365 Andachten
Titel der amerikanischen Originalausgabe:
The Meaning of Marriage – A Couple’s Devotional: A Year of Daily Devotions
© 2019 by Timothy Keller and Kathy Keller
Published by Viking, an imprint of Penguin Random House LLC, New York, USA
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Friedemann Lux.
Wenn nicht anders angegeben sind bei Zitaten des Neuen Testaments, der Bücher
Genesis, Exodus, Psalmen und Sprüche die Bibelstellen dem Bibeltext der Neuen Genfer
Übersetzung (NGÜ) entnommen. Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft;
Sprüche © 2015 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart;
Genesis u. Exodus © 2020 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, Brunnen Verlag Gießen.
Das Buch Hohelied wird zitiert nach der Übersetzung Neues Leben. Die Bibel
© 2002 und 2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten (NLB).
Sonst folgen Zitate des Alten Testaments der Lutherbibel, revidiert 2017,
© 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (LUT).
Darüber hinaus wird zitiert nach: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift,
© 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart (EIN), oder der Revidierten Elberfelder Bibel,
© 1985/1991/2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten (ELB).
© der deutschen Ausgabe:
2021 Brunnen Verlag GmbH, Gießen
Umschlagillustration: Adobe Stock
Umschlaggestaltung: Jonathan Maul
Satz: DTP Brunnen
ISBN Buch 978-3-7655-0769-4
ISBN E-Book 978-3-7655-7606-5
www.brunnen-verlag.de
Für unsere Söhne und die tollen Frauen,
die sie geheiratet haben:
David und Jen
Michael und Sara
Jonathan und Ann-Marie
Einleitung
Januar
1. Januar
2. Januar
3. Januar
4. Januar
5. Januar
6. Januar
7. Januar
8. Januar
9. Januar
10. Januar
11. Januar
12. Januar
13. Januar
14. Januar
15. Januar
16. Januar
17. Januar
18. Januar
19. Januar
20. Januar
21. Januar
22. Januar
23. Januar
24. Januar
25. Januar
26. Januar
27. Januar
28. Januar
29. Januar
30. Januar
31. Januar
Februar
1. Februar
2. Februar
3. Februar
4. Februar
5. Februar
6. Februar
7. Februar
8. Februar
9. Februar
10. Februar
11. Februar
12. Februar
13. Februar
14. Februar
15. Februar
16. Februar
17. Februar
18. Februar
19. Februar
20. Februar
21. Februar
22. Februar
23. Februar
24. Februar
25. Februar
26. Februar
27. Februar
28. Februar
März
1. März
2. März
3. März
4. März
5. März
6. März
7. März
8. März
9. März
10. März
11. März
12. März
13. März
14. März
15. März
16. März
17. März
18. März
19. März
20. März
21. März
22. März
23. März
24. März
25. März
26. März
27. März
28. März
29. März
30. März
31. März
April
1. April
2. April
3. April
4. April
5. April
6. April
7. April
8. April
9. April
10. April
11. April
12. April
13. April
14. April
15. April
16. April
17. April
18. April
19. April
20. April
21. April
22. April
23. April
24. April
25. April
26. April
27. April
28. April
29. April
30. April
Mai
1. Mai
2. Mai
3. Mai
4. Mai
5. Mai
6. Mai
7. Mai
8. Mai
9. Mai
10. Mai
11. Mai
12. Mai
13. Mai
14. Mai
15. Mai
16. Mai
17. Mai
18. Mai
19. Mai
20. Mai
21. Mai
22. Mai
23. Mai
24. Mai
25. Mai
26. Mai
27. Mai
28. Mai
29. Mai
30. Mai
31. Mai
Juni
1. Juni
2. Juni
3. Juni
4. Juni
5. Juni
6. Juni
7. Juni
8. Juni
9. Juni
10. Juni
11. Juni
12. Juni
13. Juni
14. Juni
15. Juni
16. Juni
17. Juni
18. Juni
19. Juni
20. Juni
21. Juni
22. Juni
23. Juni
24. Juni
25. Juni
26. Juni
27. Juni
28. Juni
29. Juni
30. Juni
Juli
1. Juli
2. Juli
3. Juli
4. Juli
5. Juli
6. Juli
7. Juli
8. Juli
9. Juli
10. Juli
11. Juli
12. Juli
13. Juli
14. Juli
15. Juli
16. Juli
17. Juli
18. Juli
19. Juli
20. Juli
21. Juli
22. Juli
23. Juli
24. Juli
25. Juli
26. Juli
27. Juli
28. Juli
29. Juli
30. Juli
31. Juli
August
1. August
2. August
3. August
4. August
5. August
6. August
7. August
8. August
9. August
10. August
11. August
12. August
13. August
14. August
15. August
16. August
17. August
18. August
19. August
20. August
21. August
22. August
23. August
24. August
25. August
26. August
27. August
28. August
29. August
30. August
31. August
September
1. September
2. September
3. September
4. September
5. September
6. September
7. September
8. September
9. September
10. September
11. September
12. September
13. September
14. September
15. September
16. September
17. September
18. September
19. September
20. September
21. September
22. September
23. September
24. September
25. September
26. September
27. September
28. September
29. September
30. September
Oktober
1. Oktober
2. Oktober
3. Oktober
4. Oktober
5. Oktober
6. Oktober
7. Oktober
8. Oktober
9. Oktober
10. Oktober
11. Oktober
12. Oktober
13. Oktober
14. Oktober
15. Oktober
16. Oktober
17. Oktober
18. Oktober
19. Oktober
20. Oktober
21. Oktober
22. Oktober
23. Oktober
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25. Oktober
26. Oktober
27. Oktober
28. Oktober
29. Oktober
30. Oktober
31. Oktober
November
1. November
2. November
3. November
4. November
5. November
6. November
7. November
8. November
9. November
10. November
11. November
12. November
13. November
14. November
15. November
16. November
17. November
18. November
19. November
20. November
21. November
22. November
23. November
24. November
25. November
26. November
27. November
28. November
29. November
30. November
Dezember
1. Dezember
2. Dezember
3. Dezember
4. Dezember
5. Dezember
6. Dezember
7. Dezember
8. Dezember
9. Dezember
10. Dezember
11. Dezember
12. Dezember
13. Dezember
14. Dezember
15. Dezember
16. Dezember
17. Dezember
18. Dezember
19. Dezember
20. Dezember
21. Dezember
22. Dezember
23. Dezember
24. Dezember
25. Dezember
26. Dezember
27. Dezember
28. Dezember
29. Dezember
30. Dezember
31. Dezember
Danksagungen
Anmerkungen
Vor einigen Jahren haben Tim und ich ein Buch geschrieben: The Meaning of Marriage: Facing the Complexities of Commitment with the Wisdom of God (deutsche Ausgabe: Ehe. Gottes Idee für das größte Versprechen des Lebens). In diesem Buch haben wir eine Reihe von Fragen behandelt im Zusammenhang mit dem Projekt, in einer Ehe, die sich auf den christlichen Glauben gründet, den Partner kennenzulernen und zu lieben. Viele Leser haben uns berichtet, wie sehr ihnen dieses Buch geholfen hat, und nichts könnte uns mehr Freude machen. Das Buch war die Frucht ehrlich erarbeiteter Erfahrung, und Gott hat verheißen, dass das, was er einem Menschen gibt, zum Wohl aller gedacht ist.
