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1. Auflage 2021
Annekatrin Puhle
It‘s magic
© Neue Erde GmbH 2021
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlag:
Foto: LedyX/shutterstock.com
Gestaltung: Dragon Design, GB
Satz und Gestaltung:
Dragon Design, GB
eISBN 978-3-89060-360-5
ISBN 978-3-89060-779-5
Neue Erde GmbH
Cecilienstr. 29 · 66111 Saarbrücken
Deutschland · Planet Erde · www.neue-erde.de
Vorwort
Das magische Potenzial ist überall
1. Die innere Magierin
Magie entdecken
2. Psi und Magie
3. Bewusstsein und magische Utensilien
4. Persönliche Stärke
5. Die Nacht
6. Zwischen Wachen und Schlafen
7. Magisch Träumen
8. Innere Reisen
9. Reisen im Sternenkörper
Das magische Potenzial erwecken
10. Magie der Stille
11. Intuition und die Stimme des Herzens
12. Gedanken und Imagination
13. Kraft des Wortes und Zaubersprüche
14. Zauber der Emotionen und Gefühle
15. Magie in Potenz
16. Zahlen
17. Symbole
Magie in der Autobiographie
18. Die mystische Lebensreise
19. Am magischen Tor
20. Wegkreuzungen und Übergangszeiten
21. Wegzehrung: Speisen für den Geist
22. Magische Getränke und Gebräue
23. Pflanzenbewusstsein
24. Naturmagie
25. Liebeszauber oder Zauber der Liebe
»Doch rufen von drüben die Stimmen der Geister, die Stimmen der Meister«
26. Macht und Magie des Guten
27. Endloses Bewusstsein
28. Die Präsenz der Verstorbenen
29. Gefahren am Wegesrand
30. Stärkung und Schutz
31. Magische Spiegel, Spiele und Spielregeln
32. Licht sehen
33. Magie geht rund: Die magische Kugel
Nachwort
Verzeichnis der Erfahrungsberichte
Literaturauswahl
Dank
Über die Autorinnen
Die Magie ist in mir. … Sie ist in uns allen.
Frances Hodgson Burnett
Aus »The Secret Garden«, 1911
Erinnern Sie sich noch an Ihre Kindertage? An die Zeit, wo die Welt einen magischen Schleier trug und alles möglich war? Da gab es sie, die Magie, die große Zauberin, die das Potenzial in ihren Händen hielt, mit dem sie alles verwandeln konnte. Sicher, die Kinderjahre sind eines Tages vorbei, doch die Welt ist nach wie vor die alte mit ihrem sagenhaften magischen Potenzial. Nur sehen die Erwachsenen die Dinge mit anderen Augen, mit einem begrenzten Bewusstsein. Viele gestatten sich dann nicht mehr, ihren Geist frei schweifen zu lassen, sondern zwängen ihn in ein Korsett, das bisweilen zwar nützlich ist, in Wirklichkeit aber einen großen Teil des Lebens – sogar mehr als die Hälfte – ernst zu nehmen verbietet. Selbst wenn viele es am eigenen Leibe erfahren und noch so oft angesichts der Geistererscheinung von Hamlets Vater hören, dass es mehr Dinge im Himmel und auf Erden gibt, als sich die Schulweisheit träumen lässt (1. Akt, 5. Szene), ist die Versuchung groß, geheimnisvolle Erfahrungen als Irrtümer und Halluzinationen, zu Deutsch als Unsinn abzutun.
Geisterhafte Musik
In einem Interview schildert der Vater von Udo Jürgens ein kleines magisches Ereignis mit seinem siebenjährigen Sohn: Sie waren unterwegs, und auf einmal drückte der kleine Udo die Hand seines Vaters und fragte ihn, ob er das auch hörte. Der Vater verneinte, er hörte nichts. Noch einmal fragte der Junge, ob er nicht doch auch hören könnte, was er gerade hörte. Aber der Vater hörte beim besten Willen immer noch nichts. Dann verlangte der Junge nach einem Stück Papier und etwas zum Schreiben und kritzelte flink ein paar Striche auf den Zettel – nun könnte er nicht mehr vergessen, was er gehört hatte. Am nächsten Morgen spielte er nach seinen Aufzeichnungen ein wunderbares Stück auf dem Klavier. Sein Vater meinte, es hätte von Mozart sein können.
Magie gibt es überall, wohin sich auch immer der Blick richtet. Was ist Magie? Es gibt drei Arten von Magie: die trickreiche falsche Magie, die überlieferte echte und die erforschte echte Magie, die eigentlich keine mehr sein dürfte, da sie in die fortschrittliche Wissenschaft aufgenommen wurde und unter dem griechischen Buchstaben Psi beschrieben und zusammengefasst wird. Während die überlieferte echte Magie weiterhin von indigenen Völkern gelebt wird und auch in der technologisierten Welt ihre Anhänger hat, und während die falsche Magie sich nach wie vor großer Popularität rund um den Erdball erfreut, ist die erforschte echte Magie, Psi, immer noch ein Stiefkind in der heutigen materialistischen und reduktionistischen Welt. Worum es bei der echten Magie geht, der traditionellen wie der erforschten, ist daher längst noch nicht bekannt genug. Doch das Potenzial dieser Magie ist unermesslich groß, und es zu kennen, ändert das herrschende moderne Weltbild vollständig.
IT’S MAGIC handelt ausschließlich von der echten Magie. Es geht nicht um die falsche, trickreiche Magie, die auf dem Unterhaltungsmarkt floriert, die zwar geschickt mit psychologischen Phänomenen arbeitet, aber nicht immer vom Publikum durchschaut und nicht selten für bare Münze genommen wird. Die Mehrheit professioneller Bühnenmagier, über 80%, hält echte magische Phänomene durchaus für möglich, und es kommt bisweilen vor, dass während ihrer Show echte, nicht-getrickste Phänomene auftreten. Professionelle Medien dagegen, von denen ebenfalls manche eine Bühnenshow geben, haben den Anspruch, echte Magie zu betreiben, nutzen aber dabei psychologische Techniken, um die Vorführung ins Rollen zu bringen und den Erfolg zu garantieren. Das gilt für mentale wie physikalische Medien. Sie mögen in ihrem Leben tatsächlich echte magische Phänomene erfahren haben wie etwa Telepathie, Hellsehen oder Präkognition, doch auf der Bühne gehen sie oft so weit zu behaupten, auf Bestellung mit Verstorbenen kommunizieren zu können.
Leider wird auf der Londoner Ausstellung »Smoke and Mirror« über die Psychologie der Magie (London, Welcome Trust, 2019) nur die trickreiche Magie beleuchtet und ein Überblick über deren Vielfalt geboten, d.h. betrügerische spiritistische Demonstrationen, Sinnestäuschung, Geschicklichkeit der Hände, Placebo-Effekte u.a., wobei jedoch nicht darüber informiert wird, dass Bühnenzauberer und Mentalisten heute auch mit Double-Bluff arbeiten, wenn sie vorgeben, die subtile Körpersprache ihres Publikums lesen zu können. Die Londoner Ausstellung klärt diesen wichtigen Aspekt nicht auf, dass nämlich kein noch so cleverer und begabter Psychologe dies in derartig hohem Grad vermag.
