Vorwort
DER NORDWESTEN
Kitesurfen am Reschensee
Ein Kloster und sein Weinberg
Grüner Vinschgau: Darf es bio sein?
Glurns, das kleinste Städtchen Tirols
Whisky aus dem Weinland Südtirol
Ein wahrhaft eisiges Vergnügen
Die Churburg und ihre Rüstkammer
Ein fantastisches Open-Air-Atelier
48 Serpentinen zum Gipfel
Ein ganz besonderer Saft
Erdbeeren auf Eis
Ein Dreitausender!
Das Kräuterschlössl in Goldrain
Hanswirt, nicht nur ein Hotel
Peter Mitterhofer, Zimmermann
Onkel Taa und sein Reich
Gesund baden in der Kurstadt
Berge und Seen
Sisi war schon da
Immer am Wasser entlang
Eine Bühne der besonderen Art
GLÜCKSWEG
Eine Reise in den Süden
Wandern mit Genuss
Eine echte Delikatesse
DER SÜDEN
Wo das Herz des alten Bozen schlägt
Museion, ein moderner Kunsttempel
GLÜCKSWEG
Über den Dächern von Bozen
Der Mann aus dem Eis
Frühling für Genießer
Ein Grand Cru, nicht aus Trauben
GLÜCKSTHEMA
Kunsthandwerk mit Tradition
Paradies hoch über dem Sarntal
Idylle in den Sarntaler Alpen
Burg und Berge
Burgenhopping im Überetsch
Frühling im Überetsch
Die Eislöcher von Eppan
GLÜCKSWEG
Mit dem Rad durchs Überetsch
Südtirols Badestrand: der Kalterer See
Genuss pur: Südtiroler Weinkultur
Eine Himmelfahrt auf die Mendel
Geologisch interessantes, verstecktes Naturwunder
Auf dem Zauberberg im Unterland
Castelfeder, das Arkadien Südtirols
Nomen est omen: die Haderburg
DER NORDOSTEN
Auf den Spuren der Knappen
Tosende Wasser zwischen Marmorfelsen
Der Pretzhof im Pfitscher Tal
Brixen, die alte Bischofsstadt
Alte Mauern, junger Wein
Fast wie im hohen Norden
Ein besonderes Erlebnis: der Keschtnweg
GLÜCKSTHEMEN
Von Hütte zu Hütte, ein Wandertrend
Tirtlen nach Omas Rezept
Shopping im Herzen Brunecks
Corones: Kronplatz
Wo die Gletscherwasser rauschen
Schätze aus dem Bergesinneren
Eindrucksvolle eiszeitliche Relikte
Das Hotel Autentic - My Südtirol Moment
Wandern am Antholzer See
Frühmorgens am Pragser Wildsee
Blumenwunder Leontopodium nivale
Aus dem Dunkel ans Licht
Chris Oberhammer im Tilia
Glück auf zwei Rädern
Ein Platz zum Innehalten
DER SÜDOSTEN
Villnösser Herrlichkeiten
Der alte Poststeig
Ein Platz zum Verlieben
Luis Trenker, ein Mann der Berge
Klettern light: Klettersteig für Anfänger
Seiser Alm, die größte Hochalm Europas
Die Rauchhütte, ein Logenplatz
Ein Berg mit Profil
Die Spatzen aus Kastelruth
TOP 5
Märkte
Thermen und Bäder
Panoramaplätze
TOP 10
Weingüter
Berghütten
Ein ganz besonderes Bad
Schon die alten Rittersleut’
Der Kaffeeröster von Völs
Sport und Wellness im Tierser Tal
Sechs Felsspitzen: die Vajolettürme
Fern-sehen auf dem Gummerberg
Das Naturwunder unter dem Latemar
Das schönste Kurvenkarussell der Alpen
GLÜCK ZUM VERSCHENKEN
Traumhaus in einer Traumlandschaft
Heiligkreuz: La Crusc
GLÜCKSWEG
Vier Gipfel auf einen Streich
GLÜCKSTHEMEN
Wenn der Tag erwacht
Gänsehaut schon vor dem Frühstück
Finale furioso: Die Sonne verabschiedet sich
GLÜCK ZUM MITNEHMEN
Register nach Themen
Impressum
Glück ist ein flüchtiges Gut, leicht zu finden, schwer zu halten. Das soll mal ein Philosoph gesagt haben. Oft taucht es unerwartet hinter einer Biegung deines Lebensweges auf, als faszinierender Moment, der dich in seinen Bann zieht. Glück muss man allerdings zulassen, um es auch erleben zu können. Wer auf einen Berg rennt und dabei nur auf die Uhr guckt, wird es nicht erleben. Schade.