Sie müssen unser Buch Ehe nicht gelesen haben, um das Buch, das Sie gerade aufgeschlagen haben, zu benutzen. Aber es lohnt sich, zur Einleitung einige der Grundthemen in Ehe noch einmal ins Gedächtnis zu holen. Die Mutter aller Probleme in jeder Ehe ist die Ichbezogenheit in den Herzen beider Partner. In früheren Zeiten hat man in der Christenheit oft versucht, dieses Problem dadurch zu lösen, dass man den Leuten ihre Sündhaftigkeit unter die Nase rieb. Heute ist man in das andere Extrem gefallen: Unsere moderne Kultur hat aus der Ichbezogenheit einen halben Gott gemacht. Eine Ehe hält dann so lange, wie beide Partner den Eindruck haben, dass sie ihre Bedürfnisse adäquat befriedigt und ihnen nicht zu viel Stress abverlangt. Die Lösung des Ich-Problems ist das Evangelium von Jesus Christus, das uns gleichzeitig klein und groß macht.
Ein weiteres Zentralthema ist die Tatsache, dass das innerste Wesen der Ehe ein Bund ist – ein verpflichtendes Versprechen. Ein Bund ist weder ein Vertrag auf einem Stück Papier noch ein bloß emotionales Versprechen, sondern er bedeutet, dass die beiden Partner sich einander mit Haut und Haaren hingeben – nicht bloß körperlich, sondern auch juristisch, finanziell, emotional und spirituell. Dieses absolut bindende, juristisch wirksame Engagement öffnet einen Raum für Vertrauen, Offenheit und Intimität, der seinesgleichen sucht. Viele Menschen von heute glauben ja, dass der Kern der Ehe ein schönes, romantisches Gefühl ist, aber in Wirklichkeit ist es das Ehegelübde, das die beiden Partner durch das Auf und Ab der Gefühle hindurch zusammenhält und so im Laufe der Zeit eine Tiefe der Liebe schafft, die auf keinem anderen Weg erreichbar ist.
Wir sehen die Ehe als eine Freundschaft mit einer Mission. Das klassisch-traditionelle Ehebild sah die Ehe als Kern der Familie und betonte die Elternrolle der Partner, während das moderne Ehebild die Partner eher als romantische Liebhaber sieht. Wir wollen diese Dinge nicht kleinreden, finden aber, dass Ehepartner zuallererst beste Freunde zu sein haben. Aber jede Freundschaft braucht etwas, worum sie kreist, und in einer christlichen Ehe muss dies das geistliche Wachstum der Partner sein; die beiden helfen einander, Christus immer ähnlicher zu werden. Wenn dies unser großes Ziel ist, kommt das Glücklichsein von alleine. Wollen wir dagegen „doch nur glücklich werden“, werden wir weder glücklich werden noch geistlich wachsen.
Wir haben in unserem Buch weiter verschiedene „Werkzeuge“ vorgestellt, die uns helfen können, diesen Aufgaben und Verpflichtungen gerecht zu werden. Wir haben aufgezeigt, was wir tun können, um unseren Partner im Laufe der Jahre immer besser kennen- und lieben zu lernen, vor allem in Zeiten, wo das Leben anders wird und wir manchmal den Eindruck haben, mit einem oder einer Fremden verheiratet zu sein. Wir haben aufgezeigt, dass es im Wesentlichen drei Dinge sind, die wir tun können: erstens wahrhaftig sein, zweitens Liebe zeigen (in den „Währungen“ bzw. „Sprachen der Liebe“, die für unseren Partner am wertvollsten sind) und drittens Barmherzigkeit üben (durch regelmäßiges Schuldbekenntnis, Vergebung und Versöhnung).
In einer christlichen Ehe ist es eine hohe Ehre und eine große Herausforderung, einen Menschen vom anderen Geschlecht zu lieben. Das erfordert viel Geduld, Verständnis, Demut und Hingabe. Heute ist dies vermintes Gelände, aber wir haben so weit wie möglich versucht, hier der Bibel zu folgen, die sowohl vor allzu engen Geschlechterklischees als auch vor der modernen Leugnung von Geschlechterrollen warnt.
In den letzten beiden Kapiteln von Ehe wandten wir uns den Themen „Singles“ und „Sex“ zu und führten den Leser ein Stück weit in die christliche Ethik und das christliche Verständnis der Sexualität ein, die in ihrer Geburtsstunde so revolutionär waren und heute so umstritten sind.
Warum also dieses Andachtsbuch für Ehepaare? Nun, es soll ihnen Gelegenheiten geben zu ebenso tiefem wie praktischem Nachdenken über die Liebe und die Ehe in einer christlichen Perspektive. Ein Buch wie unser Ehe kann Prinzipien und Einsichten vermitteln, aber es kann auch schwer verdaulich sein und schwer auf das Klein-Klein des Alltags anzuwenden sein. In dem Buch, das Sie jetzt vor sich liegen haben, haben wir die Themen und Lektionen unseres Ehebuchs zu kurzen Meditationen verarbeitet, in denen wir jedes Thema in seinen verschiedenen Aspekten ausloten und aufschließen und Fragen und Projekte zum Nachdenken und Weitergehen vorschlagen.
Dieses Andachtsbuch präsentiert und vertieft Auszüge aus unserem Buch Ehe, um Gelegenheiten zu geben, jeden Tag einem ganz spezifischen Aspekt der christlichen Ehe und seiner Bedeutung für uns ganz persönlich nachzugehen.
In der ersten Woche jedes Monats zitieren wir einen Bibeltext über Liebe, Sexualität und Ehe; es folgt jeweils eine Mediation über einen Aspekt der biblischen Lehre zu diesen Themen. Als Nächstes kommt unter der Überschrift „Zum Nachdenken“ eine konkrete Frage bzw. ein Projekt, bevor wir mit einem kurzen Beispielgebet zu dem Thema schließen. Einige der Bibeltexte finden sich bereits in unserem Ehebuch, doch die Meditationen sind neu. Eine Übersicht über die biblischen Bücher, aus denen die Bibeltexte stammen, und über die behandelten Themen finden Sie in der folgenden Tabelle.
