haben, nicht helfen zu können. Versuche, so offen wie möglich zu kommunizieren. Was tut der Person in so einem Moment gut? Was kann ich tun, um ihr die Situation ein bisschen erträglicher zu gestalten? Was sollte ich besser unterlassen? Jeder Mensch ist individuell und einzigartig – Panikattacken sind es auch. Darum zögere nicht, mit dem Betroffenen darüber zu reden und ihn direkt zu fragen, was er sich in solchen Momenten von dir wünscht und was genau du tun kannst, um ihn in dieser Ausnahmesituation so gut wie möglich zu unterstützen.
Ich beschloss also, mich nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten umzusehen, und vereinbarte einen Termin bei einer Heilpraktikerin. Nach einer gemeinsamen Sitzung gab diese mir den Tipp, eine Bekannte aufzusuchen, die sich zur Schamanin hatte ausbilden lassen und mit der Behandlung von Angststörungen auskannte. Die Heilpraktikerin gab mir ihren Kontakt und legte mir ans Herz, wenigstens einen Versuch zu wagen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich überaus skeptisch war. Mein ganzes Leben war ich ein rational und vernünftig denkender Mensch gewesen. Der Gedanke, mich jetzt von einer Schamanin behandeln zu lassen, war schon sehr merkwürdig, aber meine Neugierde war geweckt. Ich war anfangs mit sehr viel unterschiedlichen Gefühlen konfrontiert war und innerlich doch ein wenig mit dieser Vorstellung haderte. Da war einerseits sehr viel interesse, aber andererseits auch ein bisschen Unsicherheit. Schließlich hatte ich ja keinerlei Vorstellung, was mich bei der Schamanin erwarten würde. Ein bisschen gruselte es mich auch bei diesem Gedanken, denn in meiner Vorstellung war ein Schamane in jener Ecke angesiedelt, in der auch Geister, Gespenster und schwarze Magie zu Hause sind.
Ich glaube zwar schon mein ganzes Leben an Gott, aber übersinnliche Phänomene und spirituelle Praktiken waren nicht unbedingt Themen gewesen, die mich bis zu diesem Zeitpunkt wirklich interessierten. Und auch wenn Gott von Anfang an immer einen Platz in meinem Leben einnahm, so war er damals bei Weitem nicht so präsent, wie er es heute für mich ist. Lange Zeit war er eher im Hintergrund und wurde erst dann wirklich wichtig für mich, wenn es mir schlecht ging. Gott war quasi der letzte Strohhalm, an den ich mich in meinen dunkelsten Stunden klammerte, er war der Notausgang, den ich nur wählte, wenn ich wirklich verzweifelt war, was mir im Nachhinein sehr leidtut, da ich ihm gerne schon früher den Platz in meinem Leben und Herzen gegeben hätte, der ihm zusteht.
Was die Schamanin betraf, so schwankte ich also einige Zeit zwischen Skepsis und Neugierde, wobei die Neugierde letztlich überwog.
Schlussendlich entschied mich dazu, dem Ganzen eine Chance zu geben, frei nach dem Motto: „Nützt es nichts, so schadet es auch nicht.“ Mit einer Mischung aus Aufregung und Neugierde rief ich die Schamanin an und machte einen Termin für ein Beratungsgespräch aus – ohne die geringste Ahnung, dass diese Entscheidung mein Leben für immer verändern sollte.