IT’S MAGIC führt Sie nun in die echte Magie ein, in die alte überlieferte wie in die heutige erforschte. Aus der Überlieferung greifen wir die wichtigsten Aspekte heraus: Erfahrungen, die überall auf der Welt gemacht werden und erst langsam von der Wissenschaft untersucht werden. Aus der modernen Forschung gibt es jede Menge zu berichten – nach fast 150 Jahren, wenn wir die Gründung der Londoner »Society for Psychical Research« (SPR) im Jahr 1882 als deren Anfang in neuerer Zeit betrachten. Auch in Deutschland gab es wissenschaftliche Gesellschaften, und das 1950 von Hans Bender in Freiburg im Breisgau gegründete »Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene« (IGPP) ist heute weltweit das größte seiner Art. In England wird an der University of Northampton über »paranormale« und »anomale« Erfahrungen geforscht (Chris Roe, Callum Cooper u.a.), ebenso in Schottland an der University of Edinburgh (Caroline Watt u.a.), während in den USA das von Edgar Mitchell mitbegründete »Institute of Noetic Sciences«, kurz IONS (Marilyn Schlitz, Dean Radin u.a.; siehe Radin 2013, 2018) aktiv forscht. Nicht nur in der westlichen Welt wird auf diesem Gebiet geforscht: In Hongkong fand 2018 die erste Tagung zur Parapsychologie statt, die sich als solche bezeichnete. Bei echter Magie geht es um »heiße« Themen, die nicht nur die Entfaltung des magischen Potenzials eines einzelnen Menschen betreffen, sondern politisch und militärisch enorme Anwendungsmöglichkeiten haben (siehe das Stargate-Projekt, Kap. 8 und 12).
Echte Magie ist international und interkulturell. Sie ist der Menschheit in die Wiege gelegt. Allein aus Europas Kulturgeschichte hören wir von mythischen allmächtigen Zauberinnen, die bei der Gestaltung des Lebens von der Geburt an bis zum Tod ihre Hände im Spiel haben sollen. Meist treten sie zu dritt auf: die Moiren, Parzen, Gorgonen, Erinnyen, Furien, Nornen und wie sie alle heißen. Auch einzelne Zauberinnen oder Magierinnen machten sich einen Namen wie Kirke, Alcina, Melusine, Morgan le Fay, Titania und Loreley, doch meist verliert sich ihre Geschichte im Niemandsland zwischen Dichtung und Wahrheit. Erschreckend konkret wird es, wenn wir auf die noch gar nicht so alte Geschichte der Hexenjagd zurückblicken. Mit der den einfachen Menschen unverständlichen Gelehrtensprache Latein wetterten gebildete Männer gegen Frauen, die sich angeblich oder tatsächlich magischer Kräfte bedienten. Standardwerke waren der »Hexenhammer« von Heinrich Kramer (1486) und die Werke von Jean Bodin (1581) und Martin Anton Delrio (1599-1601). Während Magie bisweilen wohl wirksam gewesen sein könnte, war sie in anderen Fällen ein Produkt der Eitelkeit und Übertreibung. Auch der Zweck der magischen Aktivitäten war bei weitem nicht immer selbstlos und edel. So kursierte die Geschichte, dass 1533 zwei in Berlin lebende »arge« Zauberinnen ihr Unwesen trieben und das Vieh und die Ernte vernichteten. Als ein geraubtes, zerstückeltes Kind in letzter Minute aus deren Zauberkessel gefischt werden konnte, kam es zur Anklage vor Gericht, womit den beiden das Handwerk gelegt war (Andreas Angelus).
Wir befinden uns in dem Jahr, in dem der vielgereiste Arzt und Universalgelehrte Agrippa von Nettesheim, der sich für die Unschuld der Hexen und überhaupt für die Frauen stark machte, seinen Klassiker über die okkulte Philosophie oder Magie, »De occulta philosophia sive magia«, veröffentlichen konnte. Zu dieser Zeit war auch die Zauberin und Wahrsagerin von Dormitz aktiv. Sie erfreute sich großer Beliebtheit und zog sich damit natürlich den Ärger der Obrigkeiten zu. Die Menschen kamen in Scharen zu ihr angereist, bis der Stadtrat von Nürnberg sich genötigt sah, einen Schlussstrich zu ziehen. Dass diese Frauen »Hilfe zur Selbsthilfe in aktuellen Lebensfragen versprachen«, ohne die Unterwerfung unter die genormten Glaubensbekenntnisse zu verlangen, war den Obrigkeiten wahrlich ein Dorn im Auge (Wolfgang Behringer).
Bei vielen Völkern spielte Frauen-Magie eine außerordentlich wichtige Rolle. Die Germanen meinten sogar, dass den Frauen etwas Heiliges und Prophetisches anhaftete, weshalb sie »weder ihre Ratschläge verschmähten noch ihre Antworten vernachlässigten«, wie Tacitus uns verrät (»Germania« 8). Kurzum: Die ursprüngliche Macht der Frauen war in allen Kulturen die Magie (Annerose & Jörg-Rüdiger Steck: »Heilerinnen im Mittelalter«). Es ist kaum zu glauben, was später der Hass auf diese wissenden, weisen, oft heilkundigen Frauen – Hexen wie Zauberinnen oder Magierinnen – anzurichten vermochte.
Was hatten diese geheimnisvollen Frauen, das andere nicht hatten? Sie hatten Zugang zu ihrer inneren Magie, zu dem Potenzial, das in uns allen steckt, Frauen wie Männern. Mit zunehmender Beschränkung auf Rationalität nicht erst seit dem Zeitalter der Aufklärung ist das Potenzial Männern fremd geworden, d.h. die meisten Männer haben es bewusst verneint, unterdrückt. So blieb es den Frauen vorbehalten, es zu bewahren, weiterzureichen und zu leben. Ganz so schwarz und weiß ist es nicht, aber die Tendenz geht in diese Richtung. Magie ist die Macht derjenigen, die sie bewusst leben – meistens Frauen – und mit ihr der äußeren Macht – meistens Männern – Kontra bieten.
