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»Gedanken sind Taten«, das erkannte Napoleon Hill bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gut hundert Jahre später weiß fast jeder, dass persönlicher Erfolg vom richtigen Mindset abhängt. Gerade deshalb sind die Erfolgsgesetze von Napoleon Hill so wichtig. Denn am besten lernt man finanzielle Unabhängigkeit und ein selbstbestimmtes Leben von der Original-Quelle!

Überwinden Sie Ihre persönlichen Grenzen, machen Sie den Glauben an sich selbst zum Motor Ihres Erfolgs und schreiten Sie voller Selbstvertrauen aktiv zur Tat: Sie werden erstaunliche Erfolge erzielen, wenn Sie die tiefsten Schichten Ihrer Psyche gezielt für sich arbeiten lassen. Denn in der Autosuggestion liegt der Schlüssel Ihres Reichtums. Es ist verblüffend, wie viel wir allein mit der Kraft unserer Gedanken bewirken können. Werden auch Sie mit den 13 Gesetzen zum Gewinner!

Über den Autor

Napoleon Hill, 1883 in Virginia geboren, beginnt bereits mit 13 Jahren als Zeitungsreporter zu arbeiten, um den eigenen ärmlichen Verhältnissen zu entkommen. Sein späterer Mentor Andrew Carnegie beauftragt ihn, anhand der Erfolgsgeschichten der reichsten Amerikaner das Geheimnis des Erfolgs zu erkunden und für den Einzelnen anwendbar zu machen. Seine Erkenntnisse aus 20jähriger Arbeit sind unter anderem Inhalt des Weltbestellers »Denke nach und werde reich«, der sich millionenfach verkaufte. Napoleon Hill starb 1970 in South Carolina.

Napoleon Hill

Denke nach und werde reich

Die 13 Gesetze
des Erfolgs

Aus dem Amerikanischen von

Wolfgang Maier

Vollständig überarbeitet von

Ditte und Giovanni Bandini

Die Originalausgabe erschien 1966 unter dem Titel Think and grow rich bei Hawthorn Books, Inc., New York, USA.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

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Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Maier.

Vollständig überarbeitet von Ditte und Giovanni Bandini.

© by Napoleon Hill Foundation ١٩٦٦

© der deutschsprachigen Ausgabe 1966/2021 Ariston Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-28862-4
V001

In­halt

Vor­wort

Ge­dan­ken sind Taten

1. Das Ver­lan­gen

2. Der Glau­be

3. Die Au­to­sug­ges­ti­on

4. Fach­kennt­nis­se

5. Die Fantasie

6. Or­ga­ni­sier­te Pla­nung

7. Der Ent­schluss

8. Die Aus­dau­er

9. Der Brain-Trust

10. Die Umwandlung der Se­xu­al­kraft

11. Das Un­ter­be­wusst­sein

12. Der Geist

13. Der sechs­te Sinn

Die sechs Ge­spens­ter der Angst

Der Autor und sein Buch

Vor­wort

Vor mehr als 50 Jah­ren – ich war da­mals fast noch ein klei­ner Junge – mach­te mich der Stahl­mag­nat An­drew Car­ne­gie auf das Ge­heim­nis auf­merk­sam, dem er sein un­er­mess­li­ches Ver­mö­gen ver­dank­te. Der alte Schot­te ließ die ent­schei­den­de Be­mer­kung ganz ne­ben­bei fal­len; dann lehn­te er sich mit einem ver­schmitz­ten Lä­cheln im Ses­sel zu­rück und sah mir auf­merk­sam ins Ge­sicht.

Als er an mei­ner Re­ak­ti­on er­kann­te, dass ich die volle Be­deu­tung sei­ner Worte er­fasst hatte, frag­te er mich, ob ich be­reit sei, einen gro­ßen Teil mei­nes Le­bens der Auf­ga­be zu wid­men, die­ses Ge­heim­nis der brei­ten Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich zu ma­chen. Ich war dazu be­reit, und mit Car­ne­gies Hilfe ge­lang es mir auch, mein Ver­spre­chen zu hal­ten.

Die­ses Buch ist das Re­sul­tat mei­ner 20-jährigen Re­cher­chen und Ana­ly­sen. Nach An­drew Car­ne­gies Wil­len soll­te die »Zau­ber­for­mel«, die ihn selbst zu einem der reichs­ten Män­ner sei­ner Zeit ge­macht hatte, zu einer sys­te­ma­ti­schen »Phi­lo­so­phie des Er­folgs« aus­ge­ar­bei­tet wer­den, die es grund­sätz­lich jedem er­mög­li­chen würde, zu Glück und Wohl­stand zu ge­lan­gen. Meine Auf­ga­be be­stand darin, die Rich­tig­keit die­ser Me­tho­de am Leben zahl­rei­cher er­folg­rei­cher Men­schen auf­zu­zei­gen.

Im drit­ten Ka­pi­tel wer­den Sie bei­spiels­wei­se die er­staun­li­che Ge­schich­te eines jun­gen Ge­schäfts­man­nes er­fah­ren, der die Or­ga­ni­sa­ti­on der rie­si­gen Uni­ted Sta­tes Steel Cor­po­ra­ti­on kon­zi­pier­te und ver­wirk­lich­te. Hier zeig­te es sich, dass Car­ne­gies For­mel jedem nützt, der in­ner­lich dafür be­reit ist: Char­les Schwab nutz­te seine große Chan­ce, wand­te die Me­tho­de ein­mal an – und ver­dien­te ein Ver­mö­gen von rund 600 Mil­lio­nen Dol­lar! Dies mag Ihnen eine Vor­stel­lung davon geben, was auch Sie mithilfe die­ses Bu­ches er­rei­chen kön­nen – wenn Sie wis­sen, was Sie wol­len.

Tau­sen­de von Men­schen aller Ge­sell­schafts­schich­ten wur­den in die­ses Ge­heim­nis ein­ge­weiht und zogen dar­aus so gro­ßen per­sön­li­chen Nut­zen, wie An­drew Car­ne­gie ge­hofft hatte. Ei­ni­ge er­war­ben mit sei­ner Hilfe ein gro­ßes Ver­mö­gen, an­de­re nutz­ten es zu ide­el­le­ren Zwe­cken, alle aber er­reich­ten das Ziel, das sie sich je­weils ge­steckt hat­ten.