Januar |
1. Mose 1–2 |
Ehe und Schöpfung |
Februar |
1. Mose 2–3; Epheser 5 |
Ehe und Erlösung |
März |
Verschiedene Stellen |
Das Sechste Gebot, „du sollst nicht ehebrechen.“ |
April |
1. Mose 39 u. a. Stellen |
Ehebruch vermeiden |
Mai |
Verschiedene Stellen |
Scheidung |
Juni |
Sprüche Salomos u. a. |
Wer wir füreinander sind |
Juli |
Verschiedene Stellen NT |
Wie wir einander dienen |
August |
Verschiedene Stellen NT |
Wie Versöhnung geht |
September |
1. Korinther 6 |
Die christliche sexuelle Revolution: I |
Oktober |
1. Korinther 7 |
Die christliche sexuelle Revolution: II |
November |
Hohelied Salomos |
Liebeslied: einander suchen |
Dezember |
Hohelied Salomos |
Liebeslied: einander finden |
An jedem Tag der anderen drei Wochen beginnen wir nicht mit einem Bibelvers, sondern mit einem Zitat aus Ehe; es folgen wieder eine Meditation und ein „Zum Nachdenken“ und zum Schluss ein „Gebets-Tipp“, der Ihnen helfen soll, das Thema dieses Tages in Ihr Herz und Ihr Leben „hineinzubeten“.
Dies ist ein „Andachtsbuch für Paare“, das für den Gebrauch in der Ehe gedacht ist. Dies kann geschehen, indem die beiden Partner sich die Andachten gegenseitig laut vorlesen und dann z. B. fragen: „Was hat dir gerade am meisten geholfen?“ Gehen Sie anschließend gemeinsam die Frage „Zum Nachdenken“ durch, und danach beten Sie gemeinsam, wobei Sie gerne die „Gebets-Tipps“ als Sprungbrett für Ihr Gespräch mit Gott benutzen dürfen. Es gibt aber noch eine zweite Möglichkeit, dieses Buch zu benutzen: Lesen Sie die Andachten jeder für sich allein, notieren Sie sich die Gedanken, die Ihnen dabei kommen, und tauschen Sie sich regelmäßig miteinander darüber aus, wer was entdeckt und gelernt hat.
Bitte beachten Sie, dass die Grundthemen und -lektionen dieses Buchs immer wieder auftauchen, aber jedes Mal aus einer anderen Perspektive oder mit anderen Fragen zum Nachdenken.
Wir haben unser Buch Ehe nicht nur für verheiratete Paare geschrieben. Es entstand aus einer Predigtserie für eine Gemeinde, in der die allermeisten Glieder erwachsene Singles waren. Dieses Andachtsbuch dagegen richtet sich an Ehepaare, obwohl auch Verlobte bzw. Paare, die ans Heiraten denken, es so benutzen können, wie wir das gerade vorgeschlagen haben. Einige der Meditationen gegen Ende des Jahres dürften sogar besonders geeignet für solche noch nicht verheirateten Paare sein.
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis: Jeder Christ braucht das tägliche Bibellesen und Gebet. Dieses Buch kann dieses Lesen und Beten ergänzen, aber nicht ersetzen. Es sollte also nicht Ihr einziger täglicher Termin mit Gott sein! So wichtig die Ehe auch ist, sie ist nicht das Einzige, worüber wir das ganze Jahr lang mit Gott reden sollten. Zusammen mit diesem Ehe-Andachtsbuch könnten Sie z. B. unser Andachtsbuch über die Psalmen oder die Sprüche benutzen oder eine andere Hilfe für Ihre tägliche Zeit der Stille und Andacht.
So schuf Gott den Menschen als sein Bild. Als Gottes Ebenbild schuf er ihn. Als Mann und als Frau schuf er sie. (1. Mose 1,27)
VON GOTT SELBER EINGESETZT. In der heutigen Gesellschaft betrachtet man die Ehe als romantische Paarbeziehung, die durch die Heiratsurkunde gewisse juristische Vorteile erwirbt. Doch nach der Bibel ist die Ehe eine Erfindung Gottes und gehört somit zur absoluten Grundstruktur unseres Menschseins. Die erste Erwähnung von Geschlecht und Ehe in der Bibel erfolgt bei der ersten Erwähnung der Menschheit. Nicht jeder muss heiraten, aber die Menschheit als Ganze ist auf die Ehe hin angelegt. Ohne gesunde Ehen kann keine Gesellschaft gedeihen.
Zum Nachdenken: Was für Beziehungen sehen Sie zwischen der allgemeinen Gesundheit der Menschen und der Gesundheit ihrer Ehen?
Gebet: Herr, eine gesunde Gesellschaft ist eine, die starke Ehen hat. Vergib mir, dass ich hier so engstirnig und egoistisch gewesen bin. Hilf uns, unsere Ehe nicht nur für uns selber zu hegen und zu pflegen, sondern auch für Dich und für unsere Mitmenschen. Amen.
Dann sagte Gott, der Herr: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ (1. Mose 2,18a)
WIR BRAUCHEN FREUNDE. Der Schöpfungsbericht erklärt, dass alles, was Gott erschuf, „sehr gut“ war. Doch dann kommt das Erste, was nicht sehr gut ist: Adam ist allein. In uns liegt ein von Gott selber kommendes Bedürfnis nach Gemeinschaft, das nur durch menschliche Liebesbeziehungen gestillt werden kann. Selbst Adams ungetrübte Beziehung zu Gott und sein Wohnen im Paradies konnten dieses Bedürfnis nicht wirklich stillen. Einsamkeit ist also keine Sünde, und dies bedeutet zweierlei. Erstens: Verheiratet sein ist zwar kein Muss (vgl. Paulus und Jesus), aber für ein vollwertiges menschliches Leben braucht es echte, enge Freundschaften. Und zweitens: Als Gott Eva zu Adam bringt, meint er sie eindeutig nicht nur als sexuelle Gefährtin oder Geschäftspartnerin, sondern als die Freundin, nach der Adam sich gesehnt hat.
Zum Nachdenken: Es kann passieren, dass Ehepartner so viel Zeit und Kraft in ihre Kinder, in Romantik, Sexualität und das allgemeine Lebensmanagement investieren, dass sie ihre Freundschaft vernachlässigen. Wie lässt sich das vermeiden?