Glück setzt Lebensfreude voraus, es meidet den Misanthropen und den allzu Ehrgeizigen. Loslassen, genießen – das wärmt die Seele und macht glücklich. Ein Rendezvous mit Freunden, das abendliche Farbspektakel an schroffen Dolomitfelsen, eine Marende nach einer langen Wanderung, der Duft einer Frühlingswiese – alles Glücksmomente.
Südtirol, das mir längst zur zweiten Heimat geworden ist, bietet uns eine Fülle solch unvergesslicher Momente. Wer mit offenen Augen das Land an der Etsch und im Gebirg’ durchwandert, ist per se ein glücklicher Mensch.
Viele glückliche Momente in Südtirol!
Ihr
Eugen E. Hüsler
Vinschgau und Meran
Der Vinschgau, von der Etsch entwässert, ist das tiefste Tal Südtirols, darum herum stehen die höchsten Gipfel des Landes, angeführt vom Ortler. Der monumentale Graben ist gleichzeitig Hochgebirge und Obstplantage. Ganz anders Meran, die alte Hauptstadt Tirols, zu K. u. K. Zeiten berühmter Kurort. Hier ist der Süden schon viel näher als die Gletscherberge, im Talboden stehen die Apfelbäume in Reih und Glied, an den Hängen gedeiht der Wein.
Am Dreiländereck aufs Wasser und in die Luft
Der Reschenpass ist nach dem Brenner die tiefste Einsenkung im gesamten Alpenhauptkamm. Die zugigste dazu, vor allem an Föhntagen, und die sind hier ziemlich häufig. Das hat nicht nur die Kraftwerksbauer auf den Plan gerufen, die auf der Malser Haide zwei Windräder installierten (2012 wieder abgebaut), sondern auch die Anhänger einer jungen Sportart: Kitesurfen. Wind und Wasser braucht’s dafür: Den Föhn liefert die Natur, der rund sechs Kilometer lange Stausee auf der Südtiroler Seite des Passes ist Menschenwerk. So flitzen die – zumeist jungen – Akteure dann übers Wasser und heben ab, um fantastische Figuren in den Himmel zu zeichnen. Da wird den staunenden Zaungästen einiges geboten, und wer das Glück hat, einem echten Profi zuschauen zu können, dürfte sich so seine Gedanken über Gravitation und Schwerelosigkeit machen … Kitesurfen lernen kann man bei einer der Schulen vor Ort.
Neben ordentlichen Adrenalinschüben genießt der homo acrobaticus garantiert echte Glücksgefühle. Wer diesen Kick nicht braucht, darf sich trotzdem aufs Wasser wagen. Von Juni bis September legt das Motorschiff »Hubertus« täglich in Graun für eine Rundfahrt auf dem Reschensee ab. Älteren Passagieren aus Oberbayern kommt das Schiff möglicherweise bekannt vor. 1937 erbaut, tat es 69 Jahre zuverlässig seinen Dienst auf dem Tegernsee. Blickfang auf der rund eine Dreiviertelstunde dauernden Rundfahrt ist – neben den Bergen rundum – der draußen im Wasser stehende Kirchturm von Alt-Graun, eines der beliebtesten Fotomotive Südtirols. Er stiehlt glatt dem mächtigen Firndom des Ortlers die Schau.
kiteboarding-reschen.eu,
www.schifffahrt-reschensee.com
Marienberg – fast ein Jahrtausend Kirchengeschichte
Tibet in Südtirol, ein buddhistisches Kloster gar? Eher unwahrscheinlich. Trotzdem, auf der Fahrt vom Reschen über die Malser Haide hinab in den Vinschgau könnte man sich, wenn auch nur für einen Herzschlag, ganz weit weg wähnen. Beim Blick auf Marienberg nämlich. Mit seinen gewaltigen weißen Stützmauern erinnert es unwillkürlich an sein asiatisches Pendant, also Glaubensburgen hier wie dort, und Brüder in Geiste sind sie ja ohnehin. Die Botschaft der vom heiligen Benedikt im sechsten Jahrhundert ins Leben gerufenen Vereinigung passt wohl auch auf den Buddhismus: ora et labora. Im Fall der Benediktiner verhinderte sie allerdings nicht, dass Marienberg immer wieder in Streitigkeiten verwickelt wurde, wiederholt Plünderungen erlebte, auch während der Bauernaufstände, 1807 dann sogar (vorübergehend) aufgehoben wurde.
Heute ist Marienberg wieder ein Ort der Ruhe und der Einkehr. Wer die historischen Mauern nicht nur als Sehenswürdigkeit, sondern als Lebens- und Kraftraum begreift, spürt das bereits bei einem Kurzbesuch. Interessante Einblicke ins Klosterleben vermittelt das 2007 eröffnete Museum. Gezeigt werden auch die berühmten romanischen Fresken der Kirchenkrypta (um 1160) – allerdings nur in einem Video. Wer die ausdrucksstarken Figuren in natura erleben will, muss an einer Führung teilnehmen.
