Sah D’Simone
Aktiviere deine
innere Superpower
Aus dem Englischen
von Judith Elze
Knaur eBooks
Sah D’Simone ist ein spiritueller Mentor, Meditationslehrer, Speaker und Bestsellerautor. Er ist die Stimme einer modernen spirituellen Generation. Der gebürtige Brasilianer lebt seit seinem sechzehnten Lebensjahr in den USA und war künstlerischer Leiter eines internationalen Modemagazins. Im Jahr 2012 ließ er jedoch alles hinter sich und lebte längere Zeit bei spirituellen Meistern in Asien. Seine auf dem tantrischen Buddhismus beruhende Mission ließ ihn seinen erfolgreichen Podcast »The Spiritually Sassy Show« gründen.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2020 unter dem Titel »Spiritually Sassy. 8 Radical Steps to Activate Your Innate Superpowers« bei Sounds True, USA.
Deutsche Erstausgabe April 2022
© 2020 Sah D’Simone
© 2022 der deutschsprachigen Ausgabe Knaur Balance
Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
This translation published by arrangement with Sounds True and by the agency of Agence Schweiger.
Redaktion: Patricia Ging
Covergestaltung: Isabella Materne
Coverabbildung: Ali Kaukas
ISBN 978-3-426-46377-2
1
Bob Weinhold, »Epigenetics: The Science of Change«, Environmental Health Perspectives 114, 3 (2006): A160–7, doi:10.1289/ehp.114-a160.
2
»HeartMath Science«, HeartMath Institute, heartmath.org/science (abgerufen am 19. November 2021).
3
Remez Sasson, »How Many Thoughts Does Your Mind Think in One Hour?« Success Consciousness Blog, successconsciousness.com/blog/inner-peace/how-many-thoughts-does-your-mind-think-in-one-hour (abgerufen am 19. November 2021).
4
Lion’s Roar Staff, »What Are the Four Foundations of Mindfulness?« Lion’s Roar, 13. Juni 2018, lionsroar.com/what-are-the-four-foundations-of-mindfulness (abgerufen am 19. November 2021).
5
J. Hettema, J. Steele und W. R. Miller, »Motivational Interviewing«, Annual Review of Clinical Psychology 1 (2005): 91–111.
6
Die Fragen sind entlehnt vom Suchthilfezentrum Center for Substance Abuse Treatment, »Enhancing Motivation for Change in Substance Use Disorder Treatment«, Treatment Improvement Protocol (TIP) 35. Rockville, MD: Substance Abuse and Mental Health Services Administration, Oktober 2019.
7
»What Is Neuroplasticity?« Brainworks: Train Your Mind, brainworksneurotherapy.com/what-neuroplasticity (abgerufen am 19. November 2021).
8
Margaret Jaworski, »The Negativity Bias: Why the Bad Stuff Sticks and How to Overcome It«, Psycom, 23. Mai 2019, psycom.net/negativity-bias (abgerufen am 19. November 2021).
9
Kerry J. Ressler, »Amygdala Activity, Fear, and Anxiety: Modulation by Stress«, Biological Psychiatry 67, 12 (2010): S. 1117–9, doi:10.1016/j.biopsych.2010.04.027.
10
»Self-Talk Diary« und »Replacing Limiting Beliefs«, Übungen nach Aaron T. Beck, The Anxiety and Worry Workbook: The Cognitive Behavioral Solution, 1. Ausg. (New York: The Guilford Press, 2011).
11
Sethanne Howard und Mark W. Crandall, »Post-Traumatic Stress Disorder: What Happens in the Brain?« Journal of the Washington Academy of Sciences 93, 3 (2007): 1–17, jstor.org/stable/24536468.
12
Gretchen Lidicker, »Could Strengthening Your Vagus Nerve Be The Secret to Crushing Your Anxiety?«, Mindbodygreen, 30. September 2019, mindbodygreen.com/articles/the-vagus-nerve-anxiety-how-to-strengthen-it (abgerufen am 19. November 2021).
13
Tiffany A. Ito, Jeff T. Larsen, Kyle N. Smith und John T. Cacioppo, »Negative Information Weighs More Heavily on the Brain: The Negativity Bias in Evaluative Categorizations«, Journal of Personality and Social Psychology 75, 4 (Oktober 2002), doi:10.7551/mitpress/3077.003.0041.