Frances Burnetts Eingangsworte betreffen also uns alle, auch wenn die Autorin ihre Botschaft in den Kindermund legt. Kinder leben ja in ihren ersten rund sechs Lebensjahren in einer magischen Welt. Sie dürfen ihre magischen Erfahrungen noch unzensiert erleben. Harry Potter ist echt und erlaubt – vorerst. Später hemmt der Druck der Gesellschaft das magische Glück, und es gilt, wieder bei Null anzufangen und die verlorene Magie neu zu entdecken und zu beleben. Magie ist aber keine Phase, sondern unser Geburtsrecht, wie der Amerikaner Scott Cunningham, Meister der positiven Magie, zutreffend sagt und uns gleichzeitig eindringlich ans Herz legt: »Wende sie weise an« (»Earth, Air, Fire & Water. More Techniques of Natural Magic«). Laut Hippolytos von Rom hat schon Simon Magus, ein berühmter Magier aus dem ersten Jahrhundert, behauptet, dass »jedem Menschen eine unbegrenzte Kraft innewohne«, die »Wurzel des Universums«, und dass sie als latentes Potenzial in allen Menschen existiere, potentiell, nur nicht unbedingt aktiviert ist. Eine sibirische Schamanin aus Jakutien bestätigte kürzlich genau das: Ein magisches Potenzial schlummert in uns allen, und es lässt sich je nach Motivation und Ausdauer beliebig aktivieren und ausbauen (8. Weltkongress zu Mind Training, Gävle, Schweden, Juni 2019). Die Jakutin hat ihre Kunst aus einer Schamanen-Linie mütterlicherseits erlernt, und sie erzählt, dass die Jakuten sagen, es sei bei Frauen noch stärker ausgeprägt, selbst wenn es meistens Männer seien, die bei ihnen heute als Schamanen arbeiteten. Doch so ist es überall, etwa in der Kochkunst: Die Frauen arbeiten kreativ im Alltag in der Küche, doch den Ruhm tragen die Männer als Sterne-Köche davon.
Magie hat viele schillernde Seiten, und so ist es kein Wunder, dass sie auch mit verbotenen Künsten und dem Bösen schlechthin assoziiert wurde und immer noch wird. IT’S MAGIC aber ebnet Ihnen den Weg nur zu der einen Magie, der guten, konstruktiven und hellen Magie. Agrippa geht soweit, dass er diese Art Magie zur edelsten Philosophie überhaupt ernennt. Er versteht sich selbst als einen Magiker, allerdings nicht im Sinne eines Zauberers oder abergläubischen und teuflischen Mannes, sondern seiner Ansicht nach ist ein Magiker »ein weiser Mann, ein Priester, ein Prophet« (»De Occulta Philosophia sive Magia«, deutsch von A. Puhle). Agrippa lobt die Frauen, schreibt in höchsten Tönen über sie und schließt sie von nichts aus, auch nicht von der Magie.
Ich nenne dieses großartige Potenzial, das so viele ehrenwerte Frauen über die Jahrtausende entfaltet und bewusst und mutig bewahrt haben, die INNERE MAGIERIN. Sie ist die innere weise Frau, Priesterin und Prophetin in uns allen, in Frauen wie in Männern, in Kindern wie in den Älteren.
IT’S MAGIC macht Sie nun mit Ihrer inneren Magierin vertraut und zeigt, wie Sie mit ihr umgehen können. Wie schnell dies vor sich gehen wird, ist individuell. Überstürzen Sie nichts! Magie funktioniert nicht auf Knopfdruck. Sie können die Entwicklung jedoch ins Rollen bringen, denn Magie ist wie Psi eine Sache des Bewusstseins. Sie bringt Licht in die innere Welt und öffnet die inneren Augen. Mit Schiller gesagt (»Ideal und Leben«) hilft sie jedem:
… der da flüchtet aus der Sinne Schranken
In die Freiheit der Gedanken.
Ein Geheimnis bleibt das magische Potenzial so lange, bis die Wissenschaft es auf ihre Weise verständlich machen kann. Doch das mindert keineswegs die unendliche Reichweite der Magie, die trotz aller Erklärungsversuche weiterhin bestehen bleibt. Im Gegenteil, je mehr wir die Magie erkunden und von ihrer Wirkungsweise wissen, desto größer wird das Mysterium um sie.
Das innere Licht
Der als achtjähriger Junge bei einem Unfall erblindete Franzose Jacques Lusseyran entwickelte bald darauf eine Art inneren Sehens, ein geistiges Erfassen äußerer Vorgänge. Insbesondere lernt er, die Wesensart eines Menschen, sein echtes Wesen wahrzunehmen. Er konnte mit seinen inneren Augen das Licht im Innersten eines Menschen erkennen und spüren, ob es leuchtet oder blockiert ist. Bei seiner Tätigkeit in einer von ihm gegründeten Organisation im Rahmen der Résistance diente diese Gabe erfolgreich dazu, die ehrlichen von den trügerischen Bewerbern um Mitgliedschaft in der Organisation zu unterscheiden. – Wird die äußere Welt ausgeblendet, nimmt die unsichtbare Welt Farbe an.
Frei nach Jacques Lusseyran: »Das wiedergefundene Licht«
Magische Essenz
Magie ist überall und immer gegenwärtig.
Tipp
Achten Sie anfangs auf alles, das Ihnen magisch vorkommt, und notieren Sie es, selbst wenn es Ihnen auf den ersten Blick noch allzu banal erscheint.
Rezept
Tasten Sie sich langsam in das Reich der Magie vor: Zünden Sie am Abend eine Kerze an und lassen den Tag Revue passieren. Fragen Sie sich, ob Sie etwas Magisches erlebt haben, wenn ja, was es war und wie es Ihnen dabei erging. War es ein sinnvolles Erlebnis, hat es Sie inspiriert oder bereichert? Behalten Sie dabei stets einen klaren Kopf und die Füße fest auf dem Boden!
Wahr dir in allen Dingen die Freiheit des Geistes… Lass dich von keinem Hindernis abhalten, diese Geistesfreiheit zu hüten. Sie gib niemals auf.
Ignatius von Loyola
Aus: »Geistliche Briefe«
Unser waches Bewusstsein spiegelt uns eine Welt vor, die in Zeit und Raum spielt. Aber spätestens mit Plato und dem Höhlengleichnis kommen Zweifel auf, ob die Welt, die wir tagtäglich erblicken, wirklich alles ist, was es gibt. In einem anderen Bewusstsein, meistens in einem schlafbezogenen Zustand wie im Traum oder beim Einschlafen und Aufwachen erfahren wir eine neue Welt, die uns nicht in Zeit und Raum einbindet, sondern Freiheit lässt. Diese Erfahrungen können die Augen öffnen und das Leben verändern. Manche erleben die unbegrenzte Welt als beeindruckend, oft als realer als die reale.
Frauen haben es leichter, erstens diese Welt bewusst wahrzunehmen und zweitens sie zu akzeptieren und ins Leben zu integrieren – das zeigen die Geschichte und jede Menge aktueller Studien. Sollte der Grund dafür die stärkere neurophysiologische Verflechtung der beiden Hirnhemisphären im weiblichen Zerebrum sein? Tatsache ist: Frauen können mit den Erfahrungen in der zeit- und raumlosen Welt besser umgehen. Wahrscheinlich mussten sie es lernen, mit ihr umzugehen und den Vorteil darin zu erkennen. In dieser so oft verschrienen wie gefürchteten oder verlachten Welt liegt der Schlüssel zu einem neuen Leben verborgen, zu einem reicheren und vollkommenen.
