Von 0 auf Platz 1 der New-York-Times-Bestseller-Liste:
Ein kraftvoller Appell gegen das Vergessen
Clint Smith nimmt uns mit auf eine einzigartige Reise: Er folgt den Spuren des transatlantischen Sklavenhandels von New Orleans bis nach Monticello und zum berüchtigten Angola Prison – historischen Stätten Amerikas, die von der Geschichte der Sklaverei erzählen. Doch die Wahrheit über das dort erlittene Unrecht ist unter vielen Schichten von Legenden und Zuschreibungen verschüttet. Poetisch und brillant führt uns Smith vor Augen, wie eng alltägliche Orte, Feiertage und sogar ganze Stadtteile bis heute mit diesem gewaltsamen Kapitel der amerikanischen Geschichte verflochten sind und so noch immer die Gegenwart prägen.
Clint Smith, geboren 1988, ist ein amerikanischer Journalist, Autor, Dichter und Dozent aus New Orleans. Seine Essays, Gedichte und Texte wurden bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er ist National Poetry Slam Champion des Jahres 2014 und wurde 2018 auf die »Forbes 30 Under 30«-Liste gewählt. Seine beiden TED-Talks »The Danger of Silence« und »How to Raise a Black Son in America« wurden bisher über 7 Millionen Mal gesehen. Was wir uns erzählen ist Clint Smiths erstes, begeistert aufgenommenes Sachbuch. Es erschien 2021 in den USA und wurde sofort zu einem #1-New-York-Times-Bestseller. Von New York Times und TIME zu einem der 10 besten Bücher des Jahres gekürt, wurde es für den National Book Award for Nonfiction nominiert und von Barack Obama zu einem seiner Lieblingsbücher des Jahres erklärt.
»Wir brauchen dieses Buch.«
Ibram X. Kendi, Autor von How to Be an Anti-Racist
»Ein brillantes, wichtiges Werk über ›ein Verbrechen, das weiterhin passiert‹.«
Kirkus
»Durch seinen neuen Blick auf Nachbarschaften, Feiertage und alltägliche Orte zwingt uns Smith die amerikanische Geschichte, die wir zu kennen glauben, zu überdenken.«
Time
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Das Erbe der Sklaverei –
eine Reise durch die
amerikanische Geschichte
Aus dem amerikanischen Englisch
von Henriette Zeltner-Shane
Siedler
Die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel How the Word is Passed. A Reckoning with the History of Slavery acrosss America bei Little, Brown and Company.
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Copyright © der Originalausgabe 2021 by Clint Smith
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2022
by Siedler Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Redaktion: Antje Steinhäuser
Umschlaggestaltung: FAVORITBUERO, München,
nach einer Vorlage von Dan Mogford
Umschlagabbildungen: © shutterstock
Satz: Uhl + Massopust GmbH, Aalen
ISBN 978-3-641-29029-0
V001
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Vorbemerkung des Verlags
Clint Smith zitiert zahlreiche historische Texte, Artikel und Aussagen aus der Zeit der Sklaverei in den Vereinigten Staaten, als Bezeichnungen und Begriffe, die heute als rassistisch, diskriminierend und abwertend gelten (Nigger, Neger, Mulatte, Rasse, Negroes, untermenschlich, Kaffern), gebräuchlich waren. Diese Bezeichnungen und Begriffe werden in der Übersetzung wiedergegeben und weder umschrieben noch vermieden oder mit Sternchen versehen, da es ja gerade das Anliegen des Autors ist, durch systematische Benennung und explizite Wiedergabe auch drastischer Stimmen das Wirken und Nachwirken der Geschichte aufzuzeigen.
»Schwarz« bezeichnet in diesem Buch in den meisten Fällen kein Adjektiv und keine Hautfarbe. Es handelt sich vielmehr um eine politisch gewählte Selbstbezeichnung zur Beschreibung einer von Rassismus betroffenen gesellschaftlichen Position. »Schwarz« wird deshalb in Entsprechung zum englischen »Black« großgeschrieben.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Buch häufig die Sprachform des generischen Maskulinums angewendet.
