© 2020 Joachim Leberecht
Umschlaggestaltung: Juliane Siekmann, Bild: Jannes Heidemann
Bilder: Jannes Heidemann
Lektorat und Layout: Juliane Siekmann
Autor: Joachim Leberecht
Verlag und Druck: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN Hardcover: 978-3-7543-5020-1
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar
In einer Briefnotiz hält Paul Celan 1959 fest: „Unsere Leuchtkäfer sind immer noch da“.1 Das im Original französische vers luisants kann neben Leuchtkäfer auch leuchtende Verse heißen.
Es gibt auch heute noch leuchtende Verse, die wie Glühwürmchen durch die Dunkelheit schwirren.
In der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen – gerade zu Beginn des gesellschaftlichen Lockdowns – unzählige ermutigende Whats-App-Nachrichten geschickt. Unheimlich an der Krise war, dass wir nicht wussten, wie gefährlich das Virus ist. Neben dem Virus hat sich die Angst exponentiell verbreitet. In Krisen sucht der Mensch nach Worten, die ihm Halt und Orientierung geben. Menschen haben in dieser Zeit für sich wieder den Trost entdeckt, den die Lyrik zur Sprache bringt. Auch ich habe nach leuchtenden Versen gesucht und mit Zeilen bekannter und weniger bekannter Dichterinnen und Dichter gut 50 Tage lang unter dem Stichwort 60 Sekunden Ermutigung auf YouTube kurze Videos gestaltet.2
Die Sprache der Lyrik ist so alt wie die menschliche Kommunikation. Zuerst war die Lyrik im Kult als hymnische Sprache zu Hause, erst spät hat sie sich von der Religion emanzipiert. Es gibt bis heute eine Nähe lyrischer und religiöser Sprache. Das muss am Sprechakt liegen. Beide Sprachen weisen über das Faktische hinaus. Weltliche und religiöse Lyrik (beispielsweise die biblischen Psalmen) sind bildhaft. Sie bringen Emotionen allgemein gültig zur Sprache. Sie haben oft eine dialogische Struktur. Um mit Paul Celan zu sprechen: Lyrik leuchtet in der Nacht. Ihre Worte transzendieren menschliches Erleben.
Das wollen auch die spirituellen Impulse. Mit wenigen Worten möchten sie die Lesenden und Betrachtenden in ein bewusstes Wahrnehmen ihrer selbst und der eigenen Gottesbeziehung führen.