Gebet: Herr Jesus, Du bist nicht nur unser wahrer Ehemann (Epheser 5,25-26), sondern auch unser größter Freund (Johannes 15,12-15). Lass unsere Ehen erfüllt sein von der Wahrhaftigkeit, der Zuneigung und der unerschütterlichen Treue echter Freundschaft. Amen.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (1. Mose 2,24)
VERLASSEN. Heiraten bedeutet verlassen. Nein, nicht in dem Sinne, dass man von seinem Elternhaus und seiner Verwandtschaft nichts mehr wissen will; aber das Wohl der neuen Familie, die ich gründe, hat wichtiger zu sein als das der Familie, in der ich aufgewachsen bin. Das junge Paar muss sich überlegen, wie es sein Leben so gestaltet, dass dies seiner Situation, seinen Gaben und Bedürfnissen entspricht. Ich habe meinen Vater und meine Mutter nicht „verlassen“, wenn ich darauf bestehe, dass alles und jedes in meiner Ehe und Familie genauso zu geschehen hat, wie ich das in meinem Elternhaus erlebt habe. Kurz: Mein Ehepartner hat ohne Wenn und Aber die Nummer eins in meinem Herzen zu sein. Meine Eltern, ja selbst meine Kinder dürfen mir nie so wichtig sein, dass sie meine Frau bzw. meinen Mann auf den zweiten Platz verweisen.
Zum Nachdenken: Machen Sie eine Liste der Dinge, die Sie daran hindern können, Ihr Elternhaus zu „verlassen“ und in Ihrem Verhältnis zu den Menschen Ihren Ehepartner an die erste Stelle zu setzen.
Gebet: Herr, nimm uns unsere gespaltenen Herzen weg. Lass uns Dich mehr lieben als alles andere im Universum. Und wenn wir heiraten, dann hilf uns, einander mehr zu lieben als irgendeinen anderen Menschen in der Welt. Amen.
Aus der Rippe formte Gott, der Herr, eine Frau und brachte sie zum Menschen. … Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (1. Mose 2,22-24)
DAS EHEGELÜBDE. 1. Mose 2,22-24 ist die erste Trauzeremonie in der Geschichte der Menschheit. „Gott selber führt wie ein Brautvater die Frau zu dem Mann.“1 Das Wort „verbinden“ ist die Übersetzung eines hebräischen Wortes, das eine verpflichtende Bundesbeziehung bezeichnet (5. Mose 10,20; 11,22-23). Unserer individualistischen Gesellschaft ist das Gespür für dieses Verpflichtende an der Ehe verloren gegangen: Der Trauschein ist „doch nur ein Stück Papier“; worauf es ankommt, ist, dass wir uns lieben … Aber wenn wir wirklich einander lieben, warum machen wir dann nicht Ernst und verbinden uns miteinander in absolut jeder Hinsicht – körperlich, emotional, persönlich, juristisch, sozial und finanziell? Das geschieht in jedem Ehebund, und es geschieht durch das Ehegelübde.
Zum Nachdenken: Warum tun sich die Menschen heute mit dem Heiraten so schwer? Auf welche Arten untergräbt unsere Kultur diese Sicht der Ehe als Bund?
Gebet: Herr, wir leben in einer Kultur, die Angst davor hat, sich festzulegen. Wir haben es gelernt, uns in unseren Beziehungen alle Optionen offenzuhalten – aber wir wollen nicht, dass die anderen uns so unverbindlich lieben! Lehre uns, treue Freunde und Ehepartner zu werden, in guten und schlechten Tagen, durch dick und dünn – so, wie Du uns geliebt hast. Amen.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (1. Mose 2,24)
SICH VERBINDEN. Luther übersetzte, dass der Mann seiner Frau „anhangen“ wird. Das hebräische Wort meint wörtlich: mit ihr verklebt sein – eben fest verbunden sein. Warum ist ein verpflichtender, mit einem feierlichen Gelübde besiegelter Bund so wichtig für das biblische Eheverständnis? Erstens ist er ein entscheidender Test. Die Bereitschaft, einen lebenslangen Bund einzugehen, ist ein Beweis dafür, dass die Zuneigung zueinander Ehe-Niveau erreicht hat. Zweitens ist er eine Kraftquelle: Es gibt in jeder Ehe schwierige Wegstrecken, auf denen unsere Geduld und unsere Liebe die Vergewisserung brauchen, dass wir ein feierliches Versprechen abgelegt haben, das gilt. Und drittens ist er lehrreich. Er zeigt uns, dass es in der Ehe letztlich nicht um Selbstverwirklichung geht, sondern um Selbsthingabe.2
Zum Nachdenken: „Ein Ehegelübde bedeutet kurzfristig eine Einengung, aber auf Dauer eine Befreiung.“ Stimmen Sie diesem Satz zu? Warum bzw. warum nicht?
Gebet: Herr, wenn unser Ja zu unserem Ehebund wacklig werden will, dann erinnere uns daran, wie fest Du zu uns hältst, ja dass Du für uns ans Kreuz gegangen bist. Amen.
Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden. Die zwei sind dann eins mit Leib und Seele. (1. Mose 2,24)
EIN FLEISCH. Statt „eins mit Leib und Seele“ heißt es in älteren Übersetzungen „ein Fleisch“. In der Bibel ist „Fleisch“ oft ein Bild für die ganze Person (so in Apostelgeschichte 2,17, „… da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch“3). So wie Mann und Frau sich beim Geschlechtsverkehr buchstäblich vereinigen, treten Ehepartner auch in allen anderen Bereichen ihres Lebens in eine tiefe persönliche Gemeinschaft ein. Körperlich, emotional, sozial und juristisch werden sie eins. Dies aber bedeutet, dass der Geschlechtsakt der Erneuerung und Vertiefung des Ehebundes dient. Er ist ein körperlich-greifbarer Ausdruck des unzertrennlichen Einsseins in allen anderen Bereichen, wie es durch den Ehebund geschaffen wird.
Zum Nachdenken: Wie kann unsere körperliche Vereinigung eine ideale Methode zur Erneuerung des Ehegelübdes sein? Und wie kann Sex so praktiziert werden, dass er nicht das Ehegelübde widerspiegelt? Was können Sie tun, um das Zweite zu vermeiden?
Gebet: Herr, unsere Gesellschaft hat uns beigebracht, dass Sexualität zur Selbsterfüllung dient und nicht zur Selbsthingabe. Hilf uns, anders darüber zu denken. Zeige uns, wie die menschliche Sexualität ein Spiegel Deiner Liebe zu uns sein kann. Amen.