Ar­thur Nash, ein Schnei­der aus Cin­cin­na­ti, er­prob­te die Wir­kung die­ser For­mel, als sein Fa­mi­li­en­be­trieb un­mit­tel­bar vor dem Kon­kurs stand. Schon nach kur­zer Zeit warf das Un­ter­neh­men wie­der Ge­winn ab, und nach we­ni­gen Jah­ren hatte Nash ein sol­ches Ver­mö­gen er­wor­ben, dass er sich zur Ruhe set­zen konn­te.

Stu­art Aus­tin Wier fand dank die­sem Ge­heim­nis den Mut, sei­nen Beruf auf­zu­ge­ben und eine völ­lig neue Lauf­bahn ein­zu­schla­gen; mit wel­chem Er­folg, wer­den Sie noch er­fah­ren.

Wäh­rend mei­ner Zeit als Wer­be­ma­na­ger der Chi­ca­go­er La­Sal­le Ex­ten­si­on Uni­ver­si­ty konn­te ich aus nächs­ter Nähe mit­er­le­ben, wie Rek­tor I. G. Cha­pli­ne mithilfe die­ser For­mel La­Sal­le – die an­fangs kaum mehr als ihren Namen be­ses­sen hatte – zu einer der be­deu­tends­ten In­sti­tu­tio­nen der Er­wach­se­nen­bil­dung in ganz Il­li­no­is mach­te.

Das Ge­heim­nis, auf das Sie in­zwi­schen, wie ich hoffe, ge­spannt sind, wird im Laufe die­ses Bu­ches nicht we­ni­ger als hun­dert­mal ver­ra­ten – al­ler­dings auf dis­kre­te Weise! Es wird nie­mals di­rekt beim Namen ge­nannt, denn die Er­fah­rung hat ge­zeigt, dass es dann am bes­ten wirkt, wenn man es selbst ent­deckt – das aber heißt, dass man die in­ne­re Be­reit­schaft be­sit­zen muss, um es zu er­ken­nen. Aus eben­die­sem Grund hatte sich An­drew Car­ne­gie auch mir ge­gen­über mit einer blo­ßen An­deu­tung be­gnügt.

Wenn Sie be­reit sind, sich die­ses Ge­heim­nis an­zu­eig­nen und es prak­tisch an­zu­wen­den, wer­den Sie es min­des­tens ein­mal in jedem Ka­pi­tel wie­der­er­ken­nen. Ich würde Ihnen gern die Geis­tes­hal­tung be­schrei­ben, die »Car­ne­gies Zau­ber­for­mel« aus­macht, aber damit würde ich Sie nur um einen gro­ßen Teil des Ge­winns brin­gen, mit dem jeder rech­nen kann, der sie selbst ent­deckt.

Be­mer­kens­wert an die­sem Ge­heim­nis ist, dass es jeden ans Ziel sei­ner Wün­sche bringt. Ob Sie nun Reich­tum, Macht, einen be­frie­di­gen­de­ren Beruf, ein har­mo­ni­sches Fa­mi­li­en­le­ben an­stre­ben – was es auch sei: Mithilfe un­se­rer For­mel wer­den Sie es er­rei­chen!

Al­ler­dings hat alles sei­nen Preis. Das Ge­heim­nis, das ich Ihnen an­ver­trau­en möch­te, ist zu­gleich un­be­zahl­bar und äu­ßerst preis­wert. Un­be­zahl­bar ist es in­so­fern, als Sie es um kei­nen Preis der Welt kau­fen kön­nen; preis­wert wie­der­um in­so­fern, als es die Mühe, die Sie auf­wen­den müs­sen, um es selbst zu ent­de­cken, vielt­au­send­fach be­lohnt.

Das Ge­heim­nis wird gleich­sam in zwei »Lie­fe­run­gen« emp­fan­gen; wer in­ner­lich be­reit ist, be­sitzt be­reits die erste Hälf­te die­ser ge­heim­nis­vol­len For­mel. Soll­ten Sie üb­ri­gens be­fürch­ten, un­se­re Er­folgs­me­tho­de setze ir­gend­wel­che Spe­zi­al­kennt­nis­se oder eine be­son­de­re Vor­bil­dung vo­raus, so kann ich Sie be­ru­hi­gen: Das Ge­heim­nis nützt jedem, der be­reit ist, es zu emp­fan­gen, auf genau die glei­che Weise – sei er nun Ar­bei­ter oder Uni­ver­si­täts­pro­fes­sor. Tho­mas Alva Edi­son ent­deck­te diese For­mel schon lange vor mei­ner Ge­burt und wurde mit ihrer Hilfe zu einem der größ­ten Er­fin­der aller Zei­ten – und das, ob­wohl er in sei­nem gan­zen Leben nur drei Mo­na­te lang zur Schu­le ge­gan­gen war!

Auch Edwin C. Bar­nes, ein aus­ge­spro­che­ner Be­wun­de­rer Thomas Alva Edi­sons, er­fuhr von die­ser Tech­nik. Er wand­te sie mit so gro­ßem Er­folg an, dass er in kür­zes­ter Zeit ein gro­ßes Ver­mö­gen an­sam­meln und sich schon als jun­ger Mann zur Ruhe set­zen konn­te. Seine Ge­schich­te – mit dem das erste Ka­pi­tel die­ses Bu­ches be­ginnt – wird Sie davon über­zeu­gen, dass auch Sie sich Ihre größ­ten Wün­sche er­fül­len kön­nen und dass Geld, Macht, An­er­ken­nung und Glück auf jeden war­ten, der in­ner­lich be­reit und fest ent­schlos­sen ist, diese Güter zu emp­fan­gen.

Woher ich das weiß? Lesen Sie das Buch, und Sie wer­den die Ant­wort fin­den – viel­leicht schon im ers­ten Ka­pi­tel, viel­leicht erst auf der letz­ten Seite, aber Sie wer­den sie fin­den!

Ir­gend­wann, wenn Sie sich die nö­ti­ge in­ne­re Be­reit­schaft er­schlos­sen haben, wird es Ihnen wie Schup­pen von den Augen fal­len, und dann steht das Ge­heim­nis klar und un­ver­hüllt vor Ihnen. Und keine Sorge: Wenn es er­scheint, wer­den Sie es er­ken­nen! Ob Ihnen die­ses große Aha-Er­leb­nis schon im ers­ten oder erst im letz­ten Ka­pi­tel zuteilwird – wenn es so ­weit ist, hal­ten Sie einen Mo­ment inne und trin­ken Sie ein Glas dar­auf, denn die­ses Er­eig­nis stellt den ent­schei­den­den Wen­de­punkt in Ihrem Leben dar. Von die­sem Au­gen­blick an wird es nur noch berg­auf gehen!