Für meine Kinder
Unsere Vergangenheit war die Sklaverei. Bei ihr verbietet sich jede Selbstgefälligkeit oder Gemütsruhe. Ihre Geschichte ist ein Protokoll von Sträflingen, eine Offenbarung des Leids. Sie wurde mit blutigen Lettern geschrieben. Ihr Atem ist ein Seufzer, ihre Stimme ein Stöhnen. Und wir wenden uns mit Schaudern von ihr ab. Heute besteht unsere Pflicht darin, den Fragen, mit denen wir konfrontiert sind, mit Intelligenz und Mut zu begegnen.
FREDERICK DOUGLASS, »THE NATION’S PROBLEM«
Man muss wissen, dass der Mississippi streckenweise begradigt wurde, um Platz für Häuser und Ackerland zu gewinnen. Gelegentlich flutet der Fluss diese Stellen. »Fluten« sagt man dazu, dabei ist es eigentlich kein Überfluten, sondern Erinnern. Ein Erinnern daran, wo er einst geflossen ist.
TONI MORRISON, »THE SITE OF MEMORY«
Vorbemerkung des Autors
»Die ganze Stadt ist ein Denkmal der Sklaverei«
Prolog
»Es gibt einen Unterschied zwischen Geschichte und Nostalgie«
Monticello Plantation
»Ein offenes Buch unter freiem Himmel«
Die Whitney Plantation
»Ich kann nicht ändern, was hier geschehen ist«
Angola Prison
»Ich weiß nicht, ob sie stimmt, aber sie gefällt mir«
Blandford Cemetery
»Unser Unabhängigkeitstag«
Galveston Island
»Wir waren die Guten, stimmt’s?«
New York City
»Ein Sklave ist schon zu viel«
Gorée Island
»Ich habe es durchlebt«
Epilog
Anhang
Über dieses Projekt
Dank
Anmerkungen
Register
Die Besuche und Besichtigungen, die ich in diesem Buch beschreibe, fanden zwischen Oktober 2017 und Februar 2020 statt. Manche Orte suchte ich mehrmals auf, andere nur ein einziges Mal. Alle Zitate wurden mit einem digitalen Aufzeichnungsgerät aufgenommen. Manche Namen sind geändert, um die Privatsphäre von Menschen zu schützen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass dieses Buch sich zwar auf die Orte konzentriert, an denen die Geschichte der Sklaverei in Amerika weiterlebt, das Land, auf dem viele dieser historischen Stätten liegen, jedoch ursprünglich indigenen Völkern gehörte. Von den acht Orten in den USA, die ich für dieses Buch besuchte, befindet New Orleans sich auf Land der Chitimacha und Choctaw, Monticello auf Monacan-Land, die Whitney Plantation wieder auf Land der Choctaw, ebenso das Angola Prison; der Blandford Cemetery wurde auf Land der Appomattox und Nottoway angelegt; Galveston, Texas, steht auf Land der Akokisa, Karankawa und Atakapa; New York City wurde auf Land der Munsee Lenape errichtet; und das National Museum of African American History and Culture befindet sich auf Land der Nacotchtank (Anacostan) und Piscataway. Ich möchte anmerken, dass Territorien der Ureinwohner sich oft überlappten und veränderbare Grenzen aufwiesen, die sich im Laufe der Zeit verschoben. Diese Zuordnung ist daher nicht definitiv, aber ein möglichst akkurater Versuch, diejenigen zu würdigen, die als Erste durch dieses Land gezogen sind.1