14
John A. Sturgeon und Alex J. Zautra, »Social Pain and Physical Pain: Shared Paths to Resilience«, Pain Management 6, 1 (2016): 63–74, doi:10.2217/pmt.15.56.
15
Loren Toussaint, Everett L. Worthington und David R. Williams, Forgiveness and Health: Scientific Evidence and Theories Relating Forgiveness to Better Health (New York: Springer, 2015).
16
Douglas J. Bremner, »Traumatic Stress: Effects on the Brain«, Dialogues in Clinical Neuroscience 8, 4 (2006): 445–61.
17
Amy F. T. Arnsten u. a., »The Effects of Stress Exposure on Prefrontal Cortex: Translating Basic Research into Successful Treatments for Post-Traumatic Stress Disorder«, Neurobiology of Stress 1 (2015): 89–99, doi:10.1016/j.ynstr.2014.10.002.
18
Jennifer Berry, »Endorphins: Effects and How to Increase Levels«, Medical News Today, 6. Februar 2018, medicalnewstoday.com/articles/320839.php (abgerufen am 19. November 2021).
19
Dr. Siri Carpenter, »That Gut Feeling«, American Psychological Association, September 2012, apa.org/monitor/2012/09/gut-feeling (abgerufen am 19. November 2021).
20
Ram Dass, quotecatalog.com/quote/ram-dass-i-would-like-my-N70EZRp (abgerufen am 19. November 2021).
21
Steven Kotler, »The Passion Recipe: Four Steps To Total Fulfillment«, Forbes Magazine, 8. Oktober 2015, forbes.com/sites/stevenkotler/2015/03/27/the-passion-recipe-four-steps-to-total-fulfillment/#6abd69d6bb41 (abgerufen am 19. November 2021).
22
Steven Kotler, »Flow States and Creativity«, Psychology Today, 25. Februar 2014, psychologytoday.com/us/blog/the-playing-field/201402/flow-states-and-creativity (abgerufen am 19. November 2021).
23
Lion’s Roar Staff, »What Are the Eight Worldly Concerns?« Lion’s Roar, 13. Februar 2016, lionsroar.com/buddhism-by-the-numbers-the-eight-worldly-concerns (abgerufen am 19. November 2021).
24
Die vier Instandhaltungssäulen sind dem Lehrplan des Institute of Integrative Nutrition entnommen, integrativenutrition.com/ (abgerufen am 19. November 2021).
25
Shantideva, »Shantideva Prayer«, Unitarian Universalist Association, aus The Bodhisattvacaryāvatāra (Guide to the Bodhisattva’s Way of Life), uua.org/worship/words/quote-reading/shantideva-quote (abgerufen am 19. November 2021).
Für Mom und Dad
Hallo, Schätzchen, und willkommen bei sensationell spirituell! Dieses Buch fasst die Kunst, in unserer modernen Welt gut zu leben, in acht radikalen, aber absolut erreichbaren Schritten zusammen, die dich direkt zum Herzen führen. Sensationell spirituell ist ein Leitfaden ins Jetzt.
Die Schritte in diesem Buch sind kein Quickfix. Sensationell spirituell ist nicht irgend so ein cooler Slogan für eine spirituelle Vermeidungsstrategie. Es ist eine Einladung, dich zusammen mit einem Typen an die Arbeit zu machen, der es am eigenen Leib erprobt hat und mit dem du dich identifizieren kannst. Als Mischung aus tantrischem Buddhismus, evidenzbasiertem psychologischem Wissen und meiner speziellen frechen Würze ist sensationell spirituell die moderne Antwort auf dein Leid. Vielleicht fragst du dich: »Was zum Teufel willst du mit diesem großen Wort Leid sagen?« Ich meine das ganze Paket: die Verwirrung darüber, wer du bist, den Schmerz aus der Vergangenheit, die Schuldgefühle, die Scham, den Hass, die Grausamkeiten, die Gleichgültigkeit, Selbstzufriedenheit … Die Liste ist lang – all das Zeug, das du ungewollt mit dir herumschleppst und das leider dein Leben bestimmt. Ich biete dir einen Zugang zur Spiritualität, der dir helfen möchte, deinen Scheiß zu heilen, dich mit deinem Herzen zu verbinden, deine innere Superpower zu aktivieren und deinen Fußabdruck auf der Welt zu hinterlassen, indem du bist, wer du wirklich bist. Wie soll ich es ausdrücken? In sensationell spirituell geht es um dein verdammtes Selbst! Ich möchte, dass du dich erinnerst, wie es ist, tapfer zu sein und Raum für dich einzunehmen, denn tief in dir drin weißt du das alles längst. Es ist an der Zeit, dass du dich erinnerst, denn die Welt braucht deine Magie, sie braucht alles, was du ihr schenken kannst. Das hier ist ein ganz neuer Lehrplan, und deine Hausaufgabe besteht darin, ganz du selbst zu sein und deinem Innersten kreativ Ausdruck zu verleihen.