Be­den­ken Sie aber bei der Lek­tü­re stets, dass Sie es hier nicht mit einem Lese-, son­dern mit einem Lehr­buch zu tun haben, das Ihnen – sei es durch exemp­la­ri­sche Fall­ge­schich­ten, sei es durch ganz kon­kre­te An­wei­sun­gen und Emp­feh­lun­gen – auf­zeigt, was zu tun ist und wie es zu tun ist.

Wenn Sie be­reit sind, das Ge­heim­nis auf­zu­neh­men, so haben Sie es be­reits zur Hälf­te ver­in­ner­licht; des­we­gen wer­den Sie auch die zwei­te Hälf­te er­ken­nen, so­bald Sie Ihr in­ne­res Auge hin­läng­lich ge­öff­net haben.

Mit dem fol­gen­den Leit­satz, der den Über­gang zum ers­ten Ka­pi­tel bil­den soll, über­rei­che ich Ihnen nun zu treu­en Hän­den den Schlüs­sel zu An­drew Car­ne­gies Ge­heim­nis:

»Jede Leis­tung und jeder Er­folg
wur­zeln in einer Idee.«

Na­po­le­on Hill

Ge­dan­ken sind Taten

Die Kraft, die zum Er­folg führt, ist die Kraft Ihres Geis­tes – wie Sie das Schick­sal dazu brin­gen, sich Ihren Plä­nen und Wün­schen zu fügen.

Es stimmt, Ge­dan­ken sind Taten, sind sogar äu­ßerst wir­kungs­vol­le Taten, so­bald sich ein be­stimm­ter Vor­satz mit Aus­dau­er und bren­nen­dem Ver­lan­gen ver­bin­det und zu Reich­tum oder an­de­rem ma­te­ri­el­len Be­sitz wird.

Edwin C. Bar­nes er­kann­te schon vor vie­len Jah­ren, dass Nach­den­ken wirk­lich zu Reich­tum führt. Diese Ent­de­ckung ver­dank­te er nicht einer plötz­li­chen Ein­ge­bung, er mach­te sie viel­mehr schritt­wei­se. Den An­stoß dazu lie­fer­te der aus­ge­präg­te Wunsch, Ge­schäfts­part­ner des gro­ßen Er­fin­ders Tho­mas Alva Edi­son zu wer­den.

Die­ser Wunsch­traum un­ter­schied sich von den Träu­men an­de­rer Leute vor allem da­durch, dass Bar­nes wuss­te, was er woll­te: Er woll­te mit Edi­son ar­bei­ten, nicht für ihn. Sehen wir uns ein­mal an, wie er sei­nen Wunsch ver­wirk­lich­te; seine Vor­ge­hens­wei­se wird Ihnen einen ers­ten Ein­druck von den Prin­zi­pi­en ver­mit­teln, die zu Er­folg und Reich­tum füh­ren.

Als ihm die­ser Wunsch erst­mals be­wusst wurde, war Bar­nes nicht in der Lage zu han­deln. Zwei schein­bar un­über­wind­li­che Hin­der­nis­se stan­den ihm im Weg: Er kann­te Edi­son nicht, und er konn­te die Zug­fahrt nach East Oran­ge, wo der Er­fin­der wohn­te, nicht be­zah­len.

In die­ser Si­tua­ti­on hät­ten die meis­ten Leute be­reits den Mut ver­lo­ren und die Ver­wirk­li­chung ihres Traums auf­ge­ge­ben. Aber Bar­nes war eben kein »Träu­mer« im land­läu­fi­gen Sinne des Wor­tes!

Die Kraft des Wil­lens

Eines Tages er­schien er in Edi­sons Labor und er­klär­te, er sei ge­kom­men, um zu­sam­men mit dem Er­fin­der ein Un­ter­neh­men auf­zu­bau­en. Von die­ser ers­ten Be­geg­nung mit Bar­nes er­zähl­te Edi­son viele Jahre spä­ter:

»Als er vor mir stand, sah er wie ein ge­wöhn­li­cher Land­strei­cher aus, aber sein Ge­sicht ver­riet, dass er fest ent­schlos­sen war, sei­nen Wil­len durch­zu­set­zen. Ich hatte im jah­re­lan­gen Um­gang mit Men­schen ge­lernt, dass jeder, der be­reit ist, alles daranzu­set­zen, um sei­nen Wunsch­traum zu ver­wirk­li­chen, un­wei­ger­lich Er­folg haben wird. Ich gab ihm die Chan­ce, um die er mich ge­be­ten hatte, denn ich sah, dass ihn keine Macht der Erde von sei­nem Vor­ha­ben ab­brin­gen würde. Die spä­te­ren Er­eig­nis­se be­stä­tig­ten die Rich­tig­keit mei­ner Ent­schei­dung.«

Es war be­stimmt nicht seine äu­ße­re Er­schei­nung, was dem jun­gen Mann zu die­sem ers­ten Er­folg ver­half, denn die sprach sogar ein­deu­tig gegen ihn. Was zähl­te, war seine in­ne­re Ein­stel­lung – seine Art zu den­ken.

Bar­nes wurde nicht un­mit­tel­bar nach die­sem Ge­spräch Edi­sons Ge­schäfts­part­ner. Zu­nächst bekam er le­dig­lich einen be­schei­de­nen Pos­ten in des­sen Büro. Aber der erste, wich­ti­ge Schritt war getan.

Es ver­gin­gen Mo­na­te, und äu­ßer­lich ge­schah nichts, was Bar­nes der Ver­wirk­li­chung sei­nes Le­bens­traums auch nur einen Schritt näher ge­bracht hätte. Die ent­schei­den­de Ent­wick­lung voll­zog sich aber in sei­nem In­ne­ren, in sei­nem Geist: Sein Wunsch, Edi­sons Ge­schäfts­part­ner zu wer­den, wurde von Tag zu Tag bren­nen­der.

Die Psy­cho­lo­gen haben voll­kom­men recht mit ihrer Be­haup­tung, »die in­ne­re Be­reit­schaft [gehe] dem ge­wünsch­ten Er­eig­nis vo­raus«. Bar­nes war zur Zu­sam­men­ar­beit mit Edi­son be­reit; ja mehr noch – er war ent­schlos­sen, seine Be­reit­schaft wachzuhalten, bis er sein Ziel er­reicht haben würde.