Der Himmel überspannte den Mississippi wie eine Melodie. An diesem windstillen Nachmittag strömte der Fluss ruhig dahin. Sein Wasser war gelblich-braun von den Sedimenten, die er auf seinem Tausende Meilen langen Weg nach Süden, durch Ackerland, Städte und Vororte, mit sich trug. In der Dämmerung flackerten die Lichter der Crescent City Connection, zweier Auslegerbrücken über den Fluss, die das westliche Ufer New Orleans’ mit dem östlichen verbinden. Phosphoreszierende Lampen schmückten die Stahlträger wie eine Versammlung von Glühwürmchen auf den Rücken von zwei mächtigen, reglosen Kreaturen. Ein Schleppkahn war auf dem Weg flussabwärts und zog ein Riesenschiff hinter sich her. Die Geräusche aus dem French Quarter direkt hinter mir pulsierten über den gepflasterten Gehweg weiter unten. Eine Pop-up-Brassband schmetterte in die frühabendliche Luft. Die Klänge von Trompeten, Tubas und Posaunen mischten sich mit den Geräuschen einer sich sammelnden Menge. Ein junger Mann trommelte auf umgedrehten Plastikeimern, flink und geschickt bewegten sich die Trommelstöcke in seinen Händen. Leute traten zum Fotografieren ans Flussufer. Sie hofften wohl auf ein Bild von sich selbst inmitten eines erkennbaren Stücks der für New Orleans so typischen Ikonografie.
Nachdem der transatlantische Sklavenhandel 1808 verboten worden war, transportierte man etwa eine Million Menschen vom oberen in den unteren Süden. Mehr als hunderttausend von ihnen wurden über den Mississippi transportiert und in New Orleans verkauft.
Leon A. Waters kam und stellte sich neben mir an den Fluss. Die Hände in den Hosentaschen, die Lippen zusammengepresst blickte er über die leichte Biegung des Mississippi zwischen den beiden Ufern der Stadt. Er war mir von einer Gruppe junger Schwarzer Aktivistinnen und Aktivisten in New Orleans vorgestellt worden, die Teil der Organisation »Take ’Em Down NOLA« waren.1 Deren selbst gestecktes Ziel ist »die Entfernung ALLER Symbole weißer Vorherrschaft in New Orleans, als Teil einer breiteren Anstrengung für ethnische & ökonomische Gerechtigkeit«. Waters war ein Mentor vieler Mitglieder dieser Gruppe – sie betrachten ihn als eine Art Elder Statesman ihrer Bewegung und schreiben ihm eine zentrale Rolle in ihrer politischen Bildung zu.
Ende sechzig und mit grau meliertem Schnurrbart, trug Waters ein schwarzes Sakko über einem grau-weiß gestreiften Hemd, dessen obersten Knopf er offen gelassen hatte. Eine dunkelblaue Krawatte hing locker um den offenen Kragen und über den Bund seiner verwaschenen Jeans. Eine rechteckige Brille mit dünnem Gestell saß ziemlich weit oben auf seinem Nasenrücken. Auf dem linken Glas war in der unteren Ecke ein schwacher Fleck zu erkennen. Seine Stimme war tief und monoton. Man könnte Waters fälschlicherweise für mürrisch halten, doch seine Art spiegelt einfach nur wider, wie ernst er das Thema nimmt, das er oft diskutiert: die Sklaverei.