Achtung Weinbeißer: Gleich unterhalb der Klostermauer liegt der höchste Rebberg der Alpen, auf 1340 Metern über Meer! Hilde Van den dries, die bereits seit 2008 in Laatsch Wein anbaut, hat den der Sonne zugewandten Hang vom Kloster gepachtet und zieht hier absolute Spitzengewächse, natürlich bio. Gespritzt wird nicht, nach dem Motto: »Mit der Natur, für die Natur.«
GLÜCKSVERSTÄRKER
Nach der Klosterbesichtigung und einem Blick auf den Weinberg ist es Zeit für eine Pause. Im Klostercafé Invito gibt’s Leckeres für den kleinen Hunger und natürlich auch den Marienberger Wein (weiß und rot) zum Probieren. Das bringt bei Kennern die Glückshormone in Wallung. Prosit!
Benediktinerstift Marienberg, Schlinig 1, I-39024 Mals, www.marienberg.it; Weinhof Calvenschlössl, Laatsch 102, I-39024 Laatsch/Mals, www.calvenschloessl.eu
Das Städtchen Mals – ein Vorreiter in Sachen Umwelt
Mals ist ein Städtchen, das man einfach mögen muss. Verwinkelte, krumme Gassen, gesäumt von stattlichen Häusern, fünf alte Türme dazu. Das verführt zu einer kleinen Sightseeingtour, bei der nicht nur so manches hübsche architektonische Detail zu entdecken ist, sondern sich auch immer wieder ein Blick auf den größten Tiroler bietet, den Ortler. Ganz unscheinbar gibt sich daneben das bedeutendste Sakraldenkmal des Ortes: St. Benedikt. Das Kirchlein, 1786 zur Rumpelkammer (!) degradiert, bewahrt Fresken aus karolingischer Zeit, vergleichbar mit jenen in Müstair und Naturns.
Doch Mals hält noch mehr Überraschungen bereit. Nicht nur, dass die Vinschger Bahn, 2005 endlich wieder eröffnet, zu einer echten Erfolgsstory wurde. An ihrer Endstation gibt es eine absolute Rarität zu bestaunen: ein Gleisfünfeck mit fünf Weichen und drei Kreuzungen, auf dem – ähnlich wie bei einer Drehscheibe – Loks gewendet werden können. In ganz Italien gibt’s nur noch eine einzige ebenfalls funktionstüchtige Anlage dieser Art: auf Sardinien.
Und vor ein paar Jahren zeigten die Malser echten Pioniergeist. Bei einer Volksabstimmung entschied sich eine klare Mehrheit für eine pestizidfreie Landwirtschaft auf dem gesamten Gemeindegebiet. Da passt es doch prima, dass auch das erste Biohotel Italiens in Mals steht. Der Volksentscheid stieß auf ein geteiltes Echo und landete – wie erwartbar – vor Gericht. Es wäre schon kurios, wenn gerade der intensiv beworbene Alpenapfel zu einer Gefahr für umweltschonend arbeitende Bauern im oberen Vinschgau würde …
GLÜCKSVERSTÄRKER
Seit 2002 ist das Hotel Panorama Mitglied des Vereins zertifizierter Biohotels. In dem Familienbetrieb nimmt man den Anspruch sehr ernst, mit der Natur zu leben und zu arbeiten. Eingekauft wird bei Biobauern der Region, und im Garten direkt vor dem Haus wachsen und blühen nicht weniger als 70 verschiedene Kräuter. Beste Voraussetzungen für einen gesunden Urlaub.
Biohotel Panorama, Staatsstraße 5, I-39024 Mals, www.biohotel-panorama.it
www.gemeinde.mals.bz.it/de/St_Benediktskirche_Mals_3
Mittelalter erleben – zumindest für einen Augenblick
Glurns gilt als das kleinste Städtchen Tirols, gerade mal so groß wie ein Dutzend Fußballfelder ist das mauerumgürtete Viereck: ein Stück Spätmittelalter, nach den Brandschatzungen der Graubündner im Schwabenkrieg (1499) entstanden. Viel hat sich seither nicht verändert, sieht man einmal von den Autos ab. Sie zwängen sich durch die schmalen Stadttore, belegen jede noch so kleine Parklücke. Das raubt dem Ensemble seinen herrlich verstaubten Charme. Dabei verbirgt sich hinter dem Mauerring mit seinen sieben Türmen und den drei Toren viel Sehenswertes: der krummste Laubengang im Land, der schmucke Stadtplatz, drei Hotels aus der »guten alten Zeit«, ein paar verwilderte Hinterhöfe, die erst jüngst restaurierte Mühle und zwei kleine Museen. Eines ist dem unvergessenen Karikaturisten Paul Flora (1922–2009) gewidmet, der mit spitzer Feder so manchen Missstand aufspießte. Obwohl er mit seiner Familie bereits als Bub nach Innsbruck übersiedelte, blieb er seinem Geburtsort zeitlebens verbunden.