Er sagte sich nicht: »Was soll’s? Dann werde ich mei­nen Plan eben än­dern und ein guter Ver­käu­fer wer­den.« Er dach­te viel­mehr: »Ich bin hierhergekommen, um mit Edi­son ein Un­ter­neh­men auf­zu­bau­en, und ich werde die­ses Ziel er­rei­chen – und wenn es Jahre dau­ern soll­te!« Er glaub­te daran! Um wie viel an­ders sähe die Welt aus, wenn jeder von uns einen ganz be­stimm­ten Wunsch­traum hätte und ihn so lange hegte und nähr­te, bis auch noch der kleins­te Zwei­fel an des­sen Durch­führ­bar­keit ver­schwun­den ist!

Da­mals wuss­te der junge Bar­nes noch nicht ein­mal, dass seine un­er­schüt­ter­li­che Ent­schlos­sen­heit jeden Wi­der­stand be­sie­gen und zu­letzt die er­sehn­te Ge­le­gen­heit her­bei­füh­ren würde, sei­nen Le­bens­traum zu ver­wirk­li­chen …

Die Ge­le­gen­heit kommt durch die Hin­ter­tür

Bar­nes’ Chan­ce kam nicht nur in an­de­rer Ge­stalt, son­dern auch aus einer völ­lig an­de­ren Rich­tung, als er er­war­tet hatte. Das sind die Strei­che, die das Glück uns immer wie­der gern spielt: Es schleicht sich durch die Hin­ter­tür he­rein und tritt oft genug auch noch als Un­glück oder Nie­der­la­ge ver­klei­det auf. Genau das dürf­te auch einer der Haupt­grün­de sein, warum so viele Men­schen die Ge­le­gen­heit ihres Le­bens ver­pas­sen!

Zu die­ser Zeit kam ge­ra­de Edi­sons neus­te Er­fin­dung auf den Markt, ein Dik­tier­ge­rät, aber die Händ­ler konn­ten sich nicht dafür be­geis­tern. Sie fürch­te­ten, der Ap­pa­rat würde sich nicht gut ver­kau­fen.

Bar­nes aber wuss­te, dass er es schaf­fen würde. Er bot Edi­son an, den Ver­kauf zu über­neh­men, und bekam so­fort seine Chan­ce. Er hatte tat­säch­lich Er­folg. Da seine Ab­satz­zah­len alle bis­he­ri­gen Re­kor­de bra­chen, er­hielt er von Edi­son das al­lei­ni­ge Ver­triebs­recht für die Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Die­sem Ge­schäft ver­dank­te Bar­nes sein gro­ßes Ver­mö­gen – und noch weit mehr: Er lern­te da­durch, dass die An­wen­dung be­stimm­ter Re­geln eine Idee in ma­te­ri­el­len Ge­winn ver­wan­deln kann. Er be­wies damit sich selbst – und uns – die un­um­stöß­li­che Wahr­heit des Sat­zes, dass Den­ken Reich­tum schafft.

Wie viel ihm der Traum vom gro­ßen Geld wirk­lich be­deu­te­te, kann ich nicht sagen. Viel­leicht brach­te er ihm ein paar Mil­lio­nen Dol­lar ein – doch wie viel es auch ge­we­sen sein mag, es war nichts im Ver­gleich mit dem weit grö­ße­ren Ge­winn, der ihm in Form ganz be­stimm­ter Er­kennt­nis­se zuteilwurde, deren Im­pul­se sein Den­ken von Grund auf ver­än­der­ten und ihm die Fä­hig­keit ver­lie­hen, sein Wis­sen um diese Prin­zi­pi­en auch prak­tisch an­zu­wen­den.

Bar­nes dach­te sich buch­stäb­lich in die Part­ner­schaft mit dem gro­ßen Edi­son hi­nein! Er »dach­te« sich ein Ver­mö­gen »zu­sam­men«. Er be­gann mit nichts außer der Vi­si­on sei­nes Ziels und der un­er­schüt­ter­li­chen Ent­schlos­sen­heit, bis zur Ver­wirk­li­chung die­ses Traums durch­zu­hal­ten – und er hielt durch!

Der Mann, der zu früh auf­gab

Eine der häu­figs­ten Ur­sa­chen des Miss­er­folgs ist die Tat­sa­che, dass man sich be­reits von der ers­ten Nie­der­la­ge ent­mu­ti­gen lässt und die Flin­te ins Korn wirft. Dies ist ein Feh­ler, vor dem nicht nach­drück­lich genug ge­warnt wer­den kann!

Der Onkel eines Be­kann­ten von mir, eines ge­wis­sen R. U. Darby, wurde zur Zeit des Gold­rauschs vom Gold­fie­ber ge­packt. Er brach gen Wes­ten auf, um dort sein Glück zu ma­chen. In Co­lo­ra­do steck­te er ei­ni­ge Claims ab und mach­te sich mit Spitz­ha­cke und Schau­fel an die Ar­beit.

Nach wo­chen­lan­ger Schuf­te­rei stieß er schließ­lich auf eine Gold­ader. Um sie aus­beu­ten zu kön­nen, brauch­te er je­doch Ma­schi­nen. Er tarn­te die Fund­stel­le und fuhr zu­rück in seine Hei­mats­tadt Wil­li­ams­burg. Dort er­zähl­te er sei­nen Ver­wand­ten und ei­ni­gen Nach­barn von sei­nem Fund. Alle be­tei­lig­ten sich am Kauf der er­for­der­li­chen Ge­rä­te und lie­ßen sie nach Co­lo­ra­do schi­cken. Darby und sein Onkel kehr­ten in­zwi­schen zur Mine zu­rück.

Als die erste Wa­gen­la­dung Erz ein­ge­schmol­zen war, er­kann­ten die zwei Gold­su­cher, dass sie auf eines der er­gie­bigs­ten Lager Co­lo­ra­dos ge­sto­ßen waren. Schon die Aus­beu­te we­ni­ger Tage würde ge­nü­gen, um das ge­lie­he­ne Ka­pi­tal zu­rück­zu­zah­len. Und von da an würde der Gold­strom in ihre ei­ge­nen Ta­schen flie­ßen!

