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Süße Magnolien Ein Traum wird wahr

Buch

Große Gefühle, starke Familienbande und drei unzertrennliche Freundinnen – die Romanvorlage zur beliebten NETFLIX-Serie »Süße Magnolien«

Maddie Townsends Leben ändert sich schlagartig, als ihr Ehemann sie verlässt. Sie hätte niemals gedacht, mit ihren drei Kindern allein dazustehen. Dazu kommt das neue Projekt, das ihre besten Freundinnen Dana Sue und Helen gemeinsam mit Maddie planen – die Eröffnung eines Fitness-Spas, eine erholsame Oase für die Frauen der Stadt. Als Maddies ältester Sohn Tyler seine Leidenschaft für Baseball verliert und die Situation aus dem Ruder zu laufen droht, muss Maddie eingreifen. Aber Coach Cal Maddox ist nicht nur für ihren Sohn ein rettender Anker – möglicherweise ist er der Mann, der sie zurück ins Leben bringt. Doch die beiden haben einen Ruf und eine neue Karriere zu wahren – denn die Bewohner von Serenity warten nur auf einen neuen Skandal.

Ewige Freundschaft, amüsante Margarita-Abende und neue Lebenswege – die süßen Magnolien halten immer zusammen!

Alle Bände der »Süße Magnolien«-Reihe:

Süße Magnolien 1. Ein Traum wird wahr

Süße Magnolien 2. Ein neuer Tag beginnt

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SHERRYL WOODS

Süße
Magnolien

Ein Traum wird wahr

ROMAN

Ins Deutsche übertragen von Michael Krug

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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »Stealing Home« bei
Mira Books, Toronto 2007.

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All rights reserved including the right of reproduction
in whole or in part in any form. This edition published by
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Penguin Young Readers Group, a division of Penguin Random House LLC.

Copyright © 2007 by Sherryl Woods.

Translation copyright © 2022 by Blanvalet Verlag,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München.

All rights reserved including the right of reproduction in whole or in part in any form. This edition is published by arrangement with Harlequin Books S.A.

This is a work of fiction. Names, characters, places and incidents are either the product of the author’s imagination or are used fictitiously, and any resemblance to actual persons, living or dead, business establishments, events or locales is entirely coincidental.

Redaktion: Jennifer Jäger

Covergestaltung: © bürosüd, München
Coverillustration: www.buerosued.de

LO Herstellung: sam

Satz und E-Book-Konvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-641-28541-8
V001

www.blanvalet.de

Liebe Leser*innen,

ich freue mich sehr, dass der erste Roman der Reihe Süße Magnolien wieder erhältlich ist, rechtzeitig zur neuen Netflix-Serie Süße Magnolien mit JoAnna Garcia Swisher, Brooke Elliott und Heather Headley in den Hauptrollen. Als mir damals die Idee für eine Reihe über drei lebenslange Freundinnen kam, die zusammen durch dick und dünn gehen, hatte ich noch keine Ahnung, wie viele Frauen im Laufe der Zeit hinzukommen würden. Ebenso wenig hätte ich gedacht, dass die Leserinnen und Leser so begeistert von diesem Zusammenhalt und der gesamten Gemeinde von Serenity in South Carolina sein würden. Ich hoffe, die Netflix-Zuschauer*innen werden ähnlich empfinden.

Ich denke, uns ist allen bewusst, dass Freunde neben der Familie die wichtigsten Menschen im Leben sind. Und die besten Freundschaften sind über Jahre bewährte Bande mit Menschen, die unsere Geschichte, unsere Fehler, unsere schmutzigen kleinen Geheimnisse kennen und uns trotzdem lieben. Freunde sind für uns da und muntern uns auf, ob wir nun einfach einen schlechten Tag hatten oder eine gewaltige Lebenskrise zu meistern haben. Sie bringen uns zum Lachen, feiern mit uns, weinen mit uns und erinnern uns daran, dass selbst der schlimmste Tag noch lebenswert ist.

Wenn du Maddie, Dana Sue und Helen gleich zum ersten Mal begegnest, hoffe ich, es bereitet dir Freude, sie kennenzulernen. Wenn du deine Freundschaft mit ihnen erneuerst, hoffe ich, es zaubert das ein oder andere Lächeln in dein Gesicht. Vor allem aber hoffe ich, dass du herzliche, wunderbare Freundschaften in deinem Leben hast und jede Minute mit ihnen schätzt.

Alles Gute

Sherryl

Kapitel 1

Maddie konzentrierte sich auf die breite Fläche aus Mahagoni zwischen ihr und dem Mann, mit dem sie zwanzig Jahre lang verheiratet gewesen war. Ihr halbes Leben. William Henry Townsend und sie hatten sich an der Highschool in Serenity, South Carolina ineinander verliebt. Noch vor ihrem Abschlussjahr am College hatten sie geheiratet. Nicht, weil Maddie schwanger war wie einige ihrer überstürzt heiratenden Freundinnen, sondern weil sie keine Sekunde länger damit warten wollten, ihr gemeinsames Leben zu beginnen.

Nach dem College folgten die anstrengenden Jahre von Bills Medizinstudium. In der Zeit arbeitete Maddie trotz ihres Abschlusses in Betriebswirtschaft als gewöhnliche Buchhalterin, um sie beide finanziell über Wasser zu halten. Und dann hatten sich zu ihrer Freude nach und nach drei Kinder hinzugesellt – der sportliche, aufgeschlossene Tyler, mittlerweile sechzehn; der Spaßvogel Kyle, vierzehn; und der Überraschungssegen Katie, die unlängst sechs Jahre alt geworden war.

Sie hatten ein perfektes Leben im geschichtsträchtigen Haus der Familie Townsend im ältesten Viertel von Serenity geführt, umgeben von Angehörigen und lebenslangen Freunden. Die Leidenschaft von früher mochte ein bisschen abgekühlt sein, trotzdem waren sie glücklich gewesen.

Zumindest hatte Maddie das gedacht – bis zu einem Tag vor ein paar Monaten. Damals sah Bill sie nach dem Abendessen an und wirkte distanziert wie ein Fremder, als er ihr seelenruhig erklärte, er werde ausziehen und einen neuen Weg einschlagen … mit seiner vierundzwanzigjährigen Sprechstundenhilfe, die zu dem Zeitpunkt bereits schwanger war. Solche Dinge passierten einfach, meinte er. Er habe jedenfalls nicht geplant, seine Liebe für Maddie erkalten zu lassen, geschweige denn sich in jemand anders zu verlieben.

Maddies erste Reaktion war weder Verblüffung noch Bestürzung. Nein, sie lachte damals, weil sie überzeugt davon war, ihr intelligenter, einfühlsamer Bill könne ein so erbärmliches Klischee nicht erfüllen. Aber als sein distanzierter Gesichtsausdruck nicht wich, wurde ihr klar, dass er es todernst meinte. Als sich das Leben gerade in einen angenehmen Trott eingependelt hatte, wurde sie von dem Mann, den sie von ganzem Herzen geliebt hatte, gegen ein neueres Modell ausgetauscht.

