cover

Dies ist ein etwas anderes Lehrbuch über Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie: Gekennzeichnet von Verfahrensoffenheit sowie einer modernen und patientenorientierten Haltung setzt es sich insbesondere mit dem Verlauf des psychotherapeutischen Prozesses auseinander.

Damit wird die Problemanalyse – statt der klassifikatorischen Diagnostik – zum zentralen Bezugspunkt. Im Mittelpunkt stehen die störungsübergreifenden Bedingungen psychischer Störungen. Dies betrifft das Verhalten, die Kognitionen und Einstellungen, die Emotionen, den Körper, die Psychodynamik, die Systeme und die Lebenswelten. Diese Zugänge zu den psychischen Problemen stellen den ersten Teil des Lehrbuchs dar.

Daran anschließend werden ausführlich und praxisnah Interventionen beschrieben, die sich aus den jeweiligen aufrechterhaltenden Bedingungen ableiten lassen und zur Erreichung der therapeutischen Ziele führen: Neben Verhaltenstherapie werden auch Kognitive Therapie, emotionsbezogene Therapie, Schematherapie, Psychodynamische Psychotherapie, Systemische Therapie, ressourcenaktivierende Verfahren, gemeindepsychologisch orientierte Therapie, neurowissenschaftliche Interventionen und Psychopharmakotherapie besprochen.

Des Weiteren werden die an der Psychotherapie beteiligten Personen und ihre Beziehung, die diagnostischen Methoden sowie die gesellschaftlichen, ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen psychotherapeutischen Handelns reflektiert.

Basis dieses besonderen Lehrbuchs der Psychotherapie, das nun in der 2., aktualisierten und erweiterten Auflage vorliegt, sind also die verschiedenen Brillen, durch die, ausgehend von einem verhaltenstherapeutischen Schwerpunkt, geschaut werden kann, je nach Art des Problems der Patientin und des Patienten und natürlich auch je nach fachlicher Orientierung der Therapeutin und des Therapeuten. Dies ermöglicht eine individuelle Sicht, eine individuelle Diagnostik sowie eine individuelle Therapieplanung und berücksichtigt letztlich einen therapieschulenübergreifenden Ansatz – ganz im Sinne einer modernen und zukunftsorientierten Psychotherapie.

Steffen Fliegel, Wolfgang Jänicke,
Sandra Münstermann, Günter Ruggaber,
Andreas Veith & Ulrike Willutzki (Hrsg.)

VERHALTENSTHERAPIE

Was sie kann und wie es geht
Ein Lehrbuch

Tübingen
2018
2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2021

DGVT-Ausbildungsakademie

E-Mail: Ruggaber@dgvt.de

1. Auflage 2018

Im Sudhaus

E-Mail: dgvt-verlag@dgvt.de

Umschlag: Winkler_Design, Wolfgang Winkler, Tübingen

www.hardy.homepage.ms

Auch als Printausgabe erhältlich: ISBN 978-3-87159-166-2

ISBN 978-3-87159-434-2

Inhaltsverzeichnis

Blick ins Kaleidoskop

Ein Gespräch zwischen Martina Minkner, Thorsten Padberg und dem Herausgeberteam als Beitrag zu einem etwas anderen Lehrbuch

Ausschnitte dieses frei geführten Gesprächs finden sich als Einführung oder Nachklang zu den jeweiligen Beiträgen des Lehrbuchs

Teil I
Beteiligte Personen im therapeutischen Geschehen

Der Patient in der Psychotherapie – Argumente für eine integrative Perspektive
Rudi F. Wagner

1. Die Wahrnehmung des Patienten: Wissenschaftstheoretische Erkenntnisse

2. Anthropologische Kernannahmen verschiedener psychotherapeutischer Ansätze

2.1 Der Patient: Ein durch Außenreize bestimmter Organismus?

2.2 Der Patient: Ein Objekt unbewusster Motive?

2.3 Der Patient: Ein frei handelndes Subjekt?

3. Der Ubiquitätsanspruch einzelner Therapierichtungen als Verhinderung von wissenschaftlichem Fortschritt

4. Vorteile einer integrativen Psychotherapie

4.1 Gesamtheit psychologischen Wissens für Therapie nutzen

4.2 Ein Bild vom Patienten, das die Bezeichnung ganzheitlich wirklich verdient

4.3 Partnerschaftliche Therapeut-Patient-Beziehung

4.4 Lösung für Probleme bei der Anwendung reduktiver Methoden

4.5 Handlungsfähigkeit wiederherstellen: Integrative Therapie als Ziel einer anthropologisch nicht-reduktiven Psychotherapie

5. Konsequenzen

5.1 Wissenschaftliche Forschung

5.2 Therapieausbildung

Literatur

Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten – Ihre Rahmenbedingungen, Arbeitsfelder und beruflichen Entwicklungen
Ulrike Willutzki

Einführung

1. Wie sieht es mit dem Psychologiestudium aus?

2. Zur Ausbildungssituation

2.1 Die Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeut:in bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:in bis 2032

2.2 Die Aus- und Weiterbildung in Psychotherapie seit September 2020

3. In welchen Institutionen sind Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen in Deutschland tätig?

4. Psychotherapeut:innen und Kinder- und Jugendlichentherapeut:innen in freier Praxis

5. Schlussbemerkung

Literatur

Beziehungsgestaltung
Martina Belz

Einleitung

1. Definition/Begriffsbestimmungen

2. Diagnostik

3. Was ist eine gute Therapiebeziehung?

3.1 Bedeutung der Therapiephase für die Beziehungsgestaltung

3.2 Effektive Elemente einer Therapiebeziehung

3.3 Konfrontation

4. Modelle zur Beziehungsgestaltung

4.1 Responsiveness

4.2 Neukonstruktionsmodell

4.3 Therapeuten als Beziehungsexperten – Der Ansatz der Motivorientierten Beziehungsgestaltung

5. Beziehungsprobleme – Goldmine oder Minenfeld?

5.1 Widerstand

5.2 Beziehungstests

5.3 Beziehungsbrüche

6. Motivorientierte Beziehungsgestaltung – Ein Fallbeispiel

6.1 Konfliktschema

6.2 Nutzen der Motivorientierten Beziehungsgestaltung

7. Abschließende Bemerkungen

Literatur

Psychotherapie im sozialen Kontext: Eine gemeindepsychologische Perspektive
Heiner Keupp

1. Der ambivalente Weg der Psychotherapie: Historische Einordnung

2. Von der „sozialen Amnesie“ der Psychotherapie

3. Psychotherapie als Baustein einer regionalisierten psychosozialen Versorgung

4. Eine gemeindepsychologische Option

5. Schlussgedanke

Literatur

Rahmenbedingungen psychotherapeutischen Handelns – Die rechtliche Seite
Pia Beiderwellen & Mechthild Greive

Einführung: Aufbau des Rechtssystems in Deutschland

1. Das Sozialrecht im Überblick

1.1 Grundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung im Sozialrecht – SGB V

1.2 „Who is who“ – Akteure in der GKV

1.3 Bedarfsplanung und Zulassung

1.4 Psychotherapeutische Leistungen in der GKV

1.5 Finanzierungen der Gesundheitsversorgung in der GKV

2. Das Berufsrecht

2.1 Das Psychotherapeutengesetz

2.2 Heilberufsgesetz: Kammern und Berufsgerichte

2.3 Berufsordnung

2.3.1 Verantwortlichkeiten des Therapeuten für die Beziehungs- und Behandlungsgestaltung

2.3.2 Umgang mit Patientendaten

2.3.3 Patientenrechte

2.4 Besondere Bereiche

2.4.1 Unterbringungsrecht – Betreuungsrecht

2.4.2 Haftung für Behandlungsfehler und Versicherungsschutz

2.5 Schlussbemerkung

Literatur

Ethik und Psychotherapie
Pia Beiderwellen & Mechthild Greive

Einführung: Was prägt unsere therapeutischen Beziehungen?