So schuf Gott den Menschen als sein Bild … Als Mann und als Frau schuf er sie. Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: „Seid fruchtbar und vermehrt euch. Bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz.“ (1. Mose 2,27-28)
NEUES LEBEN SCHAFFEN. Nicht alle Menschen müssen verheiratet sein, und nicht aus allen Ehen gehen Kinder hervor. Doch Gott hat die Ehe so eingerichtet, dass sie fähig ist, neues Leben hervorzubringen und aufzuziehen. Nur ein Mann und eine Frau zusammen können neue Menschen zeugen, wobei jeder der beiden etwas tut, was der andere nicht kann. Und wenn dann die Kinder in der Beziehung zu ihrer Mutter und ihrem Vaters aufwachsen, lernen sie die Stärken, die Schönheiten und die Einzigartigkeit beider Geschlechter kennen. Und drittens gibt die lebenslange Hingabe der Partner in der Ehe den Kindern die Geborgenheit und Stabilität, die sie brauchen, um sich entfalten zu können. So schenkt Gott der Ehe die Macht, neues Leben zu schaffen, die ein Spiegel seiner eigenen Leben gebenden Schöpferkraft ist.
Zum Nachdenken: Überlegen Sie, wie jeder Aspekt der Ehe, wie die Bibel sie sieht, der Hervorbringung und dem Aufziehen neuen menschlichen Lebens dienlich ist.
Gebet: Herr, Du hättest durch Deine eigene Kraft beliebig viele neue Menschen erschaffen können. Stattdessen hast Du uns zu Deinen Partnern bei dem Werk gemacht, neues menschliches Leben in die Welt zu bringen und es in Liebe und Treue aufzuziehen. Danke für dieses riesige Geschenk. Gib uns mehr von der Weisheit und Charakterstärke, die wir brauchen, um es recht zu gebrauchen. Amen.
Dieses Buch wendet sich … an alle Ehepaare, die entdeckt haben, was für eine Schwerarbeit der Ehealltag ist, und die sich fragen, wie man die bisweilen heißen „Feuerproben“ in der Ehe überstehen, ja durch sie wachsen kann. „Die Flitterwochen sind vorbei“, heißt es manchmal in unserer ehemüden Gesellschaft. Dies ist ein Buch für Paare, die die Wahrheit dieses Satzes schmerzlich erfahren haben und von Wolke sieben zurück auf den Boden der Realität gefallen sind. (Ehe, S. 10)
WEDER NAIV NOCH ZYNISCH. Ehe ist ein realistisches Buch über das Eheleben, weil die Bibel ein hyperrealistisches Buch über die Menschen ist. Die Ehe ist ein gewaltiges Gut; sie war Gottes Idee, und die Menschheit könnte ohne sie nicht existieren. Aber weil wir Sünder sind, ist die Ehe nicht einfach. Die Bibel stützt daher weder das sentimentale Ehebild, das man (angeblich) früher hatte, noch das zynische Bild, das unsere eigene Zeit prägt. Es gab Zeiten, da war die Ehe ein absolutes Muss; ledige Erwachsene waren fast schon sozial Ausgestoßene. Heute ist sie nur eine Stimme im Konzert der Lebensstile.4 Wir müssen unbedingt zwischen diesen beiden Klippen hindurchsteuern, wenn es uns gelingen soll, den richtigen Partner zu wählen und anschließend eine gute Ehe mit ihm zu führen.
Zum Nachdenken: Welchem der falschen Ehebilder neigen Sie mehr zu – dem sentimentalen oder dem zynischen? Warum? Wie hat Sie das geprägt?
Gebetsimpuls: Stellen Sie sich die Bibel als riesigen Eheratgeber vor. Bitten Sie Gott, Ihnen aus seinem Wort immer mehr Weisheiten für Ihre Ehe aufzuschließen.
[Es gibt eine] tiefe Ambivalenz …, mit der die westliche Kultur die Ehe sieht. [Da heißt es,] dass die Ehe früher ein Gütervertrag war und heute im Wandel begriffen ist, dass sie die Individualität der Partner zerstört und frauenfeindlich ist, dass sie ein Leidenschaftskiller und psychologisch realitätsfremd ist oder „nur ein Blatt Papier“, das die Liebe unnötig kompliziert macht, und so weiter und so fort. Doch hinter diesen philosophischen Einwänden verbirgt sich ein ganzes Dickicht persönlicher Emotionen, die das Resultat der verschiedensten negativen Erfahrungen mit Ehe und Familie sind. (Ehe, S. 11)
DIE EHE – GELIEBT UND GEHASST. Unsere Kultur hat eine Hass-Liebe-Beziehung zur Ehe. Mervyn Cadwallader hielt sie in den 1960er-Jahren für „eine elende Institution“, für „das Ende freiwilliger Zuneigung und gerne geschenkter und freudig empfangener Liebe. Die Romanze weicht dem grauen Ehealltag, und die Beziehung wird zunehmend einengend, zermürbend und schal […]. Die ganze Vorstellung eines unwiderruflichen Vertrages, der die Partner zu lebenslangen romantischen Bemühungen verpflichtet, sie könnte absurder nicht sein.“5 Doch gleichzeitig gibt Cadwallader zu, dass er weiter auf der Suche nach einer guten Ehe ist (er war dreimal verheiratet) und dass dies bei den meisten Menschen guten Willens genauso ist. Aber wenn die ganze Idee der Ehe von vornherein absurd ist, warum dann dieses Suchen? Es hat möglicherweise noch nie eine Gesellschaft gegeben, die bei dem Thema „Ehe“ so gespalten war wie die unsere.
Zum Nachdenken: Was meinen Sie: Wie fair sind die oben zitierten Argumente gegen die Ehe? Wie kommen viele Menschen dazu, so über die Ehe zu denken? Und warum wollen trotzdem immer noch so viele heiraten?
Gebetsimpuls: Beten Sie darum, dass Ihre Herzenseinstellung gegenüber der Ehe nicht so sehr von den Problemen der Ehe geprägt wird, sondern von den Anweisungen und Verheißungen in der Bibel.