Als mein Leben langsam in sich zusammenfiel, fing ich an, ernsthaft nach mehr zu suchen. Damals war ich in meinen Zwanzigern, völlig verängstigt und depressiv, arbeitete mit voller Leistung in der Modeindustrie und war Mitbegründer einer erfolgreichen Zeitschrift. Ich lebte das Leben, das ich mir gewünscht hatte, ein Leben, wie es die Gesellschaft cool findet. Ich verdiente viel Geld, hing mit Stars ab und war scheinbar erfolgreich. Dabei hatte ich eine schwere Depression und verlor mich in Drogen und Alkohol. Ich fütterte meinen Körper mit Scheiß, und wie ich mit mir umging, hatte nichts mit meinem wirklichen Selbst zu tun. Was wollte ich? Wer war ich? Und warum war ich so verdammt unglücklich, wenn ich doch alles hatte, was ich wollte? Das waren die Fragen, die mich zu Beginn antrieben. Als PoC und queerer Immigrant in den USA legte ich viel Wert auf Materielles, Besitz war zu meinem einzigen Vokabular geworden. Also wurzelte alles, was ich machte, im Streben nach einer besonderen Art von Erfolg. Dieses Streben bestimmte die Qualität meiner Erfahrung und mein Selbstwertgefühl. Ich fühlte mich zwar zu spirituellen Dingen hingezogen, wusste aber nicht, wo ich anfangen sollte, und ganz sicher nicht, wo in solchen Kreisen mein Platz sein könnte. Wo war mein Platz, und woran glaubte ich?
Wenn du so bist wie ich, gibt es keinen direkten Weg zur inneren Freiheit. Mein Weg lief unausweichlich über die Intersektionalität. Ich war weder das eine noch das andere, gehörte nirgends dazu, denn ich passe in keine Schublade. Was ich an spirituellem Leben um mich herum sah, passte nicht zu mir. Also begann ich, nach Räumen zu suchen, die sich vertraut anfühlten. Am Ende entwickelte ich den sensationell-spirituellen Weg. Ich fand ein Zuhause für mich und möchte dich dorthin einladen. Hier sind alle willkommen.
Meine Suche hat mich durch die ganze Welt geführt. Sie hat mich dazu gebracht, die Modebranche zu verlassen und einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Jetzt lehre und lerne ich und arbeite tagtäglich daran, mich selbst zu befreien. Ich bin zu spirituellen Lehrer*innen, Neurowissenschaftler*innen, kontemplativen Psycholog*innen, Trauma-Expert*innen gegangen und habe von ihnen und von all den wilden und coolen Leuten gelernt, die ich auf meinen Reisen kennenlernen durfte. Meine Suche hat mich zu einer Lebensweise gebracht, die sich zwar aus all meinen Studien herleitet, aber nach mir anfühlt. Jetzt möchte ich mit dir die Schritte teilen, die ich in der Hoffnung entwickelt habe, dass sie auch dir helfen, dich mehr wie du selbst zu fühlen. Lies und probier aus, was für mich funktioniert hat. Vielleicht kann es dir zu mehr Lebendigkeit verhelfen.
Sensationell spirituell ist ein Lehrplan, mit dem du lernst, dein Leben neu zu gestalten, und dich am Ende von alten Gefühls-, Denk- und Verhaltensweisen verabschiedest. Du wirst nicht mehr in den Gewohnheiten deines konditionierten Denkens gefangen sein, sondern dich voll und ganz mit deinem innersten Wesen verbinden und danach leben können.
