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image Die Lehren der Großmütter image

Sharon McErlane

Das Lichtnetz
wirken…

…das uns halten wird in
diesen Zeiten des Umbruchs

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Bücher haben feste Preise.

Sharon McErlane

© Sharon McErlane 2015

Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Andreas Lentz

© für die deutsche Ausgabe Neue Erde GmbH 2021

Umschlag:

Satz und Gestaltung:

eISBN 978-3-89060-343-8

Neue Erde GmbH

»Wenn die Weisheit der Großmütter vernommen wird,
wird die Welt heilen.«

Indianische Weisheit

Inhalt

Danksagung

Einführung

Kapitel 1: Die Welt braucht jetzt Bemutterung

»Ihr wart gezwungen, ohne Mutter zu leben, euch ausschließlich auf das männliche Prinzip zu verlassen.«

Kapitel 2: Der Schaden, den der Mensch angerichtet hat, muss der Mensch wiedergutmachen

»Die durchgebrannte Yang-Energie ist so dominant, dass sie alles zerstört, was euch lieb und teuer ist.«

Kapitel 3: Der Mensch ist das Instrument

»Wir brennen für unsere Ziele. Das werdet auch ihr.«

Kapitel 4: Zwei unter Tausend

»Wir kommunizieren nicht auf ausgefallene oder geheimnisvolle Weise.«

Kapitel 5: Weitet eure Herzen – ihr seid bereit

»Wenn ein Mensch etwas tut, was ihr nicht für richtig haltet, neigt ihr dazu, euer Herz vor ihm zu verschließen und ihn auszuschließen.«

Kapitel 6: Damit das Neue kommen kann, muss das Alte vergehen

»Ihr werdet verzweifelt gebraucht.«

Kapitel 7: Fluss des Lebens

»Immerdar, in jedem Augenblick, entwickelt sich jeder weiter.«

Kapitel 8: Die Schwesternschaft der Frauen wird die Familie der Menschheit verbinden

»Es gibt jetzt Arbeit für euch alle, ob ihr nun in der Neuen oder in der Alten Welt lebt.«

Kapitel 9: Mittel gegen die Angst

»…ein Großteil der Erde liegt noch im Schlafzustand.«

Kapitel 10: Ersetze deine Geschichten durch die Wahrheit

»Setze dich sich mit einem Freund zusammen; setze sich mit einem Fremden zusammen.«

Kapitel 11: Liebe ist die einzig wahre Sache

»Wir halten dich im Netz aus Licht, das uns alle für immer hält.«

Kapitel 12: Warum mit den Vorfahren arbeiten?

»Wenn du die Geister der Ahnen anrufst, lass sie in der vollen Kraft ihrer Jugend zu dir kommen.«

Kapitel 13: Frauen auf der ganzen Welt sprechen über das Lichtnetz

Kapitel 14: Das Arbeitsbuch der Großmütter

Nachwort

Über die Autorin

Für die »Eine Liebe« in all ihren herrlichen Ausdrucksformen

Danksagung

Viele Menschen haben zu Mit dem Lichtnetz wirken beigetragen, und Sie finden im letzten Kapitel des Buches einige persönliche Beiträge. Aber es gibt noch Tausende mehr – zu viele, um sie alle aufzuzählen.

Nach diesen Vorbemerkungen möchte ich besonders Peggy Huddleston für ihre vielen kreativen Beiträge und die Herausgabe dieses Buches danken, Billy Carter für die großzügige Bereitstellung seiner fotografischen und künstlerischen Talente sowie Lin Evanko und Sandra De Graaf und Tim Brittain für das Layout des Buches und die Gestaltung des Einbands. Keiner von uns bei Grandmothers Speak kann Pat Cottrell genug für ihre endlose Arbeit und ihre Geduld danken. Was auch immer getan werden muss: Wenn Pat es tun kann, tut sie es. Das niederländische und belgische Großmütter-Team ist eine dynamische Quelle für uns – Jenneken, Babs, Lilium, Sandra, Catharina, Henya, Carla, Marion und Anne. Wir danken Christine und Carolyn, die die Großmütter-Teams in Australien inspirieren und koordinieren, und Debbie, die mit Freude die Botschaft der Großmütter im Vereinigten Königreich verbreitet. Jedes Leuchtfeuer der Großmütter – von Griechenland bis Litauen, von Brasilien bis Kanada – ist ein wertvoller Beitrag für diese Arbeit und ein Teil der Familie des Lichts.

Einführung

Bei einem Spaziergang vor vielen Jahren, als ich über Dinge nachdachte, die ich damals für meine eigenen Angelegenheiten hielt, fand ich mich plötzlich umgeben von einer Gruppe alter Frauen: geheimnisvolle, reizende und tatkräftige Frauen. So kam der Große Rat der Großmütter in mein Leben, und diese weisen Frauen begleiten mich seither – jeden Tag geben sie mir Impulse, unterweisen und fordern sie mich. Mehr als achtzehn Jahre sind seit ihrem ersten Erscheinen vergangen, und in dieser Zeit habe ich mich sehr verändert, wobei sich meine Sicht auf die Welt noch mehr verändert hat.

Als sie mich zu unterweisen begannen, sprachen die Großmütter von der Zukunft und sagten: »Die Zeiten des Umbruchs stehen kurz bevor.« Dann, vor ein paar Jahren, sprachen sie nicht mehr von der Zukunft, sondern von der Gegenwart und sagten: »Die Zeiten des Umbruchs sind da.« Zeiten, wie wir sie noch nie erlebt haben, sind da, und heute brauchen wir mehr denn je die Weisheit dieser weitsichtigen Lehrerinnen.

Als der Große Rat auftauchte – an jenem Tag, als ich meinen Hund am Strand ausführte –, änderte sich mein Leben grundlegend. Bevor ich den Großmüttern begegnet war, glaubte ich, Visionen, Lehrer aus anderen Dimensionen, außerkörperliche Erfahrungen – alles sogenannte Übersinnliche – geschähe nur ganz besonderen Menschen: besonders begabten oder von Natur aus weisen. Aber da habe ich mich geirrt. Sie passieren ganz normalen Menschen. Menschen wie du. Menschen wie ich.

Sobald ich meinen Schock überwunden hatte, dass ich für die Zusammenarbeit mit ihnen »auserwählt« worden war, begann das wirkliche Lernen. Diese weisen Frauen brachten mich auf die Überholspur; sie sorgten dafür, dass ich jeden Tag etwas Neues erfuhr: über mich selbst, über die Erde und über den Sinn der Menschheit im gewaltigen Kosmos, in den wir eingebunden sind. Das brachten sie mir alles bei, und sie wurden um nichts langsamer. Und wie ein Schwamm, der schon viel zu lange ohne Wasser gewesen ist, habe ich alles aufgesogen.