Je tie­fer die Boh­rer in den Boden dran­gen, desto höher stie­gen die Hoff­nun­gen Dar­bys und sei­nes On­kels. Doch dann ge­schah es: Das Gold ver­sieg­te, die Schatz­tru­he war leer, der Traum vom gro­ßen Geld aus­ge­träumt. Ver­zwei­felt gru­ben die bei­den noch eine Zeit­ lang wei­ter – doch ohne jeden Er­folg. Die Ader war spur­los ver­schwun­den. End­lich ent­schlos­sen sie sich auf­zu­ge­ben.

Sie ver­kauf­ten Ma­schi­nen und Claims für ein paar Hundert Dol­lar an einen Alt­wa­ren­händ­ler und setz­ten sich in den Zug nach Wil­li­ams­burg. Der Alt­wa­ren­händ­ler aber be­auf­trag­te einen Berg­bau­in­ge­nieur, die Mine zu un­ter­su­chen, und die­ser er­klär­te ihm, dass die Suche sei­ner Vor­gän­ger nur des­we­gen er­folg­los ge­blie­ben war, weil sie of­fen­sicht­lich eine fal­sche Fähr­te ver­folgt hat­ten. Nach sei­nen Be­rech­nun­gen muss­te die Ader nur einen knap­pen Meter von der Stel­le ent­fernt wei­ter­lau­fen, wo die Dar­bys ihre Boh­run­gen ein­ge­stellt hat­ten. Und genau da fand man sie auch!

Der Händler, der so klug ge­we­sen war, den Rat eines Fach­manns ein­zu­ho­len, ge­wann aus die­ser Ader Gold im Wert von meh­re­ren Mil­lio­nen Dol­lar.

Der Er­folg liegt einen Schritt jen­seits der
Nie­der­la­ge

Viele Jahre spä­ter wurde Darby für seine Ver­lus­te mehr als ent­schä­digt – und zwar durch die Ent­de­ckung, dass sich auch ein Ent­schluss in Geld ver­wan­deln lässt. Zu die­ser Er­kennt­nis ge­lang­te er, kurz nach­dem er an­ge­fan­gen hatte, als Ver­tre­ter für eine Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft zu ar­bei­ten.

Der vor­ei­li­ge Ab­bruch der Gold­su­che hatte ihm eine eben­so bit­te­re wie wert­vol­le Lehre er­teilt, die er jetzt auf seine neue Tä­tig­keit an­wand­te. Er sagte sich: »Da­mals habe ich einen Meter vor dem Ziel auf­ge­ge­ben, aber von nun an wird mich kein Nein davon ab­hal­ten, die rich­ti­ge Ver­si­che­rung an den rich­ti­gen Mann zu brin­gen!«

Darby blieb sei­nem Ent­schluss treu; er wurde mit der Zeit zu einem wah­ren Spitzenverkäufer und schloss jähr­lich Le­bens­ver­si­che­run­gen im Wert von über einer Mil­li­on Dol­lar ab. Die dazu nö­ti­ge Be­harr­lich­keit ver­dank­te er dem eins­ti­gen Miss­er­folg – und vor allem der Er­kennt­nis, dass es ge­ra­de der Man­gel an Aus­dau­er ge­we­sen war, der ihm in sei­ner Gold­gräb­er­zeit die Nie­der­la­ge ein­ge­bracht hatte.

Vor dem gro­ßen Er­folg muss jeder ein­mal einen Fehl­schlag, ja viel­leicht sogar meh­re­re Nie­der­la­gen hin­neh­men. Die be­quems­te – und sogar »lo­gisch« er­schei­nen­de – Re­ak­ti­on auf einen sol­chen Miss­er­folg ist na­tür­lich, die Flin­te ins Korn zu wer­fen. Und genau das tun auch die meis­ten von uns!

500 der er­folg­reichs­ten Män­ner der USA haben mir er­klärt, dass sich ihre größ­ten Er­fol­ge meist un­mit­tel­bar nach einem Fehl­schlag ein­stell­ten. Das Glück ist ein hin­ter­häl­ti­ger Ko­bold: Es be­rei­tet ihm of­fen­bar größ­ten Spaß, uns kurz vor dem Ziel noch rasch ein Bein zu stel­len!

Das Kind, das einen Mann be­sieg­te

R. U. Darby hatte aus sei­nem Feh­ler ge­lernt und be­schlos­sen, aus der ne­ga­ti­ven Er­fah­rung seine Lehre zu zie­hen. Kurze Zeit spä­ter hatte er Ge­le­gen­heit, einer be­mer­kens­wer­ten Szene bei­zu­woh­nen, die ihm be­wies, dass selbst das nach­drück­lichs­te Nein nicht end­gül­tig zu sein braucht.

Eines Nach­mit­tags half er sei­nem Onkel beim Korn­mah­len. Die­ser besaß eine große Farm, die er mit einer gan­zen Reihe Land­ar­bei­ter be­wirt­schaf­te­te. Plötz­lich öff­ne­te sich die Tür. Ein klei­nes Mäd­chen, die Toch­ter eines sei­ner Arbeiter, kam leise he­rein und stell­te sich neben die Tür.

Der Onkel warf dem Kind einen fins­te­ren Blick zu und frag­te un­wirsch: »Was willst du denn hier?«

Die Klei­ne ant­wor­te­te schüch­tern: »Mama will, dass Sie ihr 50 Cent schi­cken.«

»Ich denke über­haupt nicht daran«, er­wi­der­te der Far­mer barsch. »Mach, dass du ver­schwin­dest!«

»Ja, Sir«, mein­te sie, rühr­te sich aber nicht von der Stel­le.

Dar­bys Onkel war so be­schäf­tigt, dass er das Mäd­chen nicht wei­ter be­ach­te­te. Als er ei­ni­ge Zeit spä­ter wie­der auf­schau­te und es immer noch da ste­hen sah, schnauz­te er es an: »Hab ich dir nicht ge­sagt, dass du ver­schwin­den sollst? Jetzt aber raus hier, oder es setzt was!«

»Ja, Sir«, ant­wor­te­te das Mäd­chen, rühr­te sich aber immer noch nicht vom Fleck.

Der Far­mer ließ den vol­len Sack Ge­trei­de, den er ge­ra­de in den Mahl­trich­ter schüt­ten woll­te, fal­len, hob eine Fass­dau­be vom Boden auf und mach­te dro­hend ein paar Schrit­te auf die Klei­ne zu.