Ungläubig und wie benommen saß sie später an seiner Seite, als er den Kindern erklärte, was er vorhatte und warum. Dass ein neues Halbgeschwisterchen unterwegs war, ließ er dabei aus. Danach beobachtete Maddie noch immer benommen, wie er auszog.

Und nachdem er weg war, musste sie sich mit Tylers Wutausbrüchen, Kyles langsamem Rückzug in untypische Stille und Katies herzzerreißendem Schluchzen auseinandersetzen, während sie sich selbst innerlich leer und wie gelähmt fühlte.

Auch mit dem Entsetzen der Kinder, als sie von dem neuen Baby erfuhren, musste sie sich allein herumschlagen. Um Reife zu zeigen und den Frieden zu bewahren, musste sie ihren Groll, ihre Wut verbergen. An manchen Tagen verfluchte sie Dr. Phil und seine Talkshow, in der Eltern nüchtern geraten wurde, immer den Bedürfnissen der Kinder Vorrang einzuräumen. Wann, so fragte sie sich dann, würden ihre Bedürfnisse zählen?

Früher als erwartet stand der Tag bevor, an dem sie endgültig zur alleinerziehenden Mutter werden würde. Es verblieb nur noch, die Details der Scheidung zu Papier zu bringen und das Ende einer zwanzigjährigen Ehe schwarz auf weiß festzuhalten. Nirgendwo in diesen Dokumenten wurden die zerbrochenen Träume erwähnt. Oder der Kummer der Verlassenen. Festgehalten wurde lediglich, wer wo wohnen würde, wer welches Auto bekam und wie hoch die Alimente ausfielen. Und der vorübergehende Ehegattenunterhalt, bis Maddie finanziell auf eigenen Beinen stünde oder wieder heiratete.

Maddie lauschte dem vehementen Protest ihrer Anwältin gegen die Befristung dieses letzten Punkts. Helen Decatur, die sowohl Maddie als auch Bill praktisch ewig kannte, war Scheidungsanwältin mit einem hervorragenden Ruf im gesamten Staat. Außerdem gehörte sie zu Maddies besten Freundinnen. Und wenn sich Maddie zu müde und zu traurig fühlte, um für sich selbst zu kämpfen, sprang Helen ein und übernahm es für sie. Helen agierte wie ein blonder Barrakuda in einem Power Suit, und Maddie war ihr nie dankbarer gewesen.

»Diese Frau hat geschuftet, um dir durchs Medizinstudium zu helfen«, argumentierte Helen leidenschaftlich in Bills Richtung, voll in ihrem Element. »Sie hat auf eine vielversprechende eigene Karriere verzichtet, um deine Kinder großzuziehen, den Haushalt für dich zu führen, in deiner Praxis auszuhelfen und dir den Aufstieg in der Gemeinschaft der Mediziner von South Carolina zu ermöglichen. Du bist als Arzt nur deshalb weit über Serenity hinaus bekannt, weil sich Maddie den Arsch aufgerissen hat, um dich zu unterstützen. Und jetzt erwartest du von ihr, dass sie sich in die Arbeitswelt kämpft, um einen Job zu finden? Glaubst du wirklich, sie könnte es in fünf Jahren schaffen, euren Kindern den Lebensstil zu bieten, an den sie sich gewöhnt haben? Das wäre nicht mal in zehn Jahren möglich.« Sie fixierte Bill mit einem Blick, der jeden anderen hätte schrumpfen lassen. Seine Haltung vermittelte völliges Desinteresse an Maddie oder ihrer Zukunft.

In dem Moment wusste Maddie, dass es endgültig vorbei war. Alles andere – die so ungerührte Erklärung, dass er sie betrogen hatte, der Auszug – hatte sie nicht restlos vom Ende ihrer Ehe überzeugt. Bis zu diesem Moment – bis zu diesem so gleichgültigen Ausdruck in den einst herzlichen braunen Augen ihres Ehemanns – hatte sie gehofft, Bill würde plötzlich zur Vernunft kommen und ihr sagen, dass alles ein schrecklicher Fehler war.

Bis zu diesem Moment hatte sie sich tief in Verleugnung geflüchtet und in Schmerz gewälzt. Aber damit war es vorbei. Eine Wut, wie Maddie sie noch nie zuvor im Leben verspürt hatte, fegte mit solcher Kraft durch sie, dass sie spontan aufstand.

»Moment«, sagte sie. Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Ich möchte etwas sagen.«

Helen sah sie überrascht an, aber der verdutzte Ausdruck in Bills Gesicht gab Maddie den Mut weiterzumachen. Er hatte nicht mit Gegenwehr von ihr gerechnet. Durch all die Jahre, die sie sich für ihn aufgeopfert hatte, dachte er, sie hätte kein Rückgrat. Das erkannte sie jetzt. Er hatte gedacht, sie würde es ihm leicht machen, seine Familie – und sie – hinter sich zu lassen. Wahrscheinlich hatte er sich sogar hämisch gefreut, als sie eine außergerichtliche Einigung vorgeschlagen hatte, statt die Bedingungen der Scheidung von einem Richter festlegen zu lassen.

»Du hast es geschafft, zwanzig Jahre unseres Lebens darauf zu reduzieren«, sagte sie vorwurfsvoll und deutete auf die Schlichtungsdokumente vor ihm. »Und wofür?«

Natürlich kannte sie die Antwort. Ihm hatte – wie so vielen Männern mittleren Alters – eine kaum halb so alte Frau den Kopf verdreht.

»Was passiert, wenn du genug von Noreen bekommst?«, fragte sie. »Tauschst du sie dann auch aus?«

»Maddie«, gab er steif zurück. Er zupfte an den Ärmeln seines Hemds mit Monogramm und fingerte an den Manschettenknöpfen aus achtzehnkarätigem Gold, die sie ihm erst vor sechs Monaten zu ihrem zwanzigsten Hochzeitstag geschenkt hatte. »Du weißt gar nichts über meine Beziehung zu Noreen.«

Sie rang sich ein Lächeln ab. »Und ob. Es geht dabei um einen Mann mittleren Alters, der sich wieder jung fühlen will. Ich finde, du bist erbärmlich.«

Nun, da sie ihren Gefühlen endlich Luft gemacht hatte, fühlte sie sich ruhiger, als sie sich an Helen wandte. »Ich kann hier nicht länger sitzen. Was immer du für richtig hältst, besteh darauf. Er ist hier derjenige, der es eilig hat.« Mit gestrafften Schultern und hoch erhobenem Kinn verließ Maddie die Anwaltskanzlei und trat hinaus in den Rest ihres Lebens.