1. Exkurs(ion) in die Ethik

1.1 Deskriptive Ethik

1.2 Normative Ethik

2. Konzepte einer Professionsethik für den Bereich der Psychotherapie

2.1 Biomedizinische Prinzipienethik

2.2 Entwicklung ethischer Richtlinien in Deutschland und Europa

3. Psychotherapie als normative Wissenschaft

4. Zum verantwortungsvollen Umgang mit Werten in einer „wert“-vollen Psychotherapie

5. Fazit

Literatur

Verhaltenstherapie mit Kindern, Jugendlichen und Familien
Michael Borg-Laufs

1. Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie – Ein eigenständiges Konzept?

2. Entwicklungsperspektive

3. Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen

4. Der Prozess der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie im Überblick

5. Beziehungsaufbau mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Bezugspersonen

6. Motivationsaufbau in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

7. Diagnostik in der Kinder- und Jugendlichenverhaltenstherapie

8. Zielklärung mit Kindern, Jugendlichen und Familien

9. Verhaltenstherapeutische Methoden bei Kindern und Jugendlichen (1): Einzel- und Gruppentherapie

10. Verhaltenstherapeutische Methoden bei Kindern und Jugendlichen (2): Netzwerkarbeit

11. Evaluation und Therapieabschluss

Literatur

Teil II
Bedingungen psychischer Störungen

Problemanalysen
Thorsten Padberg & Andreas Veith

Einleitung

1. Die „Verhaltensingenieure“ – Anfänge der Problemanalyse

1.1 Das Menschenbild der Ingenieure

2. Medizinische Diagnostik: Die Entstehung des symptomzentrierten Ansatzes im DSM-III

3. Zwei Sprachen – Zwei Welten

4. Vom S-O-R-C-Modell zur Problemanalyse: Die Geschichte des ‚O‘

5. Die Problemanalyse im therapeutischen Prozess

5.1 Zeitschleifen

5.2 Das psychotherapeutische Kaleidoskop

6. Fazit

Literatur

Lerntheoretisch fundierte Bedingungen psychischer Störungen
Steffen Fliegel & Andreas Veith

1. Operante Konditionierung

2. Klassisches Konditionieren

3. Modelllernen

4. Ausblick

Literatur

10 Kognitive Modelle psychischer Störungen
Andreas Veith

Einleitung

1. Meichenbaum: Die kognitiv-funktionale Perspektive

2. Ellis und die Rational-Emotive Therapie (RET)

2.1 Das ABC des Erlebens und Verhaltens

3. Das kognitive Modell nach Beck

3.1 Frühe Erfahrungen, Schemata, zentrale Überzeugungen und Annahmen

3.2 Schemaaktivierung, negative automatische Gedanken und kognitive Fehler

4. Der Teufelskreis aus Denken, Fühlen und Handeln

5. Die Ziele kognitiver Interventionen

6. Kognitive Interventionen und therapeutische Beziehung

7. Weiterentwicklungen des kognitiven Modells

Literatur

11 Grundlagen der emotionsbezogenen Arbeit
Claas-Hinrich Lammers

1. Charakteristika und Funktionen von Emotionen

2. Emotion und Kognition

3. Emotional-kognitive Schemata

4. Emotionsregulation

5. Dysfunktionale Emotionsregulation als Teil der Psychopathologie

6. Emotionale Dysregulation und Beziehungen

7. Primäre und sekundäre Emotionen

8. Adaptive und maladaptive Emotionen

9. Instrumentelle Emotionen

Literatur

12 Den Körper ins Spiel bringen – Aufrechterhaltende Bedingungen für psychische Probleme
Steffen Fliegel

1. Konzepte zur Einbeziehung des Körpers

2. Therapeutische Arbeit mit dem Körper

3. Die körperbezogene Analyse

4. Therapeutische Haltung und abschließende Bemerkung

Literatur

13 Psychodynamische Perspektiven psychischer Störungen
Ulrich Streeck

1. Was meint ‚Psychodynamik‘?

2. Psychodynamische Aspekte seelischer, psychosomatischer und psychosozialer Störungen und Beeinträchtigungen

2.1 Unbewusste seelische Prozesse

2.2 Konflikte

2.3 Abwehr und Abwehrmechanismen

2.4 Beziehungen (Objektbeziehungen)

2.5 Selbst und Selbsterleben

2.6 Affekte und Gefühle

2.7 Strukturelle Aspekte

2.8 Auslösende Situation

3. Zusammenfassung

Literatur

14 Systeme und Systemkonzepte
Hans Lieb

1. Konzeptuelle Vorbemerkung

2. Für die Psychotherapie relevante Systeme und Systemkonzepte

3. Welches System ist jeweils therapierelevant?

4. Systembezogene Interventionen und Lösungsperspektiven

Literatur

15 Die Bedingungen zur Entstehung psychischer Störungen aus Sicht der Schematherapie
Eckhard Roediger

Einleitung

1. Das Schemamodell

2. Das Modusmodell

3. Die Herleitung des Modusmodells aus dem Still-Face-Experiment

4. Von der Beobachtung zur Fallkonzeption

5. Die Moduslandkarte als dimensionale und dynamische Fallkonzeption

6. Der Erwachsenenmodus und die Bezugsrahmentheorie

7. Zusammenfassung und Glossar der wichtigsten Termini

Literatur

16 Diagnostik von Ressourcen in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie
Ulrike Willutzki & Philipp Victor

1. Zur Definition von Ressourcen

2. Interviewverfahren zur Erhebung von Ressourcen

2.1 Die „Ressourcenzwiebel“ – Ein Leitfaden zur Diagnose von Ressourcen

2.2 Das Ressourceninterview von Schiepek und Cremers

3. Fragebogen zur Diagnostik von Ressourcen

3.1 Wittener Ressourcenfragebogen (WIRF)

3.2 Berner Ressourceninventare zur Erfassung von Patientenressourcen (RES; REF)

4. Fazit

Literatur

17 Der konsistenztheoretische Ansatz der Psychotherapie
Martin grosse Holtforth & Franz Caspar

1. Zentrale Begriffe und Zusammenhänge

1.1 Grundbedürfnisse, Motive, Ziele, Pläne und Schemata

1.2 Inkonsistenz, Diskordanz, Inkongruenz und Inkongruenzquellen

1.3 Konsistenzsicherungsmechanismen

2. Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen

3. Konsequenzen für die psychotherapeutische Diagnostik, Fallkonzeption und Therapieplanung

Literatur

18 Lebenswelt, psychosoziale Arbeit und Psychotherapie
Annett Kupfer & Frank Nestmann

Einleitung

1. Charakteristika von Lebenswelt und Alltag

1.1 Lebenswelt und Alltag – Eine Annäherung

1.2 Kritische Alltagstheorie

1.3 Lebensweltorientierte psychosoziale Arbeit und Therapie

2. Theoretische Bezüge zum Lebensweltkonzept – Soziale Unterstützung, Lebensweltbezüge professioneller Hilfe und ein soziales Modell von Psychotherapie