Die Großmütter sagen: »Das gegenwärtige energetische Ungleichgewicht auf der Erde bringt alles Leben in große Gefahr. Die Erde hat zu lange unter einem Übermaß an Yang und einem Mangel an Yin gelitten. Es ist an der Zeit, zum Gleichgewicht zurückzufinden, und dafür müssen die Frauen die Führung übernehmen. Frauen müssen ermächtigt werden«, erklären sie. »Deshalb sind wir gekommen.« Als sie anfingen, mich zu unterweisen, dachte ich, ihre Arbeit sei nur für Frauen, aber im Laufe der Zeit und als auch die Männer ein Interesse an dieser Rückkehr zum Gleichgewicht zeigten, wurden die Männer einbezogen. In dieser kritischen Zeit sind die Großmütter gekommen, um das tiefinnere Weibliche zu wecken und Frauen, Männer und alles Leben wieder in Einklang zu bringen.

Immer wenn ich ihre Unterweisungen erhielt, drängten mich die Großmütter, sie an andere weiterzugeben. Kaum hatten sie eine Lektion vermittelt, sollte ich sie gleich anderen beibringen. »Wir haben keine Zeit zu verlieren«, sagten sie, also verloren wir keine Zeit. Als ich mit ihnen den schnell fahrenden Zug bestieg, musste ich meine Neigung zu zaudern und die Angst überwinden, über diese (für mich) seltsamen Wahrheiten zu sprechen. Ich durfte nicht mehr schüchtern oder zurückhaltend sein. Ich konnte mir nicht mehr sagen: »Ich bin nicht würdig« oder fragen: »Warum ich?« Die Großmütter sagten: »Macht weiter!« und also taten wir es.

Viele Jahre sind seither vergangen, und ich bin nun viele Jahre älter, aber ihre Lektionen prasseln noch immer auf mich ein. Kaum denke ich, dass ich ein Konzept verstehe, das sie gelehrt haben, holen sie schon wieder ein neues Konzept hervor oder packen eine neue Lage auf die erste. Wir verschwenden wahrlich keine Zeit.

Ich sage »wir«, weil jetzt Frauen und Männer auf der ganzen Welt daran beteiligt sind, anderen diese Lektionen zu vermitteln, die Botschaft der Großmütter zu leben und ihre Ermächtigung in die Yin-Energie weiterzugeben. Und weil wir eine Gemeinschaft bilden, verbunden durch das Netz aus Licht, das die Erde hält, verbreiten sich die Lehren der Großmütter weiter und schneller als früher. Mit diesen weisen Ältesten unterwegs zu sein, ist bereichernd und spannend. Da kommt keine Langeweile auf.

Seit diese weisen Frauen in mein Leben traten, bezogen sie mich unablässig in ihre Aufgabe mit ein. Sie unterwiesen mich, und ich war begierig zu lernen. Selbstermächtigung und Unsere Liebe ist unsere Macht erzählen von ihren Methoden und Unterweisungen. Immer geduldig, mit Witz und auf den Punkt gebracht, haben mich diese weisen Lehrerinnen nie fallengelassen. Das werden sie auch nicht. Sie werden niemanden fallenlassen, den sie rufen, und wenn du das jetzt liest, bist auch du gemeint.

»Dies ist das Netz aus Licht, das die Erde halten wird in diesen Zeiten des Umbruchs.«

Der Große Rat der Großmütter (Great Council of the Grandmothers)

Wenige Monate nach ihrem ersten Erscheinen begannen die Großmütter mir zu zeigen, was sie »das Netz aus Licht« nannten, und da sie solche hervorragenden Lehrerinnen sind, führten sie mich schrittweise in dieses Netz ein. Wenn ich auf diese Zeit zurückblicke, sehe ich, dass sie langsam vorangingen, damit mich die vielen Informationen nicht überrollten, und sie halfen mir, nach und nach meinen Weg zur Wahrheit des Lichtnetzes zu finden.

Sie begannen damit, es mit einem großen Fischernetz zu vergleichen, das die Erde bedeckt, und baten mich dann, meinen Platz darin zu finden. Von diesem »Platz« im Netz, wo zwei Stränge zusammentreffen, sollen wir das Licht für die Erde und alle Wesen halten. »Wenn du auf diese Weise arbeitest«, sagten die Großmütter, »wird das Netz aus Licht alles, was es berührt – auch dich – erheben und segnen.

Das Netz aus Licht wird vom Juwel des Herzens erhellt. Es ist das Strahlen deines Herzens, das das Netz zum Leuchten bringt, und die Ausstrahlung des Lichtnetzes wiederum erfüllt dein Herz mit Licht. Zu allen Zeiten bewegt sich ein wechselseitiger Strom von Liebe und Licht zwischen dem Netz aus Licht und denen, die damit arbeiten. Und je öfter man mit ihm arbeitet, desto stärker ist der Fluss.«

Später zeigten uns die Großmütter, wie das Netz aus Licht alles durchdringt – nicht nur horizontal, wie ich zuerst dachte, sondern auch vertikal, diagonal und in alle Richtungen. Es hält den Mikrokosmos und den Makrokosmos, durchdringt die Zellen unseres Körpers ebenso wie alle Sterne im Universum. Es durchdringt alle Landmassen und Wasserwelten auf der Erde. Ich erinnere mich, wie ich eines Nachts aus tiefem Schlaf erwachte und das Netz aus Licht in meinem Körper und um mich herum spürte. Es floss in meinem Blutkreislauf, und gleichzeitig wurde ich von ihm gehalten und gewiegt. Diese köstliche Empfindung lehrte mich auf innigste Weise, wie vollständig das Lichtnetz uns trägt und hält; wie sehr ich mit ihm eins bin und wie eins es mit mir ist. Von diesem Moment an wusste ich, dass – ob ich wach bin oder schlafe, ob Tag ist oder Nacht – das Lichtnetz da ist: in mir und überall.

Im Herbst 2013 »entdeckten« Wissenschaftler eine Lebensform, die ihrer Meinung nach das größte Lebewesen im Universum ist. Astronomen glauben, dass dieses aus dunkler Materie bestehende Netzwerk aus Fasern die Grundlage des Universums bildet, und nannten es das »Kosmische Netz«. Dieses Netz, so sagen sie, durchzieht alles Leben, und da es sowohl die kleinste Einheit des Lebens als auch das gesamte Universum durchzieht, verbindet es alles miteinander.

Im Frühjahr 2014 sahen mein Mann und ich einen Film in Los Angeles mit Fotos vom Hubble-Teleskop. Diese Bilder aus dem Weltall bewegen die Seele, und dann sahen wir ein Bild des »Kosmischen Netzes«, eine sichtbare Aufnahme des Lichtnetzes, der Matrix aus Liebe und Licht, von der uns die Großmütter in den letzten achtzehn Jahren erzählt hatten! Mir verschlug es den Atem, als das Bild auf der Leinwand aufblitzte, und ich war wahrscheinlich der einzige Mensch, der bei diesem Film geweint hat.