Eine Stunde später hatte Maddie den förmlichen Strickanzug und die High Heels gegen ein Tanktop, Shorts und abgetragene Turnschuhe getauscht. Sie nahm die Mittagshitze gar nicht wahr, als sie zu Fuß die anderthalb Kilometer zu ihrem verhassten Fitnessstudio ging, in dem immer Schweißgeruch in der Luft hing. Es lag in einer Gasse direkt an der Hauptstraße. Früher hatte das Gebäude einen altmodischen Billigladen beherbergt. Der vergilbte Linoleumboden stammte noch aus dieser Zeit, und die schmuddeligen Wände hatten keinen neuen Anstrich mehr bekommen, seit Dexter das Haus in den 1970er Jahren gekauft hatte.

Da der Spaziergang in die Innenstadt Maddie überhaupt nicht beruhigt hatte, überwand sie sich, aufs Laufband zu steigen, es auf die höchste Einstellung zu regeln, die sie je versucht hatte, und loszurennen. Sie rannte, bis ihre Beine schmerzten. Schweiß durchnässte ihr kinnlanges Haar mit den professionellen Strähnchen und lief ihr in die Augen. Dabei vermischte er sich mit den Tränen, die zu ihrem Ärger immer wieder in ihr aufstiegen.

Plötzlich erschien eine perfekt manikürte Hand vor ihr, regelte das Laufband langsamer und schaltete es schließlich aus.

»Wir dachten uns schon, dass wir dich hier finden«, sagte Helen, die immer noch ihren Power Suit und Jimmy Choos mit Pfennigabsätzen trug. Gut möglich, dass Helen als Einzige in ganz Serenity ein Paar der sündhaft teuren Schuhe besaß.

Neben ihr stand Dana Sue Sullivan in einer bequemen Hose, einem tadellosen T-Shirt und Sneakers. Sie war die Küchenchefin und Besitzerin von Serenitys nobelstem Restaurant – was bedeutete, dass dort Tischdecken und Servietten benutzt wurden und die Speisekarte mehr als gebratenen Wels und Kohlgemüse bot. Sullivan’s New Southern Cuisine. So stand es auf dem dunkelgrünen Schild mit Buchstaben aus Blattgold. Unbestreitbar ein höheres Niveau als in dem Diner am Stadtrand, wo man nur »Gute Küche« ins Schaufenster gepappt hatte und sich mit Platzsets aus Papier auf Tischen mit Resopalplatten begnügte.

Mit wackeligen Beinen stieg Maddie vom Laufband und wischte sich das Gesicht mit dem Handtuch ab, das Helen ihr reichte. »Warum seid ihr hier?«

Beide Frauen verdrehten die Augen.

»Was glaubst du wohl?«, fragte Dana Sue mit ihrem honigsüßen südlichen Akzent. Sie hatte das dichte kastanienbraune Haar mit einer Spange gebändigt, allerdings hatten sich durch die Luftfeuchtigkeit bereits einige lockige Strähnen daraus befreit. »Wir sind hergekommen, weil wir sehen wollten, ob du Hilfe dabei brauchst, den verlogenen Schleimer umzubringen, der dich sitzen gelassen hat.«

»Oder das hirnlose Flittchen, das er heiraten will«, fügte Helen hinzu. »Obwohl ich als Vertreterin des Gerichts nur bedingt zu Mord als Lösung raten kann.«

Dana Sue stupste sie in die Rippen. »Werd mir jetzt nicht weich. Du hast gesagt, wir tun alles, damit sich Maddie besser fühlt.«

Maddie brachte ein mattes Grinsen zustande. »Zu eurem Glück erstrecken sich meine Rachefantasien nicht auf Mord.«

»Worauf dann?«, fragte Dana Sue und wirkte verblüfft. »Als ich Ronnies jämmerlichen Hintern rausgeworfen hab, hätte ich nur zu gern gesehen, wie er von einem Zug überfahren wird.«

»Mord geht zu schnell«, erwiderte Maddie. »Außerdem sind da noch die Kinder. Bill mag das Letzte sein, trotzdem ist und bleibt er ihr Vater. Das muss ich mir stündlich vor Augen halten, um meine Wut zu bändigen.«

»Annie war zum Glück genauso sauer auf ihren Papa wie ich«, sagte Dana Sue. »Das ist wohl das Gute an einer Tochter im Teenageralter. Sie hat seine Faxen auf Anhieb durchschaut. Ich glaube, sie hat sogar vor mir gewusst, was los war. Sie hat an der Tür gestanden und applaudiert, als ich ihn rausgeworfen hab.«

»Okay, ihr zwei«, warf Helen ein. »So spaßig es ist, euch beim Vergleichen von Erlebnissen zuzuhören, können wir das bitte woanders machen? Mein Anzug wird zum Himmel stinken, wenn wir nicht sofort an die frische Luft flüchten.«

»Müsst ihr nicht beide arbeiten?«, fragte Maddie.

»Ich hab mir den Nachmittag frei genommen«, erwiderte Helen. »Für den Fall, dass du dich betrinken willst oder so.«

»Und ich muss erst in zwei Stunden im Restaurant sein«, sagte Dana Sue. Dann musterte sie Maddie mit einem abwägenden Blick. »Wie betrunken kann man in so kurzer Zeit werden?«

»Da um die Zeit keine einzige Bar in Serenity offen hat, können wir wohl vergessen, dass ich mich betrinke«, merkte Maddie an. »Obwohl ich die Idee zu schätzen weiß, ist es so wohl am besten.«

»Ich hätte alles für Margaritas bei mir zu Hause«, bot Helen an.

»Und wir alle wissen, wie durchgeknallt ich davon werde«, gab Maddie zurück und schauderte bei der Erinnerung an ihre spontane Mitleidsparty vor einigen Monaten, als sie ihren Freundinnen von Bills Absicht erzählt hatte, sie zu verlassen. »Ich denke, ich halte mich lieber an Cola light. Ich muss noch die Kinder von der Schule abholen.«

»Nein, musst du nicht«, widersprach Dana Sue. »Das erledigt deine Mama.«

Maddies Mund klappte auf. Ihre Mutter hatte bei Tylers Geburt zwei Worte gesagt und seither regelmäßig wiederholt: kein Babysitten. Daran hatte sie sechzehn Jahre lang unnachgiebig festgehalten.

»Wie um alles in der Welt hast du das geschafft?«, fragte sie mit einer Spur Bewunderung in der Stimme.

»Ich hab ihr die Situation erklärt.« Dana Sue zuckte mit den Schultern. »Deine Mutter ist eine total vernünftige Frau. Keine Ahnung, warum ihr zwei so viele Probleme habt.«

Maddie hätte es erklären können, aber das würde den Rest des Nachmittags in Anspruch nehmen. Wahrscheinlich eher den Rest der Woche. Außerdem hatte Dana Sue das meiste davon schon tausendmal gehört.

»Also, gehen wir zu mir nach Hause?«, fragte Helen.

»Ja, aber nicht für Margaritas«, sagte Maddie. »Ich hab fast zwei Tage gebraucht, um über die letzten hinwegzukommen, die du gemixt hast. Morgen muss ich anfangen, mich nach einem Job umzusehen.«

»Nein, musst du nicht«, entgegnete Helen.

»Ach nein? Hast du Bill endlich dazu gebracht, mir einen Geldsegen zuzugestehen?«

»Das auch«, bestätigte Helen mit einem zufriedenen Lächeln.