2.1 Das Netzwerk- und Unterstützungskonzept als soziale Rahmung der Lebenswelt

2.2 Lebensweltbezüge professioneller Hilfe

2.3 Die lebensweltliche Einbettung von Psychotherapie – Ein soziales Modell professioneller Hilfe

3. Das Lebensweltkonzept am Beispiel Migration

Literatur

19 Grundlagen der Psychopharmakologie und Allgemeine Therapieprinzipien
Martin Driessen & Michaela Berg

Einleitung

1. Grundlagen

1.1 Terminologie

1.2 Metabolismus und Arzneimittelinteraktionen (Cytochrom-P450-System)

1.3 Pharmakodynamik/Neurotransmission

1.4 Die wichtigsten Neurotransmittersysteme

2. Allgemeiner Teil – Klinische Anwendung

2.1 Was wird eigentlich mit Psychopharmaka behandelt?

2.2 Grundsätzliche Haltung zu Psychopharmaka – Was spricht dafür, was dagegen?

2.3 Über den Umgang mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen

2.4 Adhärenz

2.5 Beendigung einer Psychopharmakotherapie – Das Absetzen

2.6 Kombination von Psychotherapie und Psychopharmakotherapie

2.7 Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit

2.8 Psychopharmaka und Fahrtüchtigkeit

2.9 Psychopharmakotherapie im höheren Lebensalter

2.10 Über Response und Remission – Was ist das Ziel der Behandlung?

2.11 Akute Behandlung, Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe

2.12 Viel hilft viel oder weniger ist besser – Einige Anmerkungen zur Dosisfindung und zum Therapeutischen Drug Monitoring (TDM)

2.13 Therapieresistenz – immer kritisch zu prüfen

Literatur

20 Bedingungen psychischer Störungen aus neurowissenschaftlicher Perspektive
Ronald Schneider

Einleitung

1. Grundlagen

1.1 Neuronale Plastizität und Lernen

1.2 Implizite und explizite Gedächtnissysteme und Schemata

2. Entstehung und Aufrechterhaltung pathologischer Prozesse

2.1 Entstehung von Vulnerabilität und Resilienz

2.2 Reversibilität in neuronalen Systemen und im Verhalten

2.3 Zur Aufrechterhaltung pathologischer Prozesse

Literatur

21 Plananalyse
Franz Caspar

Einleitung

1. Geschichte des Plananalyse-Ansatzes

2. Grundlagen des Plananalyse-Ansatzes

3. Theoretische Grundlagen und Grundannahmen der Plananalyse

4. Das Erschließen von Plänen

5. Mehrfachbestimmtheit und Verzweigungen der Planstruktur nach unten

6. Analyse von Emotionen

7. Plankonflikte, Konfliktschemata und Inkonsistenz

8. Ein plananalytisches Verständnis psychischer Probleme

9. Aufbau plananalytischer Fallkonzeptionen

10. Kommunikation mit Patienten über ihre Pläne

11. Therapieplanung und spontanes Sichein- und -umstellen

12. Das Hypothesenbilden in der Plananalyse

13. Aufwand und Nutzen plananalytischen Vorgehens

14. Abschließende Bemerkungen

Literatur

22 Problemgenese
Sandra Münstermann

Einleitung

1. Die Rolle der Problemgenese in der Geschichte der Verhaltenstherapie

2. Der Weg durchs Leben: Die Bedeutung der Problemgenese

3. Der Nutzen für die Therapie

3.1 Ziel: Therapeutische Beziehungsgestaltung

3.2 Ziel: Erweiterung der Hypothesen zur Aufrechterhaltung einer Problematik und Förderung der Bereitschaft, ungünstiges Verhalten zu reduzieren