Darby hielt den Atem an. Er war si­cher, dass das Mäd­chen jetzt Prü­gel be­zie­hen würde. Er kann­te sei­nen Onkel und des­sen jäh­zor­ni­ges Tem­pe­ra­ment.

Als der Far­mer aber vor dem kleinen Mäd­chen stand, mach­te die­ses eben­falls einen großen Schritt nach vorn, sah dem hoch­ge­wach­se­nen Mann vor sich von unten he­rauf fest in die Augen und schrie, so laut es konn­te: »Mama muss aber die 50 Cent haben!«

Dar­bys Onkel blieb wie ver­stei­nert ste­hen und starr­te die Klei­ne eine Mi­nu­te lang wort­los an. Dann ließ er die Daube sin­ken, such­te mit der frei­en Hand in der Ta­sche, fand einen hal­ben Dol­lar und gab ihn ihr.

Das Mäd­chen nahm die Münze und ging lang­sam rück­wärts zur Tür, ohne den Mann, den es ge­ra­de be­siegt hatte, aus den Augen zu las­sen. Kaum war die Klei­ne mit ihrer wohl­ver­dien­ten Beute ver­schwun­den, ließ sich der Far­mer, wie plötz­lich ent­kräf­tet, auf eine Kiste fal­len und starr­te zehn Mi­nu­ten lang ins Leere, of­fen­sicht­lich er­schüt­tert von der Nie­der­la­ge, die er ge­ra­de hatte ein­ste­cken müs­sen.

Auch Darby war zu­tiefst be­ein­druckt. Zum ersten Mal in sei­nem Leben hatte er mit an­ge­se­hen, wie der Wille eines Kin­des den eines Er­wach­se­nen be­zwang. Wie war das nur mög­lich ge­we­sen? Was war pas­siert, dass sein Onkel mit einem Mal füg­sam wie ein Lämm­chen ge­wor­den war? Wel­che Macht hatte das Kind dazu be­fä­higt, diese Si­tua­ti­on zu meis­tern? Diese und ähn­li­che Fra­gen scho­ssen Darby durch den Kopf, aber die Ant­wort dar­auf fand er erst, als er mir Jahre spä­ter – während wir in der­sel­ben alten Mühle saßen, in der sein Onkel die wohl pein­lichs­te Nie­der­la­ge sei­nes Le­bens ein­ge­steckt hatte – diese Ge­schich­te er­zähl­te.

Das Ja nach dem Nein

Nach­dem Darby mir von die­sem er­staun­li­chen »Duell« er­zählt hatte, frag­te er mich: »Und, was hal­ten Sie davon? Was in aller Welt gab die­sem klei­nen Mädchen da­mals die Kraft, mei­nem Onkel seinen Wil­len auf­zu­zwin­gen?«

Die Ant­wort auf diese Frage fin­den Sie in die­sem Buch – ge­nau­er ge­sagt: in den darin be­schrie­be­nen Grund­sät­zen. Es ist, wie Sie sehen wer­den, eine sehr aus­führ­li­che Ant­wort. Sie ent­hält ge­nü­gend De­tails und prak­ti­sche Tipps, um von jedem ver­stan­den zu wer­den und es jedem zu er­mög­li­chen, die­sel­be Macht, die das klei­ne Mäd­chen ganz zu­fäl­lig und un­be­wusst einen Au­gen­blick lang besaß, je­der­zeit be­wusst und ge­zielt aus­zu­üben.

Wer die­ses Buch auf­merk­sam liest, wird frü­her oder spä­ter be­grei­fen, worin diese ge­heim­nis­vol­le Macht be­stand, die dem Kind zum Er­folg ver­half. Einen klei­nen Hin­weis er­hal­ten Sie be­reits im nächs­ten Ka­pi­tel. Und frü­her oder spä­ter wer­den Sie auf den Ge­dan­ken sto­ßen, der Sie un­mit­tel­bar an­spricht, der Ihnen das Aha-Er­leb­nis ver­schafft und Ihnen die glei­che un­wi­der­steh­li­che Kraft schenkt. Viel­leicht wer­den Sie sich die­ser Macht be­reits im ers­ten Ka­pi­tel be­wusst; viel­leicht wird Ihnen die ent­schei­den­de Er­kennt­nis erst im wei­te­ren Ver­lauf des Bu­ches zu­teil – sei es als Idee, als Ziel oder gar als fer­ti­ger Plan. Mög­li­cher­wei­se regt Sie die Lek­tü­re auch dazu an, den Ur­sa­chen frü­he­rer Miss­er­fol­ge und Nie­der­la­gen auf den Grund zu gehen und dar­aus eine Lehre zu zie­hen, die Ihnen hel­fen wird, alle er­lit­te­nen Ver­lus­te wett­zu­ma­chen – und sogar mehr als wett­zu­ma­chen!

Nach­dem ich Mr Darby das Wesen der von dem Mäd­chen – zwei­fel­los un­be­wusst – aus­ge­üb­ten Kraft er­klärt hatte, dach­te er kurz nach und muss­te dann zu­ge­ben, dass er sei­nen Er­folg als Ver­si­che­rungs­agent tat­säch­lich weit­ge­hend der Be­geg­nung mit die­sem Kind ver­dank­te – be­zie­hungs­wei­se der Lehre, die er dar­aus ge­zo­gen hatte.

Darby er­in­ner­te sich: »Jedes Mal, wenn mich ein po­ten­zi­el­ler Kunde hi­naus­kom­pli­men­tie­ren woll­te, ohne etwas ge­kauft zu haben, sah ich wie­der das klei­ne Mäd­chen trot­zig vor mei­nem Onkel ste­hen und sagte mir: ›Ich muss die­sen Ver­trag an Land zie­hen!‹ Die ein­träg­lichs­ten Ab­schlüs­se sind mir ei­gent­lich fast immer ge­lun­gen, nach­dem zuvor ein schein­bar end­gül­ti­ges Nein ge­fal­len war.«

Er er­in­ner­te sich auch an den vor­ei­li­gen und so fol­gen­schwe­ren Ent­schluss aus sei­ner Gold­gräb­er­zeit, buch­stäb­lich – wie sich spä­ter he­raus­stell­te – drei Schrit­te vor dem Ziel auf­zu­ge­ben. Aber diese ne­ga­ti­ve Er­fah­rung er­wies sich spä­ter, so Darby, als »ein ver­steck­ter Segen. Sie lehr­te mich, allen Wi­der­stän­den zum Trotz wei­ter­zu­kämp­fen und mich von kei­ner Nie­der­la­ge ent­mu­ti­gen zu las­sen. Die­ser erste große Fehl­schlag mei­nes Le­bens ist der Grund­stein aller mei­ner spä­te­ren Er­fol­ge ge­we­sen.«