Wie Sie diese Welt erobern können, zeigt Ihnen IT’S MAGIC anhand von Beispielen, Tipps und Rezepten. Sie können in diese neue Welt eintauchen, sie Stück für Stück erobern und sie in Ihr Leben einbeziehen. Die Erfahrungen werden nicht lange auf sich warten lassen. Sollten Sie schon Erfahrungen mit Magie haben, rufen Sie diese wieder ins Bewusstsein beleuchten Sie neu.
Der erste Schritt, das Bewusstsein zu erweitern, ist eine Reise in die Innenwelt, eine größere Vertrautheit mit sich selbst. Achten Sie stets auf Ihre Emotionen und Gefühle, im Wachen und in den Träumen. Der zweite Schritt führt in die tägliche Umgebung, die Sie ebenso achtsam wahrnehmen sollten. Auf Reisen werden gewöhnlich beide »Sinne« stimuliert, die äußeren wie die inneren. In einer fremden Umgebung werden wir notgedrungen automatisch wachsamer, und dazu gehört, dass wir auch im Schlaf und Traum sozusagen auf standby geschaltet sind und unterschwellig aufmerksam bleiben, um uns in der fremden Umgebung vor Gefahren zu schützen. Sensitive Menschen können im Traum Aspekte von früheren Ereignissen, die an diesem Ort einst stattgefunden haben, wahrnehmen. Erfahrungen mit Psi sind aber überall und jederzeit möglich, zu Hause wie unterwegs. Die bekanntesten und am besten erforschten magischen Phänomene sind Telepathie (Gedankenübertragung), Clairvoyance (Hellsehen) und Präkognition (Voraussehen der Zukunft), die als Außersinnliche Wahrnehmung (ASW) zusammengefasst werden.
Ein verwandtes Psi-Phänomen, das jedoch keinen Anspruch auf ASW erhebt, ist die Koinzidenz. Hier treten zwei sich auf einander beziehende Ereignisse spontan zeitgleich auf, ohne aber durch unser Zutun arrangiert worden zu sein. Nicht immer ist es leicht, Koinzidenzen von Clairvoyance, Telepathie oder Präkognition zu unterscheiden. Der Vorgang oder das Geschehen ist gleich, doch die Koinzidenz impliziert als Ursache den bloßen Zufall. Nicht zufällig dagegen ist das Zusammentreffen eines inneren Ereignisses mit einem äußeren Ereignis, das das innere Ereignis zur gleichen Zeit oder kurz darauf spiegelt: die Synchronizität. C.G. Jung gibt in seiner Autobiographie (Aniela Jaffé 1962) ein persönliches Beispiel: In dem Moment, in dem ihm eine Patientin von ihrem Traum erzählt, in dem ihr ein goldener Skarabäus geschenkt wird, fliegt ein Skarabaeide, ein Rosenkäfer, der dem göttlichen ägyptischen Skarabäus am nächsten kommt, gegen die Fensterscheibe.
Der Traum vom Gipsbein
Am Abend sollte in der Urania in Berlin ein Vortrag über Parapsychologie von Hans Bender, Professor für Psychologie und Gründer des Instituts für Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie in Freiburg (IGPP), stattfinden. Ich war schon sehr gespannt darauf, denn ich hatte bisher nur von ihm gehört, ihn aber noch nicht live erlebt. Ich wollte mit einer Studienfreundin hingehen. Am Vormittag rief mich besagte Freundin an und erzählte mir von ihrem Traum in der vergangenen Nacht: Sie sah Hans Bender mit einem Gipsbein, und der Vortrag fiel aus.
Ihr Traum sagte die Wahrheit: Der Vortrag wurde abgesagt, aber der Grund dafür blieb unbekannt. Einige Zeit später – mindestens Wochen – betrat ich zum ersten Mal das IGPP, das Institut in der Eichhalde oben auf dem Berg über Freiburg, von dem ich schon so viel gehört hatte. Ich wollte mich einfach vergewissern, dass es wirklich existierte und Kontakt aufnehmen. Ich wurde sehr freundlich empfangen und mit Informationen und Literatur zu meinen Fragen versorgt. Währenddessen kam im Hintergrund ein Mann ins Haus und ging schwerfällig die Treppe hinauf – er hatte ein Gipsbein! Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, denn ich sah ihn nur von schräg hinten. Blitzartig schoss mir der Traum in den Sinn, doch ich fand es unangebracht, davon zu erzählen. Erst Jahre später, als ich professionell mit dem Institut zu tun hatte, fragte ich, ob es Hans Bender war, den ich bei meinem Besuch gesehen hatte. Er war es, und das Gipsbein war Folge eines Unfalls.
Frei nach einer Studienfreundin
Der Erfahrungsbereich von Psi ist sehr weit gefächert, und es kann sich dabei um unbedeutende Erfahrungen handeln oder aber um wesentliche, die uns tief bewegen. Gemeinsam ist ihnen das Rätselhafte, das nicht in das übliche Weltbild passt und daher so leicht verdrängt oder als Unfug abgetan wird.
Hallo!
Zweimal zwei junge Mädchen. Ist es dasselbe, oder sind sie verschieden? Und was wollen sie? Sind sie Besucherinnen oder einfach gespeicherte Erinnerungen? Hier sind zwei Geschichten, die vielleicht zusammenhängen – oder auch nicht.
Das erste junge Mädchen kam die Treppen in unserem Haus herunter. Mein Mann und ich warteten gerade auf den Lift. Plötzlich hörten wir die Stimme einer jungen Frau »Hallo« sagen. Wir warteten und dachten, es wäre die Stimme einer der Töchter der Familie. Aber niemand kam. Also begannen wir, die Treppe zu checken. Da war nichts und niemand zu sehen.
Einige Jahre später waren mein Mann und ich in unserem Sommerhaus. Jeden Sonntag kommen dort gewöhnlich ein paar junge Leute vorbei und verkaufen eine Sonntagszeitung. Es ist immer dieselbe Prozedur: Sie klopfen an die Tür, und unser Hund fängt an zu bellen und läuft runter, um sein »Hi« zu sagen. An diesem Sonntag lagen wir noch im Bett, als wir das Klopfen hörten. Zu unserer Überraschung hörten wir, wie die Tür aufging und eine junge Frauenstimme »Hallo« sagte. Unser Hund rührte sich nicht. Ich ging hinunter, dachte, das ist ein ganz schönes Ding, einfach so reinzukommen. Aber da war niemand. Ich schaute draußen nach. Überhaupt keiner zu sehen.