Wir standen vor einer Plakette, die kürzlich das »New Orleans Committee to Erect Historic Markers on the Slave Trade« angebracht hatte, um die Rolle Louisianas im transatlantischen Sklavenhandel zu erläutern. »Sie erfüllt ihren Zweck«, meinte Waters zu der Gedenktafel. »Den ganzen Tag über kommen Leute vorbei, bleiben stehen, lesen, machen Fotos … Es ist auch ein Weg, um Leute darüber aufzuklären.«
In den letzten Jahren hat man begonnen, solche Schilder in der Stadt aufzustellen, die jeweils den Bezug einer bestimmten Gegend zur Versklavung dokumentieren. Das Ganze ist Teil einer größeren Auseinandersetzung. Nachdem jahrelang Schwarze Menschen von der Polizei getötet wurden und ihr Sterben mittels Videos in die ganze Welt übertragen wurde, nachdem ein weißer Supremacist in eine Schwarze Kirche in Charleston, South Carolina, stürmte und dort neun Menschen tötete, die gerade beteten, nachdem Neonazis durch Charlottesville, Virginia, marschierten, um eine Konföderierten-Statue zu schützen, und eine auf Lügen basierende Geschichte reklamierten, nachdem George Floyd durch einen auf seinem Hals knienden Polizisten ermordet worden war, da begannen Städte im ganzen Land, sich genauer mit der Geschichte auseinanderzusetzen, die solche Momente möglich machte. – Eine Geschichte, die viele bis dahin nicht anerkennen wollten. Für Waters, der sich als Heimatforscher und Revolutionär versteht, war das kein Neuland. Er und Gleichgesinnte arbeiteten jahrelang dafür, das Erbe der Unterdrückung in der Stadt – und darüber hinaus im ganzen Land – zu beleuchten.
Erst kürzlich, nach jahrzehntelangem Druck von Aktivistinnen und Aktivisten und im Rahmen einer breiteren Bewegung auf nationaler Ebene, haben offizielle Vertreter der Stadt begonnen zuzuhören. Oder vielleicht haben sie endlich das Gefühl, über das nötige politische Kapital zu verfügen, um aktiv zu werden. Jedenfalls entfernte New Orleans 2017 vier Statuen und Denkmäler, die, wie man befunden hatte, dem Vermächtnis der White Supremacy, der weißen Vorherrschaft und Überlegenheit, Tribut zollten. Die Stadt beseitigte Denkmäler von Robert E. Lee, Sklavenhalter und General der erfolgreichsten Armee der Konföderierten im Civil War, von Jefferson Davis, Sklavenhalter sowie erster und einziger Präsident der Konföderierten, P.G.T. Beauregard, Sklavenhalter und General der Konföderierten-Armee, der die ersten Schüsse im Bürgerkrieg anordnete, sowie ein Monument, das an die Schlacht am Liberty Place 1874 erinnerte. Damals versuchten White Supremacists während der Phase der Reconstruction, als die abtrünnigen Südstaaten wieder in die Union eingegliedert wurden, die etablierte Regierung im Bundesstaat Louisiana zu stürzen. Diese Denkmäler sind jetzt weg, aber mindestens hundert Straßen, Statuen, Parks sowie nach Konföderierten, Sklavenhaltern oder Verfechtern der Sklaverei benannte Schulen sind noch da. An einem kühlen Februarnachmittag versprach Waters, Gründer der Hidden History Tours of New Orleans, mir zu zeigen, wo einige dieser Spuren der Vergangenheit weiter vorhanden sind.
Waters fuhr mich an zwei Schulen vorbei, die nach John McDonogh benannt sind. Bis in die 1990er versah man Dutzende Schulen, die hauptsächlich Schwarze Kinder besuchen, mit dem Namen dieses reichen Kaufmanns, der auch Sklavinnen und Sklaven besaß. Wir passierten zudem Läden, Restaurants und Hotels, die dort standen, wo einst die Büros, Verkaufsräume und Sklavenpferche von über einem Dutzend Sklavenhandelsfirmen gewesen waren, die New Orleans zum größten Sklavenmarkt im Vorkriegsamerika gemacht hatten. Zum Beispiel das Omni Royal Hotel, errichtet an der Stelle des St. Louis Hotel, wo Männer, Frauen und Kinder ge- oder verkauft und voneinander getrennt wurden. Schließlich erreichten wir den Jackson Square im Herzen des von Touristen überfüllten French Quarter. Dort hatte man einst aufständische versklavte Menschen exekutiert.