Was einst ein »Werkzeug« schien, eine Art Schaubild, das uns die Großmütter zeigten, um darzustellen, wie man sich in Liebe miteinander verbindet, ist Wirklichkeit – in jeder Hinsicht. Das Lichtnetz ist ein geistiges, ein mentales und ein physisches Gebilde. Das Lichtnetz oder kosmische Netz verbindet alles miteinander. Es hält, erhebt und segnet alles, was es berührt. Willkommen bei: Mit dem Lichtnetz wirken.

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KAPITEL 1

Die Welt braucht jetzt Bemutterung

»Ihr wart gezwungen, ohne Mutter zu leben, euch ausschließlich auf das männliche Prinzip zu verlassen.«

An einem Sommertag, als ich mich von den negativen Nachrichten, die ich gehört hatte, überwältigt fühlte, rief ich den Großen Rat der Großmütter an. Ich kam gerade von der Ostküste zurück, wo es zwar grün und schön war, aber unerträglich heiß. »Hitze und Smog«, sagte ich zu den Großmüttern, »und dann die Ghettos! Ich kann nicht fassen, welches Leid einige Menschen ertragen müssen.« Die Armut, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das ich gesehen hatte, und dazu die steigenden Temperaturen auf dem Planeten hatten mich wirklich schockiert. »Wo, Großmütter«, stöhnte ich, »ist das Gefühl der Einheit, das wir in einer Zeit wie dieser brauchen? Unsere Brüder und Schwestern leiden und sterben, und ich sitze hier wie betäubt. Ich weiß nicht, was ich tun soll, um ihnen zu helfen. Großmütter«, sagte ich, »was kann ich tun?«

Mir liefen die Tränen, als ich mich an die Armut und das Elend erinnerte, die ich gesehen hatte, aber als die Großmütter mich in den Arm nahmen, sagten sie: »Wir wissen es, wir wissen es.« Wieder fragte ich, was ich tun könnte, um zu helfen, und dann richtete ich meine Augen auf sie und dachte: »Ich werde mich nicht bewegen, bis sie antworten.« Also beruhigte ich mich und wartete.

»Die Zeiten des Umbruchs sind da«, sagten sie. »Das ist es, was du gesehen hast und was dich so aufwühlt – die Zeiten, von denen wir dir erzählt haben, sind da. Also bleibe ruhig«, sagten sie. »Bleibe standhaft und sei ein Leuchtfeuer. Ein Leuchtfeuer sendet Licht aus.«

»Großmütter«, sagte ich, »das sagt ihr immer, und ich versuche es auch immer – das tue ich wirklich – aber manchmal bin ich nicht sehr gut darin«, musste ich beschämt eingestehen. Sie lächelten nur über meine Antwort, nickten und betrachteten mich sinnend.

»Seit Tausenden von Jahren musste das Leben auf der Erde ohne Mutter auskommen. Das ist die wirkliche Ursache deiner Entmutigung«, sagten sie, und ich sah sie mit großen Augen an. »Was du auf dieser Reise erlebt hast, hat dich erschüttert, aber die Ursache deiner Erschütterung reicht tiefer, als du denkst. Das Leben auf der Erde ist aus dem Gleichgewicht geraten, so sehr aus dem Gleichgewicht, dass heute der ganze Planet seine Mutter vermisst. Ihr alle spürt das Fehlen des weiblichen Prinzips, welches das Leben hält und nährt. Ohne die Mutter ist die Menschheit leidend und verloren.

Seit Äonen seid ihr gezwungen, ohne Mutter zu leben; euch bei allem ausschließlich auf das männliche Prinzip zu verlassen. So geht das nicht!« Sie schüttelten energisch den Kopf. »Die Energie von Yang allein kann nicht alles geben, was die Menschheit braucht. Aber«, sie zuckten die Achseln, »ihr hattet keine Wahl. Ihr musstet euch dem männlichen Prinzip zuwenden, weil es das weibliche Prinzip nicht mehr gab. Es war so lange von der Erde verschwunden, dass die Menschen, die heute leben, wenig oder gar kein Verständnis für die Schönheit und Macht von Yin haben. Zu viele Jahre hat die Menschheit ohne Mutter leben müssen. Die ›Große Mutter‹ wurde von der Erde vertrieben, als den Menschen vor langer Zeit falsche Geschichten über sie erzählt wurden. Eva aß zum Beispiel den Apfel.« Sie schüttelten entrüstet den Kopf. »Das sind Geschichten, die das Weibliche als schwach, doppelzüngig oder gar hinterhältig darstellten. Aber es sind Geschichten, ist nicht die Wahrheit.

Aber die Mutter kommt jetzt wieder«, sagten sie, und ihre Gesichter hellten sich auf, »und wir, die Großmütter, sind gekommen, um sie einzuführen. Diejenigen, die wir zu dieser Arbeit aufrufen, werden dazu beitragen, ihre Rückkehr zu beschleunigen, und je mehr von euch mit uns zusammenarbeiten, desto eher wird sie kommen. Die Welt muss jetzt bemuttert werden«, sagten sie, und als ich das hörte, füllten sich meine Augen wieder mit Tränen.

»Wir haben euch gezeigt, wie ihr mit uns zusammenarbeiten könnt, um diesen monumentalen Wandel, der stattfinden muss, zu beschleunigen. Selbstermächtigung und Unsere Liebe ist unsere Macht zeigen, wie dies geschehen kann. Lest unsere Bücher. Studiert sie und sprecht miteinander über unsere Lehren. Auf diese Weise werdet ihr ganz natürlich beginnen, unsere Botschaft zu leben.

Kommt zusammen, werft das Netz aus Licht aus und vergrößert seine Macht für euren Planeten. Wir sind gekommen, um euch die Macht des weiblichen Schöpfungsprinzips zu lehren, um euch zu zeigen, wie ihr diese Macht leben könnt. Das weibliche Prinzip ist euer Geburtsrecht. Ihr müsst nicht länger in einer mutterlosen Welt leben, abgeschnitten von der Macht-gleich-Schönheit der eigenen Natur. Wir sind gekommen, um euch zu dem zu erwecken, was ihr seid.

Diesen Weg mit uns zu gehen, wird nicht schwer sein. Unser Weg führt nicht zu Leid, wohl aber der Weg, auf dem eure Welt jetzt ist.« Ihre Blicke fest auf mich geheftet, sangen zwölf leidenschaftliche Großmütter im Chor: »Wacht auf! Ihr werdet gebraucht! Hört unsere Botschaft und nehmt das an, was zu geben wir gekommen sind. Nehmt unser Geschenk der Ermächtigung in das Weibliche an und gebt es an andere weiter. Studiert unsere Botschaft, lebt sie und verbreitet sie. Eure Welt hungert nach der Liebe der Mutter, und wir versichern euch, dass sie zurückkehrt. Wir, die Großmütter, bringen sie zurück. Also, leg los«, lachten sie und gaben mir einen spielerischen Stoß.