3.3 Ziel: Einsicht in die Funktionalität und Förderung von Selbstannahme

3.4 Ziel: Akzeptanz persönlicher Vulnerabilität und Stärkung der Resilienz

4. Erarbeitung einer Problemgenese

5. Abschließende Bemerkung

Literatur

23 Informationsgewinnung
Oliver Kunz

1. Informationsgewinnung

1.1 Ziele der Informationsgewinnung

1.2 Methoden der Informationsgewinnung

1.2.1 Das Erstgespräch

1.2.2 Anamnese vs. Exploration

1.2.3 Verhaltensbeobachtung

2. Diagnose

2.1 Fragebogen, Tests, Ratingskalen

3. Problembeschreibung als Hinführung zur Fallkonzeption

4. Überblick über die Phasen der Informationserhebung

Literatur

24 Ziele in der Psychotherapie
Johannes Michalak & Thomas Heidenreich

1. Patientenziele

2. Umgang mit Zielen in der Verhaltenstherapie

3. Lebensziele von Psychotherapiepatienten und Psychotherapiepatientinnen

4. Die Perspektive auf Ziele in den neuen Ansätzen der Verhaltenstherapie

Literatur

Teil III
Interventionen zur Veränderung psychischer Störungen

25 Lerntheoretisch fundierte therapeutische Interventionen
Steffen Fliegel & Andreas Veith

1. Operante Psychotherapieverfahren

2. Psychotherapeutische Verfahren des klassischen Konditionierens

3. Aus dem Prinzip des Modelllernens abgeleitete Interventionen

Literatur

26 Kognitive Interventionsmethoden
Andreas Veith

Einleitung

1. Übungsorientierte kognitive Interventionen

1.1 Das Selbstinstruktionstraining

1.2 Das Stressimpfungstraining

1.3 Das Selbstverbalisationstraining

1.4 Formulieren und Einüben funktionaler Kognitionen

1.4.1 Formulieren von funktionalen Kognitionen

1.4.2 Einüben funktionaler Kognitionen

2. Einsichtsorientierte kognitive Interventionen

2.1 Zeitlicher Ablauf der kognitiven Interventionen

2.2 Basisfertigkeiten: Einen Sokratischen Dialog führen, Kognitionen explorieren und das kognitive Modell vermitteln

2.2.1 Der Sokratische Dialog

2.2.2 Methoden der Kognitionsexploration

2.2.3 Schwierigkeiten bei der Exploration von Kognitionen

2.2.4 Vermittlung des kognitiven Störungsmodells

2.3 Verbale Reattributionsmethoden

2.3.1 Typischer Ablauf der Disputation: Das allgemeine Disputationsschema

2.3.2 Verschiedene Methoden der verbalen kognitiven Umstrukturierung

2.4 Verhaltensexperimente

2.5 Verbale und verhaltensbezogene Reattribution zur Veränderung von Überzeugungen

2.5.1 Identifikation von bedingten Annahmen und Grundannahmen

2.5.2 Veränderung von bedingten Annahmen und Grundannahmen

3. Haltungsorientierte kognitive Interventionen

Literatur

27 Emotionsbezogene Interventionen
Claas-Hinrich Lammers

Einführung

1. Die therapeutische Beziehungsgestaltung

2. Emotionsanalyse

3. Achtsamkeit, Akzeptanz und Emotionstoleranz

4. Arbeit an metaemotionalen Einstellungen

5. Emotionsstimulation

6. Positive Emotionen und Ressourcenaktivierung

7. Emotionsregulation durch Kognitionen

8. Emotion und Verhalten

9. Die Arbeit an Emotionen mit Emotionen

10. Körperbezogene Arbeit an und mit Emotionen

11. Emotionsalgorithmus

Literatur

28 Den Körper ins Spiel bringen – Auf den Körper bezogene Interventionen
Steffen Fliegel

1. Die therapeutische Arbeit mit dem Körper

2. Ziele körperbezogener Interventionen

3. Beispiele für therapeutisches Arbeiten mit dem Körper

4. Basisregeln und methodische Hinweise in der Körperarbeit

Literatur

29 Konzepte der therapeutischen Praxis in psychodynamischen Psychotherapien
Ulrich Streeck

1. Anstelle einer Einleitung

2. Konzepte der therapeutischen Praxis

2.1 Übertragung

2.2 Gegenübertragung

2.3 Widerstand

2.4 Arbeitsbeziehung – Arbeitsbündnis

2.5 Deutungen

3. Ausklang

Literatur

30 Systeme: Verfahren der Systemischen Therapie
Hans Lieb

1. Therapierelevante Systeme

2. Konzeptuelle Grundannahmen systembezogener Verfahren

3. Systemspezifische Ziele

3.1 Ziele für dyadische Beziehungen

3.2 Ziele von und für Personensysteme

3.3 Ziele von und für das Therapiesystem Patient – Therapeut

3.4 Ziele hinsichtlich therapierelevanter Organisationen und gesellschaftlicher Metasysteme

4. Systembezogene Diagnosen und Interventionen

4.1 Veränderungen eröffnendes systemisches Denken: Der funktionale Ansatz

4.2 Systembezogene Brillen: Was Systemdiagnosen sichtbar machen und ermöglichen

4.2.1 Brille „Dimensionen sozialen Lebens“

4.2.1.1 Nähe – Distanz, Bindung – Autonomie

4.2.1.2 Geben – Nehmen

4.2.1.3 Macht – Ohnmacht

4.2.1.4 Veränderung – Bewahrung

4.2.2 Brille „Mustererkennung“

4.2.3 Brille „Systemregeln“

4.2.4 Historische Brillen: Die „Mehrgenerationenperspektive“

4.3 Systembezogene Interventionen

4.3.1 Systembewusstheit erzeugen – Perspektivenerweiterungen ermöglichen – Metaperspektiven einnehmen

4.3.1.1 Genogramm – Organigramm – Systemzeichnung

4.3.1.2 Zirkuläre und hypothetische Fragen als Instrumente der Perspektivenerweiterung

4.3.1.3 Systemaufstellungen: Den Raum nutzen

4.3.1.4 Installation metaperspektivischer Positionen zur Therapie

4.3.2 Kontraktbildung zwischen Systemmitgliedern

4.3.3 Musterunterbrechung auf Verhaltensebene

4.3.4 Kommunikationsstile ändern

4.3.5 Lösungsorientierung – Ressourcenorientierung

4.3.5.1 Wunderfrage – Ausnahmen – Time Line

4.3.5.2 Reframing

4.3.6 Input in ein System: Heilsame Botschaften

4.3.6.1 Heilsame Botschaften für Klientensysteme

4.3.6.2 Heilsame Botschaften für Therapeutinnen und Therapeuten im Therapiesystem

4.3.7 Kontextsensiblisierung für Therapeutinnen und Therapeuten

Literatur

31 Schematherapeutische Interventionen
Eckhard Roediger

1. Wirkfaktoren in der Schematherapie

2. Die schematherapeutische Beziehungsgestaltung

3. Erlebnisaktivierende Techniken

3.1 Imaginative Überschreibung

3.2 Modusdialoge auf mehreren Stühlen

4. Handlungsvorbereitung (Behavior change)

5. Balance von Veränderung sowie Akzeptanz und die Therapiebeendigung

6. Indikation und empirische Absicherung

Literatur

32 Zur Aktivierung von Ressourcen
Ulrike Willutzki, Philipp Victor & Tobias Teismann

1. Einleitende Bemerkungen

2. Indikation, Kontraindikation und Nebenwirkungen

3. Praktische Umsetzung

3.1 Die Bedeutung von Zielen für die Aktivierung von Ressourcen

3.2 Ressourcenaktivierende Interventionen

3.2.1 Fragen, die zur Aufmerksamkeit auf Ressourcen von Patientinnen und Patienten beitragen

3.2.2 Ressourcenorientierte Basisinterventionen

3.2.3 Das persönliche Resilienzmodell – Ein Therapiemodul zur Ressourcenaktivierung

3.2.4 Abstimmung kognitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehens auf die Reaktionstendenzen der Person

4. „Wir machen das doch längst …“ oder doch eher: „Wir machen das nicht genug?“

5. Abschlussbemerkungen

Literatur

33 Gemeindepsychologische Perspektiven der Psychotherapie: Ein Gegensatz?
Bernd Röhrle

Einführung

1. Gemeindepsychologisch bedeutsame Kontexte der Psychotherapie

1.1 Die konzentrisch organisierte Welt der Psychotherapie

1.2 Wertorientierung gemeindepsychologisch geprägter Psychotherapie

1.3 Die ökologischen Kontexte der Psychotherapie

1.4 Die ökologische Nische

2. Der präventive und salutogene Zugang

3. Perspektiven

Literatur