Maddie musterte ihre beiden Freundinnen eindringlich. Sie führten irgendetwas im Schilde. Darauf hätte sie ihren ersten Unterhaltsscheck verwettet. »Raus mit der Sprache«, verlangte sie.

»Wir reden darüber, wenn wir bei mir sind«, sagte Helen.

Maddie wandte sich an Dana Sue. »Weißt du, was hier los ist?«

»Ich hab da so eine Ahnung«, erwiderte Dana Sue und konnte ein Grinsen kaum zurückhalten.

»Ihr zwei habt also irgendwas ausgeheckt«, folgerte Maddie und wusste nicht recht, was sie davon halten sollte. Sie liebte diese beiden Frauen wie Schwestern. Aber jedes Mal, wenn sie eine verrückte Idee hatten, landete eine von ihnen unweigerlich in Schwierigkeiten. So war es schon, seit sie sechs Jahre alt gewesen waren. Maddie war sich ziemlich sicher, dass Helen deshalb die Anwaltslaufbahn eingeschlagen hatte – weil sie gewusst hatte, dass sie drei irgendwann eine gute Anwältin brauchen würden.

»Gebt mir wenigstens einen Hinweis«, bat sie. »Ich will entscheiden, ob ich mich sofort aus dem Staub mache.«

»Du kriegst nicht die kleinste Andeutung«, entgegnete Helen. »Wir müssen dich zuerst mental empfänglicher machen.«

»Dafür gibt’s auf der Welt nicht genug Cola light«, antwortete Maddie.

Helen grinste. »Deshalb auch die Margaritas.«

»Ich hab mörderisch gute Guacamole gemacht«, fügte Dana Sue hinzu. »Und ich hab eine große Tüte der Tortilla-Chips, die du so gern magst. Obwohl das viele Salz einen irgendwann umbringt.«

Maddie schaute von einer zur anderen und seufzte. »Irgendwas sagt mir, dass ich sowieso nicht davonkomme, wenn ihr zwei euch hinter meinem Rücken verschworen habt.«

Die herbe Margarita war so stark, dass Maddie den Mund verzog. Sie befanden sich auf der gemauerten Terrasse hinter Helens maßgefertigtem Haus in der einzigen noblen Wohngegend von Serenity und hatten es sich auf Liegestühlen bequem gemacht. Obwohl es erst März war, herrschte bereits hohe Luftfeuchtigkeit in South Carolina, doch dank der leichten Brise, die durch die hohen Kiefern wehte, wurde sie nicht zu drückend.

Maddie geriet in Versuchung, in Helens türkisfarbenen Pool zu springen. Stattdessen lehnte sie den Kopf zurück und schloss die Augen. Zum ersten Mal seit Monaten spürte sie, wie sich die Sorgen zurückzogen. Abgesehen von ihrer Wut versuchte sie nicht, irgendetwas vor ihren Kindern zu verbergen – weder ihren Kummer noch ihre Ängste. Aber sie bemühte sich, beides im Griff zu behalten. Bei Helen und Dana Sue konnte sie ganz sie selbst sein, eine sehr verletzte, demnächst geschiedene und zutiefst verunsicherte Frau.

»Meinst du, sie ist bereit, sich unsere Idee anzuhören?«, murmelte Dana Sue neben ihr.

»Noch nicht«, antwortete Helen. »Erst muss sie austrinken.«

»Ich kann euch hören«, sagte Maddie. »Ich bin weder eingeschlafen noch bewusstlos.«

»Dann warten wir lieber«, meinte Dana Sue vergnügt. »Noch Guacamole?«

»Nein, obwohl du dich diesmal selbst übertroffen hast«, sagte Maddie zu ihr. »Das Zeug hat mir Tränen in die Augen getrieben.«

Dana Sue schaute überrascht drein. »Zu scharf? Ich dachte, du hättest vielleicht nur wieder einen kleinen Weinanfall.«

»Ich neige nicht zu Weinanfällen«, konterte Maddie.

»Glaubst du, wir haben nicht gemerkt, dass du geweint hast, als wir im Fitnessstudio waren?«, warf Helen ein.

»Ich hatte gehofft, ihr würdet es für Schweiß halten.«

»Das haben wahrscheinlich alle anderen gedacht. Aber wir kennen dich besser«, erwiderte Dana Sue. »Ich muss zugeben, es enttäuscht mich, dass du wegen diesem Kerl auch nur eine einzige Träne vergießt.«

»Mich selbst ja auch«, gestand Maddie.

Dana Sue bedachte sie mit einem eindringlichen Blick, dann schaute sie zu Helen. »Wir können es ihr jetzt ruhig sagen. Ich glaube, beschwipster wird sie nicht mehr.«

»Na schön«, lenkte Helen ein. »Also Folgendes: Worüber beschweren wir alle drei uns schon seit zwanzig Jahren?«

»Männer«, gab Maddie trocken zurück.

»Abgesehen davon«, entgegnete Helen ungeduldig.

»Die Luftfeuchtigkeit in South Carolina?«

Helen seufzte. »Könntest du mal für eine Minute ernst bleiben? Das Fitnessstudio. Unser gesamtes Erwachsenenleben lang schimpfen wir schon über dieses schreckliche Fitnessstudio.«

Maddie sah sie verdutzt an. »Und gebracht hat es herzlich wenig, oder? Als wir uns das letzte Mal darüber aufgeregt haben, hat Dexter bloß Junior Stevens damit beauftragt, alles durchzuwischen … ein Mal. Es hat eine Woche lang nach Reinigungsmittel gerochen, und das war’s.«

»Genau. Deshalb sind Dana Sue und ich auf eine Idee gekommen«, verkündete Helen und legte eine dramatische Pause ein. »Wir wollen einen brandneuen Fitnessclub eröffnen, der sauber und einladend ist und sich an Frauen richtet.«

»Es soll ein Ort werden, an dem Frauen trainieren, sich verwöhnen lassen und danach mit ihren Freundinnen gemütlich einen Smoothie trinken können«, fügte Dana Sue hinzu. »An dem sie vielleicht sogar eine Gesichtsbehandlung oder eine Massage bekommen können.«

»Und das wollt ihr in Serenity mit gerade mal fünftausendsiebenhundertvierzehn Einwohnern aufziehen?« Maddie gab sich keine Mühe, ihre Skepsis zu verbergen.

»Fünfzehn«, korrigierte Dana Sue. »Daisy Mitchell hat gestern ein kleines Mädchen bekommen. Und glaub mir, wenn du Daisy in letzter Zeit gesehen hast, dann weißt du, dass sie die perfekte Kandidatin für einen unserer Rückbildungsgymnastikkurse wäre.«

Maddie musterte Helen eingehender. »Ihr meint das ernst, oder?«

»Todernst«, bestätigte sie. »Was denkst du?«

»Na ja, es könnte schon funktionieren«, meinte Maddie nachdenklich. »Gott weiß, das Fitnessstudio, das wir haben, ist wirklich widerlich. Kein Wunder, dass die Hälfte der Frauen in Serenity nicht trainieren will. Natürlich schafft es die andere Hälfte vor zu viel Brathähnchen nicht aus den Liegestühlen.«

»Deshalb werden wir auch Kochkurse anbieten«, verriet Dana Sue enthusiastisch.