Egal, ob deine Arbeit chaotisch, laut, extravagant oder fantastisch ist – das ist alles in Ordnung. Du musst dich nur mit deinem ganzen Selbst zeigen, und zwar vor allem mit den Teilen, auf die du nicht stolz bist. Ich hatte da ein ganz eigenes Erwachen, von dem ich später erzählen werde. Der Punkt ist, dass ich am Ende nicht still oder komplett zenmäßig wurde. Meine Version von Spiritualität ist wild und macht Spaß, und genau so sollte sie auch sein. Ich lade dich ein, wild und frei dein eigenes Ich zu leben. Auch wenn das vielleicht egoistisch und nicht sehr spirituell klingt, ist es genau das Gegenteil, das versichere ich dir. Wenn du wirklich du bist, gibst du auch anderen die Erlaubnis dazu. Denn wir sind alle tief miteinander verbunden. Wenn du dein freches Herz aufdeckst, beeinflusst du alle damit. Du kannst es zwar nicht mit eigenen Augen sehen, aber das Wissen, das aus deinem Herzen aufsteigt, sagt die pure Wahrheit. Je mehr du deine innere Welt verwandelst, desto mehr kannst du anderen helfen, dasselbe zu tun. Und je mehr du anderen hilfst, desto mehr verwandelt sich deine innere Welt. Der sensationell-spirituelle Weg ist ein nachhaltiger, heilsamer Kreislauf. Begegnen wir jemandem, der sein volles Potenzial lebt, ist das etwas ganz Wunderbares. Wir fühlen uns sofort zu ihm hingezogen und bewundern seine Art zu sein. Du bist dieser Jemand. Ich möchte dir helfen, dich daran zu erinnern.
Halte genau jetzt einen Augenblick inne. Stell dir vor, du bist vollkommen frei. Visualisiere dich komplett befreit – du hast alle Antworten, alle Unterstützung, du lebst deinen Traum. Stell es dir nur einen Augenblick vor. Dieser kleine Einblick ist ein Beispiel dafür, wie du Zugang zur wundervollen Technologie des Herzens bekommen kannst. Dein Herz will dich glücklich sehen, Schätzchen. Bleib in diesem Gefühl, schließlich ist es dein Geburtsrecht.
Und jetzt begleite mich ein Stück. Ich möchte dich über die Brücke zu deinem Herzen führen.
Bist du bereit?
Bevor wir uns auf die Reise machen, möchte ich dich, nur damit wir uns richtig verstehen, über ein paar Schlüsselbegriffe aufklären, die ich im Buch häufig verwende.
Bitch ist in meinem Sprachgebrauch völlig frei von der traditionellen, beleidigenden Bedeutung. Es ist geschlechtslos. Wenn ich es benutze, meine ich damit mich selbst in frechem Sinne. Es ist eine Art liebevoller Spitzname für mich oder andere, fast als würde ich »ich« oder »du« sagen. Wichtig ist, die negative Konnotation zu kennen und zu wissen, dass man damit auch Leute beleidigen kann. In diesem Buch nehme ich mir aber die Freiheit, dem Wort eine positive Bedeutung zu geben.
Ähnlich wie Bitch, nenne ich mich selbst und andere häufig auch liebevoll Girl. Dieser Begriff ist ebenfalls nicht gegendert. Es geht hier nicht um die buchstäbliche Bedeutung von Girl als Mädchen. Auf dem Frechheitsbarometer ist Bitch eine Zehn und Girl vielleicht eine Sechs. Beide sind frech, Girl aber ein bisschen zahmer, weil es eben kein Schimpfwort ist.
Ich spreche hier nicht von deinem schlagenden physischen Herzen, auch wenn sich das, was ich meine, an der Stelle deines organischen Herzens befindet. Ich meine das spirituelle Herz. Ich glaube, dieses Herz enthält unser wahres Wesen und die tiefste Weisheit, die wir je erfahren können. Wenn es ein spirituelles Ziel gäbe, würde es darin liegen, diesen Platz in uns zu finden und zu lernen, immer Zugang zu ihm zu haben. Alle Übungen, alle Theorie und Weisheit in diesem Buch kreisen genau darum. Meine Mission ist es, dich dein Herz erforschen zu lassen oder dich zumindest zu motivieren, ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Nach einer höheren Vision zu leben bedeutet, dass du in Übereinstimmung mit deinem Lebensziel und deinem Herzen lebst. Du lebst ein herzgesteuertes Leben und sorgst emotional, spirituell und körperlich für dich. Du bist im Gleichgewicht.