»Großmütter, wie mache ich das?« fragte ich. Sie hoben den Kopf und betrachteten mich eingehend. Ich schaute sie verwirrt an. »War es nicht deine Großmutter, die deine Mutter zur Welt gebracht hat?« fragten sie, und ich nickte stumm. »Nun?« fragten sie, zogen die Augenbrauen hoch und starrten mich an. »Hier ist es genauso. Wir sind die Großmütter«, erklärten sie geduldig, »und als solche sind wir gekommen, um der Menschheit die Mutter zurückzugeben. Deshalb bitten wir dich, dich darauf vorzubereiten, sie in Empfang zu nehmen.

Kommt zusammen und studiert unsere Lehren. Teilt unsere Botschaft und gebt sie weiter. Wir sind für alle gekommen. Wir haben dir gesagt, dass wir die Arbeit zur Rettung deines Planeten tun werden, und dass wir dies mit oder ohne euch tun werden. Ihr braucht euch uns also nicht anzuschließen, aber wenn ihr die Gelegenheit verpasst, Teil dieser Arbeit zu sein, werdet ihr euch in den Hintern beißen.

Wacht auf!« wiederholten sie. »Wir sind hier! Jetzt ist die Zeit! Ruft uns an. Beginnt heute, unsere Botschaft zu leben. Wir haben euch gezeigt, wie, also kommt mit uns auf die Reise«, sie winkten scherzhaft, »und gemeinsam werden wir euren Planeten erheben.« Und etwas verwirrt fragten sie: »Worauf wartet ihr noch?«

Ich erinnerte mich immer wieder daran, wie sie mich anschauten, als sie mich zur Eile antrieben. Sie hatten mich daran erinnert, mein Leben nicht zu vergeuden, mich nicht im Auf und Ab des Lebens zu verlieren, sondern mit ihrer Botschaft weiterzumachen. Das war natürlich auch, was ich wollte. So wollte ich leben, und doch schien ich aus irgendeinem Grund immer wieder mal zu schwanken und die Bodenhaftung zu verlieren. Ich hatte mich oft darüber gewundert. Warum blieb ich nicht bei der Sache? Warum fühlte ich mich auch nach so vielen Jahren mit den Großmüttern ab und zu immer noch verloren und überfordert? Als ich darüber nachdachte, stellte ich fest, dass ich immer dann ins Schwanken kam, wenn sich das altbekannte Gefühl einstellte, ganz allein auf der Welt zu sein. Und obwohl es dafür keinen logischen Grund gab, kam es dennoch gelegentlich vor. Offensichtlich rührte dieser Glaube aus der Vergangenheit, war etwas aus der Kindheit – ein Glaube, der mir hin und wieder immer noch nachhing.

»Ihr wurdet einer Gehirnwäsche unterzogen.«

Als ich das nächste Mal zu meinen weisen Lehrerinnen ging, sagte ich eine Zeitlang nichts, sondern saß bloß still bei ihnen und trommelte in einem mäßigen Rhythmus. Es war schön, wieder bei ihnen zu sein, und das Trommeln muss mich in Trance versetzt haben, denn es überraschte mich selbst, als ich meine eigene Stimme hörte: »Bitte gebt mir Macht, Großmütter«, hörte ich mich sagen, »körperlich, emotional, mental und spirituell – damit ich diese Arbeit tun kann.« »Wir werden dir Macht geben«, antworteten sie. »Nimm sie dir.« Ich blickte auf und sah, wie sie mich mit ernsten Mienen betrachteten. »Okay, Großmütter«, sagte ich, »ich beanspruche sie; ich beanspruche die Macht, die ihr gebt.« Kaum war es ausgesprochen, richtete sich meine Wirbelsäule von ganz alleine auf, die Mitte meines Körpers schien sich zu füllen, und ich musste husten. »Nun«, sagte ich, »da bewegt sich etwas. Das ist sicher.« Mein Körper fühlte sich stark und ungewöhnlich gerade an, und dann sah ich mich selbst. So war es! Ich saß aufrecht, fast kerzengerade, und in diesem Augenblick war keine Spur von Sorge in mir – nur Wachsamkeit. Als ich dieses »Selbst«, das ich geworden war, weiter beobachtete, hörte ich mich flüstern: »Macht, Macht, unsere Liebe ist unsere Macht.«

Nun begann sich mein Körper zu dehnen und zu strecken, er wuchs in die Breite und in die Tiefe, und als ich zusah, wie ich mich veränderte, merkte ich, wie erstaunlich lang mein Hals geworden war. Er sah aus wie ein überaus hoher Sockel. Und meine Schultern waren weithin abgefallen. »Das ist eine neue Art zu sein«, sagte ich mir.

»Ich glaube, ich werde zu einem Baum«, kam es mir in den Sinn, und kurz darauf rief ich: »Ich bin ein Baum! Verwurzelung, Verwurzelung«, staunte ich, als ich zusah, wie die Wurzeln meines Baumes sich weit und tief ausbreiteten. Ich bewegte meinen Kopf ein wenig hin und her und merkte, wie eine leichte schwankende Bewegung mich durchfuhr. Eine Brise hob meine Blätter.

Ich war verzaubert von dieser Verwandlung und genoss die Empfindungen, die Teil meines neuen Baumbewusstseins waren, als mir klarwurde, dass mich nichts umwerfen konnte. Ich war so standfest, dass mich nichts bedrohen oder erschüttern konnte. Ich war verwurzelt. Dieser Baum, der ich geworden war, existierte außerhalb des Bewusstseins und der Reichweite der Menschen. Offensichtlich war ich etwas anderes. Ich schüttelte den Kopf, verwundert darüber, was geschehen war, zuckte mit den Achseln und sagte: »Ich bin einfach so.«

Als nächstes hörte ich mich sagen: »Ich trinke die Kraft aus der Quelle«, und fühlte, wie meine Wurzeln Nahrung aufnahmen. Dann begannen Vögel und kleine Kreaturen in meinem Geäst auf und ab zu laufen, sie nisteten dort und spielten. »Das gefällt mir!« Ich lachte vor Freude. Diese Geschöpfe bewohnen diesen Baum mit mir. »Hier stehe ich«, verkündete ich. »Ich bin fest verwurzelt. Nichts kann mich verrücken oder meinen Frieden stören. Kommt her«, sang ich den Vögeln und Tieren zu. »Ihr seid herzlich willkommen.«

Der Baum, der ich geworden war, war ein Zuhause für diese Geschöpfe. Für sie war ich ein Quell der Geborgenheit und der Freigebigkeit – eine Zuflucht. Und ihnen ein »Zuhause« zu sein, machte mich glücklich. »Kommt her«, sang ich wieder.

»Lass dem, wie du es nennst, aktiven Teil deines Verstandes freien Lauf«, sagten die Großmütter, und ich schaute sie erstaunt an. Sie zeigten auf die Kreaturen, die in meinen Zweigen umherhuschten, und sagten: »Lass diesen Teil von dir tun, was er will. Und während du ihn das tun lässt, nimm dich zurück und schau liebevoll zu.« Da beobachtete ich die Tiere genauer, die in meinen Zweigen spielten, jene Geschöpfe, die die Großmütter mit meinem Verstand gleichsetzten.