»Lass mich raten: neue Südstaatenküche«, sagte Maddie.

»Südstaatenküche beschränkt sich nicht nur auf Limabohnen, die in Butter schwimmen, oder auf grüne Bohnen mit Speck«, erklärte Dana Sue. »Hab ich dir denn gar nichts beigebracht?«

»Mir schon, auf jeden Fall«, versicherte Maddie ihr. »Aber die breite Masse in Serenity will immer noch Kartoffelbrei und Brathähnchen.«

»Will ich auch«, sagte Dana Sue. »Aber im Ofen Gebackenes ist gar nicht übel, wenn man’s richtig macht.«

»Wir kommen hier irgendwie vom Thema ab«, schaltete sich Helen ein. »Drüben in der Palmetto Lane ist ein Gebäude frei, das perfekt für das geeignet wäre, was uns vorschwebt. Ich denke, wir sollten es uns morgen früh mal ansehen. Dana Sue und ich haben uns auf Anhieb darin verliebt, Maddie, aber wir wollen deine Meinung hören.«

»Warum? Ist ja nicht so, als könnte ich es mit irgendwas vergleichen. Außerdem weiß ich gar nicht, was euch vorschwebt, jedenfalls nicht genau.«

»Aber du weißt, wie man einen Ort gemütlich und einladend gestaltet, oder?«, erwiderte Helen. »Immerhin hast du’s geschafft, aus diesem Mausoleum der Familie Townsend ein richtiges, heimeliges Zuhause zu machen.«

»Stimmt«, bestätigte Dana Sue. »Und du hast jede Menge Geschäftserfahrung, da du Bill geholfen hast, seine Praxis aufzubauen.«

»Ich hab vor fast zwanzig Jahren ein paar Systeme für ihn eingerichtet«, spielte Maddie ihren Beitrag am Einrichten der Praxis herunter. »Deshalb bin ich noch lange keine Expertin. Wenn ihr das tun wollt, solltet ihr einen Berater engagieren und einen Businessplan und Kostenprognosen aufstellen. Ihr könnt so was nicht einfach aus einer Laune heraus machen, nur weil euch der Geruch in Dexters Fitnessstudio stört.«

»Doch, können wir«, beharrte Helen. »Ich hab genug gespart für die Anzahlung auf das Gebäude, Investitionskosten für die Ausrüstung und ein Betriebsbudget für das erste Jahr. Unter uns gesagt, kann ich die Abschreibposten für die Steuer gut brauchen. Obwohl ich mir sicher bin, dass wir nicht lange Verluste schreiben werden.«

»Und ich steige mit ein bisschen Geld ein, aber vor allem mit meiner Zeit und meinem Wissen über Kochen und Ernährung, um ein kleines Café zu gestalten und Kurse anzubieten«, fügte Dana Sue hinzu.

Beide sahen Maddie erwartungsvoll an.

»Was ist?«, fragte sie defensiv. »Ich kann kein Fachwissen beisteuern und schon gar kein Geld, das ich in so was Spekulatives stecken könnte.«

Helen grinste. »Dank deiner fabelhaften Anwältin hast du mehr, als du glaubst. Aber dein Geld wollen wir gar nicht. Wir wollen, dass du das Kommando übernimmst.«

Ungläubig sah Maddie ihre Freundinnen an. »Ich? Aber ich trainiere noch nicht mal gern. Das mache ich nur, weil ich weiß, dass es sein muss.« Sie deutete auf die hartnäckige Cellulite an ihren Oberschenkeln. »Und wir sehen ja, was es bringt.«

»Dann bist du perfekt für den Job, weil du richtig, richtig hart dran arbeiten wirst, daraus einen Laden zu machen, den Frauen wie du besuchen wollen«, sagte Helen.

Maddie schüttelte den Kopf. »Vergesst es. Das fühlt sich nicht richtig an.«

»Warum nicht?«, wollte Dana wissen. »Du brauchst einen Job. Wir brauchen eine Managerin. Das passt perfekt.«

»Es fühlt sich an wie ein Plan, den ihr zwei ausgeheckt habt, um zu verhindern, dass ich verhungere«, sagte Maddie.

»Ich hab dir schon gesagt, dass du nicht verhungern wirst«, betonte Helen. »Und du behältst das Haus, das schuldenfrei ist. Bill hat sich sehr vernünftig gezeigt, nachdem ich ihm ein paar Fakten erklärt hatte.«

Maddie musterte das Gesicht ihrer Freundin. Nicht viele Menschen versuchten, Bill etwas zu erklären, weil er fest davon überzeugt war, alles besser zu wissen. Bei manchen Männern bewirkte ein abgeschlossenes Medizinstudium so etwas. Und wenn es nicht der Doktortitel bewirkte, dann schmachtende Krankenschwestern wie Noreen.

»Zum Beispiel?«, fragte Maddie.

»Zum Beispiel, wie sich die Neuigkeit seines bevorstehenden Kinds mit seiner unverheirateten Sprechstundenhilfe auf seine Praxis hier im stockkonservativen, familienorientierten Serenity auswirken könnte«, antwortete Helen und ließ dabei nicht den geringsten Anflug von Reue erkennen. »Die Leute wollen ihre lieben Kleinen vielleicht nicht zu einem Kinderarzt bringen, der sich völlig skrupellos gezeigt hat.«

»Du hast ihn erpresst?« Maddie war sich nicht sicher, ob sie entsetzt oder beeindruckt sein sollte.

Helen zuckte mit den Schultern. »Ich sehe es eher so, dass ich ihn über den Wert der öffentlichen Wahrnehmung aufgeklärt habe. Bis jetzt haben die Leute in der Stadt noch nicht Partei ergriffen. Aber das kann sich im Handumdrehen ändern.«

»Mich überrascht, dass sein Anwalt dir das hat durchgehen lassen«, sagte Maddie.

»Das liegt daran, dass du nicht alles weißt, was deine brillante Anwältin schon beim Betreten des Besprechungsraums gewusst hat«, erwiderte Helen.

»Zum Beispiel?«, fragte Maddie erneut.

»Bills Sprechstundenhilfe hatte früher mal was mit seinem Anwalt. Tom Patterson hatte eigene Gründe, warum er Bill an die Wand genagelt sehen wollte.«

»Ist das nicht unethisch?«, fragte Maddie. »Hätte er sich nicht weigern sollen, Bills Fall zu übernehmen?«

»Hat er, aber Bill hat darauf bestanden, dass er ihn vertritt. Tom hat sogar seine Verbindung zu Noreen offengelegt, und Bill wollte ihn trotzdem. Er dachte wohl, durch Toms Affäre mit Noreen würde er besser verstehen, warum er es kaum erwarten kann, sein Leben mit ihr weiterzuführen. Was nur beweist, wie ahnungslos dein baldiger Exmann über die menschliche Natur ist.«

»Und du hast dieses Wissen benutzt, um für Maddie das Geld herauszuschlagen, das ihr zusteht«, folgerte Dana Sue bewundernd.

