1 – über a tempo
a tempo - Das Lebensmagazin
a tempo Das Lebensmagazin ist ein Magazin für das Leben mit der Zeit. Es weckt Aufmerksamkeit für die Momente und feinen Unterschiede, die unsere Zeit erlebenswert machen.
a tempo bringt neben Artikels rund um Bücher und Kultur Essays, Reportagen und Interviews über und mit Menschen, die ihre Lebenszeit nicht nur verbringen, sondern gestalten möchten. Die Zusammenarbeit mit guten Fotografen unterstützt hierbei den Stil des Magazins. Daher werden für die Schwerpunktstrecken Reportage und Interview auch stets individuelle Fotostrecken gemacht.
Der Name a tempo hat nicht nur einen musikalischen Bezug («a tempo», ital. für «zum Tempo zurück», ist eine Spielanweisung in der Musik, die besagt, dass ein vorher erfolgter Tempowechsel wieder aufgehoben und zum vorherigen Tempo zurückgekehrt wird), sondern deutet auch darauf hin, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo, seine eigene Geschwindigkeit, seinen eigenen Rhythmus besitzt – und immer wieder finden muss.
2 – inhalt
3 – editorial Verweile du, meine Seele von Jean-Claude Lin
4 – im gespräch Schwereloses Vertrauen Samantha Cristoforetti im Gespräch mit Maria A. Kafitz
5 – thema Der Junge in der roten Jacke von Bardo Fassbender
6 – augenblicke Weißt du, wie viel Sternlein stehen …? von Doris Kleinau Metzler
7 – herzräume Glücksspur von Brigitte Werner
8 – erlesen Emilie Pine, «Botschaften an mich selbst» gelesen von Caroline Grafe
9 – mensch & kosmos Vom Tanz der Planeten von Wolfgang Held
10 – alltagslyrik – überall ist poesie Das Messer und das zweischneidige Schwert von Christa Ludwig
11 – kalendarium August 2021 von Jean-Claude Lin
12 – was mich antreibt Das Große im Kleinen finden von Elisabeth Weller
13 – unterwegs Inneres Gleichgewicht von Daniel Seex und Jean-Claude Lin
14 – sprechstunde Licht und Knochen von Markus Sommer
15 – blicke groß in die geschichte Weltgeschichte und Heilsgeschehen von Konstantin Sakkas
16 – von der rolle Der Flügelschlag eines Schmetterlings Der Film «Babel» von Elisabeth Weller
17 – kulturtipp Hoffnungsträger – STOA 169 von Christian Hillengaß
18 – wundersame zusammenhänge Die Sache mit den Marshmallows von Albert Vinzens
19 – sehenswert Logos und Mythos. Sonderausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra in Halle an der Saale von Konstantin Sakkas
20 – eine seite lebenskunst Kindheitserinnerungen von Bianca Bonfert
21 – literatur für junge leser Daniela Drescher «Giesbert und der Gluckerbach» gelesen von Simone Lambert
22 – mit kindern leben Ferien für Oma von Bärbel Kempf-Luley und Sanne Dufft
23 – sudoku & preisrätsel
24 – tierisch gut lernen Handlungsschnell von Renée Herrnkind und Franziska Viviane Zobel
25 – suchen & finden
26 – ad hoc Gibt es eine Thomas-Mann-Renaissance? von Jean-Claude Lin
27 – bücher des monats
28 – impressum
3 – editorial
verweile du, meine seele
Liebe Leserin, lieber Leser!
Rastlos fühlt sich das Leben, das wir führen, zuweilen an. Wir eilen von einer Aufgabe zur nächsten, von einem Termin gar zum übernächsten und vergessen manches Verabredete oder Vorgenommene. Der Sommer schenkt uns aber des Öfteren die Gelegenheit, innezuhalten, Atem zu holen. Der Tod eines geliebten Menschen und die Trauer in anderer Weise manchmal auch.
Einmal entdeckte ich ein seltenes antiquarisches Exemplar des Buches Der kosmische Rhythmus, das Sternengeheimnis und Erdengeheimnis im Johannes-Evangelium des Orientalisten und Mitbegründers der Christengemeinschaft Hermann Beckh. Ich kannte sein 1928 veröffentlichtes Werk Der kosmische Rhythmus im Markus-Evangelium durch die Neuauflage 1960 im Verlag Freies Geistesleben, aber nicht das 1930 im Basler Rudolf Geering Verlag erschienene Werk zum Johannes-Evangelium. Ich habe es mir also sogleich überaus freudig und gespannt gekauft. Wie überrascht aber war ich, gleich nach der Titelseite links eine Widmung im Andenken an die verstorbene Schwester Marie und vor allem auf der gegenüberliegenden rechten Seite, vor dem Vorwort, einen mir gänzlich unbekannten Spruch Rudolf Steiners zu finden! Es war nicht die «Unbekanntheit», die mich überraschte, sondern der ausgesprochen lyrische Ton, der mich in inniglichstes Staunen versetzte:
In lichten Höhen, / Wo sonneglitzernd / Die schönsten Libellen / Verflatternd Wärmestrahlen /
Dem Lebensraum vermählen, / Verweile du, meine Seele.
So lauten die ersten sechs Zeilen des sechzehnzeiligen Gedichts. Schönste, im tiefen leuchtenden Blau beflügelte Libellen kannte ich durch die Aufenthalte an einem Bergbach in den geliebten Cevennen. In die ausgelassenen, wärmeerfüllten Sommertage meiner Kindheit wurde ich versetzt. Dann kamen die weiteren geheimnisvolle Verse:
Sie weben mein gedenkend / Aus Trauer Kraft; / Schon fühle ich / Wie sie mich fühlen, /
Wie sie, erwärmend – / Mich durchdringend, strömen; / Der Geist schmilzt / In Weltenweiten, /
Die Erdenschwere / In Zukunftlicht.
Sind wirklich die Libellen mit «sie» gemeint – oder redet hier die Seele der Verstorbenen von den Hinterbliebenen, den trauernden Menschen? Im überströmenden, wärmevermählten Licht wird alle «Erdenschwere» in «Zukunftlicht» durch die Kraft der durchgeistigten Trauer verwandelt.
Mögen wir alle, liebe Leserin, lieber Leser, im Anblick des Himmels, im wärmeverwobenen Licht des Sommers alle Erdenschwere ebenso zukunftshell erleben! Auch dazu lädt uns der Sommer und unser Lebensmagazin in diesem Monat ein.
Von Herzen grüßt Sie
Ihr
4 – im gespräch