[Das] Hauptanliegen [von Ehe] ist es, Verheirateten wie Unverheirateten das Verständnis von Ehe nahezubringen, das wir in der Bibel finden. Den Verheirateten wird dies helfen, falsche Ehebilder, die ihrer Ehe womöglich schaden, zu korrigieren, und den Unverheirateten, frei zu werden sowohl von einer ungesunden Verklärung der Ehe als auch von ihrer pauschalen Ablehnung. Und nicht zuletzt wird ein „biblisches“ Ehebuch den Leserinnen und Lesern auch bei der Frage helfen, wer als potenzieller Partner für sie infrage kommt und wer besser nicht. (Ehe, S. 12)
DIE EHE IST NICHT GENUG. In seinem Buch Mere Christianity schreibt C. S. Lewis, dass dann, wenn wir uns verlieben, die Sehnsüchte, die in uns hochkommen, Sehnsüchte sind, „die keine Ehe der Welt stillen kann.“ Und er fährt fort, dass er hier nicht von „gescheiterten Ehen“ redet, sondern von „den bestmöglichen“. Wenn Lewis recht hat – und wir glauben, er hat recht –, dann entscheidet meine Reaktion auf diese Tatsache der menschlichen Existenz nicht nur darüber, wie meine Ehe verläuft, sondern wie der Rest meines Lebens verläuft. Es gibt hier drei Optionen: 1) Ich gebe meinem Partner die Schuld und suche mir einen anderen. 2) Ich werde zum Ehe-Zyniker. 3) Ich erkenne: „Wenn ich in mir eine Sehnsucht finde, die nichts in dieser Welt stillen kann, dann ist die wahrscheinlichste Erklärung die, dass ich für eine andere Welt geschaffen wurde.“6
Zum Nachdenken: Wenn Sie sich Lewis’ dritte Option zu eigen machen, was bedeutet das für Ihre Einstellung zur Ehe, wenn Ihre Ehe in Schwierigkeiten steckt? Oder wenn Sie ein Single sind, der versucht, den oder die „Richtige“ zu finden?
Gebetsimpuls: Beten Sie um die Fähigkeit, Lewis’ dritte Option zu wählen – um nicht zum weltfremden Romantiker oder zum Zyniker zu werden und um zu lernen, Gott über alles andere zu lieben.
Die Ehe hat sich nicht in der späten Bronzezeit als Mittel zur Regulierung von Eigentumsrechten herausgebildet, sondern sie bildet den Höhepunkt des biblischen Schöpfungsberichtes: Gott führt Mann und Frau zusammen und vereint sie in der Ehe. Die Bibel beginnt mit einer Hochzeit (der von Adam und Eva) und endet in der Johannesoffenbarung mit einer zweiten Hochzeit (der von Christus und der Gemeinde). Die Ehe ist Gottes Idee. (Ehe, S. 13)
ZUR EHE ERSCHAFFEN. Gott hat uns für bestimmte Dinge erschaffen. Er hat uns dazu erschaffen, ihn anzubeten (2. Mose 20,2-3). Er hat uns zur schöpferischen Arbeit und zum Bebauen der Erde erschaffen (1. Mose 2,15). Die Geschichte zeigt, dass es böse Folgen hat, wenn Menschen dies ignorieren oder verweigern. Gott hat uns auch, als er uns als sein Bild erschuf, als Mann und Frau erschaffen (1. Mose 1,27) und das Geschenk der Ehe gegeben (1. Mose 2,21-25). Dies bedeutet, dass, auch wenn nicht alle Menschen heiraten (1. Korinther 7), die Menschheit als ganze nicht ohne die Ehe auskommen kann. Und es bedeutet auch, dass unser sexuelles Verhalten entweder Gottes Bild spiegelt und an seinem Wesen und Wirken teilhat oder dass es dieses verneint. Gott hat uns für die Ehe erschaffen, und wir können sie nicht umdefinieren.
Zum Nachdenken: Unsere Kultur ist die erste, die die Ehe als etwas sieht, das man sich nach seinen Vorstellungen zurechtbiegen kann, und nicht als eine Institution, die wir als Geschenk und Auftrag empfangen. Inwiefern sind Sie von dem Zeitgeist unserer Kultur angesteckt? Was für Folgen hat das für die Art, wie Sie Ihre Ehe leben?
Gebetsimpuls: Beten Sie für unsere Gesellschaft, dass sie sich nicht selber zerstört, indem sie die Institution der Ehe beschädigt. Beten Sie für sich selber, dass Sie die Ehe als Gottes Geschenk und Auftrag annehmen können.
Wenn Gott selber die Ehe „erfunden“ hat, sollte jeder, der heiratet, alles daran setzen, Gottes Plan für die Ehe zu erkennen und zu befolgen. Wenn wir ein Auto kaufen (auch so etwas, das wir nicht selber erfunden haben oder hätten schaffen können), studieren wir ja auch als Erstes die Betriebsanleitung und befolgen das, was dort über Bedienung und Wartung des Fahrzeugs steht. Tun wir dies nicht, kann das fatale Folgen haben. (Ehe, S. 13)
NUR GOTT ZEIGT, WIE ES GEHT. Man hört oft das Argument, dass die Ehe einen jahrhundertelangen Entwicklungsprozess durchgemacht hat – warum sollen wir sie dann nicht so weiterverändern, wie wir das für richtig halten? Aber was Gott erschafft, das regelt er auch; die Bibel zeigt uns, wie die Ehe recht geführt wird, und kritisiert damit alle kulturellen Entstellungen der Ehe. Das 1. Buch Mose ist eine einzige Kritik an der antiken Polygamie und an dem Elend, das sie (vor allem für die Frauen) brachte. Aber das biblische Verständnis der Ehe als Bund steht auch gegen das moderne Bild von der Ehe als ausgehandelter Beziehung auf Zeit. Wenn wir Gott ehren, indem wir der Bibel folgen und den Ehepartner lieben und ihm dienen (und nicht uns selbst), machen wir uns frei von diesen historischen Zerrbildern der Ehe.
Zum Nachdenken: Denken Sie an den Mangel an Freundschaft und Gegenseitigkeit in vielen traditionellen Formen der Ehe und an das Ausmaß, in dem die Ehe in vielen modernen Beziehungen zu einem Deal auf Zeit geworden ist. Wie wird hier jeweils das biblische Konzept der Liebe als selbstloses Einander-Dienen ausgehebelt?
Gebetsimpuls: Beten Sie um die Fähigkeit, in Ihrer eigenen Ehe den jeweils herrschenden kulturellen Zeitgeistgötzen die Stirn zu bieten.