34 Spezielle Psychopharmakotherapie
Michaela Berg & Martin Driessen

1. Unerwünschte Wirkungen und Kontrollen – Ein langes Kapitel in Kürze

2. Unipolare Depression

3. Bipolare Störungen

4. Rezidivprophylaxe affektiver Störungen

5. Psychotische Störungen

6. Angst- und Zwangsstörungen

7. Posttraumatische Belastungsstörungen

8. Persönlichkeitsstörungen

9. Substanzabhängigkeit

10. Demenz

11. Schlafstörungen

12. ADHS

13. Zusammenfassung

Literatur

35 Psychotherapeutische Interventionen aus neurowissenschaftlicher Perspektive
Ronald Schneider

Einleitung

1. Die Durchführung therapeutischer Methoden unter neurowissenschaftlicher Perspektive

1.1 Hemmung und Aktivierung synaptischer Erregungsbereitschaften

1.2 Synaptische Funktionsprinzipien und Psychotherapie

2. Die therapeutische Beziehung unter neurowissenschaftlicher Perspektive

2.1 Beziehung fördert Affektregulation

2.2 Spiegelneurone und Empathie

3. Wirkungserwartungen unter neurowissenschaftlicher Perspektive

3.1 Erwartungen haben starke und spezifische neuronale Effekte

3.2 Der Aufbau positiver Wirkungserwartungen als zentrale therapeutische Aufgabe

4. Entwicklungen

4.1 Neurofeedback

4.2 Pharmakologische Augmentation von Psychotherapie

4.3 Neuronale Mechanismen einzelner Interventionen und Betrachtung weiterer physiologischer Variablen

5. Kritische Würdigung und Fazit

Literatur

36 Psychotherapie in und mit Gruppen
Peter Fiedler

Einführung

1. Die Gruppenvielfalt in der psychosozialen Versorgung

1.1 Selbsthilfegruppen

1.2 Professionell geleitete Präventions- und Aufklärungsgruppen

1.3 Die Encounterbewegung: Selbsterfahrungs- und Wachstumsgruppen

1.4 Psychotherapiegruppen

1.4.1 Konflikt-, beziehungs- und interaktionsorientierte Psychotherapiegruppen

1.4.2 Störungs-, methoden- und einzelfallorientierte Psychotherapiegruppen

2. Grundkonzepte verhaltenstherapeutischer Gruppen

2.1 Multimodulare Gruppentherapie: störungsspezifische Behandlung und Krankheitsbewältigung

2.2 Zieloffene Gruppenverhaltenstherapie: Integrationsversuche im Mikrokosmos

3. Wirkfaktoren und instrumentelle Gruppenbedingungen

3.1 Gruppenwirkfaktoren

3.2 Gruppenmedien

4. Wann und warum Patientinnen und Patienten in Gruppen Schaden nehmen

4.1 Vorzeitiger Therapieabbruch

4.2 Varianzerweiterung und der Deterioration-Effekt

4.3 Beispiel aus der Forschung

4.4 Ursache: Therapeutenfehler

4.5 Einige Konsequenzen

4.6 Weitere Studien

5. Ein kurzes Fazit

Literatur

37 Therapieevaluation – Wie geht es Ihnen heute?
Anja Dresenkamp & Birgit Mauler

Einführung

1. Ebenen der Evaluation – Eine Frage der Qualität

2. Zufriedenheit als Kriterium in der Evaluation

3. Veränderung messen, aber wie?

4. GAS, Goal Attainment Scaling bzw. Zielerreichungsskalierung

4.1 Fallbeispiel GAS

5. Wirksamkeit in randomisierten Kontrollstudien und naturalistischem Setting – Patientenorientierung in der Psychotherapieevaluation

6. Systematische Therapieevaluation – Messzeitpunkte und (lizenzfreie) Testverfahren

Exkurs: Therapieevaluation in den Ambulanzen der DGVT

7. Die Beurteilung der praktischen Bedeutsamkeit einer signifikanten Veränderung: Effektstärken und der Reliable Change Index

Literatur

38 Herausfordernde Therapiesituationen

Siehe hierzu die im dgvt-Verlag produzierte DVD 8 von Steffen Fliegel und Ulrike Willutzki mit 24 herausfordernden und schwierigen Therapiesituationen:

1. „Können wir uns nicht duzen?“

2. „Ich habe Ihnen ein Geschenk mitgebracht.“

3. „Sie haben mich im Supermarkt nicht gegrüßt!“

4. „Können Sie mich eigentlich verstehen? Haben Sie Kinder?“

5. „Jetzt möchte ich aber mal was über Sie erfahren.“

6. Mehrfache Komplimente

7. „Ich habe mich in Sie verliebt!“

8. „Können Sie mal meine Hand halten?“

9. Patient rückt mit Stuhl immer näher heran

10. „Darf ich Sie mal umarmen?“

11. Thematisch ablenkende und ausschweifende Patientin

12. „Wann kann ich mit den ersten Erfolgen rechnen?“

13. Mehrmaliger starker Schweißgeruch

14. „Kann man mir mit so schweren Problemen überhaupt helfen?“

15. Therapeutische Beziehung erklären

16. Schmerzpatient in Klinik will eigentlich nur seine Rente bekommen

17. „Unsere vertrauensvolle Beziehung ist kaputt.“

18. „Mit Ihrem letzten Satz haben Sie mich an den Abgrund …“

19. „Ich nehme mir den Strick …“ (flapsig gesagt)

20. Patient druckst am Anfang herum, Problembeschreibung peinlich

21. „Machen Sie es bitte so wie hier im Buch nach dem Konzept von Prof. Köhler“ (Patient legt zu Therapiebeginn Buch auf den Tisch)

22. „Meine Frau, die Schlampe, hat sich ja die Schläge selbst zuzuschreiben!“

23. Aggressive Patientin brüllt und bedroht

24. 1. Sitzung: Therapeut stellt sich und seine Institution vor

TEIL IV
FINALE
Abschluss der Gesprächsrunde

Sachwörterverzeichnis

Über die Herausgeberinnen und Herausgeber

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Parallel zur Erstellung dieses Lehrbuchs entstand die Lehrfilmreihe

„Handwerk der Psychotherapie“ mit vier Staffeln:

VT-Standardmethoden für Erwachsene (DVD 1–6),

Moderne psychotherapeutische Verfahren (DVD 7–9 & 16),

Sexualtherapie (DVD 10–11) und

Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen (DVD 12–15).

Ausführliche Informationen zur bisherigen Lehrfilmreihe (erschienen 2017–2021), herausgegeben von Steffen Fliegel, Lene Buß und Viola Maith (DVD 1–9 & 16), Steffen Fliegel, Hildegard Stienen und Andreas Veith (DVD 10–11) sowie Alfred Luttermann und Wolfgang Pilz (DVD 12–15) unter www.dgvt-verlag.de/vt-lehrfilme.

Auf 16 DVDs werden über 30 Lehrfilme gezeigt, deren Themen in engem Zusammenhang mit diesem Lehrbuch stehen und deren Inhalte die konkrete therapeutische Arbeit bei der praktischen Anwendung der Methoden und Techniken darstellen. In den Filmen wird besonderer Wert darauf gelegt, das Verhalten von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zu zeigen.

In den Lehrfilmen mitwirkende Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sind: Lars Auszra, Martina Belz, Sabine Bernhagen, Hiltrud Bierbaum-Luttermann, Oliver Dollase, Steffen Fliegel, Imke Herrmann, Alfred Luttermann, Martina Minkner, Barbara Neumann, Wolfgang Pilz, Judith Schild, Annett Schütte, Hildegard Stienen, Ulf Thielmann, Andreas Veith, Melissa Wee, Ulrike Willutzki.

Die folgende Auflistung zeigt eine Zuordnung einzelner Lehrfilme zu entsprechenden Kapiteln dieses Lehrbuchs.

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Wir Herausgeberinnen und Herausgeber ehren mit der 2. Auflage dieses Lehrbuchs Otmar Koschar, den Leiter des dgvt-Verlags, für seine seit Jahrzehnten herausragende Arbeit. Mit seinem Verlagsprogramm hat er den Geist der DGVT wesentlich mitgeprägt und mit einem außergewöhnlichen Engagement hat er sich für die gesundheitspolitischen und fachlichen Ziele des Verbandes eingesetzt. Dem dgvt-Verlag hat Otmar Koschar in der Fachbuchwelt u. a. mit den Themen Prävention, psychosoziale Versorgung und Psychotherapie ein bedeutsames Ansehen verschafft.

Ihm gilt unser ausdrücklicher Dank für seine Arbeit.