Hin und her huschten die Tiere eifrig von Ast zu Ast, und als ich ihnen zusah, dämmerte mir allmählich, wie sehr sie meinem Verstand ähnelten. Hier war der aktive Teil von mir – das, was Eckhart Tolle »unser kleines Ich« nennt, der Teil, der von Gedanke zu Gedanke huscht, von Aktivität zu Aktivität. Nach dem, was die Großmütter sagten, hatte dieser aktive Teil meines Verstandes im Drama hier auf der Erde seinen Part zu spielen.

»Ja!« antworteten die Großmütter auf meine Gedanken. »Lass diesen aktiven Aspekt des Geistes seine Rolle spielen. Du musst dich nicht groß darauf einlassen, kannst einfach nur zuschauen. Bleibe einfach so, wie du bist, während du zusiehst. Ihr habt einen sehr aktiven Verstand. Euer Verstand muss beschäftigt sein«, sagten sie, »also lass ihn.«

Mir wurde klar, dass auch mein geschäftiger Verstand hier auf der Erde seinen Platz hat. Viele Jahre lang hatte ich versucht, meinen geschäftigen Verstand zu kontrollieren, ihn in Bahnen zu lenken und zum Schweigen zu bringen. Ich hatte meditiert, Mantras gesungen, visualisiert – alles vergeblich. Mein Verstand war so aktiv wie zuvor. Als ich aber sah, wie die Großmütter guthießen, was ich als »meinen lästigen Verstand« bezeichnet hatte, war ich erleichtert. Ihr Vorschlag, ihm nur zuzusehen und ihn tun zu lassen, was er wollte, war irgendwie beruhigend, und ich begann, ihn mit dem gleichen Wohlwollen zu beobachten, das ich gegenüber den Eichhörnchen und Vögeln empfand, die in meinen Zweigen spielten.

»Großmütter«, fragte ich schließlich, »werdet ihr diesem kleinen Teil von mir, diesem aktiven Verstand, helfen, die nächsten Schritte eurer Arbeit zu planen und auszuführen?« Mir war klargeworden, dass, wenn mein Verstand schon beschäftigt werden musste, er genauso gut etwas Nützliches tun konnte. »Natürlich«, sagten sie, »haben wir das nicht schon immer getan?« »Ja«, antwortete ich, »ihr habt mir immer die Richtung vorgegeben, und dafür danke ich euch wirklich.« Dann drehte ich etwas den Kopf, um sie besser zu sehen, und sagte: »Nun, was soll dieses fleißige, kleine Ich als nächstes tun?«

»Verbreite diese Botschaft«, antworteten sie. »Erzähle, welcher Gehirnwäsche die Menschheit unterzogen wurde, um sie glauben zu lassen, Frauen seien das schwache Geschlecht, minderwertig und bestenfalls eine Unterstützung. Erzähle, wie Frauen dazu gebracht wurden, Angst vor den Männern zu haben, ihnen immer nachzugeben und sie zu beschwichtigen, um Konflikten aus dem Weg zu gehen«, sagten sie und schüttelten müde die Köpfe.

»Außerdem wurde Frauen wie Männern gesagt, dass sie etwas aus sich ›machen‹ sollen. Etwas machen«, sagten die Großmütter, Entsetzen in ihren Gesichtern. »Als ob ihr nicht schon etwas wäret, als ob es euch an etwas mangele. Als ob ihr minderwertig wäret.« Sie warfen lachend ihre Köpfe zurück. »Dieses Denken ist absurd, und das sind nur ein paar Beispiele für die Gehirnwäsche, der ihr unterzogen wurdet.« Sie rollten die Augen und fügten hinzu: »Aber das soll im Augenblick genügen.

Denkmuster wie diese täuschen euch. Sie machen Männer und Frauen zu Gegnern oder gar zu Feinden. Im schlimmsten Fall bestärken diese Denkmuster Männer darin, kalt und gefühllos zu sein – nur aus dem Kopf zu handeln, während sie Frauen in Wut und Verzweiflung stürzen und sie in eine Opferhaltung drängen.« Die Großmütter schüttelten den Kopf über dieses düstere Bild und sagten: »Wir sind gekommen, um euch aus diesem Alptraum aufzuwecken.

Ihr seid weder männlich noch weiblich«, erklärten sie. »Das ist so, denn der Kern eures Wesens, das, was ihr als eure Seele betrachtet, liegt jenseits der Geschlechtlichkeit. Aber«, sie zeigten auf mich, »du, Sharon, lebst jetzt in einer weiblichen Form. Es gibt einen Grund, warum du gerade jetzt als Frau inkarniert bist, und das gilt für jede Frau, die sich von unserer Botschaft angezogen fühlt. Die Mutter kommt wieder«, sagten die Großmütter, »und ihr habt bei ihrer Rückkehr eine Rolle zu spielen. Ihr habt euch entschieden, in weiblicher Form geboren zu werden, weil es in dieser Zeit keine wichtigere Arbeit gibt als diese, und die Frauen sind es, die das meiste davon tun werden.

Ihr wurdet für diese Chance geboren. Die Welt ist derzeit in einer verzweifelten Lage – sie sehnt sich nach dem weiblichen Prinzip. Deshalb bitten wir euch, euch bei uns zu melden, unsere Botschaft zu lesen und uns anzurufen.« Mit durchdringendem Blick sagten die Großmütter: »Wir werden euer Leben transformieren, wenn ihr es zulasst.

Im Kern eures Wesens seid ihr bereits eins mit dem Göttlichen«, erklärten sie, »und das macht es euch leicht, euch mit uns zu verbinden. Ihr könnt euch dafür entscheiden, mit uns zu arbeiten, oder ihr könnt euch dagegen entscheiden, aber wie auch immer eure Wahl ausfällt, wir werden diese Arbeit mit euch oder ohne euch tun. Sie wird vollbracht.

Ganz gleich, was man euch in der Vergangenheit erzählt hat, wir sind nicht getrennt von euch, und ihr seid nicht getrennt von uns. Schon lange sind sich die Menschen der Gegenwart des Göttlichen in ihrem Innern nicht mehr bewusst. Ihr seid in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass ihr diese Wahrheit vergessen habt. Wir stellen fest, dass sogar nachdem ihr von uns erfahren und unsere Ermächtigung erhalten habt, einige von euch immer noch fest schlafen. Wacht auf!« riefen die Großmütter. »Soll euer Leben dem Schlaf anheimfallen? Oder wollt ihr euch lieber um die Angelegenheiten von Mutter/Vater kümmern?