Es ist nicht einfach, den richtigen Blick für die Ehe zu bekommen. Wir alle sehen sie durch die mehr oder weniger verzerrende Brille unserer eigenen Erfahrungen. Wenn wir aus einem außergewöhnlich stabilen Elternhaus kommen und unsere Eltern eine vorbildliche Ehe führten, denken wir vielleicht, dass das mit der Ehe „ganz einfach“ ist – und dann heiraten wir und entdecken mit Entsetzen, was es alles braucht, um eine feste, haltbare Beziehung aufzubauen. Haben wir dagegen, ob als Kinder oder als Erwachsene, eine schwierige Ehe oder eine Scheidung miterlebt, kann uns das zu Eheskeptikern machen, die hinter jedem Busch ein Beziehungsproblem wittern und dann, wenn eines kommt, sofort sagen: „Ich wusste es ja, es klappt nicht.“ (Ehe, S. 14)
FREI VON DER VERGANGENHEIT. Der erste Ort, der uns eine verzerrte Sicht von der Ehe geben kann, ist unsere Kultur. Der zweite ist unsere Herkunftsfamilie. Es ist ebenso verständlich wie falsch, die Beziehung seiner Eltern als das letzte Wort zum Thema „Ehe“ zu sehen. Das wäre ungefähr so, als wenn ich mein Bild von „den Ärzten“ allgemein von meine Erfahrungen mit einem einzigen Arzt bestimmen ließe. Wir haben in unserem Elternhaus nur ein kleines Beispiel für das erlebt, was die Ehe ausmachen kann – einige ihrer Freuden oder viele ihrer Probleme; das ganze, große Bild, wie Gott es sieht, bekommen wir nur in der Bibel. Die Weisheiten und Verheißungen der Bibel zum Thema „Ehe“ können mich frei machen von meiner Vergangenheit.
Zum Nachdenken: Wenn Sie, außer der Ehe Ihrer Eltern, keine Vorstellung davon hätten, was eine Ehe ist, wie würden Sie die Ehe sehen? Inwiefern ist Ihr Ehebild von der Ehe bzw. den Ehen der Menschen geprägt worden, die Sie aufgezogen haben?
Gebetsimpuls: Danken Sie Gott für das, was Sie von Ihren Eltern oder anderen Menschen, die Sie in ihrer Kindheit geprägt haben, über die Ehe gelernt haben, und bitten Sie ihn, dieses Wissen aus seinem Wort heraus zu ergänzen und zu korrigieren.
Jeder Hintergrund, den wir mitbringen, kann zum Stolperstein für unsere eigene Ehe werden. Wohin gehen, um zu einem realistischen, umfassenden Bild von der Ehe zu kommen? Es gibt viele gute, von Beziehungsexperten verfasste Eheratgeber, die sehr hilfreich sein können, doch schon nach ein paar Jahren wirken sie veraltet. In der Bibel finden wir Aussagen, die über viele Jahrhunderte hinweg und in den verschiedensten Kulturen von Millionen Menschen getestet und für wahr befunden worden sind. Wo findet man einen vergleichbaren Eheratgeber? (Ehe, S. 14-15)
VON DER GANZEN BIBEL LERNEN. Die Bibel ist also die große Quelle für ein realistisches Bild von der Ehe, haben wir gesagt. Aber wo in der Bibel findet man diese Informationen? Nun, keineswegs nur in den Passagen, wo sie die Ehe direkt thematisiert, wie in 1. Mose 2, 1. Korinther 7 oder Epheser 5. So ist zum Beispiel das gesamte Buch der Sprüche eine Fundgrube der Weisheit für das Eheleben, da es ausführlich solche Dinge wie das Geld, unsere Gefühle, den rechten und falschen Gebrauch unserer Zunge, Sexualität, richtige Entscheidungen sowie die Todsünden Stolz, Zorn, Neid, Trägheit, Unmäßigkeit, Habsucht und Unkeuschheit thematisiert. Man schaue sich auch die vielen biblischen Texte über Buße, Vergebung und Versöhnung an (z. B. Matthäus 18,15-35; Epheser 4,25-32). Lauter Dinge, die wir unbedingt beherzigen müssen, wenn unsere Ehe wachsen und gedeihen soll.
Zum Nachdenken: Wenn das Wohl Ihrer Ehe daran hängt, wie gut Sie die Bibel verstanden haben, was können Sie dann tun, um die Bibel besser kennenzulernen? Wie können Sie systematisch ganze biblische Bücher (z. B. die Sprüche oder den Epheserbrief) als Eheratgeber durchgehen?
Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, sich nicht nur allgemein in der Bibel auszukennen, sondern sich von ihr in Ihrem ganzen Denken und Handeln auf dem Feld der Sexualität, der Liebe und des ganzen Ehelebens prägen zu lassen.
Nach der Aussage der Bibel hat Gott die Ehe eingesetzt, damit sie die rettende Liebe, die Jesus Christus zu uns hat, widerspiegelt. Sie soll uns charakterlich reifen lassen und ein stabiles menschliches Umfeld für Geburt und Erziehung unserer Kinder sichern. All dies tut Gott, indem er die einander ergänzenden Geschlechter zu einer lebenslangen Gemeinschaft zusammenschweißt. (Ehe, S. 16)
WIE MAN GLÜCKLICH WIRD. Wir leben in einer individualistischen Kultur, die die Ehe als Mittel zum persönlichen „Glücklich-Werden“ betrachtet. Doch die Bibel sieht die eheliche Liebe als Bild unserer Gemeinschaft mit Christus, die nur möglich geworden ist, weil er für uns auf seine Herrlichkeit verzichtete (Philipper 2,1-11) und weil wir unsererseits Buße getan haben und seine Diener geworden sind. Die Ehe kann die rettende Liebe Gottes widerspiegeln und unseren Charakter nach seinem Bild verändern. Wenn wir uns so in Liebe Christus und unserem Ehepartner hingeben, werden wir als „Nebenwirkung“ zutiefst glücklich.
Zum Nachdenken: Das obige Zitat nennt vier Gründe, warum Gott die Ehe erschaffen hat. Wie hängen diese Gründe zusammen? Und sind sie alle gleich wichtig?
Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, Ihnen zu zeigen, auf welche Arten Ihre Ehe sich als gut für Ihre charakterliche Entwicklung erwiesen hat. Danken Sie ihm für diese Schule, auch dort, wo sie für Sie nicht einfach war.
Die biblische Lehre von der Ehe ist nicht einfach das Produkt einer bestimmten Zeit oder Kultur. Sie ist eine große Infragestellung des modernen westlichen Mythos von der Freiheit und Selbstverwirklichung des Individuums als einzigem Weg zum Glück, aber auch der Art, wie traditionelle Kulturen den unverheirateten Erwachsenen als nicht ganz vollwertigen Menschen betrachten. (Ehe, S. 16)
WEDER LINKS NOCH RECHTS. Die progressive westliche Kultur betrachtet die Ehe mit Argwohn, als unvereinbar mit der Freiheit des Individuums. Sie akzeptiert sie nur in der Rumpfversion der romantisch-emotionalen Zweisamkeit, die halt so lange dauert, wie beide Partner „glücklich sind“. Die nicht westlichen, traditionsorientierten Gesellschaften dagegen halten die Ehe sehr hoch und betrachten das Ledigsein mit Argwohn; der ledige Erwachsene ist gleichsam kein vollwertiger Mensch. Das christliche Ehebild passt nicht in dieses „Links-rechts“-Schema. Unsere Identität liegt zuallererst in Christus, und unsere engste Familie besteht aus unseren Brüdern und Schwestern in Christus (Markus 3,31-35). Dies gibt uns die Freiheit, uns entweder einander in einer Ehe hinzugeben oder ledig zu bleiben, je nachdem, wozu Gott uns beruft.