»Und ob«, bestätigte Helen zufrieden. »Hätten wir vor Gericht gehen müssen, wäre es vielleicht anders gelaufen. Aber Bill wollte unbedingt eine Einigung erzielen, damit er seinem neuen Baby ein legitimer Vater sein kann, bevor die Tinte auf der Geburtsurkunde trocken ist. Wie du ihn auf dem Weg zur Tür hinaus erinnert hast, Maddie: Er ist derjenige, der es eilig hat.«

Helen musterte Maddie aufmerksam. »Also, es ist jetzt kein Vermögen, aber vorläufig musst du dir um Geld keine Sorgen machen.«

»Ich finde trotzdem, ich sollte mich nach einem richtigen Job umsehen«, sagte Maddie. »Wie viel bei der Einigung auch herauskommt, ewig wird es nicht reichen, und ich werd wahrscheinlich nicht viel verdienen, jedenfalls nicht gleich am Anfang.«

»Und deshalb solltest du bei unserem Angebot zugreifen«, riet Dana Sue. »Dieses Fitnessstudio könnte eine Goldgrube werden, und du wärst vollwertige Partnerin. Das wäre die Gegenleistung dafür, dass du es tagein, tagaus leitest – dein Anteil in Schweiß.«

»Ich sehe nicht, was für euch beide dabei herausspringt«, sagte Maddie. »Helen, du bist ständig in Charleston. Dort gibt’s etliche gute Fitnessstudios, wenn du nicht zu Dexter gehen willst. Und Dana Sue, du könntest Kochkurse auch im Restaurant anbieten. Dafür braucht man kein Spa.«

»Wir haben dabei die Gemeinde im Sinn«, erklärte Dana Sue. »Diese Stadt braucht jemanden, der in sie investiert.«

»Das kauf ich euch nicht ab«, entgegnete Maddie. »Hier geht’s um mich. Ihr beide habt Mitleid mit mir.«

»Ganz sicher nicht«, widersprach Helen. »Du kommst schon wieder auf die Beine.«

»Dann ist es was anderes, das ihr mir verheimlicht«, blieb Maddie hartnäckig. »Du jedenfalls bist nicht einfach eines Tages aufgewacht und hast spontan beschlossen, ein Fitnessstudio zu eröffnen. Auch nicht, um irgendwelche Steuerschlupflöcher auszunutzen.«

Helen zögerte kurz, bevor sie einbrach. »Na schön, dann eben die ganze Wahrheit. Ich brauche etwas, wo ich den Stress von meinem Job abbauen kann. Mein Arzt liegt mir wegen meinem Blutdruck in den Ohren. Ich weigere mich strikt, in meinem Alter einen Haufen Pillen zu schlucken. Also hat er mir drei Monate eingeräumt, um zu sehen, ob bessere Ernährung und mehr Bewegung helfen. Ich versuche gerade, meine Fälle in Charleston eine Weile zu reduzieren, deshalb brauche ich hier in Serenity ein Spa.«

Maddie starrte ihre Freundin erschrocken an. Wenn Helen die Arbeit zurückschraubte, musste ihr Arzt ihr die Risiken für ihre Gesundheit ziemlich deutlich dargelegt haben. »Wenn du so hohen Blutdruck hast, warum hast du nie was gesagt? Auch wenn’s mich nicht überrascht, so besessen wie du arbeitest.«

»Ich hab nichts gesagt, weil du so schon genug Sorgen hattest«, antwortete Helen. »Außerdem hab ich ja vor, mich darum zu kümmern.«

»Indem du dein eigenes Fitnessstudio eröffnest«, folgerte Maddie. »Wird es nicht nur zusätzlicher Stress, ein neues Unternehmen auf die Beine zu stellen?«

»Nicht, wenn du es leitest«, gab Helen zurück. »Außerdem denke ich, es könnte ein Spaß werden, wenn wir es alle zusammen machen.«

Der Spaßfaktor überzeugte Maddie nicht wirklich, aber sie wandte sich Dana Sue zu. »Und du? Was ist deine Ausrede, warum du ein neues Unternehmen gründen willst? Reicht dir das Restaurant nicht?«

»Es wirft genug Geld ab, klar«, sagte Dana Sue. »Aber ich bin ständig in der Nähe von Essen. Ich hab ein paar Pfündchen zugenommen. Du kennst ja meine Familiengeschichte. Fast alle hatten Diabetes. Also muss ich mein Gewicht in den Griff kriegen. Und da ich wohl kaum aufhören werde zu essen, muss ich trainieren.«

»Wie du siehst, haben wir beide gute Gründe, warum wir das machen wollen«, sagte Helen. »Komm schon, Maddie. Sieh dir wenigstens das Gebäude an. Du musst dich weder heute noch morgen entscheiden. Du hast Zeit, es dir durch deinen übervorsichtigen Kopf gehen zu lassen.«

»Ich bin nicht übervorsichtig«, protestierte Maddie beleidigt. Früher hatte sie als die Draufgängerischste von ihnen gegolten. Wenn etwas Spaß und eine Herausforderung versprochen hatte, war sie dabei gewesen. Hatte sie das wirklich verloren? Den Gesichtsausdrücken ihrer Freundinnen nach zu urteilen, wohl schon.

»Oh, bitte. Du wägst das Für und Wider ab und zählst die Kalorien, bevor du dir Essen bestellst«, sagte Dana Sue. »Aber wir lieben dich trotzdem.«

»Deshalb machen wir das nicht ohne dich«, fügte Helen hinzu. »Auch wenn wir dadurch unsere Gesundheit gefährden.«

Maddie schaute von der einen zur anderen. »Ist ja gar kein Druck«, meinte sie trocken.

»Nicht der geringste«, bestätigte Helen. »Ich habe eine Karriere. Und der Arzt sagt, es gibt heutzutage alle möglichen Pillen, um den Blutdruck zu regeln.«

»Und ich habe einen Betrieb«, fügte Dana Sue hinzu. »Gegen mein Gewicht können wir wohl auch einfach weiterhin ein paar Mal die Woche zusammen spazieren gehen.« Sie seufzte dramatisch.

»Ich bin trotz der Argumente nicht restlos überzeugt, dass es keine Mitleidsaktion ist«, beharrte Maddie. »Das Timing ist wirklich verdächtig.«

»Eine Mitleidsaktion wäre es nur, wenn wir nicht von dir erwarten würden, dass du dich voll reinkniest, damit der Laden erfolgreich wird«, sagte Helen. »Also, bist du dabei oder nicht?«

Maddie überlegte. »Ich sehe mir das Gebäude an«, lenkte sie schließlich ein. »Aber das ist alles, was ich verspreche.«

Helen schwenkte den Blick auf Dana Sue. »Hätten wir bis nach der zweiten Margarita gewartet, hätte sie zugesagt«, behauptete Helen gespielt enttäuscht.