Die Transformation eures Planeten kann nur in den Menschen und durch sie stattfinden. Das ist das Gesetz: Auf der Erde muss das Göttliche durch die Herzen und Hände der Menschen wirken. Da der Große Rat der Großmütter Teil des Göttlichen ist«, erklärten sie mit einem liebevollen Lächeln, »sind wir gekommen, um mit euch zu arbeiten. Wir dürfen den menschlichen Willen nicht missachten. Deshalb können wir uns nur mit eurer Zustimmung einmischen. Wenn ihr also an der Rückkehr der Mutter auf die Erde teilhaben wollt, müsst ihr uns anrufen. Und wenn ihr uns anruft, das versprechen wir, geben wir euch alle Macht, die ihr braucht.«

Zu Beginn dieser Reise hatte ich sie um Macht gebeten, und endlich hatten die Großmütter meine Bitte erhört. Und sie hatten mich aufgerüttelt. Ich fühlte mich jetzt wacher als zuvor. Ich war mir auch deutlicher gewahr, wie einfach es war, die Ausrichtung zu verlieren und unversehens einzuschlafen; das wollte ich nicht mehr. Ich wollte nie mehr Zeit vergeuden, indem ich an den Großmüttern oder an mir selbst zweifelte. Ich war entschlossen, diese Lehre zu beherzigen. »Wach und achtsam«, sagte ich mir. »Wach und achtsam.«

»Risse im Netz aus Licht«

Eine Woche später kehrte ich zu meinen weisen Lehrerinnen zurück. Wir saßen ruhig da, und ich schaute sie an, bewunderte ihre Schönheit und badete in ihrer Liebe, als sie mich fest in den Blick nahmen und auf das Netz aus Licht zeigten. Als ich hinschaute sah ich, dass das Netz heute nicht wie sonst aussah. Irgendetwas daran war nicht in Ordnung. Ich blinzelte und sah, dass die leuchtenden Stränge des Lichtnetzes heute nicht gleichmäßig waren, sondern in einigen Bereichen heller leuchteten als in anderen. Ich reckte meinen Hals, um besser sehen zu können, und als ich zu dem Teil des Netzes kam, der den Nahen Osten bedeckte, schnappte ich nach Luft. Da war ein Riss im Netz aus Licht! Ein großer Riss!

Ich riss den Mund auf und wandte mich an die Großmütter, aber sie bedeuteten mir, meine Gedanken zu beruhigen und meine Inspektion fortzusetzen. Nun bemerkte ich weitere Risse im Netz – kleinere als die über dem Nahen Osten, aber es schienen viele zu sein; so viele, dass das Lichtnetz an einigen Stellen nur schwach schimmerte.

»Großmütter«, flüsterte ich, »was ist das? Was stimmt nicht mit dem Netz?« Aber sie lächelten nur unbestimmt und schüttelten den Kopf. »Das Netz aus Licht kann nicht so schwach und beschädigt sein«, sagte ich. »Es ist vollkommen! Es ist göttlich!« Meine Worte klangen überzeugt, aber so fühlte ich mich nicht. Was ich sah, erschütterte mich.

»Das Netz aus Licht ist göttlich«, antworteten die Großmütter. »Es ist vollkommen. Das Netz aus Licht hat jedoch eine Schnittstelle zur Menschheit, und die Menschheit hat die Vollkommenheit noch nicht erreicht. Die Risse, die du im Netz siehst, wurden durch Handlungen von Menschen verursacht; sie wurden von der Menschheit verursacht und also müssen sie von der Menschheit ausgebessert werden. Wir haben eine Aufgabe für dich«, sagten sie. »Rufe Menschen zusammen, um das Lichtnetz zu reparieren. Das ist wichtig«, betonten sie, und ihrem Blick entnahm ich, dass es sehr wichtig ist. »Wir werden jeder von euch einen Auftrag erteilen«, sagten sie, und ich schloss meine Augen und wartete darauf, mehr zu hören.

»Großmütter?« fragte ich in der Hoffnung, sie würden es genauer erklären, aber sie schüttelten nur den Kopf. »Rufe sie zusammen«, sagten sie.

»Wir werden euch zu Stellen auf der Erde geleiten, die liebevoller Fürsorge bedürfen.«

Ich tat wie geheißen, und weil die Risse im Netz, die ich gesehen hatte, so verstörend waren, verlor ich keine Zeit. Da die Großmütter diese Arbeit »in Auftrag gegeben« hatten, war ich zuversichtlich, dass sie uns zeigen würden, wie es ging. Als also an einem Samstag im Juli zwanzig Frauen und ein Mann bei mir zu Hause auftauchten, brachten wir den Tag mit diesem Vorhaben zu. Am frühen Nachmittag dieses Tages hatte jede von uns ihre Aufgabe – einen bestimmten Teil des Lichtnetzes zu betreuen.

Die Großmütter hatten gesagt: »Macht diese Arbeit gemeinsam, denn Gruppenenergie wird euer Wohl und das des Planeten vervielfachen. Die Kraft, die ausgeht, wenn zwei von euch zusammenkommen, ist bei weitem größer als zwei mal eins. Da Gruppenarbeit die Kraft vervielfacht, werdet ihr durch diese Art der Arbeit viel wirksamer sein. Das Netz aus Licht muss gestärkt werden«, sagten sie. »Es muss stark sein, um die Aufgabe zu erfüllen, für die es gedacht ist– den Planeten und alles Leben auf ihm anzuheben, zu stabilisieren und zu halten.

Wenn ihr mit dieser Arbeit beginnt«, sagten sie, »betet, singt oder meditiert zuerst, um die Schwingung der Gruppe anzuheben. Und macht euch klar, dass der Grund für euer Zusammenkommen ist, euch heilsam mit dem Netz aus Licht zu verbinden. Wenn ihr das getan habt, ruft uns an und fragt, was ihr tun könnt, um die verletzten Stellen im Netz zu heilen.

Wir werden euch an Orte auf der Erde geleiten, die liebevoller Fürsorge bedürfen, und euch eure Arbeit zeigen, und ihr werdet feststellen, dass die dortige Arbeit bei euch ganz persönlich eine Entsprechung findet. Denn die spezifische Wunde oder Schwäche im Netz aus Licht, mit der ihr jeweils arbeitet, wird einer Wunde bei euch selbst entsprechen. Eure jeweilige Arbeit wird euch heilen und gleichzeitig das Netz aus Licht instandsetzen. Zwei für einen«, kicherten sie.

»Wir möchten euch erinnern, dass diese Arbeit selbstlos ist, und was wir mit ›selbstlos‹ meinen, ist, dass diese Arbeit von allen und für alle getan wird. Das schließt euch ein, ist aber nicht auf euch beschränkt, so dass ihr in der Ausübung dieses Dienstes an Weisheit und Verständnis wachsen werdet.« Sie blickten mich über die Nasenspitzen an und fügten hinzu: »Euer Mitgefühl für die Leidenden wird ebenfalls wachsen.

Bittet uns, euch zu zeigen, wie ihr euch liebevoll um diesen besonderen Ort oder diese besondere Situation im Netz aus Licht kümmern könnt«, sagten die Großmütter, »wie ihr es in eurem Verstand und in eurem Herzen wiegen könnt. Bittet darum, dass euch das größtmögliche Wohl für diesen Ort oder diese Situation gezeigt wird, und seht dann zu, wie es von Liebe überflutet wird. Achtet bei dieser Arbeit auch darauf, was in euch selbst geschieht. Achtet darauf, was ihr seht und fühlt. Auf diese Weise werdet ihr lernen.