Es ist Glurns und seinen 700 Einwohnern zu wünschen, dass der Ort bald einmal von all dem Blech auf Rädern befreit wird, seit mehr als 20 Jahren wird schon darum gestritten. Bis es dann vielleicht so weit ist, hilft nur eines: ganz früh aus den Federn und im Licht der noch tief stehenden Sonne einen Spaziergang unternehmen. Mir sind dabei beim Gang zwischen den alten Mauern ein paar Fußgänger, ein ratternder Bulldog und drei Autos begegnet. Die Luft war frisch, ein paar Vögel zwitscherten, eine Katze war unterwegs zur Mäusejagd.
Apropos Mäuse: Fragen Sie in der Bäckerei Riedl (Malserstraße 11), was es auf sich hat mit den schokosüßen Mäusen, die man dort kaufen kann.
Paul-Flora-Museum im Kirchtorturm von Glurns, Öffnungszeiten auf www.glurns.eu
Hochprozentiges aus der Puni Destillerie.
Südtirol ist ein Weinland, und deshalb verwundert es wenig, dass Traditionalisten einer Whisky-Brennerei vor den Toren des historischen Städtchens Glurns wenig abgewinnen können. Das Gebäude der Puni Destillerie passe so wenig hierher wie ihr Produkt: Whisky. Immerhin, der 13 Meter hohe Kubus hält Abstand zur mittelalterlichen Bausubstanz. Wer genauer hinguckt, stellt sogar fest, dass sich der renommierte Architekt Werner Tscholl von der Bautradition inspirieren ließ. Die aus roten Ziegeln bestehende Außenhaut des Baus nimmt Farben und geometrische Muster auf, wie man sie von Vinschgauer Heustadeln kennt. Der Gang ins Innere der Destillerie überrascht dann mit originellen Lichteffekten.
Natürlich kann man bei Puni die nach dem traditionellen schottischen Pot-Still-Verfahren mit reinem Bergwasser destillierten Whiskys verkosten, Führungen im Haus gibt es auch. Vielleicht gönnen Sie sich am Abend ein Glas Puni Vina? Das schafft garantiert gute Laune, zumindest bei Whisky-Liebhabern.
Puni Destillerie, Am Mühlbach 2, I-39020 Glurns, www.puni.com
Das Messner Mountain Museum Ortles in Sulden
Dass es am Ortler einen End-der-Welt-Ferner gibt, passt ja prima zu Reinhold Messners Museum in Sulden. Der Südtiroler war schließlich in den entlegensten Regionen der Welt unterwegs, im Himalaja und sogar in der Antarktis. Und das Eis ist Thema im Museum Ortles, die Gefahren und Schrecken ebenso wie Polfahrten und Eisklettern. Nicht fehlen darf in dieser Messner-Ausstellung natürlich der Himalaja-Schneemensch Yeti. Gezeigt wird weiter eine große Sammlung von Eisgeräten aus zwei Jahrhunderten, dazu gibt es viele Ortlerbilder zu sehen.
Auch die legendäre Antarktis-Expedition von 1914–17, geleitet von Ernest Shackleton, hat ihren Platz in der Ausstellung. Während draußen die Ferner als Folge des Klimawandels vor sich hinschmelzen, verspürt der Besucher im unterirdisch angelegten Museum möglicherweise ein leichtes Frösteln, zieht es ihn zurück ans Tageslicht. Eine Nacht in der Antarktis, bei Temperaturen von minus 50 Grad, nein danke! Können Glückshormone möglicherweise auch einfrieren?
Messner Mountain Museum Ortles, Forststraße 32a, I-39029 Sulden, www.messner-mountain-museum.it
Eine spannende Zeitreise im Haus der Familie Trapp
Südtirol ist Burgenland. Rund 800 Burgen zählt die Statistik, manche sind längst Ruinen, einige zu Hotels mit Mittelalterflair umfunktioniert, andere seit Jahrhunderten in Familienbesitz. Wie die Churburg der Grafen von Trapp, die sie im 16. Jahrhundert erwarben und im Stil der Zeit als Renaissanceschloss ausbauten. Der stattliche Baukomplex, Blickfang bei jeder Fahrt durch den oberen Vinschgau, gruppiert sich mit dem 26 Meter hohen, wuchtigen Bergfried um den mehrstöckigen, reich ausgeschmückten Arkadenhof.