Lucia Forsberg Severed
Psi ist ein Charakteristikum des Bewusstseins. Unser Bewusstsein ist kein fixes Phänomen, kein stabiler Zustand oder ein für alle Mal feststehendes Vermögen, sondern es ist beweglich und flüchtig wie die Gesundheit. Es gibt nicht nur viele zählbare Stadien des Bewusstseins, sondern unendlich viele. Sie verändern sich ständig und gehen gleitend ineinander über. Psi ist in allen Zuständen erfahrbar, am häufigsten jedoch tritt es in einem leicht veränderten Bewusstsein wie in der Meditation auf oder im Anschluss daran, in einem Traum oder ähnlichen schlafbezogenen Bewusstseinszustand (Adrian Parker; Charles Tart), auch in visionären Zuständen unter dem Einfluss von Pflanzen und Pilzen (Christian Rätsch; David Luke u.v.a.).
Es gibt nun zwei große Stränge der echten Magie: Das spontane Erfahren von Psi und der gezielte Einsatz von Magie zu einem bestimmten Zweck, wie es von vielen Völkern bekannt ist. Magische Erfahrungen können also sowohl passiv als auch aktiv gemacht werden. Für keine Magie gibt es eine Garantie. Zu ihrer Förderung gibt es allerlei unterstützende Tipps und Rezepte, wobei es sich überwiegend um Bewusstseinsarbeit oder einfache Rituale handelt.
Der magiekundige Scott Cunningham bringt es auf den Punkt: »Magie ist natürlich.« Und mehr noch: »Wenn Sie Magie praktizieren wollen, müssen Sie alle Gedanken, dass sie paranormal oder übernatürlich ist, vergessen« (Cunningham: »A Guide for the Solitary Practioner«).
Magische Essenz
Jeder Mensch trägt ein magisches Potenzial in sich und kann es erfahren.
Tipp
Richten Sie Ihr Augenmerk zunächst auf typisch magische Erfahrungen wie Synchronizität und Außersinnliche Wahrnehmung (ASW) wie Telepathie. Das frische ätherische Öl der Litsea in der Duftlampe wird Sie dabei unterstützen (Jürgen Trott-Tschepe).
Rezept
Sagen Sie sich so oft es geht: »Mein Potenzial reicht über die Grenzen von Zeit und Raum hinaus. Es verbindet mich mit allen Lebewesen und mit der gesamten Natur. Es schenkt mir tiefen Einblick in das Leben.« – Legen Sie ein Tagebuch Ihrer magischen Erfahrungen an und lesen Sie öfters darin nach (s. Kap. 4).
Aber es liegt nicht so viel dran, wie wir es um uns,
sondern wie wir es in uns haben, darauf kommt es in der Welt an.
Hans Christian Andersen
Aus »Der Geiger«
Das größte Geheimnis unserer Zeit ist das Bewusstsein. Weise, Philosophen und viele Psychologen haben sich darüber den Kopf zerbrochen, was es ist. Fischen wir aus dieser Gedankenflut das Wichtigste heraus: Bewusstsein ist ursprünglich eine einheitliche, eine reine Erfahrung, sprich eine Tatsache (Kitarõ Nishida). Erst wenn wir über das Erfahrene nachdenken und es mit anderen Erfahrungen, Ereignissen oder Menschen, mit Vergangenheit oder Zukunft in Verbindung bringen, entfaltet sich unser Bewusstsein und wird sehr komplex. Wir entwickeln es und nehmen die Welt allmählich immer bewusster und vielschichtiger wahr. Wir entscheiden, was wirklich ist und was nicht.
Das Bewusstsein hat vorrangig zu tun mit dem, was die Zauberinnen, Magierinnen und Hexen wussten und taten. Die Magie vollzog sich in ihrem Bewusstsein und wurde durchaus als real oder superreal empfunden. In diesem magischen Zustand eines veränderten Bewusstseins konnten sie via ASW Informationen jenseits der üblichen Kommunikationswege erhalten, die Angaben über Vorgänge enthielten, die sich in weiter Entfernung abspielten oder etwas über vergangene und zukünftige Ereignisse aussagten. Da sich die weisen Frauen und Hexen bestens mit den Kräften der Natur auskannten, wussten sie sich vieler natürlicher Hilfs- und Heilmittel zu bedienen, um die Chancen einer Psi-Erfahrung beträchtlich zu erhöhen. So nutzten sie die Kräfte der Elemente, die Kräfte des Himmels und der Erde, des Wassers und des Feuers, magischer Steine, Quellen, Bäume, Heilkräuter und Pilze und wandten sie zu besonderen Zeitpunkten an, etwa an den Tagen des Wechsels der Jahreszeiten, bei bestimmten Mondphasen und natürlich nachts, wenn sich mit dem Mond die inneren Sinne für Psi gut öffnen lassen. Sie wussten von geheimen Plätzen, an denen ein spiritus loci, ein Geist des Ortes wehte.
In der aktiven Magie, mit der die alten Magier und Magierinnen gezielt etwas in Bewegung setzen wollten, ist der Zauberkreis ein gutes einfaches Mittel, die Wirksamkeit ihres Vorhabens zu unterstützen, indem er sie vor Einflüssen von außen bildlich gesehen abgrenzt. Der Zauberstab diente und dient dazu, den magischen Kreis zu ziehen. Außerdem wurde er wie ein Taktstock dazu benutzt, auf die zu verzaubernden Objekte zu zeigen und damit die Absichten und magischen Worte und Zaubersprüche zu intensivieren.
Die Kröte war ein Hilfstier der magischen Künste. Das hatte seinen guten Grund, denn in den Hautsekreten verschiedener Kröten (Bufo alvarius, Bufo bufo, Bufo marinus u.a.) finden sich psychoaktive Stoffe wie Bufotenin (5-MeO-DMT). Das magische Sekret soll direkt abgeleckt oder abgemolken, getrocknet und geraucht werden. Die Frauen müssen intuitiv gespürt haben, dass sie in der Gegenwart von Kröten ihr Bewusstsein leichter verändern und mit ihrem ätherischen Körper auf Flugreisen gehen können (Michael Pollan; Christian Rätsch). Gut möglich, dass die gehaltvollen Tierchen gelegentlich im Zauberkessel landeten, um dem Gebräu einen kräftigen Schuss Magie zu verleihen.
Weiter gab es den magischen Hexenbesen. Er war neben Stöcken, Forken oder einem Tierrücken das Transportmittel für nächtliche Ausritte im subtilen Körper – davon zeugen Kramers »Hexenhammer« und die Werke von Bodin und Delrio. Am bequemsten dürfte der Hexenritt auf dem Rückenfell eines Wolfes, Bockes oder einer Katze sein, wovon die nordische Mythologie zu erzählen weiß. Die Flugreisen fanden in dem Bewusstsein statt, sich in einem wirklichen Körper zu befinden – erklärbar durch oben erwähnte Krötensubstanzen und die psychoaktiven, halluzinogenen Pflanzenwirkstoffe, die unter die Hexensalben gerührt wurden. Psychoaktive Zauberpflanzen wie das Schwarze und Weiße Bilsenkraut, der Schwarze Nachtschatten, die Engelstrompete, die Tollkirsche und der Stechapfel erzeugen das Gefühl, ein Fell oder Federkleid zu tragen, zu fliegen oder sich komplett in ein Tier verwandelt zu haben. Auch Pilze taten ein übriges, wie bei den sibirischen Schamanen der Fliegenpilz (Amanita muscaria) oder der heute so beliebte Spitzkegelige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata).