Ich werde viel über Karma und karmische Samen reden, um mithilfe der Gartenmetapher den karmischen Garten deines Geistes und Verstandes anzusprechen. Bei unserer Geburt ist unsere Leinwand alles andere als weiß. Man könnte sagen, dass das Karma aus den genetischen, biologischen Anlagen besteht, wie sie uns über unseren Familienstammbaum weitergegeben wurden. Das heißt nicht, dass wir unsere Eltern und Vorfahren verantwortlich machen sollten für das, was wir sind. Auch wenn das auf einer bestimmten Ebene der Realität entspricht, möchte ich Karma so verstanden wissen, wie der historische Buddha es begriff. Dieses Karma gibt nichts und niemandem die Schuld. Stattdessen überantwortet es uns das vollständige Eigentumsrecht darüber, wer wir sind. Was ich als Nächstes sage, sollst du dir nicht wie spirituelles Kool-Aid herunterkippen. Ich schlage es dir nur als Hypothese vor: Was wäre, wenn unsere karmischen Anlagen aus unseren eigenen vergangenen Tagen in früheren Leben geerbt wären und eine direkte Wirkung auf unser jetziges Leben hätten? Sie gestalten die jetzige Version deines ICHS (die gute Nachricht ist aber, dass sie das gar nicht mehr müssen!).
Was Karma angeht, will ich im vorliegenden Buch nicht allzu technisch werden, dich aber einladen, es dir als Bündel gesunder und ungesunder Gewohnheiten vorzustellen, die du geerbt hast. Diese Neigungen erschaffen alles, was du erlebst: Gutes und Schlimmes, Schönes und Trauriges. Es ist an uns, diesen Erschaffungsprozess zu beeinflussen: ihn zu verstehen und Werkzeuge zu finden, die uns unterstützen, damit wir dem blöden Zeug nicht mehr erlauben, unser Leben zu bestimmen und Entscheidungen für uns zu treffen. Dein karmischer Garten ist dort, wo du die Macht hast, in jedem Moment neu zu entscheiden, welche Samen du gießen und keimen lassen willst und welche nicht.
Ein Megaboss lebt seine Lebensaufgabe, inspiriert andere und strahlt positive Schwingungen aus, ganz egal, wohin er geht. Grundsätzlich ist er jemand, der ehrlich zu sich selbst ist und an sich arbeitet. Er ist auf seinem Weg und daher im Flow. Er schwingt sich auf die Gelegenheiten ein, die sich ihm bieten, und erntet die Schätze, die sich daraus ergeben. Ganz egal, welchen Beruf er hat, Hauptsache, er liebt, was er tut. Von ihm geht Liebe aus.
Verdienst hat direkt mit Karma zu tun. Verdienst wirkt ungesundem Karma (oder schlechten Angewohnheiten) entgegen. Stell dir Verdienst wie spirituelles Geld vor, das auf dein Bankkonto fließt, um ein Minussaldo auszugleichen. Manches Tun bringt mehr Verdienst ein als anderes. Du kannst es mit deinen Gedanken, Worten oder auch Taten kultivieren. Wenn du freundlich mit dir und anderen im Denken und Sprechen bist, dann kultivierst du positiven Verdienst, gießt die günstigen Samen im karmischen Garten deines Geistes und rupfst schädliches Unkraut aus der Erde.
Und irgendwann werden sich diese günstigen Samen zu einer glücklicheren und entspannteren Version von dir auswachsen. Du glaubst mir nicht? Probier es einfach aus!
Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz. Du hast schon einen Schritt in Richtung Wohlbefinden und Herz gemacht. Dein Vertrauen ehrt mich, und ich möchte mit dir teilen, was meiner Erfahrung nach das Zeug hat, uns heilen zu lassen und glücklich zu machen. Dein Wohlbefinden fordert dich mit Haut und Haar: Du musst Verstand und Körper trainieren, damit du deinem Herzen Gehör schenken kannst. Ich verspreche, ehrlich und offen zu sein und dich an die Hand zu nehmen, wenn wir gemeinsam über die Brücke gehen. Bist du bereit, dich mit mir zusammen auf diese Reise zu begeben? Bist du bereit, dich an die Arbeit zu machen?
Es wird nicht leicht, aber es lohnt sich, das verspreche ich dir. Manchmal wird es vermutlich sogar verdammt unheimlich. Aber weißt du was? Du bist es wert. Sprich mir nach und schwöre: Ich bin es wert.