Sogar die Straße, an der Waters mich am Ende unserer Tour absetzte und in der meine Eltern jetzt wohnen, ist nach Bernard de Marigny benannt, einem Mann, der im Laufe seines Lebens mehr als hundertfünfzig versklavte Menschen besaß. Das Echo der Sklaverei ist allgegenwärtig. Sie steckt in den Dämmen, die ursprünglich von versklavten Arbeitskräften errichtet wurden. Ebenso in der kleinteiligen Architektur einiger der ältesten Gebäude der Stadt, die versklavte Hände errichteten. Sie steckt in den Straßen, die erstmals von versklavten Menschen gepflastert worden sind. Oder wie der Historiker Walter Johnson über New Orleans sagte: »Die ganze Stadt ist ein Denkmal der Sklaverei.«2
New Orleans ist mein Zuhause. Dort bin ich geboren und aufgewachsen. Ich erforsche noch, inwiefern die Stadt ein Teil von mir ist. Dabei kam ich zu der Erkenntnis, dass ich relativ wenig über das Verhältnis meiner Heimatstadt zu den Jahrhunderten Sklaverei weiß, die im weichen Boden der Stadt wurzeln. Die in den Statuen stecken, an denen ich täglich vorbeigegangen war, in den Namen der Straßen, in denen ich wohnte, in den Namen der Schulen, die ich besuchte, genau wie in den Gebäuden, die für mich früher nichts anderes waren als Reste kolonialer Architektur. Das war alles direkt vor meinen Augen, auch wenn ich gar nicht danach suchte.
Im Mai 2017 – nachdem die Statue von Robert E. Lee nahe dem Zentrum von New Orleans von ihrem sechzig Fuß hohen Sockel geholt worden war – quälte mich plötzlich die Art und Weise, wie an die Sklaverei erinnert und sich damit auseinandergesetzt wird. Ich brachte mir all die Dinge bei, von denen ich wünschte, jemand anderer hätte sie mich schon längst gelehrt. Unser Land befindet sich in einem Moment, an einem Wendepunkt, an dem es die Bereitschaft gibt, sich intensiv mit dem Erbe der Sklaverei zu beschäftigen und damit, wie diese die Welt, in der wir heute leben, geprägt hat. Allerdings schien es so, als wehrten sich manche umso starrsinniger dagegen, je bewusster manche Orte sich bemühten, die Wahrheit über ihre Nähe zur Sklaverei und deren Folgen zu erzählen. Ich wollte einige dieser Orte besuchen – solche, die die Wahrheit erzählen, solche, die davor weglaufen, und wieder andere, die irgendetwas dazwischen tun – einfach um diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu verstehen.
In Was wir uns erzählen reise ich an acht Orte in den USA und einen im Ausland, um zu begreifen, wie jeder einzelne davon mit seinem Verhältnis zur Geschichte der amerikanischen Sklaverei umgeht. Ich besuche Plantagen, Gefängnisse, Friedhöfe, Museen, Gedenkstätten, Häuser, historische Sehenswürdigkeiten und Städte. Die Mehrzahl dieser Plätze befindet sich im Süden der USA, da hier die Sklaverei im Verlauf ihrer knapp zweihundertfünfzigjährigen Existenz in diesem Land am intensivsten betrieben wurde. Doch ich reise auch nach New York City und ins senegalesische Dakar. Jedes Kapitel ist das Porträt eines Ortes, aber ebenso ein Porträt der Menschen dort – derjenigen, die dort wohnen oder arbeiten und die Nachkommen des Landes und der Familien sind, die einst darauf lebten. Es sind Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Geschichte des jeweiligen Ortes außerhalb traditioneller Klassenzimmer und anders als in herkömmlichen Geschichtsbüchern zu erzählen. Offiziell oder inoffiziell sind sie Heimatforscher, die ein Stück vom kollektiven Gedächtnis dieses Landes in sich tragen. Sie betrachten es als ihre Lebensaufgabe, diese Geschichte mit anderen zu teilen. Und für das vorliegende Buch haben viele von ihnen diese Geschichte großzügigerweise mit mir geteilt.