Zum Glück müssen Sie sich nicht extra in eine Wölfin oder sonst ein Tier verwandeln, um ihre innere Magie zu aktivieren, denn Sie können alles dies auch ohne Zutun, ohne psychoaktive Stoffe erleben, nämlich spontan im Traum, am leichtesten im Klartraum, auch in einem traumähnlichen Zustand beim Einschlafen und Aufwachen oder gezielt auf einer inneren Reise mit Ihrem Imaginationsvermögen.
Sie können Ihre magischen Erfahrungen und Aktivitäten mit Praktiken, Orakeln und Ritualen natürlich anlocken. Aus dem Meer der positiven und förderlichen Möglichkeiten stehen Ihnen zig natürliche Mittel zur Auswahl wie ungiftige Pflanzen, edle und einfachere Steine, Wasser, Kerzenlicht, Reime und heilige Worte, Bilder und Symbole. Doch das Mittel der Wahl ist nach wie vor die Arbeit mit Gedanken und Gedankenleere: die Meditation, das Befreien von Gedanken, das zu einem Einheitsgefühl mit allem Sein führen kann.
Um etwas aus dem Leben eines Menschen zu erfahren, den Sie nicht kennen, auch um Charakterzüge dieses Menschen zu erkunden, genügt es mitunter, einen Gegenstand dieser Person eine Weile in den Händen oder an den Punkt zwischen den Augenbrauen zu halten und dabei in die Stille zu gehen. Was ihnen dabei in den Sinn kommt, könnten Informationen sein, die sich bestätigen lassen.
Die Uhr von Onkel Jerry
Sir Oliver Lodge von der Society for Psychical Research (SPR) hatte das Medium, Mrs Leonara Piper nach London eingeladen, um sie von Detektiven untersuchen zu lassen, was die ihr schon vorher von keinem anderen als William James bestätigte Aufrichtigkeit nur noch untermauerte. Lodge gab ihr die Uhr eines verstorbenen Onkels, die sie völlig korrekt als die Uhr von Onkel Jerry identifizierte. Das war längst nicht alles, sondern sie konnte zudem etliche Ereignisse aus der Kindheit des ihr gänzlich unbekannten Mannes wiedergeben: das Töten einer Katze in Smith’s Field; dass er beinahe in einem Fluss ertrunken wäre und dass er im Besitz einer Schlangenhaut war – alles wurde verifiziert.
Frei nach ausführlichem Bericht in Adrian Parker: »States of Mind«
Berühmt wurden die Platzexperimente mit dem niederländischen Sensitiven Gerard Croiset. Er konnte Aussagen über eine Person machen, die auf einem nach dem Zufallsverfahren ausgewählten Sitzplatz bei einer Veranstaltung später sitzen würde. Neben vielen anderen Begabungen, wurde Croiset u.a. die Fähigkeit, vermisste Personen, besonders ertrunkene Kinder aufzufinden, was im Zusammenhang damit stehen könnte, dass er als Achtjähriger einmal selbst fast ertrunken wäre (Karen Wehrstein).
Magische Essenz
Die innere Magie benötigt grundsätzlich keine äußeren Hilfsmittel. Utensilien und Rituale können Magie jedoch ankurbeln und unterstützen.
Tipp
Achten Sie grundsätzlich zuerst auf ihre natürliche, spontan auftretende innere Magie, anstatt zu Hilfsmitteln zu greifen.
Rezept
Am Anfang der Entwicklung des magischen Potenzials können Hilfsmittel oder Rituale nützlich sein, doch Sie werden merken, dass Sie allein mit der Kraft Ihres Geistes Magie erfahren können. Eine einfache Übung zum Kennenlernen und Stärken Ihrer magischen Kraft ist das sensitive Erspüren eines Gegenstandes und seiner Geschichte – das fördert Magie und macht Spaß: Spülen Sie Ihre Handflächen mit kaltem Wasser ab, trocknen Sie sie und reiben Sie beide Hände kurz aneinander, so dass sie mit Energie geladen werden. Lassen Sie sich von einer Person Ihres Vertrauens ein Objekt geben, dessen Besitzer Sie nicht kennen. Umschließen Sie es mit Ihrer Hand oder berühren Sie es mit der gesamten Handfläche. Nun schließen sie Ihre Augen und lauschen in sich hinein. Dafür brauchen Sie einige Minuten lang Ruhe. Sobald Ihnen Bilder oder Gedanken in den Sinn kommen, sagen Sie es, so dass die andere Person es notieren oder aufnehmen kann. Wenn die Bilder oder Gedanken aufhören, prüfen Sie, ob Ihre Angaben zutreffen. – Diese Übung ist kein Beweis, aber eine Möglichkeit, Ihre Sensitivität zu erkunden.
Wenn du sie (die Magie) ununterbrochen rufst und bittest, dir zu helfen, wird sie ein Teil von dir werden, und sie wird bleiben und etwas tun.
Frances Hodgson Burnett
Aus »The Secret Garden«, 1911
So verschieden wie die Menschen sind, so unterschiedlich ist das magische Bewusstsein bei jeder einzelnen Person entfaltet. Manch eine/r lebt so eng mit der inneren Magie, dass sie zur Berufung oder zum Beruf geworden ist. Der Haken ist, dass die Zuverlässigkeit magischer Ereignisse zu wünschen übriglässt. Magie funktioniert nicht immer auf Abruf. Selbst wenn die Forschung Grünes Licht etwa zur Telepathie gibt – die Labor-Experimente mit Telepathie sind statistisch gesehen signifikant (Ganzfeld-Experimente) – sind wir weit von einer perfekten Gedankenübertragung entfernt. Es gibt keine Garantie für »professionelle Magie« und alles damit Assoziierte, das auf dem Markt vielversprechend und teilweise zu hohen Preisen angepriesen wird.
