Impressum
Ulisses Spiele
Band US25734
Titelbild: Dagmara Matuszak
Redaktion: Nikolai Hoch
Lektorat: Frauke Forster
Korrektorat: Claudia Waller
Umschlaggestaltung und Illustrationen:
Steffen Brand, Nadine Schäkel, Patrick Soeder
Layout und Satz: Jörn Aust, Michael Mingers
Administration Christian Elsässer, Cora Elsässer, Carsten Moos, Sven Paff, Stefanie Peuser, Marlies Plötz, Markus Plötz
Marketing Philipp Jerulank, Björn Meyer, Katharina Wagner, Wolfgang G. Wettach Ulisses Digital Alina Conard, Nico Dreßen, Thomas Engelbert, Nele Klumpe, Julia Metzger, Phillip Nuss, Maximilian Thiele, Jan Wagner, Carina Wittrin, Kai Woitczyk
Verlag Zoe Adamietz, Jörn Aust, Mirko Bader, Steffen Brand, Bill Bridges, Timothy Brown, Simon Burandt, Carlos Dias, Christiane Ebrecht, Frauke Forster, Christof Grobelski, Kai Großkordt, Darrell Hayhurst, Nikolai Hoch, Nadine Hoffmann, Johannes Kaub, Christian Lonsing, Matthias Lück, Susanne Majewski, Thomas Michalski, Elisabeth Raasch, Nadine Schäkel, Maik Schmidt, Ulrich-Alexander Schmidt, Nils Schürmann, Eric Simon, Alex Spohr, Ross Watson Vertrieb Jan Hulverscheidt, Anke Kühn, Thomas Schwertfeger, Stefan Tannert
Copyright © 2021 by Ulisses Spiele GmbH, Waldems. DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE, MYRANOR, RIESLAND, THARUN, UTHURIA und THE DARK EYE sind eingetragene Marken der Ulisses Spiele GmbH, Waldems.
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Mháire Stritter & Nicolas Mendrek
Lied der Sieben Sphären
Pardona I
Ein Roman in der Welt von
Das Schwarze Auge©
Originalausgabe
Mit Dank an
Bernhard Hennen
Prolog
Über ihm drehten sich die Sphären. Unter ihm verflochten die Elemente unermüdlich ihre Kräfte zu dem, was die Sterblichen ›Welt‹ nannten. Der goldene Drache umschlang die Thronpyramide so eng mit seinem Leib, dass ihre Kanten barsten und Statuen wankten. Die Echsen warfen sich in verzweifelter Anbetung auf den Straßen seiner Stadt nieder.
Er blickte aufwärts. Wo seine niederen Diener Himmel, Sterne und leere Weite sahen, nahmen seine Augen die schimmernden Strukturen der Sphären wahr. Ihr ewiges Mahlen, das Wabern des formlosen Limbus zwischen ihnen, das Bollwerk der toten Sterne und eine leuchtende Festung, deren Tore fest verschlossen waren.
DIES SOLLTE MEIN SEIN, sprach er zu der Welt. Die Vieldeutigkeit und Macht seiner Worte, die sich auffächernden Bedeutungsebenen von ›DIES‹, die Herrschaft, eine ferne Festung, sechs Sphären und sechs Elemente und einen Thron über seinesgleichen umfassten, ließen einige der Echsenpriester tot zu Boden sinken. Blut rann aus ihren Mäulern und leeren Augenhöhlen.
Seine Brüder …, die eine Hälfte fern in der Festung, hochmütig und auserwählt, unter Göttern zu weilen; die andere Hälfte zufrieden mit den ihnen übertragenen Aufgaben, zu wachen und zu schützen. Ersteres war ihm verwehrt geblieben ob des Makels seiner Entstehung und seines Paten. Zweiteres widersprach seinem Stolz. In Ruhe und Geduld ewige, immer stupide zyklische Befehle zu befolgen, war nicht möglich mit dem Feuer in seinen Knochen und der nimmer endenden Unruhe in seinem Geist.
Diese Sphäre, diese feste Welt, aus Elementen gesponnen und eifersüchtig von Göttern beobachtet? Sie nahm ihm immer nur. Wenn er zu schaffen versuchte, entglitten ihm die Werkzeuge seiner Macht. Die Wesen, die er heranzog, verrieten ihn für seinen lange verlorenen Meister. Jene, denen er Zivilisation, Wissen und Macht über die Elemente geschenkt hatte, richteten die Waffen gegen seine Heerführer. Diese Wunden brannten ebenso bitter wie die, die sein Bruder ihm im Kampf geschlagen hatte, als er ihm erneut das Tor der Festung verwehrte.
Seine Flügel öffneten sich und tauchten die Stadt in Schatten. Der reiche, grüne Wald, der sein Geschenk an die Echsen gewesen war, neigte sich unter der Sturmböe. Pyrdacor sah hinauf in die Sphären, wo der Riss in ihnen klaffte.
SIE NEIDEN MIR MACHT, WEGEN DIR, sandte er in die Finsternis.
Etwas regte sich. Ketten aus Zeit und Ewigkeit spannten sich. Ein einzelnes purpurnes Auge glomm auf.
SIE HASSEN MICH OB DEINER VERFEHLUNGEN. Der goldene Drache sank in einem Wirbel zusammen, zu der Gestalt eines fey, und das Schwinden der Masse erzeugte einen neuen Sturm. Golden gekrönt hob er die Hände in der Geste eines Priesters, wie die Echsen unter ihm ihn selbst um Gnade anflehten. Doch er würde nicht flehen. Er forderte.
SOLLEN SIE MICH HASSEN. Sein Geist streckte sich dem purpurnen Licht entgegen. LASSEN WIR ERNEUT DIE SPHÄREN ERZITTERN.
Das Licht erstarkte. Armeen würden marschieren. Das Licht versprach ihm Krone und Thron und einen Sieg über seine Brüder. Selbst wenn es Jahrhunderte des Krieges kosten würde, wenn er dafür Berge einebnen und Meere trockenlegen musste.
Macht gehörte nicht den Sanftmütigen und nicht den Dienern. Macht gehörte denen, die sie sich nahmen. Er würde diese Welt mit einem Griff umschließen, der sie neu formen würde. Er und sein Patron. Er und sein Pate. Er und sein Schöpfer.
Er hätte den Verräter nie verraten sollen.
Nicht Ordnung und nicht Frieden
Verbleiben in der Welt
Vor langer Zeit entschieden
Das Urteil lang gefällt
Was geht und was vergangen
Und was für immer fort
Und wessen ungestillt Verlangen
Versiegelt letzter Hoffnung Hort.
In gold’nem Schatten schwärt
Des gold’nen Drachen Groll
Dem Gotteskron verwehrt
Und ungezahlt der Zoll
Als Herrscher über Himmel
und Bote hoher Macht
verbleibt ihm nur das Erdgewimmel
und Purpurstern in schwarzer Nacht.
Er fordert nun das Erbe,
Legt Bruder Ketten an
Und wenn das Land verderbe
In seinem Wahn und Bann
Dann mag es ihn verraten
Verrät ihn alle Welt
Dann trägt er seine Wut und Taten
Zu jenem, der die Bresche hält.