Ihr könnt diese Ausbesserungsarbeit in etwa zehn Minuten erledigen«, sagten sie, und als sie meinen überraschten Blick sahen, fügten sie hinzu: »Mehr ist nicht nötig. Wenn ihr fertig seid, nehmt euch Papier und malt auf, was ihr über diese verwundete Stelle im Netz erfahren habt. Hängt die Zeichnung an eine Wand, wo alle sie sehen können, und erzählt euch dann von euren inneren Bildern. Berichtet, was ihr gelernt habt«, sagten sie. »Wann immer ihr gemeinsam eine solche Arbeit tut und euch dann davon erzählt, wird das, was ihr jeweils gelernt habt, um ein Vielfaches verstärkt. Das ist ein weiterer großer Vorteil der Arbeit in einer Gruppe.

Nachdem ihr euch ausgetauscht habt, setzt euch ruhig hin und meditiert über das Netz aus Licht. Bittet darum, dass seine Kraft, das Leben auf der Erde zu halten, zu segnen und zu festigen, um ein Vielfaches erhöht wird. Und während ihr auf diese Weise betet, seid euch bewusst, wie das Netz aus Licht euch in diesem Augenblick hält, segnet und stabilisiert.« Beim Zuhören erinnerte ich mich an das, was sie mir schon so oft gesagt hatten: »Man kann anderen nicht helfen, ohne auch sich selbst zu helfen, und man kann sich selbst nicht helfen, ohne anderen zu helfen.« Ich schaute auf die Großmütter, und als ich fühlte, wie die Liebe zwischen uns hin und her wogte, floss mein Herz vor Dankbarkeit über.

Wir haben durch die Zusammenarbeit an diesem Tag so viel gelernt – über einander, über unsere Welt und darüber, wie wir mit der Welt in einer sinnvolleren Weise in Kontakt treten können. Wir lernten auch viel über uns selbst, und wir alle stärkten unsere Verbindung mit dem Netz aus Licht. Als der Tag zu Ende war, fühlte ich mich erfüllt – voller Licht und voll des Guten.

Was ich damals nicht wusste war, dass die Großmütter diesen Prozess immer und immer wieder anleiten würden – in Arizona, in Rhode Island, in Belgien und vielen anderen Orten. Und bis heute wird die Arbeit am Unterhalt und der Instandsetzung des Netzes fortgeführt.

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KAPITEL 2

Der Schaden, den der Mensch angerichtet hat, muss der Mensch wiedergutmachen

»Die durchgebrannte Yang-Energie ist so dominant, dass sie alles zerstört, was euch lieb und teuer ist.«

Bald nach diesen Ausbesserungsarbeiten war es wieder einmal an der Zeit, eine Botschaft der Großmütter zu versenden. Wir strebten einen monatlichen Rundbrief an, aber manchmal war es auch nur alle zwei oder drei Monate. Für jede Botschaft ging ich zu den Großmüttern, und diese Botschaft erhielt ich kurz vor den Präsidentschaftswahlen in den USA. Ich hatte die Großmütter gebeten, darüber zu sprechen, warum ihre Arbeit so wichtig war, und sich einer deutlichen Sprache zu bedienen, um wirklich Aufmerksamkeit zu erregen. Ich war mir nicht sicher, ob sich die Menschen bewusst waren, in was für einer kritischen Zeit wir leben. Was die Großmütter uns schließlich sagten, war so kraftvoll, dass ich etwas skeptisch war, wen es vielleicht vor den Kopf stieß, aber es war ihre Botschaft, also versendete ich sie.

»Euer Land ist von einer dunklen Flut aus Lügen und Korruption überrollt worden«, sagten sie, und mir lief ein Schauer über den Rükken. »Die durchgebrannte Yang-Energie ist so dominant, dass sie alles zerstört, was euch lieb und teuer ist. Nicht nur euer Land, sondern alles in eurer Welt ist aus der Harmonie geraten, und das wird sich in einer Abwärtsspirale fortsetzen, bis ihr aufwacht, aufsteht und die langverlorene Kraft des Weiblichen zurückgewinnt.

Wir, der Große Rat der Großmütter, sind in dieser Zeit auf die Erde gekommen, um das Weiblich-Göttliche zurückzubringen«, sagten sie, und zwölf ernste Gesichter blickten mich an. »Seit vielen Jahren bieten wir unsere Führung, doch manche, die wir zu dieser Arbeit berufen haben, sind noch immer unbewusst. Wir rufen, aber hört ihr zu?« fragten sie, und ihre Enttäuschung war ihnen ins Gesicht geschrieben. »Was, fragen wir, ist noch nötig, um euch aufzuwecken?

Wir drängen euch, eure Macht anzunehmen. Nicht morgen oder ›irgendwann‹, wie das Massenbewusstsein eurer Zeit flüstert, sondern jetzt«, sagten sie und schlugen mit der einen Faust in die andere Hand. »Tut es jetzt«, sagten sie und warfen mir einen grimmigen Blick zu. »Wir geben euch nicht auf. Wir warten, bis ihr uns hört.

Wir können jetzt nicht mehr darum herumreden und so tun, als ob die Dinge nicht so schlimm wären, wie sie sind«, sagten sie mit in die Hüfte gestemmten Armen. »Wir sagen euch, sie sind schlimm! Wir haben euch gezeigt, wie ihr diesen Schritt in eure Macht tun könnt, und wir geben gerne allen, die es wollen, unsere Ermächtigung. Sie wird den Funken von Yin in euch zur vollen Flamme entfachen und euch zu einer Macht werden lassen, mit der zu rechnen ist, zu einer Kraft des Guten in einer Welt, die nach dem Guten dürstet. Wir erinnern euch: Frauen sind das natürliche Yin-Reservoir dieses Planeten«, sagten sie und musterten mich. »Frauen speichern diese Energie, nicht nur für sich selbst, sondern für alles, was lebt. Heute ist die Yin-Energie auf eurem Planeten so erschöpft, dass jede Frau, die diesen Funken in ihrem Inneren entflammen lässt, zu einem Segen für die Erde wird. Die Erde ruft euch. Tut diesen Schritt«, drängten sie mich und uns. »Wartet nicht auch nur einen Tag.

Ruft uns, und wenn ihr ruft, werden wir antworten. Lest unsere Botschaften und studiert unsere Unterweisungen. Wir sind hier, um zu dienen, aber wir müssen, wie jede Form des Göttlichen, durch Menschen wirken, also werden wir mit euch und durch euch arbeiten, wenn ihr es uns erlaubt. Mit uns zusammenzuarbeiten, wird euch nicht berühmt oder reich machen«, sie lächelten bei dem Gedanken, »aber ihr werdet eurem Planeten helfen.