In diesem Kapitel gehe ich die acht Schritte des Programms von sensationell spirituell einmal durch, damit du weißt, worauf du dich einlässt. Ich erzähle von meinem spirituellen Coming-out, und du kannst schon mal anfangen, deinen eigenen einzigartigen Weg raus aus deinem spirituellen Versteck zu entwerfen. Denn ich sag dir gleich: Zehn Minuten am Morgen bringen es nicht. Du bist der Megaboss, Schätzchen! Du bist eine lebende Legende und kannst alles spiritualisieren.
Also, was zum Teufel meine ich überhaupt mit »sensationell spirituell«? Es gibt viele Wege in die Freiheit, was ist also so interessant an meinem sensationell-spirituellen Weg? Sensationell spirituell ist die Krönung der Studien, die ich von West nach Ost und wieder zurück betrieben habe. Mein Vokabular ist kein rein buddhistisches. Es ist eher meine Interpretation von allem, was ich durch das Studium des tantrischen Buddhismus, der kontemplativen Psychotherapie und als totaler Befreiungsjunkie gelernt habe. Es ist die Weisheit, nach der ich lebe, und zu der Kraft geworden, die mich leitet. In den hier versammelten Lehren verarbeite ich alles, was ich durch den buddhistischen Weg gelernt habe, und gebe es auf sehr zugängliche, revolutionäre und meine widerspenstige Weise an dich weiter. Es handelt sich nicht um ein buddhistisches Buch, auch wenn ich einige buddhistische Prinzipien verwende. Im Gegenteil, ich verstoße gegen so einiges, was meine Lehrer mir sagen. Vielleicht ist das rebellisch, zugleich aber das, was ich weiß und was für mich funktioniert.
Es ist kein Geheimnis: Ich bin voll homosexuell, voll PoC, langhaarig und lockig und Brasilianer, ich lache laut, bin exaltiert, tanze gern, nenne alle Leute »Schätzchen« und sage dir gleich bei unserer ersten Begegnung, dass ich dich liebe. Und auch das sind Fakten: Ich war süchtig, schämte mich für meine Sexualität, hielt mich für wertlos, war schwer depressiv und voller Ängste. Ich dachte, niemand könnte mich je lieben, und fütterte meinen Körper mit Müll. Fakt ist aber auch: Ich bin Buddhist und meditiere jeden Tag; Tanzen ist meine Freiheitspraxis; ich habe bei spirituellen Lehrern und Lehrerinnen weltweit gelernt; die Übung von Liebe und Vergebung mir selbst und anderen gegenüber gehört zu meiner täglichen Arbeit; ich bin nicht perfekt. Das alles gehört zu mir. Sensationell spirituell gibt diesen Dingen Raum und geht noch weiter, damit wir entdecken, was dahintersteckt, damit wir entdecken, wer wir wirklich sind: unser freches, erwachtes Herz.
Du hast einen Platz in dieser Welt, mein Schatz. Du verdienst es, das Leben zu führen, das du möchtest. Du verdienst es, deine verletzten Anteile zu heilen. Du verdienst es zu wissen, dass du nicht dein mentaler Wirrwarr bist. Du verdienst es, dein erwachtes Herz kennenzulernen; du bist es wert, die Pläne zu hören, die es für dich hat. Es gibt keine zwei Menschen mit ein und demselben Weg, denn keine zwei Menschen haben ein und dieselben Erfahrungen. Jeder und jede von uns hat andere Gaben, die wir hier auf dieser Welt miteinander teilen wollen. Jeder und jede von uns hat andere Wunden, die wir hier auf dieser Welt heilen wollen. Ich habe es satt, wenn Lehrer oder Lehrerinnen sagen: »Es gibt nur den einen richtigen Weg …« Nein, es gibt viele Möglichkeiten, frei zu sein. Gerade auf unsere wunderbare Einzigartigkeit kommt es an, und die würdigt der Weg von sensationell spirituell. Ich möchte, dass du anders bist. Ich möchte, dass du DU bist. Volle Kraft voraus, Liebling! Denn was dich frei macht, mein Schatz, das ist dein unverwechselbarer, authentischer Ausdruck deiner selbst (das ICH, das von deinem Herzfeld ausstrahlt).