Mr Darby war im­stan­de, seine Er­fah­rung zu nut­zen, indem er aus ihr eine wert­vol­le Lehre zog, die sein gan­zes wei­te­res Leben be­ein­flus­sen soll­te. Dies wie­der­um war ihm mög­lich, weil er seine Er­fah­rung zu ana­ly­sie­ren wuss­te. Was ist aber mit denen unter uns, die weder die Zeit noch die an­ge­bo­re­ne Fä­hig­keit haben, aus ei­ge­ner Kraft zu sol­chen Schluss­fol­ge­run­gen zu ge­lan­gen? Wie sol­len sie die Kunst er­ler­nen, Nie­der­la­gen in Vor­stu­fen zum Er­folg zu ver­wan­deln? Genau diese Frage soll das vor­lie­gen­de Buch be­ant­wor­ten.

Der Weg zum Er­folg be­ginnt mit einem
rich­ti­gen Ge­dan­ken

Diese Ant­wort setzt zwar die Kennt­nis der im Fol­gen­den er­läu­ter­ten 13 Prin­zi­pi­en oder »Schrit­te« vo­raus, aber Sie dür­fen nie­mals ver­ges­sen, dass nur Sie selbst die kon­kre­te Lö­sung fin­den kön­nen – das »Er­folgs­re­zept«, das auf Ihr Leben und Ihre Be­dürf­nis­se zu­ge­schnit­ten ist.

Schon eine ein­zi­ge gute Idee ge­nügt, um den Weg zum Er­folg ein­zu­schla­gen. Und die­ses Buch gibt Ihnen mit den dar­ge­stell­ten Prin­zi­pi­en den Schlüs­sel zur schier un­er­schöpf­li­chen »Ide­en-Schatz­kam­mer«, die Ihr Geist dar­stellt, an die Hand. Bevor wir uns al­ler­dings dar­an­ma­chen, die er­wähn­ten Grund­sät­ze und Me­tho­den im Ein­zel­nen zu be­spre­chen, möch­te ich Sie – gleich­sam als »Vor­war­nung« – auf eine er­staun­li­che Tat­sa­che auf­merk­sam ma­chen:

Be­ginnt das »große Geld« erst ein­mal zu flie­ßen, dann kommt es so schnell und in sol­chen Men­gen, dass man sich ver­wun­dert fragt, wo es sich bloß die ganze Zeit ver­steckt ge­hal­ten hatte.

Die­ses Phä­no­men ist umso er­staun­li­cher, als es die weit­ver­brei­te­te An­sicht, man könne (von Erb­schaf­ten und Lot­to­ge­win­nen ein­mal ab­ge­se­hen) nur durch lang­jäh­ri­ge harte Ar­beit zu Reich­tum ge­lan­gen, völ­lig wi­der­legt.

Jeder, der durch eine Idee oder durch Nach­den­ken reich ge­wor­den ist, weiß aus ei­ge­ner Er­fah­rung, dass sein Reich­tum nicht so sehr der Lohn mü­he­vol­len Stre­bens war als viel­mehr das Pro­dukt einer be­stimm­ten Geis­tes­hal­tung. Und wer wäre wohl nicht in­te­res­siert zu er­fah­ren, wie solch eine »ma­gi­sche« Geis­tes­hal­tung be­schaf­fen sein muss? Ich selbst habe 25 Jahre mei­nes Le­bens in­ves­tiert, um he­raus­zu­fin­den, wie reich man auf diese Weise wer­den kann.

Haben Sie die Grund­sät­ze die­ser Er­folgs­phi­lo­so­phie erst ein­mal ver­in­ner­licht, gilt es, die Augen offen zu hal­ten, um ja keine Ge­le­gen­heit zu ver­pas­sen, sie prak­tisch an­zu­wen­den. Und dann wer­den Sie fest­stel­len, dass sich Ihre fi­nan­zi­el­le Si­tua­ti­on zu­se­hends ver­bes­sert – ja dass sich unter Ihren Hän­den alles in Gold zu ver­wan­deln scheint. Un­mög­lich, mei­nen Sie? Pro­bie­ren Sie’s aus!

Eines der größ­ten Hin­der­nis­se für den Er­folg ist die – bei vie­len Men­schen schier ge­wohn­heits­mä­ßi­ge – leicht­fer­ti­ge Ver­wen­dung des Wört­chens »un­mög­lich«. Sol­chen Leu­ten er­scheint alles, was ihnen nicht selbst­tä­tig in den Schoß fällt, als »un­er­reich­bar« oder »nicht mach­bar«. Die­ses Buch ist aber für die­je­ni­gen ge­dacht, die wis­sen wol­len, wie an­de­re es ge­schafft haben, und die be­reit sind, die hier ge­ge­be­nen An­lei­tun­gen zu­ver­sicht­lich und ohne Vor­be­hal­te zu be­fol­gen.

Er­folg hat, wer er­folgs­ori­en­tiert ist.

Wer immer und grund­sätz­lich mit einem ne­ga­ti­ven Aus­gang sei­ner Un­ter­neh­mun­gen rech­net, der wird im Leben tat­säch­lich kaum etwas an­de­res als Fehl­schlä­ge ern­ten. Wenn Sie aber – wie immer Ihre bis­he­ri­ge Ein­stel­lung ge­we­sen sein mag – den ehr­li­chen Wunsch haben, zu einem er­folgs­ori­en­tier­ten oder er­folgs­be­wuss­ten Men­schen zu wer­den, dann wer­den Sie es mithilfe die­ses Bu­ches auch schaf­fen!

Ein wei­te­res häu­fi­ges Hin­der­nis für den Er­folg ist die weit­ver­brei­te­te Ge­wohn­heit, alles nach dem ers­ten Ein­druck und dem ei­ge­nen Maß­stab zu be­ur­tei­len. Viele wer­den sich mit Si­cher­heit ein­bil­den, ihnen fehl­ten »ganz ein­fach« die nö­ti­gen in­tel­lek­tu­el­len Vor­aus­set­zun­gen, um durch Nach­den­ken reich (oder sonst wie er­folg­reich) zu wer­den. Was auch immer sie dazu ge­bracht haben mag – sol­che Men­schen sind es ge­wohnt, sich als »nicht in­tel­li­gent genug«, »nicht kom­pe­tent genug« oder pau­schal (und nichtssagend) »nicht gut genug« an­zu­se­hen, um Er­folg haben zu kön­nen.