Maddie lachte. »Aber hätte ich zwei gehabt, könntet ihr mich nicht mehr darauf festnageln, was ich von mir gebe.«

»Da hat sie recht«, räumte Dana Sue ein. »Lass uns dankbar sein, dass wir ihr ein Vielleicht abgerungen haben.«

»Hab ich euch schon mal gesagt, wie froh ich bin, dass ihr meine Freundinnen seid?« Maddie spürte, wie ihr wieder Tränen in die Augen traten.

»Oh, oh, es geht wieder los«, sagte Dana Sue und stand auf. »Ich muss zur Arbeit, bevor wir hier alle zu heulen anfangen.«

»Ich weine nie«, erklärte Helen.

Dana Sue stöhnte. »Fang gar nicht erst an. Sonst sieht sich Maddie gezwungen, dich herauszufordern. Und bevor wir wissen, wie uns geschieht, steht ganz Serenity unter Wasser, und ihr zwei seht wie völlige Wracks aus, wenn wir uns morgen früh treffen. Maddie, soll ich dich zu Hause absetzen?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich geh zu Fuß. Das gibt mir Zeit zum Nachdenken.«

»Und um nüchtern zu werden, bevor ihre Mama sie sieht«, stichelte Helen.

»Das auch«, gestand Maddie.

Vor allem aber wollte sie Zeit, um zu verarbeiten, dass sie an einem der schlimmsten Tage ihres Lebens von Freundinnen umgeben war, die ihr einen Funken Hoffnung geboten hatten. Die Hoffnung darauf, dass die Zukunft nicht ganz so düster werden könnte, wie sie befürchtet hatte.

Kapitel 2

Es dämmerte schon fast, als Maddie durch das schmiedeeiserne Eingangstor des Ungetüms von einem Haus ging, das sich seit fünf Generationen im Besitz der Familie Townsend befand. Laut Helen hatte Bill widerwillig zugestimmt, sie mit den Kindern darin wohnen zu lassen, weil das Haus eines Tages Tyler gehören würde. Als Maddie an der massiven Backsteinfassade hinaufblickte, bedauerte sie beinah, in dem Punkt gewonnen zu haben. Etwas Heimeligeres mit einem weißen Lattenzaun und ein paar Rosen davor wäre ihr lieber gewesen. Der Unterhalt für dieses Anwesen könnte sie in den Ruin treiben. Aber Helen hatte ihr versichert, dass sie bei der Einigung auch dafür vorgesorgt hatte.

Als sie die Haustür öffnete, wappnete sie sich für ihre Mutter. Aber als sie das Familienzimmer im hinteren Bereich betrat, fand sie stattdessen Bill auf dem Sofa vor. Katie döste in seinen Armen. Die Jungs lümmelten vor dem Fernseher, gebannt von einer Sendung, zu der Maddie niemals ihren Segen gegeben hätte. Beim Anblick eines Wettbewerbs irgendeiner Extremkampfsportart versteifte sich ihr Körper auf Anhieb.

Eins nach dem anderen, sagte sie sich. Höchste Priorität hatte, ihren baldigen Exmann loszuwerden.

Bevor sie den Mund öffnete, gestattete sie sich einen langen, genauen Blick auf ihn, was sie sich vorhin nicht getraut hatte. Das blonde Haar war immer noch dicht, wies allerdings ein paar silberne Strähnen auf, die sie bisher nie bemerkt hatte. Unter seiner Sonnenbräune schimmerte eine ungesunde Blässe durch. Die Linien in seinem Gesicht, die seinen hübschen Zügen einst Charakter verliehen hatten, ließen ihn im Augenblick nur müde wirken. Ginge es sie noch etwas an, wäre sie besorgt um ihn.

Sie hielt sich vor Augen, wie wütend sie noch vor wenigen Stunden gewesen war. »Was willst du hier?«, verlangte sie zu erfahren und ließ den früheren Zorn zurückkehren. »Und wo ist meine Mutter?«

Die Jungen hatten sich an einen neutralen Ton und diplomatische Äußerungen von Maddie gewöhnt, wann immer sie über Bill sprach. Deshalb schauten sie überrascht zu ihr auf. Bill runzelte nur missbilligend die Stirn.

»Sie ist gegangen, als ich gekommen bin. Ich hab gesagt, dass ich bleibe, bis du zu Hause bist. Wir müssen reden«, fügte er hinzu.

»Ich hab in Helens Kanzlei alles gesagt, was ich zu sagen habe«, erwiderte sie irritiert. »Muss ich es wiederholen?«

»Maddie, bitte, lass uns vor den Kindern keine Szene machen.«

In Wirklichkeit sorgte er sich weniger darüber, sondern wollte sich lediglich eine weitere Dosis ihres gerechten Zorns ersparen, das wusste sie. Trotzdem hatte er nicht unrecht. Tyler sah bereits aus, als könnte er ihr jeden Moment zu Hilfe eilen. In letzter Zeit sah er sich zu oft dazu genötigt. Er schluckte die eigenen Gefühle hinunter, weil er versuchte, sie zu unterstützen. Das war eine zu große Belastung für einen Sechzehnjährigen, der seinen Vater bis vor kurzem vergöttert hatte.

»Na schön«, sagte sie verkniffen. »Tyler, Kyle, geht nach oben und macht eure Hausaufgaben. Ich kümmere mich um das Abendessen, sobald euer Vater weg ist.«

»Bin mit meinen Hausaufgaben schon fertig«, sagte Tyler und rührte sich mit trotziger Miene nicht vom Fleck.

»Ich auch«, kam von Kyle.

Maddie bedachte beide mit einem warnenden Blick, der sie bewog, doch aufzustehen.

»Ich nehme Katie«, bot Tyler an und hob seine schlafende Schwester hoch.

»Bis dann, Jungs«, rief Bill ihnen nach.

»Bis dann, Papa«, gab Kyle zurück. Tyler schwieg.

Bill starrte ihnen mit trauriger Miene nach. »Tyler ist immer noch stinksauer auf mich, oder?«

»Kannst du ihm einen Vorwurf daraus machen?«, erwiderte sie. Für Bills verletzte Gefühle hatte sie beim besten Willen keinen Nerv.

»Natürlich nicht. Schon gar nicht, da du ja seine Wut bei jeder Gelegenheit schürst«, konterte er.