Bitte wacht auf. Setzt euch für die Wiederherstellung des weiblichen Prinzips auf der Erde ein. Lest unsere Unterweisungen, empfangt unsere Ermächtigung, verbreitet unsere Botschaft und nutzt diese Möglichkeit zu dienen. Verpasst diese Chance nicht«, sagten sie. »Sie wird nicht wiederkommen.«

Ich versandte ihre Botschaft und hörte sofort von Menschen auf der ganzen Welt, die sich angesprochen fühlten. Nur wenige baten darum, von der Mailingliste gestrichen zu werden. Die Sprache der Großmütter hatte nicht so viele vor den Kopf gestoßen, wie ich befürchtet hatte.

Die »Alten«

Eine Woche danach kam Bär in einem Traum zu mir, aber diesmal zeigte er sich als kleines Jungtier mit hellem Haar, so kuschelig und lieb, dass ich ihn wie ein Haustier behandelte. Im Traum hatte ich ein paar Packungen mit Käse und anderen Leckereien, und als ich sie öffnete, riss er mir eine aus der Hand und packte sie dabei mit den Zähnen. Da ich ein Jungtier in ihm sah, versuchte ich, ihn dazu zu bringen, mich loszulassen, indem ich ihm spielerisch das Maul aufhebelte. Aber seine kräftigen Kiefer hatten sich geschlossen und seine großen Schneidezähne hatten sich durch meine Hand gebohrt.

»Au, aua!« stöhnte ich, als ich versuchte, seine Reißzähne zu lösen, »es wird eine Menge Blut fließen.« Und wild zerrend und schwitzend wachte ich auf. Mein Herz raste wie verrückt, und ich lag angstvoll unter der zerwühlten Decke, bis ich begriff, dass es nur ein Traum war. Schnell erinnerte ich mich daran, dass immer, wenn Bär in einem Traum wie diesem auftauchte und mir Angst machte, er es tat, um sicherzugehen, dass ich ihn nicht vergesse. »Ah…«, sagte ich mir. »Bär hat eine Botschaft für mich. Ich werde gleich morgen früh zu ihm gehen.« Dann drehte ich mich um und schlief wieder ein. Aber gleich, als ich morgens aufwachte, rief ich die Großmütter an, trat in ihren Steinkreis und reiste in die Untere Welt, um ihn zu finden.

»Du kamst letzte Nacht in meinem Traum«, sagte ich, kaum dass ich ihn sah, und fügte, verwundert den Kopf schüttelnd, hinzu: »Bär, mit diesem Biss hast du wirklich meine Aufmerksamkeit erregt. Das war ziemlich dramatisch. Was willst du mir beibringen?« Inzwischen wollte ich es wirklich wissen.

Er schwankte hin und her, während er etwas in sich hineinbrummelte, und ich stand da und beobachtete ihn. Als ich merkte, dass er nichts sagen würde, fuhr ich fort: »Ich möchte von dir lernen, Bär. Wann immer du mir also erscheinst, werde ich zu dir reisen. Das werde ich jedes Mal tun«, erklärte ich. Aber er sagte immer noch nichts, und als ich mich fragte, warum, hob er den Kopf und warf mir mit gerunzelter Stirn einen Blick zu, als wolle er sagen: »Du beeindruckst mich nicht.« Dann schnipste er abweisend mit einer Pfote, drehte seinen Kopf etwas und schlug mir leicht auf den Rücken. Er ging ein Stück von mir weg, ließ sich auf alle Viere fallen und bewegte mich mit einer Kopfbewegung dazu, ihm zu folgen. Ich verstand nicht, warum er nicht redete, aber ich folgte ihm, und weil er sich in einem guten Tempo bewegte, hatte ich Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Er blickte regelmäßig über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass ich noch hinter ihm war, und als ich es merkte, murmelte ich: »Ich will dir ja folgen, ich will dir folgen, Bär«, während ich hinter ihm her trippelte. Als er meine Worte vernahm, blieb er in der Mitte des Weges stehen und nahm mich auf den Rücken. »Oh! Ich verstehe«, sagte ich zu mir, »er will, dass ich nicht vergesse, ihm zu folgen.«

Wir waren nicht weit gekommen, als er innehielt, ganz still dastand und über eine Klippe links des Weges hinausblickte, und da ich auf seinem Rücken saß, konnte auch ich schauen. Hier fielen die Steilwände weit in ein Tal ab, und ganz unten in der Schlucht war ein Fluss. Die Weite, die sich vor uns erstreckte, erinnerte mich an etwas, das ich auf einer anderen Reise gesehen hatte – einer, die ich vor einiger Zeit unternommen hatte. Der Ort damals hatte ganz ähnlich wie dieser ausgesehen, und ich erinnerte mich daran, dass ich hier ein Wolfsrudel beobachtet hatte, das dem Fluss des Lebens folgte.

Nun fragte ich mich, wohin Bär mich genau gebracht hatte und warum. »Bär«, fragte ich erneut, »was willst du mir beibringen?« Er stand still, sein zotteliger Kopf bewegte sich nicht, seine Augen blickten in meine und er knurrte: »Ich will dich lehren.« »Oh bitte, tu es«, bettelte ich. »Ich habe noch so viel zu lernen, und ich will lernen. So viel!« fügte ich hinzu. »Uumpf«, grunzte er, und dann hob er eine Tatze über meinen Kopf und richtete selbstvergessen meine Wirbelsäule auf.

Als meine Wirbelsäule sich ausgerichtet hatte, holte ich tief Luft, und dabei wanderten meine Blicke wieder über die Schlucht. Ich bewunderte die rotgemusterten Felsen, und da kam mir meine bevorstehende Reise nach Arizona in den Sinn. Es war das Rot dieser Felsen – so rot wie die Felsen von Sedona. »Ich frage mich, ob ich heute mit Bär wegen der Arbeit hier bin, die in Sedona auf uns wartet«, sagte ich.

»Höre gut zu«, knurrte Bär, und dann begann er, wippende Bewegungen zu machen. Sein Kopf wippte immer tiefer und tiefer, schließlich bog er sich ganz zum Boden, und ich hörte ihn flüstern: »Die Alten.« Als ich den ehrfurchtsvollen Blick in seinen Augen und sein gebeugtes Haupt sah, verstand ich, dass er mit »die Alten« das ursprüngliche Volk dieses Ortes meinen musste. Und bei diesem Gedanken verwandelte sich etwas in der Atmosphäre, und ich wurde mir der Anwesenheit alter Wesen bewusst, die uns aus den Felsen anblickten. Das musste es sein, was Bär mit »die Alten« meinte.

Sie schienen mit Bär gut bekannt zu sein und sich dafür zu interessieren, was ich mit ihm an diesem Ort machte. Als sie mich betrachteten, bemerkte ich, dass ihre Gesichter, von der Wüstensonne tief eingeätzt, viel größer waren als menschliche Gesichter. Auch ihre Körper waren anders – von fast quadratischer Form. Die Alten sahen etwas menschlich aus, aber nicht so ganz. Sie schienen halb Mensch und halb Fels zu sein.