Das Be­dau­er­lichs­te an die­sem Selbst­ver­ständ­nis ist die Tat­sa­che, dass es in der Mehr­zahl der Fälle nicht das Re­sul­tat einer nüch­ter­nen Selbst­er­for­schung oder die Schluss­fol­ge­rung aus einer lan­gen Reihe von Miss­er­fol­gen ist – son­dern ein schlich­tes Vor­ur­teil!

»Ich will es haben, und ich werde es haben!«

Als Henry Ford be­schloss, sei­nen spä­ter be­rühmt ge­wor­de­nen V8-Mo­tor zu bauen, schweb­te ihm eine Kon­struk­ti­on vor, die alle acht Zy­lin­der in einem Block ver­ei­ni­gen soll­te. Seine In­ge­nieu­re mach­ten sich zwar an die Ar­beit, be­haup­te­ten aber ein­stim­mig, es sei prak­tisch un­mög­lich, einen 8-Zy­lin­der-Mo­tor in einem Stück zu fer­ti­gen. Doch Ford ließ sich nicht von sei­nem Plan ab­brin­gen.

»Es geht aber nicht«, mein­ten seine In­ge­nieu­re.

»Kom­men Sie mir nicht damit«, schnitt ihnen Ford das Wort ab. »Blei­ben Sie ein­fach dran, bis Sie die Lö­sung ge­fun­den haben. Zeit spielt über­haupt keine Rolle.«

Also mach­ten die In­ge­nieu­re wei­ter: Wenn sie ihren Job nicht ver­lie­ren woll­ten, blieb ihnen schließ­lich auch nichts an­de­res übrig! Es ver­gin­gen sechs Mo­na­te – es ver­gin­gen neun Mo­na­te, und noch immer schien die Lö­sung in un­er­reich­ba­rer Ferne zu lie­gen. Die In­ge­nieu­re ver­such­ten, das »Hirn­ge­spinst« ihres Ar­beit­ge­bers auf jede nur denk­ba­re Weise zu rea­li­sie­ren, aber wie sie es auch an­stell­ten – das Prob­lem blieb un­lös­bar.

Am Ende des Jah­res in­for­mier­te sich Ford über den Stand der Dinge. Die Ex­per­ten waren noch so weit wie am An­fang.

»Ma­chen Sie wei­ter«, ent­schied Ford. »Ich will die­sen Motor haben, und ich werde ihn haben!«

Seuf­zend mach­ten sich die Tech­ni­ker wie­der an die Ar­beit, und wie durch ein Wun­der stie­ßen sie plötz­lich auf die Lö­sung des Prob­lems. Die Ent­schlos­sen­heit und Aus­dau­er Fords hatte sich wie­der ein­mal aus­ge­zahlt!

Selbst in die­ser ver­ein­fach­ten, anek­do­ten­haf­ten Fas­sung dürf­te die Ge­schich­te die­ser Er­fin­dung aus­rei­chen, um Ihnen eine ent­schei­den­de Er­kennt­nis zu ver­mit­teln. Wer durch Nach­den­ken reich wer­den will, kann diese Er­zäh­lung ana­ly­sie­ren und dar­aus das Ge­heim­nis ab­lei­ten, wie Ford zu sei­nen Mil­lio­nen kam.

Henry Ford war des­we­gen ein Er­folgs­mensch, weil er die »Spiel­re­geln des Er­folgs« kann­te und prak­tisch an­wand­te. Eine der wich­tigs­ten Botschaften von ihm lau­tet: Las­sen Sie sich durch keine Macht der Welt von Ihrem Ziel ab­brin­gen!

Ach­ten Sie im wei­te­ren Ver­lauf die­ses Bu­ches vor allem auf die­je­ni­gen Pas­sa­gen, die sich mit Fords er­staun­li­chen Leis­tun­gen und Er­fol­gen be­schäf­ti­gen: Wer es schafft, die darin ver­bor­ge­nen Leh­ren zu er­ken­nen und prak­tisch an­zu­wen­den, wird – in wel­chem Be­reich er auch tätig sein mag – schon bald in Henry Fords Fuß­stap­fen tre­ten!

Jetzt kön­nen wir dar­an­ge­hen, den ers­ten un­se­rer Grund­sät­ze zu er­for­schen. Es han­delt sich dabei (wie auch bei allen wei­te­ren Prin­zi­pi­en) nicht um die Be­haup­tung eines Ein­zel­nen, son­dern um die Schluss­fol­ge­rung aus einer Er­fah­rung, die be­reits un­zäh­li­ge Men­schen ge­macht haben. Jetzt liegt es an Ihnen, ob auch Sie Nut­zen dar­aus zie­hen. Sie wer­den selbst sehen – es ist über­haupt nicht schwie­rig!

Leit­sät­ze

  • Je­mand kann noch so zer­lumpt und arm sein, er wird den­noch – wie Edwin Bar­nes – glän­zen­de Er­fol­ge er­rin­gen, wenn er nur von einem aus­rei­chend star­ken Ver­lan­gen danach mo­ti­viert ist.
  • Je län­ger man den rich­ti­gen Weg ver­folgt, desto näher liegt das Ziel. Zu viele Leute geben auf den al­ler­letz­ten Me­tern auf. Die Früch­te ihrer Ar­beit fal­len dann dem Nächsten in den Schoß.
  • Ein kla­res Ziel gibt uns die Kraft, jede be­lie­bi­ge Leis­tung zu voll­brin­gen. Un­be­irr­ba­re Ent­schlos­sen­heit lässt uns jedes Hin­der­nis über­win­den. Mit der rich­ti­gen Geis­tes­hal­tung wer­den Sie selbst das schein­bar Un­mög­li­che schaf­fen.
  • Auch Sie kön­nen, wie Henry Ford, an­de­re mit Ihrer Zu­ver­sicht und Ent­schlos­sen­heit so sehr mo­ti­vie­ren, dass sie vor kei­ner noch so schwie­ri­gen Auf­ga­be zu­rück­schre­cken.

»Was immer der mensch­li­che
Geist sich vor­stel­len und woran
immer er glau­ben kann, das kann
er auch voll­brin­gen!«