Zum Nachdenken: Welches der beiden kulturellen Ehebilder (das „progressive“ oder das „traditionelle“) hat Sie am meisten beeinflusst? Wie hat dies die Art, wie Sie persönlich zur Ehe stehen, geprägt?
Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott darum, Ihre Gemeinde zu einem Ort zu machen, der Ehepaaren wie Singles ein Zuhause bietet. Oder bitten Sie ihn, Ihnen eine Gemeinde zu zeigen, die so ist.
Die Lehren der biblischen Verfasser stellten die gängigen Positionen ihrer eigenen Kultur immer wieder infrage; sie waren eben nicht das bloße Produkt antiker Moralvorstellungen und Praktiken. Das aber heißt, dass wir die biblische Sicht von der Ehe nicht als rückschrittlich oder kulturell überholt abtun können. (Ehe, S. 17)
WEDER ÜBERHOLT NOCH MODERN. Die Kulturen des antiken Nahen Ostens praktizierten die Polygamie. Doch bereits das 1. Buch Mose illustriert das Elend der Vielehe. Bei den Römern durfte eine Ehefrau nur mit ihrem Mann Sex haben, doch dieser konnte sich so viele Geliebte leisten, wie er wollte. Das Neue Testament machte Schluss mit dieser Doppelmoral und führte das Prinzip der Gegenseitigkeit in den ehelichen Sex ein (1. Korinther 7,2-5). Was die Bibel über Sex und Ehe sagt, ist nicht das Produkt einer bestimmten Kultur, sondern sie stellt alle menschlichen Kulturen in das prüfende Licht der Offenbarung des Willens Gottes für die Ehe.
Zum Nachdenken: Die Bibel stellt alle Kulturen auf den Prüfstand. Inwiefern stellt sie die Vorstellungen unserer modernen westlichen Kultur über Sexualität, Liebe und Ehe infrage?
Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, die biblische Lehre über Sexualität und die Ehe als sein weises Wort zu akzeptieren, auch wenn dieses Wort unserer Kultur und unserem Fühlen und Denken gegen den Strich geht.
Solange wir nicht fähig sind, die Ehe durch die Brille der Bibel zu betrachten (und nicht durch die Brille unserer eigenen Ängste, Schwärmereien und subjektiven Erfahrungen oder durch die engen Sehschlitze unserer Kultur), werden wir nicht in der Lage sein, fundierte Entscheidungen über unsere eigene eheliche Zukunft zu treffen. (Ehe, S. 17)
WEDER ÄNGSTLICH NOCH NAIV. Viele von uns haben Angst, dass die Ehe mehr Selbstdisziplin erfordert, als ein normaler Mensch aufbringen kann. Andere glauben, dass der perfekte Partner und Seelenfreund hinter der nächsten Ecke auf uns wartet, und wenn wir ihn gefunden haben, ist alles in Butter. Unsere Kultur ist gerade so schizophren wie wir selber. Einige Bücher, Filme und „Experten“ reden uns ein, dass die perfekte Romanze alle unsere Probleme heilen wird, andere schreien dagegen: „Gib deine Unabhängigkeit ja nicht auf!“ Doch wenn wir unsere höchste Erfüllung von der Liebe Gottes erwarten und nicht von der „großen Liebe“ oder der „großen Freiheit“, werden wir von der Ehe weder zu viel noch zu wenig erwarten, sondern sie nüchtern als das sehen, was sie ist – eine gute Gabe Gottes. Sie ist weder etwas, ohne das alles leer ist, noch ein unerreichbarer Traum.
Zum Nachdenken: Sehen Sie die Ehe zu sehr durch die rosaromantische Brille oder zu sehr durch die grau-pessimistische? Warum? Wie hat das Ihre Ehe bzw. Ihre Partnersuche bisher geprägt?
Gebetsimpuls: Kennen Sie den berühmten Satz des Augustinus, dass unsere Seele so lange unruhig ist, bis sie Ruhe findet in Gott? Bitten Sie Gott, dass er Ihre große Erfüllung wird, sodass Sie nicht das, was allein er uns geben kann, in der Ehe suchen.
Ehe ist wunderbar, aber harte Arbeit. Ehe ist glühende Freude und Kraft, bedeutet aber auch Blut, Schweiß und Tränen, demütigende Niederlagen und anstrengende Siege. Ich kenne keine Ehe, die mehr als ein paar Wochen alt ist und die man als wahr gewordenes Märchen bezeichnen könnte. Es überrascht daher nicht, dass für viele Paare der einzige Satz in Paulus’ berühmtem Abschnitt über die Ehe [in Epheser 5], in dem sie sich wiederfinden, der Vers 32 ist [„Dies Geheimnis ist groß“, LUT]. Da sinkt man nach einem langen, harten Tag, wo man versucht hat, einander zu verstehen, ins Bett und kann nur noch seufzen: „Das ist ein großes Geheimnis!“ An manchen Tagen kommt einem die Ehe wie ein unlösbares Rätsel vor, wie ein Labyrinth, in dem man sich verlaufen hat. (Ehe, S. 19)
SCHWER UND WUNDERBAR. Zwei Grundtatsachen über die Ehe: Sie ist furchtbar schwer und absolut wunderbar. Klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Denken Sie nur an die vielen anstrengenden Trainings- oder Übungsstunden, die es braucht, um ein richtig guter Sportler, Musiker, Wissenschaftler oder Autor zu werden. Diese endlose Arbeit an sich selbst gibt dem, der sie durchsteht, die Kraft, das Wissen und die Fertigkeit, etwas Großes, Schönes zu schaffen. Die Ehe ist nicht einfach – aber gleichzeitig so wunderbar, dass sie alle Mühe mehr als wert ist.
Zum Nachdenken: Schreiben Sie zwei Listen. a) Was ist alles besonders schwer an der Ehe? – b) Was ist alles besonders wunderbar an ihr? Wie führen die schweren Dinge zu den wunderbaren?
Gebetsimpuls: Bitten Sie Gott, dass er Ihnen helfen möge, durch Prüfungen und Probleme zu jemandem zu werden, der einen anderen Menschen weise und gut lieben kann.
Ehe