»Das tu ich nicht«, entgegnete Maddie hitzig. »Es kostet mich mächtig Überwindung, aber ich tue, was ich kann, damit sie dich nicht hassen oder mitbekommen, wie sehr du mich verletzt hast. Leider sind Ty und Kyle alt genug, um eigene Schlüsse zu ziehen und meine Scharade zu durchschauen.«

Sofort lenkte Bill ein. »Tut mir leid. Du gibst dir bestimmt Mühe. Es ist nur so frustrierend. Die Kinder und ich haben uns früher so nahegestanden. Jetzt ist Katie die Einzige, die sich verhält, als hätte sich nichts geändert.«

»Katie vergöttert dich«, sagte Maddie. »Sie ist sechs. Auch nach all den Monaten hat sie noch nicht ganz verstanden, dass du nie zurückkommst, um wieder hier zu wohnen. Die Jungs hingegen wissen genau, was Sache ist und dass ihr Leben nie mehr wie früher sein wird. Katie weint sich jede Nacht in den Schlaf, wenn du nicht da bist, um ihr eine Geschichte vorzulesen und ihr einen Gutenachtkuss zu geben. Es vergeht kein Tag, an dem sie mich nicht fragt, was sie falsch gemacht hat und wie wir es in Ordnung bringen können, damit du dauerhaft zurückkommst.«

Maddie vermeinte, einen Anflug von Schuldgefühlen in Bills Zügen zu erkennen. Dann kehrte prompt die unverbindlich-höfliche Maske zurück, an die sie sich in letzter Zeit gewöhnt hatte. Sie versuchte, sich zu erinnern, wann seine Augen zuletzt bei ihrem Anblick aufgeleuchtet hatten. Oder wann er überhaupt zuletzt ihrem Blick direkt begegnen konnte. So traurig es war, es gelang ihr nicht. Vermutlich schon lange vor seiner Bekanntgabe, dass er sie verlassen würde. Wahrscheinlich in den frühen Tagen seiner Affäre mit Noreen. Wie war ihr eine so dramatische Veränderung entgangen?

»Würdest du dich setzen, Maddie?«, fragte er gereizt. »Ich kann darüber nicht reden, wenn du so über mir aufragst.«

»Worüber reden? Noch mehr schlechte Nachrichten können es ja wohl kaum sein. Unsere Ehe und unsere Familie zu zerbrechen müsste eigentlich so ziemlich alles abgedeckt haben, oder?«

»Weißt du, Madelyn, Sarkasmus steht dir gar nicht.«

»Entschuldigung, verdammt noch mal!«, herrschte sie ihn an und gab prompt der Margarita die Schuld an ihrer mangelnden Zurückhaltung. »Außer Sarkasmus ist mir nicht viel geblieben.«

Er kniff die Augen zusammen. »Früher hast du nie geflucht.«

»Bis vor kurzem hatte ich nie etwas, worüber ich fluchen musste«, gab sie zurück. »Kannst du einfach damit rausrücken, was du auf dem Herzen hast, und dann gehen? Soweit ich weiß, wohnst du hier nicht mehr. Also würde ich es begrüßen, wenn du das nächste Mal anrufen könntest, bevor du vorbeikommst.«

Mit niedergeschlagener Miene sah er sie an, und einen Moment lang tat er ihr beinah leid. Er hatte seine Wahl getroffen, bekam alles, was er wollte, schien aber nicht allzu glücklich darüber zu sein. Bevor sie die Erinnerung daran zuließ, wie sehr sie ihn einst geliebt hatte, atmete sie tief durch und ließ sich auf der Kante eines Stuhls ihm gegenüber nieder.

»Ich wollte nicht, dass es sich so entwickelt«, sagte Bill und begegnete zum ersten Mal seit Wochen ihrem Blick. »Wollte ich wirklich nicht.«

Maddie seufzte. »Ich weiß. Manche Dinge passieren einfach.«

»Wenn das Baby nicht wäre …« Er sprach nicht weiter.

Maddies Temperament regte sich. »Wag bloß nicht zu behaupten, du wärst bei mir geblieben, wenn Noreen nicht schwanger geworden wäre. Das beleidigt sie und mich.«

Er starrte sie ausdruckslos an. »Inwiefern? Ich versuche doch nur, ehrlich zu sein.«

»Damit deutest du an, dass du nur wegen dem Baby mit ihr zusammen bist. Gleichzeitig sagst du damit, du gehst davon aus, ich würde dich zurücknehmen, nachdem du mich betrogen hast, wenn kein Baby im Spiel wäre. Du hattest eine Affäre, Bill. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hätte verzeihen können.«

»Vielleicht nicht sofort. Aber wir hätten uns mehr Mühe geben können, um wieder in die Spur zu kommen und eine intakte Familie zu bleiben.«

»Na schön«, räumte sie widerwillig ein. »Vielleicht. Aber der Zug ist abgefahren.«

»Kannst du mir wenigstens versprechen, dass du mir hilfst, so gut du kannst, um die Sache mit den Kindern in Ordnung zu bringen? Sie fehlen mir, Maddie. Ich dachte, nach all den Monaten würde es besser werden. Tut es aber nicht. Langsam gehen mir die Ideen aus.«

»Was dir ausgeht, ist die Geduld«, erwiderte sie. »Du wolltest, dass sich in dem Moment alles einpendelt, als du dich von mir verabschiedet hast. Nur leider lassen sich die Gefühle von Kindern nicht auf Knopfdruck umschalten. Sie sind verletzt, wütend und verwirrt. Du wirst daran arbeiten müssen, das zu ändern. Ich kann nicht einfach einen Zauberstab schwingen und es für dich klären. Ich habe zugestimmt, dass du so viel Zeit mit ihnen verbringen kannst, wie du willst. Was erwartest du denn noch?«

»Eine Fürsprecherin«, schlug er vor.

»Vor den Kindern nicht schlecht über dich zu reden ist eine Sache«, entgegnete sie. »Aber ich werd nicht die Cheerleaderin für den lieben alten Papa spielen.«

»Hast du gewusst, dass sich Tyler strikt weigert, einen Fuß in mein neues Zuhause zu setzen, solange Noreen dort ist? Was soll ich denn tun, sie bitten zu gehen? Es ist ihre Wohnung.«

»Davon hat Ty mir nichts erzählt«, sagte sie und freute sich nur ein klein wenig darüber, wie klar ihr Sohn Stellung bezogen hatte. Gleichzeitig wusste sie, dass er und sein Vater wieder einen Weg zueinander finden mussten. Bill war immer ein wichtiger Bestandteil im Leben ihres ältesten Sohns gewesen. Trotz eines stets vollen Terminkalenders hatte Bill nie ein Baseballspiel, eine Schulkonferenz oder sonstige Aktivitäten verpasst, die Tyler etwas bedeuteten. Sechzehn war das wohl schlimmstmögliche Alter für eine Störung in einer so unterstützenden Beziehung.

»Ich rede mit ihm«, bot sie an und ruderte von ihrer Weigerung zurück, als Bills Fürsprecherin aufzutreten. Sie würde sich für Ty dazu überwinden. »Aber«, erinnerte sie Bill, »er ist sechzehn und hat seinen eigenen Kopf. Ich kann ihn zu nichts zwingen. Du musst vielleicht geduldig sein und dir etwas mehr Mühe geben, um ihn zurückzugewinnen.«

»Ich wäre dir dankbar für alles, was du tun kannst.« Damit stand er auf. »Tja, das ist eigentlich alles, was ich wollte.«

»Okay, gut.«

»Und ich wollte noch mal sagen, wie leid es mir tut.«