Nichtsdestoweniger existiert Magie. Es lässt sich lernen, sie zumindest einzuschätzen. Auf dem Weg, Ihre persönliche Magie und magischen Stärken zu entdecken, ist ein Tagebuch der beste Assistent. Achten Sie von nun an auf alles, das Ihnen magisch vorkommt, das Sie sich nicht erklären können und das Sie fasziniert, selbst Kleinigkeiten. Sie können Ihr magisches Tagebuch chronologisch oder inhaltlich gestalten. Nach Inhalt sortiert bieten sich diese Kategorien an:
• Träume, Klarträume und hypnagoge und hypnopompe Bilder
• Gedankenübertragung (Telepathie)
• Hellsehen (Clairvoyance) und Hellhören (Clairaudience)
• Voraussehen der Zukunft (Präkognition)
• Verwirklichung von Gedanken
• Außerkörperliche Erfahrungen (AKEs)
• Erfahrungen mit magischem Licht
• Magische Erlebnisse mit Pflanzen und Tieren
• Magische Heilung
• Magie und Meditation
• Physikalische Phänomene
Eine dritte Methode, Ihr magisches Tagebuch anzulegen, wäre, den Kapiteln dieses Buches thematisch zu folgen.
Sie können die vorgeschlagenen elf Kategorien beliebig ergänzen oder weglassen, je nachdem, welche magischen Erfahrungen Sie machen oder noch machen wollen. Lassen Sie sich von unserem Buch inspirieren und im Einklang damit direkt von Ihrem Leben! Weitere Kategorien könnten magische Wunscherfüllungen, Synchronizität, Déjà-vu-Erlebnisse, Gebetserhörungen und anderes umfassen. Weit verbreitet sind etwa Phantom-Begegnungen mit geisterhaften Anhaltern, die auf einmal nicht mehr im Auto sitzen, oder Sichtungen von Fahrzeugen und Flugzeugen, die spurlos verschwinden, oder mysteriöse Licht-Phänomene, Zeitsprünge und überdimensionale schwarze Geister-Hunde, die typisch für Großbritannien sind (Peter A. McCue; Simon Sherwood).
Ihr Tagebuch wird sich schnell füllen und immer spannender werden. Lesen Sie so oft wie möglich darin nach, denn das frischt nicht nur Ihre Motivation zum Leben mit der Magie auf, sondern wird Sie staunen lassen, wie viel Magie allein schon in Ihrem ganz normalen Alltag geschieht. Mit Ihrem Tagebuch lernen Sie, die magischen Momente und Ereignisse Ihres Lebens bewusster wahrzunehmen und feiner zu unterscheiden. Sie gewinnen Sicherheit im Umgang mit ihnen und verlieren jegliche Angst, falls das früher der Fall war. Sie lernen auf diese Weise, Ihr Leben immer interessanter zu gestalten.
Das magische Tagebuch ist der indirekte Weg zu Ihrer Magie. Der direkte Weg ist die Innenschau. Tauchen Sie täglich in Ihren Gedankenraum ein und begegnen Sie dort Ihrer weisen Frau, Ihrer Magierin. Lucia Forsberg Severed schlägt sechs Reflektionen vor, die Sie auf Ihrem Weg nach innen in Ihr ureigenes magisches Revier leiten und begleiten (siehe unten: Rezepte)
Wenn Sie ein Tagebuch des Magischen führen und Lucias sechs Reflektionen praktiziert haben, steht Ihren magischen Erfahrungen nichts mehr im Weg. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie sich anfangs mit »kleineren« Erfahrungen begnügen müssen. Haben Sie Geduld, denn Magie ist spontan und liebt die Überraschung. Am ehesten geschieht Magie in einem Sinnzusammenhang, wenn etwas für Sie wirklich von großer Bedeutung ist. Nicht selten mischen sich spielerische Elemente und ein Schuss Humor unter die Magie, vor allem wenn Sie versuchen, sie auszutricksen.
Magische Erfahrungen können banal sein, wenn auch hilfreich.
Magische Erfahrungen können aber auch von größter Bedeutung sein. Unter den hochsensitiven oder medial begabten Menschen gibt es zum Beispiel nicht wenige, die sich auf das Finden verschwundener Personen spezialisiert haben – wir erwähnten schon Gerard Croiset.
Die vermisste Japanerin
Ein japanisches Film-Team startete im Jahr 2002 eine Serie über Fälle, die mithilfe eines Mediums, das sie jeweils aus verschiedenen Teilen der Erde hinzuzogen, gelöst werden konnten. In einem Fall wandte es sich an Jörgen Gustafsson, ein schwedisches professionelles Medium, das bei der Suche nach einem 2005 verschwundenen Teenager namens Saori helfen sollte. Das Medium konnte Hinweise geben, wo sie die Vermisste finden würden. Gleichzeitig war er sich sicher, dass die junge Frau nicht mehr am Leben war. Nicht weit entfernt von der angegebenen Stelle konnte der Leichnam der Vermissten letztendlich geborgen werden. Soari hatte, seit sie 15 Jahre alt war, mehr und mehr Schwierigkeiten mit der Schule bekommen, wie Jörgen es sensitiv erfasste und wozu die Eltern ihre Zustimmung ausdrückten; sie fühlte sich alleine und immer mehr als Außenseiterin, was sie am Ende in den Selbstmord getrieben hatte. Frau Iwaki, die Mutter Soaris, sagte, sie sei sich sicher, dass Jörgen tatsächlich in Kontakt mit ihrer Tochter war.
Nach der TV-Serie »Det Okända« (Das Unbekannte) im schwedischen Sender TV 4
Sie kennen jetzt die Grundlagen für magische Erfahrungen. Finden Sie nun heraus, worin Ihre persönlichen Stärken liegen, welche Art von Erfahrungen Sie häufiger machen. Wollen Sie sich mehr darin üben, können Sie zusätzlich die Mondphasen beachten und notieren, bei welchem Mondzyklus sie etwas Magisches erlebt haben. Grundsätzlich ist die abnehmende Phase günstig für Abschlüsse, für alles, das zu Ende geht, während die zunehmende Phase sich für jeglichen Neubeginn anbietet. Wie überhaupt im Leben gilt es bei der Entfaltung Ihrer inneren Magie, drei Basis-Disziplinen zu üben: Achtsamkeit, Konzentration und Ausdauer. Machen Sie sich Notizen von Ihrem Fortschritt!
Magische Essenz
Jeder Mensch ist individuell und kann bestimmte magische Qualitäten in unterschiedlichem Grad entwickeln.
Tipp
Führen Sie sorgfältig ein Tagebuch der Magie, in dem Sie ihre Erfahrungen verschiedenen Kategorien zuordnen, etwa den elf oben vorgeschlagenen.
Rezept
LUCIAS SECHS REFLEKTIONEN, WIE SIE IHRE STÄRKE ENTDECKEN
1. Reflektion
Finden Sie einen Raum, wo Sie für etwa 30 Minuten ganz allein sein können. Setzen Sie sich bequem hin und nehmen ein paar tiefe Atemzüge bis in den Bauch. Schließen Sie Ihre Augen. Stellen Sie sich eine sanfte Energie vor, die Sie von innen heraus bis ungefähr zwei Meter außen um sie herum umgibt. Stellen Sie sich vor, wie die Vitalität und Gelassenheit Ihrer inneren Magierin durch sie und um sie herumwogt. Jetzt laden Sie Ihre Magierin dazu ein, Ihnen ein Zeichen Ihrer Gegenwart in Ihnen zu geben. Das könnte ein Bild sein, ein Duft, ein Tappen auf die Schulter, ein liebliches Gefühl im Herzen oder Bauch oder vielleicht das »Hören« von Worten oder Gedanken.