Steffen Fliegel, Wolfgang Jänicke, Sandra Münstermann, Günter Ruggaber, Andreas Veith, Ulrike Willutzki

Blick ins
Kaleidoskop

Ein Gespräch zwischen Martina Minkner, Thorsten Padberg und dem Herausgeberteam als Beitrag zu einem etwas anderen Lehrbuch

Ausschnitte dieses frei geführten Gesprächs finden sich als Einführung oder Nachklang zu den jeweiligen Beiträgen des Lehrbuchs1

image Guten Tag. Wir möchten uns kurz vorstellen: Wir, Martina Minkner und Thorsten Padberg, arbeiten als Psychotherapeutin und Psychotherapeut, wir praktizieren, lehren und schreiben zu unterschiedlichen psychologischen und psychotherapeutischen Themen. Und wir haben viel zu tun mit Kolleginnen und Kollegen in der Psychotherapieaus- und -weiterbildung.

image Wir haben eine spannende Aufgabe in diesem Lehrbuch übernommen. Im Gespräch mit den Herausgeberinnen und Herausgebern möchten wir Sie bei der Lektüre der nächsten paar Hundert Seiten begleiten. Doch dazu gleich mehr.

image Vor einiger Zeit wurden wir von dem Herausgeberteam des Lehrbuchs gebeten, Übergänge zu den einzelnen Beiträgen zu formulieren. Das Herausgeberteam, allesamt Mitglieder der DGVT-Ausbildungsakademie, hat die Absicht, mit einem neuen Lehrbuch die Entwicklungen einer modernen Psychotherapieausbildung aufzugreifen und sie in einem Gesamtzusammenhang darzustellen. Mit den Übergängen und Kommentaren möchten wir Ein- und Ausblicke geben, um verschiedene Brillen beim Lesen aufsetzen zu können. Brillen wie: Welche Gedanken und Fragen hätten wohl Fachkollegen, welche hätten Patientinnen oder Forschende, welche am Fach Interessierte? Dabei genießen wir ein besonderes Privileg. Da wir nicht die Fachkapitel selbst schreiben, aber dennoch selbst präsent sein dürfen, stehen wir außerhalb eines Zwangs, unter dem die Autorinnen und Autoren wissenschaftlicher Werke sonst oft stehen.

image Als Stimmen in einem etwas anderen Lehrbuch wollen wir gemeinsam für einen Teil dieses „anderen“ zuständig sein, die zusätzlichen Stimmen, die normalerweise in objektiven Texten außen vor bleiben. Das lässt Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein wenig mehr kognitiven Spielraum, als es Ihnen in herkömmlichen Lehrwerken zumeist zugestanden wird.

image Als Erzähler sind wir manchmal auch unzuverlässig, weil wir nicht unbedingt bei jedem Wort darauf achten, ob die Wissenschaft das notwendigerweise genauso sieht. Zum Beispiel wenn wir Ihnen Standpunkte nahebringen, die wir in der Psychologie und Psychotherapie für unterrepräsentiert halten. Vielleicht sehen wir etwas, das Sie nicht sehen und was Ihre Aufmerksamkeit besonders weckt.

image Wobei es Sie vielleicht auch skeptisch macht: Denn wird das alles stimmen, was wir so kommentierend und erzählend von uns geben? Eigentlich sind wir ja zu dritt, denn wir begleiten die Wissenschaft, die Nr. 1 in diesem Lehrbuch, also die Beiträge der Autorinnen und Autoren. Und da wir unsere Beiträge im Gespräch mit den Herausgebern formulieren, fließen auch von diesen einzelne Passagen ein.

image Kurzum: Wir möchten Sie trotz aller Wissenschaftlichkeit auch unterhalten und überraschen! Wir möchten Ihnen gerne hin und wieder eine Idee mitgeben, die Ihr therapeutisches Denken und Handeln verändern könnte. Insofern können Sie uns auch wie eine Patientin oder einen Patienten betrachten. Denn es geht ja darum, das von uns Gesagte einzuordnen, die erzählte Geschichte vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte und der Erfahrungen des Erzählenden zu verstehen, und das ist ja auch Teil Ihrer (zukünftigen) Arbeit als Psychotherapeutin und Psychotherapeut.

image So, nun wenden wir uns mal den Herausgebern zu. Eine Frage bewegt uns gleich zu Beginn: Warum eigentlich noch ein psychotherapeutisches Lehrbuch, oder ist es ein verhaltenstherapeutisches Lehrbuch? Es gibt doch schon so viele davon!

image Fangen wir mit der Titelgebung an: Es gab teilweise heftige Diskussionen darüber. Soll es ein psychotherapeutisches Lehrbuch sein? Oder ein verhaltenstherapeutisches? Oder ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches?

image Für psychotherapeutisch spricht, dass Inhalte und therapeutische Perspektive weit über den Tellerrand der Verhaltenstherapie hinausreichen. Aber – und insbesondere das würde für Verhaltenstherapie sprechen – die Bedingungsanalyse ist als Kern der VT der Dreh- und Angelpunkt.

image Ganz genau, und Kognitive Verhaltenstherapie würde die wissenschaftliche, sprich empirische Seite betonen. Sie zeigt die Verbindung zwischen Verhalten, Gedanken und Gefühlen auf. Letztlich einigten wir uns dann auf Verhaltenstherapie im Titel.

image Was macht eigentlich den besonderen Stellenwert dieses Lehrbuches aus, dass es sich lohnt, so viel Arbeit und Energie zu investieren, um ein weiteres Lehrbuch auf den Markt zu bringen?

image Unsere viel diskutierte Antwort: Es ist eben ein etwas anderes neues und modernes Lehrbuch über Verhaltenstherapie. Dieses Lehrbuch geht weg von der klassifikatorischen Diagnostik und ermöglicht, mit einem, nein, mit verschiedenen Blicken auf die psychischen Probleme und Störungen von Patienten zu schauen. Es hat einen verheißungsvollen Ansatz: Die Problemanalyse ist hier von zentraler Bedeutung! Auf sie ist die Diagnostik ausgerichtet, sie ermöglicht den Blick auf die aufrechterhaltenden Bedingungen der psychischen Problematik, sie benennt somit die eigentlichen Diagnosen, von ihr werden die Behandlungsziele und therapeutischen Interventionen abgeleitet. Und das für Patientinnen und Patienten auf eine sehr transparente Art und Weise.

image Den klassischen Störungsbegriff benötigen wir dann wohl nicht mehr, oder? Ist das dann eigentlich noch Psychotherapie, was wir machen? Wenn es quasi nicht mehr darum geht, irgendwelche vordefinierten Krankheiten zu heilen? Wir haben hier ja offensichtlich das Konzept, dass wir Menschen, die in Schwierigkeiten sind, helfen, ihr Problem, so wie es ihnen wichtig ist, in all seinen Facetten zu beschreiben und dann genau dafür die aufrechterhaltenden Bedingungen aus verschiedenen Perspektiven zu erarbeiten.

image Das problemanalytische Denken können wir getrost Verhaltenstherapie nennen, daher auch die Einigung auf den Buchtitel. Wobei für das Ganze auch der Name Allgemeine Psychotherapie passen könnte, oder?

image Wobei mich unsere Diskussion an den leider sehr früh gestorbenen Berner Wissenschaftler Klaus Grawe erinnert, der unter diesem Namen psychotherapeutische Wirkfaktoren zusammengeführt hat und dem das Denken in Schulen fern war. Wir könnten natürlich einfach auch Psychotherapie sagen, weil das Lehrbuch letztlich allgemein psychotherapeutisch in den Kapiteln vorgeht und konzeptuell dann zusammenführt, was es an Hilfreichem in dieser Disziplin gibt.

image Mir fällt auf, dass wir gerade die Diskussion um den Namen weiterführen. In der Fortführung gedacht, kann man auch sagen, es ist Verhaltenstherapie, weil diese Thematik bis in die 60er-Jahre zurückgeht, als das Fundament unserer grundlegenden Konzepte entwickelt wurde. Verstärkung, Konditionierung, kognitive Steuerung – all diese frühen Konzepte und lerntheoretischen Modelle sowie Methoden haben in diesem Lehrbuch ebenfalls ihre Heimat.