Sagen Sie einfach »Hallo« zu Ihrer inneren Magierin und erzählen ihr, dass Sie gerade dabei sind, mehr zu erforschen und zurückkommen werden.
2. Reflektion
Finden Sie einen geeigneten Platz, an dem sie sich mit Ihrer inneren Magierin verbinden können. Setzen Sie sich bequem hin, nehmen einige tiefe Atemzüge und stellen Sie sich vor, dass Ihre Magierin in einer Weise erscheint, dass Sie sie erkennen. Fragen Sie Ihre innere Magierin, welche natürliche Magie am besten für sie funktioniert: Ist es, nahe bei einem Baum zu sein, bei einem Tier, an einem speziellen Platz in der Natur, oder ist es etwas anderes, das Sie mit Ihrem besonderen Platz in der Natur verbindet? Fragen Sie sie auch, welches Symbol Sie in den nächsten Tagen mitbringen könnten, das Sie an Ihre Verbindung erinnert.
3. Reflektion
Gehen Sie Ihre Erinnerungen auf Geschichten von Hexen hin – ursprünglich weisen Frauen – durch und finden heraus, ob es sie in Ihrer Familie, in Ihrer Umgebung oder unter Ihren Kontakten gab. Welche Gefühle kommen in Ihnen zu solchen Hexen auf? Heben Sie Ihre Stimmung? Sind sie neugierig auf sie? Sind Sie selbst mal eine Hexe genannt worden, weil sie korrekte oder unerwartete Antworten gegeben haben, die Fähigkeit zu heilen besitzen oder am rechten Ort waren? Was immer Ihnen in den Sinn kommt, nehmen Sie sich Zeit, Ihre Ideen über Hexen und Magierinnen herauszufinden und zu sehen, ob Ihre Erinnerungen und Ideen mit Angst oder mit Enthusiasmus verbunden sind. Sollten sie mit Angst zu tun haben, fragen Sie sich warum. Fragen Sie sich auch, warum Frauen mit ihrer Magie sogar in Zeiten weitergemacht haben, als es gefährlich war, öffentlich von den Kräften der inneren Magierin Gebrauch zu machen.
4. Reflektion
Setzen Sie sich bequem hin und umgeben sich mit den Kräften Ihrer inneren Magierin. Nun lassen Sie uns einen Sprung in Ihren Gedankenraum machen – in den Raum, in dem die meisten Dinge beginnen, sich entwickeln und enden. Stellen Sie sich mit geschlossenen Augen vor, dass Sie einen ganz alten Weg in einem Wald entlanggehen. Es duftet wunderbar und fühlt sich himmlisch an. Und jeder Schritt ist leicht. Stellen Sie sich nun vor, dass Sie vor sich eine Tür sehen. Öffnen Sie sie und gehen hindurch. Willkommen – was Sie sehen werden, ist die erste Erscheinung Ihres Gedankenraumes! Ist er voll mit Sachen, ist es unordentlich, ist er groß und geräumig? Was immer erscheint, ist richtig. Es zeigt Ihnen die Qualität Ihres Gedankenraumes. Nun fragen Sie in den Raum hinein, ob es etwas gibt, dass getan werden muss. Und warten Sie geduldig die Antwort ab. Diese Antwort wird Sie weiter zu Ihren eigenen Mysterien führen. Zur Sicherheit – fragen Sie außerdem, ob die Botschaft dazu da ist, Ihnen liebevoll zu helfen oder Schwierigkeiten zu bereiten. Es heißt, im Gedankenraum gebe es keine Lügen. Wenn also eine nicht-hilfreiche Antwort kommt, sagen sie »danke« und dass sie von nun an nur noch unterstützende Antworten und Vorschläge von dem höchsten Guten erwarten.
5. Reflektion
Zu welchen Zeiten haben Sie in Ihrem Leben ein inneres Wissen von etwas in Form eines Aufflackerns, Gedankenblitzes oder eines sanften Ahas gehabt? Haben Sie Ihrem inneren Wissen vertraut? In der Tat beginnt die Reise zu Ihrer inneren Magierin mit Vertrauen Haben und damit, diesen – oft seltsamen, subtilen und bisweilen unbequemen – Botschaften zu folgen. Je mehr Sie vertrauen, desto mehr werden Sie erhalten – bis es eine tägliche, in jedem Moment spürbare Führung wird. Sie werden entdecken, dass die Klugheit dieser Führung Sie für mehr Möglichkeiten im Leben öffnet und Ihnen zeigt, dass Sie sich selbst immer vertrauen können.
6. Reflektion
Nun, lassen Sie uns Ihre kleinen Freunde zuhause aufsuchen. Am Anfang können Sie nicht wissen, wo sie sich aufhalten, aber soviel ist sicher, sie sind irgendwo. Manchmal helfen Sie Ihnen, manchmal treiben sie – einfach so zum Spaß – Schabernack mit Ihnen, indem Sie die Gläser von dem Platz, an den Sie sie gestellt haben, an einen anderen Platz stellen. Manchmal lassen Sie auch Dinge vollkommen verschwinden. (Das passiert, wenn Sie zu pedantisch sind oder wenn Sie sich überhaupt nicht um etwas kümmern.) Nun schließen Sie Ihre Augen und gehen in Ihren Gedankenraum. Laden Sie Ihre neuen kleinen Freunde ein, sich Ihnen zu zeigen. Machen Sie die Übung fünf Minuten täglich. Am Anfang könnten sie ein wenig scheu sein oder Ihren Absichten misstrauen. Deshalb – fokussieren Sie die liebevolle Energie Ihrer inneren Magierin. Und seien Sie bereit, Spaß zu haben und mit ihnen zu spielen. Sobald sie erscheinen, fragen Sie sie, in welcher Weise Sie ihnen assistieren können. Und warten Sie natürlich die Antwort ab. Die Antworten mögen nicht immer in Gedanken oder Worten kommen, sondern könnten Bilder, Gefühle oder Düfte sein. Während ich das schreibe, fühle ich eine sanfte Berührung an meinem linken Hinterkopf, die mir einen leisen Schauer über meinen Kopf rieseln lässt. Wenn Sie sie einmal kennengelernt haben und verstehen und ihre Bedürfnisse unterstützen, werden Sie Ihnen in Ihrem täglichen Leben assistieren.
Nachts, wann gute Geister schweifen,
Schlaf dir von der Stirne streifen,
Mondenlicht und Sternenflimmern
Dich mit ewigem All umschimmern,
Scheinst du dir entkörpert schon,
Wagest dich an Gottes Thron.
Johann Wolfgang von Goethe
Aspen