image Ach, übrigens: Die DGVT-Ausbildung segelt seit 1999 unter dem Namen Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie! Da hat ja wohl auch das alte Psychotherapeutengesetz seine Finger mit im Spiel … Ab ca. 2023 wird es in der DGVT Psychotherapie-Weiterbildungen geben. Mal schauen, mit welcher Überschrift.

image Neben der Tatsache, dass dies seit 1999 gesetzlich so gefordert wurde, hat sich Verhaltenstherapie ja ständig neu auf den Weg gemacht. Stationen waren die Diskussionen um Standardisierung und/oder Individualisierung, um Eigenständigkeit von Emotionen und Körper, um Befriedigung der Grundbedürfnisse, um die Beachtung der Ergebnisse der Neurowissenschaften, um die Frage der Berücksichtigung früher Bahnungen psychischer Störungen, um die Aktivierung der Selbstheilungskräfte und der Ressourcen sowie, besonders wichtig, um die Beziehungsgestaltung.

image Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: Es wird in diesem Lehrbuch durch verschiedene Brillen geschaut, je nach Art des Problems des Patienten und natürlich auch je nach Kompetenz der Therapeutin und des Therapeuten. Das ermöglicht eine sehr individuelle Sicht, eine individuelle Diagnostik und auch eine individuelle Therapieplanung, also einen ganz individuellen Therapieprozess. Und das macht das Besondere dieses Lehrbuchs aus.

image Ich biete meinem Patienten verschiedene Sichtweisen des Problems an, die eher lerntheoretische, die kognitiv-verhaltenstherapeutische, die systemische, die sich auf seine Lebenswelt bezieht, usw. Ich mache das in einfachen Worten und lasse ihn dann mal überlegen, wo er für sich fündig wird. Und wenn er Problembedingungen in Bezug auf seine Partnerschaft, seine Familie oder ein anderes System, z. B. Arbeitsplatz, identifiziert, gehört das zur systemischen Analyse. Dann schaue ich mit ihm, ob andere Bedingungen dabei sind, die vielleicht noch besser meinem Handwerkszeug entsprechen. Und mit denen können wir erstmal zur Zielanalyse und dann zu den Interventionen weitergehen, um die therapeutischen Ziele erreichen zu können. Aber ich würde auf jeden Fall auch mit Methoden arbeiten, die ich kennengelernt habe, die ich mir anlese oder aus diesem Lehrbuch entnehme.

image Wenn jetzt die systemische Analyse besonders relevante Bedingungen ergibt, müsste der Behandelnde dann nicht zum systemischen Therapeuten mutieren? Das wäre doch eine Überforderung. So viele Therapieschulen und Konzepte kann ein Therapeut oder eine Therapeutin überhaupt nicht beherrschen!

image Eine systemische Analyse kann in diesem Zusammenhang immer nur eine Art Rumpfanalyse im Sinne eines systemischen Vorgehens sein. Eine systemische Therapeutin würde völlig andere Sachen machen. Sie würde zum Beispiel zirkulär fragen und überhaupt nicht auf die Idee kommen, das als Analyse vorzustellen. Sie würde vielleicht versuchen, das System zu verstören, und dementsprechend mit ganz anderen im System beteiligten Personen arbeiten. Schon die ganze Idee, dass ich das System einer einzelnen Person analysiere, ist von Natur her sehr individualistisch und von daher verhaltenstherapeutisch. Sehr viele systemische Therapeuten wären sehr, sehr unglücklich, wenn sie hören würden, dass das jetzt systemische Therapie sein soll in Zukunft.

image Aber nehmen wir mal als Beispiel Leslie Greenbergs emotionsfokussierte Therapie2. Er versucht in seinem emotionsfokussierten System, mit seiner Art und Weise über menschliche emotionale Probleme oder auch Verhaltensprobleme zu denken. Und das ist ein anderes Denken, als wenn wir aus einer problemanalytisch kognitiv-verhaltenstherapeutischen Perspektive uns einzelne Methoden entleihen, weil wir festgestellt haben oder denken, dass bestimmte problematische Zustände mit dieser Methode in erwünschte Zielzustände überführt werden können. Dann ist das eben nicht die klassische emotionsfokussierte Therapie.

image Sagen wir so, dass wir uns im Sinne des Patienten eine Technik entleihen, von der wir denken, dass sie hilfreich ist. Und natürlich muss ich sie kennen. Und so gesehen ist es am Ende egal, wie sie heißt und ob das vielleicht dann psychologische Psychotherapie ist. Psychologische Psychotherapie wird nie nur Verhaltenstherapie und nie nur systemische und nie nur emotionsfokussierte Therapie sein.

image Genug der Vorrede! Wenn ich jetzt das Lehrbuch aufschlage, dann lässt mich der Blick auf das Inhaltsverzeichnis schon neugierig werden: keine Einteilung in Störungsbilder, keine klassifikatorische Diagnostik, keine standardisierten Behandlungsmethoden, stattdessen stehen der Patient, die Beziehung und seine Problematik ganz im Zentrum. Eine Orientierung an allen Bereichen, die wir so gut für die Analyse der Problematik unserer Patientinnen und Patienten gebrauchen können. Dieses Lehrbuch ist anders, neu und modern. Mal schauen, wie die Resonanz sein wird.

image Umberto Eco hat einmal gesagt, dass er beim Lesen eines Fachbuches immer von hinten beginnt, im Literaturverzeichnis. Anhand der zitierten Autoren könne er immer schon erkennen, was ungefähr darin stünde. Wenn man sich lange in einem Fachgebiet aufhält, sind Namen nicht Schall und Rauch, sondern Wegweiser. Ähnlich geht es mir beim Blick in das Inhaltsverzeichnis, in dem ein paar alte Bekannte fehlen, zum Beispiel die üblichen Kapitel, die sich an der störungsspezifischen Diagnostik orientieren. Ihr als Herausgeber habt euch dabei natürlich etwas gedacht und wollt bewusst in eine andere Richtung gehen. Das wird schnell deutlich werden, wenn wir zum großen Kapitel „Problemanalysen“ kommen. Kleiner Vorgeschmack: Darin wird erläutert, wie man wissenschaftliche Psychotherapie mit nur ganz wenig ICD- und DSM-Diagnostik machen kann. Die psychiatrische Nosologie, die hinter diesen Störungskategorien steht, lassen wir teilweise hinter uns und bewegen uns in Richtung einer genuinen psychologischen Psychotherapie. Sie nutzt die ganze Vielfalt der von ihr entwickelten Analyse-Instrumente als Ausgangspunkt ihrer psychotherapeutischen Arbeit. Das wird eine spannende Reise!

Teil I

Beteiligte Personen
im therapeutischen
Geschehen

image Im Vordergrund, und auch das zeigt im DGVT-Lehrbuch eine andere Reiseroute auf, stehen zunächst einmal die beteiligten Menschen, nämlich die Patientinnen und Patienten sowie die Therapeutinnen und Therapeuten und deren Beziehung. Und dann kommen die Rahmenbedingungen, in denen sie leben und die für die therapeutische Arbeit relevant sind. Danach folgen die verschiedenen Problemanalysen, aus denen wir als Therapeutinnen und Therapeuten die Behandlungsziele gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ableiten, um dann – und das sind die weiteren Kapitel – Methoden zur Verfügung zu haben, mit denen wir den Patienten helfen, diese Behandlungsziele zu erreichen.

image Uns war wichtig, dass es nicht zum x-ten Male um einen Therapieschulstreit geht, denn das Denken in Therapieschulen wird dem Menschen als „Gegenstand“ von Psychotherapie nicht gerecht.

image Es geht um eine Debatte, die aber nicht neu ist. Und weil das Buch so einen anderen Aufbau hat, als normalerweise Lehrbücher haben – gerade wenn es vordergründig um den Menschen in der Therapie gehen soll –, würden mich ja folgende Fragen interessieren: Wie alt sind die Patienten, die in Therapie kommen, was haben sie in der Regel für Probleme, was für Erwartungen, aus welchen Berufsschichten, aus welchen Schichten kommen sie? Und was haben sie für Erwartungen an die Psychotherapeuten? Worauf muss ich mich als Therapeut und Therapeutin einstellen, wenn ich mit diesen Patientinnen und Patienten arbeite, die ja Wünsche an mich richten werden? Oder auch: Welche unter psychischen Problemen leidenden Menschen erhalten eine Therapie und welche nicht, und warum?

image Okay, dann lass uns mal die Reise durch die Beiträge beginnen! In unserer täglichen therapeutischen Arbeit begleitet uns wie selbstverständlich unser jeweiliges Menschenbild, das uns Orientierung gibt und auf dem wir uns ‚ausruhen‘ können. Gut, wie in diesem Eingangsartikel gleich zu Beginn reflektiert wird, wie sehr unsere jeweilige Menschenbildannahme unsere Wahrnehmung und unsere Einschätzung der Person sowie ihrer Problematik beeinflusst und natürlich auch wie das Ganze die Beziehung prägt. Das Bild des frei handelnden Menschen lässt uns aufatmen, das passt zu unseren Vorstellungen von Regulation, Veränderung und Anleitung zu Selbstmanagement und zu sämtlichen modernen therapeutischen Ansätzen, die in guten Ausbildungen gelehrt werden. Aber wie frei ist der Mensch wirklich in seinem Handeln, in seinen Gedanken und Gefühlen? Wie viele unbewusste motivationale Ziele sind steuerungsrelevant? Der Ausblick auf eine integrative Psychotherapie, die sich über die Grenze von schulentheoretischen Überlegungen der Problematik und dem Funktionieren des Menschen zuwendet und die wirksamsten Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen lässt, macht Mut. Vielleicht gibt es dazu Antworten in diesem Lehrbuch, ich bin gespannt.

image Nun, die, die helfen, war ja ein Thema, das eigentlich – bis sagen wir mal in die späten 1990er hinein – eigentlich kaum noch interessiert hat. Das lag hauptsächlich daran, dass die ganze Forschung sich auf Interventionen konzentriert hat, sich die Schulen untereinander gestritten haben, die Verfahren wichtig waren und immer weniger geguckt wurde: Wer macht das eigentlich? Was sind das für Menschen, die Therapien durchführen? Der entscheidende Punkt, dass man diesen Bereich wieder stärker in den Fokus genommen hat, waren sicherlich die Ergebnisse, die gezeigt haben: Guck mal, ein großer, mitunter der größte Teil der Varianz im Outcome erklärt sich nicht über das Verfahren und nicht über die Interventionen, sondern darüber, wer das durchgeführt hat. Das heißt, die Therapeutenvariablen wurden plötzlich attraktiver. Und damit muss man eigentlich wieder vor die aktuelle Psychotherapieforschung zurückgehen und schauen, was man zum Beispiel in den 1970ern gesagt hat: Wenn der Therapeut sich wohlfühlt, dann geht es auch dem Patienten gut. Damit wird ein Konzept spannend, das vorher nicht großartig diskutiert worden ist, nämlich Allegianz.

image Dahinter steckt also die Frage, ob derjenige auch wirklich an das glaubt, was er da macht?

image Genau, und wenn man diesen weichen Faktor, den man aus der Forschung so gerne rausgehabt hätte, nämlich die subjektive Komponente, in der Analyse berücksichtigt, dann stellt man fest, dass die ganze Forschung quasi an diesem Allegianzkonzept hängt.

image Heißt das also, wenn Leute ein Verfahren beforschen, an das sie glauben, dass dann die Ergebnisse in der Regel besser sind, als wenn sie nicht daran glauben?

image Ja, das ist der subjektive Teil. Und dann gibt es den Versuch, die objektiven Eigenschaften von Therapeuten festzumachen. Das sind natürlich zunächst die offensichtlichen Dinge, die statistischen Variablen wie Geschlecht oder Alter. Es scheint schwache Zusammenhänge in Bezug zur Passung zu geben. Anscheinend ist es nicht unbedingt immer gut, wenn Therapeuten jünger sind als ihre Patienten. Und gerade, wenn man sich das anguckt, wird es überaus spannend, wie das eigentlich aus Therapeutenperspektive aussieht. Auch dazu gibt es inzwischen Forschungen. Interessant sind dabei die Fragen, wie lange jemand schon dabei ist, wie lange jemand das macht und wie sich das auswirkt. Es gibt Entwicklungsmodelle von Therapeuten, bei denen man erkennen kann, welche Probleme und welche Schwierigkeiten in welchen Phasen auftauchen. In der Regel fangen unsere Auszubildenden schon über die allererste Phase der Laienhelfer an, die sich einfach selbst zur Verfügung stellen und sich fragen, wie würde ich dieses Problem lösen? Das wird im Beitrag über die Helfenden sehr deutlich werden (s. Kap. 2).

Kapitel 1

Der Patient in der Psychotherapie – Argumente für eine integrative Perspektive

Rudi F. Wagner

1. Die Wahrnehmung des Patienten: Wissenschaftstheoretische Erkenntnisse

2. Anthropologische Kernannahmen verschiedener psychotherapeutischer Ansätze

2.1 Der Patient: Ein durch Außenreize bestimmter Organismus?

2.2 Der Patient: Ein Objekt unbewusster Motive?

2.3 Der Patient: Ein frei handelndes Subjekt?

3. Der Ubiquitätsanspruch einzelner Therapierichtungen als Verhinderung von wissenschaftlichem Fortschritt

4. Vorteile einer integrativen Psychotherapie

4.1 Gesamtheit psychologischen Wissens für Therapie nutzen

4.2 Ein Bild vom Patienten, das die Bezeichnung ganzheitlich wirklich verdient

4.3 Partnerschaftliche Therapeut-Patient-Beziehung

4.4 Lösung für Probleme bei der Anwendung reduktiver Methoden

4.5 Handlungsfähigkeit wiederherstellen: Integrative Therapie als Ziel einer anthropologisch nicht-reduktiven Psychotherapie

5. Konsequenzen

5.1 Wissenschaftliche Forschung

5.2 Therapieausbildung

Literatur

Vorbemerkung

In diesem Kapitel wird die Person genauer fokussiert, die – zunächst ganz lapidar – den Therapeutinnen und Therapeuten gegenübersitzt. Meist sucht diese Person, die wir hier als Patientin bzw. Patient bezeichnen, einen Therapieplatz, bittet um Behandlung, leidet an einer Problematik und erhofft sich durch die Therapie eine Besserung ihrer Situation, Genesung oder Heilung. Wissenschaftliche Erkenntnisse, der aktuelle Stand der Forschung, gute wissenschaftliche Erklärungsansätze und Theorien können uns durchaus hoffen lassen, dass wir diesem Wunsch entsprechen können. Und viele Wirksamkeitsstudien zeigen, dass diese Hoffnung nicht unberechtigt ist.

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